Ätna: Gegenseitige Schuldzuweisungen nach Vulkanausbruch

Massentourismus am Ätna: Auf 2500 m wartet man an der Seilbahnstation geduldig auf den Geländebus. © Marc Szeglat

Aufreger des Tages: Behörden und Seilbahnchef regen sich über unvorsichtige Touristen auf und veröffentlichen Schuldzuweisungen

Catania, 05.06.2025Nach dem paroxysmalen Vulkanausbruch am 2. Juni, bei dem ein pyroklastischer Strom entstand, der ins Valle del Bove abfloss und Touristengruppen gefährlich nahekam, veröffentlichten Behördenvertreter sowie der Betreiber der Seilbahn Schuldzuweisungen – und zwar gegen Touristen, denen sie unverantwortliches Verhalten vorwarfen.

Die Stellungnahmen, die zuerst in italienischen Medien erschienen, sind aus meiner Sicht eine beispiellose Frechheit. Sie zeugen vom Versagen der Behörden und scheinen vor allem aus der Angst geboren zu sein, dass es zu signifikanten Einschränkungen des Tourismusbetriebs am Ätna kommen könnte, die dem Massentourismus abträglich wären.

Seilbahnbetreiber Ätna Süd macht Touristen und Führern von Ätna Nord Vorwürfe

Konkret erklärte Francesco Russo Morosoli, Leiter der Seilbahn am Ätna-Süd, es sei „nicht hinnehmbar“, dass dem Image des sizilianischen Tourismussektors ein derart großer Schaden zugefügt worden sei. Er spielte damit auf die Videos und Bilder an, die Touristen auf dem Grat der Serra delle Concazze zeigen, wie sie vor dem pyroklastischen Strom flüchten. Morosoli sagte wörtlich:

Die im Internet kursierenden Fotos und Videos versetzen unserem Ruf einen schweren Schlag. Die Behörden müssen unbedingt eingreifen, um dem Mangel an Regeln am Nordhang unseres Vulkans Einhalt zu gebieten. Die Regeln gelten für alle, und wir müssen dafür sorgen, dass sie nicht missachtet werden.“

Er betonte zudem, dass sich die Verantwortlichen der Touristenstation auf Ätna-Süd an sämtliche Vorschriften gehalten hätten und der Seilbahnbetrieb sofort eingestellt worden sei, als der Vulkanausbruch bekannt wurde. Allerdings verschwieg er, wann genau ihm der Ausbruch gemeldet wurde. Die Eruption begann bereits in den frühen Morgenstunden – streng genommen hätte die Seilbahn an diesem Tag gar nicht erst öffnen dürfen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich: Selbst während laufender Paroxysmen werden noch Touristen auf den Berg gebracht. Ich selbst habe bisher nur eine einzige Evakuierung der Zone oberhalb von 2500 Metern Höhe erlebt – und das auch nur, weil sich ein Paroxysmus und ein Unwetter gleichzeitig ereigneten. Unter normalen Umständen besteht dort tatsächlich kaum Gefahr – bis zu einer Höhe von etwa 2700 Metern gilt das Gelände als relativ sicher. Außer, es herrschen außergewöhnliche Umstände – wie an jenem Montag.

Dem Tourismus auf der Nordseite des Ätna nun Anarchie vorzuwerfen, halte ich für völlig überzogen. Dort gibt es keine Seilbahn, die Gruppen werden mit geländegängigen Fahrzeugen bis zum Observatorium am Pizzo Deneri gebracht. Auch dort bedarf es außergewöhnlicher Umstände, um in ernste Gefahr zu geraten.

Zwar existieren im Bereich der Serra delle Concazze beliebte Wanderrouten, die sowohl von Individualtouristen als auch von kleinen Gruppen mit Führern begangen werden, aber Hinweise auf etwaige Zugangsbeschränkungen sucht man entlang der Wege vergeblich. An manchen Parkplätzen stehen zwar allgemeine Schilder, die auf den aktiven Vulkanismus hinweisen, doch eine Webadresse oder Telefonnummer, unter der man sich tagesaktuell informieren könnte, fehlen. Von einem funktionierenden Informations- oder Warnsystem ganz zu schweigen. Wo, bitte schön, sollen sich Touristen erkundigen?




