Merapi mit Seismik – News vom 24.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Signifikanter Anstieg der Seismizität am Vulkan Merapi auf Java

Der indonesische Vulkan Merapi zeigte in den letzten Tagen einen deutlichen Anstieg vulkanischer bedingter Erdbeben, der seinen vorläufigen Höhepunkt gestern fand: das VSI registrierte innerhalb von 24 Stunden über 250 schwache Erdbeben. Am Vortag waren es gut 140 Erschütterungen. Im Einzelnen wurden gestern 213 Hybriderdbeben und 38 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Die Erschütterungen sind mit dem Aufstieg von Magma assoziiert. Leider steht der neue Wochenbericht der Vulkanologen vom Katastrophenschutz noch aus. Zuletzt wurde Inflation und Domwachstum festgestellt, wobei nur der südwestliche Dom zulegte, während die zentrale Kuppe unverändert blieb.

Betrachtet man das Histogramm der Häufigkeitsverteilung der Erdbeben, dann erkennt man, dass der aktuelle Peak ähnlich hoch ausfällt, wie es am 3. Juli der Fall war, als der Höhepunkt der damaligen Inflationsphase erreicht war. Danach ließ die Seismizität stark nach. Es bleibt spannend abzuwarten, ob sich ein ähnliches Muster nun wiederholt.

Aktuell gibt es auch zahlreiche seismische Signale, die von Steinschlägen/Schuttlawinen-Abgängen zeugen: gestern waren es 163 dieser Signale, die aufgezeichnet wurden. Das Risiko, dass pyroklastische Dichteströme generiert werden, ist groß. Dementsprechend eindringlich warnt man Bevölkerung und Besucher, die asymmetrische Sperrzone zu respektieren. Sie beträgt bis zu 7 km Entfernung vom Dom.

Der letzte große Ausbruch des Merapi ereignete sich im Jahr 2010. Damals starben mehr als 350 Menschen in den pyroklastischen Strömen, die beim Kollaps des Doms entstanden. Die Eruption wurde auch von einer starken explosiven Tätigkeit begleitet. Bis 2018 war es relativ still am Vulkan, bis es zu erhöhter Seismizität kam, die in einer phreatischen Eruption gipfelte. Anschließend begann die Domwachstumsphase, die bis heute anhält. Allerdings wächst der Dom nicht konstant, sondern in Schüben. Einen davon erleben wir jetzt.

Waldbrände und Klimawandel – News vom 24.08.23

Studie bestätigt Zusammenhang zwischen Waldbrände und Klimawandel

Die Meldungen über verheerende Waldbrände auf der nördlichen Hemisphäre reißen diesen Sommer nicht ab: Zusätzlich zu Kanada, Hawaii, Teneriffa und Griechenland brennt es nun auch in der Türkei. In der Region Çanakkale wüten sie besonders stark. Im Westen der Türkei mussten bereits mehrere Ortschaften evakuiert werden. Auch die Meerenge der Dardanellen ist betroffen, da dort Löschflugzeuge operieren, die Wasser aus dem Mittelmeer zur Brandbekämpfung aufnehmen. Es gibt Bedenken bezüglich der Auswirkungen von massivem Salzwassereinsatz auf die Waldböden. Angesichts der aktuellen Katastrophe scheint dies jedoch eine geringere Sorge zu sein. In Griechenland breiten sich die Feuer ebenfalls weiter aus. Berichten zufolge litt gestern etwa 80% des Landes unter SMOG, der von den Waldbränden verursacht wird. In Kanada ist in einigen Regionen Regen vorhergesagt, was dazu beitragen könnte, die angespannte Waldbrandsituation etwas zu entschärfen. In Kanada sind derzeit mehr als 6000 Brände aktiv.

