Island: Erdbeben bei Krysuvik am 6. Mai

Erdbeben Mb 3,3 erschüttert Gebiet im Krysuvik-System – Bodenhebung detektiert

Während der Vulkanausbruch bei Sundhnukar weiter schwächelt, gab es gestern Abend eine Erdbebenserie im Spaltensystemen von Krysuvik. Der stärkste Erdstoß der Serie erreichte eine Magnitude von 3,2 und hatte sein Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe. Damit manifestierte sich das Beben in einer Tiefe, die typisch für Magmenakkumulation ist. Aufgrund des flach liegenden Erdbebenherds konnte der Erdstoß sogar in der Hauptstadtregion wahrgenommen werden. Für viele sorgte das Erdbeben allerdings nicht für große Besorgnis, da man in Reykjavik mittlerweile an Erdbeben gewöhnt ist.

Das Epizentrum des Erdbebens lag übrigens 2 Kilometer Nordwestlich vom Kleifarvatn und somit in der Nähe des Thermalgebietes von Setlun.

Die Forscher vom IMO schrieben zu dem Beben, dass es ausgelöst wurde, vergaßen jedoch genauer darauf einzugehen, von was es ausgelöst wurde. Vermutlich sind damit die Bodenhebungen im angrenzenden Svartsengi-Gebiet gemeint, die sich seit dem signifikanten Rückgang des Lavaausstoßes am Vulkan etwas beschleunigt haben. Tatsächlich scheint die Bodenhebung wieder so groß geworden zu sein, dass sich auch der Boden im Umland anhebt, denn die GPS-Messungen enthüllen eine leichte Bodenhebung im Bereich des Fagradalsfjall, der zwischen Krysuvik und Svartsengi liegt. Diese beträgt wieder 40 mm, den gleichen Wert wie vor Beginn der Eruption am 16. März. Da ein Modell des Magma-Speichersystems davon ausgeht, dass sich der Hauptmagmenkörper in größerer Tiefe unter dem Fagradalsfjall befindet, könnte die Bodenhebung natürlich auch damit zusammenhängen, dass sich dieser Magmenkörper weiter aufgebläht hat.

Obwohl die Aktivität am Krater auf der Sundhnukur-Spalte weiter nachgelassen hat und kaum noch Spattering zu sehen ist, gab es heute Nacht kurzzeitig Grund zur Annahme, dass sich die Aktivität wieder verstärken würde: Aus einem der benachbarten, inzwischen aber inaktiven Krater war ein rotes Leuchten sichtbar geworden, das darauf hindeutete, dass Lava im Schlot steht. Doch offenbar erreichte sie nicht die Oberfläche.

Wie es auf Island weitergeht, ist mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, und genaue Prognosen lassen sich nicht treffen. Ich halte es jedoch für wahrscheinlich, dass wir in den nächsten Tagen neue Aktivität sehen werden.

Ubinas in Peru eruptierte am 6. Mai

Vulkan Ubinas eruptiert und bereitet Sorgen – Vulkanasche stieg gestern 2000 m über Kraterhöhe auf

Das jüngste Verhalten des peruanischen Vulkans Ubinas löst zunehmende Besorgnis unter den Anwohnern der Region Moquegua aus, da der 5672 Meter hohe Andenvulkan angefangen hat Vulkanasche auszustoßen, die bis zu 2000 m über Kraterhöhe aufstieg. Zuvor war nur gelegentlich das Rumpeln interner Explosionen zu hören gewesen, die sich tief im Förderschlot abgespielt haben. Als Reaktion auf die Ascheeruptionen hat das Geophysikalische Institut von Peru (IGP) den Alarmstatus auf „Gelb“ erhöht.

Mitte April wurde eine erhöhte Seismizität am Ubinas registriert. In der Spitze gab es mehr als 300 Beben innerhalb von 24 Stunden. Mit Einsetzten der Ascheeruptionen ließ die Erdbebentätigkeit nach.