Katastrophenschutzchef delegiert Verantwortung an Touristen

Und dennoch meinte Salvo Cocina, Generaldirektor des sizilianischen Katastrophenschutzes, gegenüber der Presse:

Der Zugang zur Vulkanspitze war bereits seit Montag um 5:30 Uhr verboten. Leider haben sich viele nicht daran gehalten.“ Er ergänzte noch, „zum Glück ist nichts passiert“.

Für mich ist diese Bemerkung ein No-Go. Zum einen hielten sich die Flüchtenden nicht auf der Vulkanspitze auf, sondern waren kilometerweit davon entfernt. Zum anderen hat der Zivilschutz keine einzige öffentliche Warnung ausgesprochen, sondern die Einschätzungen der Vulkanologen schlicht ignoriert. Vielleicht wurden einige Bürgermeister rund um den Ätna informiert – aber nicht die Vulkanwanderer am Vulkan. Die Vorgänge zeigen, dass sich die Verantwortlichen auf Sizilien mental näher bei Nordafrika befindet als bei Europa: Man ist weder bereit Verantwortung zu übernehmen, noch in der Lage bzw. Willens ein vernünftiges Warn- und Informationssystem aufzubauen, damit Vulkanwanderer eigenverantwortlich entscheiden können ob sie eine Tour antreten wollen oder nicht. Letztendlich droht die Gefahr, dass der Zugang wie am Stromboli einfach dauerhaft untersagen wird.

Fuego: Pyroklastische Ströme bei paroxysmalen Vulkanausbruch

Pyroklastischer Strom am Fuego. © CONRED

Dramatische Entwicklung am Fuego – Paroxysmaler Vulkanausbruch erzeugt pyroklastische Ströme

Antigua, 05.06.2025Am Fuego spitzte sich im Verlauf des Vormittags (Nacht in Guatemala) die Situation dramatisch zu, als infolge des paroxysmalen Vulkanausbruchs pyroklastische Ströme entstanden, die offenbar fast den Fuß des Vulkankegels erreichten. Die gefürchteten Glutwolken bildeten sich während der Hochphase des Paroxysmus, der bis zu 300 m hohe Lavafontänen und einen Lavastrom förderte.

Die Vulkanologen von INSIVMUEH brachten in den Morgenstunden ein Bulletin heraus, das später auch vom Zivilschutz aufgegriffen wurde, das über die Gefahr informiert. Leider werden diese Nachrichten von INSIVUMEH ausschließlich auf Spanisch veröffentlicht und dann noch im Fotoformat auf Website und sozialen Kanälen geteilt, so dass die Texte mit herkömmlichen Übersetzungsprogrammen nicht zu übersetzen sind. Einzig die neuen KI-gestützten Smartphones sind meines Wissens nach in der Lage Texte aus Fotos zu Scannen und zu übersetzen, vorausgesetzt, man hat das entsprechende Sprachpaket installiert. Schlecht für ausländische Touristen, die sich mit einem gefährlichen Vulkanausbruch konfrontiert sehen und händeringend Informationen suchen. Ein Trend, den ich leider weltweit beobachte: Die verantwortlichen Behörden machen es sich immer einfacher und verschenken die Möglichkeiten die moderne digitalen Medien bieten, Informationen mehrsprachig und für alle zugänglich zu verbreiten. Doch zurück zum Vulkan.

Letztendlich informierte die Zivilschutzbehörde CONRED die Bürger in einem übersetzbaren Sonderbulletin über den Abgang der pyroklastischen Dichteströme in den Schluchten Seca, Ceniza und Las Lajas. Allerdings fand ich keine Meldung, die vor dem Rückgang der Aktivität veröffentlicht wurde und frühzeitig vor den Dichteströmen warnte. Eine Meldung gab es nur aus der Anfangsphase des Paroxysmus am Abend. Vermutlich war nachts niemand im Büro für public relations zuständig.




Diese heißen Ströme aus Gas, Asche und vulkanischem Material wurden von den Spezialisten als schwach bis mäßig-stark eingestuft, und es gab den Hinweis darauf, dass sie sich in den nächsten Stunden wieder verstärken könnten. Der Ascheregen beeinträchtigte mehrere Gemeinden westlich und nordwestlich des Vulkans, insbesondere Acatenango und San Pedro Yepocapa.

