USA: Meteor-Sichtung am helllichten Tag

Ein Meteor sorgte im Südosten der USA für Aufregung – mögliches Meteoritenfragment schlägt in Haus ein

Columbia, 27.06.2025Gestern Mittag sorgte eine ungewöhnliche Lichterscheinung am Himmel im Südosten der USA für Aufregung: Tausende Menschen sahen einen Feuerball vom Himmel stürzen und konnten seinen Flug bis kurz über den Boden verfolgen. Das spektakuläre Himmelsphänomen wurde teils als Feuerball, teils als greller Lichtblitz beschrieben, der von einer Rauchfahne begleitet wurde und über die Bundesstaaten Alabama, Georgia, Tennessee sowie North und South Carolina zu sehen war.

Meteor über den USA. © X

Laut Astronomen der NASA handelte es sich bei der Leuchterscheinung um einen großen Meteor, der beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühte und dabei explodierte. Der Lichtblitz war deutlich sichtbar und wurde sogar vom Wettersatelliten GOES-1 aufgezeichnet. Es ist bereits der 681. bestätigte Bolide weltweit in diesem Jahr.

Mehrere Menschen berichteten von möglichen Trümmerteilen, die vom Himmel gefallen sein sollen, womit aus dem Meteor ein Meteorit geworden wäre, sollten sich die Meldungen bestätigen lassen. Besonders ernst genommen wird ein Bericht aus dem Henry County im Bundesstaat Georgia, wo ein unbekanntes Objekt durch das Dach eines Wohnhauses geschlagen sein soll. Die örtliche Katastrophenschutzbehörde bestätigte, dass niemand verletzt wurde. Ob es sich bei dem Objekt tatsächlich um ein Fragment des Boliden oder möglicherweise um Weltraumschrott handelt, ist derzeit noch unklar und ist Gegenstand weiterer Ermittlungen. Ich halte es allerdings für wahrscheinlich, dass es sich um Splitter des Meteoriten handelt, sofern es kein Fake ist: Alles andere wäre ein zu großer Zufall.

Da Meteoritenfunde für Wissenschaftler Gold wert sind, befinden sich mehrere Teams auf der Suche nach möglichen Einschlagsstellen und Fragmenten des Himmelskörpers. Sie werden im Anderson County in South Carolina vermutet.




Was ist der Unterschied zwischen einem Meteor und einem Meteoriten?

Ein Meteor ist ein reines Lichtphänomen – der leuchtende Streifen am Himmel, der entsteht, wenn ein Gesteinsbrocken aus dem All in die Erdatmosphäre eintritt und dort verglüht.
Ein Meteorit ist das, was übrig bleibt, wenn ein Teil des Gesteinsbrockens den Eintritt in die Atmosphäre übersteht und auf der Erde aufschlägt.

Drei verschiedene Hauptarten von Meteoriten

Es gibt drei verschiedenen Arten von Meteoriten: Steinmeteoriten, Eisenmeteoriten und Stein-Eisen-Meteoriten. Die Steinmeteoriten stellen die größte Gruppe dar: 94% aller auf der Erde gefundenen Meteoriten sind Steinmeteoriten. Diese bestehen überwiegend aus silikatischem Gestein und ähneln irdischem Vulkangestein, sind aber oft dichter und schwerer. 5% der Funde entfallen auf die Eisenmeteorite. Sie bestehen fast ausschließlich aus Eisen und Nickel und sind sehr schwer und magnetisch. Das restliche Prozent der Meteoriten besteht aus der Mischform. Sie können sogar Olivin enthalten.

Österreich: Hagelsturm richtete Schäden in Tirol an

Starke Unwetter im Tiroler Unterland – Hagelsturm richtete Schäden an

Fügen, 27.06.2025Am Donnerstagnachmittag wurde das Tiroler Zillertal von einem außergewöhnlich heftigen Unwetter heimgesucht. Besonders stark betroffen war die Gemeinde Fügen, wo sich gegen 15 Uhr  dramatische Szenen abspielten, als sich die Straßen binnen weniger Minuten in reißende Bäche verwandelten. Große Hagelkörner prasselten nieder und beschädigten Dächer, Fenster und Fahrzeuge. Die örtliche Feuerwehr war im Dauereinsatz, da zahlreiche Keller unter Wasser standen. Sogar der Altar in der Kirche von Uderns wurde leicht überflutet.

Hagelsturm trifft Zillertal

Aufnahmen aus der Region zeigen, wie Sturzbäche aus Hagel durch Straßen wälzen, große Hagelkörner, die wie Geschosse auf Fahrzeuge prasseln und Autoscheiben zerschlagen. Laut der Österreichischen Unwetterzentrale kam es in Fügen zu massiven Hagelschäden. Auch aus anderen Gebieten Österreichs – etwa in der Steiermark – wurden Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern gemeldet.

In Tirol traf es neben dem bei Urlaubern beliebten Zillertal auch die Gemeinden In Pill und Weer. Dort kam es zu starken Windböen, die Bäume entwurzelten und umstürze ließen. Mindestens ein Hausdach wurde beschädigt. Im Raum Kitzbühel sorgten Wassereintritte in Gebäuden für zahlreiche Einsätze. Die Gesamtschadenshöhe ist derzeit noch unklar. Ob Personen verletzt wurden, konnte bislang nicht bestätigt werden.

Das Zillertal ist eines der bekanntesten Alpentäler Tirols, etwa 40 Kilometer östlich von Innsbruck gelegen. Es erstreckt sich entlang des Ziller-Flusses und ist von hohen Alpenrücken umgeben. Aufgrund seiner Tallage und engen Topografie ist die Region bei intensiven Wetterlagen anfällig für Überflutungen, Hangrutschungen und Sturzbäche. Besonders im Sommer kann es durch schnelle Wetterumschwünge zu lokalen Unwettern kommen, wie sie sich nun wieder eindrücklich gezeigt haben. Dabei handelt es sich um eine Region, die von Touristen stark frequentiert wird. So ein Hagelsturm, der einem sein Wohnmobil zerstört, kann einem schon den Urlaub vermiesen.

Auch in Deutschland gab es gestern weitere Unwetter. Der Deutsche Wetterdienst hatte im Vorfeld Unwetterwarnungen herausgegeben. Besonders starke Gewitter ereigneten sich im Sauerland. Für heute gibt es Unwetterwarnungen für den Südwesten und Nordosten Deutschlands. Für nächste Woche ist eine Hitzewelle angekündigt.

Japan: Schwarmbeben im Tokara-Achipel löst Ängste aus

Suwanosejima mit Eruption (Archiv). © Martin Rietze

Erdbebenserie erschüttert Japans Tokara-Inseln – fast 500 Beben binnen weniger Tage

Kagoshima, 27.06.2025Die zum japanischen Ryūkyū-Archipel gehörende Tokara-Inselgruppe wird seit fast einer Woche von einer starken Erdbebenserie erschüttert, über deren Anfang ich bereits am 22. Juni berichtete. Zu diesem Zeitpunkt hatte das stärkste Einzelbeben eine Magnitude von 5,1. Am 24. Juni folgte ein Beben Mb 5,3 und heute ereignete sich ein Beben Mb 4,9. Doch wie das JMA mitteilte, wurden neben der Reihe mittelstarker Erdbeben auch zahlreiche schwache Erschütterungen registriert, so dass bis jetzt fast 500 Beben gezählt wurden, wobei Mikrobeben keine Berücksichtigung in der Statistik finden. Die Forscher warnen nun, dass das Schwarmbeben Vorzeichen eines starken Bebens sein könnte.