Die Aschewolken breiteten sich gestern in südöstlicher Richtung aus und es kam noch in 10 Kilometern Entfernung zum Vulkan zu Ascheniederschlägen. Besonders betroffen sind die Bezirke Ubinas und Matalaque sowie die nahegelegenen Bevölkerungszentren, die der Provinz General Sánchez Cerro in der Region Moquegua unterstehen.

Die herausgegebene Warnung betont die Wahrscheinlichkeit, dass die Asche in den kommenden Stunden weiterhin vor allem die genannten Gebiete und Bezirke betreffen wird. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Einwohner von Ubinas und Matalaque präventive Maßnahmen ergreifen, um ihre Gesundheit zu schützen. Dazu gehören das Tragen von geeigneten Brillen zum Schutz der Augen und von Masken, um mögliche Atemwegsschäden durch das Einatmen von Asche zu verhindern.

Ebenso appelliert man an die lokalen Behörden und zuständigen Institutionen, die Auswirkungen des Aschefalls auf Wasser-, Boden- und Luftqualität sowie auf die Gesundheit der Bevölkerung kontinuierlich zu bewerten. Diese Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung, um mögliche negative Auswirkungen vulkanischer Aktivität zu minimieren.

Der Vulkan Ubinas gilt als der aktivste in Peru, mit 28 Eruptionsepisoden geringer bis mittlerer Stärke in den letzten 500 Jahren. Die Forschung des IGP seit 1996 ermöglicht ein besseres Verständnis seines dynamischen Verhaltens und eine frühzeitige Warnung vor einer möglichen Reaktivierung.

Zuletzt stand der Ubinas im letzten Jahr aufgrund häufiger Explosionen in den Schlagzeilen. Die Eruptionen setzten Asche und Gase frei und der Vulkan wurde permanent überwacht. Später wurde die Alarmstufe des Vulkans aufgrund eines Rückgangs der Aktivität herabgestuft. Am 19. Februar 2024 wurde ein Lahar in der Volcanmayo-Schlucht registriert, was weiterhin auf die potenzielle Gefahr des Vulkans hinweist.

In Peru ist noch der Sabancaya aktiv. Er erzeugt täglich um die 30 Ascheeruptionen.

La Cumbre: Ocean Entry auf Fernandina

Eruption vom La Cumbre auf der Galapagosinsel Fernandina geht weiter – Neues Land entsteht

Auf Fernandina entsteht durch den Vulkanausbruch von La Cumbre neues Land. Die Eruption hält seit mehr als 2 Monaten an und Lava erreicht seit fast 4 Wochen den Ozean. Der Ocean Entry lässt ein Lavadelta wachsen, das sich mittlerweile auf 8 Hektar ausgedehnt hat. Nun wurden auch die ersten brauchbaren Fotos des Geschehens veröffentlicht. Sie erinnern an Bilder, wie wir sie sonst nur vom Kilauea auf Hawaii oder vom Piton de la Fournaise auf La Réunion kennen. An zahlreichen Stellen des Lavadeltas fließt dünnflüssige Lava, die sich dampfend ins Meer ergießt. Als sich der Ocean Entry bildete, war es noch eine bröcklige Aa-Lava, die die Küste erreichte. Mittlerweile scheinen die Lavatubes direkt bis zur Küste zu reichen, so dass die Schmelze gut isoliert ist und noch sehr heiß und damit dünnflüssig ist, wenn sie das Meer erreicht.

