Vulkan Piton Fournaise: News vom 14.06.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Schwarmbeben

Erhöhte Erdbebentätigkeit am Fournaise

Der Piton de la Fournaise liegt im französischen Überseedepartement La Réunion und ist ein Schildvulkan vom Hawaii-Typ. Das heißt, er eruptiert basaltische Schmelze, die von einem Mantelplume gespeist wird. Nachdem es in den letzten Wochen ruhig um den Glutofen bestellt war, meldete das zuständige Observatorium OVPF gestern einen Anstieg der Seismizität: es wurden 40 vulkanisch-bedingte Erdbeben festgestellt. Die Erdbebentätigkeit begann seit dem 10 Juni langsam zu steigen. Bei den festgestellten Beben handelt es sich überwiegend um Beben mit Magnituden kleiner 1, deren Lage nicht genau lokalisierbar ist. Die Hypozentren befanden sich aber unter dem Dolomieu-Krater in ca. 2 km Tiefe.

Die Vulkanologen gehen davon aus, dass die Seismizität im Zusammenhang mit Magmenaufstieg steht und dass sich in einem flach gelegenen Magmenkörper Schmelze akkumuliert. Doch bis es zu einem neuen Vulkanausbruch kommt, können noch einige Tage oder sogar Wochen vergehen. Zuerst muss der Durch im Magmenkörper weiter wachsen, so dass das Magma die Gesteinsschichten über dem Magmenkörper brechen und durchdringen kann.

Es ist nicht die erste Erhöhung der Seismizität in diesem Jahr: bereits Ende März gab es ein Schwarmbeben nebst Inflation und man hielt einen mittelbaren Ausbruch für wahrscheinlich. Es ist recht typisch für den Vulkan, dass die Ausbrüche erst nach mehreren Phasen des Magmenaufstiegs erfolgen. Es gab aber auch Eruptionen, die nach nur einer seismischen Krise begannen.

Der letzte Ausbruch manifestierte sich im September 2022. Statistisch gesehen bricht der Piton de la Fournaise 2-3 Mal im Jahr aus, wobei es in den letzten Jahren einen rückläufigen Trend der Eruptionshäufigkeit gab. Aber was kümmert sich ein Vulkan schon um menschliche Statistiken?

Vulkantourismus: Bali sperrt alle Vulkane

Gouverneur von Bali verhängt Besteigungsverbot der heiligen Berge

Die indonesische Insel Bali ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus aller Welt und hat den gleichen Stellenwert für Australier, den Mallorca für uns Europäer hat. Für die Einheimischen ist Bali die „Insel der Götter“. Hier wird der balinesische Hinduismus praktiziert. Den Hindus sind 22 Berge der Insel heilig. Bei den Bergen handelt es sich um Vulkane wie dem Gunung Agung und Batur, die bis dato auch ganz oben auf der Besuchsliste vieler Touristen standen, die zum Sonnenaufgang die Gipfel besteigen wollten. Eine der Schattenseiten des Massentourismus ist, dass sich einige Reisende einfach immer daneben benehmen müssen, Alkoholexzesse zelebrieren und den Einheimischen und kultivierten Touristen gehörig auf den Senkel fallen! Solche Leute habe ich leider auch in meiner Nachbarschaft wohnen und aus der Erfahrung zahlreicher Sommernächte mit Lärmemissionen saufender und grölenden Nachbarn weiß ich, dass man denen mit Vernunft nicht beikommt! Nun hat der Gouverneur von Bali die Reißleine gezogen und hat ein generelles Besteigungsverbot für die heiligen Berge Balis erlassen! Dieses Verbot gilt nicht nur für Touristen, sondern auch für Einheimische. Die Berge dürfen ab sofort und auf unbestimmte Zeit ausschließlich im Rahmen religiöser Zeremonien bestiegen werden. Das Fass zum Überlaufen brachten wohl zwei Vorfälle: Ein Russe der sich mit nacktem Oberkörper am Krater des Gunung Agung fotografierte und die Bilder in den Sozialen Medien teilte und der dreh eines pornografischen Videos am Kraterrand des Batur. Dieser Vorfall ereignete sich bereits 2021, als aufgrund der Pandemie wahrscheinlich wenige Touristen dort unterwegs waren.

