Sakurajima: Vulkanausbruch fördert Vulkanasche 4400 m hoch

Neue Eruptionsserie begann am Sakurajima  – Hoch aufsteigende Aschewolken und vulkanische Gewitter

Der japanische Vulkan Sakurajima ist heute Nacht in eine deutlich aktivere Eruptionsphase eingetreten. Es sind die ersten stärkeren Eruptionen seit Anfang Oktober – und sie fielen beeindruckend und zugleich beunruhigend aus: Mehrere explosive Eruptionen, die am Minamidake-Gipfelkrater kurz nach Mitternacht (Ortszeit) begannen, förderten über 4 Kilometer hohe Aschewolken, spien rotglühende Tephra und erzeugten sogar ein seltenes vulkanisches Gewitter.




Laut dem VAAC Tokio stiegen die höchsten Aschewolken bis auf eine Höhe von 5500 m auf und wurden von starkem Westwind weit nach Osten gedriftet. Unter der Aschewolke – die sich nach der Überquerung besiedelten Gebiets überwiegend über dem Meer ausbreitete – kam es zu Aschefall.

Laut dem JMA erreichte die Vulkanasche eine Höhe von bis zu 4400 m über dem Krater, was sich mit den Daten des VAAC deckt. Die zweitstärkste Eruption ließ die Asche bis zu 3700 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Sakurajima. ©Zahio Livecam, KI

Aufnahmen dieser beiden nächtlichen Eruptionen zeigen, dass glühende Tephra mehrere Hundert Meter über den Krater hoch ausgeworfen wurde und auf der Außenflanke des Gipfelbereichs landete. Zudem traten vulkanische Blitze auf, für deren Generierung der Sakurajima bekannt ist. Dennoch treten diese Blitze nur bei stärkeren Eruptionen auf und sind nicht alltäglich. Vulkanische Gewitter entstehen, wenn stark aufgewirbelte Partikel elektrostatisch aufgeladen werden und sich die Spannungen abrupt entladen.

Auch tagsüber zeigte sich der Sakurajima weiterhin aktiv. In den frühen Morgenstunden kam es zu einer Eruption, bei der eine 2.500 Meter hohe Aschewolke aufstieg und Asche nach Norden in Richtung Aira und Kajiki verfrachtet wurde. Mehrfach wurde mäßiges bis starkes Ascheaufkommen vorhergesagt, insbesondere für die Stadt Kagoshima. In mehreren Fällen wurden auch kleinere vulkanische Gesteinsbrocken durch den Wind verfrachtet und bis in 2 bis 5 Kilometer Entfernung niedergebracht.

Bereits am 10. November kündigte sich ein Ende der mehrwöchigen Eruptionspause am Sakurajima an: Die Überwachungskameras registrierten zunächst nächtliche Glut am Gipfelkrater, bevor am Abend eine Eruption erfolgte, bei der eine Asche-Dampfwolke über den Kraterrand stieg. Obwohl der Showa-Krater während dieser Tage ruhig blieb, hielten die Aktivitäten am Minamidake an und steigerten sich im Verlauf der Woche. Vulkanische Erdbeben traten weiterhin in geringer Häufigkeit auf, begleitet von einzelnen Tremorphasen. Messungen vom 11. November bestätigten zudem eine hohe Freisetzung von Schwefeldioxid mit durchschnittlich 1.800 Tonnen pro Tag – ein Anzeichen für anhaltende Magmazufuhr.

Die Behörden halten weiterhin die Eruptionswarnstufe 3 aufrecht, die den Zugang zum Vulkan einschränkt. Aufgrund der Möglichkeit von pyroklastischen Strömen, herabfallenden Blöcken und starker Aschebelastung werden Schutzmaßnahmen dringend empfohlen. Messdaten deuten darauf hin, dass sich der Sakurajima weiter auflädt und die aktuelle Aktivitätsphase weiter andauern könnte.

