Vulkan-Update 23.01.21: Stromboli, Ätna, Manam

Das Vulkan-Update am 23.0121 befasst sich mit der Lavastrom-Tätigkeit am Stromboli, der Seismik am Ätna und einer Aschewolke, die vom Manam auf Papua Neuguinea ausging.

Stromboli: Details zur Lavastrom-Episode

Gestern gab es -wie berichtet- eine Lavastrom-Episoden am Stromboli. Um 11:45 Uhr kam es zu einem explosiven Ereignis und Lava begann aus dem nördlichsten Krater zu fließen. Es entstand ein Aschestrom, der sehr wahrscheinlich infolge eines Kollaps-Ereignisses generiert wurde. Ich vermute, dass sich zu dieser Zeit ein effusiver Schlot an der Basis des Kraters öffnete, denn im Laufe der Eruption kam die Lava aus einer Öffnung in der Außenflanke des Kegels.

Um 16.15 Uhr befand sich die Lavafront des Stroms auf 600 Höhenmeter. Es kam zu Lawinen aus glühender Tephra, die über die Sciara del Fuoco bis ins Meer kullerten. Die Tremor-Amplitude war deutlich erhöht.

Heute Morgen erkennt die Wärmebildkamera immer noch eine Wärmesignatur. Die Tremor-Amplitude ist rückläufig, aber immer noch erhöht. Die explosive Aktivität bewegt sich auf dem Niveau der Vortage.

In den letzten Wochen wurden wieder vergleichsweise häufig schwache Erdbeben im Tyrrhenischen Meer registriert. Diese konzentrierten sich in einem Areal 30 km sudöstlich von Stromboli. Typischer Weise bebt es dort überdurchschnittlich oft, bevor es zu einer Aktivitätssteigerung am Vulkan kommt.

Ätna: Erdbebenschwarm im Norden

Der Ätna auf Sizilien hüllt sich weiterhin in Wolken, daher gibt es nur wenige visuelle Bestätigungen zur anhaltenden Aktivität. In kurzen Momenten, in denen sich die Wolken ausdünnten, waren am Abend rot illuminierte Wolken am Südostkrater zu sehen. Also kann man davon ausgehen, dass die strombolianische Tätigkeit dort anhält. Der Tremor ist entsprechend erhöht.

Erwähnenswert ist ein Schwarmbeben, dass sich in den letzten Tagen im Norden des Vulkans ereignete und erst jetzt in seiner Gänze bei SismoWeb angezeigt wird. Über einzelne Erdstöße östlich von Randazzo hatte ich bereits berichtet. Die Seismizität ist generell hoch, wie ein Blick auf die Übersichtskarte mit den Erdbeben der letzten 30 Tage zeigt. Es dringt weiterhin Magma in den Untergrund des Vulkans ein und mit weiteren Eruptionen muss gerechnet werden.

Manam: Aschewolke im Tropen-Paradies

Heute eruptierte auf Papua Neuguinea der Inselvulkan Manam. Das VAAC detektierte eine Aschewolke in einer Höhe von 4900 m. Sie driftete in nördliche Richtung. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“. Manam ist in der Lage Paroxysmen zu erzeugen und die Aktivität könnte sich steigern.

Stromboli: Lava auf der Nordflanke

Aus einer Meldung zum Stromboli entwickelte sich heute Abend ein weiteres Vulkan-Update. Neben der Lavastromtätigkeit am Stromboli, gibt es Neuigkeiten vom Ätna und der Campi Flegrei. 

Stromboli: Neuer Lavastrom

StromboliHeute Mittag meldete sich Stromboli mit einem spannenden Ereignis aus seiner Ruhe und versetzt die Vulkan-Community in Aufregung! Um 13.45 Uhr ereignete sich eine moderate Eruption aus dem Nordöstlichen Krater. Laut INGV löste sie einen Lava-Überlauf aus. Es bildete sich ein Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. um einen Aschestrom. Durch den Kollaps der Front eines kurzen Lavastroms wurde ein Aschestrom generiert. Die Seismik ist unauffällig. Die Tremor-Amplitude stieg kurzfristig an. Die Aktivität der letzten Tage war unauffällig. Allerdings kam es bereits in der letzten Woche zur Bildung eines kurzen Lavastroms.

