Dukono mit Eruption am 16.11.23

Dukono fördert Vulkanasche bis auf 2300 m Höhe und steigerte seien Aktivität

Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der daueraktive Dukono gerade besonders aktiv und erzeugt zahlreiche Ascheeruptionen. Heute erzeugte der Vulkan um 12:01 Uhr WIT eine Explosion, die Asche bis auf eine Höhe von 1200 m über den Krater aufsteigen ließ, was einer Höhe von gut 2300 m über dem Meeresspiegel entspricht.

Die Vulkanologen des zuständigen vulkanischen Außenpostens beobachteten, dass die Aschesäule sehr dicht war und neben weißem Wasserdampf auch viele Aschepartikel enthielt. Sie driftete in Richtung Osten.

Schaut man sich das Tätigkeitsdiagramm von MAGMA an, dann sieht man, dass der Vulkan seit Anfang November besonders aktiv ist und sich signifikant steigerte. Gestern wurden 75 Explosionen am Tag gezählt. Zuvor waren es fast 150. In den Wochen vor der Aktivitätssteigerung wurden täglich weniger als 25 Explosionen festgestellt.

Die Warnstufe des Vulkans Dukono steht auf „Gelb“. Die Vulkanologen geben folgende Empfehlungen heraus:

  • Den Menschen rund um den Berg Dukono und Besuchern/Touristen wird empfohlen, in einem Umkreis von 2 km keine Aktivitäten durchzuführen, nicht zu klettern oder sich dem Krater Malupang Warirang zu nähern.
  • In Anbetracht der Tatsache, dass es regelmäßig zu Ausbrüchen mit Vulkanasche kommt und die Verteilung der Asche der Richtung und Geschwindigkeit des Windes folgt, so dass der Aschelandeplatz nicht festgelegt ist, wird empfohlen, dass die Gemeinde rund um den Berg Dukono immer Masken/Masken bereitstellt. Nasen- und Mundschutz zur Verwendung bei Bedarf, um die Gefahr von Vulkanasche für die Atemwege zu vermeiden.

Interessant ist, dass sich die stärksten Peaks in den Aktivitätssteigerungen ergaben, nachdem es am 8. November zwei starke Erdbeben in der nahe gelegenen Bandasee gegeben hatte. Damals sprang die Eruptionszahl von unter 75 auf gut 140. Es ist gut möglich, dass dieser Peak durch die Erdbeben getriggert wurde. Eine moderate Aktivitätssteigerung wurde bereits in der letzten Oktoberwoche festgestellt. Interessanter Weise nahm zu diesem Zeitpunkt auch der Tremor am nahegelegenen Vulkan Ibu zu. Hier wird es wohl einen übergeordneten Zusammenhang geben.

Island: weitere Magmenakkumulation im Dyke

Weiterer Magmenzustrom im Dyke auf Island – Ausbruchsgefahr bleibt hoch

Heute Nacht ließ die Erdbebenaktivität auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel weiter nach und es wurden gut 400 schwache Erschütterungen detektiert. Damit bewegt sich die Aktivität immer noch auf hohem Niveau. Das Messsystem wird auf Reykjanes weiter ausgebaut und die so erlangten Daten werden immer genauer, so dass ein möglich detailliertes Modell der Geschehnisse im Untergrund erstellt werden kann. Zur Datenerhebung nutzt man nun auch ein Glasfaserkabel, das von Svartsengi westlich von Þorbjörn nach Arfadalsvík verläuft. Es werden kleinste Längenänderungen des Kabels gemessen, die einerseits durch Erdbeben verursacht werden können, andererseits auch durch Bodendeformationen zustande kommen. Hierbei handelt es sich um eine neue Technologie, die in den letzten Jahren entwickelt wurde und nun in Zusammenarbeit mit HS Orku und ETH in der Schweiz als zusätzliche Messungen eingesetzt wird. Tatsächlich wird man nächstes Jahr auch mit einem Glasfaserkabel am Fuego in Guatemala experimentieren, wobei die Infrastruktur um unsere Livecam mit genutzt wird.