Eine neue Studie der World Weather Attribution Initiative (WWA) offenbart, dass die bisherigen Prognosen die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels deutlich unterschätzt haben. Nahezu jedes Klimamodell blieb mit seinen Vorhersagen weit hinter dem tatsächlichen Ausmaß an Extremwetterereignissen zurück, die wir derzeit erleben. Laut der Studie hat der Klimawandel Bedingungen geschaffen, die die Wahrscheinlichkeit für die gegenwärtige Waldbrandsituation in Kanada mehr als verdoppelt haben. Diese Bedingungen haben praktisch alle bisherigen Rekorde übertroffen: Der Mai war der wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen und die Periode von Mai bis Juli war die wärmste seit 1940. Sie übertraf den bisherigen Rekord von 1998 um 0,8 °C. Die Luftfeuchtigkeit erreichte den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Dokumentation. Das Schmelzwasseraufkommen war das geringste seit 1950. All diese außergewöhnlichen Umstände haben letztendlich zu der Situation geführt, die die Waldbrände begünstigt hat. Die Waldbrände tragen ebenfalls zum Klimawandel bei, indem sie bislang etwa 350 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt haben – so viel wie Österreich in 17 Jahren emittiert. Mit jedem verschwindenden Baum verliert die Erde eine Waffe im Kampf gegen den Klimawandel.

Auch der deutsche Meteorologe und Klimawandelexperte Latif erklärte gegenüber dem Deutschlandfunk, dass es eine völlig neue Dimension sei, dass Waldbrände auch in Deutschland immer häufiger außer Kontrolle geraten. Als Grund für die zunehmend heftigen Waldbrände nannte er Hitzewellen mit begleitenden Dürreperioden und immer schneller austrocknenden Böden.

Vulkan Askja vor Ausbruch? News vom 23.08.23

Vulkanologe sieht Anzeichen für bevorstehenden Vulkanausbruch der Askja auf Island

Am isländischen Vulkan Askja gab es in den letzten 48 Stunden 5 schwache Erdstöße, was eigentlich kein ungewöhnlich hoher Wert für einen Vulkan ist, der sich scheinbar auf einem Ausbruch vorbereitet. Besorgniserregend ist hingegen die Bodenhebung von mehr als 60 cm innerhalb von 2 Jahren. So sieht es offenbar auch der isländische Vulkanologe und Geochemiker Ármann Höskuldsson, der an der Geowissenschaftlichen Fakultät der Universität Island beschäftigt ist. Gegenüber der Zeitung MBL sagte er in einem Interview: „Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass Askja auf dem Weg zu etwas Großem ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Askja dieses Jahr ausbrechen wird, wenn die Bodenhebung nicht langsamer wird. Askja bereitet sich vor und hat den Entwicklungsstand erreicht, den ich für sehr besorgniserregend halte.“ Große Sorge bereitet dem Wissenschaftler der Umstand, dass der Vulkan noch während der Touristensaison ausbrechen könnte, die bereits Ende September endet. Denn der Vulkanologe geht davon aus, dass sich kein effusiver Ausbruch zusammenbraut, wie es zuletzt an der Askja der Fall war, sondern dass der Vulkan explosiv ausbrechen wird.

In seinem Ausbruchsszenario geht Ármann von einer starken explosiven Eruption mit hoch aufsteigender Aschewolke aus. Beim Kollaps dieser Eruptionswolke könnte eine Flut pyroklastischer Dichteströme entstehen, die sich in alle Richtungen bis zu 20 km weit ausbreiten könnten. Solche pyroklastischen Ströme können Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h erreichen. Eine Flucht ist kaum möglich. Im Falle einer nur kurzen Vorwarnzeit bliebe nicht genug Zeit, alle Touristen aus dem weitläufigen Gelände zu evakuieren. Allein der Marsch vom Öskjavatn zum Parkplatz dauert gut eine Stunde. Und selbst, wenn man das Auto erreicht hat, kommt man über die Piste mit der Furt nicht schnell weg.

Besorgt ist der Vulkanologe auch, weil es keine stabile Telefonverbindung in der entlegenen Gegend des Hochlandes gibt, sodass Touristen und Hüttenbetreiber nicht informiert werden können, wenn ein Schwarmbeben den finalen Magmenaufstieg ankündigen sollte. Letzte Woche schlugen besorgte Tourenanbieter vor, bereits jetzt vorsorglich einen mobilen Funkverstärker aufzustellen, um die Telefonverbindung sicherzustellen – eine Praxis, die ich durchaus von anderen Eruptionen auf Island kenne.

