Vulkan-Nachrichten 01.06.21: Ätna, Campi Flegrei, Fagradalsfjall

Heute lässt der Ätna mit einem weiteren Paroxysmus auf sich warten. Dafür gab es ein Schwarmbeben unter der Campi Flegrei und der isländische Fagradalsfjall ist ziemlich munter.

Ätna: Paroxysmus lässt auf sich warten

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Viele Augen sind derzeit gespannt auf den Ätna gerichtet, um die ersten Anzeichen eines möglicherweise bevorstehenden Paroxysmus zu erspähen. Obwohl der Tremor noch niedrig ist, detektieren die Infraschall-Sensoren der Vulkanologen Ereignisse, die auf schwache strombolianische Eruptionen schließen lassen. Die meisten Signale kommen aus Richtung des Südostkraters, es gibt aber auch Signale aus Richtung des Zentralkraters. Oft sind diese schwachen Explosionen erste Anzeichen, dass sich ein neuer Paroxysmus zusammenbraut. Allerdings lässt sich nicht genau vorhersagen, wann es soweit sein wird, wenn es denn zu einem neuen Ausbruch kommen wird. Nimmt man die Pausenintervalle zwischen den letzten Paroxysmen zum Maßstab, dann ist ein erneuter Ausbruch überfällig. Obwohl, was heißt das schon bei einem Vulkan?

Campi Flegrei: Schwarmbeben

Lokation: 40.826, 14.138; Italien | Eruption: Fumarolisch| Link

Unter dem Calderavulkan Campi Flegrei kam es gestern Nacht zu einem neuen Erdbebenschwarm. Er begann gegen 21.10 Uhr (UCT) und bestand aus mindestens 16 einzelnen Erschütterungen. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 1,8, mit einem Hypozentrum in 1,28 km Tiefe. Der Cluster liegt nördlich der Solfatara, am Rand des Kraters Astroni.

In den letzten Tagen gingen Medienberichte durch die Netzwerke, nach denen es eine neue Studie zum Gefahrenpotenzial durch phreatische Eruptionen gibt. In der Tat wird die Region um die Fumarole von Pisciarelli als sehr gefährdet eingestuft. Sie befindet sich auf dem Ostrand der Solfatara, in unmittelbarer Nähe zu besiedelten Gebieten.

Fagradalsfjall eruptiert Lavastrom

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Letzte Nacht intensivierte sich die Aktivität am Fagradalsfjall wieder. Gegen Mitternacht erzeugte der Vulkan mehrere Pulse kurz hintereinander, während derer die Lava aus dem Krater geschoben wurde. Teilweise kam es zur Bildung niedriger Fontänen. Lavaströme flossen auf den Westwall zu, erreichten ihn aber nicht ganz. MIROVA detektierte eine sehr hohe Thermalstrahlung mit mehr als 2000 MW Leistung. Heute Vormittag ging es wieder etwas beschaulicher zu.

Schlammvulkan in Kolumbien ausgebrochen

In der Nacht auf Samstag ist in Kolumbien ein Schlammvulkan ausgebrochen. Er befindet sich in der Region Urabá in Antioquia, genauer, im Dorf Palmares. 23 Familien (gut 100 Personen) wurden aus ihren Häuser evakuiert und im Dorf Mulatico Piedrecita in Sicherheit gebracht. Der Zivilschutz beobachtet die Situation und will ggf. weitere Maßnahmen ergreifen. Nach Angaben von Experten könnte die Inspektion des Geländes mehrere Tage dauern, bevor die Familien in ihre Häuser zurückkehren können.

Schlammvulkan als Phänomen der Plattentektonik

Geologen sagen, dass es sich um ein tektonisches Phänomen der karibischen Platte handelt, die sich anpassen würde. Oswaldo Ordóñez, Professor für Geologie an der Nationalen Universität sagte in einem Zeitungsinterview, dass der Untergrund der Region aus porösen Sedimenten besteht, die viel Wasser enthalten. Aufgrund der Tiefe, in der sich die wasserführenden Schichten befinden, wird das Wasser bis zu 100 Grad heiß. Wenn aufgrund tektonischer Kräfte die Kontinentalplatten zusammengedrückt werden, wird das Wasser herausgedrückt und es kommt zur Eruption eines Schlammvulkans.

