Vulkan Gunung Agung mit Aschewolke am 27. Mai

  • Am Gunung Agung meldeten Piloten eine dunkle Wolke
  • Es wurde eine VONA-Warnung herausgebracht
  • Die geophysikalischen Daten sind unauffällig

Piloten meldeten mögliche Eruptionswolke am Agung

Heute steht der Gunung Agung auf Bali in den Schlagzeilen, da in 5500 m Höhe eine dunkle Wolke gesichtet wurde, die vom Vulkan ausging. Offenbar geht man davon aus, dass es sich um eine Aschewolke handelte. Vom VAAC Darwin wurde eine entsprechende VONA-Warnung ausgegeben. Die Satelliten registrierten allerdings keine Vulkanasche und auf Webcams war nichts zu sehen, da sich der Vulkan in Wolken hüllte. Die Beobachtungen stammten von Piloten, die den Vulkan in einem Flugzeug passierten. Das VAAC schrieb, dass es eine neue Mitteilung herausbringt, sobald weitere Daten vorliegen.

Spekulativ ist, dass es sich bei der Wolke um aufgewirbelte Asche handelte, die bereits abgelagert war. Bei starken Winden kann so etwas vorkommen. Anzeichen für eine bevorstehende Eruption gab es nicht. Zwar gibt es immer wieder einige tektonische Erdbeben im Bereich des Vulkans, doch vulkanisch bedingte Signale werden nur selten registriert. In den letzten 3 Monaten gab es nur 2 vulkanotektonische Erdbeben und ein seismisches Signal, dass von einer Entgasung hervorgerufen wurde. Dennoch könnten phreatische Eruptionen entstehen, wenn Grundwasser in Kontakt mit dem sich abkühlenden Magma im Vulkan kommt.

Die letzte Eruptionsphase am Agung begann 2017

Die jüngste Eruptionsphase begann im November 2017, als sich mehrere Explosionen ereigneten, die Aschewolken förderten. Es kam zur Sperrungen des Internationalen Flughafens Denpasar. Ein Dom begann zu wachsen und man rechnete mit einer großen Eruption. Daraufhin ging der Tourismus auf Bali in den Keller. Doch entgegen den Befürchtungen beruhigte sich der Vulkan wieder und der Dom kühlte langsam ab. In den folgenden Jahren kam es zu vereinzelten Eruptionen, die überwiegen phreatischen Charakters waren. Ob es nach 5 Jahren allerdings wieder so ist, dass eine phreatische Eruption entstand ist unklar. Anders als 2017, gab es keine massive seismische Krise, die vom aufsteigenden Magma verursacht wurde. Von daher ist es momentan unwahrscheinlich, dass es zu größeren Eruptionen kommt. Der Flugverkehrs-Alarmstatus beim VAAC steht auf „gelb“, der allgemeine Alarm beim VSI bleibt auf „grün“.

Vulkan-News 25.05.22: Bezymianny

Bezymianny ist ausgebrochen

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

Am Vulkan Bezymianny in Kamtschatka, kam es zu einer größeren Eruption, bei der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m aufstieg und in nördlicher Richtung driftete. Das VAAC Tokio brachte seit gestern 6 VONA-Warnungen zu Aschewolken heraus. Die Aschewolken entstanden durch die Abgänge Pyroklastischer Ströme. KVERT bestätigte zudem Domwachstum. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung.


Sabancaya mit Domwachstum

Staat: Peru| Koordinaten: -15.79-71.86 | Eruption:  Vulcanianisch

Am peruanischen Vulkan Sabancaya wurde ebenfalls Domwachstum bestätigt. Der Dom wurde bei einem Überwachungsflug der Vulkanologen entdeckt und hatte am 17. Mai eine Fläche von 25000 Quadratmetern. Es wird eine Zunahme der explosiven Eruptionen erwartet. Momentan fördern die Explosionen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6700 m.


