Teneriffa: Schwarmbeben unter dem Teide detektiert

Starker Erdbebenschwarm erschüttert den Pico del Teide auf Teneriffa – mehr als 700 Erschütterungen aufgezeichnet

Unter dem Pico del Teide auf Teneriffa wird seit letzter Nacht gegen 02:00 Uhr UTC ein Schwarmbeben registriert, das aus mehr als 700 Erschütterungen besteht. Allerdings haben die meisten Erschütterungen sehr geringe Magnituden, so dass nicht alle Beben genau lokalisiert werden können und daher nicht in den IGN-Erdbebenkatalog aufgenommen werden. Aber auch ohne diese Beben zeigt die Shakemap einen beachtlichen Erdbebenhaufen unter dem Gipfelbereich des Vulkans.

Schwarmbeben Teide. © IGN

Die meisten Epizentren befinden sich südwestlich von Pico Viejo, jenem Nebenvulkan des Teide, der zuletzt zwischen dem 9. Juni und 8. September 1798 ausbrach. Dabei bildeten sich an der Westflanke des Vulkans mehrere Schlackenkegel, die heute als „Narices del Teide“ bekannt sind. Die Eruption war überwiegend effusiv und brachte Lavaströme hervor, die zwar die Landschaft veränderten, jedoch nicht bis zur Küste vordrangen und keine Zerstörungen anrichteten. Seitdem ist der Pico Viejo zwar nicht mehr ausgebrochen, dennoch zeigt das Gebiet immer wieder seismische Aktivität, wie auch die aktuellen Mikrobeben verdeutlichen.

Die aktuellen Erdbeben finden in einem Gebiet statt, in dem in den vergangenen Jahren bereits ähnliche seismische Episoden beobachtet wurden. Diese manifestierten sich im Oktober 2016, Juni 2019, Juni und Juli 2022 sowie zuletzt im November 2024.

Die seismischen Ereignisse liegen in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern und weisen überwiegend sehr geringe Magnituden bis 1,2 auf. Aus diesem Grund sind sie von der Bevölkerung nicht wahrgenommen worden.

Aufgrund der niedrigen Energie vieler dieser Mikrobeben wurden einige ausschließlich durch das automatische seismische Überwachungssystem erkannt. In der jüngeren Vergangenheit gelang es, an anderen Vulkanen mit Hilfe von KI solche Mikrobeben besser aufzuspüren. Vielleicht sollte man auf Teneriffa diesen modernen Ansatz versuchen, der den Forschern bestimmt hilft, die Vorgänge hinter den Mikrobeben besser zu verstehen.

Kamtschatka: Massive Bodenverschiebungen durch Erdbeben

Erdkruste im Süden Kamtschatkas verschob sich um 2 m – Klyuchevskoy weiterhin sehr aktiv

Auf Kamtschatka ist immer noch einiges los: Der Klyuchevskoy eruptiert Vulkanasche, die bis auf mehr als 12.000 m aufsteigt, und es gibt immer noch zahlreiche Nachbeben vor der Südostküste der Halbinsel, die Magnituden im Fünferbereich erreichen. Spektakulär ist die Erkenntnis, dass sich der Süden der Halbinsel infolge des Megabebens um 2 Meter verschoben hat. 

-Bodenverschiebung 2 m

Die horizontale Verschiebung in Richtung Südosten wurde von Geowissenschaftlern des Geophysikalischen Dienstes der Russischen Akademie der Wissenschaften (KGBGRAS) festgestellt. Die Verschiebung entspricht in etwa dem, was auch nach dem verheerenden Tohoku-Erdbeben im Jahr 2011 festgestellt wurde. Dieses Beben brachte es auf eine Magnitude von 9,1 und löste einen der folgenreichsten Tsunamis in historischen Zeiten aus. Damals wurde auch eine Verschiebung der Erdachse um 17 Zentimeter nachgewiesen. Zudem wurde die Rotationsgeschwindigkeit der Erde beschleunigt, so dass sich die Tageslänge um 1,8 Mikrosekunden verkürzte. Daten zum Kamtschatka-Erdbeben, das sich am 29. Juli ereignete und eine Magnitude von 8,8 hatte, stehen diesbezüglich noch aus.

