Eruption am Ruby Seamount – News vom 19.09.23

Unterwasservulkan Ruby eruptiert bei den Marianneninseln

Ruby Seamount ist ein Unterwasservulkan in der Nähe der Marianneninsel Saipan, die unter amerikanischer Verwaltung steht. Entsprechend werden auch die Vulkane des nördlichen Mariannenbogens vom USGS überwacht. Aus einer Meldung des geologischen Dienstes geht hervor, dass es am 15. September zu einer Eruption des Vulkans Ruby gekommen ist. Es wurden seismoakustische Signale empfangen, die von einer Unterwasserexplosion stammten. Später entdeckten die Forscher auf Satellitenbildern Wasserverfärbungen, die von einer submarinen Eruptionswolke stammten. Die Eruptionswolke durchbrach aber nicht die Wasseroberfläche. Wann genau der Vulkanausbruch begann und wie lange er dauerte, lässt sich aus der Analyse der geophysikalischen Daten nicht genau ableiten. Fest steht, dass die ersten Explosionsgeräusche am 15. September um 14:27 ChST (04:27 UTC) aufgezeichnet wurden, während die Wasserverfärbungen bereits am Vorabend entdeckt wurden. Es ist also möglich, dass es zu Anfang der Eruption effusiven Lavaaustritt gab, der still ablief. Die beobachteten Wasserverfärbungen lösten sich am 16. September auf. Seitdem wurde keine Aktivität mehr beobachtet.

Saipan liegt gut 50 km vom Unterwasservulkan entfernt. Die Explosionsgeräusche wurden aber auch von weiter entfernten Stationen aufgefangen. Da die Möglichkeit weiterer Eruptionen besteht, wurde der Alarmstatus auf „gelb“ angehoben. Unterwassereruptionen stellen in erster Linie eine Gefahr für die Schifffahrt dar. Große Gasblasen können die Dichte des Wassers reduzieren und Schiffe dadurch versenken. Es können sich schwimmende Bimssteinteppiche bilden, in denen vor allem kleinere Schiffe stecken bleiben können. Sobald sich der Schlot eines Unterwasservulkans nahe der Oberfläche befindet, können phreatomagmatische Explosionen die Wasseroberfläche durchbrechen und Tephra eruptieren.

Der Krater des Ruby befindet sich gut 230 m unter der Wasseroberfläche und liegt noch ein bisschen zu tief, als dass man mit Explosionen rechnen müsste, die dei Wasseroberfläche durchbrechen. Der Vulkan wurde 1966 durch Sonarsignale entdeckt. Im Jahr 1995 waren Unterwasserexplosionen zu hören. Sie wurden von schwefelhaltigen Gerüchen, sprudelndem Wasser und der Feststellung eines vulkanischen Bebens begleitet. Es kam zu einem Fischsterben.

Die Eruption eines anderen Unterwasservulkans, der zum Beginn der Ausbrüche noch eine kleine Vulkaninsel bildete, könnte dafür mitverantwortlich sein, dass wir derzeit einen Sommer der Klimaextreme erleben. Die Rede ist vom Hunga-Tonga-Ha’apai der zum Jahreswechsel 2021/22 eruptierte. Hierzu gibt es neue Statements von Forschern, auf die ich in einem späteren Bericht genauer eingehen werden.

VOG am Taal – News vom 18.09.23

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Starke Schwefeldioxid-Emissionen verursachen VOG am Taal-Vulkan

Seit einigen Tagen kommt es am philippinischen Taal-Vulkan wieder zur Bildung von VOG, da viel Schwefeldioxid ausgestoßen wird. Pro Tag werden etwa 3300 Tonnen des vulkanischen Gases emittiert. Das ist für den Taal zwar kein Spitzenwert, aber in Verbindung mit einer entsprechenden Wetterlage genug um den als gesundheitsschädlich eingestuften Nebel zu erzeugen.

Der VOG entstand aus einer fast 2000 bis 3000 m hohen Dampfwolke, die aus dem Kratersee auf Volcano-Island emittiert wurde. Das Wasser des Kratersees wurde von ausströmenden Fluiden turbulent aufgewühlt. Die Wassertemperatur betrug fast 75 Grad und der pH-Wert lag bei der letzten Messung im Februar bei 0,48. Das Wasser ist also nicht nur extrem warm, sondern auch sehr sauer. Außerdem wurden gestern 4 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert.