Stromboli mit hoher Thermalstrahlung

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Heute Morgen sieht man auf MIROVA, dass vom Stromboli eine sehr hohe Thermalstrahlung ausgeht. Sie hatte eine Leistung von mehr al 700 MW. Die Wärmequelle ist allerdings nicht die Lava, sondern ein Brand der Vegetation: Macchia aus Schilf und Ginster steht in Flammen. Eine Häuser am Ortsrand von San Vincenzo sind bedroht. Ein Löschflugzeug wird eingesetzt. Grund für das Feuer ist noch nicht bekannt. Aktuell wird ein Film über den Zivilschutz gedreht.


Villarrica mit gesteigerter Seismizität

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Seismik

Am chilenischen Vulkan Villarica wurden vulkanisch bedingte Erdbeben registriert, die durch magmatische Fluidbewegungen hervorgerufen wurden. Die Vulkanologen konnten bislang keine Anzeichen einer Eruption entdecken, halten es aber für möglich, dass der Vulkan bald wieder ausbrechen wird. Im Krater des Villarricas brodelte lange Zeit ein kleiner Lavasee.

Ätna stieß große Dampfwolke aus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |EruptionLavastrom

  • Gestern bildete sich durch Kondensation eine große Dampfwolke
  • Der Ätna bleibt effusiv und explosiv aktiv
  • Es wird leichte Deflation registriert

Lavastrom am Ätna bleibt aktiv

Auf Sizilien ist der Ätna weiter aktiv und eruptiert effusiv und explosiv. Bei den explosiven Eruptionen handelt es sich überwiegend um strombolianische Tätigkeit, bei der glühende Tephra ausgestoßen wird. Es kommt aber auch immer wieder zu Phasen mit verstärkten Asche-Emissionen. Der Lavastrom fließt aus dem neuen Schlot, der sich am Freitag öffnete. Er befindet sich weiter oben am Neuen Südostkraterkegel, als es die erste effusive Bocce tat. Die Stärke des Lava-Ausstoßes hat nachgelassen und der Lavastrom ist deutlich kürzer geworden. Auf der Thermalcam erkennt man die Lavafront, die gerade über den Rand des Valle del Bove fließt. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit bis zu 871 MW Leistung. Wahrscheinlich akkumulierte sich Lava im Valle del Leone. Der Tremor bleibt im roten Bereich.

Ätna mit mächtiger Dampfwolke

Dem nicht genug, so stieß der Ätna gestern eine mächtige Dampfwolke aus, die nicht nur die Bewohner am Boden in Erstaunen versetzte, sondern auch aus dem Weltall prima sichtbar war. Zahlreiche Anwohner zeigten sich besorgt und posteten Bilder in den Sozialen Medien. Die INGV-Vulkanologen beruhigten jedoch und sagten, dass nicht mehr Gas als sonst ausgestoßen werden würde. Die Entstehung der Dampfwolke soll demnach wetterbedingt gewesen sein, denn aufgrund der besonders hohen Luftfeuchtigkeit und eines großen Temperaturunterschieds zwischen den bodennahen Luftschichten und der Höhe, soll es zu verstärkter Kondensation gekommen sein. Erst dadurch wurde das -ansonsten größtenteils unsichtbare- vulkanische Gas sichtbar, das der Ätna tagtäglich ausstößt.

Deflation registriert

Gestern wurde auch das wöchentliche Bulletin zu den geophysikalischen Parametern am Ätna veröffentlicht. Die INGV-Forscher gehen genauer auf die aktuelle Eruption ein und berufen sich auf Daten bis zum 22. Mai. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Lavastrom eine Länge von 2,5 km und bedeckte eine Fläche von 0,53 Quadratkilometern. Bis zum 20. Mai wurden gut 1.500.000 Kubikmeter Lava gefördert. Kurz nach Beginn der Eruption begann eine leichte Deflation des Vulkangebäudes. Es wird also mehr Lava ausgestoßen, als an Magma aufsteigt.