Das Verbot wurde bereits seit mehreren Monaten diskutiert. Vorangegangen war bereits ein Verbot, dass Touristen keine motorisierten Zweiräder mehr mieten dürfen, weil damit zahlreiche Unfälle passierten. Auch nomadisierenden Dienstleistern wie Friseuren wurde ein Riegel vorgeschoben.

Wissen macht rumms!

Was ist balinesischer Hinduismus?

Der balinesische Hinduismus ist eine einzigartige Mischung aus Hinduismus, animistischen Glaubensvorstellungen und lokalen Traditionen. Er unterscheidet sich in einigen Aspekten von anderen Formen des Hinduismus, wie er in Indien oder anderen Teilen Südostasiens praktiziert wird. Auf Bali gibt es zahlreiche Tempel, Schreine und Opferplätze, die wichtige Bestandteile des religiösen Lebens der Balinesen sind. Einige dieser heiligen Stätten befinden sich auf den Vulkanen, die zugleich auch Sitz von Göttern sind. Der Glaube an Geister und Ahnen spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle in der balinesischen Kultur und Religion. Es gibt auch eine kleine muslimische Minderheit auf Bali, aber die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung praktiziert den balinesischen Hinduismus.

Besteigungsverbot kommt nicht überall gut an

Das Besteigungsverbot findet nicht überall begeisterten Anklang und glich einem politischen Erdbeben, den natürlich leben auf Bali zahlreiche Menschen vom Tourismus. Am Fuß der Vulkane gibt es zahlreiche Restaurants, Händler und Bergführer, die an den Besteigern der Vulkane gutes Geld verdienten. Ihnen droht nun sozialer Abstieg und Armut.

Tatsächlich sollen bereits erste Touristen abgeschoben worden sein, die gegen das Verbot verstießen und sich respektlos auf den Bergen benahmen. Zudem wurden sie mit sechs monatigen Einreisesperren gebannt

Ich persönlich bin weder ein Freund von ausuferndem Massentourismus (besonders, wenn sich die Leute nicht benehmen können), noch von religiösen Eiferern. Ich finde es bedauerlich, dass sich die Welt nicht liberalisiert, sondern immer mehr reguliert und limitiert, was aber scheinbar nötig ist, weil sich einfach zu viele Leute nicht angemessen aufführen und sich nicht den Gebräuchen fremder Länder wenigstens ein wenig anpassen wollen. Dabei wird vielfach nicht eine echte Anpassung erwartet, sondern nur ein wenig respektvolles Benehmen und Kultiviertheit. Party machen kann man in Etablissements, die dafür vorgehsehen sind! Für uns Vulkanophilen wird die Welt leider immer kleiner.


Erdbeben in Indonesien

Apropos Bali und Indonesien: Es gab nicht nur ein politisch bedingtes Erdbeben auf Bali, sondern in der Region manifestierten sich in den letzten Tagen auffallend viele moderate Erdstöße. Einer erschütterte die Meerenge zwischen Lombok und Sumbawa und hatte eine Magnitude von 4,5. Das Hypozentrum lag in 11 km Tiefe. Einen moderaten Erdstoß gab es auch unter der Westflanke des Vulkans Tambora auf Sumbawa. Im Sundastrait manifestierten sich weitere Erschütterungen in der Nähe des Inselvulkans Anak Krakatau.

Kilauea erzeugt Lavatornado – News vom 13.06.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Lava-Vortex durch Wärmekonvektion am Lavasee des Kilaueas

Was man sonst nur in dramatisierter Form in billigen (und oft schlecht gemachten) Katastrophenfilmen zu sehen bekommt, ist am Kilauea auf Hawaii zur Realität geworden: dort filmten Vulkanologen vom HVO einen kleinen Lava-Tornado. Durch die große Hitze bildete sich ein Vortex (Wirbel) aus superheißer Luft, die es tatsächlich schaffte rotglühende Lavafetzen aus dem Lavasee zu lösen und umherzuwirbeln. Dabei entstand er nicht etwa über einen Förderschlot, sondern über der normalen Lavaseefläche. Der Wirbelwind zerfetzte sogar die dünner Erstarrungskruste, die sich auf der Schmelze gebildet hatte. Das Video entstand bereits am ersten Eruptionstag, als praktisch der gesamte Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters mit Lava gefüllt war. Sie hatte eine Temperatur von 1150 Grad Celsius.

