Hitzewelle in China – Naturkatastrophen-News 04.06.23

Hitzewelle in China lässt Stromverbrauch explodieren

Der Südosten Chinas wird von einer beispiellosen Frühjahrs-Hitzewelle heimgesucht. Das Thermometer klettert überregional auf Werte von mehr als 35 ° C. In Dongchuan wurden am 1. Juni sogar mehr als 42 Grad gemessen. Auch in den nächsten Tagen wird erwartet, dass regional die 40 Grad-Marke überschritten wird. Besonders betroffen ist Shanghai, wo bereits Ende Mai die höchsten Werte seit mehr als 100 Jahren gemessen wurden.

Doch nicht nur China leidet unter der Extremhitze, die vielerorts auch mit einer Dürre einhergeht: in vielen Teilen Südost-Asiens werden seit Wochen viel zu hohe Temperaturen registriert. Die Temperaturen liegen dabei um bis zu zwei Grad höher als es in den letzten Jahren der Fall war, wobei bereits diese Jahre ungewöhnlich warm waren. Klimawissenschaftler befürchten, dass sich dieser Erwärmungstrend auch in den nächsten 5 Jahren fortsetzen wird und prognostizieren weiter steigende Temperaturen und immer neue Rekordwerte.

Um der Hitze zu entgehen laufen in den Städten die Klimaanlagen auf Volllast. Die Stromnetze kommen an ihre Leistungsgrenze und die Stromversorgung droht zu kollabieren. Das hat nicht nur weitreichende Folgen für die Privathaushalte, sondern auch für die Industrie. Bei weiter steigendem Stromverbrauch zur Kühlung von Gebäuden, muss die Industrie ihren Verbrauch drosseln, was natürlich mit einem Rückgang der Produktion einhergeht und zu wirtschaftlichen Verlusten führen könnte.

Eine weitere Folge der Rekordtemperaturen ist ein weiterer Anstieg der Meerestemperaturen und damit ein erhöhtes Risiko für die Entstehung starker Wirbelstürme. Von diesen werden oft die ärmsten Staaten Asiens getroffen, wie etwa die Philippinen oder Bangladesch. Hinzu kommt, dass aufgrund der Erwärmung der Ozeane diese weniger Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan speichern können, bzw. diese sogar vermehrt freisetzen, was zu einer immer schneller steigenden Klimaerwärmung führen wird.

Klar ist, dass die Menschheit aufhören muss, Treibhausgase zu produzieren, auch wenn die gesteckten Klimaziele kaum noch zu erreichen sind. Dabei wird die Elektrifizierung als Allheilmittel betrachtet: Verkehr, Industrie, Heizen und Kühlen sollen bald vollelektrisch vonstattengehen, was natürlich nur Sinn macht, wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Schaut man sich an, was für Probleme mit den Stromnetzen bereits jetzt bestehen, stelle ich mir die Frage wie das funktionieren soll? Auf Jahrzehnte hinaus sind die Stromnetze weder bei uns, noch in Asien, oder Amerika stark genug, um die Mehrbelastungen auszuhalten. Letztendlich sind die zu schwach dimensionierten Stromnetze und Verteilersysteme nebst Transformatoren auch dafür verantwortlich, dass man nicht einfach Solaranlagen auf jedes Hausdach packen kann, damit mehr Ökostrom erzeugt wird. Das würde zu einem Systemkollaps führen. Betrachtet man die wahnsinnige Geschwindigkeit, mit der Infrastrukturen ausgebaut werden, ist es klar, dass wir es nicht schaffen werden, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts zu begrenzen. Auch danach werden die Temperaturen steigen, selbst wenn wir es schaffen sollten bis dahin den Ausstoß von Treibhausgasen global auf Null zu setzen, denn bis dahin werden mehrere Kipppunkte überschritten sein und die Klimaerwärmung wird zum Selbstläufer.