Ármann schließt mit der Hoffnung, dass genug Vorwarnzeit bleibt, um alle Menschen in Sicherheit zu bringen, sollte es zum Vulkanausbruch kommen. Es stellt sich natürlich die Frage, warum man weiterhin Touren anbietet, wenn die allgemeine Besorgnis so groß ist?

Vulkan Karangetang mit Aschewolke am 23.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: 2,78, 125.40 | Aktivität: Dom, strombolianisch

Karangetang eruptiert Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe

Gestern Nachmittag eruptierte der indonesische Vulkan Karangetang eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 5500 m aufstieg und in Richtung Norden driftete. Die Eruption ereignete sich gegen 14:00 Uhr Zulu-Zeit. Heute gibt es eine neue VONA-Meldung, nach der die Asche noch eine Höhe von 3000 m erreicht.

Vor Ort dürften die neuen Eruptionen nicht gut ankommen, denn auf Siau wurde es den evakuierten Vulkananwohnern gerade erst gestattet, in ihre Häuser zurückzukehren, da die Aktivität des Vulkans in den letzten Wochen abgenommen hatte. Bereits im Februar steigerte der Vulkan seine Aktivität und sein Dom wuchs. Es kam zu Abgängen mehrerer pyroklastischer Ströme, die eine Gefahr für die Bewohner in Häusern am Vulkanhang darstellten. Sie wurden daraufhin evakuiert. 39 Familien durften nun in ihre Häuser zurückkehren. Wie lange sie angesichts der aktuellen Entwicklung dort bleiben dürfen, ist ungewiss. Sie waren in einer Notunterkunft in einer Kirche untergebracht gewesen. Insgesamt handelte es sich um ca. 150 Personen.

Generell ist das Leben im Schatten eines dombildenden Vulkans gefährlich. Am Karangetang kommt es in Eruptionsphasen immer wieder zu Evakuierungen, und man muss sich die Sinnfrage stellen, ob eine dauerhafte Umsiedlung der Betroffenen nicht besser wäre. Oft handelt es sich um Kleinbauern, die Gemüse am Vulkanhang anbauen oder Weideflächen bewirtschaften. Allerdings ist der Platz auf einer Insel begrenzt, und es dürfte sehr schwierig sein, einen adäquaten Ersatz für ihr Land zu finden. Außerdem zählt Indonesien nicht unbedingt zu den reichsten Staaten der Welt, sodass Geld für Umsiedlungsprojekte knapp ist.

Im Vergleich zum Jahresanfang ist die Seismizität in der Inselwelt des Archipels zwischen Sulawesi und den Philippinen nicht sehr hoch. Dennoch ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 4,3, das sich 30 km vor der Küste der Insel Sangihe Besar ereignete. Sie befindet sich in relativer Nähe zu Siau und dem Karangetang. Vulkanausbruch und Erdbeben standen wohl nicht in direkter Verbindung. Auf Sangihe Besar liegt allerdings der Vulkan Awu, der seit Juni seismisch sehr aktiv ist. Täglich werden zwischen 20 und 55 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Der Vulkan könnte sich auf eine Eruption vorbereiten

Kilauea auf Hawaii – News vom 23.08.23

Vulkan Kilauea mit Erdbeben und Bodendeformation

Seit einigen Tagen ist die Seismizität am Kilauea auf Hawaii wieder deutlich erhöht. Gestern wurden fast 130 Erschütterungen detektiert. Die meisten manifestierten sich südlich der Gipfelcaldera und liegen in einer Reihe, die den Verlauf eines magmatischen Gangs markieren könnte. Die Erdbebenherde liegen in geringen Tiefen von weniger als 3 km. Dabei ist im Zeitverlauf eine Verlagerung der Beben in Richtung Oberfläche zu erkennen. Generell wird Bodenhebung infolge von Magmeninflation unter dem Halemaʻumaʻu-Krater detektiert, doch gestern gab es an einigen Stellen des Gipfelbereichs eine kurzweilige Phase mit Deflation. Auf dem zugehörigen Graphen entsteht so eine kleine Delle. So etwas war vor den letzten effusiven Eruptionen im Halemaʻumaʻu-Krater häufig ein Anzeichen dafür, dass der Vulkanausbruch bald losgeht. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich Mitte August auf 86 Tonnen am Tag, was ein niedriger Wert ist. Allerdings ist seit der letzten Messung eine Woche vergangen und mittlerweile kann es ganz anders aussehen. Wenn sich Magma der Oberfläche nähert, fängt der Schwefeldioxid-Ausstoß für gewöhnlich an zu steigen.

Das HVO schreibt zu der aktuellen Situation, dass der Kilauea Anzeichen erhöhter Unruhe zeigt. Ruhig ist es hingegen an den beiden Riftsystemen, die sich in Richtung Osten und Südwesten ausbreiten. Am Puʻuʻōʻō-Krater im mittleren Ostrift wird seit 3 Jahren Subsidenz registriert und es sieht nicht danach aus, als würde auf absehbarer Zeit sich daran etwas ändern.

Nicht nur am Kilauea bebt die Erde, sondern auch an anderen Stellen auf Hawaii: So ereignete sich heute am Vulkan Mauna Kea im Norden der Insel Big Island ein Erdbeben der Magnitude 3,2. Der Erdbebenherd lag in 38 km Tiefe. Der Mauna Kea gilt als ruhender Vulkan. Seine letzten Ausbrüche ereigneten sich vor ca. 4000 Jahren. Tatsächlich ist es der höchste Vulkan der Insel: er überragt den Ozean um 4205 m. Vom Meeresboden aus gemessen ist Mauna Kea mehr als 10.000 Meter hoch und damit der höchste Berg der Erde. Eine neue Eruption des Vulkans ist sehr unwahrscheinlich.

Waldbrände in Griechenland- News vom 22.08.23

Waldbrände in Griechenland breiten sich aus – Feuerwehr macht grausige Entdeckung

Nachdem ich in den letzten Tagen von den verheerenden Waldbränden in Kanada und auf Hawaii und Teneriffa berichtet habe, stehen nun Waldbrände in Griechenland im Fokus der Berichterstattung. Wie die Newsagenturen melden, wurden innerhalb von 24 Stunden 60 neue Brände von den Feuerwehren festgestellt. Die meisten Feuer konnten schnell gelöscht werden, doch mindestens 5 Brandstellen entwickelten sich rasend schnell zu ausgedehnten Waldbränden und gerieten außer Kontrolle. In der Nähe der Mittelmeerstadt Alexandroupolis, die unweit der türkischen Grenze und Istanbul liegt, mussten mehrere Ortschaften und ein Krankenhaus evakuiert werden. Grund für die Waldbrände könnte wieder Brandstiftung sein, aber sie werden durch lang anhaltende Trockenheit begünstigt und breiten sich durch starke Winde schnell aus.

Die griechischen Einsatzkräfte werden von internationalen Teams und Gerätschaften unterstützt. So kommen Löschflugzeuge aus Zypern und Brandbekämpfer aus Rumänien zum Einsatz. Weitere Mannschaften und Ausrüstung sind auf dem Weg, darunter weitere Löschflugzeuge. Zwei von ihnen kommen aus Deutschland.

Auch direkt an der türkischen Grenze im Osten Griechenlands wüten Waldbrände. Hier ist der Nationalpark Dadia besonders stark betroffen. Dort machten Feuerwehrleuten den grausigen Fund von 18 verbrannten Menschen. Die Leichen wurden in einer abgebrannten Waldhütte gefunden. Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios meinte in einem Statement mit dem griechischen Sender ERT, dass es sich vermutlich um illegale Migranten handelt, da ansonsten niemand vermisst wird. Die Identität der Brandopfer festzustellen, wird wohl eine Herausforderung werden.

Erst kürzlich war die Leiche eines weiteren mutmaßlichen Migranten entdeckt worden. Als Todesursache fanden die Ermittler eine Rauchvergiftung heraus. Man vermutet, dass die Migranten im Schutz des Waldes über die türkische Grenze nach Griechenland kamen. In diesem Fall eine Flucht ohne Widerkehr. Eine Sicherung der Grenze scheint unabdingbar zu sein, aber auch sehr schwierig. Ein Unterfangen, das durch die Waldbrände nicht erleichtert wird.