Update 19.00 Uhr: Am Stromboli kocht es noch ganz gut und man kann der Geschehen per Livecam verfolgen. Aus einer Bocce im Norden des Kraters sprudelt Lava. Glühende Lavabrocken kullern weit die Flanke hinab und könnten das Meer erreichen. Die Tremor-Amplitude steigt. Es sieht so aus, als könnte sich ein neuer Lavastrom etablieren.

Ätna: Business as usual

Der Ätna setzte letzte Nacht seine strombolianische Tätigkeit am Neuen Südostkrater fort. Dr. Boris Behncke vom INGV dokumentierte die Tätigkeit mit der Kamera. Aktuell ist der Tremor erhöht, die Tremor-Amplitude bewegt sich im unteren Bereich des roten Sektors. Das deutet darauf hin, dass der Vulkan weiterhin strombolianisch aktiv ist und evtl. einen kleinen Lavastrom fördert. Was er nicht macht: einen großen Ausbruch bei dem der Südostkrater aufgeplatzt ist, so wie es um 18 Uhr in den Nachrichten auf NTV gezeigt wurde. Die Nachricht wurde mit Bildern des letzten Paroxysmus untermauert, der allerdings bereits 4 Tage her ist. Also, es findet aktuell kein Katastrophen-Szenario am mächtigsten Vulkan Europas statt. Allerdings ist es gut möglich, dass wir in nächster zeit weitere Paroxysmen sehen werden.

Campi Flegrei: Kleiner Erdbebenschwarm

Wo wir gerade bei den Vulkanen Italiens sich: die Campi Flegrei verlangt es auch nach etwas Aufmerksamkeit und erzeugte gestern ein kleines Schwarmbeben. Das INGV registrierte gestern 6 schwache Erschütterungen in geringen Tiefen. Sie hatten allesamt Magnituden kleiner als 1. Die eigentliche Meldung kommt aber erst jetzt: Die Forscher des INGVs berechneten die Heberate des Bodens neu und kamen auf eine Inflation von13±2 mm/Monat, seit September 2020. Die Gesamte Bodenanhebung seit 2011 beläuft sich nun auf 69 cm. Ein deutliches Plus gegenüber den bisher postulierten 10 mm pro Monat. Vor September 2020 belief sich die Hebung auf 6 mm/Monat.

Vulkan-Update 22.01.21: Popocatepetl, Raung, Kilauea

Die üblichen Verdächtigen der letzten 3 Wochen waren in den vergangenen 24 Stunden etwas ruhiger als sonst, dafür sind die Newcomer stark am kommen. Besonders die Entwicklung am indonesischen Raung ist interessant.

Popocatepetl: Tremor hoch

PopocatepetlDer mexikanische Vulkan Popocatepetl eruptiert sporadisch Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6700 m ü. N.N. aufsteigen. CENAPRED meldete in den vergangenen 24 Stunden nur 8 Exhalationen, dafür aber Tremor mit einer Gesamtdauer von 1327 Minuten. Ein Wert, der nur selten getoppt wird. Der Tremor steht in direktem Zusammenhang zu Fluidbewegungen im Fördersystem des Vulkans. Bei diesen Fluiden kann es sich um magmatisches Gas handelt, oder aber auch direkt um Magma. In den nächsten Tagen könnten sich Explosionen ereignen, die stärker als sonst sind. Es besteht auch die Möglichkeit, dass neues Domwachstum einsetzt.

Raung eruptiert weiter

Im Osten der indonesischen Insel Java hat der Raung eine weitere Aschewolke ausgestoßen. Laut VAAC stieg sie bis auf einer Höhe von 4000 m auf. Die Seismik ist sprunghaft angestiegen:  gestern wurden gut 180 seismische Erschütterungen aufgezeichnet. 140 der Signale sind auf nicht-harmonischen Tremor zurück zu führen gewesen. Auch hier scheint sich viel Fluid im Fördersystem/Magmakammer zu befinden.

Semeru mit Aschewolke

Ebenfalls auf Java liegt der Semeru. Er eruptierte eine Aschewolke, die es bis auf einer Höhe von 3700 m schaffte. Die Seismik ist hier relativ unauffällig, dennoch kann es zu weiteren Eruptionen und dem Abgang pyroklastischer Ströme kommen.