Vulcano: Flüssigkeitsaustritt verunsichert Menschen

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

  • Am Strand von Port di Levante traten hydrothermale Fluide aus
  • Schwefel-Ausflockungen färbten das Wasser weißlich
  • Der Kohlendioxid-Ausstoß stieg an
  • Die Fumarolen-Temperaturen bleiben hoch

Am Strand von Levante in Vulcano wurden ungewöhnliche Wasserverfärbungen und das Austreten von Flüssigkeiten beobachtet, die die Bewohner des Ortes stark verunsicherten. Das Phänomen begann am 22. Mai, mit dem Austritt einer schwarzen, stinkenden Wasserlösung. Später verfärbte sich das Meerwasser weißlich. Gestern Mittag wurde der Höhepunkt der Wasserverfärbungen erreicht, seitdem lässt das Phänomen wieder nach. Das INGV untersuchte den Flüssigkeitsausstoß, der einen Strandabschnitt betraf, der für seine vulkanischen Fumarolen bekannt ist. Die Forscher meinen, dass sulfidreiches Hydrothermalwasser austrat. Die anschließende Oxidation führte zur Bildung von elementarem Schwefel und seiner anschließenden massiven Ausflockung, wodurch das milchig-weiße Aussehen des Meerwassers entstand. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es einen Zusammenhang zwischen dem beschriebenen Phänomen und dem intrudierten Magmenkörper gibt, der im Oktober letzten Jahres in die Erdkruste unter der Vulkaninsel eindrang.

Gegenüber dem letzten Monat ist die Erdbebentätigkeit rückläufig, doch das INGV registrierte diesen Monat 6 Erschütterungen unter Vulcano. Hierbei handelt es sich um die Beben mit hohen Frequenzen. Bei den Niederfrequenzerdbeben gab es einen Peak am 22. Mai, als 20 dieser Erschütterungen detektiert wurden. Niederfrequenzerdbeben werden durch die Bewegungen magmatischer Fluide hervorgerufen, was insofern mit dem Austritt der hydrothermalen Flüssigkeiten korreliert.

Fumarolen-Temperaturen am Krater von Vulcano bleiben hoch

Im INGV- Wochenbericht, der heute erschien, heißt es, dass auch der Ausstoß an Kohlendioxid-Gas erhöht war. Das gilt besonders im Bereich des Schlammpools, der am Strand von Levante liegt. Dort wurden im Mai neue Höchstwerte erreicht: der Ausstoß belief sich auf 5000 g pro Kubikmeter am Tag. Am Krater war er fast doppelt so hoch. Einzig der Ausstoß an Schwefeldioxid-Gas hat leicht abgenommen. Die Fumarolen-Temperaturen am Krater liegen bei 380 Grad und sind stabil. Im Allgemeinen heißt es, dass Gas-Temperaturen von mehr als 450 Grad kritisch sind und auf einen bevorstehenden Ausbruch hindeuten können.

Kohlendioxid entströmt einem aufsteigenden Magmenkörper als erstes, es kann sich aber auch in anderen magmatischen Fluiden sammeln. Wahrscheinlich stieg hydrothermales Tiefenwasser auf und setzten das Kohlendioxid, Zusammen mit Schwefel frei, wobei man sich die Frage stellen darf, warum keine erhöhte Schwefeldioxid-Konzentration gemessen wurde.

Auf Vulcano besteht die latente Gefahr einer phreatischen Eruption. Das Risiko hierfür ist nach dem hydrothermalen Schub am Strand nicht kleiner geworden. Es lässt sich zwar keine magmatische Eruption vorhersagen, doch auch hierfür besteht ein gewisses Risiko. Der Alarmstatus steht auf „gelb“.

Vulkan-Kurznews 23.05.22: Merapi

Neben dem Ätna sind noch eine Reihe anderer Vulkane weltweit aktiv. Die wichtigsten Meldungen fasse ich in den Kurznews zusammen:

Bezymianny emittiert Wärme

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Dom

Auf Kamtschatka baut der Bezymianny weiter an seinem Dom und emittiert eine moderate Wärmestrahlung. Sie liegt im Bereich von 10-40 MW. In solchen Phasen kommt es am Bezymianny häuft zu stärkeren Explosionen, nebst Domkollaps und dem Abgang Pyroklastischer Ströme.