Erdbeben bei den Takata Inseln. © EMSC

Die Erdbeben konzentrieren sich vor allem auf das Seegebiet zwischen den Insel Kodakarajima und Akusekijima, wobei die meisten Erschütterungen näher an erstgenannter Insel liegen. Das bislang stärkste Beben manifestierte sich am Sonntag allerdings in der Nähe von Akusekijima, wo 59 Menschen leben. Der Inselvulkan gilt als erloschen. Anders sieht es mit dem Suwanose-jima aus: Der zweitgrößte Inselvulkan der Tokara-Inselgruppe ist aktiv und in Eruption begriffen. Seine Aktivität könnte von den Erdbeben beeinflusst werden, wobei es nicht nur sein kann, dass Ausbrüche verstärkt werden, sondern auch, dass sie verhindert werden.

Die Tokara-Inseln bilden eine kleine Inselkette zwischen der Südspitze der japanischen Hauptinsel Kyūshū und dem Okinawa-Archipel. Sie gehören verwaltungstechnisch zur Präfektur Kagoshima und bestehen aus zwölf Inseln, von denen nur sieben dauerhaft bewohnt sind. Die Gesamtbevölkerung liegt bei ca. 600 Personen.

Tektonisch betrachtet liegt das Gebiet entlang des Ryūkyū-Grabens, einer Subduktionszone, an der die Philippinen-Platte unter die Yangtze-Platte abtaucht, die Eurasien vorgelagert ist. Die Subduktion ist sowohl für die hohe Seismizität der Region am Pazifischen Feuergürtel verantwortlich als auch für den Vulkanismus. Der Archipel ist Teil der sogenannten Nansei-Inseln, die sich wie eine Perlenkette zwischen Kyushu und Taiwan erstrecken und vulkanischen Ursprungs sind.

Das JMA verweist auf frühere Bebenserien ähnlichen Ausmaßes: Im September 2023 wurden binnen 15 Tagen 346 Beben registriert, im Dezember 2021 waren es 308 innerhalb von 26 Tagen. In beiden Fällen blieb es bei vergleichsweise schwachen Erschütterungen, größere Schäden blieben aus.




Spekulationen über Katastrophen-Prophezeiungen sorgen für Unruhe

Für zusätzliche Unruhe in der Bevölkerung der Region sorgt ein japanischer Manga-Zeichner, der in seinen Comics angeblich das große Erdbeben von 2011 vorhergesagt hatte. In sozialen Netzwerken kursiert nun die Behauptung, er habe auch für Anfang Juli 2025 eine schweres Naturkatastrophe in Japan angekündigt. Neben den Erdbeben sorgt man sich auch um die Aktivität des wiedererwachten Vulkans Kirishima, der auch in den letzten 24 Stunden Ascheemissionen erzeugte.

Seismologen widersprechen entschieden und weisen darauf hin, dass es keinerlei wissenschaftliche Grundlage für die exakte Vorhersage von Erdbeben gibt. Auch ein direkter Zusammenhang zwischen den aktuellen seismischen Aktivitäten und der behaupteten Prophezeiung sei nicht belegbar.

Dukono mit Aktivitätssteigerung am 26. Juni

Aktivitätssteigerung am Dukono – Fast 300 Explosionen an einem Tag

Tobelo, 26.06.2025Auf der indonesischen Insel Halmahera ist der Dukono sehr aktiv und erzeugte gestern 291 explosive Eruptionen, die Vulkanasche bis zu 1200 m über den Krater förderten. Die Eruptionen hielten bis zu 74 Sekunden an und erzeugten Erdbebensignale mit Maximalamplituden von 34 mm. Diese Daten stammen vom VSI. Das VAAC registrierte zuletzt Vulkanasche in 2400 m Höhe über dem Meeresspiegel.

