Bardarbunga: Vulkanausbruch wird schwächer

Update: IMO dementiert die Medienberichte, dass die Aktivität nachlässt. Die Förderrate wäre stabil wie in den letzten Tagen. Das Lavafeld breitet sich weiter zu den Seiten aus.

Der isländische Fernsehsender RUV berichtet von einem Rückgang der Aktivität an der Holuhraun-Spalte. In einem Interview mit dem Vulkanologen Armann Hoskuldsson heißt es, dass ein Vulkanausbruch an anderer Stelle entlang des magmatischen Ganges sehr wahrscheinlich ist, wenn die Eruption an der Holuhraun-Spalte enden sollte. Da der größte Teil des magmatischen Ganges unter dem Gletscher liegt, ist die Wahrscheinlichkeit einer subglazialen Eruption hoch.

Die Aktivität am Bardarbunga hält nun seit über einem Monat an. In dieser Zeit wurden 20.000 Erdbeben registriert. Typischer Weise misst man pro Jahr auf ganz Island ca. 12.000 Beben. In den letzten 24 Stunden ist die Zahl der Erdbeben etwas geringer geworden. Gestern Abend manifestierten sich 2 stärkere Beben der Magnituden 4,8 und 5,4 unter dem Bardarbunga.

Eine weitere Meldung aus Island betrifft die Schlammquelle Gunnhuver auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Aktivität der Schlammquelle hat Geysir-artige Schlammfontänen erzeugt und eine Besucherplattform zerstört. Der Zugang zum Thermalgebiet wurde gesperrt.

Bardarbunga: Namensgebung Krater

Die Holuhraun-Spalte ist nach wie vor aktiv, die Intensität der Eruption nimmt aber etwas ab. Die Aktivität beschränkt sich heute auf den zentralen Teil der Eruptionsspalte. Lavafontänen werden nur noch aus einem Krater beobachtet. Dieser trägt den Namen Baugur und bildet den größten Schlackenkegel im zentralen Teil der Spalte. Ihm schließen sich 2 kleinere Krater an die Baugsbörn heißen. In ihnen kochen kleine Lavaseen. Südlich liegt der Kraterkegel Suðri. Dieser stellte in den letzten Stunden seine Aktivität ein.

Baugur bedeutet auf isländisch Ring, oder Kreis. Bezeichnender Weise ist es auch der Name der größten isländischen Kapitalbeteiligungsgesellschaft, die insolvent gegangen ist. Suðri ist hingegen einer der 4 Zwerge, die in der nordischen Mythologie den Himmel stützen.

Die Seismik ist nicht besonders hoch und ist in den letzten Tagen auf vergleichsweise bescheidenem Niveau. Scheinbar sind die unterirdischen Wege für das Magma frei und es fließt in etwa genau so viel Magma aus der Spalte ab, wie aus der Magmakammer unter dem Bardarbunga in den Dyke strömt. In den Nachtstunden sank die Caldera um weitere 20 cm ein. Dieser Prozess kann noch Monate andauern und die Caldera könnte sich um mehr als hundert Meter vertiefen. Manche Autoren sprechen von Hunderte Meter. Auch wenn das Medienspektakel um die Eruption langsam nachlässt, ist die Gefahr einer großen Eruption des Bardarbunga noch nicht gebannt.

Bardarbunga: extrem hohe Gaskonzentrationen

Die Aktivität an der Holuhraun-Spalte geht unvermindert weiter. Das Lavafeld misst 24,5 Quadratkilometer. Bisher wurden ca. 0,2 Kubikkilometer Lava gefördert. Sie fließt nun im Flußbett des Jökulsá á Fjöllum.

Der Gasausstoß ist extrem hoch und wird mit 750 kg pro Sekunde angegeben. Es wurden die höchsten Gaskonzentrationen gemessen seit es die modernen Aufzeichungen gibt. Schwefeldioxid wird zu einem zunehmenden Problem Im Osten und Norden der Insel. Morgen soll zudem das Myvatn-Gebiet betroffen sein. Empfindlichen Menschen wird empfohlen in den Häusern zu bleiben.