Merapi mit erhöhter Seismizität

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi gehen immer noch zahlreiche Schuttlawinen ab, die nachts Glutspuren hinterlassen. Es könnten jederzeit Pyroklastische Ströme entstehen. Die Seismizität ist erhöht. Gestern wurden ca. 75 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Heute waren es in der ersten Tageshälfte 12 Beben.


Sangay mit starker Wärmestrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

In Ecuador ist der Sangay weiter aktiv. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 6000 m auf. Darüber hinaus registrierte MIROVA eine hohe Thermalstrahlung, die gestern eine Leistung von 635 MW erreichte. Die Vermutung liegt nahe, dass die Wärmestrahlung von einem Lavastrom, oder Lavadom ausgeht. Neue Berichte von Seiten der Vulkanologen beziehen sich allerdings auf das schlechte Wetter der Region, mit Hinweisen auf eine latente Lahar-Gefahr.


Suwanose-Jima mit Eruptionsserie

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Inselvulkan des japanischen Ryukyu-Archipels steigerte seien eruptive Tätigkeit. Das VAAC brachte seit Vorgestern 10 VONA-Meldungen heraus. Vulkanasche stieg demnach bis zu 2700 m Höhe auf und driftete in Richtung Südwesten. Seismizität und Tremor sind moderat. Es werden bis zu 25 vulkanotektonische Beben pro Tag registriert.

Vulkan Ätna steigerte Aktivität am 22. Mai

  • Die Eruption am Ätna hält an
  • Es gibt Phasen mit verstärktem Ascheausstoß
  • Es kam zur Öffnung einer weiteren kurzen Eruptionsspalte

Strombolianische Aktivität und Lavaströme am Ätna

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Lavastrom

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin aktiv. Heute Morgen sieht man auf der Livecam kontinuierlich anhaltende strombolianische Aktivität aus dem neuen Schlot im Nordsektor des Neuen Südostkraterkegels. Glühende Tephra wird bis zu 50 m hoch ausgeworfen. Dabei wird nur wenig Vulkanasche freigesetzt. Anders sah es gestern Abend aus, als der Vulkan seine Aktivität steigerte und die Explosionen auch Vulkanasche förderten. Das VAAC gab eine entsprechende VONA-Warnung heraus und detektierte Asche in 5500 m Höhe. Sie driftete in Richtung Südwesten. MIROVA detektierte eine Thermalstrahlung mit 1092 MW Leistung. das ist der höchste Wert seit Eruptionsbeginn. Er zeigt, dass nicht nur Asche gefördert wurde, sondern dass der Lava-Ausstoß hoch war. Das INGV gab eine Sondermitteilung zu den Geschehnissen am Vulkan heraus.

Auch in den vergangenen Tagen war der Ätna nicht faul und es kam zu mehreren Phasen mit stärkerem Ascheausstoß. Am Freitag öffnete sich in der Nähe der bekannten Eruptionsspalte, ein weiterer kurzer Riss, aus dem neue Lavaströme zu fließen begannen. So gab es zeitweise 3 Lavafronten. Sie flossen durch das Valle de Leone und erreichten gestern die 2800 und 2700 m Höhenlinien. Die Rissöffnung ging wieder mit der Generierung kleiner Pyroklastischer Ströme einher, die in dem eingebetteten Video von Etna Walk sehr schön eingefangen wurden.

Die geophysikalischen Parameter zeigen nichts überraschendes: der Tremor bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau und ist im roten Bereich unterwegs, es gibt mittlerweile aber einige Fluktuationen, die mit dem Ab- und Anschwellen der Tätigkeit einhergehen. Laut INGV sitzt die Tremorquelle (sprich das Magmenreservoire) an der Basis des Neuen Südostkraterkegel, genauer, auf 3000 m Höhe. Die Werte der GPS-Messungen und der Klinometer deuten nicht darauf hin, dass sich die Hangneigung ändert. Es intrudiert also kein größerer Magmenkörper. Wahrscheinlich halten sich Magmenaufstieg und Abfluss durch die Eruption die Waage. Verlässliche Prognosen über den weiteren Verlauf der Eruption, insbesondere über ihre Dauer kann man nicht anstellen.