Ascheeruption am Dukono. © VSI

Die Anzahl der Explosionen liegt deutlich über dem mehrmonatigen Mittelwert von ca. 200 Eruptionen pro Tag. Damit ist klar, dass sich die Aktivität steigerte, obgleich der Vulkan daueraktiv ist. Allerdings gab es in den letzten Monaten auch noch stärkere Eruptionsphasen mit fast 400 täglichen Explosionen. Dennoch bewegt er sich aktuell nahe am Maximum der letzten 3 Monate.

Die Seismizität ist hingegen überraschend gering und es werden praktisch ausschließlich tektonische Beben registriert. Gestern waren es 2. Das deutet auf freie Magma-Aufstiegswege hin, so wie es für daueraktive Vulkane typisch ist, denn auch Stromboli erzeugt nur selten vulkanotektonische Beben, die mit Gesteinsbruch infolge des Magmenaufstiegs zusammenhängen.

Der Alarmstatus vom Dukono steht auf „Gelb“. Um den aktiven Malupang-Warirang-Krater gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 4 km und die Aufforderung, auf jegliche Aktivitäten dort zu verzichten. Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass es regelmäßig zu Ausbrüchen mit Vulkanasche kommt und die Verteilung der Asche der Richtung und Geschwindigkeit des Windes folgt, sodass der Bereich des Ascheniederschlags nicht festgelegt ist. Es wird empfohlen, in der Umgebung des Mount Dukono immer Atemmasken mit sich zu führen, um sie bei Bedarf verwenden zu können, um die Gefahr der Vulkanasche für die Atemwege zu vermeiden.




Schaut man sich die Shakemaps an, erkennt man, dass es im Bereich von Halmahera in den letzten Tagen viele mittelstarke Erdbeben gab. Gestern manifestierte sich ein Beben Mb 4,6 vor der Nordostküste der Insel, heute war es ein Erdstoß Mb 3,6, der sich im Nordosten unweit des Dukono ereignete. In den letzten Jahren konnten wir schon öfters beobachten, dass es einen Zusammenhang zwischen einer Steigerung der Erdbebenaktivität und der Anzahl der Eruptionen gibt.

Mittelatlantischer Rücken: Erdbeben Mw 6,2

Starkes Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Südlichen Mittelatlantischen Rücken

Datum: 25.06.2025 | Zeit: 22:16:17 UTC | Koordinaten: -35.549 ; -17.229 | Tiefe: 10 km | Mw 6,2

Atlantis, 26.06.2025In den letzten Wochen hat es den Mittelatlantischen Rücken auf seiner ganzen Länge gut durchgeknackt: Nachdem in der letzten Woche das Zentrum des Unterwassergebirges dran war, hat es nun den Süden erwischt, wo es auf der geografischen Breite zwischen dem argentinischen Buenos Aires und dem südafrikanischen Kapstadt bebte. Das EMSC verortete das Beben 2776 km ostsüdöstlich von Cabo Frio in Brasilien. Die Magnitude lag bei 6,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde vom EMSC mit 10 Kilometern angegeben. An der Erdoberfläche blieb das Beben folgenlos. Tsunamigefahr bestand nicht.

Beben am Mittelatlantischen Rücken. © EMSC

Beim Südlichen Mittelatlantischen Rücken handelt es sich um ein submarines Gebirge beidseitig der kontinentalen Naht zwischen Afrika und Südamerika. Entlang der Naht steigt Magma auf, das neue Erdkruste bildet und die Kontinente auseinanderdrückt, weswegen sich der Atlantik öffnet und langsam, aber stetig größer wird. Die Divergenz hat eine jährliche Rate von 25 mm, wobei sie variieren kann. Die Gesteine der Erdkruste sind entlang der Naht des Zentralgrabens am jüngsten und werden laufend neu gebildet. Am ältesten sind demnach die Krustengesteine vor den Kontinenten. Im Falle von Afrika und Südamerika sind sie bis zu 140 Millionen Jahre alt. Vor dieser Zeit hingen die beiden Kontinente zusammen und bildeten eine große Landmasse: Gondwana.  Nordamerika und Eurasien waren zu dieser Zeit im Kontinent Laurasia vereint. Noch einmal 40 Millionen Jahre früher waren Gondwana und Laurasia vereint und bildeten den Superkontinent Pangäa.