Die Eruption auf Fernandina begann am 3. März mit einer großen Spalteneruption, die Lavafontänen fördert. Die Spalten hatten sich auf mehrere Kilometer Länge nahe parallel zum Rand der Caldera gebildet. Seitdem hat sich der Eruptionscharakter stark verändert und es ist nur noch ein Schlot aktiv. Von ihm scheint so wenig Hitze auszugehen, dass selbst auf aktuellen Sentinel-Fotos im Infrarotbereich keine thermischen Anomalien mehr zu sehen sind. Ein kleiner Hotspot könnte sich unter dem Dampf verbergen, der noch vom Schlot aufsteigt. Erst auf dem letzten Drittel des Vulkanhangs tritt an einigen Stellen etwas Lava zutage und hinterlässt eine Thermalsignatur. Diese hat eine Leistung von 358 MW. Dieser Wert wird noch als hoch eingestuft, ist aber sehr weit von den maximalen 54.000 MW entfernt, die während des Initialstadiums des Ausbruchs registriert wurden.

Obwohl sich Landeigner über die Entstehung neuen Landes freuen können, sieht das für die dort lebenden Tiere wahrscheinlich anders aus: Die Eruption schuf ein Lavafeld, das 1600 Hektar Land bedeckt, das auf Jahrzehnte hinaus unfruchtbar ist und als Lebensraum für die meisten Tiere ungeeignet sein dürfte. Die Biologen der Galapagosinseln wollen erst nach dem Ende der Eruption Bilanz ziehen, wie sehr der Ausbruch dem Ökosystem geschadet hat. Besonders die Landleguane auf Fernandina könnten in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Die Galapagos-Inseln entstanden durch den sukzessiven Ausbruch von Vulkanen, die vor etwa 12 Millionen Jahren aus dem Meeresboden auftauchten und von denen einige unter Wasser liegen. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass die ältesten Inseln an der Oberfläche San Cristóbal und Española sind, die vor 2,8 und 5,6 Millionen Jahren entstanden. Die jüngsten Inseln Isabela und Fernandina sollen 60.000 bis 300.000 Jahre alt sein. Die Genese dieser Inseln ist noch nicht abgeschlossen.

Island: Schwarmbeben bei Eldey am 5. Mai

Vulkanausbruch bei Svartsengi schwächelt – Erdbeben nehmen zu

Während die sichtbare vulkanische Aktivität am Krater bei Sundhnukar weiter abgenommen hat und nur noch Lavaspattering zu sehen ist, das man tagsüber praktisch nicht sieht, nimmt die Erdbebenaktivität umgekehrt proportional zur Abnahme der vulkanischen Aktivität zu. Über das Wochenende gab es immer wieder kleinere Erdbebenschwärme in den Spaltensystemen Svartsengi, Fagradalsfjall, Krysuvik und Brennisteinsfjöll, wo es überwiegend am Blafjöll bebte. Auf Reykjanes wurden innerhalb von 48 Stunden 133 Erschütterungen detektiert.

Den stärksten Erdbebenschwarm der letzten Stunden gab es gestern offshore, genauer bei der kleinen Insel Eldey auf dem Reykjanesridge. Vor der Südwestspitze der Halbinsel ereigneten sich etwa 200 Erdbeben. Das stärkste Beben manifestierte sich gestern um 20:33:52 UTC und brachte es auf Mb 3,5 und hatte ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Sein Epizentrum wurde 4,1 km westlich von Eldeyjardrangur verortet. Insgesamt hatten 3 Beben Magnituden im Dreierbereich. Die IMO schreibt dazu, dass es in der Region öfter zu Erdbebenschwärmen kommt. Der letzte ereignete sich Mitte Februar, als es Hunderte Erdbeben gab. Man geht nicht davon aus, dass dieser Erdbebenschwarm weitere Spannungen bei Svartsengi auslöst. Dennoch könnte er in Verbindung mit dem allgemeinen Erwachen der seismischen und magmatischen Aktivität der Region stehen und ein Indiz dafür sein, dass man auf Reykjanes mit weiteren Eruptionen rechnen muss.