Klyuchevskoy in Eruption

Auf Kamtschatka spie der Klyuchevskoy wieder Vulkanasche aus. Sie stieg bis auf einer Höhe von 6700 m auf. Die Asche driftete in Richtung Nordost. Gestern wurde eine hohe Thermalstrahlung mit Spitzenwerten um 480 MW registriert. Das spricht für einen moderaten Lavastrom.

Kilauea: Lavasee verkrustet

Heute Morgen (Abend Ortszeit) ist der Lavasee des Vulkans Kilauea auf Hawaii wieder verkrustet. Auf der Livecam erkennt man nur wenig Rotglut am Förderschlot in der Westwand. Eine ähnliche Situation konnten wir gestern beobachten, bevor sich die Aktivität dann wieder steigerte. Scheinbar kommt frische Lava nur noch in Schüben an und es sieht so aus, als würde die Eruption nachlassen.

Vulkan-Update 21.01.21: Raung, Semeru und Sinabung

Im Vulkan-Update vom 21.01.21 (schönes Datum) stehen die indonesischen Vulkane Raung, Semeru und Sinabung im Fokus der Berichterstattung. Es gibt aber auch Neuigkeiten vom philippinischen Vulkan Mayon und vom Kilauea.

Raung: Erhöhung der Alarmstufe

Der Raung auf Java eruptierte heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3700 m aufstieg. Zudem registrierten die Vulkanologen vom VSI intensiven Tremor. Innerhalb von 6 Stunden wurden 32 Tremor-Phasen detektiert. Sie dauerten bis zu 481 Sekunden und hatten Amplituden zwischen 2-5 mm. Darauf wurde der Alarmstauts auf „gelb“ erhöht. Raung ist ein Vulkan des Ijen-Komplexes und eruptierte zuletzt im Juli 2020. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Semeru mit Eruption

Ebenfalls auf Java liegt der Semeru. Er gehört mit dem Bromo zum Tengger-Semeru Massiv und ist zur Zeit einer der aktivsten Vulkan Indonesiens. Das VAAC registrierte heute Vulkanasche in einer Höhe von 3700 m. Die Seismik ist relativ gering, allerdings wurden zahlreiche Signale aufgefangen, die von starken Entgasungen stammten.

Sinabung mit Aschewolke

Der Sinabung auf Sumatra eruptierte gestern Vulkanasche. Sie wurde vom VAAC in einer Höhe von 3000 m lokalisiert. Ob sie mit dem Abgang eines pyroklastischen Stroms assoziiert war, blieb ungeklärt.

Mayon mit Rotgut

Auf den Philippinen ist es der Mayon, der mit steigender Seismizität beunruhigt. PHILVOLCS registrierte gestern 10 vulkanotektonische Erdbeben. Außerdem sieht man seit mehreren Tagen Rotglut am Krater. Es schaut so aus, als würde ein Dom wachsen. Dafür spricht auch die gemessene inflationäre Bodendeformation. Mayon ist bekannt für seine Dome, von denen pyroklastische Ströme abgehen können.

Kilauea: Aktivität fluktuiert

Nachdem das Geschehen um den Lavasee im Halema’uma’u-Krater in den letzten Tagen stabil war, scheint heute Bewegung in die Aktivität zu kommen. Bis zum Nachmittag sah es so aus, als würde der Lavasee komplett erstarren, jetzt erkennt man auf der Livecam, das wieder Lava fließt. Wahrscheinlich war der Schlot kurzzeitig verstopft und hat sich wieder freigesprengt.

Philippinen: Erdbeben Mw 7,0

PhilippinenDie Philippinen wurden heute Mittag von einem Erdbeben der Magnitude 7,0 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 92 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 211 km südöstlich von Pondaguitan lokalisiert. Die Lokation liegt mitten im Meer, auf halben Weg zwischen der indonesischen Insel Halmahera und dem philippinischen Davaos Region. Natürlich sind da auch aktive Vulkane nicht weit entfernt, u.a. der Dukono auf Halmahera, oder Karangetang etwas weiter westlich.

Peru: Erdstoß Mw 5,5

Bereits gestern Abend bebte es vor der peruanischen Küste mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 52 km westlich von Minas de Marcona. Wenig zuvor manifestierten sich dort 2 leichtere Erdbeben. Die Gegend dürfte Vielen bekannt sein, denn die sie wird von den berühmten Nazca-Linien dominiert.