Der Vortex driftete über die Lavaseeoberfläche in Richtung Kraterrand. Als er diesen erreichte wirbelte er abgelagerte Vulkanasche auf und sah wie ein klassischer Staubteufel aus. Am Pico do Fogo bin ich selbst einmal in so einen Minitornado geraten und es war eine wenig erbauliche Erfahrung: Es wirbelte nicht nur heiße Luft nebst Vulkanasche durch die Gegend- was schon recht unangenehm war- sondern der Minitornado riss ein Dachblech von einem zerstörten Haus los und ließ ihn gut 2 m über meinen Kopf hinwegzischen. Ein Treffer hätte mehr verursacht, als das berühmte Brett vorm Kopf. Außerdem riss der Wind noch ein Kamerastativ mit montierter Kamera um. Damals stammt die Hitze von frischen Lavaströmen, die in einem Ort in der Caldera einmarschierten und diesen einebneten. Doch zurück zum Kilauea.

Auf einem aktuellen Livecambild erkennt man inzwischen ganz gut den primären Lavasee, der etwas rechts der Bildmitte liegt. Er befindet sich in einer leicht abgesenkten Depression. Am rechten Bildrand sieht man den Förderschlot im Kraterrand. Er speist einen Lavastrom, der noch von weiteren Quellen im Kraterboden gespeist wird. Die Thermalstrahlung hat deutlich abgenommen, da nicht mehr der gesamte Kraterboden mit frischer Schmelze überflutet wird. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit 3031 MW Leistung.

Apropos Wärmestrahlung: vom Mayon geht mittlerweile eine moderate Wärmestrahlung mit 99 MW Leistung aus. Der Dom heizt weiter auf.

Vulkan Fuego mit Aschewolke – News vom 13.06.23

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Fuego mit höhere Aschewolke

Der Fuego scheint sich nach seiner kurzen Pause wieder warmzulaufen und eruptierte heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 5800 m aufstieg und nach Westen driftete. Damit stieg die Aschewolke gut 1000 Meter höher auf, als es bei den alltäglichen Eruptionen der Fall ist. Leider ist das Wetter gerade schlecht und der Vulkan hüllt sich in Wolken, sodass es keine visuellen Beobachtungen des Geschehens gibt.

Gestern berichteten die Vulkanologen von INSIVUMEH von Eruptionswolken, die bis auf 4800 m ü.N.N. aufstiegen und Asche in 10 bis 15 km Entfernung zum Vulkan niederregnen ließen. Feiner Aschefall wurde aus den Ortschaften Panimaché I, Morelia, Santa Sofía, Ceilán, San Andrés Osuna gemeldet. In den Orten hörte man auch lokomotivartige Geräusche von bis zu 2 Minuten Dauer, die die Eruptionen begleiteten. Allerdings gab es eine laute Detonationen zu hören. Stündlich ereigneten sich zwischen 6 und 8 Explosionen.

Die Vulkanologen warnten davor, dass Niederschläge Lahare auslösen könnten, die bei solchen Gelegenheiten durch die Schluchten und Flussbetten am Vulkan abgehen. Von den Schlammströmen geht ein hohes Gefahrenpotenzial aus, dass nur noch von pyroklastischen Strömen getoppt wird.

Im Jahr 2018 kam es während eines Paroxysmus zu Abgängen pyroklastischer Ströme, die bewohntes Gebiet erreichten und mehr als 300 Menschen töteten und zahlreichen Menschen starke Verbrennungen zufügten. Damals war das Wetter ebenfalls schlecht und die pyroklastischen Ströme wurden erst gesehen, als sie die tief hängende Wolkendecke durchbrachten. Vorwarnzeit blieb den Menschen praktisch keine.