Im Fokus der Tätigkeit des Zivilschutzes standen und stehen aber die Gemeinden im Süden des Fuego, weil die pyroklastischen Ströme in diese Richtung abgingen. Einsatzkräfte unternehmen Kontrollgänge und stehen in direktem Kontakt mit der Bevölkerung. Die Tätigkeit des Vulkans führte auch zur Sperrung der Straße RN 14, da man befürchtet, dass pyroklastische Ströme diese überschreiten könnten.

Der Zivilschutz appellierte an das Tourismusinstitut INGUAT und die Gemeindeverwaltungen, den Zugang zum Vulkan Acatenango für Touristen angesichts der Gefährdungslage einzuschränken. Die Bevölkerung wurde ferner dazu aufgerufen, sich informiert zu halten und einen 72-Stunden-Notfallrucksack bereit zu halten, für den Fall, dass evakuiert werden muss. Ein Rat, den man auch Touristen geben kann.

Kilauea: Vulkanausbruch No 24 fördert hohe Lavafontäne

Lavafontäne am Kilauea. © HVO

Eruptive Episode No 24 am Kilauea auf Hawaii – Lava fliegt bis auf den Kraterrand

Hilo, 05.06.2025Am Kilauea auf Hawaii hat vor wenigen Stunden der 24. Vulkanausbruch der aktuellen Phase begonnen, die ihren Anfang bereits am 23. Dezember letzten Jahres nahm. Eine 300 m hohe Fontäne fördert Lava bis auf den Rand des Halema’uma’u-Kraters. Lavaströme fließen über seinen Boden.

Lava fliegt bis auf den Kraterrand. © HVO

Die Hauptphase der eruptiven Episode begann am 4. Juni gegen 21:15 Uhr HST (07:15 Uhr UTC am 05. Juni 2025) als sich eine bis zu 30 Meter hohe Lavafontäne anfing aufzubauen.

Um 22:27 Uhr HST war klar, dass Episode 24 voll im Gange ist. Die zunächst kleinen Fontänen hatten an Intensität gewonnen und erreichten nun bereits Höhen von etwa 150 Metern. Auch die Lavaströme wurden stärker. Wenige Minuten später stiegen Lavafontänen auf über 300 Meter empor. Der gesamte Kraterboden wurde von großen Lavaströmen überzogen.

Die höchste Lavafontäne manifestiert sich aus dem Nordschlot. Der Südschlot begnügt sich bis jetzt mit einer kleinen, ca. 50 Meter hohen Fontäne.

Der Vulkanausbruch kündigte sich bereits am Nachmittag an, als gelegentliches Lavaspattering auftrat. Kurz vor Einsetzen der Lavafontänentätigkeit begann ein Lavastrom zu fließen. Ein typisch paroxysmales Verhalten, so wie wir es jüngst auch bei Ätna und Fuego gesehen haben.

Die Entwicklung von Episode 24 innerhalb weniger Stunden zeigt einmal mehr die Dynamik des Kīlaueas. Die Bodenhebung setzte direkt nach der vorherigen Episode vom 26. Mai ein und betrug 12 µRad. Das ist einer der größten Werte seit Beginn der episodialen Eruptionen. Dementsprechend muss man mit einem starken Paroxysmus rechnen, der noch steigerungsfähig ist.




Die Behörden beobachten die Situation weiterhin genau. Für die Bevölkerung besteht derzeit keine akute Gefahr, doch Besucher des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks werden eindringlich aufgefordert, die markierten Sicherheitszonen strikt einzuhalten.

Heute geht es Schlag auf Schlag und ich kann mit den Ereignissen kaum noch mithalten. Trotzdem… jetzt erstmal einen Kaffee, bevor ich mit dem Ätna weitermache!

Fuego: Paroxysmaler Vulkanausbruch am 05. Juni

Paroxysmus am Fuego. © AFAR-TV Webcam

Paroxysmus am Fuego via Livecam zu beobachten – 7 Jahre nach der Katastrophe

Antigua, 05.06.2025Am Fuego in Guatemala gibt es zurzeit eine paroxysmale Eruption, die in wolkenfreien Momenten via Livecam beobachtet werden kann. Der Vulkan speit eine kontinuierliche Lavafontäne, die mehrere hundert Meter über den Krater aufsteigt und glühende Schuttlawinen im oberen Hangbereich verursacht. Interessanterweise gibt es keine VONA-Warnung über Vulkanaschewolken.