Das PHILVOLCS-Observatorium hat eine Warnung bezüglich des VOGs herausgegeben, der durch starke Gasemissionen entstanden ist. Diese Warnung richtet sich an die Bevölkerung und informiert über die Gefahren des VOGs. Der VOG besteht aus feinen Tröpfchen, die vulkanisches Gas wie Schwefeldioxid enthalten. Dieses Gas kann in flüssiger Form zu Säure werden und Augen-, Rachen- und Atemwegsreizungen verursachen. Die Schwere der Symptome hängt von der Gasmenge und der Expositionszeit ab.

Menschen mit Gesundheitsproblemen wie Asthma, Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder sind besonders empfindlich gegenüber VOG. Für Gemeinden, die möglicherweise betroffen sind, gelten folgende Empfehlungen:

  • Begrenzen Sie Ihre Exposition, indem Sie Aktivitäten im Freien vermeiden und drinnen bleiben.
  • Schließen Sie Türen und Fenster, um den Geruch abzuschirmen.
  • Schützen Sie sich selbst, indem Sie Ihre Nase mit einer N95-Gesichtsmaske bedecken.
  • Trinken Sie viel Wasser, um Reizungen im Hals zu lindern.

Bei schweren Nebenwirkungen suchen Sie bei Bedarf ärztliche Hilfe oder wenden Sie sich an die örtliche Gesundheitseinheit.
Außerdem kann saurer Regen in Zeiten von Regenfällen und vulkanischem Gasausstoß auftreten, was Ernten schädigen und Metalldächer von Gebäuden beeinträchtigen kann.

Der Alarmstatus steht auf „1“ und das Bild stammt aus dem Archiv.

Auf den Philippinen bereitet nicht nur der Taal Sorgen. Der Mayon ist weiterhin aktiv und baut an seinem Lavadom. Es gehen Schuttlawinen und pyroklastische Dichteströme ab. Drei Lavaströme sind im oberen Flankenbereich unterwegs. Das VAAC registriert kleine Aschewolken.

 

Eruption am Kilauea endete – News vom 18.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption im Gipfelkrater des Kilaueas auf Hawaii ist vorbei

Bereits am Samstag legte sich de Kilauea auf Hawaii schlafen und stellte die effusive Förderung von Lava ein. Damit endete die Spalteneruption im Halema’uma’u-Krater nach nur 6 Tagen. Es war eine der kürzesten Eruptionen im Kraterinneren über die ich berichten durfte. Ein echter Lavasee hatte sich nicht gebildet, was verhältnismäßig ungewöhnlich ist, denn bei allen Eruptionsepisoden, die wir seit der Leilani-Eruption von 2018 im Krater gesehen haben, entstand ein Lavasee mit eigener Zirkulation. Ungewöhnlich war auch die Länge der initialen Eruptionsspalte mit fast 1400 m Länge. Sie durchschnitt nicht nur den Kraterboden, sondern setzte sich bis in einen abgesenkten Block des ehemaligen Kraterrands fort.

Bereits am Samstagmorgen zeichnete sich das Ende der Eruption ab, als ein HVO-Team meldete, dass die aktive Lava nicht mehr auf den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters floss und auf einen gestauten Bereich nördlich der Spaltenöffnungen auf dem abgesenkten Block beschränkt war. Die Forscher beobachteten, dass das Lava-Spattering an den Schloten gegen 11:15 Uhr Hawaiizeit aufhörte. Über Nacht zeigten Webcambilder etwas Rotglut über dem Ausbruchsgebiet, da die in der letzten Woche ausgetretene Lava nur langsam abkühlte. Die Feldbeobachtungen werden durch geophysikalische Daten gestützt, die zeigen, dass der Tremor in der Gipfelregion seit Freitag abnahm und bis um 17 Uhr am 16. Samstag auf das Niveau wie vor dem Vulkanausbruch zurückkehrte.

