Kamtschatka: 3 Vulkane auf Alarmstufe Orange

Ascheablagerungen am Karymsky. © Copernicus

Mehrere Vulkane Kamtschatkas sind gleichzeitig aktiv – 3 auf Alarmstufe „Orange“

Petropavlovsk, 31.05.2025Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka erzeugten heute 2 Vulkane Aschewolken. Insgesamt sind aktuell 4 Vulkane in Eruption begriffen. Drei der Vulkane stehen auf Alarmstufe „Orange“, einer auf „Gelb“.

Hotspots an 2 Vulkanen. © Copernicus

Letztere Alarmstufe hat der Bezymianny inne, der zuletzt Ende April Aschewolken und pyroklastische Ströme generiert. Derzeit baut er weiter an seinem Lavadom und emittiert eine schwache Wärmestrahlung. Auf dem Sentinel-Satellitenbild links ist im Infrarotbereich ein kleiner Hotspot an diesem Vulkan zu erkennen.

Oberhalb vom Bezyimanny liegt der Klyuchevskoy, in dessen Krater man ebenfalls eine schwache thermische Anomalie erkennen kann. Diese steht im Zusammenhang mit strombolianischen Eruptionen, deren Intensität sich in den letzten Tagen steigerte. Bei den Eruptionen wird vermehrt nicht nur glühende Tephra gefördert, sondern auch Vulkanasche. Eine VONA-Meldung vom VAAC Tokio bestätigte heute, dass Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4600 m aufstieg, was etwa 300 m über Kraterhöhe entspricht. Gestern wurde in den sozialen Medien ein Foto vom Klyuchevskoy gezeigt, das angeblich einen aktuell erzeugten pyroklastischen Strom zeigen sollte. Tatsächlich handelte es sich um ein älteres Foto, das eine Aschewolke zeigt, die aus einem Krater an der unteren Vulkanflanke entströmt.

Der zweite Vulkan Kamtschatkas mit einer Alarmstufe „Orange“ ist der Shiveluch. Er baut an zwei Domen gleichzeitig, doch auf den Satellitenaufnahmen sind keine Hotspots zu erkennen. KVERT berichtet aber von thermischen Anomalien, die per Messungen nachgewiesen werden können. Auch der Shiveluch eruptierte heute Aschewolken, die VONA-Warnungen auslösten. Hier stieg die Asche bis auf 4300 m Höhe.

Der Dritte im Bunde der „orangenen“ Vulkane ist der Karymsky. Hier verhält es sich ähnlich wie am Shiveluch, denn auf den Satellitenfotos ist auch im Infrarotspektrum kein Hotspot auszumachen. Im sichtbaren Lichtspektrum hingegen erkennt man Spuren von Ascheablagerungen im Schnee. Wer sich das Satellitenfoto oben  genau anguckt, der erkennt das blaue Auge eines Kratersees. Hierbei handelt es sich um den Kratersee des Maly Semjatschik.

Tatsächlich fällt mir zum Maly Semjatschik eine nette Anekdote ein, die mir Vulkanfreund Manfred erst am letzten Woche bei unserem Treffen der Vulkanologischen Gesellschaft erzählte: Auf der ersten Expedition nach Kamtschatka, an der Vereinsmitglieder beteiligt waren, ließ sich die Gruppe Abenteurer mit einem Hubschrauber am Gipfel des Maly Semjatschik absetzen. Nach der Besichtigung des Kratersees wanderte man Richtung Karymsky. Ein strapaziöser Marsch durch dichte Vegetation. Die Gruppe musste einen Fluss überqueren, fand im Dunkeln aber die Fußgängerbrücke nicht. So watete man hüfttief durch das eiskalte Wasser, nur um auf der anderen Flussseite zu bemerken, dass die Brücke knapp 50 m entfernt war.