Portugal: Tornado verwüstete Albufeira

Schwere Unwetter in Portugal: Überschwemmungen und möglicher Tornado an der Algarve

Portugal ist in dieser Woche von einer Serie heftiger Unwetter getroffen worden. Bereits am Mittwoch sorgte das Sturmtief „Cláudia“ – über das ich bereits heute Morgen im Zusammenhang mit den Überflutungen in England berichtet habe – in mehreren Regionen des Landes für massive Überschwemmungen. Besonders betroffen waren Setúbal, Lissabon und der Westen Portugals.

Die Zivilschutzbehörde registrierte mehr als 2.400 wetterbedingte Einsätze, darunter über 1.300 Überflutungen von Kellern und Erdgeschossen, zahlreiche umgestürzte Bäume und mehrere Erdrutsche. Zwei ältere Menschen kamen in Setúbal ums Leben, nachdem sie in ihrem Haus von plötzlich eindringendem Flutwasser überrascht worden waren. Rund 30 Personen mussten aus ihren Wohnungen evakuiert werden. Tausende Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz, um Straßen freizuräumen, Gebäude zu sichern und eingeschlossene Bewohner zu retten.



Tornado

Nur wenige Tage später suchte ein weiteres schweres Wetterereignis die Algarve heim. Am frühen Samstagmorgen fegte ein extremer Windwirbel über Albufeira hinweg und richtete dort starke Schäden an. Besonders betroffen waren ein Campingplatz und eine Hotelanlage, wo Dächer abgedeckt und Wohnwagen zerstört wurden. Eine Frau kam ums Leben, mehr als 20 Menschen wurden verletzt, einige davon schwer. Der portugiesische Wetterdienst IPMA geht mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem Tornado aus, auch wenn die endgültige Einstufung noch aussteht. Die Aufnahmen der Schäden sowie Augenzeugenberichte sprechen für einen sehr lokalen, hochintensiven Windwirbel, der eine schmale Schneise der Zerstörung hinterließ, was für Tornados typisch ist.

Ein Tornado entsteht, wenn warme, feuchte Luft am Boden schnell aufsteigt und dabei auf starke Seitenwinde trifft, die sich in Richtung und Geschwindigkeit mit der Höhe verändern. Dieser sogenannte Windscherungseffekt bringt die aufsteigende Luftsäule in Rotation. Verdichtet sich die Luft weiter und steigt energiereich in eine Gewitterwolke hinein, kann sich ein rotierender Schlauch ausbilden, der sich nach unten ausdehnt. Berührt diese rotierende Luftsäule schließlich den Boden, spricht man von einem Tornado – einem der lokal heftigsten Wetterphänomene weltweit.

Die Kombination aus intensiven Regenfällen zur Wochenmitte und dem möglichen Tornado am Samstag verdeutlicht, wie außergewöhnlich instabil die Wetterlage in Portugal derzeit ist. Die Behörden rufen weiterhin zur Vorsicht auf.

Reykjanes-Ridge: Erdbeben Mb 5,0 in 10 Kilometern Tiefe

Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,0 erschütterte Reykjanes-Ridge – Island 1400 Km entfernt

Datum: 14.11.2025 | Zeit: 15:59:07 UTC | Koordinaten 52.700 ; -34.931 | Tiefe: 13 km | Mb 5,0

Am mittelatlantischen Reykjanes-Ridge manifestierte sich gestern Nachmittag um 15:59:07 UTC ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,0. Es handelte sich um ein flach liegendes Erdbeben, dessen Herdtiefe vom EMSC mit 13 Kilometern angegeben wurde. Das namensgebende Reykjavík liegt 1474 Kilometer nördlich des Epizentrums. Damit ereignete sich das Beben in großer Entfernung zu bewohnten Gegenden und blieb an der Oberfläche ohne sichtbare Folgen.