Wie in den letzten Tagen enthüllt wurde, verursachte der Erdstoß vor Kamtschatka zwar relativ wenige Schäden an zivilen Gebäuden, aber es wurde offenbar ein russischer Marinestandort in Mitleidenschaft gezogen, an dem Atomuboote stationiert sind.

Luftaufnahmen enthüllten zudem massive Erdbewegungen bzw. Spaltenbildungen entlang der Küste. Massive Risse sparten dabei auf wundersame Weise Gebäude aus und wurden um Betonfundamente herum geführt. Das lässt vermuten, dass der Untergrund, in dem sich die Risse bildeten, sehr weich war.

Durch das Erdbeben wurde nicht nur die Aktivität des Klyuchevskoy verstärkt, der neben Aschewolken auch einen Lavastrom eruptiert, von dem eine sehr hohe Thermalstrahlung ausgeht, sondern es brach auch der Krasheninnikow aus, der 560 Jahre geruht hatte. Zu diesem Vulkan wurde vorgestern die letzte VONA-Meldung veröffentlicht und es hat den Anschein, dass er sich wieder schlafen legt.

Krascheninnikow: Vulkan der Halbinsel Kamtschatka

Krascheninnikow im fernen Osten Sibiriens – ein Schläfer ist erwacht

Nahe der Ostküste der russischen Halbinsel Kamtschatka erhebt sich der 1818 m hohe Vulkan Krascheninnikow – ein imposanter, weitgehend unbekannter Feuerberg, der im August 2025 nach fast 500 Jahren Ruhe wieder zum Leben erwacht ist. Seine abgelegene Lage im Kronozki-Naturreservat, umgeben von unberührter Taiga und vulkanisch geprägter Wildnis, macht ihn zu einem spektakulären, aber vergleichsweise wenig erforschten Vulkan.

Krasheninnikow vom Norden aus gesehen

Der Krasheninnikow ist kein einzelner Vulkankegel, sondern ein komplexes System: Zwei benachbarte Schichtvulkane überlagern sich innerhalb einer rund 9 × 11 Kilometer großen Caldera, die sich während eines explosiven Ausbruchs im Pleistozän gebildet hat. Entlang einer nordost-südwest verlaufenden Spalte haben sich in der Folgezeit zahlreiche Schlackenkegel gebildet, die sich bis weit über die Caldera hinaus erstrecken. Der südliche Kegel begann sich bereits vor über 13.000 Jahren zu formen, der nördliche folgte rund 5.000 Jahre später. Beide Vulkane weisen beeindruckende Krater mit Durchmessern von bis zu 800 Metern auf. Der nördliche Kegel hat in seinem oberen Bereich eine 2 Kilometer durchmessenden Depression die teilweise die Dimensionen und Charakteristika einer Caldera aufweist. In ihr bildete sich ein weiterer Schlackenkegel mit einem weitern Krater in dem sich wiederum ein kleiner Kegel befindet. Eine interessante Konstellation.

Während der Krasheninnikow seit dem 16. Jahrhundert ruhte, zeigen seine geologischen Archive eine lange Geschichte wiederholter Ausbrüche. Petrografische Analysen belegen eine Vielzahl unterschiedlicher Lava-Arten: Das Spektrum reicht von basaltischen bis zu dazitischen Zusammensetzungen und ist typisch für das komplexe Magmenspektrum Kamtschatkas.
Die vulkanische Aktivität auf Kamtschatka ist kein Zufall. Die Halbinsel liegt an einer der aktivsten Subduktionszonen der Welt, wo die pazifische Platte unter die nordwestwärts driftende Okhotsk-Platte abtaucht. Diese geodynamische Situation speist über 160 Vulkane, von denen gut 30 als aktiv gelten. Die dabei entstehenden Magmen sind reich an Gasen und mineralischen Einschlüssen, was die Vulkane der Region zu besonders explosiven Kandidaten macht. Der berühmte Kljutschewskoi, der höchste aktive Vulkan Eurasiens, ist nur rund 130 Kilometer vom Krasheninnikow entfernt. Der kleinere Karymsky liegt ca. 80 Kilometer südlich und erhebt sich ebenfalls aus einer Caldera.