Japan: Erdbeben Mw 6,1 östlich von Hokkaido

Starkes Erdbeben MW 6,1 vor der Küste von Hokkaido in Japan – Vulkane in der Nähe

Datum: 31.05.2025 | Zeit: 08:37:15 UTC | Koordinaten: 42.330 ; 144.580 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Sapporo, 31.05.2025Heute Morgen ereignete sich vor der Südostküste der japanischen Insel Hokkaido ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,1. Der Erdstoß manifestierte sich um 08:37:15 UTC (17:37:15 Uhr Lokalzeit). Das Epizentrum befand sich 74 km süd-südöstlich von Kushiro. Zur Herdtiefe gibt es unterschiedliche Angaben: Während das EMSC die Tiefe mit 10 Kilometern angibt, wird beim GFZ eine Tiefe von 32 Kilometern angezeigt. Die Herdtiefe spielt eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Tsunamigefahr und auch darauf, wie stark sich ein Beben an der Oberfläche auswirkt. Bei Tiefen von mehr als 10 Kilometern ist die Tsunamigefahr generell gering und auch das Schadensrisiko ist reduziert.

Erdbeben Hokaido. © GFZ

Beim EMSC gibt es bislang nur eine Wahrnehmungsmeldung, die aus einem Ort in 320 Kilometern Entfernung zum Epizentrum abgegeben wurde. Der Bebenzeuge beschreibt seine Wahrnehmung als stark: Möbel schwankten, Türen und Fenster schlugen und Wasserflaschen tanzten auf dem Tisch.

Aus tektonischer Sicht zeichnet sich die Subduktionszone des Japangrabens für das Beben verantwortlich. Hierbei handelt es sich um eine Subduktionszone, entlang der sich die Pazifische Platte in westlicher Richtung bewegt und unter die Okhotsk-Platte abtaucht Diese vergleichsweise kleine Platte wird von manchen Autoren manchmal als Teil der Nordamerikanischen Platte betrachtet. Im Jahr 2023 ereignete sich in der Region das Tokachi-Oki-Beben. Es hatte eine Magnitude von 8,3 und verursachte einen Tsunami von 4 Metern Höhe. Es entstanden große Schäden auf der Insel und es gab mindestens 800 Verletzte.

Die Subduktion ist auch die Hauptursache für den Vulkanismus auf Hokkaido. Zuletzt aktiv war der Meakan-dake, der im Akan-Massiv östlich von Kushiro liegt. Hier gab es einen Ausbruch im Jahr 2008. Der Tokachi-dake eruptierte 1989 und Tarumae-zan war 8 Jahre zuvor tätig. Es gibt also einige potenziell aktive Vulkane, deren Verhalten von starken Erdbeben beeinflusst werden könnte.

Liparische Inseln: Erdbeben zwischen den Inseln

Die Inseln Salina und Alicudi (Hintergrund) von Lipari aus gesehen. © Marc Szeglat

Mehrere Erdbeben zwischen den Liparischen Insel – Stärkste Erschütterung Mb 3,0

Lipari, 31.05.2025Das süditalienische Archipel der Liparischen Inseln wurde in den letzten Tagen von mehreren schwachen Erdbeben erschüttert. Das stärkste Beben ereignete sich am 29. Mai und hatte eine Magnitude von 3,0. Das Epizentrum wurde vom INGV 7.700 m westlich von Leni auf Salina verortet. Das Hypozentrum befand sich in rund 12 Kilometern Tiefe. Zwei weitere Beben brachten es auf Mb 1,9 und 1,8 und ereigneten sich zwischen den Inseln Salina und Alicudi.

Erdbeben ab M 2,0 im Mai. © EMSC

Im Verlauf des Monats wurden auf den Liparischen Inseln insgesamt 16 Erdbeben registriert, von denen sich 6 Beben im Bereich von Vulcano ereigneten. Diese Mikrobeben sind auf der Shakemap hier nicht eingezeichnet. Hingegen sind in den Statistiken des INGV die Beben ausgeschlossen, die sich zwischen dem Archipel und Kalabrien unter dem Tyrrhenischen Meer manifestierten und hier grün und gelb markiert sind. Gerade diese Beben lieferten in der Vergangenheit Hinweise auf eine bevorstehende Aktivitätssteigerung des Inselvulkans Stromboli. Wie man in der Monatsdarstellung auf der Shakemap sieht, gab es im Mai 7 dieser Beben. daher vermute ich, dass es auf Stromboli nicht lange ruhig bleiben wird.

