Vulkan Fuego erzeugte Paroxysmus – News am 05.05.23

 

Paroxysmale Eruption mit pyroklastischen Strömen am Fuego

Die Phase erhöhter Aktivität am Fuego, über die ich gestern berichtete, steigerte sich zu einem Paroxysmus. Vulkanasche stieg bis auf einer Höhe von 7600 m auf und driftete 200 km weit Richtung Westen. Die Aschewolke stellte eine Gefahr für den Flugverkehr dar. Lavafontänen schossen mehrere hundert Meter hoch in die Luft und ein Lavastrom floss durch die Ceniza-Schlucht und es entstanden Schuttlawinen. Last, but not least gingen pyroklastische Ströme ab. Sie flossen durch die Schluchten Seca y Santa Teresa im Westen des Vulkans. Die Nationalstraße RN 14 wurde gesperrt in der Katastrophenschutz CONRED ordnete die Evakuierung von mehr als 1000 Personen aus fünf Dörfern in Vulkannähe an. Man fürchtete, dass sich die Katastrophe von 2018 wiederholen könnte, als pyroklastische Ströme Ortschaften erreichten und mehr als 300 Menschen ums Leben kamen.

Von den Evakuierungen war auch unser Livecam-Host Ulrich betroffen, der mit seiner Familie sein schönes Haus am Fuß des Vulkans verlassen musste. Da die Bezirksverwaltung in der Region den Strom vorsorglich abschaltete, war seitdem unsere Cam leider ebenfalls offline. Nun läuft sie aber wieder!

Natürlich blieben auch Vulkanbeobachter von Sperrungen nicht verschont, die vom Nachbarvulkan Acatenango aus den Vulkan beobachten wollten. Hier wurden die Vulkanführer angewiesen zwei exponiert liegende Bereiche zu meiden, da dort die Gefahr bestand, dass Vulkanbomben und Schlacken niedergehen.

Die paroxysmale Eruption war auch vom Weltraum aus bestens sichtbar und Sentinel-Satelliten fotografierten die Eruption. Im gefilterten Lichtspektrum lässt sich die Wärmeanomalie sehr gut sehen. Laut MIROVA hatte sie eine Leistung von 600 MW.

Der Paroxysmus kam nicht ganz überraschend, denn in den letzten Tagen wurde immer wieder eine moderate Wärmestrahlung festgestellt, die über den Durchschnittswerten lag. Bei solchen Gelegenheiten gibt es oft kleinere Lavaströme im Kraterbereich, die zeigen, dass ungewöhnlich viel Schmelze im Fördersystem aufsteigt. Doch längerfristig betrachtet lassen sich diese Ausbrüche praktisch nicht prognostizieren. Einige Vulkane sind dafür bekannt, dass es häufiger zu Paroxysmen kommt. Neben dem Fuego sind die Vulkane Ätna und Manam dafür bekannt, obwohl es praktisch an jedem aktiven Vulkan zu solchen Eruptionen kommen kann, der eine entsprechende basaltische bis andesitische Lava fördert.