In der Literatur gibt es unterschiedliche Angaben zum Jahr der letzten Eruption, bevor der Krascheninnikow am 3. August 2025 ausbrach. Die Spanne reicht von 1463 bis 1550.

Der Ausbruch von 2025 war moderat und manifestierte sich infolge eines Megabebens der Magnitude 8,8, das sich 4 Tage vor der Eruption ereignete. Da in der abgelegenen Region direkte Messdaten rar sind, fehlen Hinweise darauf, ob sich der Vulkan bereits vor dem Erdbeben auflud und zu einer Eruption bereit war oder ob die Schmelze innerhalb weniger Tage aus größerer Tiefe aufstieg. Analysen von frischen Lavaproben könnten dieses Rätsel lösen, indem man die Kristalle der Lavamineralien genauer untersucht.

Die Rückkehr des Krasheninnikow erinnert daran, wie lebendig und zugleich unberechenbar das vulkanische Erbe Kamtschatkas ist – und wie viel es dort noch zu entdecken gibt.

Kilauea: Eruption Nr. 30

Eruptive Phase Nr. 30 förderte zwei Lavafontänen und bildete neuen Riss

Nach langem Zögern kam sie dann doch: die 30. eruptive Episode des Weihnachtsausbruchs am Kilauea auf Hawaii. Nachdem das Pausenintervall fast doppelt so lang war wie gewohnt, startete die Eruption am 06. August gegen 0:55 Uhr Hawaii-Zeit.

Innerhalb weniger Stunden ereignete sich eine dynamische Eruptionsphase, die am 6. August gegen Mittag (Ortszeit) bereits wieder beendet war. Besonders bemerkenswert war die Öffnung eines neuen Risses im südlichen Bereich des Halemaʻumaʻu-Kraters, die von kleinen Lavafontänen, Bodenverformungen und einer plötzlichen Druckentlastung im Vulkansystem begleitet wurde.

Bereits am 4. August begannen erste Anzeichen für eine mögliche Aktivitätssteigerung. Lava stieg im Nordschlot auf und floss in geringer Menge über, bevor sie wieder ins Fördersystem zurücksank, was ein mögliches Zeichen für die Entstehung von Gaspistons ist. Am folgenden Tag bestätigte ein Beobachtungsflug, dass sich entgaste Lava nur wenige Meter unter der Oberfläche befand und langsam durch ein unterirdisches Röhrensystem abfloss.

In den frühen Morgenstunden des 6. August kam es dann zum Ausbruch: Gegen 0:55 Uhr HST war im Nordschlot erstmals wieder Lavaaktivität in Form von Spritzern zu beobachten. Nur wenige Minuten später begann dort ein heftiger Lavaausfluss. Wie bei der vorherigen Eruption stieg die Lavafontäne nicht sehr hoch auf, sondern schoss seitwärts. Um 1:12 Uhr öffnete sich schließlich ein neuer Schlot im südlichen Kraterbereich – begleitet von leichten Erdbeben und Bodenbewegungen. Beide Schlote steigerten ihre Aktivität rasch: Gegen 1:20 Uhr stiegen die Lavafontänen im Nordschlot auf eine Höhe von bis zu 20 Metern.

Die Aktivität hielt jedoch nur wenige Stunden an. Bereits um 12:50 Uhr hörte der südliche Schlot auf zu eruptieren, der Nordschlot folgte um 12:55 Uhr. Gleichzeitig registrierten Neigungsmesser am Kraterrand einen deutlichen Neigungsverlust von über 22 Mikroradian – ein klares Zeichen für den Druckabbau im Inneren des Vulkans.

Mount Rainier: Über 1300 Erdbeben in 4 Wochen

Weitere Erdbebenaktivität unter Mount Rainier – 1330 Erschütterungen innerhalb von 30 Tagen

Es ist jetzt fast 4 Wochen her, da machte der Mount Rainier im US-Bundesstaat Washington von sich reden, da das seismische Netzwerk einen Erdbebenschwarm aufgezeichnet hatte, der aus fast 500 Beben bestand. Seitdem hat die mediale Aufmerksamkeit nachgelassen, doch verhielt es sich auch mit der Aktivität so?