Der Vulkanausbruch begann sich gestern Abend gegen 19:00 Uhr Lokalzeit aufzubauen und hält seit nunmehr fast 8 Stunden an. Die Vulkanologen von INSIVUMEH berichteten in ihrem letzten regulären Update, das vor dem Einsetzen des Paroxysmus veröffentlicht wurde, von 5 bis 8 strombolianischen Eruptionen die Stunde, was eine deutliche Steigerung gegenüber den zuletzt gemeldeten Eruptionsfrequenzen darstellt. Glühende Tephra wurde bei diesen Ausbrüchen bis zu 150 m hoch ausgeworfen, Vulkanasche erreichte sogar eine Höhe von bis zu 4800 m. In einem Sonderbulletin, das um 20:30 Uhr Lokalzeit veröffentlicht wurde, heißt es, dass sich die Eruptionsfrequenz auf 10 Explosionen pro Stunde gesteigert hat. Zudem wurde ein 600 m langer Lavastrom gefördert. Der Tremor zog deutlich an.

Der Paroxysmus fällt ausgerechnet fast mit dem 7. Jahrestag der Vulkankatastrophe zusammen: Am 3. Juni 2018 gingen vom Fuego massive pyroklastische Ströme ab, die ebenfalls im Zuge eines Paroxysmus entstanden. Sie erreichten Siedlungen am Fuß des Vulkans und richteten große Zerstörungen an. Mehr als 300 Menschen starben, zahlreiche Personen erlitten Verletzungen.

Taschenlampen am Acatenango. © AFAR TV Webcam

Trotz der Katastrophe und den potenziellen Vulkangefahren lassen sich Touristen nicht von einer Besteigung des Nachbarvulkans Acatenango abschrecken, von dem aus man die Eruptionen am ca. 3 Kilometer entfernten Fuegogipfel beobachten kann. Zahlreiche Taschenlampenlichter, die auf Webcamaufnahmen sichtbar sind, zeugen davon, dass auch jetzt wieder Touristen dort unterwegs sind. Während man am Acatenango relativ sicher ist, bringt sich allzu wagemutige Vulkanspotter oft in Gefahr, indem sie den Grat zwischen den beiden Vulkanen erklimmen und bis unterhalb des Fuegokraters wandern. Obwohl das strengstens untersagt ist, werden solche Extratouren von den Vulkanführern angeboten.

Die Paroxysmen am Fuego manifestieren sich in unregelmäßigen Abständen. Seit Anfang dieses Jahres ist die reguläre Aktivität des Vulkans nicht mehr so berechenbar wie in früheren Jahren und unterliegt starken Fluktuationen. Es wechseln sich Phasen mit geringer und starker Aktivität ab. Für Vulkanspotter ist das suboptimal, denn wer die Eruptionen beobachten will, muss sich darauf unter Umständen einstellen, erfolglos zu bleiben.

Deutschland: Schwere Unwetter im Süden treffen Ulm

Unwetter im Süden Deutschlands: Massive Schäden in Ulm und verletzte Fluggäste in einer Ryanair-Maschine

Ulm, 05.06.2025Am Mittwochabend entstanden über Süddeutschland Superzellen, von denen heftige Unwetter ausgingen. Besonders betroffen war der Südosten Baden-Württembergs, wo die Unwetter zwischen der Schwäbischen Alb und dem Bodensee schwere Verwüstungen hinterlassen haben. Zahlreiche Hausdächer wurden abgedeckt, Dachpfannen und umgeknickte Häuser beschädigten Fahrzeuge und schlugen Fensterscheiben ein. Der DWD prüft den Verdacht auf einen Tornado. Außerdem gab es Schäden durch Hagel.

Sturmschäden in Ulm

Besonders schlimm traf es Ulm-Donaustetten, wo durch orkanartige Böen und Starkregen mehrere Reihenhäuser so stark beschädigt wurden, dass sie vorerst unbewohnbar sind. Mehrere Dächer wurden vollständig abgedeckt. und an zahlreichen Dächern entstanden leichtere Beschädigungen. Innerhalb eines Radius von etwa einem Kilometer zog das Unwetter über mehrere Straßenzüge hinweg und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. Fahrzeuge wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehr geht von einer kleinen Windhose aus. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prüft weiterhin, ob es sich möglicherweise um einen Tornado gehandelt haben könnte, schätzt die Wahrscheinlichkeit hierfür aber als gering ein.