Reykjanes-Ridge. © IMO/Leaflet

Das Erdbeben am Reykjanes-Ridge ist ein Ausdruck der aktiven tektonischen Prozesse am Mittelatlantischen Rücken, einer divergenten Plattengrenze, an der sich die Eurasische und die Nordamerikanische Platte voneinander entfernen. Die Reykjanes Ridge spielt eine Schlüsselrolle bei der ozeanischen Krustenbildung im Nordatlantik und ist aufgrund ihrer Nähe zu Island ein Hotspot seismischer Aktivität. Solche Erdbeben sind typische Erscheinungen in diesem tektonischen Umfeld und liefern wichtige Daten zum Verständnis der Plattenbewegungen und der Entwicklung neuer ozeanischer Kruste: Durch das Auseinanderdriften der Kontinentalplatten öffnet sich der Atlantik entlang der Naht des Mittelatlantischen Rückens immer weiter. Der dabei entstehende Riss wird von Magma aus dem oberen Erdmantel gekittet, und es bildet sich neues Krustengestein.

Das Beben selbst wirkte sich nicht erkennbar auf Island aus, dennoch laufen hier ähnliche Prozesse wie auf der Reykjanes-Halbinsel ab, deren Störungssysteme die Fortsetzung des Mittelatlantischen Rückens sind.

Die Erdbebenaktivität auf der Halbinsel ist relativ gering, mit nur 42 schwachen Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Die meisten Beben lagen im Krýsuvík-System, wo die Subsidenz inzwischen ins Gegenteil umgeschwenkt ist und eine leichte Bodenhebung gemessen wird. Auch in den östlich gelegenen Spaltensystemen gab es Erschütterungen. Die Seismizität bei Svartsengi bleibt hingegen gering. Die Bodenhebung hält an, schwächte sich in der vergangenen Woche aber etwas ab. Die Bodenhebung seit dem Ende der letzten Eruption beläuft sich auf 22 cm – der Druck im magmatischen System sollte jetzt hoch genug sein, um zeitnah eine Eruption auszulösen.

Auf der Shakemap erkennt man auch ein Erdbeben Mb 2,8, das sich in den frühen Morgenstunden unter dem subglazialen Vulkan Bárðarbunga ereignete. Hier und an der nahen Askja – wo sich die Bodenhebung inzwischen der 1-Meter-Marke nähert – sowie im Bereich von Katla und Hekla gab es weitere Erschütterungen.

Indonesien: Erdrutsch begräbt Dörfer in Zentraljava

Erdrutsch in Zentraljava fordert mindestens fünf Tote – Suche nach Vermissten läuft weiter

Ein schwerer Erdrutsch im Bezirk Majenang auf Zentraljava hat zahlreiche Häuser mehrerer Dörfer zerstört und mindestens fünf Menschen das Leben gekostet. 17 weitere Personen werden noch vermisst und gelten als verschüttet. Die Katastrophe ereignete sich am Donnerstagabend, dem 13. November, und wurde durch heftige Regenfälle ausgelöst, die mit der Regenzeit in Indonesien in Verbindung standen.
Das Unglück traf vor allem die Dörfer Cibeunying, Cibaduyut und Tarakan, wo die Erdmassen zahlreiche Häuser unter sich begruben. Unmittelbar nach dem Erdrutsch entsandte die Nationale Katastrophenschutzbehörde (BNPB) ein gemeinsames Such- und Rettungsteam, unterstützt von der regionalen Katastrophenschutzbehörde und anderen Einsatztruppen, darunter von Polizei, Feuerwehr und dem Roten Kreuz sowie freiwilligen Helfern und der lokalen Bevölkerung. Insgesamt sind rund 200 Einsatzkräfte im Einsatz.

Rettungsarbeiten

Am Samstag wurden drei der Todesopfer geborgen: ein sechsjähriges Kind, eine 30-jährige Frau und ein 70-jähriger Mann. Die Bergung gestaltete sich aufgrund der schwierigen Topografie, instabilen Böden und widrigen Wetterbedingungen als herausfordernd.

Generalmajor Budi Irawan, stellvertretender Leiter der BNPB, ist vor Ort und koordiniert die Rettungsmaßnahmen. Er betont die Notwendigkeit, die Suche mit schwerem Gerät zu beschleunigen, um weitere Opfer zu finden. Der Leiter der BNPB, Generalleutnant Dr. Suharyanto, reist am Freitagnachmittag ins Katastrophengebiet, um die Einsatzkräfte zu unterstützen und sicherzustellen, dass alle Maßnahmen umfassend und koordiniert erfolgen. Die Regierung hat sichere Umsiedlungsgebiete für die 28 Anwohner ausgewiesen, deren Häuser als besonders gefährdet gelten.