Die Frage lässt sich schnell mit „nein“ beantworten. Zwar hat die Seismizität in den letzten Tagen deutlich nachgelassen, doch noch immer werden täglich mehrere Erdbeben festgestellt: Seit Anfang August waren es noch mehr als 20 Beben. Innerhalb von 30 Tagen ereigneten sich 1330 Erdbeben, wobei der Höhepunkt des Schwarmbebens zwischen dem 9.  und 17. Juli erreicht wurde.

Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und ein Hypozentrum in einer Tiefe von -1,9 Kilometern. Das negative Vorzeichen zeigt, dass sich das Beben in einer Höhe von 1900 m über dem Meeresspiegel ereignete, also mitten im Vulkan lag. Während sich dieses Beben unter der Nordflanke manifestierte, konzentrierten sich die meisten Beben direkt unter dem Gipfelbereich des schlafenden Riesen: Mit einer Höhe von 4392 m ist der Mount Rainier der höchste Vulkan der Kaskadenkette. Seine Silhouette ist an klaren Tagen von der Metropole Seattle aus zu sehen.

Der Gipfel des Vulkans ist von einem Gletscher bedeckt und hierin liegt die größte Gefahr, sollten die Erdbeben Frühindikatoren eines bevorstehenden Vulkanausbruchs sein. Bei einer starken Eruption könnte der Gletscher schmelzen und eine Gletscherflut oder sogar Lahare verursachen, die durchaus in der Lage sein könnten, die Großstadt zu erreichen und große Verwüstungen anzurichten. Ob es so weit kommt, ist bis jetzt ungewiss, doch Wissenschaftler des USGS gehen davon aus, dass die Erdbeben mit der Bewegung magmatischer Fluide unter dem Vulkan zusammenhängen. Erste Indizien dafür, dass sich Magma unter dem Vulkan ansammelt.

Indien: Katastrophale Sturzflut löscht Dorf aus

Katastrophale Sturzflut im Himalaya-Dorf Dharali in Indien – Tote und Vermisste

Ein ungewöhnliches Starkregenereignis löste im nordindischen Bundesstaat Uttarakhand eine Sturzflut aus, die das Himalaya-Dorf Dharali verwüstete. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben, mehr als 50 werden vermisst. Die Fluten rissen ganze Häuser mit sich und verwandelten die Region innerhalb von Minuten in eine Schlamm- und Trümmerlandschaft. Experten machen nicht nur den Klimawandel für die Katastrophe verantwortlich, sondern auch die besondere Topografie des Himalaya-Hinterlandes.

Dharali liegt im Distrikt Uttarkashi, etwa 2.500 Meter über dem Meeresspiegel, in unmittelbarer Nähe des Flusses Kheer Ganga. Die Region ist Teil des Garhwal-Himalayas, einem geologisch jungen Gebirge mit steilen Hängen, tief eingeschnittenen Tälern und instabilen Gesteinsformationen. Diese geomorphologischen Merkmale machen das Gebiet besonders anfällig für Erdrutsche, Sturzfluten und Hangrutschungen – insbesondere während der Monsunzeit von Juni bis September.

Die Sturzflut wurde am Dienstagmorgen durch einen sogenannten Cloudburst ausgelöst. Hierbei handelt es sich um einen extrem kleinräumigen, aber intensiven Regenfall, der in diesem Fall innerhalb kurzer Zeit 210 Millimeter Niederschlag freisetzte. Das Wasser sammelte sich an den steilen Berghängen und stürzte mit gewaltiger Kraft talwärts.

Augenzeugen berichteten von einer schwarzen Wand aus Wasser und Geröll, die über Dharali hereinbrach. Zahlreiche Gebäude, darunter Hotels und Wohnhäuser, wurden zerstört. Videos dokumentierten das Ereignis. In Anbetracht des gewaltigen Impakts der Fluten sind weitaus höhere Opferzahlen als zunächst angegeben zu befürchten.

Die State Disaster Response Force (SDRF), die Nationale Katastrophenschutztruppe (NDRF) und Einheiten der indischen Armee sind im Einsatz. Bislang konnten etwa 15 bis 20 Menschen aus den Trümmern gerettet werden. Drei Hubschrauber wurden für Luftrettungen angefordert, doch das unwegsame Gelände erschwert den Zugang zur Katastrophenregion.