Die Aktivität des Strombolis bewegt sich aktuell auf normalem Niveau, dennoch bleibt der Zugang zum Gipfel weiterhin gesperrt. Sorgen bereiten die immer wieder auftretenden Lahare, die zuletzt in der letzten Woche abgingen und Schäden im Ort Stromboli verursachten. Die Deutsche Welle veröffentlichte jüngst eine Videoreportage, die nicht nur die Auswirkungen der Lahare dokumentierte, sondern auch Aufnahmen der Schlammströme beinhaltete.

Die Lahare treten vermehrt seit dem Vegetationsbrand im Frühjahr 2022 auf. Wir erinnern uns: Das Feuer wurde für Filmaufnahmen eines Films über den Zivilschutz absichtlich gelegt, geriet aber schnell außer Kontrolle. In der Folge brannte ein Großteil des Macchia- und Schilfgürtels ab, der die Vulkanhänge bis dato vor Erosion schützte. Aus der DW-Dokumentation geht hervor, dass die oberen 2 Zentimeter der Bodenschicht fest verbacken sind und praktisch kein Wasser durchlassen, weswegen es bei starken Regenfällen abläuft und sich mit Geröll und Vulkanasche, die auf dem Hang abgelagert sind, vermischt. Zudem sind die 5 Bachläufe, die das Wasser normalerweise durch Stromboli Ort ableiten, nicht gepflegt worden und verstopft, wodurch die Schlammmassen unkontrolliert durch die Gassen der Stadt strömen. Die Probleme auf Stromboli sind also teilweise menschengemacht. Inzwischen wurden von der Regierung 16 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um die Infrastruktur auf Stromboli zu schützen und instand zu setzen. Doch die Arbeiten verzögerten sich aufgrund der Bürokratie. Vermutlich stehen auf der Insel auch nicht genug Fachkräfte zur Verfügung.

Merapi: Domwachstum und Schuttlawinenabgänge

Aschewolke vom Merapi im Jahr 2010. © Marc Szeglat

Domwachstum und Schuttlawinenabgänge am Merapi – Seismizität erhöht

Yogyakarta, 31.05.2025Am indonesischen Vulkan Merapi setzen sich Domwachstum und Steinschlagaktivität weiter fort. Wie aus aktuellen Beobachtungen des vulkanologischen Beobachtungspostens Babadan hervorgeht, wurden gestern 62 Schuttlawinenabgänge beobachtet. Vor einigen Monaten waren doppelt so viele Abgänge üblich. Einer der Abgänge gestern war allerdings besonders spektakulär und hätte beinahe einen pyroklastischen Strom verursacht. Die Geröllmassen legten eine Entfernung von gut 1500 m zurück.

Schuttlawine am Merapi. © VSI

Auf Livecamaufnahmen sieht es so aus, als wäre der Lavadom weiterhin deutlich gewachsen. Laut den zuletzt veröffentlichten Daten aus der Analyse von Luftbildern vom 26. April betrug das Volumen des südwestlichen Doms zu diesem Zeitpunkt 3,93 Millionen Kubikmeter. Ein deutlicher Zuwachs von rund 300.000 Kubikmetern gegenüber dem Vormonat. Die zentrale Kuppel zeigte hingegen weiterhin keine Veränderungen und umfasste Ende April ein Volumen von rund 2,37 Millionen Kubikmetern.

Die Seismizität bewegt sich seit Monaten auf hohem Niveau, mit durchschnittlich 120 Hybriderdbeben pro Tag. Die Verformungen des Vulkangebäudes hielten sich in Grenzen und die Vulkanologen vom VSI bezeichnen die Lage als stabil. Dennoch sieht es so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen, das den Südwestdom wachsen lässt. Daher wird vor einer anhaltend bekannten Aktivität gewarnt. Es besteht eine erhöhte Gefahr von Kollapsereignissen, bei denen heißes Material in Form pyroklastischer Ströme talwärts stürzt. „Die südwestliche Kuppel bleibt durch die wiederkehrenden Lavaabgänge in Bewegung – die Instabilität steigt mit jeder Schicht frischer Lava“, erklärt ein Sprecher des geologischen Instituts.

