Italien: Unwetter verursachen Überflutungen in Urlaubsregionen

Italien wird von Unwettern überrollt: Überschwemmungen in Urlaubsregionen

Weite Teile Nord- und Mittelitaliens wurden und werden von einer Welle heftige Gewitter überrollt, die mehrere Regionen in Chaos stürzten. Entlang der Küste und auf den vorgelagerten Inseln wurden ganze Ortschaften geflutet. Behörden riefen Unwetteralarmstufe „Orange“ aus und mahnten Bevölkerung wie Touristen zu besonderer Vorsicht.

Den Unwettern voran ging eine langanhaltende Schönwetterphase mit Temperaturen von rund 30 Grad, bis die Nacht auf Mittwoch den plötzlichen Wetterumschwung brachte. Am Comer See in Norditalien kam es zu kleineren Erdrutschen, 23 Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. Mehrere Straßen und Uferbereiche wurden gesperrt. In Venetien erklärte Regionalpräsident Luca Zaia angesichts überfluteter Straßen den „regionalen Notstand“. Besonders in den Badeorten Lignano Sabbiadoro und Bibione standen zahlreiche Straßen und Gebäude unter Wasser. Auf einem Campingplatz in Lignano mussten rund 2.300 Urlauber evakuiert und in andere Unterkünfte gebracht werden.

Auch in Venedig ist die Lage angespannt. Bürgermeister Luigi Brugnaro aktivierte das Hochwasserschutzsystem, da für Donnerstagmittag ein Pegelstand von 105 Zentimetern prognostiziert wurde. Rettungskräfte sind seit den frühen Morgenstunden im Dauereinsatz.

In der Toskana und auf den Inseln Elba und Giglio kam es zu Überschwemmungen. Auf Elba fielen innerhalb von etwas mehr als einer Stunde 100 mm Niederschlag. Straßen wurden zu Flüssen, Keller und Restaurants liefen voll, zahlreiche Campingplätze standen unter Wasser. In Portoferraio, dem Hauptort von Elba, forderte die Stadtverwaltung die Menschen auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Es kam zu lokalen Stromausfällen und Telefonverbindungen brachen zeitweise zusammen. Einsatzkräfte retteten zwei Personen, die in ihrem Auto von Wassermassen eingeschlossen waren. Videos von Urlaubern zeigen, wie Fluten in Lokale strömten und Schäden anrichteten.

Selbst die Hauptstadt Rom blieb nicht verschont: Rund 100 Einsätze zählte die Feuerwehr allein in der Nacht auf Mittwoch. Vor allem an der Küste mussten umgestürzte Bäume, lose Äste und beschädigte Schilder beseitigt werden.

In Kampanien gab es ebenfalls Unwetterwarnungen. Besonders der Großraum Neapel mit dem Vesuv und die Amalfiküste südlich von Sorrent drohen Unwetter, Hier könnte es auch zu Erdrutschen kommen.

Der Wetterdienst „Il Meteo“ warnte, die Gefahr sei noch nicht gebannt. Für die kommenden Stunden und die Nacht werden weitere Starkregenfälle und Gewitter erwartet, insbesondere in Mittel- und Norditalien. Erst gegen Donnerstagabend könnte sich die Lage allmählich entspannen.

Bereits gestern zogen schwere Unwetter über den Westen Deutschlands. Besonders stark betroffen waren das Rheinland und das Ruhrgebiet, wo Keller vollliefen und Straßen überflutet wurden. Mehrere kleine Flüsse führten Hochwasser und verließen ihre Flussläufe.

Die Unwetter werden von einer Tiefdruckrinne über Europa beeinflusst, die von den Überresten des Hurrikans Erin angetrieben wird. In Italien kommt noch hinzu, dass das Mittelmeer sehr warm ist und eine Menge feuchtwarme Luft aufsteigen ließ, die mit den kälteren Luftmassen der Tiefdruckrinne zusammenstieß.

Von den Geschehnissen in Europa unabhängig, kam es in Bali ebenfalls zu unwetterbedingten Überflutungen in deren Folge mehrere Menschen starben.

