Shiveluch erzeugt Eruptionsserie – Vulkanasche driftet in 4300 m Höhe nordwestwärts
Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka steigerte der Shiveluch seine Aktivität. Seit gestern wurden vom VAAC Tokio 4 VONA-Warnungen vor Aschewolken herausgegeben, nach denen Vulkanasche bis auf 4300 m Höhe über dem Meeresspiegel aufsteigt und in Richtung Nordwesten driftet und in einiger Entfernung vom Vulkan niederregnet.

Nach Angaben der Vulkanologen vor Ort umgingen die Aschewolken bisher größere Siedlungen, sodass in den Dörfern der Halbinsel kein unmittelbarer Ascheregen gemeldet wurde. Dennoch warnen die Experten, dass sich die Situation bei einer Winddrehung ändern könnte. In diesem Fall wären besonders die Orte Kljutschi und Maiski im Bezirk Ust-Kamtschatka von leichter Ascheablagerung betroffen.
Aufgrund der aktuellen Aschefreisetzung hat das zuständige Institut für Vulkanologie die Gefahrenstufe für den Flugverkehr auf „Orange“ gesetzt. Diese Einstufung weist darauf hin, dass jederzeit weitere explosive Eruptionen möglich sind, die Aschewolken in für Flugzeuge gefährliche Höhen treiben könnten.
Der Shiveluch ist einer der größten und aktivsten Vulkane Kamtschatkas. Er erhebt sich bis auf 3.283 Meter und besitzt einen komplexen Aufbau aus mehreren Gipfeln und Lavadomen. Der jüngste und derzeit aktive Teil des Systems ist der südwestlich gelegene „Junger Shiveluch“. Dort ereignen sich seit Jahrhunderten immer wieder explosive Ausbrüche, begleitet von pyroklastischen Strömen, Lavadombildung und großflächigem Aschenausstoß. Bedeutende Eruptionen in den Jahren 1964 und 2023 haben gezeigt, dass der Vulkan enorme Mengen Material in die Atmosphäre schleudern kann, mit Auswirkungen bis in den internationalen Luftverkehr.
Seit der größeren Eruption von 2023 ist auch im alten Teil des Vulkans wieder ein Lavadom der Karan-Gruppe aktiv geworden.
Derzeit bleibt die Lage unter ständiger Beobachtung. Für die Bevölkerung Kamtschatkas besteht im Moment keine unmittelbare Gefahr, doch werden Bewohner in der Nähe des Vulkans angehalten, auf offizielle Warnungen zu achten und Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten.