Vulkan Popocatepetl – News vom 20.05.23

Zunahme der Seismizität am Popocatepetl

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl ist weiterhin sehr aktiv. Es kommt zu frequenten Explosionen, bei denen Aschewolken gefördert werden, die bis auf einer Höhe von mehr als 7000 m aufsteigen. Starke Wind weht die Asche in nördliche Richtung. Am Donnerstag wurde so viel Asche ausgestoßen, das sie über bewohntes Gebiet abregnete. Medienberichten zufolge mussten in 22 Gemeinden mehr als 900 Schulen geschlossen werden, weil aufgrund des Ascheniederschlags von einer Gesundheitsgefährdung für die Schüler ausgegangen wurde. 125.000 Schüler und Studenten sowie 6.000 Lehrer waren von den Schulschließungen betroffen gewesen.

Auch danach setzte der Vulkan seine Tätigkeit fort. Die Vulkanologen vom CENAPRED meldeten am Donnerstag einen starken Tremoranstieg. Sie registrierten 618 Minuten lang vulkanisches Zittern, das von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht worden war. Gestern nahm die Dauer des Tremors ab und betrug 141 Minuten. Dafür ereigneten sich 6 vulkanotektonische Erdbeben, die durch Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg entstanden sind. Auf der LiveCam erkennt man einen kontinuierlich rot illuminierten Himmel über dem Krater. Dieser zeugt von Schmelze im Förderschlot. Es ist gut möglich, dass wieder ein neuer Lavadom wächst, wie wir es in den letzten Jahren oft am Popocatepetl erlebten. Diese Lavadome werden allerdings schnell von Explosionen zerstört, sodass sie keine kritische Größe erreichen. In der Regel werden die Dome nur wenige Zehner Meter hoch und bleiben weit unterhalb des Kraterrandes. Das reduziert die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden. Trotzdem erhält CENAPRED am Aufstiegsverbot fest und fordert die Bevölkerung auf, den Empfehlungen Folge zu leisten. Rund um den Vulkan gilt eine Sperrzone von zwölf Kilometer. Der Alarmstatus steht auf gelb Phase 2.

Im Falle einer großen Eruption mit hoch aufsteigenden Aschewolken wären mehrere Millionen Menschen von der Eruption betroffen. In einem 100 km Umkreis um den Vulkan leben gut 25 Millionen Menschen.


Weitere Meldungen:

Ätna mit weiterhin erhöhtem Tremor

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Am Ätna auf Sizilien ist der Tremor weiter erhöht. Leider hüllt sich der Vulkan in dichten Wolken, so dass es keine visuellen Beobachtungen gibt und es unklar bleibt, ob inzwischen Lava austritt. Es liegt die Vermutung nahe, dass sich wieder ein Lavastrom an der Basis des Neuen Südostkraters bilden will.


Nyamuragira steigert Aktivität

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Eruption: Lavastrom

Am kongolesischen Virunga-Vulkan steigerte sich die Aktivität signifikant. Wie Charles Balagizi vom Goma-Observatorium über Facebook mitteilte, werden über dem Gipfel des Vulkans intensiv rot leuchtende Wolken beobachtet. Es scheint sich eine größere Menge Schmelze in der Caldera zu befinden. Eventuell gibt es auch Lavafontänen.

Ätna mit Schwarmbeben und Tremor – News am 19.05.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Schwarmbeben und Tremor nahe des Südostkraters: Vulkanausbruch droht

Wie man jetzt auf der Shakemap des INGVs erkennen kann, manifestierte sich bereits gestern Nachmittag gegen 15 Uhr ein Schwarmbeben südöstlich des Neuen Südostkraters. Nachts vorher ereignete sich die bereits erwähnte Erdbebensequenz an der unteren Ostflanke des Vulkans. Vormittags setzte Tremor ein und es wurden zunächst schwache strombolianische Eruptionen in der Bocca Nuova ausgemacht. Abends wechselte die Aktivität dann Richtung Neuer Südostkrater, wo man an einem Förderschlot nahe des Gipfels Rotglut erkennen konnte. Einige Webcambeobachter erspähten offenbar schwache Strombolianer bzw. Lavaspattering aus diesem Schlot.

Während die Erdbebenaktivität inzwischen abgeflaut ist, bleibt der Tremor erhöht und zeigt, dass sich im Vulkan magmatische Fluide bewegen. Sie suchen nach einem Ausgang.