„Wir evakuieren zunächst die Bewohner gefährdeter Gebiete, um Opfer im Falle weiterer Erdrutsche zu vermeiden“, so Suharyanto. Neben der Bergung der Vermissten stellt die BNPB auch die Versorgung der Betroffenen sicher und richtet Notunterkünfte ein.

Bis Freitagmittag wurden 23 Überlebende registriert, die bei Verwandten untergekommen sind. Die Zahl der Sachschäden umfasst zwölf schwer beschädigte und 16 gefährdete Häuser. Trotz der schwierigen Bedingungen werden die Such- und Rettungsarbeiten mit hoher Priorität fortgesetzt.

Die betroffene Region liegt zwischen den Vulkanen Gunung Galunggung und Slamet. Letzterer ist aktuell seismisch aktiv und könnte sich auf neue Eruptionen vorbereiten. Der Gunung-Galunggung sorgte 1982 für Schlagzeilen, als eine Boeing 747 in eine Aschewolke des Vulkans geriet und beinahe abstürzte.

Fuego erzeugt starke Explosionen zu Beginn der Saison

Fuego begrüßt Touristen mit starken Explosionen – Reisesaison in Guatemala beginnt

Der guatemaltekische Vulkan Fuego ist in guter Form und erzeugt mehrmals stündlich starke Explosionen, die glühende Tephra bis zu 300 m über Kraterhöhe ausspeien. Manchmal wird soviel Lava ausgeworfen, dass die glühenden Lavabrocken den oberen Flankenbereich komplett eindecken. Gestern Nacht kam es um 3:14 Uhr Lokalzeit zu einem besonderen Doppelschlag, als sich der Gipfel des Vulkans noch in dünne Wolken hüllte, was der Szenerie eine besondere Magie verlieh.



Fuego. © AFAR-TV

Laut den VONA-Meldungen fördern die Eruptionen Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe: Ein starker Ostwind verhindert dabei, dass die Asche höher aufsteigt, und verdriftet sie schnell in Richtung Westen, wo es unter der Eruptionswolke zu leichten Ascheniederschlägen kommt.

In Guatemala beginnt nun die Trockenzeit und damit auch die Reisezeit: Der Zustrom von Touristen aus aller Welt nimmt deutlich zu. Viele Studenten besuchen Antigua, die Stadt zwischen den Vulkanen Agua und Acatenango/Fuego, zu Sprachstudien. Viele nehmen die Gelegenheit wahr, eine organisierte Tour auf den Acatenango zu unternehmen, um von dort die Eruptionen des benachbarten Fuego zu beobachten. Abenteuerlustige werden dazu angehalten, vor dem Aufstieg den Wetterbericht des INSIVUMEH (Guatemaltekisches Institut für Seismologie, Vulkanologie, Meteorologie und Hydrologie) zu prüfen, einen erfahrenen Bergführer zu engagieren und geeignete Ausrüstung mitzubringen.

Es gilt zu bedenken, dass der Vulkan Acatenango aktuell zwar inaktiv ist, sich aber fast 4000 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Der Aufstieg ist nicht nur anstrengend und erfordert eine gewisse Fitness, sondern es kann besonders nachts empfindlich kalt werden. Die Temperaturen liegen oft deutlich unter dem Gefrierpunkt, zudem ist es meistens stark windig bis stürmisch. Die Übernachtung erfolgt in Zelten auf einer Höhe von 3.756 Metern, wo die Temperaturen zwischen 5 °C und -10 °C liegen können. Touristen wird daher empfohlen, sich entsprechend warm und wetterfest zu kleiden.

Tatsächlich kann es auf den Aussichtsterrassen und am Gipfel des Acatenangos mittlerweile voll werden: täglich werden zahlreiche Gruppen von etwa 40 bis 45 Personen zum Fuß des Vulkans gebracht, von wo aus sie zu Fuß losmarschieren. Die rund 7 Kilometer lange Route gilt als anspruchsvoll und ist nicht für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen geeignet.

