Island: Erdbeben Mb 3,9 in der TFZ bei Grimsey

Gestern bebte die Erde an der TFZ bei Grimsey – Erdstoß war im Norden Islands zu spüren gewesen

Akureyri, 15.07.2025An der Tjörnes-Fracture-Zone bebte es gestern Abend um 23:30 UTC mit einer Magnitude von 3,9. Das Hypozentrum befand sich in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 31 Kilometer ost-südöstlich von Grímsey verortet.

Der Erdstoß war in weiten Teilen Nordislands zu spüren gewesen und schreckte einige Leute aus dem Schlaf. Entlang der TFZ manifestierten sich vergleichsweise oft Erdbeben, die oft in Schwärmen kommen. Da ist es vergleichsweise ungewöhnlich, dass diesmal ein Schwarmbeben ausblieb.

Einen Erdbebenschwarm gab es hingegen auf der Reykjanes-Halbinsel: Dort wurden im Bereich von Krysúvik gut 25 Erdstöße registriert. Die Beben werden aller Wahrscheinlichkeit nach durch Spannungen ausgelöst, die infolge des Magmenaufstiegs bei Svartsengi entstehen. Möglicherweise zirkulieren hier auch Fluide entlang von Störungszonen, die diese aktivieren.

Der Graph der GNSS-Messungen zur Bodenhebung bei Svartsengi bewegte sich im Großen und Ganzen weiter seitwärts, wobei der aktuellste Messpunkt eine steigende Tendenz andeutet. Wahrscheinlich handelt es sich weiterhin um Folgen der Fehlmessungen der letzten Woche, die durch Einpflegen neuer Korrekturwerte ins Datenverarbeitungssystem korrigiert wurden. Allerdings haben wir ähnliche Muster auch bereits wenige Tage vor Eruptionen gesehen.




Die Erdbebentätigkeit entlang von Sundhnúkur ist heute höher als gestern: Insgesamt wurden innerhalb von 24 Stunden 10 Beben aufgezeichnet. Wahrscheinlich steigt die Seismizität hier erst wenige Stunden vor der nächsten Eruption erkennbar an. Eine seismische Krise setzte zuletzt nur Minuten vor einem Ausbruch ein. Im Falle einer neuen Eruption bleibt vermutlich nur wenig Vorwarnzeit, in der Menschen aus dem Gebiet fliehen können. Jetzt zur Urlaubszeit sind in dem Areal vergleichsweise häufig Menschen unterwegs. Da IMO erst im Herbst mit einer Eruption rechnet, gibt es meines Wissens nach keine kontrollierten Sperrungen. Laut den Vulkanologen hat sich im flach liegenden Magmenkörper erst zwei Drittel der Schmelze reakkumuliert, die bei der letzten Eruption abgeflossen ist.

Yellowstone-Caldera: Bären verlassen angeblich den Park

Grizzly-Bären im Yellowstone-Nationalpark verlassen angeblich in Scharen den Park – Furcht vor Supervulkaneruption geht um

Yellowstone, 15.07.2025Ein seit gestern viral gehendes Video zeigt eine große Gruppe Grizzlybären, die angeblich dabei ist, den ältesten Nationalpark der Welt zu verlassen. Das Video wurde von Influencer Scott Whitehead geteilt und verbreitet. Er meinte, dass selbst Wissenschaftler rätseln, warum die Tiere den Park verlassen. Angeblich sind bereits in der letzten Woche Berglöwen geflüchtet. Tausende Kommentare zu dem Video spekulierten nun darüber, dass die Tiere erste Warnsignale einer bevorstehenden Supervulkaneruption wahrnehmen würden und daher die Flucht angetreten hätten.

Bärenflucht Yellowstone

Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass Tiere über eine besondere Sensorik verfügen, die sie bereits Stunden vor einem Erdbeben oder Vulkanausbruch warnen und nervös werden lassen. So sollen vor einem starken Erdbeben in China massenhaft Schlangen abgewandert sein. Und selbst Wissenschaftler sehen in den Tierwahrnehmungen Potenzial Frühwarnsysteme zu entwickeln, etwa indem man das Verhalten von Ameisen und Zeigen in gefährdeten Gebieten beobachtet.

Einige Faktenchecker veröffentlichten Gegenartikel zu dem viral gehenden Video des Influencers und meinten, dass die Tiere eine reguläre Migration im Park durchführen, doch das ist ebenso falsch, wie die zugrundeliegende Annahme, dass die Pumas und Bären aufgrund einer sich anbahnenenden Katastrophe den Nationalpark verlassen, denn das Video stammt überhaupt nicht aus dem Yellowstone. Es wurde vermutlich in einem Bären Freiluftzoo in Rapid City (South Dakota) aufgenommen, wie aufmerksame Zuschauer des Videos herausgefunden haben, denn sie erkannten die Gegend und vor allem den Zaun wieder, den man im Hintergrund des Clips erkennen kann. Unseriöse Content-Creators wie Scott Whitehead dürften das nicht jucken, denn für ihn scheint nur der Werbeumsatz zu zählen.




