Vulkan Ätna mit Lebenszeichen – News vom 07.05.23

Ätna erzeugt kleine Ascheeruption aus dem Neuen Südostkrater

Endlich gibt es wieder einen Beweis dafür, dass wir den Ätna auf Sizilien weiterhin zu den aktiven Vulkanen zählen dürfen, denn nach mehrmonatiger Abstinenz gab uns der Vulkan gestern Abend ein kleines Lebenszeichen. Dieses geschah in Form einer kleinen Explosion aus dem Neuen Südostkrater, die sich laut INGV um 21:25 UTC manifestierte und auf der thermalen Überwachungskamera sichtbar wurde. Die Explosion stieß heiße Gase und Vulkanasche aus, die einige Hundert Meter hoch aufstieg. Wenig später veröffentlichten die Vulkanologen ein Communique, in dem es hieß, dass der Tremor unverändert blieb und sich weiter auf mittlerem Niveau bewegte. Seine Quelle in Form eines Magmenkörpers sitzt in einer Tiefe von 1500 bis 2500 m in der Nähe des Südostkraterkegels. Offenbar war die Explosion aber so schwach, dass kein nennenswerter Infraschall produziert wurde.

Schwach kann man die Aktivität des Ätna auch sonst nennen, denn auch auf Satellitenaufnahmen ist in der letzten Zeit kaum mal eine thermische Anomalie auszumachen. Dass es zum letzten Mal einen Hotspot in einem der Schlote des Neuen Südostkraters zu sehen gab ist nun einige Monate her. Einzig ein Schlot in der Bocca Nuova zeigt öfter einen kleinen Hotspot.

Die Seismizität bewegt sich auf niedrigem Niveau. In diesem Monat gab es nur 15 schwache Beben, von denen 8 in der Shakemap des INGVs angezeigt werden. Die meisten Beben liegen im Osten des Vulkans, im Bereich des Valle del Bove. Vereinzelte Erschütterungen gab es unter der Flanke im Nordwesten und Südwesten. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,2 und lag im Bereich des Monte Scorsone. Aufgrund der Seismik gehe ich davon aus, dass es vielleicht eine schwache Bodenhebung gibt, aber kein besonderer Zustrom von magmatischen Fluiden stattfindet, der auf einen mittelbaren größeren Ausbruch hindeutet. Auch im jüngst veröffentlichen Monatsbulletin zum Ätna heißt es, dass es keine signifikante Bodenhebung gegeben hat. Dennoch kann es zu schwachen bis moderaten effusive und explosiven Eruptionen kommen, bei denen vor allem Restschmelze gefördert wird, die durch die langsame aber stetige Inflation in tieferen Regionen des Vulkansystems nach oben gedrückt wird oder sich bereits in einem flach liegenden Magmenkörper sammelte.

Vulkan Popocatepetl am 06.05.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl mit weiterer Aktivitätssteigerung

In den letzten Tagen legte der mexikanische Vulkan Popocatepetl eine ganz gute Performance hin und steigerte seine Aktivität erneut. Wie CENAPRED gestern berichtete kam es am Donnerstag zu 16 explosiven Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 7600 m aufstieg. Außerdem registrierten die Vulkanologen 139 Asche-Dampf-Exhalationen und 289 Minuten Tremor. Tremor wird von der Bewegung magmatischer Fluide verursacht und steht in direktem Zusammenhang mit der Menge vorhandener Fluide im Fördersystem. Bei den Fluiden handelt es sich einerseits um Magma, aber auch um Gas und hydrothermales Wasser. Am Mittwoch wurden eine große Explosion, drei kleinere Explosionen, vier mittlere Explosionen, 196 Exhalationen, ein vulkanotektonisches Erdbeben sowie 279 Minuten Tremor registriert. Nachts sieht man zeitweise rot illuminierten Dampf über dem Krater schweben, was auf ein offenes Fördersystem mit einem hohen Stand des Magmas hindeutet. Spekulativ ist, dass es zu Domwachstum kommen könnte.