Großbritannien: Überflutungen in Herefordshire

Sturm Claudia hinterlässt schwere Schäden durch Überflutungen – Geologie und Hydrologie verstärken die Flutlage in Herefordshire

Sturm Claudia hat in Teilen von Herefordshire und den West Midlands innerhalb weniger Stunden starke Schäden angerichtet. Besonders betroffen war das Dorf Ewyas Harold im Golden Valley, wo am Freitag der Fluss Dulas Brook über die Ufer trat und zahlreiche Gebäude, darunter ein legendärer Imbiss und Wohnhäuser, überflutete. Einsatzkräfte waren stundenlang damit beschäftigt, Wasser aus Kellern zu pumpen, während Anwohner versuchten, ihre Häuser mit Sandsäcken zu schützen. Trotz der Bemühungen konnten größere Schäden nicht verhindert werden: überflutete Straßen, beschädigte Infrastruktur und zahlreiche Stromausfälle prägten das Bild.

Ewyas Harold

Die Intensität der Überschwemmungen ist nicht allein auf den Starkregen von 80 mm auf den Quadratmeter zurückzuführen, der auf die sanft geschwungene Hügellandschaft niederprasselte. Die geologische Lage des Golden Valley spielt eine entscheidende Rolle. Das Tal ist von sanft geschwungenen Hängen umgeben, die aus tonigen und wenig wasserdurchlässigen Böden bestehen. Diese Böden können bei anhaltendem Niederschlag nur geringe Mengen Wasser aufnehmen, sodass große Teile des Regens oberflächlich abfließen. Dadurch gelangt das Wasser innerhalb kurzer Zeit in die kleinen Bäche und Flüsse der Region – ein hydrologischer Mechanismus, der vor allem bei Extremwetterereignissen zu schnellen und steilen Hochwasserwellen führt.

Der Dulas Brook, ist ein eher unscheinbarer Wasserlauf, reagierte aber entsprechend empfindlich: Am Freitag stieg der Pegel rapide an, zeitweise um bis zu zehn Zentimeter pro Minute und erreichte einen Stand von 2,36 Meter. Das entspricht einem klassischen Muster kleiner Einzugsgebiete in Mittelgebirgslandschaften, in denen die Kombination aus gesättigten Böden, engen Tallagen und fehlenden natürlichen Rückhalteflächen zu einer hochdynamischen Hochwasserentwicklung führt. Zwar existieren im Einzugsgebiet Projekte zum natürlichen Wasserrückhalt, doch stoßen diese bei extremen Regenereignissen schnell an ihre Grenzen.

Meteorologisch wurde die Lage zusätzlich durch das Tiefdrucksystem Claudia zugespitzt, das von den Kanarischen Inseln aus über den Atlantik zog. Das Tief brachte außergewöhnlich starke und lang anhaltende Regenfälle mit sich. In Teilen von Wales und den Midlands fielen innerhalb eines Tages Niederschlagsmengen, die sonst einem ganzen Monat entsprechen. Obwohl der Kern des Tiefs westlich der britischen Inseln blieb, erzeugte es dennoch kräftige Niederschlagsbänder, die über Stunden hinweg dieselben Regionen trafen. Die gesättigten Böden, die topografische Form des Tals und der hydrologische Charakter der lokalen Gewässer führten so zu einer Kombination, die das extreme Ausmaß der Überschwemmungen ermöglichte.

White Island: Starke phreatische Eruption am 14. November

Drei Kilometer hohe Dampfwolken über White Island – Whakaari mit phreatischer Eruption

Der neuseeländische Vulkan mit dem Doppelnamen White Island/Whakaari zeigt weiterhin eine anhaltende vulkanische Aktivität: Wie GeoNet berichtet, wurde heute um 11:30 NZDT eine Dampfwolke gesichtet, die mindestens 3 Kilometer hoch aufstieg und nach Nordosten driftete. In den vergangenen Tagen waren von der Küste der Bay of Plenty aus wiederholt erhöhte Eruptionswolken zu sehen, die zeitweise Höhen von mehreren Kilometern über dem Meeresspiegel erreichten. Trotz dieser imposanten Erscheinungen gehen die zuständigen Behörden derzeit nicht von einer signifikanten Verstärkung der Aktivität aus. Die Vulkanwarnstufe bleibt auf „3“, der Flugwarncode weiterhin auf „Orange“.