Abseits der Videoanalyse gibt es in der Yellowstone-Caldera keine Parameter, die auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten würden, obgleich sich in den letzten Monaten die Meldungen über hydrothermale Explosionen häufen. Langfristig betrachtet gilt es aber als wahrscheinlich, dass der Vulkan irgendwann einmal wieder ausbrechen wird

Um das Video nicht weiter zu verbreiten bette ich es hier nicht ein, sondern zeige Euch nur einen Screenshot davon.

New York City: Sturzflut überschwemmte U-Bahn

Unwetter mit Starkregen verursachten Sturzfluten in New York City – U-Bahn überflutet

New York City, 15.07.2025Die Serie ungewöhnlicher Extremwetterereignisse in den USA reißt nicht ab. So kam es am Montagabend zu heftigen Gewittern mit Starkregen, der in kürzester Zeit eine Sturzflut auslöste, die Straßen und vor allem U-Bahntunnel überschwemmte. Es kam zum Verkehrschaos, von dem auch der Flugverkehr betroffen war.

Zwar traf es New York City (NYC) am schlimmsten, doch die Unwetter wüteten über weite Teile des Nordostens der Vereinigten Staaten. Besonders betroffen waren die Bundesstaaten New York und New Jersey. Laut den Wetterdiensten galten für 50 Millionen Menschen Unwetterwarnungen, in Teilen der Region wurde der Ausnahmezustand ausgerufen.

Der Straßenverkehr in NYC wurde vielerorts lahmgelegt. In der Bronx musste der Cross Bronx Expressway vollständig gesperrt werden, nachdem sich dort das Wasser meterhoch aufgestaut hatte. In mehreren Landkreisen, darunter Union und Bergen County in New Jersey sowie Westchester County nördlich von New York, wurden Straßen überschwemmt und Fahrzeuge von den Wassermassen eingeschlossen. Es kam zu Wasserrettungseinsätzen.

In den sozialen Medien geteilte Aufnahmen verdeutlichen das Ausmaß der Katastrophe und dokumentierten teils dramatische Szenen, wie das Wasser durch die U-Bahnen schoss und Straßen überflutete.

Auch der Flugverkehr war erheblich betroffen. Landesweit wurden knapp 2.000 Flüge gestrichen. Mehr als 10.000 verspäteten sich. Die Flughäfen Newark Liberty und LaGuardia verhängten zwischenzeitlich Startverbote, am JFK Airport kam es zu teils stundenlangen Verzögerungen. Besonders betroffen war United Airlines, die ein zentrales Drehkreuz in Newark betreibt.

Die Behörden meldeten Regenmengen von über 130 Millimetern, die in wenigen Stunden niedergingen. Lokal fielen bis zu 100 Millimeter Niederschlag innerhalb einer Stunde. Besonders gefährdet waren tiefer gelegene Stadtteile sowie Kellerwohnungen, in denen die Gefahr plötzlicher Überflutung bestand.

Meteorologen rechnen damit, dass sich die Lage nur langsam entspannt. Die Sturmsysteme bewegen sich nur träge über die Region, was weiterhin für hohe Niederschläge und lokalisierte Überschwemmungen sorgen könnte.

In diesem Sommer kam es bereits zu einer ungewöhnlichen Häufung von Unwettern und Tornados im Osten und Süden der USA. Zwar kommt es in der betroffenen Region immer wieder zu Unwettern, wenn feuchtwarme Luft aus dem Bereich des GOLFS VON MEXIKO mit Kaltluft aus dem Norden zusammenstößt, doch nicht in der Häufung wie dieses Jahr. Im Westen der Staaten gibt es hingegen verheerende Waldbrände. So fiel die historische Grand Canyon Lodge auf dem North Rim der Schlucht den dort lodernden Flammen zum Opfer. Vor einem Jahr stattete ich ihr noch einen Besuch ab, ebenso dem inzwischen abgebrannten Malibu. Vielleicht sollte Donald Trump seine Strategie, den Klimawandel zu leugnen, noch einmal überdenken!

Erta Alé: Aufstieg einer Aschewolke dokumentiert

Aschewolke am Erta Alé deutet auf Rissbildung oder Kollaps hin – Kraterbildung möglich

Mekele, 15.07.2025Seit den starken Schwarmbeben, die sich Anfang des Jahres im Awash-Gebiet des südlichen Afar-Dreiecks ereigneten und mit einer Gang- und Riftbildung einhergingen, war es um den ca. 500 Kilometer weiter nördlich gelegenen Schildvulkan Erta Alé in Äthiopien vergleichsweise ruhig bestellt gewesen. Es gab zwar eine vergleichsweise schwache Aktivität an einem Hornito, der sich im Bereich des früheren Pitkraters gebildet hatte, doch größere Lavaüberläufe blieben aus. Diese ungewöhnliche Ruhe könnte sich nun ändern.