Auf Island fand man heraus, dass der Magmenstrom aus der Tiefe in den Dyke hoch bleibt und ca. 75 Kubikmeter pro Sekunde beträgt. Zum Vergleich: Während der Bardarbunga-Eruption in 2014 betrug die durchschnittliche Förderrate der Eruption 90 Kubikmeter pro Sekunde. Man kann zwar den unterirdischen Zustrom und den oberirdischen Abfluss der Schmelze nicht 1:1 vergleichen, doch es gibt eine ungefähre Vorstellung, was sich da unter Reykjanes zusammenbrauen könnte. Die Forscher sind sich inzwischen ein wenig uneinig über die Größenscala der zu erwartenden Eruption, aber so etwas gehört offenbar zum wissenschaftlichen Diskurs dadurch und zeigt, wie schwer Prognosen zu Vulkanausbrüchen sind.

Einer, der sich heute Morgen in einem Zeitungsinterview bei MBL zu Wort meldete, war Ármann Höskuldsson, Vulkanologe am Institut für Geowissenschaften der Universität Island. Er geht davon aus, dass der erwartete Ausbruch innerhalb von 2 Wochen beginnt. Er meint, dass es noch offen ist, wo die Eruption stattfinden wird. Die wahrscheinlichste Austrittsstelle liegt 3 km nördlich von Grindavik, aber Ármann bringt auch die Öffnung einer Eruptionsspalte bei Eldvörp ins Spiel. Auch an anderen Orten jenseits des Hauptgangs gibt es weitere Bodenhebungen. Wir erinnern uns, dass sie ja sogar im letzten Monat dort angefangen haben und dass frühe Modelle die Bildung mehrerer horizontaler Sills zeigten. Diese Lavalinsen erhalten offenbar auch noch Nachschub, und es ist nicht auszuschließen, dass die Grindavikings einen Mehrfrontenkrieg gegen die Lava werden führen müssen.

Der Forscher rechnet auch damit, dass in den nächsten Jahren die anderen Spaltensysteme auf Reykjanes aktiv werden. Als Motor für die Geschehnisse nennt er das Rifting entlang der kontinentalen Naht zwischen Europa und Nordamerika, auf der Island liegt.

Apropos Grindavik: Laut dem Blog „Iceland Geology“ beschleunigte sich gestern die Bodensenkung in Grindavik von 7 cm auf 12 cm am Tag. Teile der Stadt drohen im Meer zu versinken. Gestern Abend kam es auch zu einem großflächigen Stromausfall, von dem fast die Hälfte Grindaviks betroffen war. Möglicherweise kappte die Erdbewegung die Hauptstromleitung. Heute will man versuchen, den Schaden zu beheben.

Aufgrund der zahlreichen Cyberattacken muss ich die Kommentare hier im Blog geschlossen halten. Ihr habt aber die Möglichkeit in der Community von Vnet zu diskutieren. Hier habe ich ein Thema zu Island geöffnet.

Hawaii: Erhöhte Bebentätigkeit am Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismik

Kilauea mit erhöhter Seismizität – Magmenintrusion nahe Gipfelcaldera

Nicht nur auf Island gibt es eine erhöhte Seismizität, sondern auch am Kilauea auf Hawaii. Wie auf Island, so wird auch auf Hawaii die Bebentätigkeit durch eine Magmenintrusion verursacht. Die Bodenhebung ist höher als vor der letzten Eruption im September. Schmelze akkumuliert sich in einem Dyke und wartet auf ihren Ausbruch. Im Gegensatz zu den Vorgängen auf Island handelt es sich am Kilauea aber um eine Intrusion normalen Maßstabs, die nicht zu besonderer Beunruhigung führt. Zwar gehen Vulkanologen davon aus, dass es innerhalb von Wochen oder Monaten zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird, doch in den letzten Jahren manifestierten sich die Eruptionen im Halema’uma’u-Krater und hatten keine Folgen für die Anwohner des Vulkangebiets. Anders sah es im Jahr 2018 aus, als sich mehrere Eruptionsspalten entlang eines magmatischen Gangs öffneten, der unter der Siedlung Leilani nahe der Küste in den Untergrund eindrang. Bei dieser Gelegenheit floss auch die Lava aus dem Lavasee ab, der mehrere Jahre im Gipfelkrater brodelte. Die Eruption verursachte große Schäden und es gibt Parallelen zu dem, was sich derzeit auf Island zusammenbraut.

Die aktuelle Erdbebentätigkeit intensivierte sich am Kilauea während des 10. Novembers. Zeitweise gibt es pro Tag wieder mehr als 100 Erdbeben. Auch nahe des Küstenorts Pahala wurden wieder vermehrt Beben in Tiefen von 30 km aufgezeichnet. Sie stehen in direktem Zusammenhang mit Magmenaufstieg vom Mantelplume aus. Diese Plume speist nicht nur den Kilauea mit Schmelze, sondern auch den größeren Muttervulkan Mauna Loa. Seit dem letzten Ausbruch vor gut einem Jahr war es still um den weltgrößten Feuerberg geworden. Doch nun veröffentlichte das HVO eine neue Grafik, die zeigt, dass der Vulkan wieder dabei ist, aufzuladen. Die Grafik zeigt die Entfernungsmessung von zwei GPS-Stationen am Mauna Loa. Der Kurve ist zu entnehmen, dass sie sich voneinander entfernen. Grund hierfür ist die Aufblähung des Vulkans aufgrund von Magmeninflation.

Island: Magma in 400 m Tiefe vermutet

Erdbebentätigkeit bleibt stabil – Magma soll weiter aufsteigen

Aus dem isländischen Erdbebengebiet gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht lautet, dass sich die Magmenbewegungen im Dyke entschleunigt haben. An den Enden des Magmaschlauchs soll die Bewegung der Schmelze sogar fast ganz aufgehört haben. Ein Indiz dafür, dass sich das Magma abkühlt. Die schlechte Nachricht ist, dass weiterhin Magma aufsteigt, und zwar sowohl aus der Tiefe bis in den Dyke als auch vom Dyke weiter Richtung Oberfläche.

Neuen Analysen zufolge soll sich das Magma heute Morgen in gut 400 m Tiefe befunden haben und langsam weiter aufsteigen. Die Aktivität konzentriert sich auf einen Bereich bei der vulkanischen Erhebung Hagafell, die gut 3 km nördlich von Grindavik liegt und sich damit fast auf Augenhöhe mit dem bekannteren Thorbjörn befindet. Daher halten Experten nun diesen Bereich für einen möglichen Eruptionsort. Völlig offen ist noch, wie groß eine vermeidliche Spalte letztendlich wird. Doch auch hier zeigen sich einige Wissenschaftler vorsichtig optimistisch und nehmen ihre Prognosen für ein wahrscheinliches Worst-Case-Scenario ein Stück weit zurück. So sagte Freysteinn Sigmundsson, ein Geowissenschaftler der Uni Reykjavik, dass er nun etwa mit einer Eruption in der Größenordnung der ersten Fagradalsfjall-Eruption rechnet. Grund für die Herabstufung seiner persönlichen Einschätzung des Eruptionsrisikos sei die deutlich verringerte Magmenbewegung innerhalb des Dykes.