Den Kommentaren in den Sozialen Medien, die von einigen Vulkan-Enthusiasten gepostet wurden, kann man entnehmen, dass es teilweise zu unberechtigtem Alarmismus kam und die Angst vor bevorstehenden katastrophalen Ausbrüchen geschürt wurde. Wie der regelmäßige Vnet-Leser sehr wahrscheinlich weiß, sind große Eruptionen mit katastrophalen Folgen am Ätna eher die Ausnahme als die Regel und solche Vulkanausbrüche kündigen sich in der Regel mit weitaus stärkeren Vorzeichen an. Was wir jetzt erwarten können ist erst einmal eruptive Tätigkeit in der Gipfelregion des Vulkans. Wie genau diese aussehen wird ist noch unklar. Schwarmbeben und Tremor lassen mich vermuten, dass ein Dyke an seinem Durchbruch im Bereich des Neuen Südostkraters arbeitet. Am Wahrscheinlichsten halte ich nach aktuellem Informationsstand, dass es wieder zu einem Lavastrom im nordöstlichen Basalbereich des Kraters kommen wird, so wie wir es im letzten Jahr zweimal sahen. Im Bereich des Möglichen ist auch wieder strombolianische Aktivität im Zentralkrater oder sogar Paroxysmen, obwohl mit für letzteres die seismische Aktivität der letzten Monate zu gering war. Obwohl man am Ätna nichts ausschließen kann, halte ich eine große Flankeneruption, mit Lavaströmen, die bewohntes Gebiet erreichen, im Augenblick für unwahrscheinlich. Wenn es eine derart starke Inflation geben würde, hätten wir von den Vulkanologen des INGV bestimmt schon ein entsprechendes Statement gelesen. Es gibt wohl kontinuierlichen Magmenaufstieg, der den Vulkan langsam auflädt, aber eine kritische Grenze der Bodenhebung, ab der man mit einer großen Eruption rechnen muss, wurde offenbar noch nicht erreicht.

Zusammenfassung: 

  • Gestern kam es am Ätna zu 2 Schwarmbeben
  • Sie lagen an der untern Ostflanke und kurz unterhalb des NSEC.
  • Nachmittags setzte Tremor ein der bis jetzt anhält.
  • Es gab schwache strombolianische Aktivität.
  • Ein Lavastrom könnte in den nächsten Stunden/Tagen durchbrechen.

Vulkan Ätna – Update 18.05.23

Schwache Eruptionen im Gipfelkrater

Inzwischen hat es sich bestätigt, dass der steigende Tremor heute Vormittag mit eruptiver Aktivität in der Bocca Nuova zusammenhängt. Dort gibt es wohl strombolianische Eruptionen, die aber bis jetzt kein Material über den Kraterrand hinaus auswerfen. Webcambeobachter aus unserem vulkanverein melden inzwischen auch Rotglut aus einem Förderschlot im Neuen Südostkrater. Hier soll es auch zu schwachem Schlackenauswurf gekommen sein. Es sieht so aus, als hätte die Bebenserie letzte Nacht den Vulkan wachgerüttelt. Inzwischen wurde auch die Shakemap beim INGV aktualisiert und man sieht weitere Beben nahe der Ostküste, die vom EMSC nicht gemeldet wurden.

Vulkan Merapi – News am 18.05.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Kleiner pyroklastischer Strom am Merapi

Gestern ging vom Südwestdom im Krater des Vulkans Merapi ein kleiner pyroklastischer Dichtestrom ab. Er wurde auf Aufnahmen der Livecams dokumentiert, findet aber keine Erwähnung in den Updates vom VSI/MAGMA. Daher sind auch keine genauen Daten bekannt. Die Gleitstrecke würde ich auf weniger als 2 km schätzen. Die Vulkanologen berichten dafür von zahlreichen Schuttlawinenabgängen vom Dom. Nachts hinterlassen die Abgänge häufig Spuren der Rotglut auf den Vulkanflanken. Gestern wurden 112 seismische Signale detektiert, die von diesen Abgängen zeugen. Sie dauerten zwischen 11,16 und 201,64 Sekunden und erzeugten Amplituden zwischen 3 und 35 mm. Ich vermute einmal, dass die Spitzenwerte dieser Angaben dem Dichtestrom zuzuordnen sind. Bereits in der letzten Woche gab es ein vergleichbares Ereignis. Sie zeugen davon, dass immer noch Magma aufsteigt und den Lavadom mit Material versorgt. Ob der Dom tatsächlich wächst oder ob sich frisch gefördertes Material und die Abgänge die Waage halten ist unklar. Im letzten Wochenbericht vom BPPTK heißt es, dass es morphologische Veränderungen am Südwestdom gegeben habe, während sich der Zentraldom unverändert zeigte. Die letzten Messungen der Dome stammen aus dem März. Damals hatte der Zentraldom ein Volumen von 2.312.100 Kubikmetern. Der Südwestdom brachte es auf 1.686.200 Kubikmeter.