Popocatépetl: Aufnahmen vom Lavadom

Popocatépetl weiter aktiv – Aufnahmen vom Lavadom aufgetaucht

In Mexiko ist der Popocatépetl weiter aktiv und stößt mehrmals am Tag Eruptionswolken aus, die aus einem Gemisch aus Wasserdampf und Vulkanasche bestehen. Das VAAC Washington registriert westwärts driftende Asche in 6700 m Höhe. Eine Webcamaufnahme zeigt, dass die Eruptionswolke mehr Vulkanasche enthielt, als es in den letzten Wochen meistens der Fall gewesen ist.

Die Vulkanologen von CENAPRED sprechen in ihrem kurzen Update von 21 Exhalationen und 713 Minuten Tremor, der am 9. September vom seismischen Netzwerk registriert wurde. Am Vortrag gab es 39 Exhalationen und 761 Minuten Tremor. Der Tremor bleibt recht konstant präsent und zeigt an, dass sich im Vulkaninneren ein hoher Fluiddruck aufbaut, was die Vermutung aufkommen lässt, dass das Fördersystem verstopft ist und im Krater ein Lavadom wächst. Aufnahmen vom Krater, die am 31. August auf FB geteilt wurden, bestätigen diese Vermutung denn tief unten am Kraterboden ist eine glühender Pancacke-Lavadom zu sehen. Von diesem geht eine moderate Wärmestrahlung aus, die laut MIROVA eine Leistung von bis zu 28 MW erreicht.

Trotz der Verstopfung kommt es aber immer noch zu Explosionen, die auch glühende Tephra auswerfen, die auf der Außenflanke des Kraterkegels landet. Dadurch wird der Dom vergleichsweise klein gehalten und der Druck im Vulkaninneren steigt nicht ins Unermessliche.

Die Vulkanologen von CENAPRED halten die Alarmstufe „Gelbe Phase 2“ weiterhin aufrecht und damit auch die 12-Kilometer-Sperrzone um den Gipfelkrater. Sie formulieren das Besteigungsverbot als Empfehlung und raten von einer Besteigung des Vulkans eindringlich ab, da es besonders in Gipfelnähe zum Niedergang von Lavabomben und Blöcken kommen kann. Im Falle großer Explosionen sind auch Menschen gefährdet, die sich weiter unten am Vulkanhang aufhalten. Aschewolken können dann auch bis nach Mexiko-Stadt vordringen und dort das öffentliche Leben und insbesondere den internationalen Flugverkehr zum Erliegen bringen.

USA: Erdbeben Mw 5,7 schürt Sorgen vor „Big One“ in Oregon

Erdbeben Mw 5,7 vor Küste von Oregon – Sorgen vor Starkbeben sind groß

Datum: 09.09.2025 | Zeit: 04:08:03 UTC | Koordinaten: 42.453 ; -126.409 | Tiefe: 10 km | Mw 5,7

Am Morgen des 9. Septembers erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,7 die Küstenregion von Südoregon und Nordkalifornien. Während das Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe fixiert wurde, lag das Epizentrum 163 km westlich von Gold Beach und somit im Pazifischen Ozean. Es gab mehrere mittelstarke Erdbeben.
Der Erdstoß manifestierte sich nahe der Mendocino Triple Junction, einer Zone mit einer besonders komplexen Tektonik: Hier treffen die Pazifische Platte, die Nordamerikanische Platte und die kleinere Gorda-Platte – die Teil des Juan-de-Fuca-Systems ist – aufeinander. Entlang der Plattengrenzen bildeten sich Störungszonen unterschiedlicher Charaktere aus, die jede für sich genommen bereits ein großes Erdbebenrisiko birgt. Dort, wo sich die Platten treffen, ist dieses besonders groß. Südlich der Mendocino Triple Junction verläuft die berüchtigte San-Andreas-Verwerfung, eine Transformstörung, an der die Pazifische und die Nordamerikanische Platte seitlich aneinander vorbeigleiten. Direkt westlich schließt sich die Mendocino-Fracture-Zone an, ebenfalls eine Transformstörung, die die Gorda-Platte von der Pazifischen trennt. Und nördlich schließlich taucht die Gorda-Platte in der Cascadia-Subduktionszone unter die Nordamerikanische Platte ab. Entlang der Cascadia-Subduktionszone ist ein Megabeben genauso überfällig wie an der San-Andres-Fault und es gibt Befürchtungen, dass die Aktuelle Bebensequenz so einen Megabeben vorangehen bzw. auslösen könnte. Seismologen warnen seit Jahren, dass ein solches Ereignis die gesamte US-Pazifikküste erschüttern und Tsunamis auslösen könnte.