Der Popocatepetl ist ein großer Vulkan, der sehr gut vom Weltraum sichtbar ist. Das Foto mit der Aschewolke wurde gestern vom NASA- Earth Observatory veröffentlicht und am 14. April 2023 vom Operational Land Imager (OLI) auf Landsat 8 aufgenommen. Nach Angaben des mexikanischen Nationalen Zentrums für Katastrophenschutz (CENAPRED) haben die Überwachungssysteme an diesem Tag Wasserdampf, vulkanische Gase und Asche festgestellt. Das NASA- Earth Observatory veröffentlichte auch die Aufnahme rechts, die am 2. Mai von einem Astronauten an Bord der ISS geschossen wurde. Man sieht eine vergleichsweise kleine Eruptionswolke und eine große Dampfahne die vom Plateau zwischen Popocatepetl und Iztaccihuatl ausgeht. Der genauer Ursprung des Rauchentwicklung war unklar, aber wahrscheinlich handelt es sich um einen Waldbrand, von dem eine moderate Wärmestrahlung ausgeht, die auf MIROVA angezeigt wird. Sie hat eine Leistung von 63 MW.

Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2005. Seitdem ist der Popocatepetl fast daueraktiv. Natürlich gibt es einige Fluktuationen in der Intensität der Eruption und mehrmonatige Pausen gab es ebenfalls.

Vulkan Fuego erzeugte Paroxysmus – News am 05.05.23

 

Paroxysmale Eruption mit pyroklastischen Strömen am Fuego

Die Phase erhöhter Aktivität am Fuego, über die ich gestern berichtete, steigerte sich zu einem Paroxysmus. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 7600 m auf und driftete 200 km weit Richtung Westen. Die Aschewolke stellte eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Lavafontänen schossen mehrere hundert Meter hoch in die Luft und ein Lavastrom floss durch die Ceniza-Schlucht und es entstanden Schuttlawinen. Last, but not least gingen pyroklastische Ströme ab. Sie flossen durch die Schluchten Seca y Santa Teresa im Westen des Vulkans. Die Nationalstraße RN 14 wurde gesperrt in der Katastrophenschutz CONRED ordnete die Evakuierung von mehr als 1000 Personen aus fünf Dörfern in Vulkannähe an. Man fürchtete, dass sich die Katastrophe von 2018 wiederholen könnte, als pyroklastische Ströme Ortschaften erreichten und mehr als 300 Menschen ums Leben kamen.

Von den Evakuierungen war auch unser Livecam-Host Ulrich betroffen, der mit seiner Familie sein schönes Haus am Fuß des Vulkans verlassen musste. Da die Bezirksverwaltung in der Region den Strom vorsorglich abschaltete, war seitdem unsere Cam leider ebenfalls offline. Nun läuft sie aber wieder!

Natürlich blieben auch Vulkanbeobachter von Sperrungen nicht verschont, die vom Nachbarvulkan Acatenango aus den Vulkan beobachten wollten. Hier wurden die Vulkanführer angewiesen zwei exponiert liegende Bereiche zu meiden, da dort die Gefahr bestand, dass Vulkanbomben und Schlacken niedergehen.

Die paroxysmale Eruption war auch vom Weltraum aus bestens sichtbar und Sentinel-Satelliten fotografierten die Eruption. Im gefilterten Lichtspektrum lässt sich die Wärmeanomalie sehr gut sehen. Laut MIROVA hatte sie eine Leistung von 600 MW.

Der Paroxysmus kam nicht ganz überraschend, denn in den letzten Tagen wurde immer wieder eine moderate Wärmestrahlung festgestellt, die über den Durchschnittswerten lag. Bei solchen Gelegenheiten gibt es oft kleinere Lavaströme im Kraterbereich, die zeigen, dass ungewöhnlich viel Schmelze im Fördersystem aufsteigt. Doch längerfristig betrachtet lassen sich diese Ausbrüche praktisch nicht prognostizieren. Einige Vulkane sind dafür bekannt, dass es häufiger zu Paroxysmen kommt. Neben dem Fuego sind die Vulkane Ätna und Manam dafür bekannt, obwohl es praktisch an jedem aktiven Vulkan zu solchen Eruptionen kommen kann, der eine entsprechende basaltische bis andesitische Lava fördert.

Vulkan Fuego mit Eruptionssteigerung am 04.05.23

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Paroxysmal

Fuego steigert Aktivität und fördert einen Lavastrom und Vulkanasche

Update: Inzwischen steigerte sich die Aktivität zu einem waschechten Paroxysmus, inklusive Abgängen von pyroklastischen Dichteströmen. Das VAAC registriert Vulkanasche in 7600 m Höhe. Sie wird in Richtung Westen geweht und breitet sich bis zur Pazifikküste Guatemalas aus.