Die Seismizität ist vergleichsweise gering, sieht man einmal von den zahlreichen Signalen der Schuttlawinen ab. Gestern wurde nur ein vulkanisch-bedingtes Erdbeben registriert, das von Fluidbewegungen im Untergrund hervorgerufen wurde. Es sieht mir nicht nach massivem Magmenaufstieg aus und der Südwestdom wird nur langsam wachsen. Dennoch kann es jeder Zeit auch zu Abgängen größerer pyroklastischer Ströme kommen, die eine ernste Gefahr für die Anwohner des Vulkans darstellen. Vorsichtig müssen natürlich auch Vulkanbeobachter sein. Vulkanologen und Zivilschutz fordern dazu auf, die Sperrzonen um den Vulkan zu respektieren.

Vulkan Ätna mit Erdbeben am 18.05.23

Kleine Erdbebenserie im Osten des Vulkans Ätna

Datum 18.05.23 | Zeit: 01:22:55 UTC | 37,64 N ; 15.14 E | Tiefe: 0 km | ML 3,2

Heute Nacht begann eine kleine Erdbebensequenz an Europas mächtigsten Vulkan, dem Ätna. Vier Beben mit Magnituden zwischen 3,2 und 2,3 manifestierten sich im Bereich der Ostküste zwischen den Orten Santa Maria la Stella und Linera. Das stärkste Beben der Magnitude 3,2 wurde 4 km nordwestlich von Acireale verortet. Interessant ist, dass die Erdbebenherde alle in 0 km Tiefe verortet wurden und sich demnach auf Höhe des Meeresspiegels ereigneten. In der Region gibt es lokale Störungszonen, die bei früheren Gelegenheiten durch aufsteigendes Magma aktiviert wurden. Eine Möglichkeit, die auch jetzt in Betracht gezogen werden kann. Ein weiteres Erdbeben der Magnitude 2,0 manifestierte sich heute früh im Valle del Bove. Bereits gestern gab es einen Erdstoß der Magnitude 3,6 im nördlichen Randbereich des Vulkans. Die Lage des Bebens wurde 16 km nördlich von Bronte festgelegt. Das Hypozentrum befand sich in 37 km Tiefe. Zu keinem der Beben gibt es beim EMSC Wahrnehmungsmeldungen.

Beim INGV Catania werden die Beben noch nicht angezeigt, da man hier für gewöhnlich 24 Stunden in den Anzeige hinterherhinkt. Es ist gut möglich, dass es noch mehrere Beben mit kleineren Magnituden gab, die beim EMSC nicht angezeigt werden.

Wie in den vergangenen Tagen bereits kommuniziert, scheint sich Ätna wieder aus seiner seismischen Tiefphase herauszuarbeiten. Was momentan passiert ist noch weit von einer seismischen Hochphase entfernt, zeigt aber, dass der Vulkan weiterhin aktiv ist. Die langsam steigende Erdbebenaktivität könnte einhergehen mit einer Zunahme der Bodenhebung infolge von Magmeninflation unter dem Vulkan. Das korrespondiert mit den gelegentlichen Aschepuffs, die in den letzten beiden Wochen vom Neuen Südostkrater ausgingen. Oft verhielt es sich so, dass als erstes wieder intensivere strombolianischer Aktivität in der Bocca Nuova einsetzte, bevor es dann nach einigen Wochen bis Monaten zu Paroxysmen und/oder Flankeneruptionen kam. Allerdings zeigt uns der Ätna auf Sentinel-Satellitenfoto von gestern die kalte Schulter ganz ohne thermische Anomalie.

