Wir überqueren die Via di Nola, folgen der Via Vico Storto und erreichen auf der rechten Seite eine von insgesamt 31 Bäckereien von Pompeji.
Mehrere Getreidemühlen und der komplexe Backofen zeigen uns, dass die Herstellung von Brot bereits damals industriellen Charakter erreicht hatte. In den Bäckereien arbeteten bis zu 7 Personen. Oft wurde das Brot hier direkt verkauft.
Die Getreidemühlen wurden durch Esel oder Pferde angetrieben. Die Mühlsteine aus poröser Lava waren in die glockenförmige, feststehende, untere Meta und in die Doppelkegel der oberen Catillus unterteilt. Der Catillus wurde, über einen hölzernen Arm, der im Loch in der Mitte befestigt wurde, von den Zugtieren bewegt. Diese Mühlen hießen mola asinaria. Es gab eine 2. Mühlenvariante die mola trusatilis. Sie wurde von Sklaven angetrieben. Die Mühlen arbeiteten nicht ganz ohne Abrieb und so kam es vor, dass in den fertigen Broten Gesteinsmehl enthalten war. Darunter könnten die Zähne der Pompejianer gelitten haben, allerdings belegen Studien, dass die Menschen hier überdurchschnittlich gute Zähne haben. Das Trinkwasser enthielt natürliches Flourit.
Das Brot der Pompejianer
Nach dem Mahlen wurden die zerquetschten Körner mit Hefe, Wasser und Salz zu einem Teig verarbeitet und mit der Hand zu runden Broten geformt. Es war ziemlich fest und in acht Teile geteilt. Mit langstieligen Schiebern wurden sie in den Ofen geschoben. Dort fand man sie auch nach fast 2000 Jahren -zwar gut durchgebackenen aber sonst unversehrt- wieder. Heute findet man es nicht in Pompeji, sondern im Antiquarium di Boscoreale. Das Museum liegt neben der Villa Regina, knapp 15 Autominuten von Pompeji entfernt. In dem Museum finden sich viele Interessante Kleinode, nicht nur aus Pompeji, sondern auch von anderen Grabungsstätten in der Umgebung. Überwiegend wird im Antiquarium das Alltagsleben und die Landwirtschaft Pompejis und den angeschlossenen Siedlungen thematisiert.Online seit 2001. Letzte Aktualisierung September 2020