Nicht nur auf dem griechischen Festland brennt es, sondern auch auf der zweitgrößten Insel Griechenlands: in Euböa sind zwei Ortschaften bedroht. Zudem kam es zu Stromausfällen.

Vulkan Dempo auf Sumatra – News vom 22.08.23

Dempo auf Sumatra mit Eruptionssignal

Gestern meldete das VSI, dass es am Vulkan Dempo auf Sumatra eine Eruption gegeben hat. Es wurde ein entsprechendes seismisches Signal registriert, das eine maximale Amplitude von 35 mm hatte und 182 Sekunden lang anhielt. Dieses Signal wurde um 9:05 Uhr Ortszeit registriert. Zunächst gab es keine visuelle Bestätigung der Eruption. Erst heute Morgen ist auf der social Mediaplattform „X“ ein Video geteilt worden (siehe Screenshot), dass eine phreatische Eruption zeigt.

Erste Anzeichen eines Erwachen des Vulkans gab es im letzten Jahr, als es Ende Mai ebenfalls zu einer dampfgetriebenen Explosion gekommen war. Im Januar 2022 wurde die Alarmstufe aufgrund seismischer Unruhen auf „gelb“ erhöht. Eine kleine Eruptionsserie Ende Juli dieses Jahres ist mir aufgrund meiner Kenia-Reise durch die Lappen gegangen. Es wurde eine Aschewolke registriert, die bis zu 2 km über Kraterhöhe aufgestiegen war. Am 25.07.23 gab es auch eine erhöhte Seismizität als 11 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden. Es könnte als sein, dass der Vulkan langsam aufheizt und sich auf größere Eruptionen vorbereitet.

Dempo ist einer der aktivsten Vulkane der indonesischen Insel Sumatra. Das GVP listet 28 Eruptionen auf, die seit 1817 dokumentiert wurden. Keiner der Ausbrüche war stärker als VEI2. Der Dempo erhebt sich 3142 m über die Südwestküste Sumatras und ist damit fast so hoch wie der sizilianische Ätna. Dempo hat mehrere Gipfel, von denen einer den Namen Marapi trägt. Die Gipfel erheben sich aus einer 3 km durchmessenden Caldera, die nach Norden hin offen ist. Der Marapi überragt den Dempo um einige Meter. Überreste von sieben Kratern finden sich auf oder nahe dem Dempo-Gipfel, wobei der Vulkanismus im Laufe der Zeit in Richtung WNW wanderte. Der aktive Krater misst 1000 x 750 m und enthält am nordwestlichen Ende einen 400 m durchmessenden Kratersee. In diesem Kratersee fand vermutlich die phreatische Eruption statt.

Vulkan Merapi mit Domwachstum – News am 22.08.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Erhöhte Seismizität und Domwachstum am Merapi auf Java

Der indonesische Vulkan Merapi bleibt unruhig und baut weiter an seinem Lavadom. Die Vulkanologen vom VSI haben diesen zuletzt am 10. August vermessen und stellten morphologische Veränderungen am Dom fest, der sich am südwestlichen Kraterrand aufbaut. Der Dom hatte zu diesem Zeitpunkt ein Volumen von 2.764.300 Kubikmetern. Im Juli lag der Wert bei 2.573.600 Kubikmetern. Die emittierten Gastemperaturen betrugen am Gipfel des Doms 412 Grad Celsius. Deutlich kälter waren die Gastemperaturen am zentral gelegenen Dom. Dort wurden 180 Grad Celsius gemessen. Der Zentraldom veränderte sich in den letzten Monaten kaum. Sein Volumen liegt bei 2.369.800 Kubikmeter.

Vom aktiven Südwestdom gehen Schuttlawinen und Steinschläge ab. Gestern wurden 151 seismische Signale detektiert, die von den Abgängen zeugen. Sie hatten Maximalamplituden von 36 mm und dauerten bis zu 190 Sekunden. Die Schuttlawinen mit den langen Gleitzeiten legen Strecken von bis zu 1900 m zurück und sind durch die Abflussrinnen von Boyong und Bebeng geflossen. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen, ist groß. Dazu bedarf es nur etwas größeren Abbrüchen am Lavadom.