Wenn der Vulkan kein Angst und Schrecken verbreitet, ist er ein beliebtes Trekkingziel von Vulkanbegeisterten oder Menschen, die einfach mal einen aktiven Vulkan aus der Nähe betrachten wollen. In Antigua treffen sich viele Twens aus den USA, aber auch aus anderen Staaten, um dort Spanischkurse zu belegen. Von daher trifft man auf den geführten Vulkantouren viele junge Menschen.

Schwache Erdbeben am Pacaya

Der Fuego ist nicht der einzige Vulkan in Guatemala. Während der Santiaguito weiterhin an seinem Lavadom arbeitet und gelegentlich Aschewolken aufsteigen lässt, ist der Pacaya äußerlich ruhig und dampft nur ein wenig. Seit einigen Tagen werden aber wieder schwache Erdbeben mit niedrigen Frequenzen detektiert, die auf Bewegungen magmatischer Fluide hindeuten, INSIVUMEH warnt, dass es bald wieder zu einem Vulkanausbruch kommen könnte. Seit der letzten großen Eruption im Jahr 2021, bei der Lavaströme fast Ortschaften erreichten, pausiert der Vulkan.

Kilauea mit neuem Lavasee – News vom 12.06.23

Im Halema’uma’u-Krater des Kilauea hat sich ein neuer Lavasee gebildet

Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv und eruptiert innerhalb des Halema’uma’u-Kraters. Nachdem wir in den ersten Eruptionstagen einen sekundären Lavasee bewundern konnten, der aus sich überlappenden Lavaströmen bestand, hat sich inzwischen im Westteil des Kraters wieder ein echter Lavasee mit eigenständiger Zirkulation gebildet. Auf den LiveCam-Aufnahmen sieht es so aus, als würde er wieder an der gleichen Stelle sitzen, wie es in den vorangegangenen Eruptionsphasen der Fall war. Darüber hinaus sind aber noch weitere Förderschlote aktiv, die sich vor allem im südwestlichen Bereich des Kraterbodens befinden. Der Schlot in der Kraterwand des gleichen Sektors ist ebenfalls noch aktiv. Die ausströmende Lava sammelt sich am Kraterboden und bildet eine hufeisenförmige Struktur.

Seitdem der Kraterboden während der Leilani-Eruption kollabierte und um mehrere Hundert Meter abgesackt war, haben die Eruptionen innerhalb des Kraters diesen mit einer 395 m mächtigen Füllung aus Lava versehen.

Das HVO schreibt in seinen täglichen Updates, dass es noch zur Bildung von Lavafontänen kommt, die eine Höhe von bis zu 9 m erreichen. Die Schwefeldioxid-Emissionen wurden zum letzten Mal am 10. Juni gemessen und beliefen sich auf 8900 Tonnen am Tag.

Die Seismizität hat nach dem Einsetzen der Eruption stark abgenommen und es werden täglich um die 20 vulkanisch-bedingten Erdbeben registriert. Auf dem Seismogramm erkennt man einen schwachen Tremor, der von den Bewegungen der Magma im Untergrund verursacht wird. Es findet eine mäßige Subsidenz statt: es wird also mehr Lava gefördert, als an Magma im Untergrund aufsteigt.

Die Aktivität an den beiden Rifts im Osten und Südwesten des Vulkans beleibt gering. Vereinzelte Erdbeben manifestieren sich am unteren Südwestrift bei Pahala und weiter östlich an der Küste. Sie stehen sehr wahrscheinlich mit Magmenaufstieg in Verbindung. Hier steigt die Schmelze auf, die sich in Magmenköpern unter den beiden Vulkanen Kilauea und Mauna Loa akkumuliert. Am Mauna Loa gibt es Mikroseismizität und eine Bodenhebung, die vom HVO als schwach beschrieben wird. Leider werden nur noch die Tagescharts der Bodenhebung aktualisiert, so das der längerfristige Trend nicht klar ersichtlich ist.