Im Hinblick auf die Schaffung neuer Infrastrukturen erscheint es mir sinnvoll bereits jetzt soweit zu denken und die Gesellschaft darauf vorzubereiten, dass künftige Generationen unter komplett anderen Bedingungen leben werden, als wir es gewohnt sind. Wartet man damit wieder 30 Jahre, wird auch die Vorbereitung auf das Leben mit der Katastrophe wieder zu spät kommen. Absehbar ist, dass der Strukturwandel in erster Linie auf dem Rücken der Unter- und Mittelschicht ausgefochten wird: während Personen mit hohem Einkommen die zu erwartenden finanziellen Belastungen meistens gut Kompensieren können, erleben wir bereits jetzt einen deutlichen Wohlstandsverlust für die Mehrheit der Bevölkerung, wobei wir noch am Anfang des Wandels stehen. Rechnet man das hoch, werden die meisten von uns bald wohl deutliche Einschnitte hinnehmen müssen. In Punkto Reisen erleben wir ja bereits jetzt, dass viele Ziele, die für Leute mit mittlerem Einkommen vor Corona noch erreichbar waren, nun wieder zu Traumzielen werden.

Erdbeben in Eritrea – News vom 04.06.23

Erdbeben Mb 4,7 nahe Vulkan Erta Alé

Datum 04.06.23 | Zeit: 04:14:49 UTC | 14.63 N ; 40.16 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Heute Nacht erschütterte ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,7 das ostafrikanische Land Eritrea. Es hatte eine Herdtiefe von 10 km und ein Epizentrum, das 85 km nordöstlich der äthiopischen Siedlung Ādīgrat verortet wurde. Bekannter ist die Stadt Mek’ele, die 146 km südlich des Epizentrums liegt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen von dort vor, die den Erdstoß als starke Vibration beschreiben.

Mek’ele ist vielen Vulkanophilen als Ausgangspunkt zu Expeditionen in die Wüste Danakil bekannt und natürlich zu den Vulkanen Erta Alé und Dallol. Letzterer Vulkan ist für seine außergewöhnliche Thermalaktivität und Mineralpools bekannt. Zudem gibt es dort Salzcanyons und ölhaltigen Pools zu besichtigen. Dallol liegt nur ca. 45 km südlich des Epizentrums. Doppelt so weit entfernt ist der Erta Alé, der vielen aufgrund seiner Lavaseetätigkeit bekannt ist. Auf aktuellen Sentinel-Fotos im Infrarotspektrum erkennt man am Erta Alé drei kleine thermische Anomalien. Zwei liegen im Südkrater und dürften von Hornitos auf den gedeckelten Lavasee ausgehen. Mit gedeckelt ist gemeint, dass sich auf dem Lavasee eine mehrere Meter dicke Kruste aus erstarrter Lava befindet. Unter ihr brodelt die Schmelze. eine dritte Anomalie liegt am Südrand des Nordkraters. Auch hier befindet sich ein kleiner Hornito mit einem Schlot, in dem Lava steht. An den Hornitos kann es zu Lavaspattering kommen.

Leider waren Reisen in diese entlegene Region in den letzten Jahren wegen eines Bürgerkrieges kaum möglich, oder nur mit entsprechend hohem Risiko verbunden, erschossen oder entführt zu werden. Aktuell gibt es einen Waffenstillstand zwischen den Konfliktparteien, was aber nun nicht heißen soll, dass es in der Region für Reisende sicher ist. Das Gefahrenpotenzial hat gegenüber den letzten drei Jahren abgenommen, dennoch wurden früher auch gelegentlich Reisegruppen überfallen und es kam zu Schusswechseln und Entführungen. Daher waren auch in Friedenszeiten bewaffnete Eskorten Standard für Reisegruppen, die aber keine Sicherheitsgarantie darstellten.

Doch zurück zum Erdbeben: Dieses manifestierte sich an einer Störung, die im Zusammenhang mit der Divergenz des Ostafrikanischen Rift Valleys steht. Erst gestern hatte es im Golf von Aden einen Erdbebenschwarm gegeben, bei dem es zu zahlreichen Erschütterungen mit Magnituden im 5er und 4er Bereich kam. Die Beben zeigen, dass der Strain in der Region groß ist. Weitere Erdbeben sind möglich.

Zusammenfassung:

  • In Eritrea gab es ein Erdbeben Mb 4,7.
  • Es manifestierte sich in der Nähe der äthiopischen Vulkane Dallol und Erta Alé.
  • Es stand im Zusammenhang mit der Divergenz am Ostafrikanischen Riftvalley.