White Island. © GeoNet

Am späten Freitagvormittag stieg eine besonders ausgeprägte Dampf- und Gaswolke auf, die sowohl Webcams in Whakatāne und Te Kaha als auch Satellitenbilder des Wetterdienstes MetService erfassten. Aus den Analysen ging hervor, dass der Anteil an Vulkanasche äußerst gering war. Damit bleibt die Wahrscheinlichkeit, dass Asche das Festland erreicht, sehr niedrig. Bereits nach etwa einer halben Stunde sank die Wolke wieder auf ihre übliche Höhe von rund einem Kilometer ab. Eine Gefahr für Tsunamis besteht nach Angaben der Experten nicht.

Die deutliche Sichtbarkeit der Wolken wird auch auf die atmosphärischen Bedingungen zurückgeführt. Für die Bay of Plenty gilt eine Unwetterwarnung, die das Aufsteigen vulkanischer Wolken begünstigen kann. Unter diesen Umständen halten es die GeoNet-Vulkanologen für möglich, dass in den kommenden Tagen weitere markante Wolken auftreten werden. Sollte der Wind sie zeitweise in Richtung Küste treiben, könnten Anwohner geringe Schwefelgerüche wahrnehmen. Der Niederschlag von Asche gilt jedoch weiterhin als sehr unwahrscheinlich.

Die Überwachung des Vulkans gestaltet sich anspruchsvoll, da auf der Insel keine funktionierenden Sensoren installiert sind. GeoNet und das Nationale Geogefahrenüberwachungszentrum verlassen sich daher auf ferngesteuerte Kameras, Satellitenaufnahmen sowie regelmäßige Beobachtungen und Gasmessungen. Die Behörden wollen die Lage weiterhin eng begleiten und informieren, sobald neue Daten vorliegen.

Taiwan: Wandan-Schlammvulkan brach erneut aus

Schlammvulkan von Wandan bricht erneut aus – spektakuläre Schlammfontänen und Gasflammen

Taiwan wurde erneut Schauplatz eines seltenen Naturphänomens: Im Landkreis Pingtung ist am Mittwochmorgen erneut der bekannte Schlammvulkan von Wandan ausgebrochen. Der Ausbruch begann gegen 5 Uhr und dauerte rund drei Stunden. Aus mehreren neu aufgeplatzten Spalten schossen dabei bis zu zwei Meter hohe Schlammfontänen in die Höhe, begleitet von sichtbaren Gasflammen. Der Schlamm ergoss sich auf angrenzende Felder, verursachte jedoch nach ersten Angaben keine größeren Schäden. Es war bereits der zweite Ausbruch in diesem Jahr und der 11. seit 2022.

Wandan

Das Phänomen ereignete sich in vor dem Huangyuan-Tempel, einem der bekannten aktiven Bereiche des Schlammvulkans. Tempelabt Chang Pao-hui berichtete gegenüber der Lokalpresse, der letzte Ausbruch habe vor etwa sechs Monaten stattgefunden. Die Anwohner sind an solch plötzliche Eruptionen gewöhnt, dennoch löst jeder neue Ausbruch kurzfristig Alarmbereitschaft aus. Dorfvorsteher Chen Yu-yi aus Wannei eilte unmittelbar nach den ersten Meldungen zum Ort des Geschehens und veranlasste das Anlegen von Ableitungskanälen, um zu verhindern, dass der Schlamm weiter in die landwirtschaftlichen Flächen vordringt.