Apropos Laurasia: Entlang der Naht dieses ehemaligen Kontinents gab es heute auch einige Beben. Ganz weit im Norden des Atlantischen Rückens bebte es mit der Magnitude 2,9 südöstlich von Island. Ein weiteres Beben manifestierte sich bei Spitzbergen und hatte eine Magnitude von 3,9.

Auf der Shakemap des EMSC erkennt man auch, dass es in Südafrika 2 Beben gab. Entlang der Pazifikküste Südamerika gab es wie so häufig viele schwache bis mittelstarke Erdbeben.

Kirishima eruptiert 2 Mal

Weitere Eruptionen am Kirishima – 2 VONA-Warnungen veröffentlicht

Kagoshima, 26.06.2025Der Krater Shinmoe des japanischen Vulkankomplexes Kirishima eruptierte heute Nacht 2 Mal und löste VONA-Warnungen vor Aschewolken aus. Während es bei der ersten Eruption gegen 0:13 Uhr UTC nur eine Meldung ohne Höhenangabe der Aschewolke gab, berichtete die zweite Warnung um 04:32 Uhr UTC von Vulkanasche, die in 2400 m Höhe Richtung Osten driftete.

Der Shinmoe-dake. © Marc Szeglat

Das JMA bestätigte die Eruptionen. Laut einer Mitteilung des lokalen Observatoriums der Stadt Takaharu kam es gegen 7:58 Uhr Ortszeit zu Aschefall, was auf einen Ausbruch des Shinmoe-dake hinweist. Aufgrund dichter Bewölkung hatten die Überwachungskameras keine Sicht auf den Krater und konnten auch kein Bild der Aschewolke liefern.

Die Infraschalldetektoren konnten auch keine Druckwelle registrieren, so dass es vor dem Ascheregen keine Anzeichen einer Eruption gab. Allerdings lag die Anzahl vulkanischer Erdbeben in den 24 Stunden zuvor bei über 300, was auf eine anhaltend hohe Aktivität hinwies.

Aufgrund der gesteigerten Aktivität bleibt die erst kürzlich verhängte Alarmstufe 3 bestehen. Es gibt Zugangsbeschränkungen zum Shinmoe-dake, da große vulkanische Gesteinsbrocken bis zu 3 Kilometer vom Krater geschleudert werden können. Zudem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden.

Eruptionen können sich auch in größeren Entfernungen auswirken: Besonders auf der windabgewandten Seite ist mit Aschefall sowie mit feinen Schlackenpartikeln zu rechnen, die über weite Strecken verfrachtet werden können. Anwohner der betroffenen Gegenden werden aufgefordert, im Falle von Ascheniederschlag in Gebäuden zu verweilen oder im Freien Atemschutzmasken zu tragen.

Wie bei früheren Eruptionen ist es möglich, dass durch starke Druckwellen Fensterscheiben zerbersten. In solchen Fällen droht Verletzungsgefahr durch herumfliegende Glasscherben, die u.a. schwerste Gesichtsverletzungen verursachen könnten.

Frankreich: Unwetter tötet 2 Menschen

Unwetter in Frankreich lösen Chaos aus: Zwei Tote, massive Schäden und ein überflutetes Parlament

Paris, 26.06.2025Obwohl die Unwetter gestern Abend nicht völlig überraschend kamen und die Meteorologen warnten, traf es viele Menschen unvorbereitet und richteten große Schäden an. Zwei Menschen kamen ums Leben, über 100.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom, und das Parlamentsgebäude in Paris wurde überflutet.