Originalmeldung: Heute Morgen (Ortszeit) begann der guatemaltekische Vulkan Fuego einen Lavastrom zu fördern und verstärkte den Ascheausstoß. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m. Damit stieg die Vulkanasche gut 1000 m höher als gewöhnlich. Die effusive Eruption begann in den frühen Morgenstunden, als Lava aus dem Krater überfloss und sich auf den Weg in Richtung Cenizia-Schlucht machte. MIRVOA detektierte eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 95 MW. Man kann davon ausgehen, dass die tatsächliche Leistung höher ist, da Dunst und Wolken die Strahlung abschirmen.

Die Vulkanologen von ISUVUMEH brachten sofort ein Sonderbulletin heraus, das um 5.10 Uhr morgens veröffentlicht wurde, Darin heißt es, dass das vulkanische Überwachungsnetz und die Berichte der Beobachter vor Ort eine sich steigernde Zunahme der vulkanischen Aktivität beobachteten, die ab 2 Uhr morgens am heutigen Donnerstag begann.

„Bisher wurde eine neue eruptive Phase mit überwiegend effusiven Eigenschaften beobachtet, die sich in der Bildung eines Lavastroms in Richtung der Ceniza-Schlucht äußert“, heißt es in der Meldung. „Von der Lavafront gehen ständig Schuttlawinen ab. Am Krater ist Rotglut zu sehen und Geräusche sind zu hören, die die Gas- und Aschefahne begleiten, die sich bisher in südwestlicher Richtung ausbreitet“, so das Statement der Vulkanologen im weiteren Verlauf. Die Vulkanologen erwarten eine weitere Aktivitätssteigung, wie sie für Paroxysmen typisch ist und rechnen mit einer hoch aufsteigenden Aschewolke, der Verstärkung der effusiven Tätigkeit und warnen die Bevölkerung davor, dass pyroklastische Ströme generiert werden können, die im Extremfall sogar bewohntes gebiet erreichen könnten. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Sperrzonen am Vulkan zu respektieren und sich vor der niedergehenden Vulkanasche mit Atemmasken zu schützen.

Vulkan Sakurajima mit Eruptionen am 03.05.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Ascheemissionen aus dem Showa-dake

Nachdem der Sakurajima gestern mit einer Eruptionsserie für Schlagzeilen sorgte, findet er heute Einzug in den News, weil der Showa-dake in die Aktivität mit eingestiegen ist. Auf Webcamaufnahmen sind in den frühen Morgenstunden langanhaltende Ascheemissionen zu beobachten gewesen. Die Asche wurde vom VAAC in einer Höhe von 2100 m detektiert, wo sie in Richtung Norden geweht wurde.

Der Showa-Krater liegt ein wenig unterhalb und südlich des Hauptkraters und war bis zum Jahr 2015 Schauplatz regelmäßiger Eruptionen, in deren Aschewolken häufig vulkanische Blitze generiert wurden, die beliebte Motive von Vulkanfotografen aus aller Welt waren. Seit 2019 konzentriert sich die Tätigkeit überwiegend auf dem Minami-dake, der in der letzten Woche 2 thermische Anomalien aufwies.

Heute Abend setzten wieder die gewohnten Ascheemissionen aus dem Minami-dake ein, während aus dem Showa-Krater nur Dampf aufsteigt. Trotzdem besteht bei mir die Hoffnung, dass der Krater bald wieder regelmäßig mitmischt und uns ein schönes Fotomotiv mit seinen Blitzen bieten wird.

Auf den Aktivitätsdiagrammen werden nun die Eruptionen der letzten zwei Tage angezeigt. es sind nur wenige vulkanotektonische Erdbeben zu sehen, obwohl laut Aussage der Vulkanologen weiterhin eine leichte Bodenhebung detektiert wird. Die Aufstiegswege für das aufsteigende Magma scheinen frei zu sein, so dass kein Gesteinsbruch beim Magenaufstieg entsteht. Auf den Diagrammen ist auch abzulesen, dass der Schweldioxid-Ausstoß im Februar fast 4000 Tonnen am Tag betrug, während aktuell deutlich abgesunken ist und bei ca. 2000 Tonnen am Tag liegt.