„Eine geophysikalische Studie ist notwendig, um festzustellen, wie viel Wärme in dem Gebiet vorhanden ist, und mit dieser Wärmemenge können wir bestimmen, wie aktiv oder wie gefährlich dieser Ort für neue Explosionen sein könnte“, fügte der Geologe hinzu. Die Region ist für ihre Schlammvulkane bekannt und steht unter Beobachtung der Wissenschaftler. Allerdings wurde in den Berichten der lokalen Medien kein Name des Schlammvulkans mittgeteilt.

Interessanterweise ereignete sich am Samstagmorgen ein Erdbeben der Magnitude 4,2 vor der Küste der Region Antioquia. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Erdbeben und dem Ausbruch des Schlammvulkans gibt lässt sich nur schwer beurteilen. Der Schlammvulkan brach wohl vor dem Erdbeben aus. Allerdings gibt es einen indirekten Zusammenhang, da beide Ereignisse Manifestationen plattentektonischer Kräfte sind.

Erdbeben-Nachrichten 31.05.21

Seit dem letzten Update gab es einige moderate-starke Erdbeben. Das Stärkste manifestierte sich in Alaska.

USA: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 31.05.2021 | Zeit: 06:59:54 UTC | Lokation: 62.47 N ; 148.23 W | Tiefe: 61 km | Mw 6,1

Im US-Amerikanischen Bundesstaat Alaska bebte es mit einer Magnitude von 6,1. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 61 km angegeben. Das Epizentrum befand sich 82 km nördlich von Sutton-Alpine. Der Erdstoß manifestierte sich im gebirgigen Teil Zentralalaskas, gut 160 km nordöstlich von Anchorage. Auf der Karte sieht man, dass es in der Region mehrere Erdbeben gab.

Pazifischer Rücken: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 30.05.2021 | Zeit: 17:14:29 UTC | Lokation: 24.29 S ; 115.84 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Der Südliche-Ostpazifische-Rücken ist in den letzten Wochen häufig mit Erdbebenmeldungen vertreten. Am divergenten Ozeanrücken scheint viel Bewegung drin zu sein. Die Erde bebte mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde wieder 717 km westlich der chilenischen Osterinsel lokalisiert.

Japan: Erdbeben Mw 5,4

Datum: 30.05.2021 | Zeit: 13:33:28 UTC | Lokation:  27.21 N ; 139.91 E | Tiefe: 522 km | Mw 5,4

In der japanischen Bonin-Islands-Region kam es zu einem sehr tiefen Mantelbeben. Es hatte die Magnitude von 5,4 und wurde in 522 km Tiefe verortet. Das Epizentrum lag 817 km südöstlich von Shingū.

Tonga: Erdbeben Mw 5,3

Datum: 31.05.2021 | Zeit: 00:48:38 UTC | Lokation:   20.18 S ; 175.49 W | Tiefe: 100 km | Mw 5,3

Im Bereich des Tonga-Grabens gab es ein weiteres Erdbeben. Es hatte die Magnitude 5,3, mit einem Hypozentrum in 100 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 111 km nord-nord-westlich von Nuku‘alofa lokalisiert.

Kurilen: Erdbeben M 4,9

Datum: 31.05.2021 | Zeit: 02:55:43 UTC | Lokation:  48.77 N ; 153.34 E | Tiefe: 154 km | Mb 4,9

Am Inselbogen der Kurilen bebte es mit der Magnitude 4,9. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde mit 154 km angegeben. Das Epizentrum lag 292 km süd-süd-westlich von Severo-Kuril’sk.