Nach einer Schönwetterphase mit Temperaturen deutlich über 30 Grad brachten starke Gewitter mit Starkregen, großen Hagel und orkanartige Böen das öffentliche Leben in weiten Teilen des Landes und besonders in der Hauptstadt Paris zum Erliegen. Laut der europäischen Sturmwarnzentrale Estofex wurde für große Teile Frankreichs eine Level-2-Warnung ausgegeben, was die zweithöchste Unwetter-Warnstufe darstellt.

Besonders im Südwesten trafen heiße, feuchte Mittelmeerluft und kühle Nordwestströmungen aufeinander, was ideale Bedingungen für sogenannte Superzellen schuf. Das Extremwetter ist somit eine Folge der extrem hohen Mittelmeertemperaturen, über die ich erst gestern Mittag schrieb. In der Region um Bordeaux und Toulouse kam es zu Hagelschlag mit Körnern von bis zu zehn Zentimetern Durchmesser. Böen über 100 km/h richteten starke Schäden an Gebäuden, Fahrzeugen und Stromleitungen an.

Im Département Tarn-et-Garonne im Südwesten Frankreichs wurde ein zwölfjähriger Junge getötet, als ein Baum durch den Sturm umknickte und auf ihn stürzte. Im Nordwesten des Landes starb ein Mann, nachdem er mit seinem Quad gegen einen umgestürzten Baum prallte.

Auch die Hauptstadtregion erlebte dramatische Szenen, die zum Teil in Videos dokumentiert wurden: Wasser strömte über Treppen in die U-Bahn-Stationen und setzte die Metro unter Wasser, der Verkehr war zeitweise lahmgelegt. Besonders die Straßen entlang der Seine waren überflutet, so dass während einer Sitzung im französischen Parlament Wasser ins Gebäude eindrang und die Debatte unterbrochen werden musste. Auf dem Eiffelturm wurden Windgeschwindigkeiten von 112 km/h gemessen. Innerhalb von 20 Minuten fiel die Temperatur in Paris um elf Grad Celsius.

Unwetterfront zieht weiter Richtung Deutschland

Insgesamt galten Unwetterwarnungen für 57 Départements. Die Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz. Premierminister François Bayrou rief die Bevölkerung zur Vorsicht auf. In der Nacht zog die Gewitterfront weiter nach Nordosten und erreichte in den frühen Morgenstunden Deutschland, wo heute ebenfalls Unwetter drohen.

Island: Status der Bodenhebung am 25.06.2025

Bodenhebung hält weiter an und ist im Westen besonders schnell

Reykjavik, 25.05.2025Die Erdbebentätigkeit unter Reykjanes war in den letzten Tagen leicht erhöht, wobei es gestern insbesondere zu 6 weiteren Erdbeben entlang der Sundhnúkur-Eruptionsspalte und zu 12 Erschütterungen im Krysúvik-System kam. Obwohl die Bodenhebung meiner Meinung nach unvermindert weitergeht, sprechen isländische Geowissenschaftler von einer langsamen Abschwächung der Bodendeformation.

Nachdem sich bereits in der letzten Woche Deformationsspezialist Benedikt Ófeigsson gegenüber der Presse entsprechend äußerte, gab heute Vulkanologieprofessor a.D. Þorvaldur Þórðarson gegenüber der Zeitung MBL bekannt, dass der Magmennachschub zu stottern beginnen würde, was auf eine mögliche Abschwächung der Aktivität hindeuten könnte. Momentan würden seiner Meinung nach ca. 2 Kubikmeter Magma pro Sekunde von dem tief gelegenen Magmenspeicher in das flacheren Reservoire aufsteigen. Andererseits hat er die Meinung von Benedikt übernommen, dass es Richtung Herbst zu einem neuen Ausbruch bei Sundhnúkur kommen könnte.