Vulkan Karangetang – News vom 03.06.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom

Karangetang eruptiert Vulkanasche und zeigt in 2 Kratern Aktivität

Auf der indonesischen Insel Siau ist der Vulkan Karangetang (auch Api Siau genannt) aktiv. Eine Copernicus-Sentinel-Satellitenaufnahme vom 28 Mai zeigt thermische Anomalien in den beiden Kratern des Doppelgipfelvulkans. Vom Südkrater ist bekannt, dass dort ein Lavadom wächst, der seit Mitte Mai wieder aktiver geworden ist und glühende Schuttlawinen erzeugt. Heute Morgen kam es dann noch zu einer Asche-Emission, die eine Höhe von 2100 m erreichte. Die Aschewolke driftete in Richtung Südwesten.

Das seismische Netzwerk vom VSI registrierte gestern gut 230 Signale von Schuttlawinen. Heute kamen innerhalb von 6 Stunden 59 Abgänge zu Stande. Die vulkanische Erdbebenaktivität ist aber gering, so dass es von Seiten der Seismik keine Hinweise auf Magmenaufstieg gibt. Da der Dom trotzdem Nachschub an frischer Schmelze erhält -ohne die es kaum zu so vielen Abgängen von Schuttlawinen am Dom kommen würde- kann man davon ausgehen, dass das Magma still aufsteigt und das die Förderkanäle frei sind.

Wissenschaftliche Prognosen über die weiteren Geschehnisse am Karangetang lassen sich mit der dünnen Datenbasis nicht erstellen. Die Erfahrung zeigt, dass der Dom oft in mehrmonatigen Phasen wächst. Erreicht der Dom eine kritische Größe, beginnt er sich über den Krater hinaus auszubreiten und erzeugt hochviskose Lavaströme. Von ihnen gehen beständig glühende Schuttlawinen ab und es können pyroklastische Ströme entstehen, von denen eine große Gefahr für die Anwohner im Nordteil der Insel ausgehen, denn die Ortschaften befinden sich hier praktisch am Vulkanhang und nicht selten in Gleitrichtung der pyroklastischen Ströme. So sind bei den Eruptionen des Karangetang schon Opfer zu beklagen gewesen. Noch öfter kommt es zu Evakuierungen der Orte.

Trotz der Gefährlichkeit des Vulkans finde ich die Vulkaninsel sehr schön. Ein ursprüngliches Tropenparadis ohne viel Schickimicki, wo man das ursprüngliche Flair eine der indonesischen Gewürzinseln erleben kann.

Erdbeben im Golf von Aden – News vom 03.06.23

Erdbeben Mw 5,8 im Golf von Aden

Datum 03.06.23 | Zeit: 07:17:48 UTC |  12.62 N ; 47.93 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,8 erschütterte heute Morgen den Golf von Aden. Das Erdbeben war der stärkste Erdstoß einer Serie aus sieben Beben die bereits nachts begann. Das initiale Beben brachte es auf MW 5,2. Die Hypozentren lagen zwischen 2 und 40 km tief. Die Epizentren wurden 165 km nordnordwestlich von Las Khorey in Somalia lokalisiert.

Der Golf von Aden ist eine 1000 km lange und 350 km breite Meerenge, die das Arabische Meer mit dem Roten Meer verbindet. Er liegt zwischen der Arabischen Halbinsel im Norden und dem Horn von Afrika im Süden und erstreckt sich vom Jemen im Westen bis zur Küste von Somalia im Osten. Der Golf von Aden ist eine wichtige Schifffahrtsroute.

Tektonisch betrachtet ist der Golf von Aden ein Teil des Grabens, in dem auch das Rote Meer liegt. Am Horn von Afrika verzweigt sich das Ostafrikanische Riftvalley in einen östlichen Arm und westlichen Arm. Das Rote Meer liegt im Ostarm, während der Golf von Aden im Westarm des Rifts liegt. Insofern steht die Region auch in Verbindung zum Afar-Dreieck, dessen Küsten zum Teil an den Golf von Aden grenzen. Im Afar-Dreieck liegt eine Reihe interessanter Schildvulkane, dessen interessantester Vertreter der aktive Erta Alé ist.

Plattentektonisch gesehen treffen in der Region die Arabische Platte, die Afrikanische Platte und die Platte des Indischen Ozeans zusammen. Die aktuelle Erdbebenserie ereignete sich am mittelozeanischen Rücken des Indischen Ozeans, der hier seine Finger in den Golf von Aden ausstreckt und die Plattengrenze zwischen den Erdkrustenplatten darstellt.