Den Bewohnern von Grindavik, die in den letzten beiden Tagen noch nicht zu ihren Wohnungen zurückkehren konnten, wurde heute ein Besuch des Ortes gestattet, damit sie ihre beweglichen Güter bergen könnten. Offenbar waren die Schwefeldioxid-Konzentrationen in der Nacht wieder zurückgegangen, nachdem sie gestern Mittag deutlich angestiegen waren. Interessant ist vielleicht auch, dass hier neue Messtationen eingerichtet wurden, die die Gaskonzentration großräumiger erfassten, als es kleine Handgeräte machen. Die Konzentration des Gases in der Luft ist nicht nur von seiner Emissionsrate abhängig, sondern natürlich auch vom Wind und Regen, die das Gas verteilen bzw. auswaschen können.

Island: Seismizität am 15.11.23 leicht rückläufig

Seismizität hat leicht abgenommen – Ausbruchsgefahr bleibt bestehen

Zwischen Mitternacht und heute Morgen um 8 Uhr ereigneten sich gut 600 schwache Erdbeben im Bereich des magmatischen Gangs auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel. Das sind immer noch sehr viele Erdbeben, aber etwas weniger als wir in den vergangenen Tagen gesehen haben. Die stärksten Erdbeben hatten Magnituden im 2er-Bereich, sodass die freigesetzte Gesamtenergie geringer ist als in den vergangenen Tagen. Nichtsdestotrotz akkumuliert sich weiter Magma im Gang, was sich auch in weiteren Bodendeformationen widerspiegelt, wobei es ein recht inhomogenes Bild gibt: Während in Grindavik der Boden weiter absackt, hebt er sich bei Svartsengi und im Süden des Fagradalsfjall an. An den meisten Stationen wird eine anhaltende horizontale Bodenverschiebung um mehrere Millimeter pro Tag registriert.

Nachdem gestern Nachmittag Grindavik aufgrund erhöhter Schwefeldioxid-Konzentrationen geräumt wurde, wartet man heute noch auf das O. K. der Behörden, damit die Bewohner des Ortes für einige Stunden in ihre Wohnungen zurückkehren können, um ihre Sachen zu bergen. Offenbar gibt es auf Island eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden, so dass die meisten Betroffenen letztendlich abgesichert sind und nicht vor einem finanziellen Ruin stehen, wenn sie ihre Häuser komplett verlieren sollten. Der Wert der versicherten Immobilien in Grindavik wird auf 14 Milliarden ISK geschätzt, was 90 Millionen Euro entspricht.

IMO-Wissenschaftler kommentierten gestern, dass das Schwefeldioxid dem Magma im Gang entströmt. Die Schmelze müsse in einer Tiefe von weniger als 500 m stehen, damit das Gas die Erdoberfläche erreicht. Natürlich kann aber auch Gas aus größerer Tiefe aufsteigen, wenn es offene Risse gibt, die bis zur Oberfläche durchdringen. Die meisten Erdbeben spielen sich weiterhin in der Tiefe der Hauptintrusion ab und zeigen keinen Magmenaufstieg zur Oberfläche an.

Die beiden Forscher Kristín Jónsdóttir, Seismologe am Isländischen Meteorologischen Amt, und Freysteinn Sigmundsson, Geowissenschaftler an der Universität Island, diskutierten gestern im Fernsehen über die Naturkatastrophe in Grindavík. Sie meinten, dass die Evakuierung von Grindavik mindestens ein paar Wochen andauern werde, selbst wenn es nicht zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Es wird ein schwieriger Entscheidungsprozess werden, den Menschen eine Rückkehr zu erlauben. Grundvoraussetzung dazu sei, dass der Magmenzustrom im Untergrund stoppt. Aber selbst dann sitzt man in Grindavik auf eine tickende Zeitbombe. Im Zuge der Diskussion wurde auch klar, dass selbst die führenden Wissenschaftler auf Island nicht genau wissen, was im Untergrund abläuft und welches Ausmaß die zu erwartende Katastrophe annehmen wird.