Neben abgedeckten Dächern wurde auch im Kreis Calw ein Gebäude nach einem Blitzeinschlag durch einen Dachstuhlbrand beschädigt. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten leicht verletzt. Das Haus blieb jedoch bewohnbar.

Der DWD hatte bereits im Vorfeld vor schweren Gewittern gewarnt. Besonders in Oberschwaben, im Allgäu und auf der Schwäbischen Alb wurden Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h, Starkregen und großkörniger Hagel prognostiziert. Tatsächlich wurden dann Spitzenwindgeschwindigkeiten von 105 km/h gemessen. Stellenweise fielen bis zu 25 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter.

Auch in Bayern waren Auswirkungen spürbar: In München verzögerte sich der Anpfiff des Nations-League-Halbfinalspiels zwischen Deutschland und Portugal wegen eines Hagelschauers. Spieler und Zuschauer mussten sich kurzfristig in Sicherheit bringen. Abseits der großen Städte blieb die Lage vergleichsweise ruhig – lediglich vereinzelte wetterbedingte Einsätze wie vollgelaufene Keller oder umgestürzte Bäume wurden gemeldet.

Trotz der intensiven Wetterlage gab es bis in die späten Abendstunden keine Berichte über verletzte Zivilpersonen abseits des verletzten Feuerwehrmannes. Die Behörden warnen vor weiteren Unwettern im Osten.

Passagierflugzeug geriet in schwere Turbulenzen und musste Notlanden

Doch die Unwetter wirkten sich nicht nur am Boden aus, sondern sorgten in der Höhe für starke Turbulenzen. In diese geriet eine Passagiermaschine von Ryanair. Das Flugzeug vom Typ Boeing 737 mit 185 Menschen an Bord geriet offenbar in eine Gewitterzelle und wurde so stark durchgeschüttelt, dass sich 9 Passagiere verletzten. Einige der nicht angeschnallten Fluggäste knallten sogar gegen die Flugzeugdecke. Der Flieger, der von Berlin nach Mailand unterwegs war, musste im bayerischen Memmingen außerplanmäßig landen.

Die häufigen Unwetter mit Starkregen der letzten 10 Tage scheinen konträr zu den Warnungen zu stehen, dass Deutschland wieder auf einen Dürresommer zusteuert. Tatsächlich hat sich die Trockenheit der Böden in vielen Regionen Deutschlands entspannt. Extremwetterlagen sind langfristig kaum zu prognostizieren, insbesondere, da sich aufgrund des gestörten Jetstreams die Situation schnell ändern kann. Dennoch besteht weiterhin die Gefahr, dass gerade aufgrund des stark mäandrierenden Jetstreams langfristige Omega-Wetterlagen entstehen, die dann im Zentrum des Omegas eine konstante Hochdruckwetterlage mit Hitzewellen und Trockenheit bedingen. Am Rand des Omegas kommt es zu Unwettern, wie es gerade bei uns der Fall ist.

Campi Flegrei: Erdbeben Md 3,2 am 05.Juni

Erdbeben in den Campi Flegrei. Das Foto zeigt die Caldera. © EMSC

Neue Erdbebenserie erschütterte Campi Flegrei – Stärkstes Beben Md 3,2

Datum: 05.06.2025 | Zeit: 04:48:25 UTC | Koordinaten: 40.830 ; 14.149 | Tiefe: 2,7 km | Md 3,2

Pozzuoli, 05.06.2025In den frühen Morgenstunden ereigneten sich in Pozzuoli mehrere spürbare Erdbeben, die erneut für Aufregung in der Bevölkerung sorgten. Das stärkste Beben manifestierte sich um 04:48:25 UTC (06:48:25 Uhr Lokalzeit) und hatte laut Angaben des INGV eine Magnitude von 3,2.

