Karymsky: Vulkanasche in 3600 m Höhe

Wiederaufnahme der Eruptionstätigkeit am Vulkan Karymsky – Vulkanasche in 3600 m Höhe

Das VAAC Tokio zeigt heute erneut Vona-Meldungen zum Vulkan Karymsky an, nach denen sich Vulkanasche in 3600 m Höhe in südöstlicher Richtung ausbreitet. Die Aktivität setzten am 29. April ein, doch zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob es sich um neuen Eruptionen handelt, oder ob bereits abgelagerte Vulkanasche durch starke Winde aufgewirbelt wurde. Inzwischen bestätigten die Vulkanologen von KVERT, dass der Karymsky nach einer rund fünfeinhalbmonatigen Ruhephase erneut mit moderater explosiver Aktivität begonnen hat.

Zuvor war die Aktivität am 12. November 2024 zum Erliegen gekommen. Das Kamchatkan Volcanic Eruption Response Team (KVERT) meldete basierend auf Satellitenbeobachtungen, dass es am 30. April 2025 zu zwei explosiven Eruptionen kam: um 13:20 UTC sowie um 18:30 UTC. Dabei entstanden Aschewolken, die sich in östlicher und nordöstlicher Richtung bis zu 120 Kilometer vom Krater entfernt bewegten. Weitere Ascheemissionen folgten am 01. Mai.

Die Aktivität des Karymsky ist anhaltend. KVERT warnt, dass jederzeit Ascheexplosionen bis in Höhen von 10 Kilometern auftreten können, was insbesondere für den internationalen Flugverkehr sowie für niedrig fliegende Flugzeuge im ostsibirischen Luftraum von Relevanz ist.

Der Karymsky ist einer der aktivsten Vulkane der Halbinsel Kamtschatka im äußersten Osten Russlands. Er liegt im östlichen Teil des Kraterkomplexes der Akademia Nauk-Caldera, etwa 125 Kilometer nordöstlich von Petropawlowsk-Kamtschatski. Der Stratovulkan ist rund 1536 Meter hoch und zeichnet sich durch häufige strombolianisch bis vulcanianisch geprägte Eruptionen aus – meist mit explosiven Ascheauswürfen und gelegentlich auch mit Lavaströmen.




Kamtschatka gehört zu den weltweit aktivsten vulkanischen Regionen. Die Halbinsel liegt am westlichen Rand des pazifischen Feuerrings, wo die pazifische Platte unter die nordostsibirische Kontinentalplatte subduziert wird. Die Region wird daher kontinuierlich von vulkanischer und seismischer Aktivität geprägt. Auf der Halbinsel befinden sich mehr als 160 Vulkane, davon etwa 30 als aktiv eingestuft. Zu diesen Vulkanen zählen auch der Bezymianny, Klyuchevskoy und Shiveluch die in den letzten Tagen ebenfalls in den Meldungen auf Vnet vorkamen und somit in Eruption begriffen sind. Es sieht so aus als würde die vulkanische Aktivität auf Kamtschatka nach einer ruhigeren Phase wieder anziehen.

Bardarbunga: Schwarmbeben am 1. Mai

Erdbebenschwarm erschüttert subglazialen Vulkan Bardarbunga – Stärkstes Beben Mb 2,8

Der isländische Vulkan Bardarbunga liegt unter dem größten Gletscher Europas und war heute einmal mehr Schauplatz eines Schwarmbebens. Es bestand aus 33 Einzelbeben, die im Zentralbereich der Caldera gestreut auftraten. Die Hypozentren lagen überwiegend in Tiefen von weniger als 5.000 Metern. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 2,8 bei einer Herdtiefe von 2.500 Metern.

Unter dem Bardarbunga kommt es regelmäßig zu vergleichbaren, teils auch stärkeren seismischen Ereignissen, die allgemein als Anzeichen für ein Aufladen des großen Zentralvulkans gewertet werden. Er liegt direkt oberhalb des Island-Mantelplumes – eines ortsfesten Aufstroms heißen Mantelmaterials, der in Island zusätzlich unter einem Arm der divergenten Plattengrenze des Mittelatlantischen Rückens aufsteigt. Der Island-Mantelplume ist maßgeblich für die außergewöhnlich hohe vulkanische Aktivität der Insel verantwortlich.

Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Basis des Mantelplumes bis zur Grenze zwischen unterem Erdmantel und äußerem Erdkern hinabreicht. Dort hat er einen geschätzten Durchmesser von 100 bis 150 Kilometern. In etwa 100 Kilometern Tiefe verbreitert sich der Plume-Kopf auf 200 bis 400 Kilometer Durchmesser. Zum Vergleich: Island selbst misst etwa 500 x 300 Kilometer. Daraus wird ersichtlich, dass ein Großteil der Insel unter dem direkten Einfluss des Mantelplumes steht.

Es überrascht daher nicht, dass es heute auch im nördlich des Vatnajökulls gelegenen Askja-Vulkansystem zu erhöhter Seismizität kam: Dort wurden neun Beben registriert. Die Bodenhebung der Askja-Caldera stagniert allerdings seit März.

Im Bereich des Vatnajökulls wurden weitere Erschütterungen gemessen, sodass die Gesamtzahl der Beben in den letzten 48 Stunden bei 56 liegt.




Auch in anderen Regionen Islands war seismische Aktivität zu verzeichnen. Die meisten Beben ereigneten sich erneut auf der Reykjanes-Halbinsel entlang des magmatischen Gangs, der sich genau vor einem Monat gebildet hatte – insbesondere im Bereich des Fagradalsfjall. Auch am Grjótárvatn bebt es weiterhin: Dort wurden in den vergangenen zwei Tagen 22 Erschütterungen festgestellt.

Griechenland: Massive Bodenbewegungen auf Kreta

Starke Bodenbewegungen in Teilen von Kreta – Rissbildungen in mehreren Dörfern

Griechenland wird weiterhin von ungewöhnlichen Naturphänomenen heimgesucht, deren Ursachen nicht auf den ersten Blick erkennbar sind – deren Folgen jedoch katastrophal sein könnten. Nach der intensiven Schwarmbebenserie im Januar und Februar östlich von Santorin wird nun aus Kreta berichtet, dass sich in drei Dörfern der Boden stark bewegt und Risse in Straßen und Häusern entstehen. Mehrere Gebäude sind bereits unbewohnbar, einige sollen sogar deutlich in Schieflage geraten sein. Die Ursachen sollen nun von Geowissenschaftlern untersucht werden. Obwohl sich in den letzten Monaten zahlreiche mittelstarke Erdbeben rund um Kreta ereigneten, handelt es sich laut Experten nicht um ein seismisches Phänomen.

Besonders betroffen sind die Dörfer Voutes, Koules und Magarikari. Sie liegen auf einer rund 30 Kilometer langen Linie in Nordost-Südwest-Richtung – von Voutes nahe Heraklion bis nach Magarikari im Süden – und markieren damit eine auffällige geologische Struktur quer über die Insel.

Das Phänomen ist nicht neu: Erste Anzeichen wurden bereits 1960 registriert. Eine Studie der Gemeinde Phaistos aus dem Jahr 2023 zeigte, dass 15 % der untersuchten Gebäude im historischen Ortskern unbewohnbar sind, während 60 % erhebliche Schäden aufweisen. Die Untersuchung unterstreicht die Notwendigkeit geotechnischer Analysen und langfristiger Stabilisierungsmaßnahmen.

In den letzten zehn Tagen haben sich die Bodenbewegungen jedoch deutlich beschleunigt. Die Behörden installierten nun Messgeräte, um die Risse zu überwachen. Diese zeigen bislang keine weitere Öffnung – ein Grund zur Entwarnung ist das jedoch nicht. Die Bevölkerung ist beunruhigt und fordert schnelle Maßnahmen zur Sicherung ihrer Häuser und Infrastruktur.

Ein in sozialen Medien kursierendes Video zeigt Bewegungen an Bodenrisse am Kai von Heraklion. Der Hafenbetreiber versichert, es handele sich dort um alte bauliche Schäden, die nicht mit den aktuellen Bewegungen im Inselinneren in Verbindung stehen.

Geologen vermuten als Ursache für die Bodenbewegungen eine schiefrige Mergelschicht, die bei Feuchtigkeit an Festigkeit verliert. Paradoxerweise war der April 2025 jedoch extrem trocken, doch möglicherweise führt auch das Austrocknen des Mergels zur Instabilität.

Kreta liegt in einer seismisch aktiven Zone: Hier taucht die afrikanische Platte unter die ägäische ab. Neben den großen Störungszonen vor der Küste durchziehen auch kleinere lokale Brüche das Inselinnere. Im Jahr 2024 wurden in der Region rund 1.000 Erdbeben registriert – die meisten davon kaum spürbar. Gestern gab es ein Erdstoß Mb 4,5 östlich der Insel.