Am Nachbarvulkan Suwanose-jima erkennt man auf den Diagrammen eine leicht erhöhte Seismizität. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei ca. 1500 Tonnen am Tag. Auch dieser Vulkan fällt durch Ascheemissionen auf und ist regelmäßig in den News vertreten.

Vulkan Shiveluch mit neuem Domwachstum am 03.05.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Neuer Lavadom wächst im Shiveluch-Krater

Die Meldungen um den russischen Vulkan Shiveluch auf Kamtschatka reißen nicht ab. Nachdem der Vulkan Mitte April eine große Eruption erzeugte bei der der Lavadom im Krater des Vulkans kollabiert ist, gibt es nun Meldungen, nach denen bereits ein neuer Lavadom wächst. Die Vulkanologen von KVERT entdeckten am 1. Mai auf Satellitenbildern einen neuen Dampfaustritt im westlichen Bereich des Kraters, in dem sich der alte Dom befunden hat. In einem Bericht der Vulkanologen heißt es: „Der neue Lavadom, der jetzt eine hohe Seismizität um den Vulkan herum verursacht, wird wahrscheinlich hier entstehen“. Die Geburt des neuen Lavadoms wird von starken Wehen begleitet: Am Wochenende wurde der Shiveluch von einer Serie moderater Erdbeben erschüttert, die sehr wahrscheinlich von neu aufsteigendem Magma verursacht wurden. In den täglichen Updates von KVERT ist bereits seit einigen Tagen zu lesen, dass starke Entgasungen und nächtliche Rotglut von neuem Domwachstum zeugen.

Auf einem Sentinel-Satellitenfoto vom 1. Mai kann ich nur eine starke Entgasung im neu entstandenen Krater ausmachen, der sich dort befindet, wo bis zur Eruption am 11. April der Dom war. Aufgrund der Dampfentwicklung bleibt eine mögliche thermische Anomalie im Verborgenen. Ich gehe davon aus, dass ein neuer Dom an der Stelle des alten Doms treten wird.

Was war am Shiveluch geschehen?

In der Nacht zum 11. April begann eine starke Eruptionsphase des Vulkans Shiveluch. Am Morgen erreichte sie ihre maximale Intensität, und es gab einen Ascheausstoß bis in eine Höhe von 20 km. In den Regionen Ust-Kamtschatka, Milkovsky und Bystrinsky auf Kamtschatka kam es zu starkem Ascheregen.

Der Shiveluch ist einer der größten Vulkane in Kamtschatka. Er besteht aus drei Grundstrukturen: dem Alten Shiveluch-Vulkan, einer alten Caldera und einem aktiven Jungen Shiveluch-Vulkan. Das Alter des Riesen wird auf 60-70 Tausend Jahre geschätzt. Der Vulkan befindet sich an der tektonischen Kreuzung des Kurilo-Kamtschatka- und des Aleuten-Inselbogens, 50 km vom Dorf Kljutschi und 450 km von Petropawlowsk-Kamtschatski entfernt.

Vulkan Sakurajima – News am 02.05.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Neue Eruptionsserie am Sakurajima in Japan

Gestern begann eine neue Eruptionsserie am japanischen Vulkan Sakurajima. Der Halbinselvulkan liegt in der Bucht von Kagoshima, ganz im Süden von Kyushu. Bis zur großen Eruption von 1914 handelte es sich um einen Inselvulkan, bis ein Lavastrom eine Landbrücke herstellte und den Inselvulkan zu einer Halbinsel machte.

Die Eruptionsserie begann gestern Abend um 19:31 UTC, als erste Explosionen eine Aschewolke ausstießen, die vom VAAC Tokio detektiert wurde. Seitdem wurden durch Vulkanasche 5 VONA-Warnungen ausgelöst. Demnach erreichen die Eruptionswolken eine Höhe von bis zu 3000 m und driften in Richtung Südosten. Rotglühende Tephra landete außerhalb des Kraterbereichs. Die Eruptionen kündigten sich durch schwache thermische Anomalien in 2 Schloten des Hauptkraters an. Der Showa-dake war ab den Eruptionen bis jetzt nicht beteiligt.