Seit letzter Woche ist die Seismizität am Merapi wieder erhöht. Solche Phasen konnten wir in den letzten Monaten und Jahren öfters beobachten. Sie zeugen vom Aufstieg frischen Magmas. Wenn es die Oberfläche erreicht, dann gibt es einen Wachstumsschub am Dom und das Risiko von Abgängen pyroklastischer Dichteströme steigt sprunghaft an. Auch das Explosionsrisiko ist erhöht. Gestern wurden vom seismischen Netzwerk 45 Hybriderdbeben und 15 vulkanotektonische Erschütterungen. Am 13. August gab es einen Spitzenwert mit mehr als 150 vulkanisch-bedingten Erdbeben. Darüber hinaus wird eine Bodenverformung am Merapi festgestellt. Sie beträgt durchschnittlich 1 mm am Tag.

Die Alarmstufe des Merapi steht auf „orange“. Es gilt eine asymmetrische Sperrzone um den Gipfel, die maximal 7 km beträgt. Katastrophenschutz und Bevölkerung sollen sich über die aktuelle Lage am Vulkan stets gut informieren und bereits ein, evtl. Evakuierungsempfehlungen Folge zu leisten.

 

 

Vulkan Ubinas mit News am 22.08.23

Staat: Peru | Koordinaten: -16.349-70.902 | Aktivität: Ascheeruption

Ubinas in Peru eruptiert Vulkanasche bis auf 8500 m Höhe

In Peru sorgt der Vulkan Ubinas weiterhin für Schlagzeilen, da er explosiv aktiv ist und Aschewolken eruptiert. Das VAAC brachte Vona-Warnungen heraus, nach denen die Aschewolken bis auf eine Höhe von 8500 m aufsteigen, was ca. 3500 m über Kraterhöhe entspricht. Die Vulkanasche breitet sich über ein großes Areal nach Norden aus. In den Gemeinden am Fuß des Vulkans kommt es zu Ascheniederschlag, der u.U. eine Gefahr für die Gesundheit darstellen kann. Davon betroffen sind auch große Weidegebiete. Die Vulkanasche besteht aus scharfkantigen Körnern feinster Lavapartikel und kann Augen und Lungen schädigen. Mit der Vulkanasche wird Gas ausgestoßen, das zudem ungesund sein kann. Daher warnt der peruanische Katastrophenschutz vor den Eruptionen und fordert die Bevölkerung auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten und sich möglichst wenig im Freien aufzuhalten.

In der lokalen Presse wird über die Ausbruchsserie berichtet. Dort wurde ein Statement vom Direktor des IGP, Marco Rivera, veröffentlicht, der erklärte, dass die Explosionen im Rahmen des Szenarios der erwarteten Eruptionsaktivität liegen. „Das seismische Netzwerk am Ubinas liefert klare Aufzeichnungen über die Bewegung und den Aufstieg von Magma zur Oberfläche. Diese Beiträge äußern sich weiterhin in Form von Explosionen mit der daraus resultierenden Emission von Asche und schließlich dem Auswurf ballistischer Blöcke, die auf die Hänge fallen“, erklärte er. Außerdem warnte der Wissenschaftler davor, dass der Eruptionsprozess am Ubinas noch nicht beendet sei, und empfiehlt den Behörden daher, Präventionsmaßnahmen entsprechend der orangefarbenen Vulkanalarmstufe zu ergreifen, in der sich der Vulkan befindet. Ebenso wird die Bevölkerung aufgefordert, die 8 km durchmessende Sperrzone um den Gipfel des Vulkans zu beachten und sich durch die Verwendung von Masken und Brillen vor herabfallender Asche zu schützen.

Marco Rivera wies darauf hin, dass das IGP eine spezielle Seite zum Ubinas anbietet, die für die Echtzeit-Datenabfrage konzipiert wurde. Hier können sich Behörden und Bürger über die Tätigkeit des Vulkans informieren. Auf der Website gibt es u.a. Livecams und eine Liveseismik. Auf ihr erkennt man aktuell, dass der Vulkan unruhig ist. Es gibt Tremorphasen und einige Explosionssignale zu sehen.

Neben dem Ubinas ist in Peru noch der Sabancaya in Eruption begriffen. Dieser Vulkan erzeugte in den letzten Tagen Serien kleinerer Aschewolken.