Pyroklastische Ströme könnten bis zu 7 Kilometer weit in die Täler der Flüsse Bebeng, Krasak und Bedog vordringen. Auch im südöstlichen Sektor sind Gefahrenbereiche entlang der Flüsse Woro (3 km) und Gendol (5 km) ausgewiesen. Explosive Ausbrüche mit Materialauswurf bis in 3 Kilometer Entfernung um den Gipfel gelten ebenfalls als möglich.

Der Alarmstatus „3“ (von 4) bleibt aufrechterhalten. Die Behörden rufen dazu auf, sich nicht in den ausgewiesenen Gefahrenzonen aufzuhalten.

Kreta: Mittelstarkes Erdbeben Mb 4,4

Mittelstarkes Erdbeben im Zentrum von Kreta – Bodensenkungsgebiet in der Nähe

Datum: 3005.2025 | Zeit: 12:40:15 UTC | Koordinaten: 35.070 ; 25.207 | Tiefe: 6 km | Mb 4,4

Heraklion, 31.05.2025Die griechische Insel Kreta wurde gestern Nachmittag erneut von einem Erdbeben durchgerüttelt. Diesmal lag das Epizentrum der Erschütterung nicht an einer der großen Störungszonen vor der Küste, sondern im Zentrum der Insel und wurde 19 km süd-südöstlich von Ano Arhane verortet. Die Inselhauptstadt Heraklion liegt 29 Kilometer nördlich. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in nur 6 Kilometern Tiefe ausgemacht, wobei es von anderen Erdbebendiensten deutliche Abweichungen gibt. Beim GFZ wird die Tiefe mit 10 Kilometern angegeben, der Erdbebendienst Griechenlands gab sie sogar mit 12 Kilometern an. Es gab 10 Nachbeben.

Erdbeben auf Kreta. © EMSC

Es gab vergleichsweise viele Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen beschreiben, dass der Erdstoß bis zu 10 Sekunden dauerte. Die am weitesten vom Epizentrum entfernte Meldung kam aus einer Entfernung von 55 Kilometern. Obwohl es sich nur um ein mittelstarkes Erdbeben handelte, dürften viele Menschen erschrocken gewesen sein und sich an das starke Erdbeben vom September 2021 erinnert haben, das die gleiche Region mit einer Magnitude Mw 5,8 erschütterte. Damals wurden 5000 Gebäude zerstört oder beschädigt. Eine Person kam um und 36 Menschen erlitten Verletzungen. Professor Efthymios Lekkas äußerte sich gegenüber lokalen Medien, dass es sich bei dem aktuellen Erdbeben auch um ein Nachbeben des starken Bebens handeln könnte. Vergleicht man allerdings die Shakemap von damals mit der heutigen, stellt man fest, dass das Beben von 2021 zwar an der gleichen Störungszone stattfand, aber weiter nördlich lag. So könnte es auch sein, dass der aktuelle Erdstoß ein eigenständiges Beben war und weitere stärkere Beben folgen könnten.

Um welche Störungszone es sich genau handelt, ist unklar, denn auf den tektonischen Karten Kretas sind genau an dieser Lokation keine eingezeichnet. Das Gebiet liegt auf einer Ebene zwischen zwei Gebirgen im Westen und Osten, entlang deren die Störungszonen von Psiloritis und Kastelli verlaufen. In der Ebene ist eine kurze Störung namens Giouchtas bekannt, die aber westlich des Epizentrums liegt. So wird es hier eine lokale Abschiebung geben, die noch nicht kartiert wurde. Die Ebene ist Teil des ost-west-verlaufenden Dehnungsregimes, an dem sich die Erdkruste Kretas ausdünnt.

Interessant sind in diesem Zusammenhang die Bodensenkungen im westlichen Gebirge nahe der Psiloritis-fault-zone, die im letzten Monat zu Gebäudeschäden in mehreren Dörfern führten. Im Zentrum Kretas scheinen größere tektonisch bedingte Erdbewegungen im Gang zu sein, die zu Erdrutschen und/oder starken Erdbeben führen könnten.

Island: Erdbeben und Gletscherlauf

Hohe Erdbebentätigkeit auf Reykjanes – Tremor am Grimsfjall vermutlich durch Gletscherlauf

Reykjavik, 30.05.2025Auf Island ist aus seismischer Sicht einiges los: In den letzten 48 Stunden wurden 242 Erdbeben unter der Insel registriert. 156 davon alleine unter der Reykjanes-Halbinsel. Praktisch jedes der 5 Spaltensysteme der Halbinsel ist betroffen.