Samos: Zahlreiche Erdbeben

Vor der Nordküste der griechischen Insel Samos bebte es in den letzten 24 Stunden wieder recht häufig. Auslöser war eine Erschütterung der Magnitude 4,6. Die Tiefe des Erdbebenherdes wird mit 10 km angegeben. Erst im Oktober letzten Jahres hatte es dort ein starkes Erdbeben gegeben, dass auch in der Türkei Schäden verursacht hatte. Unter dem Link findet ihr eine Seite mit Hintergrundinformationen zur Tektonik der Region.

Mexiko: Extrem hohe Seismizität

Vor der mexikanischen Pazifikküste ist die Seismizität wieder einmal extrem hoch. Besonders vor der Küste der Bundesstaaten Oaxaca und Jalisco kam (und kommt) es zu zahlreichen Erdbeben mit Magnituden im 3-er Bereich. Einige Erschütterung erreichen auch eine 4 vor dem Komma. Meiner Meinung nach ein Indiz dafür, dass sich große Spannungen im Untergrund aufgebaut haben und dass es bald zu einem Starkbeben kommen könnte. Solche Beben betreffen oft auch Mexiko City und haben katastrophale Folgen. Starke Beben, die sich auf die mexikanische Hauptstadt auswirkten, gab es zuletzt 2017 und 2019. 2021 würde da ins Muster passen.

Erdbeben-Update 20.01.21: Österreich und Hawaii

Das Erdbeben-Update steht im Zeichen eines moderaten Erdbebens in Österreich. Außerdem gab es an unterschiedlichen Lokationen Schwarmbeben. Bei Aachen geht die Mikroseismik weiter.

Österreich: Erdbeben M 4,2

ErdbebenIn Österreich bebte es heute mit einer Magnitude von 4,2. Der moderate Erdstoß ereignete sich in der Nähe von Linz, genauer, 14 km südöstlich von Windischgarsten. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit nur 2 km angegeben. Das Beben konnte von den Menschen in der Nähe des Epizentrums wahrgenommen werden. Es kam zu leichten Rüttlern, die Gegenstände wackeln ließen.

Mayotte: Erdbeben M 3,6

Bei den Komoren bebte es wieder in einer Tiefe von 44 km. Ort des Geschehens befand sich 24 km östlich von Mamoudzou auf der Insel Mayotte. Die Beben hier stehen im Zusammenhang mit Magmenbewegungen infolge einer submarinen Eruption.

Azoren: 3 Erdbeben M 3,3

Bei den Azoren ereigneten sich heute 3 leichte Erdbeben. Alle 3 Beben hatten die Magnitude 3,3. Die Epizentren lagen 74 km westlich von Horta auf der Insel Faial. Bereits gestern hatte sich ein vergleichbares Beben ereignet.

Hawaii: Erdbebenschwarm vor der Südküste

Vor der Südküste von Big Island Hawaii (USA) gab es ein Schwarmbeben. Die Beben manifestierten sich zwischen dem submarinen Vulkans Loihi und der Küste bei Pahala, wo sich die Beben mit dem dortigen Schwarmbeben mischten. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 3,0. Der Erdbebenherd lag in 50 km Tiefe. Es manifestierten sich ebenfalls Erdbeben am Mauna Loa und auf der Nordflanke des Mauna Kea. Unruhige Zeiten auf Hawaii.

Deutschland: Beben bei Straßburg und Mikroseismik bei Aachen

Im deutsch-französischem Grenzgebiet bebte es gestern mit einer Magnitude von 2,3. Das Hypozentrum des schwachen Bebens lag in 5 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 10 km nördlich von Straßburg lokalisiert.

Bei Mulartshütte (Aachen) kam es zu weiterer Mikroseismik. Die stärkste Erschütterung brachte es gestern auf M 1,1 in 10 km Tiefe. Die Beben könnten signalisieren, dass weitere tektonische Unruhe bevorsteht.

Vulkan-Update 20.01.21: Ätna, Kilauea und Merapi

Der Ätna hat 24 sehr aktive Stunden hinter sich, die Morphologie des Hornitos im Halem’uma’u-Krater hat sich deutlich geändert und am Merapi gingen weitere pyroklastische Ströme ab.