Gegenüber den Medien erklärte der Geologe Dr. Anil Thapa, dass der Ort Dharali in einer besonderen Region des Himalayas liegt, die nicht nur geologisch instabil ist, sondern durch unkontrollierte Baumaßnahmen zusätzlich destabilisiert wurde. Das schafft ein hohes Katastrophen-Potenzial bei extremen Wetterereignissen.
Derartige Katastrophen häufen sich in den letzten Jahren. 2013 forderte ein ähnlicher Wolkenbruch in Kedarnath über 6.000 Todesopfer. Wissenschaftler warnen davor, dass sich diese Katastrophen im Zuge des Klimawandels weiter intensivieren könnten.

Campi Flegrei: Bodenhebung beträgt 150 cm

Erdbebenaktivität und Bodenhebung setzen sich in den Campi Flegrei fort – Gut 150 cm Hebung seit Beginn der Phase

In den Campi Flegrei hält die Bodenhebungsphase weiter an: Seit dem beging der Episode im Jahr 2005 hob sich der Boden um ca. 150 Zentimeter. Der Ort mit der höchsten Hebung befindet sich in Pozzuoli, genauer in Rione Terra, das oberhalb des Hafens liegt. Die Bodenhebung geht mit einer hohen Seismizität einher, die sich gerade zu Monatsanfang wieder deutlich bemerkbar machte: Seit dem 3. August wurden fast 40 Beben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,6 und lag nordwestlich der Solfatara. Seit Jahresbeginn wurde 4220 Beben lokalisiert.

Heute wurde auch der INGV-Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 28.07. bis 03.08.2025 veröffentlicht. In diesem Zeitraum wurden 84 Beben festgestellt. Das stärkste hatte eine Magnitude von 2,4 und konnte im näheren Umkreis des Epizentrums gespürt werden. Der Boden hob sich weiterhin mit einer Geschwindigkeit von ca. 15 mm im Monat, ein Tempo, das seit April aufrechterhalten wird.

Die geochemischen Parameter zeigten in der letzten Woche keine großartigen Schwankungen. Der Kohlendioxid-Ausstoß ist weiterhin hoch, liegt aber unterhalb der Spitzenwerte, die zwischen August 2024 und Februar 2025 gemessen wurden. Die Gastemperatur bei Pisciarelli lag durchschnittlich bei 94 Grad. Der langjährige Trend der Druckbeaufschlagung des Hydrothermalsystems setzt sich fort.

Die Kommune Pozzuoli wies explizit noch einmal darauf hin, dass die vulkanischen Gase in höheren Konzentrationen gesundheitsschädlich sein können. Hohe Konzentrationen werden vor allem in der Solfatara, in Pisciarelli und bei Agano erreicht.

Gestern wurde in der Solfatara ungewöhnlich viel Betrieb dokumentiert: Mehrere Fahrzeuge des INGV waren in dem Krater unterwegs, was einige Anwohner beunruhigte. Doch es wurden keine ungewöhnlichen Vorkommnisse gemeldet. Stattdessen wurden die periodisch stattfindenden Kontrollen der Apparaturen vorgenommen und natürlich geschaut, ob sich sichtbare Veränderungen im Krater ergeben haben.

Australien: ungewöhnliche Schneefälle in Queensland

Ungewöhnlich starker Schneefall in Australien – bis zu 50 Zentimeter Schnee in New South Wales und Queensland

Ein ungewöhnlich starker Wintereinbruch hat am Wochenende Teile von Australien unter einer dichten Schneedecke begraben. Besonders betroffen waren die nördlichen Hochebenen von New South Wales sowie angrenzende Regionen im Südosten von Queensland. Es waren auch Gegenden betroffen, in denen Schnee nur extrem selten fällt. so selten, dass einige jüngere Anwohner zum ersten Mal Schnee in ihrem Leben sahen. In einigen Orten erreichten die Schneemengen Rekordwerte, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr gemessen wurden.

Laut dem australischen Wetterdienst fielen am Samstag in Teilen von New South Wales bis zu 40 Zentimeter Schnee, mancherorts sogar bis zu 50 Zentimeter. Auch in Teilen von Queensland setzte am Nachmittag Schneefall ein. Dort war es das erste nennenswerte Ereignis dieser Art seit rund zehn Jahren. Insgesamt handelte es sich um die stärksten Schneefälle in dieser Region seit Mitte der 1980er-Jahre.