Aschewolke am Erta Alé

Der einheimische Vulkanführer Hummed Edris teilte über den Reiseunternehmer Seifegebreil Shifferaw auf FB ein Video, das eine Aschewolke zeigt, die aus der Erta-Ale-Caldera aufsteigt. Da sehr wahrscheinlich niemand alte Autoreifen verbrennt, liegt es nahe, dass es zu einer vergleichsweise ungewöhnlichen Art vulkanischer Aktivität an dem Vulkan kommt, der normalerweise rotglühende Lavaströme und keine Aschewolken fördert.

Meine Hypothese ist, dass die Asche infolge einer Rissbildung oder des Kollapses und der Ausblasung der Füllung des früheren Pitkraters zustande kommt. Möglicherweise steigt frisches Magma auf und bahnt sich seinen Weg zur Oberfläche, um entweder einen Lavastrom zu bilden oder sogar einen neuen Lavasee zu kreieren.

Thermische Anomalien werden aktuell nicht angezeigt. MIROVA detektierte zuletzt am 15. April eine schwache Wärmestrahlung. Die jüngste Phase intensiver Wärmestrahlung ereignete sich am 15. Januar und lief aus, als die Erdbeben bei Awash stärker wurden. Allerdings erkennt man auf dem jüngsten wolkenfreien Sentinel-Satellitenbild im Infrarotspektrum zwei kleine Hotspots im Bereich des früheren Pitkraters, die darauf hindeuten, dass vor einer Woche am Erta Alé 2 Hornitos aktiv waren.

Während der heißen Sommermonate sind am Erta Alé nur wenige Reisegruppen unterwegs, weswegen der Informationsfluss spärlich ist. Da der Vulkan in einer nur dünn besiedelten Region der Danakil-Wüste liegt, gibt es auch kein Echtzeitmonitoring. Seifegebreil Shifferaw kündigte aber an, selbst zum Erta Alé zu fahren und die Community mit neuen Informationen zu versorgen.

Philippinen: Erdbeben Mb 5,8 im Norden von Luzon

Starkes Erdbeben Mb 5,8 trifft den Norden der Insel Luzon – Schüler ins Krankenhaus eingeliefert

Datum: 15.07.2025 | Zeit: 02:38:19 UTC | Koordinaten: 18.208 ; 120.632 | Tiefe: 10 km | Mb 5,8

Laoag, 15.07.2025Heute Nacht ereignete sich im Norden der philippinischen Insel ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Epizentrum lag 4 km ost-nordöstlich von Laoag, wo mehr als 100.000 Menschen leben. Dort war es bereits vormittags 10:38:19 Uhr und die Menschen wurden von dem Erdstoß jäh aus ihrer Tagesroutine und teilweise auch von den Füßen gerissen. Nachdem sie sich wieder aufgerappelt hatten, verließen sie die Gebäude panikartig. Doch größere Schäden traten offenbar nicht auf. Dennoch mussten einige Schüler ins Krankenhaus gebracht werden, weil sie nach dem Erdbeben unter Übelkeit litten – wahrscheinlich eine Stressreaktion auf Panikattacken.

Erdbeben Philippinen

Die oben genannten Daten stammen vom GFZ-Potsdam. Es gibt abweichende Angaben vom EMSC: Hier wird die Magnitude mit 5,5 angegeben und die Herdtiefe mit 43 Kilometern, was erklären würde, warum es keine größeren Schäden gab. Der philippinische Erdbebendienst verortete das Epizentrum des Bebens zudem nicht nordöstlich der Stadt, sondern nordwestlich, wo es kurz vor der Küste von Luzon gelegen haben soll.

Die tektonische Situation Luzons ist komplex. Der übergeordnete Rahmen wird von den beiden gegeneinander arbeitenden Subduktionszonen östlich und westlich der Insel geprägt, die Luzon wie in einem Schraubstock einspannen. Hinzu kommt, dass im Nordwesten nicht nur der Manila-Graben verläuft, sondern auch der Nord-Luzon-Trog. Je nachdem, welche Lokalisierung des Epizentrums stimmt, könnte sich die dominierende Abschiebung dort für das Beben verantwortlich zeigen. Sollte die Lokalisierung des GFZ korrekt sein, könnte sich das Beben an einer der zahlreichen Störungszonen manifestiert haben, die Luzon in Nord-Süd-Richtung durchziehen. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um Systeme aus Transformstörungen, die infolge der Zangenbewegung der beiden großen Subduktionszonen vor den Küsten entstehen.

Die Philippinen gehören zum zirkumpazifischen Feuerring, der die pazifische Plattengrenze markiert. Hier gab es in den letzten 24 Stunden zahlreiche stärkere Erdbeben. Darunter ein Beben Mb 5,2 bei den Tokara-Inseln des Ryukyu-Archipels und ein Erdstoß Mw 5,8 bei den Kurilen nördlich von Japan.