Ätna mit 2 Lavastrom-Phasen

ÄtnaDer Ätna auf Sizilien (Italien) ist weiterhin sehr aktiv. In der Nacht und am Morgen gab es 2 Phasen mit erhöhter Aktivität: der Tremor verhielt sich dabei wie während eines Paroxysmus, allerdings ohne die gleichen Spitzenwerte zu erreichen. Mit anderen Worten: der Neue Südostkrater war strombolianisch sehr aktiv und steigerte seine Aktivität, so dass zeitweise kleine Lavafontänen generiert wurden. Sie speisten einen Lavastrom, der in östlicher Richtung floss. Aus dem Zentralkrater kam es zu Ascheemissionen. MIROVA registrierte eine sehr hohe thermische Strahlung mit 1474 MW. Aktuell ist der Tremor wieder im Grenzbereich zwischen dem gelben-und roten Bereich unterwegs. Es ist nicht auszuschließen, dass es in den nächsten Stunden/Tagen zu einem richtigen Paroxysmus kommen wird. Auf der anderen Seite könnte es aber auch sein, dass dazu der Gasdruck fehlt.

Kilauea: Hornito deutlich gewachsen

Am Kilauea auf Hawaii ist der Hornito, der sich über den aktiven Schlot in der Westwand des Halema’uma’u-Kraters gebildet hat, deutlich gewachsen. Das Belegen neue Aufnahmen vom Lavasee. In den letzten Stunden konnte man auf der Livecam sehen, dass relativ viel Lava ausgestoßen wurde. Die Eruption ging einher mit einer deutlichen Deflation des Gipfelbereichs. Obwohl diese Deflation noch immer anhält, ist der Lavausstoß gegen Mittag zurückgegangen. Im letzten HVO-Update heißt es, dass der Pegel des Lavasees bei 202 m steht.

Merapi mit mehreren pyroklastischen Strömen

Am Merapi auf Java wurden weitere Abgänge von pyroklastischen Strömen und glühenden Schuttlawinen dokumentiert. MAGMA meldete heute, für die Beobachtungsperiode zwischen 12 und 18 Uhr, den Abgang von 8 pyroklastischen Strömen. Sie erzeugten seismische Signale mit Amplituden zwischen 3-30 mm und bis zu 192 Sekunden Dauer. Zudem wurden 39 Schuttlawinen, bzw. Steinschläge detektiert. Die restliche Seismik war gering. Es hat den Anschein, als wären die Aufstiegswege des Magmas frei und als würde der Dom stärker wachsen, als es in den letzten Monaten der Fall war.

Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Im Süden des japanischen Archipels ist der Inselvulkan Suwanose-jima besonders aktiv. Das VAAC Tokio registrierte in den letzten 24 Stunden 7 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 3400 m auf und drifteten in nördlicher Richtung.

Vulkan-Update 19.01.21: Ätna Paroxysmus

Im Update geht es heute um einen Paroxysmus am Ätna, einem kleinen Lavastrom auf Stromboli, einem Steppenbrand am Soufrière und um Aschewolken von den Vulkanen Klyuchevskoy und Sakurajima.

Ätna mit Paroxysmus

Gestern steigerte sich die Aktivität am Ätna, bis er am späten Abend einen Paroxysmus erzeugte. Bereits Mittags setzte schwache Lavastrom-Tätigkeit aus dem Neuen Südostkrater ein. Abends kamen dann strombolianische Eruptionen hinzu, die sich zu einer Lavafontäne steigerten. Gegen 20.30 UCT erreichte der paroxysmale Vulkanausbruch seinen Höhepunkt. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf. Ascheniederschlag wurde aus dem Ort Fleri berichtet. Multiple Lavaströme quollen aus dem Neuen Südostkrater und flossen in Richtung Süden und Osten. Dort floss die Lava in das Valle del Bove. Die Hauptphase der Eruption endete gegen 21.00 UCT. Heute Morgen emittiert der Ätna noch Vulkanasche. Die Seismizität ist niedrig. In den Tagen vor dem Paroxysmus hatten sich mehrere Erdbeben mit Magnituden um 3 ereignet. Man kann sich die Frage stellen, ob nicht auch die tektonischen Schwarmbeben, die sich in etwas größerer Entfernung zum Vulkan ereigneten, infolge eines geänderten Spannungsumfelds durch das aufsteigende Magma verursacht wurden. Bereits im Dezember letzten Jahres hat es 2 Paroxysmen gegen, sowie eine Phase mit starker Lavastromtätigkeit.