Was mir in all den Berichten zu kurz kommt, ist eine Einschätzung der Situation in Bezug auf die zu erwartenden Gasemissionen auf Reykjanes und in Südisland. Schließlich lebt hier der größte Teil der Inselbevölkerung. Zwischen Grindavik und der Hauptstadt Reykjavik liegen gerade einmal 40 km Luftlinie. Zwar herrschen normalerweise Windrichtungen vor, die das Gas von der Hauptstadt fernhalten würden, doch bei ungünstigen Wetterlagen hat man im Worst-Case-Fall schon mit starker Beeinträchtigung zu rechnen.

Die meisten Forscher sind sich einig, dass ein Vulkanausbruch droht, der viel, viel größer werden könnte als das, was man in den letzten Jahren auf Reykjanes gesehen hat. Wie schlimm so ein Ausbruch werden kann, zeigt die Laki-Eruption von 1783. Hier öffnete sich eine mächtige Eruptionsspalte über dem Island-Mantelplume. Während des Initialstadiums war die Spalte 12 km lang (der aktuelle Gang hat eine Länge von mindestens 15 km) und erweiterte sich im Laufe der mehrmonatigen Eruption auf 27 km Länge. Damals zogen die Gaswolken bis nach Irland und England und lösten eine Kälteperiode aus. Tausende Menschen verhungerten und selbst in Deutschland gab es ungewöhnlich strenge Winter mit anschließendem Hochwasser.

Statistisch gesehen dürfte es gar nicht zu so einem starken Ausbruch kommen, denn erst vor 2 Jahren erlebte die Welt die Hunga Tonga-Hunga Ha’apai Eruption, die das Klima beeinflusst. Solche Eruptionen kommen bestenfalls alle paar Jahrzehnte vor. Aber was stören sich Vulkane an Statistiken?

Popocatepetl mit hohem Tremor am 15.11.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Vulkan Popocatepetl ist seismisch unruhig – Verstärkung der Aktivität deutet sich an

In Mexiko ist der Popocatepetl weiterhin aktiv und fördert Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 5700 m aufsteigen und vom Wind in Richtung Südwesten verfrachtet werden. Gelegentlich kommt es zu Ascheniederschlägen in Ortschaften am Fuß des Vulkans. Darüber hinaus meldet das zuständige Observatorium CENAPRED Ascheexhalationen und den Ausstoß von Dampfwolken. Von diesen gab es gestern nur 9 Stück, was relativ wenig ist. Dafür war der vulkanische Tremor signifikant erhöht: er hatte eine Dauer von 1323 Minuten oder 22,05 Stunden. Der Untergrund zitterte also praktisch den ganzen Tag. Ein Trend, der auch schon in den letzten Tagen zu beobachten war.

Tremor ist ein niederfrequentes seismisches Signal, das sich aus einer kontinuierlichen Folge schwacher Erdbeben zusammensetzt, die so schnell hintereinander kommen, dass man die einzelnen Erdschütterungen nicht mehr voneinander unterscheiden kann. So entsteht ein beständiges Zittern des Untergrunds. Es wird durch die Bewegung magmatischer Fluide ausgelöst. Dabei kann es sich um Gas oder Tiefenwasser handeln, aber auch um Gesteinsschmelze, wie es sehr wahrscheinlich am Popocatepetl der Fall ist. Es ist also einiges an Magma im Fördersystem des Vulkans unterwegs, das auf seine Eruption wartet. Die geringe Anzahl der Emissionen könnte ein Indiz dafür sein, dass mindestens ein Förderschlot blockiert ist. Es könnte bald ein Lavadom wachsen, der dann wieder in stärkeren Explosionen ausgeblasen wird.

Die Vulkanalarm-Ampel steht nach wie vor auf „Gelb Phase 2“

CENAPRED veröffentlicht folgende Anordnungen: Versuchen Sie nicht, den Vulkan zu besteigen, da es zu Explosionen kommt, die glühende Fragmente auswerfen, wie kürzlich beobachtet wurde. Beachten Sie den Ausschlussradius von 12 Kilometern vom Krater, da der Aufenthalt in diesem Bereich nicht sicher ist. Halten Sie sich bei starkem Regen vom Grund der Schluchten fern, da die Gefahr von Schlamm- und Murgängen besteht.

