Vulkan Fagradalsfjall – News vom 07.06.23

Erforschung von Lavahöhlen am Fagradalsfjall auf Island

Es gibt nur noch sehr wenige Orte auf der Erde, die noch nicht von einem Menschen betreten wurden: die neu entstandenen Lavahöhlen am isländischen Vulkan Fagradalsfjall gehörten bis vor Kurzem dazu. Doch nun wurden sie von einem Team Höhlenforscher „entweiht“.  Das Team setzte sich aus Mitgliedern einer internationalen Forschergruppe zusammen, dass von National Geografic mitfinanziert wurde und vom italienischen Höhlenforscher Francesco Sauro geleitet. Mit dabei war auch der isländische Geologe Birg­ir Vil­helm Óskars­son, der von seinen Erlebnissen in einem Artikel der isländischen Zeitung Icelandreview berichtete. Die Forscher waren in Hitzeschutzanzügen unterwegs und mussten teilweise Sauerstoffflaschen benutzen, oder wenigstens Gasmasken tragen. Mit der Sauerstoffversorgung konnte man bis in Höhlenabschnitten vordringen, in denen es noch 130 Grad heiß war. Ziel der Expedition war es, seltene vulkanische Minderalien zu beproben, die nur bei hohen Umgebungstemperaturen stabil sind und bei weiterer Abkühlung des Höhlensystems zerfallen werden. Dabei wurden Proben gesammelt, die sich in bis zu 250 Grad heißen Lavafelsen befanden. Die Wissenschaftler dokumentierten auch noch rotglühende Lava, die bis 450 Grad heiß gewesen war. Wahrscheinlich befanden sich die glühend heißen Stellen in Ritzen.

Die Lavatunnel entstanden bei der ersten Eruption im Geldingadalir-Tal und sind gut 20 Monate alt. Das zeigt, wie langsam solche Lavaröhren abkühlen können. Die gesammelten Lavaproben werden nun in einem Labor untersucht und Francesco Sauro kündigte großartige Entdeckungen an, die bald veröffentlicht werden sollen.

IMO und Zivilschutzbehörde warnen vor Nachahmung und davor, das untertunnelte Lavafeld zu betreten. Teilweise sind die Deckel über Hohlräume auf dem Lavafeld dünn und es herrscht Einbruchgefahr. Es drohen Verletzungen, deren Spektrum von Schürfwunden bis hin zu Knochenbrüchen und Tod reichen können.

Weitere Erdbeben auf Reykjanes

Derweilen hat in den vergangenen Tagen die Seismizität im Bereich vom Fagradalsfjall und der Reykjanes-Halbinsel zugenommen. Ein moderates Schwarmbeben ist im Gange, bei dem innerhalb von 48 Stunden 52 Erschütterungen registriert wurden. Viele der Beben liegen im Bereich des Magmatischen Ganges, der die Eruptionen mit Lava versorgte. Ob es Setzungsbeben sind, oder ob wieder magmatische Fluide aufsteigen ist nicht eindeutig.

Auffallend ist, dass aktuell viele GPS-Messstation an den isländischen Vulkanen eine Subsidenz registrierten. Das betrifft auch die Askja-Messstation OLAC, wo zuvor eine Bodenhebung von bis zu 60 cm registriert wurde. Es könnte sich um einen nicht herausgerechneten gravitativen Effekt handeln, oder aber tatsächlich mit abfließenden Fluiden im Untergrund zusammenhängen.

Vulkan Sakurajima mit Eruption am 07.06.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Langanhaltende Ascheeruption mit Inflation am Sakurajima

Heute ereignete sich am japanischen Vulkan Sakurajima eine Ascheeruption, die fast eine Stunde lang anhielt. Es gibt eine VONA-Meldung die auf eine Aschewolke hinweist, die eine Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel erreicht hat. Die Vulkanologen vom JMA berichteten von Vulkanasche, die 2500 m über Kraterhöhe aufstieg. Die beiden Angaben decken sich. Die Driftrichtung der Aschewolke war Südosten. auf der Livestream-Aufzeichnung erkennt man, dass die Vulkanasche am Fuß des Sakurajimas abregnete und einen dichten Dunstschleier hinterließ.