Die Tiefe des Hypozentrums lag bei 2,7 Kilometern und damit im unteren Bereich des Hydrothermalsystems. Das Epizentrum wurde im Stadtteil Pisciarelli ausgemacht, der östlich der Solfatara liegt und für seine Fumarole bekannt ist. Diese liegt nur ca. 200 m vom Epizentrum entfernt. Drei weitere Erschütterungen hatten Magnituden im Zweierbereich, die aufgrund ihrer geringen Tiefe und Lage unter einem Wohngebiet ebenfalls gespürt wurden, obwohl sie unter der eigentlichen Wahrnehmbarkeitsschwelle von M 3,0 lagen. Bis jetzt blieb ein großer Erdbebenschwarm aus, was vergleichsweise untypisch ist, doch da die Erdbeben erst vor einer Stunde auftraten, könnte sich das noch ändern. Ebenso ist es möglich, dass die hier angegebenen Daten von Seismologen noch begutachtet und korrigiert werden.

Beim Erdbebendienst EMSC sind zum stärksten Beben Wahrnehmungsmeldungen eingegangen, die bis aus Neapel in 9 Kilometern Entfernung stammen und die Magnitude des Bebens höher einschätzten. Über Schäden liegen hingegen keine Meldungen vor.

Das INGV und die Kommune Pozzuoli warnten vor einem neuen Schwarm in den Campi Flegrei. Als Aktivierungsschwelle für diese Warnungen müssen innerhalb von 30 Minuten 4 Beben registriert worden sein, von denen eins eine Magnitude größer als 1,5 hat, was hier eintrat. Sollten nur Mikrobeben mit Magnituden kleiner 1,5 auftreten, sind 10 Erschütterungen nötig, um Schwarmbebenalarm zu geben.




Gestern gab es in Pozzuoli auch wieder eine Bürgerversammlung, bei der neben den Bürgermeistern der vom Bradyseismos betroffenen Kommunen auch Behördenvertreter vom Zivilschutz und INGV anwesend waren. Man sprach über die Sorgen der Bewohner der Region und versicherte, dass die Offiziellen weiterhin an Maßnahmen arbeiteten, um das Geschehen in der Caldera lückenlos zu überwachen. Zudem ist man um Schadensbegrenzung bemüht.

Slowakai: Schwere Unwetter verursachten Überflutungen

Starke Unwetter verursachten Überflutungen in der Slowakai – Rokycany Besonders stark betroffen

Pilsen, 05.06.2025Heftige Unwetter mit Sturm und Starkregen sind am Sonntagnachmittag über die slowakische Region Prešov hinweggezogen und haben schwere Schäden angerichtet. Besonders betroffen war das Dorf Rokycany, wo aufgrund der Unwetterlage der Notstand ausgerufen wurde.

Überflutungen in der Slowakei.

Besonders dramatisch war die Lage in Rokycany. Der Bürgermeister Róbert Šoltis berichtete der Presse, dass rund zehn Häuser unbewohnbar geworden sind. Zahlreiche Anwohner mussten in Notunterkünften untergebracht werden. Sie verloren ihr gesamtes Hab und Gut und die Kommune stand vor der Herausforderung, diese Leute zu versorgen.

Bilder, die in den sozialen Medien geteilt wurden, zeigen das Ausmaß der Katastrophe: Straßen verwandelten sich in reißende Ströme, die Autos und Unrat mit sich rissen. Anwohner schilderten die Situation als dramatisch.  Über Verletzte oder Todesopfer liegen aber keine Meldungen vor.

Die Feuerwehr musste an zahlreichen Orten in der Region eingreifen, insbesondere rund um die Regionalhauptstadt Prešov, die östlich des bekannten Pilsen liegt. Wie der Einsatzleiter des Feuerwehr- und Rettungsdienstes bestätigte, lag der Schwerpunkt der Einsätze beim Abpumpen von Wasser aus überfluteten Gebäuden.

Auch in mehreren Dörfern des Bezirks Prešov waren freiwillige Feuerwehren im Einsatz. Sie eilten auch zur Unterstützung in die Stadt Prešov, wo Wasser aus überfluteten Straßen gepumpt wurde.

Die Polizei warnte vor Einschränkungen im Straßenverkehr. In mehreren Gemeinden des Bezirks waren Straßen überflutet oder durch umgestürzte Äste blockiert. In einigen Orten wurde die dritte Hochwasserstufe ausgerufen.

Ein besonders schweres Unwetter wurde auch aus der Gegend um Poľana gemeldet, wo unter anderem das Dorf Očová von Hochwasser betroffen war.

Die Unwetter kamen durch den Zusammenprall unterschiedlich temperierter Luftmassen zustande. Bei solchen Gegebenheiten können sich Superzellen bilden, aus denen Tornados hervorgehen können.