Island: erhöhte Schwefeldioxid-Emissionen am 14.11.23

Räumung von Grindavik aufgrund erhöhter Schwefeldioxid-Konzentrationen – Magma dring weiter in den Dyke ein

Wie vor wenigen Minuten bekannt wurde, wird der Ort Grindavik erneut geräumt, und die Menschen, die tagsüber zu ihren Häusern und Wohnungen durften, um ihre Sachen zu bergen, wurden aufgefordert, den Ort umgehend zu verlassen. Diese Anordnung stammt vom Zivilschutz und wird vom Polizeichef der Region umgesetzt. Es wird betont, dass es sich nicht um eine Notfallevakuierung handelt, sondern um eine Vorsichtsmaßnahme aufgrund einer möglichen Gesundheitsgefährdung wegen zu hoher Schwefeldioxid-Konzentrationen in der Luft. Diese wurde von IMO-Mitarbeitern heute Nachmittag detektiert. Es stellt sich die Frage, ob man erst heute mit den Messungen angefangen hat, oder ob die SO2-Konzentration bereits seit Beginn des Geschehens erhöht ist? Sollte die Konzentration jetzt erst steigen, würde das die Vermutung nahelegen, dass Magma weiter aufgestiegen ist.

Auf Videoaufnahmen der bekannten Fraktur nahe des Sportzentrums von Grindavik war schon vorgestern zu sehen, dass Dampf aus dem Riss aufstieg. Unklar ist, ob es sich um fumarolischen Dampf aus der Erdspalte handelte, oder ob eine Fernwärmeleitung unter der Straße geborsten ist und der Dampf vielleicht daher stammte.

Als gesichert sehen Experten den Umstand an, dass weiter Magma in den Gang eindringt. Die Quelle wird im Bereich der meisten Erdbeben vermutet, die sich ca. 3,5 km nordnordöstlich von Grindavik ereignen. IMO veröffentlichte vorhin neue Modellrechnungen, nach denen der Magmenzufluss 75 Kubikmeter pro Sekunde beträgt. Das ist schon eine ordentliche Hausnummer und übersteigt die Magmenakkumulation der ersten und stärksten Fagradalsfjall-Eruption um ein Vielfaches. Wir dürfen gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht. Da der Magmenzustrom in der Tiefe anhält, sehe ich nur eine geringe Chance, dass es für die Betroffenen gut endet. Mit anderen Worten, ich rechne noch mit einem Vulkanausbruch, und je länger er auf sich warten lässt, desto stärker könnte er werden. Eine gesicherte Erkenntnis ist das aber nicht!

Ätna mit Satellitenfoto am 14.11.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Satellitenfoto zeigt Lavaströme des letzten Paroxysmus – Vulkan strombolianisch aktiv

Der letzte Paroxysmus am Ätna liegt nun 2 Tage zurück, und das Copernicus-Programm der ESA veröffentlichte ein Satellitenfoto des Vulkans, das nach dem Paroxysmus aufgenommen wurde, als sich der Ätna wolkenfrei präsentierte. Das Bild zeigt ein erweitertes Lichtspektrum, das auch den Infrarotbereich darstellt. Zu sehen sind die Thermalspuren multipler Lavaströme, die im Zuge der paroxysmalen Eruption eruptiert wurden. Sie flossen überwiegend in südlicher Richtung, mit einem kurzen Abzweiger ins Valle del Bove. Die meiste Lava war in Richtung des ehemaligen Torre del Filosofo unterwegs gewesen und teilte sich bei den Kratern von 2002 in zwei Arme. Auffällig ist auch ein kurzer Strom, der in westliche Richtung floss und einem recht neuen Schlot unterhalb des Gipfels des Neuen Südostkraters entsprang.