Originalmeldung EMSC:

Größe ML 3.2
Region SIZILIEN, ITALIEN
Datum/Uhrzeit 2023-05-18 01:22:55,6 UTC
Standort 37,64 N ; 15.14 E
Tiefe 0 km
Entfernungen 18 km nördlich von Catania, Italien / Einwohnerzahl: 290.000 / Ortszeit: 03:22:55,6 2023-05-18
4 km nordwestlich von Acireale, Italien / Einwohnerzahl: 49.400 / Ortszeit: 03:22:55,6 2023-05-18

Update: Noch während ich die Zeilen oben schrieb, begann am Ätna der Tremor zu steigen. Es sieht fast so aus, als hätte der Vulkan versucht einen Paroxysmus vom Zaun zu brechen, obwohl die Krater bis dato die kalte Schulter zeigten. Da könnten die Beben entweder Trigger einer Eruption sein oder deren Vorzeichen. Denkbar ist auch, dass sich wieder ein Lavastrom bildet. Leider hängt der Vulkan in den Wolken, sodass es keine visuellen Beobachtungen gibt.

Vulkane Italiens – News am 17.05.23

Die italienischen Feuerberge stehen hoch in der Gunst der Leserschaft auf Vnet, daher lest ihr hier heute ein kleines Update zu den Vulkanen Campi Flegrei, Stromboli und Vulcano, da zu diesen Vulkanen gestern neue Berichte des INGV erschienen.

Campi Flegrei mit anhaltender Inflation

Am süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei bleibt die Bodenhebung infolge der Inflation magmatischer Fluide weiterhin hoch. An der Messstation RITE beträgt sie 15 mm im Monat. So hob sich der Boden seit Januar 2011 um 103 cm. Die Bodenhebung geht einher mit einer regen Seismizität. Im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 8. bis 14. Mai 2023 wurden in der Region Campi Flegrei 51 Erdbeben festgestellt. Die meisten Beben akkumulieren sich in kleinen Schwärmen. So gab es am 15. Mai einen Schwarm, der aus 15 Beben bestand.

Die Vulkanologen des INGVs registrierten keine signifikanten Veränderungen bei den geochemischen Parametern. Der Ausstoß von magmatischen Kohlendioxid beliebt hoch und liegt bei ca. 3000 Tonnen am Tag. Das entspricht dem Wert von aktiven Vulkanen. Dieser Wert ist ein Referenzwert, der im letzten Jahr bei einer groß angelegten Messkampagne ermittelt wurde, bei der der Kohlendioxidausstoß an hunderten Messpunkten im gesamten Solfatara-Gebiet ermittelt wurde. Für die tägliche Überwachung misst man nur an einigen Stellen und geht davon aus, dass der Gesamtausstoß in etwa gleichbleibt, wenn sich an den Messpunkten nichts ändert.

Unverändert ist auch die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole geblieben. Sie beträgt etwa 96 Grad. Der Temperatursensor ist in 5 Meter Entfernung zum Gasaustritt fest installiert.

Die beschriebenen Phänomene Bodenhebung, Erdbeben und Gasausstoß stehen werden von einer gesteigerten Aktivität des Hydrothermalsystems verursacht, dass sich unter der Campi Flegrei in langen Zyklen auflädt und wieder entlädt, meistens ohne dass es zu einer Eruption kommt. Man geht davon aus, dass das Hydrothermalsystem von einem Magmenkörper befeuert wird, der sich in mehr als 5 km Tiefe befindet. Wenn hier von magmatischen Fluiden gesprochen wird, ist nicht zwangsläufig Magma gemeint, es sind in der Regel Gase und Tiefenwässer, die sich durch die Erdwärme ausdehnen und in flacherliegende Regionen aufsteigen.

Stromboli mit Explosionszunahme

Die Vulkanologen vom INGV Catania beobachteten in den letzten Wochen eine leichte Zunahme der explosiven Aktivität. Die stündliche Gesamthäufigkeit der Explosionen schwankte zwischen durchschnittlichen Werten (10 Ereignisse/h) und hohen Werten (17 Ereignisse/h). Die Intensität der Explosionen war vor allem im N-Kraterbereich gering und im CS-Kraterbereich mittelstark. Die geophysikalischen Parameter erwiesen sich als stabil. Es gab nur eine leichte Abnahme des Schwefeldioxidausstoßes. Anzeichen für einen außergewöhnlichen Magmenaufstieg gab es nicht. So können Neugierige die Eruptionen von Quota 400 aus (mit Führer) und von Quota 290 (ohne Führer) bewundern. Die Pizzeria am Punta Labronzza ist geöffnet. Der Aufstieg zum Krater bleibt gesperrt.