Besonders erwähnen möchte ich die Beben im Bereich vom Fagradalsfjall, wo es 11 Beben gab, und 4 Beben im Norden von Grindavik. Dort, am Ende des Rifts bzw. des magmatischen Gangs, ist die Erdbebentätigkeit in den letzten Tagen höher als in anderen Bereichen des Svartsengigebiets. Dennoch geht die Bodenhebung im Zentrum des Areals beim Geothermalkraftwerk Svartsengi und der Blauen Lagune unvermindert weiter. Seit Ende der letzten Eruption Anfang April hob sich der Boden um 220 mm. Es fehlen nur noch 40 mm bis zum Gleichstand mit der Bodenhebung vor der Eruption. Dieser sollte in der ersten Junihälfte erreicht werden. Ab dann steigt die Eruptionsgefahr deutlich. Mit einem Ausbruch rechne ich ab Juli, obgleich natürlich jederzeit ein Ausbruch oder eine Gangintrusion einsetzen kann. Die Gefahr ist immer vorhanden.

Gletscherlauf am Grimsvötn/ Grimsfjall

Auf Island droht aber noch eine andere Gefahr: Am Grimsfjall unter dem Vatnajökull wird nicht harmonischer Tremor registriert, der aller Wahrscheinlichkeit nach von einem Gletscherlauf verursacht wird. Der Gletscherlauf könnte von einer erhöhten geothermischen Aktivität unter dem Gletscher verursacht worden sein. Der letzte Gletscherlauf war erst im Januar und es ist ungewöhnlich, dass zwei Gletscherläufe in so einem kurzen zeitlichen Abstand aufeinanderfolgen. Meistens kommt es in einem Abstand von gut einem Jahr zu den Läufen.

Normalerweise entstehen sie, wenn eine der beiden Schmelzwasserkavernen im Bereich des Grimsvötn-Vulkans voll ist und eine subglaziale Eisbarriere bricht. Gelegentlich sollen durch die Druckentlastung infolge des Wasserabflusses Eruptionen des Vulkans getriggert worden sein.

Aktuell rechnet man eher mit einem kleinen Gletscherlauf, der dann auch keine Schäden anrichten dürfte. Große Gletscherläufe, besonders solche, die von Eruptionen unter dem Eis ausgelöst werden, haben ein großes Zerstörungspotenzial. Oft werden die Ringstraße und Brücken über die Flüsse im Sander beschädigt.

Sakurajima eruptierte am 30. Mai glühende Tephra

Mehrere Eruptionen am Sakurajima beobachtet – glühende Tephra eruptiert

Kagoshima, 30.05.2025In Japan kam es zu weiteren Ausbrüchen des Vulkans Sakurajima, der ca. 10 Kilometer von Kagoshima entfernt liegt. Laut dem VAAC Tokio stieg bei einem Ausbruch um 11:58 UTC Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m über dem Meer auf. Zu diesem Zeitpunkt war es in Japan bereits 20:58 Uhr. Auf Livecamaufnahmen ist zu sehen, dass glühende Tephra mehrere Hundert Meter hoch über den Krater ausgestoßen wurde und in gut 1000 m Entfernung auf dem Vulkanhang niederging.

Glühende Tephra am Saku. ©Zaihoch

Wie das JMA berichtete, gab es auch zuvor mehrere Eruptionen. Bereits gestern ereignete sich um 15:37 Uhr eine größere Explosion am Gipfelkrater Minami-dake. Dabei stieg eine Eruptionswolke bis auf etwa 1.500 Meter über Kraterhöhe auf und erreichte die Wolkendecke. Vulkanische Gesteinsbrocken wurden in ballistischer Flugbahn etwa 700 m weit geschleudert und gingen in der Nähe der 7. Messstation nieder. Zwischen den explosiven Eruptionen kommt es zu lange anhaltenden Phasen, bei denen Dampfwolken emittiert werden, die auch etwas Vulkanasche enthalten.