Die Gipfelneigung war in den meisten der letzten 24 Stunden leicht inflationär.  In den Untergrund strömt also weiter Magma ein, obwohl die Eruption endete. Die seismische Aktivität am Gipfel ist gering, mit sehr wenigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremor auf Hintergrundniveau. Die Schwefeldioxid-Emissionen haben sich ebenfalls auf nahezu Hintergrundniveau verringert. Die Schwefeldioxidwerte wurden am Samstag, während des Abklingens des Ausbruchs, mit einer Rate von 800 Tonnen pro Tag gemessen. Dieser Wert ist deutlich niedriger als die 190.000 Tonnen pro Tag, die kurz nach Beginn des Ausbruchs am Sonntag, dem 10. September, gemessen wurden, und liegt nur leicht über den 100-200 Tonnen, die für nicht-eruptive Perioden typisch sind.

Während die Eruption im Gang war, wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der Kilauea-Rift-Zonen festgestellt.

Shishaldin mit Eruption – Bericht vom 16.09.23

Staat: USA | Lokation: 54.755 , -163.97 | Aktivität: Ascheeruption

Shishaldin in Alaska fördert Aschewolken 8200 m hoch

Der Aleutenvulkan Shishaldin ist wieder aktiver geworden und fördert Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8,200 m. Das geht aus einem Bericht des AVO hervor. Demnach begann sich gestern die Seismizität zu steigern und es setzte Tremor ein. Sechs Stunden später kam es dann zum Ascheausstoß. Die Asche stieg aber nicht über die Wolkendecke auf. Dennoch wurde der Alarmstatus für den Flugverkehr au“rot“ erhöht. Das AVO warnte davor, dass bei der aktuellen Eruptionsphase Vulkanasche bis auf 12 km Höhe aufsteigen kann und dann Flugzeuge gefährden würde. Am Vortag wurde ein Satellitenfoto aufgenommen, das eine thermische Anomalie am Krater zeigt. Seit Wochen kommt es immer wieder zu paroxysmalen Phasen am Shishaldin.

Im letzten Wochenbericht zum Vulkan ist die Rede davon, dass die vulkanische Aktivität geringer war, als es in den Vorwochen der Fall war. Explosive Eruptionen wurden nicht beobachtet, dafür aber erhöhte Oberflächentemperaturen, die darauf hindeuteten, dass Schmelze nahe der Oberfläche stand. Die stärkste Eruption im September manifestierte sich am 5. als es zu einem Paroxysmus kam, der neben einer hoch aufgestiegenen Aschewolke auch Lavafontänen erzeugte.

Die aktuelle Eruptionsphase am Shishaldin begann am 12. Juli. Seitdem wurden zehn Perioden explosiver Eruptionsaktivität registriert, die zu erheblichen Ascheemissionen führten.

Shishaldin ist momentan zwar der aktivste Vulkan der Region, aber nicht der einzige, der für Schlagzeilen sorgt. Der Great Sitkin ist seit 2 Jahren effusiv tätig und fördert einen hochviskosen Lavastrom aus Andesit, der im oberen Flankenbereich unterwegs ist. Explosionen gab es bisher nicht. Am Vulkan Trident wird weiterhin eine erhöhte Seismizität festgestellt. Hier sind es vor allem vulkanotektonische Erdbeben, die Grund zur Annahme liefern, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Die Seismizität dauert nun schon über ein Jahr an und es könnten sich erhebliche Mengen Magma im Untergrund sammeln.

Vulkan Merapi mit hoher Seismizität am 16.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Erdbebentätigkeit am Merapi hat sich verdoppelt

Am Merapi steigerte sich die Seismizität weiterhin. Die bereits hohen Werte der letzten Wochen haben sich noch einem kurzweiligen Rückgang in der letzten Woche sprunghaft verdoppelt. Besonders betroffen sind die Hybriderdbeben, deren Zahl vorgestern auf 832 hochgeschnellt ist. Gestern wurden 551 dieser Erdbeben festgestellt. Den bisherigen Spitzenwert registrierte man am 7. September, als sich 427 Erschütterungen ereigneten. Zu den Hybriderdbeben gesellten sich täglich noch ca. 10 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen. Die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben blieb gering. Die Ursache von Hybriderdbeben ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion, doch man nimmt an, dass sie mit Fluidbewegungen im Fördersystem eines Vulkans assoziiert sind. Mit dem sprunghaften Anstieg der Seismizität nahmen auch die seismischen Erschütterungen zu, die auf den Abgang von Schuttlawinen hindeuten. So wurden am 14. September 177 dieser Signale registriert. Sie dauerten bis zu 160 Sekunden und erzeugten Amplituden zwischen 3 und 28 mm. Auf der Seite vom VSI veröffentlichte man das Foto einer Thermal-Kamera, das den Abgang einer heißen Schuttlawine festhielt. Gestern gab es ein entsprechendes Foto im realen Lichtspektrum. Die Schuttlawinen rollen bis zu 2000 m weit. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 20 MW Leistung.

Im neuen Wochenbulletin des BPPTKG für den Beobachtungszeitraum 8.-14. September wird wieder von morphologischen Veränderungen am südwestlichen Dom gesprochen, während sich die mittlere Kuppel nicht signifikant veränderte. Neue Messungen der Volumina der Dome wurden nicht veröffentlicht. Stattdessen verwies man auf die alten Daten vom 30. August. Leider kann ich die restlichen Daten nicht auswerten, da man den Bericht nur noch in abfotografierter Form auf den sozialen Medienplattformen teilt, der sich nicht kopieren und übersetzen lässt. Auf der Homepage der Behörde ist der Bericht zwar verlinkt, aber er lädt nicht. Ja, nach dem Informationsboom der letzten Jahre scheint es in den meisten Instituten und Behörden Geld- und Personalmangel zu geben und der anfängliche Enthusiasmus des Internetzeitalters scheint verpufft zu sein. So sucht man auch englischsprachige Ausgaben der Informationen vergeblich. In einem Land, in dem viele Touristen unterwegs sind, ist das sicherlich bedauerlich. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass auch die Seite des italienischen LGS seit Tagen keine Daten zu den Vulkanen Stromboli und Ätna mehr überträgt.

Vulkan Kilauea in Eruption – Bericht vom 15.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Aktivität am Kilauea auf Hawaii hält an

Der Vulkanausbruch im Halema‘uma‘u-Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii hält nun seit 5 Tagen an. Wie es für Spalteneruptionen typisch ist, war die Eruption während ihrer Initialphase am stärksten und förderte entlang des Risses Lavafontänen. Diese Aktivität nahm relativ schnell ab und beschränkte sich gestern auf 3 Schlote, um die sich kleine Schlackenkegel bildeten. Aus den Schloten werden kleine Lavafontänen gefördert, die wiederum Lavaströme aus dünnflüssiger Pāhoehoe-Lava speisen. Die Lavaströme fließen in nördlicher und westlicher Richtung über den relativ ebenen Boden des sich langsam auffüllenden Kraters. Die Eruptionsspalte verläuft groß in Ost-West-Richtung und mündet in einem abgesenkten Block, der sich bis 2018 noch auf der Calderaschulter befand. Aus dem Riss im Block soll ebenfalls Lava austreten.

Die Erdbebentätigkeit, die im Vorfeld der Eruption wochenlang deutlich erhöht war, hat seit Eruptionsbeginn deutlich nachgelassen und nimmt nun vergleichsweise niedrige Werte an. Pro Tag werden 10 bis 15 Erschütterungen detektiert. Zuvor waren es 10 Mal so viele.

Das HVO bestätigte in seinem täglichen Update, dass die Förderrate der Lava gegenüber den ersten Eruptionstagen nachgelassen hat, bezeichnete den Lavaausstoß gestern aber weiterhin als hoch. Mit einem Laser-Entfernungsmesser, der auf den westlichen Teil des Bodens im Halema‘uma‘u-Krater gerichtet ist, wurde eine Bodenerhöhung von 9 m gemessen. Sie wurde von den Lavaströmen verursacht, die den Krater langsam aber sicher immer weiter auffüllen.

Tatsächlich handelt es sich bei der Eruption bis jetzt um eine klassische Spalteneruption und nicht um Lavaseetätigkeit, die eigentlich für den Halema‘uma‘u-Krater typisch ist. Dafür braucht es aber einen Pitkrater, in dem die Lava zirkulieren kann, den es aktuell nicht gibt.

Auf der Thermalkarte oben, die aus einer Luftaufnahme des Kraters erstellt wurde, erkennt man nicht nur die Bereiche des Kraterbodens, die von frischer Lava bedeckt wurden, sondern man sieht anhand des Maßstabs, wie groß der Halema‘uma‘u ist: In seiner Längserstreckung misst er mehr als 2 km. Bis er zur Gänze aufgefüllt sein wird, werden wohl noch einige Eruptionen vergehen.

Erdbeben vor Vulcano – Bericht vom 14.09.23

Mikroseismizität vor Vulcano detektiert

Heute habe ich mal wieder die Erdbebenkarten vom INGV durchgeschaut und gesehen, dass sich vor der Westküste des Inselvulkans Vulcano einige schwache Erdbeben ereigneten. In der zugehörigen Tabelle sind nur zwei Beben mit den Magnituden 1,5 und 1,2 gelistet, die sich am 6. und 13. September ereigneten, doch im Kopf der Tabelle steht, dass diesen Monat insgesamt 8 schwache Erschütterungen erfasst wurden. So attestierten die Vulkanologen vom INGV dem Vulkan eine geringe Häufigkeit von lokaler Mikroseismizität. Zuletzt war die seismische Aktivität unter dem Liparischen Inselvulkan rückläufig gewesen.

Im Wochenbericht heißt es dann auch, dass sich der Vulkan in einem stabilen Zustand befindet. Allerdings sind die Fumarolentemperaturen am Kraterrand der Fossa auch nicht weiter zurückgegangen und zeigten Maximalwerte zwischen 334 und 347 °C. Der Kohlendioxid-Ausstoß nahm sogar wieder leicht zu. Die durchschnittlichen Entgasungswerte lagen bei etwa 2300 g pro Quadratmeter am Tag. Es könnte ein Zusammenhang zwischen der Mikroseismizität und dem gestiegenen Gasausstoß bestehen. Möglicherweise wurden die leichten Erschütterungen durch die aufsteigenden Gase verursacht. Spekulatius meinerseits ist, dass sich vom Magmenkörper unter dem Vulkan eine Gasblase löste. Die Geochemie der Fumarolengase änderte sich laut Aussage der Vulkanologen nicht.

An den Messstationen am Fuß des Vulkankegels und im Ort Porto die Levante sind die Messwerte unauffällig, der Gasausstoß hat sich weitestgehend normalisiert und ist nur geringfügig erhöht.

Die Vulkanologen rechnen nicht mehr mit einer mittelbar bevorstehenden Eruption. Die Beobachtung und Überwachung des Vulkans wird jedoch weiterhin aufrechterhalten, um potenzielle Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Was war geschehen? Vor gut 2 Jahren gab es eine Phase mit signifikant erhöhter Seismizität. Der Boden hob sich und es wurden vermehrt heiße Gase ausgestoßen. Sehr wahrscheinlich war Magma unterhalb des Vulkans aufgestiegen. Diese befindet sich noch in der Erdkruste und kühlt langsam ab. Dabei kann es sich chemisch verändern und evtl. in einigen Jahren eine neue Krise verursachen.

Yasur auf Tanna mit Aschewolke – News vom 14.09.23

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 | Aktivität: Asche

Yasur erzeugte stärkere Eruption als üblich

Heute steht der Dauerbrenner Yasur auf Tanna in Vanuatu in den Schlagzeilen, weil er vorgestern eine größere Eruption als üblich erzeugte. In einem Bericht des zuständigen Observatoriums (VMGD) heißt es, dass es gegen 14 Uhr Ortszeit zu einer stärkeren Eruption gekommen sei, die Vulkanasche hoch über den Krater aufstiegen ließ. Die genaue Höhe wurde nicht mitgeteilt und auch beim VAAC Wellington gab es keine VONA-Warnung. Es gibt aber ein Foto, auf dem man die Aschewolke erkennen kann und ich schätze, dass sie gut 600 m über Kraterhöhe aufstieg. Starker Wind verfrachtete die Eruptionswolke und es bestand die Gefahr, dass Asche und Gas im Dorf Whitesands niederging. Eine entsprechende Warnung wurde ausgegeben.