Der Schlammvulkan von Wandan ist eines der bekanntesten geologischen Phänomene Taiwans. Er bricht seit den späten 1980er Jahren nahezu jedes Jahr aus, manchmal auch mehrfach. Anders als bei klassischen Vulkanen spielt dabei Magma keine Rolle. Stattdessen entsteht ein Schlammvulkan, wenn unterirdische Gase – vor allem Methan – unter hohem Druck auf Grundwasser treffen. Der Gasdruck löst feinkörniges Material aus tieferen Sedimentschichten, sodass sich eine zähe Schlammmasse bildet. Diese wird anschließend durch Risse und Spalten an die Oberfläche gepresst.

Wandan liegt in einer Region, die durch Faltenstrukturen und aktive Störungslinien, an denen es auch häufig Erdbeben gibt, geprägt ist. Diese geologischen Bedingungen begünstigen das Aufsteigen der Gase. Mitunter wird das entweichende Methan von Anwohnern kontrolliert abgefackelt, wodurch die charakteristischen Flammen über den sprudelnden Schlammfontänen entstehen – ein spektakulärer Anblick, der die Gefahr jedoch meist überschaubar hält. Ohne das Abfackeln drohen größere unkontrollierte Verpuffungen, die Schaulustige gefährden könnten.

Vesuv: Erdbeben Mb 2,3 am 14. November

Erdbeben erschüttert die Vesuv-Nordflanke – Subsidenz verringert sich langsam

Datum: 14.11.2025 | Zeit: 03:31:22 UTC | Koordinaten 40.831 ; 14.418 | Tiefe: 2 km | Mb 2,3

Unter der Nordflanke des neapolitanischen Vulkans Vesuv manifestierte sich ein Erdbeben Mb 2,3. Das schwache Erdbeben ereignete sich nachts um 03:31 Uhr UTC. Das Epizentrum wurde vom EMSC etwa 13 km östlich von Neapel verortet. Das Hypozentrum lag in nur 2 km Tiefe. Aufgrund der geringen Stärke sind keine größeren Auswirkungen zu befürchten, dennoch ist der Erdstoß von akademischem Interesse. Zudem kam das Beben nicht alleine, denn seit dem 11. November gab es 16 Mikrobeben.




Vesuv. © INGV/Leaflet

Die Mikroerdbeben im Zentrum des Vulkans werden gravitativ bedingter Verdichtung der Schlotfüllung zugesprochen, denn sie gehen mit einer leichten Subsidenz einher. Diese Bodenabsenkung belief sich in den letzten Jahren auf ca. 12 mm pro Jahr. Seit diesem Frühjahr scheint sich der Prozess aber verlangsamt zu haben. An der Basis des Vesuvs stoppte die langjährige Subsidenz komplett. Sie begann im Jahr 2014 und endete nach gut 10 Jahren im Herbst 2024. Insgesamt gibt es also einen Trend zur Verringerung der Bodensenkung. Obgleich es noch keine Umkehrung des Effektes gibt, könnte es ein Hinweis darauf sein, dass ein neuer Aufheiz-Zyklus des Vulkans bevorsteht. Allerdings betont das INGV in seinem Monatsbericht für den Oktober, dass es keine Hinweise auf Bodendeformationen gibt, die im Zusammenhang mit aufsteigendem Magma stehen. Auch Gasausstoß und die Fumarolentemperaturen zeigen keine signifikanten Veränderungen.

Das etwas stärkere Beben heute unter der basalen Nordflanke des Gran Cono könnte sich allerdings an einer Störungszone ereignet haben, die aufgrund von Fluidbewegungen unter Spannung geraten ist.

Der Vesuv ist einer der bekanntesten und zugleich gefährlichsten Vulkane Europas. Er liegt am Golf von Neapel und ist vor allem für seinen verheerenden Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. bekannt, der Pompeji und Herculaneum zerstörte. Der Vulkan bildet zusammen mit dem älteren Monte Somma einen markanten Doppelkomplex. Die letzte Eruption fand im letzten Kriegsjahr 1944 statt. Seitdem befindet sich der Vesuv in einer Ruhephase, wird jedoch aufgrund der dichten Besiedlung der Umgebung intensiv überwacht. Kleine Erdbeben in geringer Tiefe treten dort regelmäßig als Teil der natürlichen Aktivität auf. Im Oktober wurden 82 Erschütterungen registriert.