Die Bildung des Golfes von Aden begann vor etwa 35 Millionen, als sich die Arabische Platte und die Afrikanische Platte voneinander zu entfernen begannen, was zur Bildung des Roten Meeres führte. Die Bewegung der Platten verursachte eine Ausdünnung der Erdkruste und führte zum Auseinanderbrechen des Kontinents. Dieser Prozess wird als kontinentales Rifting bezeichnet.

Erdbeben in Peru – News vom 03.06.23

Erdbeben Mw 5,5 nahe peruanischem Vulkan Sabancaya

Datum 03.06.23 | Zeit: 01:49:14 UTC | 15.70 S ; 71.51 W | Tiefe: 2 km | Mw 5,5

Heute Nacht ereigneten sich in der Region Arequipa und nahe dem peruanischen Andenvulkan Sabancaya ein moderates-starkes Erdbeben der Magnitude 5,5. Da das Hypozentrum laut EMSC in nur 2 km Tiefe lag, wirkte sich das Erdbeben möglicherweise stärker aus, als man anhand der Magnitude vermuten würde. Allerdings wurde die Herdtiefe vom USGS mit 10 km angegeben. Es gibt Medienberichte über leichte bis moderate Schäden an der Infrastruktur in Orten nahe des Epizentrums. Dieses wurde 9 km nordwestlich von Huarancante verortet. Hierbei handelt es sich nicht um einen Ort, sondern um einen Berg in der Nähe des aktiven Vulkans Sabancaya. Dennoch gibt es entlang eines Flusstals mehrere Ortschaften, die von dem Erdbeben in Mitleidenschaft gezogen worden sind. In Ichupampa wurde ein Haus so schwer beschädigt, dass die Anwohner evakuiert werden mußten. Die Kirche des Ortes wurde ebenfalls beschädigt. Außerdem blockierten Steinschläge und Erdrutsche einige Zufahrtsstraßen zu Dörfern.

Bereits in den letzten Tage gab es in der Region moderate Erdbeben, die bis an der Nordostfuß des Vulkans Sabancaya heranreichten. Der Sabancaya ist seit 2016 aktiv und eruptiert Aschewolken. temporär wächst im Krater ein Lavadom, von dem ein erhöhtes Gefahrenpotential ausgehet, denn wenn er über den Kraterrand hinausragt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass pyroklastische Ströme generiert werden. In umliegenden Gemeinden kommt es immer wieder zu einer erhöhten Belastung mit Vulkanasche, die auf Dauer eine Gesundheitsgefahr für die Anwohner darstellt.

Ob das Beben in direktem Zusammenhang mit der Aktivität des Vulkans stand ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. Allerdings gab es in der Gegend bereits öfters vergleichbare Erdbeben, die sich ereigneten, obwohl der Vulkan nicht ausbrach. Eine Studie zeigte, dass magmatische Fluidbewegungen im Bereich des Vulkans regionale Verwerfungen aktivierten und es so zu den Erdbeben kam. Die damals angesprungenen Verwerfungen befanden sich in 1-2 km Tiefe, was zu den Herdtiefenangaben des EMSC passen würde.

Vulkan Kilauea mit Erdbeben am 02.06.23

Erdbeben am Kilauea auf Hawaii halten an

Die Erdbebenserie am Kilauea auf Hawaii reißt nicht ab. Gestern wurden gut 120 Erschütterungen am Vulkan detektiert. Die seismische Aktivität fluktuiert zwar ein wenig, bleibt aber generell hoch und liegt deutlich über dem normalen Niveau. Die Beben konzentrieren sich in zwei Bereiche. So meldete das HVO gestern 58 Beben im Bereich der Kilauea-Gipfelcaldera. Der zweite Bebenspot liegt in der Region Pahala, einem Ort an der Südküste von Big Island. Die Beben dort liegen meistens in Tiefen größer als 30 km und werden von aufsteigendem Magma verursacht, das sich in einem Magmenkörper akkumuliert. Von diesem Magmenkörper aus verteilt sich die Schmelze in flache gelegene Magmen-Reservoirs unter dem Kilauea, aber auch in Richtung Mauna Loa. daher kommt es auch unter den Gipfelregionen beider Vulkane zur Inflation. Die Bodenhebung am Kilauea liegt deutlich über dem Niveau vor der letzten Eruption. Seit Januar hob sich der Boden um gut 25 cm. Seit dem Ende der Leilani-Eruption sind es mehr als 120 cm Bodenhebung. Außer Erdbeben und Inflation gibt es einen weiteren Hinweis auf aufsteigendes Magma: es wurde ein Schwefeldioxid-Ausstoß von 126 Tonnen am Tag registriert.