In ihrem Bericht schreiben die japanischen Vulkanologen, dass es ca. eine Stunde vor der Eruption eine leichte Krustendehnung gab, die von den Extensiometern am Vulkan registriert wurden. Sie war Folge einer Magmeninflation. Das frisch aufgestiegene Material wurde fast komplett während der Eruption eruptiert, sodass sich die Krustendehnung wieder abbaute. Die Eruption erfolgte aus dem Hauptkrater Minamidake. Vom Showadake stieg nur etwas Dampf auf. Die Explosion warf größere Lavablöcke bis zur 8. Messstation aus, die sich ca. 700 m vom Kraterrand entfernt befindet.

Die Wissenschaftler weisen in ihrem Bericht erneut darauf hin, dass sich der Boden der Aira Caldera, die einen Großteil der Bucht von Kagoshima einnimmt und in der der Sakurajima liegt, langsam hebt. Zudem sei der Schwefeldioxid-Ausstoß hoch was ein weiteres Indiz dafür ist, dass sich weiterhin Magma in größerer Tiefe ansammelt. Dementsprechend könnte sich die eruptive Aktivität am Sakurajima steigern. Größere Explosionen sind in der Lage vulkanische Blöcke und Bomben bis ins bewohnte Gebiet am Fuß des Vulkans zu werfen. Außerdem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahare generiert werden. Druckwellen starker Explosionen seien in der Lage Fensterscheiben zu zerbrechen, heißt es in dem Statement weiter. Umherfliegende Glassplitter könnten Menschen verletzen. Die Besteigung des Vulkans bleibt untersagt.


Weitere Meldung:

Ebeko mit Ascheeruptionen

Seit einigen Tagen gibt es sporadische VONA-Meldungen vom Kurilen-Vulkan Ebeko. Er liegt auf der Insel Paramushir und ist explosiv tätig. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 3700 Metern auf. Die Driftrichtung ist Süden. Heute Nacht wurde eine Wärmeanomalie mit 22 MW Leistung detektiert.

Vulkan Popocatepetl – News am 07.06.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Herabsetzung der Warnstufe am Popocatepetl

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl hat die eruptive Aktivität nachgelassen und ist in etwa auf das Niveau zurückgekehrt, wie es vor der Erhöhung der Warnstufe der Fall war. Es liegt eine aktuelle VONA-Meldung vor, nach der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigt und vom Wind in Richtung Süden geweht wird. Ein Teil der Wolke, der vom Hauptstrom abgeschnitten ist, erreicht sogar die Pazifikküste. CENAPRED berichtet von 76 Asche-Dampf-Exhalationen, ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 1,2 und vulkanischen Tremor mit einer Gesamtdauer von 202 Minuten. Das ist immer noch ein recht hoher Wert, beträgt allerdings nur noch ein Fünftel der Tremordauer, die im Mai zur Erhöhung der Alarmstufe geführt hatte. Daher teilte die Nationale Zivilschutzkoordination (CNPC) mit, dass auf der Grundlage der Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats (CCA) des Nationalen Zivilschutzsystems für den Vulkan Popocatepetl die Entscheidung getroffen wurde, die Vulkanalarm-Ampel wieder auf die gelbe Phase 2 zu setzen.

Als Begründung führen die Vulkanologen auf, dass die Beobachtungen der letzten Tage zeigen, dass die Aktivität bei einigen der überwachten Parameter leicht abgenommen hat, eine Aktivität, die sich in einigen Emissionen mit geringem Aschegehalt und dem Ausstoß von glühenden Fragmenten in kleinerem Volumen äußert, verbunden mit einigen Tremor-Episoden von geringer bis mittlerer Amplitude, sowie kleineren sporadischen Explosionen. Die Häufigkeit und Intensität der Exhalationen sind leicht zurückgegangen, ebenso wie die Anzahl der registrierten vulkanotektonischen Erdbeben.

Es wird darauf hingewiesen, dass es auch unter der Alarmstufe „gelbe Phase 2“ Zugangsbeschränkungen zum Krater des Popocatepetl gibt. Die aktuelle Gefahrenzone hat einen Radius von 12 km um den Krater. Außerdem besteht eine erhöhte Gefahr, dass starke Regenfälle Lahare auslösen könnten, da sich in den vergangenen Wochen viel Vulkanasche auf den Hängen des Vulkans abgelagert hat. Bei Laharen handelt es sich um schlammströme, die meistens durch Abflussrinnen und Flusstälern strömen, diese aber auch verlassen können.