Vulcano mit leichter Entspannung der Lage

Letzte Woche konnte man auf der Shakemap des INGVs einige Erdbeben sehen, die sich vor allem im Westen des Liparischen Archipels zutrugen. Auch im Bereich von Vulcano gab es ein schwaches Erdbeben. Im Bulletin der Vulkanologen ist zu lesen, dass der Gasausstoß noch an vielen Messstellen erhöht ist. Die allgemeine Tendenz ist aber schwach rückläufig, mit Ausnahme der Messstation P4max, wo der Kohlendioxid-Ausstoß leicht stieg. Starke Regenfälle störten die Temperaturmessungen an den Fumarolen, doch in dem Bulletin heißt es, dass die Gastemperaturen am Krater noch hoch waren. Alles in Allem zeigen die Messwerte, dass es im Untergrund einen aktiven Magmenkörper gibt, er aber keine Anstalten macht final aufzusteigen.

Vulkan Popocatepetl – News am 16.05.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl legt weiter zu und bricht mehrmals aus

Der Popocatepetl in Mexiko war in den letzten Tagen sehr fleißig und steigerte seine eruptive Tätigkeit weiter. Laut VAAC eruptierte der Vulkan heute mehrere Aschewolken, die bis zu einer Höhe von 7000 m aufstieg und in Richtung Südosten drifteten. Auf der Livestream-Aufzeichnung erkennt man nahezu kontinuierlichen Ascheausstoß. Starker Wind drückte die Asche sofort nieder. Außerdem wird bei den Explosionen glühende Tephra ausgestoßen, die auf der Außenflanke des Kraterbereichs landet. Glühende Lava steht im Schlot, die nachts die Wolken rot anstrahlt. In einem der letzten Updates der Vulkanologen wurde darauf hingewiesen, dass im Krater Lavadome wachsen, die schnell durch die Explosionen zerstört werden. Daher bleiben die Dome klein. ein glücklicher Umstand für die Anwohner der Region, denn ansonsten müssten sie mit Abgängen pyroklastischer Ströme rechnen.

Das zuständige Institut CENAPRED meldete gestern, dass innerhalb von 24 Stunden von den Überwachungssystemen des Vulkans acht mittelschwere Explosionen registriert wurden. Sie manifestierten sich vorgestern um 12:53, 14:44, 16:08, 19:41 Uhr und gestern um 03:52, 05:12, 06:17 und 08:52 Uhr Ortszeit. Zudem gab es fünf kleinere Explosionen und 217 Exhalationen mit Dampf, vulkanischen Gasen und Asche. Es wurden 455 Minuten Tremor registriert.

CENAPRED wiederholt nachdrücklich die Empfehlung, den Krater des Vulkans NICHT zu betreten, da die Möglichkeit von Explosionen besteht, wie sie in der Vergangenheit mehrfach beobachtet wurden, bei denen glühende Fragmente ausgestoßen werden. Der Sperrradius von 12 km muss eingehalten werden. Auch bei starken Regenfällen sollte man sich vom Grund der Schluchten fernhalten, da die Gefahr von Schlamm- und Gerölllawinen besteht. Die Ampel für den Vulkanausbruch des Popocatepetl steht auf GELB PHASE 2.

Der Popocatepetl ist derzeit einer der aktivsten Vulkane Mittelamerikas und wird engmaschig von den Vulkanologen kontrolliert.

Vulkan Semeru – News am 15.05.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Kleiner pyroklastischer Dichtestrom am Semeru

Vorgestern ging vom Dom im Krater des Semeru ein kleiner pyroklastischer Dichtestrom ab, der indirekt bestätigt, dass das Domwachstum am Vulkan anhält. der Dichtestrom hatte eine Gleitstrecke von ca. 1000 m und floss über die Südflanke des Vulkans. Dort gibt es eine Scharte in der Kraterwand, durch die man den Lavadom sehen kann. Frequente Abgänge von Schuttlawinen und Dichteströmen erodierten eine Abflussrinne in die Flanke. Gelegentlich sind dort auch zähe Lavaströme unterwegs, die vom Dom ausgehen. Oft bilden sie einen zungenartigen Fortsatz des Lavadoms. Nicht selten lösen Kollapsereignisse an der Lavafront die Schuttlawinen und Dichteströme aus.

Die Seismizität am Semeru ist eher gering. an den meisten Tagen manifestieren sich weniger als 10 vulkanisch-bedingte Erdbeben. Dafür gibt es pro Tag aber um die 100 Eruptionssignale.