Am oberen Ostrift wird hingegen weiterhin eine schwache Subsidenz gemessen und es sieht nicht danach aus, als ob auf absehbare Zeit das Leben in den Pu’u’O’o-Krater zurückkehren wird.

Die Bodenhebung am Mauna Loa wird von den HVO-Vulkanologen als schwach bezeichnet, doch betrachtet man sich die Grafen zur Bodendeformation, dann sieht man, dass er deutlich steiler verläuft als es in den Monaten vor der Eruption im letzten Herbst der Fall war. Seitdem sind ebenfalls gut 25 cm Bodenhebung zusammen gekommen. Es lassen sich zwar keine wissenschaftlich exakten Prognosen anstellen, wann es zu den nächsten Eruptionen kommen wird, doch ich denke, dass wir keine Ewigkeiten mehr warten müssen.

Vulkan Santiaguito – News am 02.06.23

Santiaguito erzeugt Aschewolken

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

Gestern registrierte das VAAC Washington zum ersten Mal seit fast 2 Wochen wieder Aschewolken die vom guatemaltekischen Domvulkan Santiagutio ausgingen. Da der Santiaguito im Schatten des größeren Muttervulkans Santa Maria liegt, werden die Aschewolken beim VAAC diesem Vulkan zugerechnet. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4600 m und driftete Richtung Süden. Interessanter Weise berichtete CONRED, dass es am 29. Mai 40 Explosionen gegeben habe, die offenbar aber nicht vom VAAC erfasst wurden.

Die zuständige Behörde INSIVUMEH berichtet von schwachen bis mäßigen Explosionen, die neben Asche auch viel Gas ausstoßen. Eine Dampffahne erreicht eine Höhe von 800 m über dem Krater. Nachts nimmt man Rotglut war. Sie geht vom Dom aus und vom Lavastrom, der über die westliche Flanke des Domkomplexes fließt. Er erreicht bewaldetes Gebiet am Fuß des Doms.

Auf der Süd- und Südostflanke sowie am Lavastrom werden schwache und mäßige Schuttlawinen registriert, die ebenfalls Glutspuren ziehen können. Der Vulkan behält eine hohe Aktivität bei, da frisches Magma aufsteigt und Lavablöcke in der Kuppel des Doms intrudieren. Das meiste Material sammelt sich im Westen und Südwesten der Staukuppe an. Die Intrusion destabilisiert den Dom und es besteht die Möglichkeit, dass pyroklastischer Ströme generiert werden. Die Vulkanologen vom Santiaguito-Observatorium (OVSAN) fordern Anwohner und Besucher auf, sich nicht dem Vulkan zu nähern. Sie sollen nicht die Hänge des Doms besteigen und Flussbetten in der Nähe des Vulkans meiden, da hier nicht nur Schuttlawinen und pyroklastische Ströme abgehen könnten, sondern bei Regenfällen auch Lahare entstehen könnten.

Es sieht so aus, als wäre der Santiaguito aktuell der einzige muntere Vulkan in Guatemala, denn die beiden anderen als aktiv eingestuften Vulkane des Landes ruhen sich gerade aus. Während der Pacaya schon seit dem großen Ausbruch von 2121 schlummert, scheint sich auch der Fuego eine Pause zu gönnen, denn im INSIVUMEH-Update heißt es, dass weder glühende Tephra, noch Aschewolken beobachtet wurden. In den letzten Tagen gab es keine Explosionen. Tatsächlich meldete das VAAC zuletzt am 17. Mai Aschewolken am Fuego.