Vulkan-News 20.05.22: Kilauea


Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

  • Im Kilauea brodelt ein Lavasee
  • Gestern kam es zu einem Überlaufen der Lava
  • Bis jetzt wurden 77 Millionen Kubikmeter Lava gefördert

Der Kilauea auf Hawaii beherbergt in seinem Gipfelkrater weiterhin einen Lavasee. In den letzten Tagen stand der Spiegel des Lavasees vergleichsweise hoch, so dass die Lava den eigentlichen See verließ und über den Boden des Halema’uma’u-Kraters floss.

Gespeist wird der Lavasee aus einem Schlot im Westen des Kraters. Über dem Schlot hat sich ein Hornito gebildet, der immer wieder kollabiert und neu wächst. Dies geschieht durch Lavaspattering, indem sich umherspritzende Lavafetzten ablagern und verbacken. Momentan ist der Hornito 17 Meter hoch. Die Lava fließt in den Lavasee, der tatsächlich größer ist, als die Fotos vermuten lassen, denn in seiner größten Längst-Erstreckung misst er fast 150 m, vorausgesetzt, der Maßstab auf der Karte ist korrekt. Interessant ist, dass die Lava vom Lavasee aus in einen kleinen Pond fließt, in dem sich der Abfluss des Lavasees befindet. Am Abfluss bildet sich eine ca. 1 m hohe stehende Welle aus Lava. Man darf sich die Frage stellen, wohin die Lava fließt. Typisch für echte Lavaseen ist die Zirkulation der Lava. Man kann davon ausgehen, dass sich ein Kreislauf gebildet hat und die abfließende Lava in ein unterirdisches Reservoire fließt, von wo aus sie dem Lavasee durch den Hornito wieder zugeführt wird. Dieser Umstand erklärt auch, warum sich der Gipfelbereich des Vulkans weiter aufbläht: es steigt mehr Schmelze aus der Tiefe auf, als durch die Eruption dem System entzogen wird. Aber nicht die gesamte Lava wird recycelt, denn es kommt auch immer wieder zu Lavaüberläufen. In diesen Phasen verlässt die Schmelze den Lavasee und fließt über den Kraterboden. Eine dieser Phasen konnte man gestern via LiveCam (Bild oben) beobachten. Dadurch wird der Krater langsam verfüllt. Seit Eruptionsbeginn am 29. September 2021 stieg der Boden des Kraters um 106 Meter an. Gut 77 Millionen Kubikmeter Lava sind ausgetreten. Täglich werden ca. 2800 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Wie lange die Eruption anhalten wird ist ungewiss. Inflation und Erdbebentätigkeit deuten an, dass weiter Magma aus der Tiefe aufsteigt. Ein kurzfristiges Ende der Eruption ist nicht in Sicht.

Isländischer Vulkan Thorbjörn mit deutlicher Inflation

  • Es gibt weitere Details zur Magmenintrusion auf Reykjanes
  • Es wurde ein Magmatischer Gang von 7 km Länge ausgemacht
  • Auch an der Askja gab es weitere Bodenhebungen.

Magmatischer Gang am Thorbjörn

Die Seismizität auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hat weiter nachgelassen, ist aber dennoch erhöht. IMO zeigt für die letzten 48 Stunden noch 198 Erschütterungen an. Heute Mittag gab es ein Erdbeben M 3,0. Es manifestierte sich in 5,4 km Tiefe. Das Epizentrum lag 5,3 km nord-nord-östlich von Grindavik und damit in der Region, in der es seit Tagen bebt. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Schwarmbeben von Magmenintrusionen verursacht werden. Im Zentrum dieser Extrusionen befindet sich ein Magmatischer Gang, so wie wir ihn von der Fagradalsfjall-Eruption her kennen. Er wurde inzwischen recht gut lokalisiert: Er ist zwischen 7 und 9 km lang und erstreckt sich vom Vulkan Thorbjörn bis zur Eldvörp-Kraterreihe. Der Gang soll relativ schmal sein und eine Mächtigkeit von 4 km haben. Seine Oberseite befindet sich in 4 km Tiefe, die Basis in 8 km.