Indonesien: Erdstoß M 4,8

Datum: 31.05.2021 | Zeit: 02:54:10 UTC | Lokation:  0.22 N ; 126.39 E | Tiefe: 40 km | Mb 4,8

Westlich der Insel Halmahera ereignete sich ein Beben der Magnitude 4,8. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum befand sich 128 km südwestlich von Ternate. In der Molukken:-See gibt es derzeit sehr viele Erdbeben.

Vulkan-Nachrichten 31.05.21: Fagradalsfjall, Semisopochnoi, Suwanose-jima

Die Eruption am Fagradalsfjall hat sich wieder verstärkt. Die Vulkane Nevados de Chillan,  Semisopochnoi und Suwanose-jima eruptierten Aschewolken.

Fagradalsfjall: Tremor fluktuiert

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Seit gestern Abend ist der Tremor am isländischen Fagradalsfjall wieder etwas gestiegen. Parallel zur Aktivität macht er eine kurvenreiche Achterbahnfahrt. Dementsprechend gibt es wieder Phasen erhöhter Aktivität, allerdings ohne größere Lavafontänen zu erzeugen. Momentan kann man von einer rein effusiven Tätigkeit sprechen, bei der die Lava in Schwällen aus dem Fördersystem gedrückt wird. Dabei verschwindet sie entweder sofort in Tubes, oder bildet oberflächliche Lavaströme. Ein recht breiter Strom fließt seit gestern Abend auf den westlichen Damm zu, der bisher nur kurz von Lava überströmt wurde. Zudem drohte der Zugang zum Aussichthügel von der Lava abgeschnitten zu werden, weshalb dieser gesperrt wurde. MIROVA registrierte zu diesem Zeitpunkt eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 4000 MW. Sie reduzierte sich dann schnell auf dreistellige Werte.

Nevados de Chillan eruptiert weiter

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom | Link

In Chile ist es der Nevdados de Chillan der weiterhin aktiv ist. Das VAAC meldet regelmäßig kleinere Aschewolken. Sie erreichen Höhen von 4300 m. Es wird eine moderate Thermalstrahlung registriert. Die Vermutung liegt nahe, dass ein Lavadom wächst.

Semisopochnoi: Ascheeruptionen

Staat: USA | Koordinaten: 51.951389, 179.600833 | Eruption: Strombolianisch | Link

Auf den Aleuten (USA) ist der Semisopochnoi aktiv geworden. Das AVO meldet schwache Explosionen, bei denen kleine Aschewolken gefördert werden. Die Asche steigt bis auf einer Höhe von 1500 m auf. Ein Schlot emittiert Wärme und erzeugt so eine thermische Anomalie. Es wird Tremor registriert. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Suwanose-jima: Explosionsserie hält an

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch | Link

Zum japanischen Ryukyu-Archipel gehört ein Inselvulkan, der seit Monaten in den News auftaucht: Suwanose-jima. Das VAAC registrierte seit gestern 11 Aschewolken. Sie erreichten Höhen von bis zu 2700 m. Die Asche wurde vom Wind in Richtung Süden verfrachtet. Seit 10 Tagen ist die Seismizität hoch. Es werden vulkanotektonische Erdbeben und Tremor registriert.

Vulkan-Nachrichten 30.05.21: Ätna, Fagradalsfjall

Der Ätna auf Sizilien erzeugte einen weiteren Paroxysmus. Der Fagradalsfjall beruhigt sich langsam. De Lage am Nyiragongo ist ungewisse, mit leichter Tendenz zur Entspannung der Situation.

Ätna: Paroxysmus No 32

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

In den frühen Morgenstunden ereignete sich ein neuer Paroxysmus. Die ganze Episode war recht kurzweilig, aber heftig. Der Tremor begann gegen 4.00 Uhr (UCT) zu steigen und lief gut 2 Stunden später wieder aus. Die Tremor-Amplitude erreichte vergleichsweise hohe Werte. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 6100 m Höhe. Natürlich wurden auch wieder Lavafontäne nebst Lavastrom gefördert. Letzterer floss in südlicher Richtung. In das Valle del Bove war auch diesmal keine Lava unterwegs. Die Hauptaktivität spielte sich im westlichen Kraterbereich des Neuen Südostkraters ab. Das Pausenintervall hatte sich deutlich verlängert und betrug gut eineinhalb Tage. Wie immer lassen sich keine wissenschaftlich gestützten Prognosen erstellen, wann mit dem nächsten Paroxysmus zu rechnen ist. Rechnet man den aktuellen Trend hoch, dann dürfte der nächste Paroxysmus ab Montagabend zu erwarten sein.