In der Bardarbunga-Caldera wurden weitere Erdbeben der Magnituden 4-5 registriert. In den letzten 24 Stunden senkte sich der Calderaboden um einen halben Meter ab.

Bardarbunga: Seismik unter der Caldera

Die Lage an der Holuhraun-Spalte ist praktisch unverändert. Der Lava-Ausstoß soll so hoch wie in den letzten Tagen gewesen sein. Auf der LiveCam kommen mir die Lavafontänen allerdings niedriger vor, als in den letzten Tagen. Die Gaskonzentrationen sind hoch und entsprechende Warnungen wurden ausgegeben.

Die Seismik unter der Bardarbunga-Caldera ist heute angstiegen. In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 23 Erdbeben mit einer Magnitude gößer als 3. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 5,4. Die Beben lassen vermuten, dass sich der Calderaboden weiterhin absenkt.

Gestern ereignete sich ein starker Solarsturm. Der X-Flare rast auf die Erde zu und wird Freitagmorgen wahrscheinlich tolle Nordlichter über Island zaubern. Wenn man dort ist, lohnt es sich also einen Blick in den Himmel zu werfen. Es könnte sogar zu Beeinträchtigung von Strom- und Funknetzen kommen.

Bardarbunga: hohe Gaskonzentrationen

Das Lavafeld erreicht den Jökulsá á Fjöllum. © Nasa Earthobservatory.Der Vulkanausbruch auf Island geht unvermindert weiter. Der Lavastrom fließt in das Flussbett der Jökulsá á Fjöllum. Es entsteht Wasserdampf, aber keine litoraeln Explosionen. Es könnte ein Lava-Damm entstehen, der den Fluss aufstaut, oder umlenkt. In diesem Fall besteht Überflutungsgefahr. Schon jetzt soll mehr Lava gefördert worden sein, als bei der Askja-Eruption 1874, oder dem Ausbruch der Krafla 1984.

Sorgen bereitet die zunehmende Gaskonzentration. Im Osten der Insel warnt man bereits vor erhöhtem Risiko für Menschen mit Atemwegbeschwerden. Die Wissenschaftler im Eruptionsgebiet müssen Gasmasken tragen und Gasmelder dabei haben. Sie wurden mehrfach angewiesen das Gebiet zu verlassen. Die große Wärmeabstrahlung, die vom Lavafeld ausgeht verursacht ein eigenes Mikroklima mit Wolkenbildung, Turbulenzen und Tornados. Diese stellen eine Gefahr für tieffliegende Kleinflugzeuge dar.

Immer mehr Forscher befürchten einen großen Ausbruch des Bardarbunga. Es wurden wieder 2 stärkere Erdbeben mit Magnituden zwischen 4 und 5,5 registriert. Die Absenkung des Calderabodens geht weiter. Energieversorger, die Wasserkraftwerke betreiben, befürchten im Falle eines Ausbruches unter dem Eis große Gletscherläufe. Die Wassermassen könnten ihre Infrastruktur zerstören. (Quellen IMO, RUV)

Bardarbunga: Vulkanausbruch geht weiter

2 relativ hohe Lavafontänen. &copy: MILAUpdate 12.30 Uhr: Der Fernsehsender RUV meldet, dass 3 weitere Depressionen im Eis entdeckt wurden. Diese befinden sich auf der Gletscherzunge Dyngjujökull. Sie kommen durch Schmelzprozessen zustandet, die durch kurzlebige Eruptionen unter dem Eis hervorgerufen wurden. Jon Frimann berichtet in seinem Blog, dass er harmonischen Tremor aufgezeichnet hat und vermutet eine kleinere subglaziale Eruption.