Þorvaldur Þórðarson hat in den letzten 2 Jahren schon die verschiedensten Thesen vertreten und spekulierte ständig über das baldige Ende der Eruptionen oder eine Verlagerung der Aktivität in ein anderes Spaltensystem, doch bis jetzt lag er mit den allermeisten Prognosen daneben.

Ich kann anhand der öffentlich zugänglichen Daten beim besten Willen noch kein Ende der magmatischen Prozesse unter Reykjanes erkennen. Zwar steigt das Magma nicht mehr so schnell auf wie zu Anfang der Eruptionsphase, doch noch um einiges schneller als es vor dem letzten Ausbruch der Fall war. Zwischen März und April lag die Förderrate bei besagten 2 Kubikmetern pro Sekunde, jetzt werden es eher 2,5 bis 3 Kubikmeter sein. Zudem ist eine Verlagerung der Hauptaufstiegszone in westlicher Richtung zu beobachten, wo die Bodenhebung deutlich schneller vonstattengeht als vor der letzten Eruption. Auch wenn die nächste Eruption wahrscheinlich wieder in der bekannten Schwächezone der Sundhnúkur-Kraterreiche erfolgen wird, kann man eine Verlagerung der Aktivität Richtung Eldvörp nicht ganz ausschließen.

Campi Flegrei: Schwarmbeben mit 22 Erschütterungen

Schwarmbeben erschüttert erneut Campi Flegrei – 22 Beben innerhalb von 24 Stunden

Pozzuoli, 25.06.2025Pozzuoli und die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) wurden gestern erneut von einem Erdbebenschwarm heimgesucht: Innerhalb von 24 Stunden manifestierten sich 22 Beben. Die stärksten drei Erschütterungen hatten die Magnituden 1,8 und 2 Mal 1,5.

Erdbeben Campi Flegrei. © INGV

Die Hypozentren befanden sich in Tiefen zwischen 2,9 und 2,2 Kilometern. Die Epizentren konzentrierten sich in dem Bereich nordwestlich der Solfatara, in dem es letzte Woche ein stärkeres Erdbeben gegeben hatte, aber auch unter der Solfatara bebte es. Mindestens eine der Erschütterung konnte von Anwohnern gespürt werden, obwohl die Magnituden eigentlich unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze lagen. Das Beben der Magnitude 1,8 manifestierte sich offshore im Westen des Golfs von Pozzuoli und ereignete sich vor dem eigentlichen Schwarmbeben.

Das INGV und die Kommune alarmierte die Bevölkerung und wies auf den Schwarm hin, der größtenteils unbemerkt ablief. Dennoch kann es besonders in solchen Phasen zu stärkeren Erdbeben kommen, die Schäden verursachen könnten, daher die Warnung an die Menschen. Außerdem werden mit den Warnungen auch immer Telefonnummern veröffentlicht, an die sich von Schäden betroffene Bürger melden können. Schäden wurden diesmal aber nicht gemeldet.

In dem gestern veröffentlichten INGV-Bericht für den Beobachtungszeitraum 16. bis 22. Juni ist zu lesen, dass in dieser Woche 58 Erdbeben registriert wurden. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,2.




Die Bodenhebung setzte sich mit einer Geschwindigkeit von 15 mm pro Monat fort, so wie sie es seit April tut. Die geophysikalischen Parameter bewegten sich in der Bandbreite des Üblichen und zeigten keine signifikanten Änderungen im Vergleich zur Vorwoche. Somit wurde der langfristige Trend der Druckzunahme des Systems fortgesetzt. Auffällig ist allerdings der Temperaturrückgang der Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole von 96 auf 94 Grad. Hier hatte es zuvor auch einen Drop in der Kohlendioxid-Emission gegeben. Möglicherweise bahnt sich hier eine Änderung im System an, wobei ich mir 2 Szenarien vorstellen kann: Der Zustrom heißer Fluide aus der Tiefe hat nachgelassen oder es ist zu einer teilweisen Blockade des Fördersystems gekommen.