Weitere Meldung:

Popocatepetl schwächelt

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Nicht nur dem Fuego scheint (vorläufig) die Puste ausgegangen zu sein, sondern auch dem Popocatepetl in Mexiko. Nach seiner äußerst lebhaften Eruptionsphase der vergangenen Wochen, steigt die Vulkanasche am Vulkan nur noch bis zu 5800 m Höhe auf. CENPARED berichtet von einem starken Rückgang des vulkanischen Tremors. Gestern wurde er nur noch 11 Minuten lang aufgezeichnet, während er während der Eruptionshochphase 10 mal länger anhielt. Es wurden noch 219 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Die Warnstufe bleibt auf „Gelb Phase 3“.

Waldbrände – Naturkatastrophen am 01.06.23

Auf der nördlichen Hemisphäre wüten bereits vor Sommeranfang beispielslose Waldbrände, die größtenteils einem zu trockenen Winter geschuldet sind. Die schlimmsten Feuer werden aktuell aus Kanada und Sibirien gemeldet, aber auch in Spanien und Deutschland brennt es lichterloh.

Aus der kanadischen Provinz Nova Scotia werden Waldbrände unvorstellbaren Ausmaßes gemeldet. Die Regierung spricht von den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte des Landes. Am schlimmsten traf es die östliche Küstenregion bei Halifax. Dort fraßen die Flammen mehr als 200 Häuser. Mindestens 16.000 Menschen mussten evakuiert werden. Die Brände sind außer Kontrolle geraten, obwohl Tausende Einsatzkräfte mit der Brandbekämpfung beschäftigt sind. Videoaufnahmen zeigen gigantische Dampf- und Rauchschwaden, die auch über bewohntes Gebiet hinwegzeihen und eine ernste Gesundheitsgefährdung für die Anwohner darstellen.

Die Brände breiteten sich aufgrund starker Winde rasend schnell aus und waren am Sonntag in Upper Tantallon ausgebrochen und breiteten sich in Richtung Halifax aus. Gestern waren die Flammen noch gut 30 Autominuten von der Stadt entfernt. Die Einsatzkräfte konzentrierten sich darauf, lokale Brandherde in besiedelten Gebiet zu bekämpfen, um Häuser zu retten.

Die Brände haben eine Fläche von 788 Hektar erfasst, was ca. 1100 Fußballfeldern entspricht. zum Vergleich: Heute wurde ein Waldbrand bei dem Ostdeutschen Ort Jüterbog gemeldet, der auf einer Fläche von ca. 1 Hektar wütet. Bei gigantischen Waldbränden, die bereits im Mai in Sibirien loderten, kamen mindestens 20 Personen ums Leben.

Wie der EU-Atmosphärendienst Copernicus heute berichtet, begannen die Waldbrände auf der Nordhalbkugel ungewöhnlich früh im Jahr. Gerade die Feuer in Kanada treiben die Schadstoff-Emissionen in die Höhe und setzen enorme Emissionen frei. Während in einem durchschnittlichen Mai zwei Megatonnen Schadstoffe durch Waldbrände in die Atmosphäre aufsteigen, waren es in diesem Mai gut 23 Megatonnen. Ein Teufelskreislauf, denn unter den Schadstoffen befinden sich viele Treibhausgase, die den Klimawandel im wahrsten Sinne des Wortes befeuern!

Hinzu kommt, dass im Norden Kanadas und Sibiriens auch immer öfter Tundren im Permafrost-Gebiet brennen, was die Schmelze der Permafrostböden beschleunigt. Mancherorts sind die Permafrostböden über 1000 m mächtig. Die organische Materie, aus denen die Böden bestehen, sammelte sich über Jahrtausende an und verfaulte nicht. Der Fäulnisprozess setzt aber nun beim Auftauen der Böden ein, was enorme Mengen Treibhausgase freisetzt. Hier könnte ein Kipppunkt so gut wie erreicht sein: Wissenschaftler gehen davon aus, dass es ab 2030 kein zurück mehr gibt: wenn wir bis dahin den Klimawandel nicht stoppen können (was unmöglich ist) wird sich die Schmelze der Permafrostböden immer weiter fortsetzten, selbst wenn wir Menschen die Treibhausgasemissionen auf Null reduzieren würden. Weitere Kippunkte, die bis 2030 erreicht werden könnten, sind das Schmelzen der grönländischen und westantarktischen Eisschilde und das Absterben der tropischen Korallenriffe. Wir brauchen uns keine Gedanken mehr darüber zu machen, wie wir den Klimawandel aufhalten, sondern wie wir ihn als Spezies überleben!