Erdbeben am Vesuv – News vom 06.06.23

Steigerung der Seismizität am Vesuv in Italien

Datum 05.06.23 | Zeit: 03:54:13 UTC |  40.82 N ; 14.43 E | Tiefe: 3 km | Mb 2,5

Am italienischen Vulkan Vesuv steigerte sich in den letzten Tagen die Seismizität. In diesem Monat manifestierten sich bereits 26 Erschütterungen. Das stärkste Erdbeben ereignete sich gestern und hatte eine Magnitude von 2,5. Das Hypozentrum befand sich laut INGV in 3 km Tiefe. Bereits am 1. Juni gab es eine Erschütterung mit einer Magnitude von 2,3. Das Beben lag allerdings deutlich flacher und hatte eine Herdtiefe von nur 300 m. Das Epizentrum lag südlich des Kraters. Die meisten der anderen Erdbeben hatte Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und lagen ähnlich flach. Die Forscher des INGV gehen davon aus, dass die Seismizität am Vesuv nicht durch aufsteigendes Magma verursacht werden, sondern durch eine schwache Kontraktion des sich weiter abkühlenden Fördersystems. Ob das Beben von gestern in 3 km Tiefe in dieses Muster passt ist noch unklar.

Klar ist hingegen, dass der Vesuv seine traurige Berühmtheit der großen Eruption im Jahr 79 verdankt, bei der die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiea zerstört wurden. Tausende fanden den Tod in pyroklastischen Strömen, die die Vulkanhänge hinunter glitten und alles auf ihrem Weg zerstörten. Heute, fast 2000 Jahre nach der Katastrophe, werden immer noch Todesopfer gefunden. Jüngst entdeckte man bei Ausgrabungen in Pompeji 3 Skelette. Die Archäologen entdeckten sie in einer Ecke einer antiken Bäckerei. Vermutlich hatten sie in dem Raum vergeblich Schutz gesucht. Zum Verhängnis wurde ihnen die einstürzende Decke des Gebäudes, die unter der Last der Ascheablagerungen nachgab. Bei den drei Personen handelte es sich um 2 Frauen und ein Kleinkind im Alter von 3 oder 4 Jahren.
Die Überreste wurden in einem Gebiet ausgegraben, das als Regio IX bekannt ist und ein kommerzieller Teil von Pompeji war, bevor man neue Ausgrabungen startete. Die Skelette wurden in einer bereits ausgegrabenen Umgebung gefunden, in der noch 40 cm intakte Erde vorhanden war, an der sich bis jetzt niemand zu schaffen gemacht hatte.

Seit einiger Zeit werden auch weitere Teile Pompejis ausgegraben, die bis jetzt noch nicht angetastet wurden. Ich bin mir sicher, dass wir demnächst von weiteren interessanten Funden hören werden.

Erdbeben auf Island – News vom 06.06.23

Erdbeben M 3,0 bei Surtsey

Datum 06.06.23 | Zeit: 03:17:37 UTC | 63.303 ; -20.650 | Tiefe: 16 km | Mb 3,0

In den letzten Tagen steigerte sich die Seismizität unter Island wieder. So gab es letzte Woche einen kleinen Schwarm auf der Halbinsel Reykjanes, der sich hauptsächlich an der Westspitze der Insel austobte. Es wurden aber auch mehrere Beben entlang des Störungssystems registriert, zu dem auch der Fagradalsfjall gehört. Das Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone war ebenfalls aktiv. Einzelne Erschütterungen gab es auch entlang der großen Zentralvulkane. Hier lag der Schwerpunkt bei Askja und Katla.

Gestern manifestierte sich ein Beben der Magnitude 3,4 am Bardarbunga, der unter dem größten Gletscher Europas liegt. Hierbei handelt es sich um den Vatnajökull. Das Beben lag am Ostrand der Caldera und hatte eine Herdtiefe von fast 3 km.

Das eigentliche Beben-Highlight stellt eine Erschütterung der Magnitude 3,0 dar, die sich heute Nacht bei den Westmänner-Inseln zutrug. Das Beben hatte ein Hypozentrum in 16 km Tiefe und ein Epizentrum, das 2.7 km west-südwestlich der Vulkaninsel Surtsey lokalisiert wurde.