Fagradalsfjall: Aktivität Rückläufig

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Hawaiianisch| Link

Das schlechte Wetter auf Island vereitelt derzeit eine vernünftige Beobachtung der Eruption, doch kurze Blicke durch Nebellücken legen die Vermutung nahe, dass die Aktivität rückläufig ist.  Kollaps-Ereignisse am aktiven Kegel verschütteten den Krater teilweise und die Lavafontänen wurden deutlich niedriger. Es scheinen aber immer noch Lavaströme unterwegs zu sein. Die Seismizität ist sehr niedrig, bis nicht vorhanden. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden nur 6 Beben auf der Reykjanes-Halbinsel. Direkt am Fagradalsfjall tat sich nichts. Der harmonische Tremor hat deutlich abgenommen. Die seismischen Parameter sprechen dafür, dass die Eruption langsam ihrem Ende entgegenstrebt. Natürlich kann sich die Aktivität wieder verstärken, oder es kann später zu einer weiteren Eruptionsphase kommen, ggf. auch an einem anderen Ort auf Reykjanes.

Nyiragongo: Ascheemissionen

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Der Nyiragongo im Kongo stößt weiterhin Vulkanasche aus. Das VAAC detektiert sie in einer Höhe von 6100 m. Vernünftige Bilder vom Krater gibt es nach wie vor nicht. Die Vermutung liegt nahe, dass die Asche zumindest teilweise aufgrund von Kollaps-Ereignissen im Krater aufgewirbelt wird, vielleicht in Verbindung mit -tief im Schlot stattfindenden- Explosionen. Die Seismizität südlich des Vulkans hat etwas abgenommen, dennoch gibt es sie noch. Rwanda Seismic Monitor detektierte gestern ein weiteres Erdbeben M 4,4, das allerdings nicht beim EMSC gelistet wurde. Darüber hinaus gab es einige schwächere Erdbeben.

Erdbeben-Nachrichten 29.05.21: Japan

In den Erdbeben-News geht es heute um einen Erdstoß vor der japanischen Küsten, um viele Erdbeben auf Hawaii, und um wenige Erdbeben auf Island. Hinzu kommen Meldungen aus dem Iran und den USA.

Japan: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 29.05.2021 | Zeit: 01:02:42 UTC | Lokation: 36.39 N ; 141.83 E | Tiefe: 15 km | Mw 5,5

Vor der Küste der japanischen Insel Honshu kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum befand sich in 15 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 112 km ost-süd-östlich von Iwaki lokalisiert. Es manifestierten sich 2 Vorbeben. Die Erschütterungen ereigneten sich in relativer Nähe zu Tokio.

Iran: Erdbeben Mw 4,9

Datum: 28.05.2021 | Zeit: 20:35:49 UTC | Lokation: 29.74 N ; 50.69 E | Tiefe: 10 km | Mw 4,9

Im Süden des Irans bebte es mit einer Magnitude von 4,9. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum lag 24 km nord-nord-östlich von Bandar-e Genāveh entfernt. Auch hier hatte es Vor- und Nachbeben gegeben.

USA: Erdstoß Mw 4,1

Datum: 28.05.2021 | Zeit: 15:25:20 UTC | Lokation: 39.12 N ; 120.02 W | Tiefe: 9 km | Mw 4,1

Im Norden des US-Bundesstaates Kalifornien ereignete sich ein Erdbeben M 4,1. Das Hypozentrum befand sich in 9 km Tiefe. Das Epizentrum lag unter dem Lake Tahoe und wurde 15 km südlich von Incline Village verortet. Es kam zu zahlreichen Nachbeben.