Originalmeldung: Die Spalteneruption am isländischen Vulkan Bardarbunga hält weiterhin an. Derzeit konzentriert sich die Aktivität auf 2 Schlackekegel, aus denen recht hohe Lavafontänen gefördert werden. Es sind die höchsten Fontänen, die ich bisher auf der LiveCam beobachten konnte. Ich schätze die Höhe auf mindestens 170 m. Der Lavastrom am Holurhaun-Lavafeld bedeckt eine Fläche von 19 Quadratkilometern. Die Schwefeldioxid-Konzentration ist (laut IMO) im Eruptionsgebiet derzeit so hoch, dass die Wissenschaftler das Gebiet verlassen mussten. Auch im Osten der Insel wurde eine erhöhte Schadstoffkonzentration gemessen, die zu Atembeschwerden führen kann.
In den letzten 48 Stunden ereigneten sich 455 Erdbeben. Das Schwermbeben erreichte nun den Herdubreid nördlich der Askja. Insgesamt hatten 7 Beben eine Magnitude größer als 3. Im nördlichen Teil des magmatischen Ganges (Dyke) ereignete sich der stärkste Erdstoß seit Beginn der Eruption: er hatte eine Magnitude von 4,5. Weitere Beben mit Magnituden zwischen 4 und 5 ereigneten sich am Nordrand der Bardarbunga-Caldera. Diese bereiten den Wissenschaftlern zunehmend Sorge: die am Freitag festgestellte Absenkung des Calderabodens geht unvermindert weiter. Seit Freitag vertiefte sich die Depression im Gletscher um täglich 90 cm. Insgesamt ist das Eis über der Caldera um 18,7 m abgesunken. Wir erleben da derzeit eine Calderabildung in Zeitlupe.
Normalerweise geht man davon aus, dass sich Calderen bei Plinianischen Eruptionen bilden. Bei diesen hochexplosiven Vulkanausbrüchen entleert sich die Magmakammer in kurzer Zeit und das darüber liegende Vulkangebäude stürzt ein. Zurück bleibt ein Riesenkrater, der mehrere Kilometer Durchmesser hat. Die Gletschervulkane unter dem Vatnajökull habe recht große Calderen. Die des Bardarbunga misst 10 km im Durchmesser. Wie der anhaltende Absenkungs-Prozess zeigt, müssen diese nicht unbedingt während eines explosiven Ausbruches entstanden sein. Es reicht, wenn sich die Magmakammer effusiv entleert, wie es derzeit durch die Spalteneruption am Holuhraun-Lavafeld geschieht.
Ähnliches passierte am Piton de la Fournaise, als sich 2007 eine Spalte tief an der Vulkanflanke öffnete. Wochenlang strömte dünnflüssige basaltische Lava den Hang hinab. Am Ende der Eruption kollabierte der Gipfelkrater.
Auf Island befürchtet man, dass eine explosive Eruption des Bardarbunga folgen könnte. Ähnliches ereignete sich bei der Eyjafjallajökull-Eruption im Frühling 2010. Dieser Ausbruch legte tagelang den Flugverkehr über Europa lahm.

Bardarbunga: Lava trifft auf Fluß

Heute hat der 11 km lange Lavastrom einen Arm des Flusses Jökulsá á Fjöllum erreicht. Es kam zum Kontakt von Wasser und Lava, doch die erwarteten litoralen Explosionen blieben aus. Es kam zu leichter Dampfentwicklung die man auf der LiveCam erahnen konnte.

Die Eruption geht unvermindert weiter und es werden zwischen 100 und 200 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert. Lava-Ausstoß und Zufluß in den Dyke halten sich die Waage.

Es ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,4 unter dem Rand des Zentralvulkans. Die Vertiefung auf dem Eis über der Caldera entspricht einem Magmavolumen von 0,25 Kubikkilometer. Diese Menge drang bisher in den magmatischen Gang (Dyke) ein. Diese Menge ist im Vergleich zur Laki-Eruption verhältnismäßig klein: 1783 traten aus dieser Eruptionsspalte 15 Kubikkilometer Lava aus.