Surtsey ist nicht nur der jüngste Inselvulkan vor Island, sondern auch Synonym für Unterwassereruptionen, bei denen die Explosionen so stark sind, dass Tephra die Wasseroberfläche durchbricht und eine Insel auftauchen lässt. Dieser Ausbruchstypus wird als surtseyanische Eruption bezeichnet. Die gewalttätige Geburt der Insel geht auf das Jahr 1963 zurück. Damals begann die Eruption, die bis 1967 andauerte. Zurück blieb eine 2,7 Quadratkilometer große Insel, die von der UNESO als Weltnaturerbe geschützt ist. Nur Forscher dürfen die Insel betreten. Sie studieren, wie das Leben neues Land besiedelt. Der Name der Insel hat natürlich einen Bezug zur isländischen Mythologie und bezieht sich auf den Feuerriesen Surtur.

Das aktuelle Beben ereignete sich in einer Tiefe, in der Magma in die Erdkruste eindringen könnte. Allerdings gab es neben der erwähnten Erschütterung nur noch zwei schwache Beben, die relativ flach lagen und ein Schwarmbeben blieb aus. Von daher kann es sich um ein Setzungsbeben oder eine rein tektonische Erschütterung handeln.

Unwetter und Überflutungen – Naturkatastrophen am 05.06.23

Unwetter trifft Mallorca

Die spanische Ferieninsel Mallorca wurde am Sonntag erneut von starken Unwettern getroffen, die Überflutungen verursachten und das öffentliche Leben massiv einschränkten. Besonders hart traf es den Ort Porreres, der zeitweilig von der Außenwelt abgeschnitten war, da die Verbindungswege überflutet waren. Nach Angaben des Wetterdienstes fielen innerhalb weniger Stunden bis zu 78 Liter Wasser auf den Quadratmeter. Zu viel für die Böden, die das Wasser nicht aufnehmen konnten, sondern sofort oberflächlich ableiteten. so wurden nicht nur Straßen überflutet, sondern auch agrarwirtschaftliche Nutzflächen. Stare Regenfälle wurden auch aus Llucmajor und Algaida gemeldet. Sonntag Nachmittag galt für Teile der Insel die zweithöchste unwetterwarnstufe „orange“. Heute gilt für einige Abschnitte im Landesinneren immer noch die Warnstufe „gelb“. Auch in den nächsten Tagen muss mit weiteren Unwettern gerechnet werden, dabei halten sie schon seit letzter Woche an, denn bereits am Donnerstag gab es in Porreres ergiebigen Starkregen.

Die Unwetter im Mittelmeerraum beschränken sich aber nicht nur auf die Balearen, denn auch in anderen Regionen Spaniens sowie in Teilen von Italien und Griechenland kam es zu heftigen Unwettern mit Hagelstürmen. Einen Hagelsturm erlebte ich selbst letzten Dienstag am Ätna mit. Die Unwetter verschonten selbst die türkische Hauptstadt Ankara nicht, von der gerade ein unglaubliches Video viral geht. Zu sehen ist, wie braune Wasserfluten aus den Fenstern im 1 Stockwerk eines Hochhauses schießt und auf die tieferliegende Straße strömen. Das Hochhaus muss eine Barriere für die Wasserfluten auf der anderen Hausseite gebildet haben. Zu sehen ist auch das Mobiliar der Wohnung, das in einem Sturzbach aus dem Fenster gespült wurde.

Starke Unwetter ereigneten sich auch im arabischen Raum südlich des Mittelmeeres. So kam es zu Hagelschlägen und Überflutungen in Algerien.

Eine Unwetterwarnung gab es heute auch für die Kanarischen Inseln, die ebenfalls zu Spanien gehören, obwohl sie im Atlantik vor der Küste des nördlichen Westafrikas liegen.