Vulkan Mayon mit Lavastrom – News vom 12.06.23

Domwachstum generiert Lavastrom am Mayon

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Auf der philippinischen Insel Luzon ist der Mayon weiter effusiv aktiv und baut an seinem Lavadom. Mittlerweile ist es so groß, dass er über den Kraterrand hinauswächst und einen kurzen zähflüssigen Lavastrom generiert. Von seiner Front gehen ständig glühende Schuttlawinen ab.  Auf lange belichteten Aufnahmen sieht es dadurch aus, als wäre der Lavastrom deutlich länger als er tatsächlich ist. Sobald sich größere Blöcke von der Lavafront lösen, können sie fragmentieren und pyroklastische Ströme entstehen lassen. In den letzten 24 Stunden passierte dies dreimal. Bis jetzt sind die pyroklastischen Ströme noch vergleichsweise klein gewesen, doch mit fortschreitendem Domwachstum könnte sich das bald ändern. Dann reicht auch die 6 km Sperrzone nicht mehr aus, die um den Krater verhängt wurde. Aus der unmittelbaren Gefahrenzone wurden mehr als 10.000 Menschen evakuiert. Sie siedeln dort, obwohl es generell verboten ist. Doch Armut und Bevölkerungsdruck lassen ihnen keine andere Wahl.

Richtig gefährlich wird es, wenn sich der Charakter der Eruption ändern sollte und es zu Explosionen kommen sollte. Diese entstehen oft, wenn Wasser ins Spiel kommt. Beim letzten Ausbruch 2018 kam es in einem späteren Eruptionsstadium zu Paroxysmen.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS meldeten neben den drei erwähnten Dichteströmen 260 Steinschlag-Ereignisse innerhalb von 24 Stunden. Außerdem zog auch die Seismizität an und es wurden 21 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Der Schwefeldioxid-Ausstoß zog an und betrug 642 Tonnen am Tag.

Im Augenblich ist die Sicht auf den Vulkan in den Morgenstunden noch recht gut, doch im Juni beginnt die Regenzeit auf den Philippinen, so dass sich die Sichtbarkeit des Vulkans bald ändern kann. Wenn es zu starken Regenfällen kommen sollte, dann muss man mit phreatischen Eruptionen und Lahars rechnen.


Taal mit starken Schwefeldioxid-Ausstoß

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Mit dem Taal-Vulkan steht ein weiterer Feuerberg der Philippinen in den News. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist deutlich erhöht und betrug gestern 6.884 Tonnen am Tag. Im Kratersee von Volcano Island wurden starke Turbulenzen beobachtet. Dampf stieg bis zu 1200 m hoch auf. Es wurden 11 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Im Westen der Insel gibt es Inflation infolge von Magmenintrusion.

Vulkan-News 11.06.23: Nyiragongo

Nyiragongo mit thermischen Signal

Staat: DRK | Koordinaten:-1.52, 29.25 | Eruption: Unklar

Zum ersten Mal seit Monaten gibt es vom kongolesischen Vulkan Nyiragongo ein starkes thermisches Signal, dass auf eine größere Menge Schmelze im Krater hindeutet. Es könnte sich gerade wieder ein Lavasee etablieren, der recht weit unten im Förderschlot steht. Die von MIROVA registrierte Wärmestrahlung hat eine Leistung von 610 MW. Ein deutlich schwächeres Signal geht vom Nachbarvulkan Nyamuragira aus. Dort ist der Flankenausbruch vom letzten Monat wieder vorbei.

Vulkan-News 11.06.23: Bagana

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 | Aktivität: Ascheeruption

Bagana eruptiert Asche bis auf 3000 m Höhe

In Papua Neuguinea ist der Vulkan Bagana aktiv geworden und eruptiert Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3000 m. Die Aschewolke driftet in südwestlicher Richtung.

Der entlegene Stratovulkan hat eine Höhe von 1855 m und liegt im zentralen Teil der Insel Bougainville. Er gehört zu den jüngsten und aktivsten Vulkanen des Inselstaates. Die letzte Meldung einer kleinen Ascheeruption stammt vom November 2022. Aufzeichnungen von Eruptionen reichen bis auf das Jahr 1842 zurück. Seitdem wurden 25 Eruptionsphasen dokumentiert. Die aktuelle Phase begann bereits im Jahr 2000.