Der New South Wales State Emergency Service meldete, dass bis zu 100 Fahrzeuge auf schneebedeckten Straßen in den nördlichen Hochebenen festsaßen. Zusätzlich kam es im gesamten Bundesstaat zu mehr als 1.400 witterungsbedingten Notfalleinsätzen. Zehntausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom, zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden. In Armidale, Guyra und Umgebung waren selbst die Rasenflächen von Golfclubs tief verschneit.

Begleitet wurde der Wintereinbruch von kräftigem Regen, stürmischen Böen mit Geschwindigkeiten von über 90 Stundenkilometern und gesteigerter Hochwassergefahr. In einigen Regionen traten Flüsse über die Ufer. Der Peel River und der Namoi River verursachten mittelstarke Überschwemmungen. Für Teile von New England wurde eine Evakuierungsanordnung ausgesprochen. Es wurde vor glatten Straßen gewarnt und empfohlen, unnötige Fahrten zu vermeiden.

Schnee ist in Australien zwar nicht gänzlich unbekannt, tritt aber fast ausschließlich in höher gelegenen Regionen im Südosten des Landes auf. In Queensland kommt er nur äußerst selten vor und gilt dort als meteorologische Ausnahmeerscheinung. Laut Meteorologinnen und Meteorologen war eine ungewöhnlich starke Kaltfront für das aktuelle Wetterereignis verantwortlich. Diese transportierte kalte Luft vom Südpol weit nach Norden und traf auf feuchte Luftmassen. Hierbei handelt es sich um eine Kombination, die in dieser Form nur selten vorkommt und durch einen schwächelnden Jetstream verursacht werden kann.

Klyuchevskoy: Ascheausstoß und Lavastrom halten an

Klyuchevskoy weiterhin aktiv – Vulkanasche in fast 10 Kilometern Höhe

Der Vulkanausbruch des Klyuchevskoy auf Kamtschatka geht weiter. Gestern registrierte das VAAC Tokio Vulkanasche in fast 10 Kilometern Höhe, heute steigen die Aschwolken noch bis auf 7300 m Höhe auf. MIROVA registriert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit Spitzenwerten von über 7000 MW Leistung. Auf der Südwestflanke des Vulkans ist ein Lavastrom unterwegs.

Lavastrom Klyuchevskoy

Dieser erreicht die Basis des Kraterkegels und könnte auch darüber hinaus weiterfließen, doch aufgrund von Bewölkung und eingeschränkter Sicht der Livecam lässt sich die Spur des Lavastroms nicht bis zu seiner Front verfolgen. Gestern rissen die Wolken aber am Berg temporär auf und man konnte sogar über die Livecam einen Blick auf den Lavastrom erhaschen.

Die Lava zeigte sich auch auf einem Sentinel-Satellitenbild. Mit Hilfe der Satellitenfernerkundung wird auch die Wärmestrahlung gemessen. Dabei wurde deutlich, dass auch der Nachbarvulkan des Klyuchevskoy – der Bezymianny – anfing, eine moderate Wärmeanomalie zu zeigen. Der Bezymianny baut seit Jahren an seinem Lavadom, doch eine Wärmestrahlung ist nicht immer nachweisbar, da der Dom an seiner Oberfläche relativ kalt ist. Stärkere Wärmeanomalien tauchen meistens nur in Phasen mit beschleunigtem Domwachstum auf, wenn es zu ersten Abbrüchen am Dom kommt und glühende Lava freigelegt wird. Für gewöhnlich steigert sich die Aktivität dann innerhalb weniger Tage oder Wochen so weit, dass es zu Explosionen und Abgängen pyroklastischer Ströme kommt. Ob die aktuelle Aktivitätssteigerung ebenfalls mit dem Megabeben von letztem Mittwoch zusammenhängt, ist spekulativ.

Dagegen scheint es sehr wahrscheinlich zu sein, dass der Ausbruch des Krascheninnikow von diesem Erdbeben getriggert wurde. Der Vulkan ist auch heute aktiv, stößt die Vulkanasche aber weniger hoch aus, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen ist. Das VAAC Tokio registriert südostwärts driftende Aschewolken in gut 6000 m Höhe.