Der Bericht ist übrigens in einem lokalen Dialekt verfasst, den der Übersetzer als Krio identifizierte. Hierbei handelt es sich um eine Kreolsprache, die sich während der Kolonialzeit entwickelte. Tatsächlich spricht man in Vanuatu aber die Kreolsprache Bislama, was erklären könnte, warum die Übersetzung nicht funktionierte. Bei FB gab es eine Debatte, warum das VMGD nicht auch auf Englisch schreibt. Vielleicht ein Anzeichen, dass sich der Tourismus in Vanuatu seit der Corona-Pandemie noch nicht richtig erholt hat. Leider gilt auch hier, was ich schon zu mehreren anderen Destinationen geschrieben habe: Die Reiseeinschränkungen kamen einer Zäsur gleich, die auch eine Zeitenwende in Sachen Fernreisen eingeläutet hat. Die exorbitant gestiegenen Reisepreise haben den Tourismus besonders in exotischen Gegenden um 30 Jahre zurückgeworfen. Wobei nicht nur die Coronapandemie Schuld an diesem Umstand hat, denn bereits vor der Pandemie begannen die Preise mächtig zu steigen.

Stärkere Eruptionen kommen an dem daueraktiven Vulkan öfters vor. Sie können eine Gefahr für Vulkanbeobachter darstellen, die bis zu einem Aussichtspunkt nahe des Kraterrands steigen dürfen. Früher durfte man sich auch am Kraterrand aufhalten und den Krater umrunden, was heutzutage natürlich offiziell verboten ist.

Vulkan Ruapehu heizt auf – News vom 14.09.23

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Aktivität: Hydrothermal

Wasser des Kratersees im Ruapehu erwärmt sich

Der Mount Ruapehu ist im August in eine neue Erwärmungsphase eingetreten. Dass geht aus einer Meldung des GNS hervor. Demnach erhöhte sich im August die Wassertemperatur des Kratersees Te Wai ā-moe von 11 und 26 Grad Celsius. Die Vulkanologen von GNS gehen davon aus, dass die Temperaturerhöhung magmatischen Ursprungs ist und sich neues Magma im Reservoire unter dem Vulkan angesammelt hat. Zu diesem Schluss kamen sie nach einer Untersuchung von Gasisotopenverhältnissen. Außerdem gibt es im Kratersee Bereiche mit Wasserverfärbungen, die von Wasserturbulenzen hervorgerufen werden, die von geothermalen Fluidaustritten am Seeboden erzeugt werden.

Da die restlichen geophysikalischen Parameter unauffällig sind, bleibt die Alarmstufe auf „1“ . Das bedeutet, dass schwache vulkanische Unruhen detektiert werden. Es sind zwar phreatische Eruptionen möglich, doch mit einem kurzfristigen magmatischen Ausbruch rechnet man nicht. Mittelfristig betrachtet könnte es allerdings zu stärkeren Eruptionen kommen, bei denen auch Vulkanasche gefördert wird. Außerdem besteht am Ruapehu die latente Gefahr von Laharen, die sich besonders häufig während den periodisch auftretenden Aufheizungsphasen manifestieren.

Eine der letzten Aufheizungsphasen im Frühjahr 2022 wurde von erhöhter Seismizität und Bodendeformation begleitet. Damals wurde der Alarmstauts auf „2“ erhöht.

Auf dem Graphen zum Temperaturverlauf oben, erkennt man, dass die Wassertemperatur im Juli ungewöhnlich niedrig war. Das könnte auf Schneeschmelze und starke Regenfälle zurückzuführen gewesen sein, schrieb der diensthabende Geowissenschaftler Cameron Asher in seinem Bericht, aber dies hätte keinen Einfluss auf die langfristigen Erwärmungs- oder Abkühlungstrends.

Der Ruapehu hat eine Höhe von 2.797 Metern und ist damit der höchste Vulkan Neuseelands. Er befindet sich im Tongariro-Nationalpark auf der neuseeländischen Nordinsel und ist Teil des zentralen Vulkanplateaus des Landes. Die Aufnahmen der Ausbrüche von 1995/96 gingen um die Welt. Damals erzeugte der Ruapehu starke phreatomagmatische Explosionen. Außerdem entstanden Lahare. An den Hängen des Vulkans gibt es Schipisten und im Sommer sind im Tongariro-Nationalpark viele Wanderer unterwegs, die bei starken Explosionen gefährdet werden.