Ein weiteres Indiz dafür ist die anhaltende Bodenhebung im Bereich von Svartsengi. Hier hob sich der Boden seit Eruptionsbeginn am 16. März um 16 Zentimeter. Seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2020 summierten sich insgesamt 60 Zentimeter Bodenhebung. Da die Eruption noch anhält und ein Teil des aufsteigenden Magmas eruptiert wird, verläuft die Kurve des Graphen zur Bodenhebung nicht so steil wie zuvor. Doch seit Samstag sieht es so aus, als würde sich die Kurve versteilen und somit die Bodenhebung etwas beschleunigen. Doch das ist eine erste vorsichtige Einschätzung. Um den Trend zu bestätigen, bedarf es noch einiger Tage weiterer Messungen.

Nach wie vor besteht Unsicherheit darüber, wie es bei Svartsengi weitergehen wird. Es gibt drei Szenarien: Bodenhebung und Eruption stoppen, die bestehende Eruption verstärkt sich, es beginnt eine neue Eruption. Derzeit halte ich das letztere Szenario für das wahrscheinlichste.

Merapi: Anstieg der Seismizität Anfang Mai

Zunahme vulkanisch bedingter Erdbeben am Merapi – Vulkanische Aktivität könnte sich verstärken

Der Merapi auf Java ist weiterhin aktiv und täglich gehen zahlreiche Schuttlawinen vom aktiven Südwestdom ab. Nachdem die Erdbebentätigkeit Ende April deutlich nachgelassen hatte, stieg sie in den letzten drei Tagen wieder deutlich an und gestern wurden wieder mehr als 100 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Sie deuten auf einen vermehrten Magmenaufstieg hin, so dass der Dom am südwestlichen Kraterrand wieder wachsen könnte.

Aus dem jüngsten Wochenbericht des BPPTKG (Zentrum für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie) für den Beobachtungszeitraum 26. April bis 2. Mai 2024 geht hervor, dass es an der Staukuppe des Doms sichtbare morphologische Veränderungen gab, die im Zusammenhang mit den Schuttlawinenabgängen standen.

Der Leiter des BPPTKGs, Agus Budi Santoso, teilte in dem Bericht mit, dass in dieser Woche 113 Lavalawinen auf dem Merapi registriert wurden. Das Geräusch dieser Lawinen wurde sogar mehrmals vom Beobachtungsposten aus gehört.

Durch die Abgänge wurde glühende Lava am Dom freigelegt, was zur erhöhten Wärmeabstrahlung führte. Die höchste Temperaturmessung lag bei 247,4 Grad Celsius, was höher ist als bei der vorherigen Temperaturmessung.

Agus berichtete, dass die Morphologie der zentralen Kuppel des Mount Merapi relativ unverändert geblieben sei. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 24. April 2024 ergab sich, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel 2.171.300 Kubikmeter und das der zentralen Kuppel 2.358.200 Kubikmeter betrug.

Die vulkanische Aktivität des Mount Merapi bleibt weiterhin hoch, weshalb der Alarmstatus auf „Orange“ bleibt. Die potenzielle Gefahr besteht in Form von Lavalawinen und pyroklastischen Strömen im Südsüdwestsektor. Die Sperrzone variiert je nach Gefahrenpotenzial der Region zwischen 5 und 7 Kilometern um den Krater.

„Vulkanisches Material, das im Falle eines explosiven Ausbruchs ausgestoßen wird, kann einen Radius von drei Kilometern um den Gipfel erreichen. Überwachungsdaten zeigen, dass die Magmaversorgung weiterhin anhält, was potenzielle Gefahrengebiete für Dichteströme verursachen kann“, erklärte Agus. Es wird empfohlen, keine Aktivitäten in potenziell gefährdeten Gebieten durchzuführen.

Sangay erzeugt alle 90 Sekunden eine Explosion

Sangay steigerte seine Aktivität und erzeugt alle 90 Sekunden eine explosive Eruption

Gestern war ein besonders geschäftiger Tag für den Sangay in Ecuador: Wie das Geophysikalische Institut des Landes mitteilte, erzeugte der Andenvulkan 918 explosive Eruptionen innerhalb von 24 Stunden. Das entspricht einer Explosionsfrequenz von 90 Sekunden. Vulkanasche stieg dabei bis zu 3000 m über Kraterhöhe auf und driftete in westlicher Richtung. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 8000 Metern über dem Meeresspiegel. Die Asche regnete über Ortschaften ab und es kam zu leichten Ascheniederschlägen.