Eldvörp gehört zum Reykjanes-Zentralvulkan und steht nicht in Verbindung mit dem Krýsuvík-System, in dem sich der Fagradalsfjall befindet. Gleichwohl erlebte die nun betroffene Region bereits zu Anfangs der Geschehnisse auf Reykjanes Inflation. Die aktuellen GPS-Daten zeigen die höchste Inflation für den Thorbjörn Vulkan an, der sich wenige Meter von der Blauen Lagune entfernt befindet. Dort hob sich der Boden um 4 cm. Freilich bedeutet das nicht, dass es dort auch zur Eruption kommen muss.

Inflation an der Askja

Inflation gibt es aber nicht nur auf Reykjanes, sondern auch am Vulkan Askja. Dort waren die GPS-Messungen aufgrund des Schnees ausgefallen. Aber nun funken die Messstationen wieder und enthüllen, dass die Erde während des Winters nicht faul war und es an einigen Stationen zu weiteren Bodenhebungen kam. Sie lief ziemlich kontinuierlich ab und beträgt an der Stationen OLAC bis zu 30 cm. Sie befindet sich am Westufer des Öskuvatn, der die Askja-Caldera zum Teil füllt.

Bei den hier beschriebenen Bodenhebungen geht man davon aus, dass Magma der Grund dafür ist. Genaugenommen müsste es allerdings Magmatische Fluide heißen.

Vulkan-News: Ätna am 19.05.22

  • Die Eruption am Ätna geht weiter
  • Das INGV veröffentlichte neu Daten
  • Der Ausbruch kündige sich durch Schwankungen in der Gravimetrie an

Lavastrom am Ätna fließ weiter

Der Lavastrom am Ätna ist weiter aktiv und emittiert eine Wärmestrahlung mit 914 MW Leistung. Daraus lässt sich schließen, dass ähnlich viel Lava fließt, wie vor 24 Stunden. Es gibt mittlerweile ein paar kleine Fluktuationen im Tremor, die heute Vormittag einen negativen Peak erzeugen, um dann schnell wieder anzusteigen. Generell bewegt sich der Tremor auf hohem Niveau.

Das INGV hat nun auch ein Bulletin zu den Vorgängen veröffentlicht und kommuniziert die neuesten Geophysikalischen Parameter der Eruption. Demnach wurde am 17. Mai um 12:30 Uhr eine maximale Förderrate von 5,7 Kubikmeter pro Sekunde erreicht. Die Lavafront befand sich auf 2700 m Höhe. Die Länge des Lavastroms betrug 2400 m. Mittlerweile hat sich der Lavastrom verkürzt und reichte gestern noch bis auf 2700 m Höhe hinab. Das geförderte Volumen beläuft sich auf gut 900.000 Kubikmeter Lava.

An einigen GPS-Messpunkten wird eine leichte Steigerung der Vertikalkomponente registriert, die von Bodendeformationen infolge einer Magmenintrusion verursacht wird. Davon sind besonders die Messstationen auf dem Pizzo Deneri und dem Nordostkrater betroffen.

Es gibt auch eine Entfernungs-Zunahme zwischen den Messstationen am Monte Crisimo und der Grotta del Corruccio. Sie stammen von Bewegungen entlang der Pernicana-Verwerfung. Solche Bewegungen können durch ein langsames Gleiten entlang der tektonischen Scherflächen verursacht werden, oder auch durch Magmenintrusion entstehen. Es gibt eine interessante Forschungsarbeit, wie besagt, dass das Gleiten der Ätna Ostflanke Eruptionen beeinflussen kann.

In Bezug auf die Gravimetrie wurden 2 Phasen mit Schwankungen im Schwerefeld gemessen. Die erste ereignete sich zwischen dem 6 und 9 Mai. Das gravimetrischen Signals stieg um etwa 10 microGal. Dann war es 2 Tage stabil, um am 11. und 12. Mai erneut um 5 microGal zu steigen. Diese Änderungen der Gravimetrie wurden durch den aufsteigenden Magmenkörper verursacht. Die Vulkanologen erwähnen auch, dass nicht die Voraussetzungen für einen Paroxysmus geschaffen wurden.