In den letzten Jahren kommt es immer wieder zu Abgängen größerer pyroklastischer Ströme und Lahare, die sogar bewohntes Gebiet am Fuß des Vulkans erreichen können. da diese Vorgänge auch für potenzielle Beobachter am Gipfel des Vulkans gefährlich werden können und es zudem explosive Aktivität gibt, wurden die mehrtägigen Trekkingtouren auf dem Semeru ausgesetzt. Normalerweise erfolgte der Aufstieg in zwei Etappen vom Norden aus. Ausgangspunkt für Touren auf den Vulkan war der Ort Ranu Panu. Dort lebte man also nicht nur von der Landwirtschaft, sondern verdiente auch ganz gut am Tourismus, der inzwischen praktisch zum Erliegen kam.

Auch in normalen Zeiten war ein Aufstieg zum Gipfel nicht ungefährlich, da der Semeru für seine Daueraktivität bekannt ist. Bei besonders starken Eruptionen, die genauso spontan wie am Stromboli auftreten können, kam es auch bereits öfter zu Todesfällen infolge einer Eruption. Dennoch hielt man lange Jahre ans Vulkantrekking fest. Für den Vulkantourismus generell durchleben wir besonders seit der Pandemie schlechte Zeiten: es gibt immer mehr Restriktionen und die wenigen verbleibenden Ziele werden natürlich entsprechend nachgefragt und immer teurer, was für das Reisen ja im allgemeinen gilt.

Vulkan-News am 15.05.23: Ätna

Ätna mit sporadischen Aschepuffs

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Gestern Morgen kam es am Ätna zu einer kleinen Ascheeruption aus einem Schlot des Neuen Südostkraters. Die Aschewolke wurde schnell vom starken Wind erfasst und nach Osten gedrückt, so dass sie nicht sonderlich hochaufstieg. Ein Vnet-Leser berichtete, dass es abends wohl noch eine kleine Eruption gab, die schwach auf der Thermalcam sichtbar gewesen war. Das INGV bestätigte zumindest die erste Eruption und berichtete von einer schwachen Seismizität unter der Ostflanke. Dort hatte es drei schwache Erschütterungen gegeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,1. Das Hypozentrum befand sich in drei Kilometer Tiefe. Bereits vor einigen Tagen meldete ich eine leicht steigende Seismizität. Die Erdbebentätigkeit tritt aber noch nicht in Schwärmen auf, die von starker Magmeninflation verursacht wird. Die einzelnen Beben sind meistens tektonischer Natur und ereignen sich an Störungszonen, doch auch diese Erdbeben könnten indirekt von aufsteigendem Magma verursacht werden. alles in allem sieht es so aus, als würde Ätna wieder etwas munterer werden, einen unmittelbar bevorstehenden größeren Vulkanausbruch kann ich aus den wenigen öffentlich zur Verfügung stehenden Daten aber nicht ablesen. Dennoch ist Ätna ja immer für eine Überraschung gut und das hier Geschriebene gibt nur die Momentaufnahme des aktuellen Status Quo wieder. Längerfristige Prognosen lassen sich für gewöhnlich nicht erstellen.

Die letzten beiden Ausbruchsperioden am Ätna waren effusiver Art und beschränkten sich auf Lavaströme, die nahe der Nordostbasis des NSEC austraten und zunächst durch das Valle del Leone flossen um dann in Richtung Valle del Bove abzuknicken. Den letzten Paroxysmus gab es im Februar letzten Jahres. Wahrscheinlich hat sich der Vulkan bei der vorangegangen Serie erst einmal ausgepowert.


Weitere Meldungen:

Ebeko eruptiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Auf der russischen Insel Paramushir stieß der Ebeko vorgestern eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 3400 m aufstieg und nach Südwesten geweht wurde. Der Ebeko ist der aktivste Vulkan der Kurilen.


Nyamuragira mit thermischem Signal

Staat: Demokratische Republik Kongo | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Lavastrom

Der Vulkan Virunga-Vulkan Nyamuragira liegt in der DRK und emittiert eine starke Wärmestrahlung mit einer Leistung von 180 MW. Am Vortag wurde eine Leistung von 311 MW abgestrahlt. Auf Sentinel-Bildern sieht man die flächigen thermischen Anomalien in der Gipfelcaldera des Vulkans. Sie markieren kurze Lavaströme, die dort unterwegs sind.