Hawaii: Zahlreiche schwache Erdbeben

Datum: 28.05.2021 | Zeit: 09:40:13 UTC | Lokation: 19.25 N ; 155.40 W | Tiefe: 33 km | Ml 3,0

Auf Big Island Hawaii ist die Seismizität derzeit sehr hoch. Ein Spot liegt am unteren Westrift bei Pahala. Es gibt aber auch Erschütterungen in der Caldera und am Mauna Loa. Seit gestern wurden 36 Beben detektiert. Das Stärkste brachte es auf M 3,0, mit einem Hypozentrum in 33 km Tiefe.

Island: Seismizität niedrig

Datum: 28.05.2021 | Zeit: 08:41:41 UTC | Lokation: 63.931 ; -22.178 | Tiefe: 6,3 km | Ml 1,0

Die Seismizität auf Island ist so niedrig wie seit langem nicht mehr. Im Fokus des Interesses steht natürlich der Magmatische Gang unter dem Fagradalsfjall-Vulkan auf der Reykjanes Halbinsel. Hier detektierte IMO in den letzten 48 Stunden nur 8 Erdbeben, wovon sich eine Erschütterung am Keilir manifestierte. Dieser Schlackenkegel liegt am Nordende des Gangs und somit Abseits der Eruption. Meiner Meinung nach kein gutes Signal in Bezug auf das Anhalten des Vulkanausbruchs.

Vulkannachrichten 29.05.21: Ätna, Reventador, Stromboli

Die Vulkan-Nachrichten vom Samstag thematisieren einen weiteren Paroxysmus am Ätna, das Versiegend es Lavastroms am Stromboli und gesteigerte Aktivität am Reventador.

Ätna Paroxysmus No 31

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Gestern Abend hat es der sizilianische Feuerberg wieder gemacht: er erzeugte den Paroxysmus No 31. Es ist unglaublich, wie aktiv dieser Vulkan ist. Ein Blick auf die Tremor-Amplitude attestiert dem Vulkan sein hohes Aktivitäts-Niveau. Das INGV berichtete, dass die Messinstrumente zwischen 19.20 Uhr und 21 Uhr (UCT) eine schnelle Inflation registrierten. Sie erhöhte die Steilheit des Vulkanhangs um 01, µrad. Das VAAC registrierte in dieser Zeit eine Aschewolke über dem Vulkan. Sie erreichte eine Höhe von 5.500 m.

Diese Paroxysmen-Serie ist zwar nicht einzigartig, aber bisher kam es relativ selten zu so vielen Ausbrüchen in so kurzen Abständen. Einschränkende Einschätzung ist, dass die letzte Paroxysmen etwas schwächer waren als jene, bei denen der Vulkan etwas mehr Zeit hatte Kraft zu tanken. Natürlich weiß man nicht, wie lange sich diese Serie fortsetzten wird, spektakulär ist sie auf jeden Fall.

Die Seismizität war in der letzten Woche gering und es wurde im Schnitt nur 1 Beben pro Tag aufgezeichnet. Die Inklinometer des INGVs verzeichneten eine leichte Deflation. Sie stand vermutlich mit den Paroxysmen in Verbindung. Es wurde also mehr Lava eruptiert, als Magma aufstieg. Es sieht danach aus, als würden die Paroxysmen mit Schmelze aus den oberen Stockwerken des Magmenreservoires gefüttert werden.

Reventador: Pyroklastische Ströme

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 |Eruption: Pyroklastische Ströme | Link

Der ecuadorianische Vulkan befindet sich in einem Stadium erhöhter Aktivität. Es gibt Berichte, nach denen auf der Nord- und Südostflanke Lavaströme unterwegs sind. Nachts erkennt man über dem Krater einen rot illuminierten Himmel. Lava steht hoch im Fördersystem und es könnte sich ein Dom gebildet haben. Zudem gingen in den vergangenen 3 Tagen pyroklastische Ströme ab. Das VAAC registriert Vulkanasche in 4600 m Höhe.