Stromboli mit Lavastrom

Auch der zweite aktive Vulkan Süditaliens meldete sich gestern mit einem kleinen Intermezzo zurück: das INGV beobachtete einen kleinen Lavastrom am Stromboli, der dem Krater entsprang und im oberen Bereich der Sciara del Fuocco unterwegs war. Doch das Ereignis war recht kurzlebig und bereits am Mittag kühlte die Lava wieder ab. Die strombolianische Tätigkeit ist dieser Tage gering. Dafür ereignen sich aber wieder viele Erdbeben mit besonders niedrigen Frequenzen.

Soufrière: Feuerspur gesichtet

Am Sonntag berichtete ich über einen rot illuminierten Nachthimmel, den die Bewohner der Karibikinsel St. Vincent sahen. Ein Hubschrauberflug klärte nun die Situation und enthüllte, dass der Lichtschein von brennender Vegetation verursacht wurde. Wahrscheinlich kam es durch Kontakt mit heißer Lava zu dem Steppenbrand.

Klyuchevskoy mit Ascheeruptionen

Auf Kamtschatka ist der Klyuchevskoy weiter aktiv. Das VAAC detektierte seit gestern 6 Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 7300 m auf und drifteten in westlicher Richtung. Aufgrund der Bewölkung gibt es keine visuellen Observierungen eines möglichen Lavastroms.

Sakurajima mit Explosionsserie

Auf der japanischen Insel Kyushu ist der Sakurajima aktiv. Das VAAC brachte gestern 4 Meldungen zu diesem Vulkan heraus. Aschewolken wurden in 2700 m Höhe festgestellt. Die Asche wurde in Richtung Südosten verfrachtet.

Vulkan-Update 18.01.21: Sinabung, Merapi, Kilauea

Gestern eruptierte der Sinabung auf Sumatra einen pyroklastischen Strom. Die Seismik am Merapi wird überwiegend durch Schuttlawinen-Abgänge erzeugt. Am Kilauea stieg der Lavasee um einen Meter.

Sinabung erzeugt pyroklastischen Strom

SinabungDer indonesische Vulkan Sinabung generierte gestern Nachmittag, um 16.50 Uhr Ortszeit, einen pyroklastischen Strom. Die Vulkanologen vom VSI detektierten ein seismisches Signal, mit einer Amplitude von 40 mm und 2 Minuten Dauer. Medienberichten zufolge stieg Vulkanasche bis zu 500 m hoch auf. Wie weit der Strom floss wurde nicht kommuniziert. Aufgrund der Dauer wird er ungefähr 1 km zurückgelegt haben. Somit war es noch ein kleinerer Vertreter seiner Art. Die Seismik ist weiterhin erhöht, wobei die meisten Signale durch Steinschläge/Schuttlawinen und Entgasungen verursacht werden. Erschütterungen, die auf Magmenaufstieg hindeuten kommen nur in geringer Zahl vor. Das Bild stammt aus dem Archiv.

Merapi: glühende Schuttlawinen

Obwohl die Seismizität am Merapi vergleichsweise gering ist -gestern wurden nur 150 Erschütterungen registriert- kommt es immer wieder zum Abgang glühender Schuttlawinen. Diese erzeugen den größten Teil der seismischen Signale. Vulkanguide- und Fotograf Andi machte einige Fotos der glühenden Abgänge. Inwiefern der Dom wächst, wurde nicht kommuniziert. Erhöhte Anzahl von Schuttlawinen lässt vermuten, dass das Magma weiter aufsteigt und den Dom wachsen lässt.

Kilauea: Lavasee 201 m tief

Der Lavasee auf Big Island Hawaii ist weiterhin aktiv. Der Westteil hob sich um einen weiteren Meter an und hat nun eine Tiefe von 201 m. Der inaktive Ostteil liegt mehrere Meter unterhalb des aktiven Lavasees. Gespeist wird er weiterhin nur von den Schloten in der Westwand des Halema’uma’u-Kraters. Der gesamte Lavasee – einschließlich der stagnierenden östlichen Hälfte – befindet sich mindestens 1-2 m über der Kruste zwischen dem See und der Kraterwand.

Alle Inseln aus erstarrter Lava waren in der letzten Woche stationär und im stagnierenden Teil des Lavasees eingefroren. Die Dimensionen der Hauptinsel blieben unverändert, wobei ihre Ränder zwischen 8 und 23 m Meter über der Seeoberfläche liegen. (Quelle: USGS)