Am 1. Mai wurde auch ein Bulletin der Vulkanologen vom JMA veröffentlicht. Dort heißt es, dass es jederzeit zu größeren Eruptionen kommen könnte, bei denen Lavabrocken bewohntes Gebiet erreichen könnten. Es wird von pyroklastischen Strömen und Murenabgängen gewarnt und darauf hingewiesen, dass starke Explosionen Fensterscheiben bersten lassen könnten. der Alarmstatus bleibt auf „3“ und ein Aufstieg auf den Sakurajima ist verboten.

Seit Januar wird eine leichte Ausdehnung des Vulkans registriert. Sie äußert sich durch Bodenhebungen und Versteilung der Vulkanflanken und wird von Magmeninflation verursacht. Darüber hinaus gehen die Forscher davon aus, dass sich in größeren Tiefen der Aira-Caldera ebenfalls Magma akkumuliert. Das Magma entgast und transportiert Schwefeldioxid an die Oberfläche. Die letzten Messungen wiesen eine Förderrate des Gases in Höhe von 1700 Tonnen am Tag nach. Die Seismizität ist gering und es werden nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert.

Zusammenfassen lässt sich sagen, dass sich die geophysikalischen Parameter in den letzten Monaten nicht großartig geändert haben. Die aktuelle Ausbruchsserie kann einige Tage weiter gehen, bis der Vulkan wieder pausiert und neue Kraft schöpft.

Vulkan-News 01.05.23: Popocatepetl

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche bis auf 7600 m Höhe

In den letzten Tagen zeigte sich der mexikanische Vulkan Popocatepetl von seiner besonders aktiven Seite und eruptierte mehrmals täglich explosiv. Die Explosionen stießen glühende Tephra und Vulkanasche aus und erzeugten laute Detonationsgeräusche, die in angrenzenden Kommunen Fensterscheiben zum Klirren brachten. Die Asche stieg heute bis auf einer Höhe von 7600 m auf und wurde vom Wind in Richtung Osten geweht. Die glühende Tephra landet oft auf der Vulkanflanke. Sporadisch registriert MIROVA eine moderate Thermalstrahlung, die vom Krater ausgeht. Auf nächtlichen Webcam-Aufnahmen ist permanente Rotglut zu erkennen. Es ist gut möglich, dass im Krater ein Lavadom wächst. Am Jahreschart der Thermalstrahlung lässt sich gut die Aktivitätssteigerung des Vulkans ablesen.

CENAPRED meldete gestern eine vergleichsweise bescheidende Aktivität mit nur 65 Asche-Dampf-Exhalationen und 103 Minuten Tremor. Am Vortag wurden aber 184 Exhalationen und 279 Minuten Tremor festgestellt, was den Trend der letzten Tage widerspiegelte.

Bereits letzte Woche wurde Ascheregen aus der Ortschaft Puebla gemeldet. Die Asche regnete nicht nur auf Straßen, Häusern und Gärten nieder, sondern hüllte auch Autos ein. auf einem Twittervideo ist zu sehen, wie jemand die Asche mit einem Tuch abwischt, was so ziemlich genau das ist, was man auf gar keinen Fall machen sollte, da das Wischen der Asche den Lack zerkratzt. Im Endeffekt ist Vulkanasche nichts anderes als Sand und besteht dazu nicht aus gerundeten Mineralkörnern, sondern aus scharf gezackten, oft glasartigen Partikeln, die besonders übel auf empfindliche Oberflächen einwirken. Vulkanasche immer mit viel Wasser und ohne Wischen abspülen. Notfalls kann man die Asche von Windschutzscheiben vorsichtig abfegen.

Der Popocatepetl ist der aktivste und zugleich größte Vulkan Mexikos. Er liegt im Tansmexikanischen Vulkangürtel. Hierbei handelt es sich um eine 1000 Kilometer lange und 90–230 Kilometer breite Zone, die grob in Ost-West-Richtung streicht und durch Mexiko verläuft. In dieser Zone ist ein kontinentaler Vulkanbogen angesiedelt, der sich entlang einer alten Subduktionszone bildete, die durch Rotation der Erdkrustenplatten in das Landesinnere verschoben wurde.

Vulkane Afrikas – News am 29.04.23

Im heutigen Bericht geht es um die drei afrikanischen Vulkane Erta Alé, Nyamuragira und Ol Doinyo Lengai die thermische Anomalien in ihren Kratern zeigen.