Besonders heikel ist, dass die Triple Junction nicht statisch ist. Sie wandert mit der Zeit nach Norden, weil sich die Pazifische Platte schneller bewegt als die Gorda-Platte. Dadurch verändern sich die tektonischen Spannungsverhältnisse ständig, was die Region noch unberechenbarer macht. Für die Menschen an der Küste bedeutet das: Sie leben auf einem tektonischen Pulverfass: Jeder Erdstoß ist eine Erinnerung daran, wie dynamisch der Untergrund hier wirklich ist.

Diese Erkenntnis ist inzwischen auch bis zu den Politikern durchgedrungen. So unterzeichnete die Gouverneurin von Oregon – Tina Kotek – gestern eine Verordnung, nach der alle staatlichen Gebäude bis 2060 erdbebensicher sein müssen. Dies soll entweder durch Nachrüstung bestehender Gebäude geschehen oder durch Neubauten.

Übrigens liegt in knapp 500 Kilometern Entfernung zur Pazifikküste von Oregon der submarine Vulkan Axial Seamount, dessen baldige Eruption im Frühjahr von Geoforschern vorausgesagt wurde. Nach Auffassung von Geophysikprofessor William Wilcock könnte es noch in diesem Jahr passieren. Der Seamount liegt auf dem Juan-de-Fuca-Ridge westlich des aktuellen Erdbebens. Dieses war stark genug, um eine Eruption zu triggern.

Poás: Stärkste Ascheeruption seit Mai

Póas eruptiert erneut Vulkanasche – Stärkste Eruption seit Mai

Der costaricanische Vulkan Póas eruptierte gestern erneut und förderte eine Aschewolke, die gut 500 m über Kraterhöhe aufstieg. Laut Angaben des zuständigen Instituts OVISCORI UNA handelte es sich um die stärkste Explosion seit dem 8. Mai. Der Vulkan, der sich seit dem Frühsommer von seiner Phase starker Aktivität beruhigte, zeigt in den letzten Tagen wieder eine Aktivitätszunahme. Eine VONA-Warnung löste die jüngste Explosion aber nicht aus.

Der Ausbruch manifestierte sich um 10:58 Uhr Ortszeit und förderte nicht nur eine Asche-Dampfwolke, sondern auch größere Bomben und Blöcke, die auf ballistischen Bahnen flogen und im Krater niedergingen. Die Explosion ging von Bocca A aus, in der zuvor viel Wasser geflossen war, weil es zum Bruch der Kraterwand zum Schlot C gekommen war, in dem sich bereits wieder ein kleiner säurehaltiger Kratersee gebildet hatte. So kam es im Fördersystem des Schlotes A vermutlich zum Kontakt des Wassers mit Magma, was die Explosion auslöste. Es handelte sich also um eine phreatomagmatische Eruption. Zuvor wurde aus dem Schlot ein starker Gasstrom beobachtet, dessen Temperatur zwischen 780 und 920 Grad schwankte.

Bereits im letzten Wochenbericht hatten die Vulkanologen von OVISCORI-UNA davor gewarnt, dass der steigende Pegel des Kratersees um Förderschlot C dafür sorgen wird, dass Wasser in den A-Schlot läuft und phreatische Eruptionen generiert werden könnten.

Die hohen Gastemperaturen legen nahe, dass das Magma hoch im Fördersystem steht. Bereits in den Tagen vor der Explosion wurden eine Zunahme vulkanotektonischer Erdbeben und ein Anstieg der Tremoramplitude festgestellt. Zudem gab es einen erhöhten CO₂-Ausstoß und eine leichte Inflation. Alles Indizien für eine erneute Magmaintrusion in das flach unter dem Krater liegende Speichersystem des Póas.

Die Behörden halten daher die Warnstufe „2“ aufrecht. Diese schließt gefährliche Ballistik-Ereignisse ausdrücklich nicht aus. Besucher des Nationalparks werden aufgefordert, die Hinweise der Sicherheitskräfte strikt zu befolgen, da jede Aktivitätsphase des Vulkans ein hohes Risiko mit sich bringen kann.