Auf der Südwestflanke des Sangays fließt ein Lavastrom und rotglühendes Material bewegt sich auf einem Höhenniveau, das 1900 Meter unterhalb des Kraters liegt. Von der Lavafront gehen Schuttlawinen ab und es können jederzeit pyroklastische Ströme entstehen, weshalb es verboten ist, den Vulkan zu besteigen.

Eine Gefahr geht von Laharen aus, die infolge starker Regenfälle im Bereich des Vulkans entstehen können. Die Schlammströme veränderten bereits mehrere Flussläufe, indem die Ablagerungen die Flussbette verstropften.

Die Angaben zu den Schweldioxid-Emissionen des Vulkans sind ein wenig widersprüchlich: Während in einem Bulletin des Instituts von 100 Tonnen am Tag die Rede ist, heißt es in einem Medienbericht, dass die 10-fache Menge des vulkanischen Gases nachgewiesen wurde. Ich halte diesen Wert auch für realistischer.

Beim Sangay handelt es sich um einen 5270 Meter hohen Stratovulkan am Ostrand der Anden. Er entwässert in Richtung Amazonas. Der gletscherbedeckte Gipfel ist mit zwei Kratern ausgestattet. Im Südkrater könnte wieder ein Lavadom wachsen, von dem der Lavastrom gespeist wird und von dem die Explosionen ausgehen.

Obwohl der Vulkan als einer der aktivsten Feuerberge des Landes gilt, ist er nicht der einzige aktive Vulkan des Landes: Auf dem ecuadorianischen Festland gibt es noch den Reventador, der explosiv tätig ist und frequente Ascheeruptionen erzeugt. Vulkanasche steigt bis zu 1400 m über Kraterhöhe auf.

Auf der zu Ecuador gehörenden Galapagosinsel Fernandina ist der La Cumbre weiterhin aktiv und fördert einen Lavastrom, der ins Meer mündet.

Island: Hornito wächst im Krater

Ein Hornito wächst im Krater von Sundhnukar – Schwarmbeben entlang der Spalte

Am aktiven Kegel auf der Sundhnukar-Kraterkette ändert sich die Art der Aktivität langsam. Es scheint weniger Lava zu fließen, und im Krater baut sich ein interner Kegel in Form eines Hornitos auf, ein weiteres Indiz dafür, dass der ursprüngliche Lavapool im Krater an Substanz verloren hat und stattdessen mehr Lavaspattering stattfindet. Eine ähnliche Genese durchlief der Fagradalsfjall während seiner ersten Aktivitätsperiode, bevor es zu den pulsartigen Lavafontänen kam. Ob es sich hier ähnlich verhalten wird, ist allerdings weiter ungewiss. Gewiss ist, dass der Tremor rückläufig ist und den tiefsten Stand seit Eruptionsbeginn am 16. März erreicht hat. Aber noch ist der Ofen nicht aus, und es könnte praktisch jederzeit eine Verstärkung der Aktivität stattfinden, denn unter Svartsengi steigt weiterhin Magma auf, das sich im flachen Reservoir sammelt und offenbar nicht gleich in Richtung Sundhnukar abfließt. Dadurch steigt der Druck im Speichersystem, bis ein kritischer Schwellenwert überschritten wird. Dieser wurde bei den vorherigen Ereignissen meistens erreicht, wenn sich im Reservoir zwischen 8 und 13 Millionen Kubikmeter Schmelze befunden haben. Es kann nicht mehr lange dauern, bis die 13-Millionen-Kubikmeter-Marke erreicht ist.