Island und der Asphalt

Isländische Hochlandpisten sollen teilweise asphaltiert werden

Vulkanreisen auf Island werden künftig einfacher, aber leider verlieren sie durch die Ankündigung, dass mehrere wichtige Hochlandpisten asphaltiert werden sollen auch an Attraktivität für all jene Hochlandfahrer, die mit ihren Geländewagen ein Abenteuer erleben wollen. Also, nicht durch die Ankündigung verlieren die Reisen ihre Abenteuerlichkeit, sondern durch den Asphalt. Zugleich kann man davon ausgehen, dass einfacherer Zugang ins Hochland noch mehr Touristen dorthin lockt, als es in den letzten Jahren sowieso schon der Fall war, was natürlich Sinn des Unterfangens ist. In einem Artikel auf icelandreview.com heißt es, dass alleine der Ausbau der Infrastruktur am zum Touristenzentrum Kerlingarfjöll im südlichen Hochland bis zu 20 Millionen Euro bereit gestellt werden. Das ist dann die größte Einzelinvestition im Hochland außerhalb eines Geothermalkraftwerks. Die einfachen Hütten sollen einem Luxushotel weichen und der Campingplatz wird saniert. Der Zugang zum Kerlingarfjöll wird für die Luxusgäste limitiert.

Für mich liest sich das wie ein Albtraum! Noch mehr Schickimicki verwöhnter Weicheier, ähnlich wie der (Apres) Schitourismus weite Teile der Alpen versaut hat! Da wird dann künftig bei Prosecco im warmen Thermalpool gebadet, allerdings ohne vorher zu frieren, wenn man sich am Rand des Badebeckens ungeschützt im kalten Wind die Badehose überzieht. Hoffentlich denkt man dann auch daran für die Teslas und E-Trons genug Schnelladesäulen zu verbauen, denn sonst kommt man dann trotz Asphalt bald nicht mehr weiter. Und während sich eine Schotterpiste noch beinahe naturnahe in die Landschaft einfügt, ist ein teeriges Asphaltband ein landschaftszerteilender Fremdkörper, den die Natur in jahrzehntelanger Erosionsarbeit zerkleinern und zurückerobern muss.


So war man vor 20 Jahren auf Island unterwegs. Wo mein Bus das Rad hebt, dass war auf dem Weg zum Kerlingarfjöll!

Nicht nur die Route zum Kerlingarfjöll soll asphaltiert werden, sondern auch die beiden Haupthochlandrouten Kjölur und Sprengisandur, sowie einige weitere Nebenstrecken. Während ich die Kjölur Anfang der 1990er Jahre noch ohne Brücken erleben durfte und mit meinem gemieteten Lada Niva Sport furten musste, wurde sie im Laufe der letzten Jahrzehnte entschärft, indem Brücken gebaut wurden. Aber wenigstens blieb noch die Sprengisandur, doch auch diese wird e-Auto ready gemacht.

Was bedeutet das nun für den Vulkantourismus? Er wird immer mehr kommerzialisiert! Einerseits werden somit auch entlegenere Eruptionsstellen leichter zugänglich, andererseits wird das dann im Eruptionsfall noch schärfere Absperrungen und Kontrollen mit sich bringen, als es bis jetzt schon der Fall ist. Das Beispiel der Fagradalsfjall-Eruption hat gezeigt, wie zweischneidig einfacher Zugang zu einem Vulkanausbruch sein kann: der Vulkanausbruch verkommt zu einem Touristenspektakel mit Jahrmarkt-Charakter und zugleich haben die Sicherheits- und Rettungskräfte alle Hände voll zu tun, weil sich planlose Familien mit kleinen Kindern im Nebel verlaufen, oder weil Oma sich den Knöchel verknackst. Alles schön und gut solange es die Ausnahme bleibt und nicht zur Regel wird!

Apropos Autos: Am Ätna wollte ich einen Jeep mieten und habe einen T-Roc bekommen. Wer um alles in der Welt braucht so ein piependes und blinkendes Auto mit Chromleisten in den engen Gassen und Feldwegen am Ätna? Doch dazu später mehr! Eins kann ich bereits jetzt verraten: Ich bin für die „schöne neue digitalisierte Elektrowelt“ wohl zu alt und analog!