Erta Alé mit thermischen Signal

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Der äthiopische Vulkan Erta Alé liegt in der Danakil-Depression des Afar-Dreiecks. Hierbei handelt es sich um eine sehr dünn besiedelte Wüste in einer Senke, die zu den trockensten und heißesten Orten der Welt gehört. Der Erta Alé ist ein flacher Schildvulkan, der auf dem trockengefallenen Äquivalent eines Ozeanischen Rückens liegt, denn bei der Danakil handelt es sich um ein Stück Meeresboden, das durch einen Gebirgsriegel vom Roten Meer getrennt ist. Korralen und Salzablagerungen beweisen, dass die Depression einstmals bereits unter Wasser lag. Tektonische Prozesse und eine Veränderung des Meeresspiegels ließen diesen Teil des Meeres trocken fallen, obgleich es noch viele Punkte gibt, die unter dem Meeresspiegel liegen.

Viele Jahre lang brodelte im Südkrater des Erta Alé ein Lavasee, der bei einer großen effusiven Eruption im Jahr 2017 leer lief. Seitdem versuchte der Vulkan immer wieder einen stabilen Lavasee zu etablieren, was aber nicht gelang. Die Schmelze steht hoch im Fördersystem und unter einer Erstarrungskruste auf dem Krater scheint ein Lavasee zu brodeln. In den letzten Monaten waren die einzigen sichtbaren Manifestationen der vulkanischen Aktivität drei Hornitos, von denen eine geringe Wärmestrahlung ausging. einer dieser Hornitos befand sich am südlichen Kraterrand des Nordkraters. Hier gab es sporadische Lavaüberläufe. Auf einem aktuellen Sentinel-Satellitenfoto sieht man diese Wärmequelle nicht mehr. Dafür scheint sich die Aktivität an einem Hornito im Südkrater verstärkt zu haben. Möglicherweise kommt es zu Lavaspattering. Spekulativ ist, dass der Hornito kollabierte und so ein Fenster zum Lavasee schuf, der unter der Erstarrungskruste zu brodeln scheint. MIROVA detektierte in den letzten Tagen mal eine schwache bis moderate Wärmestrahlung. Aktuell wird keine Strahlung angezeigt. Genaueres werden wir erst erfahren, wenn sich wieder eine Expedition zum Vulkan aufmacht und von dort berichtet. Eine systematische Überwachung von Seiten der Vulkanologen gibt es am Erta Alé nicht.


Nyamuragira mit Lava in der Caldera

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Lavastrom

Auf einem neuen Sentinel-Satellitenfoto sieht man auch, dass es eine größere thermische Anomalie in der Caldera des kongolesischen Vulkans Nyamuragira gibt. Sie deutet darauf hin, dass Lava in der Caldera unterwegs ist. Einen entsprechenden Hinweis lieferte auch das Goma-Vulkanobservatorium, dass dank eines engagierten Mitarbeiters ausgebaut wird und anfängt öfters in den Sozialen Medien zu kommunizieren. Trotzdem bleibt es auch für die Wissenschaftler vor Ort schwierig, den Nyamuragira zu besteigen, weil sich in den Wäldern am Hang des Vulkans immer noch mordende Rebellen rumtreiben.


Ol Doinyo Lengai mit schwachem Signal

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 |Aktivität: Effusiv

Friedlicher geht es am Ol Doinyo Lengai in Tansania zu. Dort kann man den Vulkan gefahrlos (in Bezug auf böse Menschen) besteigen. Trotzdem gibt es von dort auch vergleichsweise selten Augenzeugenberichte des vulkanischen Geschehens, was in erster Linie den exorbitant explodierten Preisen für Safaris geschuldet sein dürfte. Reisen in die Region des Lake Natrons mit einer kurzen Lengai-Besteigung liegen für 2 Personen praktisch immer im fünfstelligem Bereich. Auf einem Satellitenbild vom 13. April (das letzte ohne Wolken) ist eine schwache thermische Anomalie erkennbar, die darauf hindeutet, dass in einem Hornito im Vulkankrater weiterhin die einzigartige Lava des Vulkans brodelt.

In den letzten Tagen hat es übrigens viel in der Region geregnet und die Dürre im Norden Tansanias und Süden Kenias scheint vorbei zu sein.