Stromboli: Lavastrom stoppte

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79, 15.21 | Eruption: Strombolianisch | Link

Aufgrund der Ereignisse an Ätna und Nyiragongo, habe ich den Stromboli in der Berichterstattung etwas vernachlässigt, doch das möchte ich an dieser Stelle nachholen: Das LGS berichtete zum letzten Mal am Dienstag von dem Lavastrom auf der Sciara del Fuoco. Seit Mittwoch taucht er in den Berichten nicht mehr auf. Von daher kann man davon ausgehen, dass er stoppte. Der Vulkan ist nach wie vor strombolianisch aktiv, wobei sich die Stärke der Eruptionen auf einem mittleren Niveau befindet. Der Explosionsdruck ist kleiner 1 bar und bewegt sich im Durchschnittsbereich. Der Gasausstoß ist moderat. Das Gleiche gilt für die Tremor-Amplitude. Einzig die Anzahl der VLP-Erdbeben ist hoch.

Vulkan-Nachrichten 28.05.21: Ätna

Am sizilianischen Vulkan Ätna kam es heute Morgen zu einem weiteren Paroxysmus. Die Seismizität am Nyiragongo ist etwas rückläufig.

Ätna mit weiterem Paroxysmus

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Paroxysmus | Link

Die Serie an Paroxysmen hält weiter an und heute Morgen ist Ätna schon wieder fleißig. Im Gegensatz zum Ausbruch gestern, kann man heute etwas auf den LiveCams sehen. Allerdings ist es ziemlich dunstig. Einen Livestream gibt es auch:

Schaut man sich den Verlauf der Tremor-Amplitude der letzten Tage an, dann muss man sagen, dass Ätna eine beeindruckende Performance hinlegt. An den Peaks erkennt man auch, dass der Vulkan mehrere Anläufe unternahm, die dann aber abgewürgt wurden.

Die Thermalaufnahmen zeigen, dass die Lava nicht ins Valle del Bove fließt. Im Ganzen hat sich die Aktivität mehr auf den zentralen- und westlichen Sektor des Neuen-Südostkraters verlagert. Die anderen Krater sind momentan recht ruhig und zeigen bestenfalls kleine thermische Anomalien.

Nyiragongo: Seismizität rückläufig

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Die Lage am Nyiragongo ist weiter angespannt, allerdings gab es während der Nacht keine Erdbeben mit Magnituden größer als 4, dafür aber einige schwächere Erdstöße. Dennoch kann man noch keine Entwarnung geben. Neue Videos der Risse im Boden sprechen ihre eigene Sprache.

Die Vulkanologen vom Goma-Observatorium beteuern, dass es keine direkten Anzeichen einer bevorstehenden Flankeneruption gegeben hätte. Geht man mal davon aus, dass Seismometer in betrieb waren, die empfindlich genug waren Mikroseismik zu registrieren, dann hat wohl vor der Eruption kein ungewöhnlicher Magmenaufstieg stattgefunden. Auch jetzt scheint es keine Anzeichen dafür zu geben, dass Magma aus großer Tiefe aufsteigt. Die Bodendeformationen wurden möglicherweise nur vom ablaufenden Lavasee verursacht. Die Lava ist weitestgehend entgast. Ihre Bewegung wird von gravitativen Kräften gesteuert. Sollte aus dem oberen Bereich des Fördersystems keine Lava nachschieben, stehen die Chancen nicht schlecht, dass es zu keinem großen Ausbruch kommt, obwohl die Lava nur wenige Meter unter der Erdoberfläche zu stehen scheint. Wenn allerdings frisches Magma aus der Tiefe nachströmt und sich mit der Lava mischt, könnte es zur Katastrophe kommen.