Bardarbunga: Eruption auf Vortages-Niveau

View der Livecam von MilaUpdate 19.30 Uhr: Das IMO berichtet von großen morphologischen Änderungen in der Eisoberfläche über der Caldera des Bardarbunga (Zentralvulkan). Demnach hat sich das Eis über dem Vulkan bis zu 15 m abgesenkt. Diese Absenkung ist die Stärkste, die jemals auf Island gemessen wurde. eine größere Hohlform bildete sich zuletzt 1875, als die jüngste Askja-Caldera entstand. Diese Absenkung kommt nicht durch eine Eruption unter dem Eis zustande, sondern, weil Magma aus der Magmakammer des Bardarbunga über den magmatischen Gang (Dyke) abläuft. Dadurch senkt sich der Calderaboden. Dieser Setzungsprozeß soll auch für die starken Erdbeben mit Magnituden größer als 5 verantwortlich sein, die den Bardarbunga immer wieder erschüttern. Einer Theorie der Vulkanologen zufolge, könnte der absinkende Calderaboden, das Magma aus der Magmakammer pressen. Obwohl das Magma aus der Magmakammer abfließt, kann es noch zu einem explosiven Ausbruch des Vulkans kommen. Besonders gasreiche Restschmelzen neigen bei Druckentlastung (abfließen des dünnflüssigen Magmas) zu explosiven Vulkanausbrüchen. Je länger die Spalteneruptionen ausserhalb des Gletschers dauern, desto größer die Gefahr einer explosiven Eruption des Zentralvulkans mit hoch aufsteigender Aschewolke.

Originalmeldung: Die Eruption an den Spalten nördlich der Gletscherzunge Dyngjujökull geht weiter. Der Lava-Ausstoß befindet sich auf dem Niveau des Vortages. Die Aktivität an der ersten Spalte beschränkt sich nun auf einige Förderschlote um denen sich Krater-Kegel bilden. Die Lavafontänen erreichen eine Höhe von ca. 130 m. Der Lavastrom ist nun 10 km lang und muss nur noch 1 km bis zum Fluss Jökulsá á Fjöllum zurücklegen.

Gestern wurde von einer Depression (Absenkung) im Eis der Gletscherzunge Dyngjujökull berichtet. 6 km vom Eisrand entfernt bildete sich die Hohlform durch Schmelzprozesse. Sehr wahrscheinlich gab es eine kleinere subglaziale Eruption, die mit den Phasen erhöhten Tremors unter dem Gletscher einher ging.

Das Eruptions-Gebiet bleibt erst einmal gesperrt, da die Gefahr einer Gletscherflut besteht. Zudem ist die Konzentration schädlicher Gase in der Luft sehr hoch. Die Wissenschaftler fürchten zunehmend einen Ausbruch des Zentralvulkans Bardarbunga. Gestern Abend nahm die Polizei mehrere Personen fest, die das Sperrgebiet betreten hatten. Ihnen drohen hohe Strafen.

Eigentlich habe ich für nächste Woche bereits einen erneuten Abstecker nach Island geplant (mit Presse-Permit und Monstertruck), doch wie es derzeit ausschaut werde ich ihn aufgrund der Vollsperrung des Gebietes verschieben müssen.

Bardarbunga: neue Eruptionsspalten

Wetterradar zur Beobachtung von Aschewolken. © IMOUpdate: Man hat vor einer der Webcams ein weiteres Wetterradar positioniert. Dies lässt vermuten, dass die Forscher mit einer Verlängerung des Risses bis unter dem Gletscher rechnen. Dann könnte es zu explosiven Ascheeruptionen kommen, die mit dem Radar beobachtet werden sollen.

Originalmeldung: Am isländischen Vulkan haben sich heute 2 neue Eruptionsspalten geöffnet. Lavafontänen steigen einige 10er Meter hoch auf. Eine Dampfwolke erreicht eine Höhe von 5 km. Die Risse sind zusammen ca. 2 km lang und liegen nur ca. 2 km von der Gletscherzunge Dyngjujökull entfernt. Sie verlaufen in die gleiche Richtung wie die bisherige Spalte.

Es haben sich auch weitere Risse in dem Rift Valley gebildet, dass zum ersten Mal vor 2 Tagen unter dem eis entdeckt wurde. Die Bewegung des Riss-Systems in Richtung Gletscher ist insofern beunruhigend, als dass es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommen kann, wenn Schmelzwasser in den Gletscher eindring.

Das Gebiet wurde wieder komplett gesperrt. Der Zivilschutz prüft, ob man eine Öffnung für vulkanologen und Journalisten wieder verantworten kann.