Schwere Überflutungen in Haiti

Im fernen Haiti gab es ebenfalls starke Unwetter, die für Überschwemmungen sorgten. Sie fielen infolge eines tropischen Wirbelsturms über den Inselstaat her, der sich direkt zu Anfang der Hurrikansaison bildete. Die Wasserfluten verursachten Erdrutsche, die mehrere Häuser zerstörten. Mindestens 15 Menschen kamen ums Leben. Mehr als 1200 Gebäude wurden überflutet und über 13.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

Vulkan Mayon – News am 05.06.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Erhöhung der Warnstufe am Mayon

Erst gestern erwähnte ich den philippinischen Vulkan Mayon in meinem Bericht über den Taal-Vulkan und schrieb, dass die Alarmstufe auf „1“ stünde. Heute wurde sie von PHILVOLCS auf „2“ erhöht. Grund hierfür ist eine Zunahme von Seismizität und Steinschlägen, die vom wachsenden Dom abgehen. Die Anzahl der Steinschläge nahm in den letzten Tagen kontinuierlich zu und steigerte sich von durchschnittlich 5 am Tag auf 49. Die allmähliche Aktivitätssteigerung begann bereits im Februar. Seitdem wird auch eine verstärkte Inflation im Gipfelbereich des Vulkans registriert. Der Dom wuchs und hat sein Volumen seit der letzten Messung im August 2022 um fast 164.000 Kubikmeter zugelegt. Seit dem 1. April 2023 wurden 26 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß fluktuiert und beträgt z.Z. 162 Tonnen am Tag. Ein Höhepunkt des Ausstoßes wurde am 26 April festgestellt, als 576 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen wurden.

Die geophysikalischen Daten werden von den Vulkanologen dahingehend interpretiert, dass der Dom weiter wachsen könnte und somit das Gefahrenpotential am Mayon zunimmt. Daher wurde die Alarmstufe „2“ ausgerufen.

Alarmstufe 2 bedeutet, dass die vulkanischen Unruhen zunehmende. Diese werden durch oberflächliche magmatische Prozesse angetrieben und können zu phreatischen Eruptionen führen oder sogar einer gefährlichen magmatischen Eruption vorausgehen. Tatsächlich können bereits die gemeldeten Steinschläge für Vulkanwanderer gefährlich werden. Am Mayon starben dadurch bereits Wanderer. Der Öffentlichkeit wird dringend empfohlen, wachsam zu sein und sich nicht in die permanente Gefahrenzone (PDZ) mit einem Radius von sechs Kilometern zu begeben, um die Risiken durch plötzliche Explosionen, Steinschlag und Erdrutsche zu minimieren. Die Vulkanologen empfehlen den Bewohnern der Region ihre Nase und ihren Mund mit einem feuchten, sauberen Tuch oder einer Staubmaske zu bedecken, wenn es zu Ascheniederschlag kommen sollte. Außerdem werden Piloten angewiesen Flugzeuge nicht in Kraternähe zu steuern und einen Überflug des Vulkans zu vermeiden.

Zuletzt stand die Alarmstufe im Oktober letzten Jahres auf „2“, als sich das Domwachstum ebenfalls beschleunigte. Der letzte größere Ausbruch manifestierte sich im Jahr 2018, während dessen es zu mehreren interessanten Vulkanausbrüchen kam.

Zusammenfassung:

  • Am philippinischen Vulkan Mayon wurde die Alarmstufe „2“ ausgerufen.
  • Grund hierfür sind Steinschläge, die von einem wachsenden Lavadom abgehen.
  • Es drohen phreatische oder sogar phreatomagmatische Eruptionen.

Vulkan Ätna – News am 04.06.23

Neues Schwarmbeben im Westen des Vulkans Ätna

Datum 04.06.23 | Zeit: 16:28:20 UTC | 37.75 N ; 14.90 E | Tiefe: 22 km | ML 2,8

Am Ätna gibt es aktuell ein neues Schwarmbeben. Es begann um 16:24:16 UTC und hält bis zur Stunde an. Beim EMSC werden bis jetzt 9 Beben mit Magnituden im 2er Bereich angezeigt. Der stärkste Erdstoß brachte es auf eine Magnitude von 2,8. er hatte ein Hypozentrum in 22 km Tiefe und wurde 11 km nord-nordöstlich von Adrano im Westen des Vulkans verortet. Lokation und Tiefe der Beben sprechen für eine vulkanotektonische Ursache der Beben und werden sehr wahrscheinlich durch aufsteigendes Magma verursacht, dass sich seinen Weg von der Asthenosphäre in die Erdkruste bahnt. Bis dieses Magma als Lava eruptiert wird, könnte noch einige Zeit vergehen, dennoch erhöht es den Druck im Fördersystem und könnte schon jetzt Vulkanausbrüche triggern, obwohl es selbst noch gar nicht an der Reihe ist eruptiert zu werden.