Vulkan-Update 27.05.21: Nyiragongo

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Flankeneruption | Link

Am Nyiragongo im Kongo gab es weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte laut USGS eine Magnitude von 4,5. Andere Netzwerke ermittelten eine Magnitude 4,9. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 13 km. Das Epizentrum wurde 17 km südöstlich von Gisenyi in Ruanda lokalisiert. Außerdem gab es viele schwächere Erschütterungen. Die stärkeren Erdbeben der letzten Tage richteten vergleichsweise starke Schäden an der Infrastruktur an und forderten sogar Menschenleben. Es kam erneut zu Rissbildungen im Boden südlich des Vulkans. In einigen Rissen soll Rotglut zu sehen sein. In Berichten heißt es, dass aus einigen Rissen sogar Lava quillt. Inzwischen gehen die örtlichen Vulkanologen fest davon aus, dass neues Magma aufsteigt und sogar in der Stadt Goma eruptieren könnte. Sie halten es sogar für möglich, dass es eine subaquatische Eruption im Kivu-See geben könnte. Hier die 3 Szenarien, die die Forscher aufstellten:

Szenario 1: Eruption des Nyiragongo an seiner Südflanke, Öffnung von Brüchen bis zu den Städten Goma und Gisenyi: Lava fließt aus den Brüchen und zerstört einen Teil dieser Städte.

Szenario 2: Eruption des Nyiragongo-Vulkans an seiner Südflanke, Öffnung der Brüche von der Flanke zum See, Überquerung der Städte. Eine Menge Lava zerstört einen Teil der Städte Goma und Gisenyi und erreicht den See. Da die Menge an Lava, die in den See fließen würde, nicht ausreicht, um die Temperatur des Tiefenwassers über dem gesamten See um mindestens 1°C zu erhöhen, wird es keinen limnischen Ausbruch geben.

Szenario 3: Eruption des Vulkans Nyiragongo, Öffnung von Brüchen an seiner Südflanke; Lavaströme zerstören Teile der Städte Goma und Gisenyi; gleichzeitig kommt es zu einer fissuralen oder phreato-magmatischen Eruption unter dem See und/oder zu einem großen Erdbeben der Magnitude 6,5 oder 7 im See. Folge: Es kommt zu einer limnischen Eruption und die im Tiefenwasser des Sees gelösten Gase, insbesondere das C02, steigen auf und ersticken alle Lebewesen rund um den Kivu-See auf kongolesischer und ruandischer Seite; es gäbe Tausende von Toten. Dies ist der schlimmste Fall. (Aus dem Französischen mit DEEP L übersetzt, Quelle)

Das Szenario Nr. 4 ist, dass gar nichts weiter passiert. Darauf bauen viele Bewohner der Region allerdings nicht und verlassen ihre Heimat. Viele flüchten nach Ruanda. Wer nicht flüchten kann, sind die berühmten Berggorillas von Virunga.

Vulkanologen am Nyiragongo wurde Geldhahn abgedreht

Die Menschen der Region beschweren sich, dass die Vulkanologen nicht rechtzeitig vor der Eruption warnten, und dass das Alarmsystem nicht funktionierte. Doch das ist nicht Schuld der Wissenschaftler, denn ihnen wurde bereits im letzten Jahr –wie berichtet– der Geldhahn abgedreht. So konnten seit einem halben Jahr keine Messungen mehr durchgeführt werden. Kurzfristig wurden nun einige Gelder zur Verfügung gestellt, doch dass dürfte ein wenig spät sein.

Das Geld reichte nun, damit die Vulkanologen per Helikopter den Krater überfliegen konnten. Sie stellten fest, dass er nicht ganz leer ist. Tief unten im Schlot brodelt noch ein Rest vom Lavasee. Auf Sentinel-Satellitenaufnahmen sieht man, dass eine Aschewolken aufsteigt. Es könnte sich um Asche handeln, die aufgrund von Kollaps-Ereignissen im Krater emittiert wird. Ähnliches erlebten wir im Jahr 2018 am Kilauea.

Apropos Kilauea: dort stoppte die Eruption und der Lavasee erstarrte.