Die Frage ist natürlich, was im Untergrund passieren muss, damit das Magma vom Reservoir ins Fördersystem gelangt und es zur Intrusion oder Eruption kommt, und warum es nicht einfach das flache Speicherreservoir in 4-5 Kilometer Tiefe durchfließt, um am aktiven Krater zu eruptieren. Wahrscheinlich muss ein Widerstand im Untergrund überwunden werden, und dazu ist nicht immer die gleiche Kraft nötig. Der Gasdruck im Reservoir muss steigen, bis der Widerstand überwunden werden kann und sich eine größere Menge Schmelze auf den Weg macht. Sobald diese abgeflossen ist, setzt sich eine Kettenreaktion in Gang, da durch die Druckentlastung die Schmelze entgast und so weiter aus dem Reservoir getrieben wird. Das Magma steigt auch nicht senkrecht nach oben auf, sondern zweigt in einem vergleichsweise flachen Winkel zur Seite ab, bis jetzt immer in Richtung Westen.

Heute kam es jedenfalls zu einer weiteren Steigerung der Erdbebentätigkeit im Bereich von Svartsengi und den angrenzenden Spaltensystemen auf Reykjanes. Zahlreiche Beben gab es auch am Bláfjallaskáli. Die IMO registrierte in den letzten 2 Tagen 132 Erschütterungen auf der Halbinsel. Auf Gesamtisland waren es 171 Erschütterungen. Unter dem Bardarbunga gab es auch wieder mehrere Erschütterungen.

Fuego: Blitz trifft Aschewolke

Fuego in Guatemala eruptiert Aschewolke und wird vom Blitz getroffen

Spektakuläre Aufnahmen lieferte jüngst ein Bergführer von Acatenango Tours, der mit seiner Gruppe auf dem Grat in Richtung Gipfel des Vulkans Fuego unterwegs war: Als eine explosive Eruption begann und eine Aschewolke aufstieg, wurde diese von einem Blitz getroffen, der offenbar bis in den Krater einschlug. Ich vermute, dass es sich eher um einen meteorologischen Blitz handelte, der durch die Eruption getriggert wurde, als um einen echten vulkanischen Blitz. Niemand wurde bei diesem Blitzeinschlag verletzt, und die Neugierigen dürften mit dem Schrecken davon gekommen sein.

Betrachtet man das Video unten, dann erkennt man im Hintergrund weiteres Wetterleuchten in den Wolken. Nicht der beste Zeitpunkt auf einem Vulkan rumzuturnen.

Generell halte ich die Besteigung des Grats mit ganzen Gruppen für recht ambitioniert, denn bei einer etwas größeren Explosion kann es dort schon eng werden, und die Gefahr, von Pyroklastika erwischt zu werden, ist recht groß. Meistens denken normale Touristen, die auf eine Vulkantour gehen, dass die Führer schon wissen was sie tun und sind nicht in der Lage das Gefahrenpotenzial selbst einzuschätzen.

Die Aktivität des Fuegos wird im jüngsten INSIVUMEH-Bulletin als etwas über dem Durchschnitt liegend beschrieben. Pro Stunde gibt es zwischen 4 und 10 Explosionen, und Vulkanasche steigt bis zu 5000 Meter über dem Meeresspiegel auf. Diese Höhe erreichen nur die stärkeren Explosionen, die nicht ganz so häufig vorkommen. Die Asche wird in westlicher Richtung verteilt und verursacht in einigen Orten Ascheniederschlag. Glühendes Material wird bis zu 300 Meter über den Krater hoch ausgeworfen. Die Tephra verursacht auf der Vulkanflanke schwache und mäßige Lawinenabgänge in Richtung der Schluchten Ceniza, Taniluyá, Seca und Las Lajas, von denen einige den Rand der Vegetation erreichen.

Die Aktivität wird von schwachem und mäßigem Rumpeln und Stoßwellen sowie schwachen Lokomotivgeräuschen für einen Zeitraum von bis zu 1 Minute begleitet. Am Nachmittag und Abend könnten vorhergesagte Regenfälle dazu führen, dass Lahare in verschiedene Schluchten des Vulkans fließen.