Vor der letzten großen Phase mit Paroxysmen sahen wir mehrere solcher Schwarmbeben. Damals setzte erst Aktivität im Zentralkrater ein, bevor es einige Wochen später mit den Paroxysmen losging. Aber am Ätna (und auch an anderen Vulkanen) läuft nicht immer alles nach dem gleichen Schema ab, von daher kann ich hier nur meine Erfahrungswerte einbringen, ohne allerdings tatsächliche Prognosen abgeben zu können. Spannend bleibt es am Ätna alle mal und wir dürfen auf die nächsten Eruptionen gespannt sein.

By the way, der Aufstieg am Ätna ist nach der Limitierung von 2000 Höhenmeter wieder bis 2900 m möglich und man kann den Aussichtspunkt am Torre del Filosofo erreichen. Allerdings weiß ich nicht, ob es dazu einer geführten Gruppe bedarf. Anders als am Stromboli wird am Ätna ein Zuwiderhandeln am Ätna aber nicht oder nur selten gefahndet. Ein Grund hierfür könnte sein, dass es am Ätna durch die Zuständigkeit verschiedener Kommunen immer unterschiedliche Reglungen gibt.

Update 05.06.23: Das Schwarmbeben hielt gestern noch eine Zeitlang an. Das EMSC registrierte mehr als 20 Beben mit Magnituden ab 2.

Vulkan-News 04.06.23: Taal

Starke Entgasungen verursachen am Taal-Vulkan Vog

Es ist schon einige Monate her, dass ich hier über den philippinischen Calderavulkan Taal berichtet habe. Heute steht er in den Schlagzeilen, weil sich seine Entgasungstätigkeit signifikant verstärkte. Wurden im Mai durchschnittlich 3.556 Tonnen Schwefeldioxid am Tag ausgestoßen, so waren es am 1. Juni 5.831 Tonnen, die von PHILVOLCS registriert wurden. Seit gestern werden hoch aufsteigende Dampfwolken beobachtet, die vom Kratersee auf Volcano Island ausgehen und eine Höhe von 3000 m erreichen. Mit den Entgasungen einher gehen starke Wasserturbulenzen die sich in Form von starken Wasserbewegungen bemerkbar machen.

Der starke Gasausstoß verursacht in mehreren Orten vulkanisch bedingtem Smog, der im Fachjargon Vog genannt wird. Besonders betroffen sind die Gemeinden Balete, Laurel und Agoncillo in der Provinz Batangas. Aufgrund der hohen Gasbelastung rät PHILVOLCS dazu N95-Atemschutzmasken zu tragen, denn Vog kann gesundheitsschädlich sein. Außerdem sollen sich die Bewohner der Orte möglichst nicht im Freien aufhalten, dafür aber Fenster und Türen geschlossen halten. Menschen mit Atemwegs- und Herzkrankheiten, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder sind am stärksten durch den Vog gefährdet.

Seit dem 11. Juli 2022 gilt für den Vulkan die Alarmstufe 1, d. h. er befindet sich immer noch in einem „anormalen Zustand“.

Die Vulkanologen weisen darauf hin, dass ein Vulkan auf Alarmstufe 1 plötzlich phreatische Eruptionen erzeugen kann, die Beobachter am Kraterrand gefährden können. Außerdem sind folgende Ereignisse möglich:

  • Vulkanische Erdbeben
  • Geringer Aschefall
  • Tödliche Ansammlungen oder Ausstöße von Vulkangas

Die Behörde betonte heute, dass das Betreten der Vulkaninsel Taal, die eine permanente Gefahrenzone darstellt, strengstens verboten bleiben muss.

Der Taal ist nicht der einzige Vulkan der Philippinen, der eine Alarmstufe hat. Neben dem Taal stehen die Vulkane Kanalon und Mayon auf Warnstufe 1 und zeigen leichte vulkanische Unruhen. Diese Vulkane könnten sich auf eine Eruption vorbereiten. Bulusan und Pinatubo stehen auf Warnstufe „0“. Von ihnen scheint im Moment keine größere Gefahr auszugehen.