Vom 28. Mai bis heute um 15 Uhr Ortszeit wurden am Sakurajima insbesondere im südlichen Kraterbereich zusätzlich zu den oben beschriebenen Phänomenen mehrere kleine Eruptionen beobachtet.

Obgleich die explosive Aktivität gestern wieder anzog, wurden nur wenig vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Dem steht eine sehr hohe Schwefeldioxid-Emission von etwa 3.500 Tonnen pro Tag gegenüber.

Messungen mit Neigungs- und Dehnungssensoren auf der Insel zeigen, dass sich der Berg weiterhin in einem leicht aufgeblähten Zustand befindet. Offenbar hat aber die weitere Expansion des Vulkans gestoppt, denn es heißt, dass keine auffälligen Veränderungen festgestellt wurden, die auf eine verstärkte Expansion hinweisen würden. Im letzten Update las sich das noch anders, wobei es bei den Übersetzungen aus dem Japanischen immer wieder zu Ungenauigkeiten kommt.

Das JMA warnt vor dem Anhalten der Aktivität: Es besteht die Möglichkeit, dass künftige Ausbrüche von pyroklastischen Strömen begleitet werden. Die Zugangsbeschränkungen zum Sakurajima bleiben bestehen und es muss mit weiteren Eruptionen gerechnet werden.

Taal: Phreatische Eruption nach Schwarmbeben

Phreatische Eruption am Taal – Schwarmbeben ging voran

Batangas, 30.05.2025Der Taal eruptierte gestern Nachmittag (21:18 Uhr Ortszeit) phreatisch. Laut PHILVOLCS dauerte die dampfgetriebene Eruption 4 Minuten und ging mit anhaltendem Tremor einher. Livecamaufnahmen lassen eine Eruptionswolke erahnen, die aus dem Krater von Volcano Island ausging und bis zu 1500 Meter hoch aufstieg. Außerdem wurden gestern mehr als 3050 Tonnen Schwefeldioxid ausgestoßen.

Dampfwolke am Taal (Archiv)

Phreatische Eruptionen entstehen, wenn Grundwasser ohne direkten Kontakt zum Magma so weit aufgeheizt wird, dass es schlagartig verdampft, wodurch eine Explosion entsteht. Denkbar ist auch, dass sich durch stetige Verdampfung eine Wasserdampfblase im Untergrund bildet, die dann zur Oberfläche durchdringt und explodiert, wenn der Druck wie in einem Druckkessel zu hoch wird.

Die Eruption kam nicht überraschend und kündigte sich bereits am Vortag mit einem Erdbebenschwarm an. Er bestand aus 18 vulkanotektonischen Erdbeben und 2 Tremorphasen, die bis zu 2 Minuten dauerten. Der Schwefeldioxidausstoß lag bei 2700 Tonnen am Tag. Im Vergleich zum Jahresanfang, als eher niedrige SO₂-Konzentrationen festgestellt wurden, hat sich der Gasausstoß generell wieder erhöht. Auffällig ist aber, dass die Wassertemperatur des Kratersees von Volcano Island inzwischen niedriger ist und sich von 70,2 Grad auf 68,7 Grad (Stand 15. April) abgekühlt hat. Das legt nahe, dass weniger Magma im Fördersystem steht bzw. dass die Temperatur der Schmelze abgenommen hat. Dennoch wird so viel Wärme freigesetzt, dass das Wasser im Kratersee turbulent aufgewühlt ist und Upwelling beobachtet wird.

Beim Taal handelt es sich um eine große Caldera im Süden der philippinischen Hauptinsel Luzon. Die Hauptstadt Manila liegt ca. 50 Kilometer nördlich des Vulkans. Im Falle starker Eruptionen ist in Manila mit massivem Ascheniederschlag zu rechnen. Sollte sich so eine starke Eruption ereignen wie jene, die zur Calderabildung geführt hat, wäre es vermutlich das Ende der Stadt.

Deutschland erlebte ungewöhnlich trockenes Frühjahr

Frühjahr 2025 in Deutschland: Wärmer, trockener und sonniger als normal

Offenbach, 30. Mai 2025Am 1. Juni beginnt der meteorologische Sommer. Für den Deutschen Wetterdienst (DWD) ist das Grund genug, um eine Wetterbilanz für das Frühjahr 2025 zu ziehen: Es geht als eines der außergewöhnlichsten in die deutsche Wettergeschichte ein, denn es war nicht nur deutlich zu warm, sondern auch eines der drei trockensten Frühjahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Zudem gab es eine rekordverdächtige Sonnenscheindauer.