Zwei der größten Eruptionen manifestierten sich am Bagana in den Jahren 1953 (VEI4) und 1966 (VEI3). Im Jahr 1995 kam es ebenfalls zu einer größeren Eruption, bei der gut 1 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert wurden. Typisch für den Bagana sind nicht nur vulcanianische explosive Eruptionen, sondern auch zähflüssige Lavaströme aus Andesit. Die zähe Schmelze kann sich auch im Krater akkumulieren und einen Lavadom bilden. In solchen Fällen werden häufig pyroklastische Ströme generiert, die eine große Gefahr darstellen und nahegelegenen Dörfer und landwirtschaftliche Flächen bedrohen.

Der Vulkan Bagana wird von der Rabaul Volcano Observatory in Papua-Neuguinea überwacht. Seit kurzem gibt es sogar eine Website der Geohazards Management Division in PNG. Dort wird Grundlegendes zum Monitoring der aktiven Vulkane des Inselstaates mitgeteilt. Am Bagana gibt es ein kleines Observatorium, das aber nach Angaben der GMD über kein Netzwerk aus Beobachtungsinstrumenten verfügt, sondern den Vulkan rein visuell überwacht. Die Seite wird aber nicht gepflegt und aktuelle Informationen gibt es nicht.

Der Vulkanismus in Papua Neuguinea steht Prinzipiell im Zusammenhang mit der Subduktion der Pazifischen Platte, die unter die Australische Platte abtaucht. Ungewöhnlich ist, dass Streckenweise die Platten ihre Rollen tauschen, sodass die kontinentalplatte unter die Ozeanplatte abtaucht. Außerdem gibt es eine größere Anzahl kleinerer tektonischer Platte bei PNG und entsprechend viele Störungszonen, an denen nicht nur Vulkane entstehen, sondern auch Erdbeben.

Anak Krakatau in Eruption – News vom 10.06.23

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Explosionen erzeugen Aschewolken am Anak Krakatau

Seit vier Tagen gibt es wieder eine schwache bis moderate explosive Aktivität am indonesischen Inselvulkan Anak Krakatau. Täglich kommt es zu mehreren Eruptionen, die glühende Tephra und Vulkanasche fördern. Gestern wurde vom VSI eine Aschewolke gemeldet, die bis zu 3000 m über Kraterhöhe aufstieg. Das zugehörige seismische Signal hatte eine Maximalamplitude von 75 mm und eine Dauer von 56 Sekunden. Heute Nacht wurde eine Eruption gemeldet, deren Aschewolke es immerhin auf 2000 m Höhe schaffte. Auf dem zugehörigen Livecambild ist eine Säule aus glühender Tephra zu erkennen.

Die Seismizität ist gering und es wurden in den letzten Tagen nur wenige vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Der Tremor ist ebenfalls gering und an einigen Tagen nicht vorhanden und es sieht nicht so aus, als wäre größere Mengen magmatischer Fluide in Bewegung. Von daher gehe ich nicht von einer länger dauernden Aktivitätsphase aus. Die aktuelle Phase könnte von einer Serie moderater Erdbeben im Westen der Sundastraße ausgelöst worden sein und Schmelze zum eruptieren gebracht haben, die sich bereits unter dem Vulkan angesammelt hatte. Ähnliches konnten wir in den letzten Monaten öfters beobachten, wobei es wissenschaftlich nicht bewiesen ist, dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen den tektonischen Erdbeben und den Eruptionen am Krakatau gibt.

Auf Sentinel-Satellitenbildern sah und sieht man keine thermische Anomalie, ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Eruptionen nicht längerfristig vorbereiteten. Nichtsdestotrotz lassen die Eruptionen den Kraterkegel weiterwachsen. Allerdings ist er noch ein gutes Stück davon entfernt der höchste Punkt der Insel zu werden. Dieser liegt zum Zentrum der Insel hin und ist 155 m hoch. Nach dem partiellen Kollaps des Inselvulkans im Jahr 2018 wächst der neue Kraterkegel heran, der nach dem Kollaps knapp unterhalb des Meeresspiegels lag.