Der Dom am Santiaguito bleibt aktiv

Neben dem Fuego ist auch der Santiaguito, ein weiterer Vulkan Guatemalas, aktiv. Pro Stunde gibt es bis zu 3 schwache und mäßig starke Explosionen, die Vulkanasche bis zu 700 m über die Kraterhöhe aufsteigen lassen. Der Vulkan ist darüber hinaus extrusiv tätig und baut an einem Lavadom. Es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen, und gelegentlich bilden sich pyroklastische Dichteströme mit geringer Reichweite.

Philippinen: Mehrere Vulkane sind unruhig

Auf den Philippinen zeigen die Vulkane Kanlaon, Mayon und Taal Anzeichen erhöhter Unruhe – Vulkanausbrüche drohen

Das philippinische Archipel liegt am Zirkumpazifischen Feuerring, entlang dem es vermehrt zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen kommt. Grund hierfür liefert die Grenze der Pazifischen Platte zu den angrenzenden Erdkrustenplatten, entlang der es überwiegend zur Subduktion kommt. Täglich gibt es hier zahlreiche Erdbeben. Erst gestern manifestierte sich in der philippinischen Region Leyte ein Erdbeben der Magnitude 5,8 mit einem Epizentrum in 13 Kilometern Tiefe. Das Observatorium PHILVOLCS berichtet nicht nur über die Erdbeben, sondern auch über die vulkanischen Ereignisse des Archipels und hob in den letzten Tagen die Aktivität an drei Vulkanen hervor.

Bei einem dieser Vulkane handelt es sich um den Mayon, der im letzten Frühling noch oft in den Schlagzeilen stand, da er eine Phase starken Domwachstums durchlebte und Lavaströme vom Dom abgingen. Kollapsereignisse an der Lavafront lösten kleinere pyroklastische Ströme aus. Nach einigen Monaten ließ die Aktivität nach, doch jetzt sieht es so aus, als würde neues Domwachstum beginnen. Die Vulkanologen beobachteten in den letzten Tagen vermehrt schwache Rotglut am Gipfel und es gingen Schuttlawinen ab. Vereinzelt traten vulkanotektonische Erdbeben auf und es wurde Bodenhebung detektiert. Alles Anzeichen dafür, dass Magma aufsteigt.

Am Kanlaon wurde Ende April ein erhöhter Ausstoß an Schwefeldioxid festgestellt, was ebenfalls ein Anzeichen für Magmenaufstieg sein kann. Ähnlich wie am Mayon kommt es zur Bodenhebung und damit einhergehend zur Aufblähung des Vulkangebäudes. Sie setzte bereits vor 2 Jahren ein, doch in den letzten Monaten beschleunigte sich die Bodenhebung der Ostflanke des Vulkans.

Der dritte philippinische Vulkan mit Anzeichen erhöhter Aktivität ist der Taal. Hier gab es am 1. Mai eine weitere phreatische Eruption. Darüber hinaus hat in den letzten Wochen die Seismizität zugenommen, was die eigentliche Neuerung des Geschehens ausmacht. Gestern gab es sechs vulkanisch bedingte Erdbeben. Bei fünf dieser Ereignisse handelte es sich um Tremorphasen, die auf Fluidbewegungen im flachen Untergrund hindeuten. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 2700 Tonnen am Tag, was generell ein hoher Wert ist, doch für den Taal eher wenig ist. Im Bereich der gesamten Caldera wird Deflation gemessen, für Volcano Island aber Inflation. Auch wenn ein großer Vulkanausbruch eher unwahrscheinlich ist, könnte es doch zu magmatischen Eruptionen kommen. Dampfgetriebene phreatische Eruptionen, wie wir sie in den letzten Wochen häufiger sahen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterhin sporadisch auftreten.