Bis jetzt hat sich der Vulkan nicht ganz beruhigt und die Lokalmatadore fotografierten letzte Nacht wieder strombolianische Eruptionen. Auch ein kurzer Lavastrom wurde dokumentiert. Der Tremor fluktuiert im gelben Bereich und zeigt ein unruhiges Zackenmuster, das ebenfalls darauf hindeutet, dass der Vulkan weiter unruhig ist. Gegenüber der letzten Woche gab es auch wieder ein paar Erdbeben mehr. Sie zeugen allerdings nicht von einem sonderlich starken Magmenaufstieg.

Die Zeichen stehen zwar nicht gerade auf Sturm, es könnte aber dennoch sein, dass der nächste Paroxysmus nicht allzu fern ist und sich bereits in den nächsten Tagen manifestiert. Zuverlässig vorhersagen lassen sich solche Ereignisse allerdings nicht. Meistens kann man sich erst sicher sein, dass ein neuer Paroxysmus kommt, wenn er bereits angefangen hat. Aber was wären wir ohne unsere Lust an Spekulationen? Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude!

Der Ätna ist der aktivste Vulkan Europas und lässt sich nur ungerne die Show stehlen. Die letzte große Serie von Paroxysmen ereignete sich im Jahr 2021, als auch der Fagradalsfjall aktiv war und wir uns im Lockdown befanden. Jetzt droht wieder ein paralleler Ausbruch mit Island. Doch allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Eruptionen aus Sizilien und Island.

Island: Neues aus Grindavik am 13.11.23

Grindavik wurde für Anwohner tagsüber geöffnet

Heute wurde der größte Teil der evakuierten Stadt Grindavik für die Anwohner tagsüber geöffnet. Sie konnten in ihre Häuser zurückkehren, um ihr Hab und Gut wenigstens teilweise in Sicherheit zu bringen. Dazu hatten die Menschen bis heute Nachmittag um 16 Uhr Zeit. Diese Entscheidung traf der Polizeichef der Gemeinde. Offenbar geht man nicht mehr von einer plötzlich einsetzenden Eruption ohne weitere Vorwarnung aus. Außerdem heißt es heute Morgen, dass sich der Schwerpunkt der Erdbebentätigkeit und Bodenhebung verlagert habe und sich im zentralen Bereich des magmatischen Gangs bei der Sundhnúkur-Kraterreihe manifestierte. Diese liegt ca. 3,5 km nördlich der Stadt.

Insgesamt hat sich der Zustrom neuer Schmelze deutlich reduziert, so dass das Volumen der Intrusion nur langsam zunimmt. Dieser Umstand veranlasst einige Forscher zu einer etwas optimistischeren Einschätzung des Gefahrenpotenzials. Im RUV-Liveblog wird der Geowissenschaftler Freysteinn Sigmundsson zitiert, der an der Universität Island forscht. Er meinte, dass die Situation prinzipiell mit gestern vergleichbar sei, dass die Erdbewegungen aber langsam nachgelassen hätten. Trotzdem hätte sich die Risikobewertung des Met Office nicht geändert und es könnte jederzeit zu einem Vulkanausbruch kommen. Allerdings rechnet Freysteinn nicht mehr mit einem großen Ausbruch, sondern eher mit einem, wie wir es jetzt drei Mal am Fagradalsfjall sahen. So richtig anschließen kann ich mich dieser Meinung allerdings nicht.

Unklar ist auch die Situation am Fagradalsfjall. Wie ich bereits in einem früheren Update schrieb, wurde gestern Nachmittag an vielen Stationen östlich des magmatischen Gangs eine signifikante Bodenhebung detektiert. Die Messwerte von heute bestätigen dies. Bis jetzt blieben sie von den IMO-Experten unkommentiert.

Neue Radarmessungen zeigen, dass sich durch die Intrusion eine grabenartige Struktur gebildet hat, die einmal quer durch Grindavik zieht. Entlang dieser Struktur hat sich der Boden um gut 1 m verschoben.