Im bundesweiten Durchschnitt lag die Temperatur bei 9,8 Grad Celsius und damit 1,9 Grad über dem Mittel der Referenzperiode 1961–1990. Auch im Vergleich zur moderneren Periode 1991–2020 ergab sich ein Plus von 0,7 Grad. Bedenkt man, dass zu vorindustriellen Zeiten die Temperaturen nochmals um 0,6 bis 0,8 Grad niedriger lagen, als zur erstgenannten Referenzperiode, dann kommt man auf einen Temperaturanstieg von 2,5 bis 2,7 Grad seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Damit liegt man weit über dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens.

Der April war der siebtwärmste seit Messbeginn. Erste Sommertage gab es bereits Mitte des Monats. Am 2. Mai wurde in Waghäusel-Kirrlach im Oberrheingraben sogar der erste heiße Tag (über 30 °C) des Jahres registriert. Im Kontrast dazu traten bis in den Mai hinein in höheren Lagen noch Nachtfröste auf: Das absolute Minimum lag am 18. März bei –11,2 °C in Deutschneudorf-Brüderwiese.

Niedrigwasser 2022 am Rhein.

Besonders dramatisch zeigte sich der Wassermangel: Mit nur 96 Litern pro Quadratmeter fiel bundesweit rund die Hälfte des üblichen Niederschlags. Damit reiht sich 2025 neben 1893 und 2011 unter die trockensten Frühjahre ein. In Teilen Nord- und Ostdeutschlands fielen lokal kaum 40 l/m², während im Alpenvorland punktuell über 300 l/m² gemessen wurden. Der höchste Tageswert wurde am 28. Mai in Wilhelmsfeld (Baden-Württemberg) mit 86 l/m² registriert. Die Pegel einiger großer Flüsse wie der Rhein waren bereits im Frühjahr zu niedrig. Das bedingt eine schlechte Prognose für den Sommer.

Auch bei der Sonnenscheindauer wurden außergewöhnliche Werte erreicht: Im Schnitt wurden rund 695 Sonnenstunden gemessen, was ein Plus von 49 % gegenüber dem langjährigen Mittel (1961–1990) darstellt. In Küstennähe, etwa an der Nordsee, wurden sogar Spitzenwerte bis zu 775 Stunden verzeichnet. Das macht das Frühjahr 2025 zum drittsonnigsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951.

Besonders betroffen von Wärme, Trockenheit und Sonne zeigten sich das Saarland, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Das Saarland war mit durchschnittlich 11,0 °C das wärmste Bundesland. Gleichzeitig fiel hier mit nur 89 l/m² kaum mehr als ein Drittel des üblichen Regens.

Die Bilanz des Frühjahrs 2025 verdeutlicht den fortschreitenden Klimawandel: Wärmere Temperaturen, verlängerte Trockenphasen und intensivere Sonneneinstrahlung setzen sich zunehmend als neue Realität durch – mit weitreichenden Folgen für Natur, Landwirtschaft und Wasserhaushalt.

Auch die jüngste Naturkatastrophe in den Schweizer Alpen zeugt vom Klimawandel: Der Gletscherbruch im Lötschental vernichtete jüngst den Ort Blatten. Nun droht eine Sturzflut durch den aufgestauten Bach Lonza. Vermutlich trug das Tauen des Permafrost eine Mitschuld an dem Felssturz, der zum Schluss den Gletscherbruch bedingte.

Warnungen vor Unwettern mit Tornadogefahr

Nach ein paar kühleren Tagen, die auch ein wenig Regen brachten, der aber am grundlegenden Wassermangel des Bodens nur wenig änderte, wird es aktuell wieder wärmer. Ein Hochdruckgebiet bringt warme und feuchte Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum zu uns. Am Wochenende drohen dann schon wieder starke Gewitter und die Möglichkeit, dass Superzellen entstehen, die Tornados hervorrufen könnten.