Ätna: Lavastrom bleibt am 16. Februar aktiv

Eruption am Ätna hält an – Explosionen von der Lavafront

Die effusive und in Phasen explosive Eruption am Ätna hält seit einer Woche an und variiert in ihrer Intensität nur wenig. Der Tremor steigt immer bis zu einem gewissen Level im roten Bereich langsam, aber kontinuierlich an, um bei Erreichen eines scheinbaren Grenzwertes einen plötzlichen Rücksetzer zu erleiden. Da sich der Gipfel seit Freitag in den Wolken hüllt, lassen sich nur wenige Aussagen zu den Ascheeruptionen aus dem Südostkrater treffen, doch das INGV reduzierte am Freitag die VONA-Alarmstufe von Rot auf Orange, so dass man davon ausgehen kann, dass die Emissionen nachgelassen haben. Vermutlich gibt es aber noch strombolianische Aktivität, die glühende Tephra auswirft.

Die Lavafront bewegt sich nur langsam voran und dürfte knapp unterhalb des 1900-m-Höhenniveaus angekommen sein. In den sozialen Netzwerken gibt es beeindruckende Fotos und Videos des Lavastroms. Die Lavafront geht in die Breite und türmt sich hoch auf. Da sie sich in einem Gebiet oberhalb der Schneefallgrenze bewegt, kommt es zur Interaktion mit dem Eis, wobei kleinere phreatische Explosionen entstehen und beeindruckende Schmelzwasserbäche von der Lavafront ausgehen.

Das INGV brachte nun auch ein Update zum Geschehen und veröffentlichte Zahlen zum Lavastrom, die Stand 11. Februar sind: Er entspringt einem neuen Förderschlot auf 3050 m Höhe an der Basis der Bocca Nuova und war an dem genannten Datum 2 Kilometer lang und bedeckte eine Fläche von 1,5 Quadratkilometern. Wir wissen, dass er inzwischen über 3 Kilometer lang ist. Zwischen dem 8. und 12. Februar lag die Förderrate bei 2 bis 3 Kubikmetern pro Sekunde, mit einem Spitzenwert von 3,2 Kubikmetern pro Sekunde am 12. Februar. Das entspricht in etwa der Förderrate, die wir die meiste Zeit über während der ersten Fagradalsfjall-Eruption im März 2021 hatten. Dart akkumulierte sich die Lava aber in einem Tal, wodurch eine mächtige Lavaschicht entstand. Weitere Daten lieferten die Vulkanologen bislang nicht. Analysen von Lavaproben stehen weiterhin aus.

Taal: Zwei phreatische Eruptionen

Phreatische Eruptionen am Taal- Schwefeldioxid-Ausstoß ungewöhnlich niedrig

Der philippinische Taal-Vulkan ist wieder aktiver geworden und produzierte innerhalb von 12 Stunden 2 kleine phreatische Eruptionen. Wie üblich gingen sie vom Kratersee auf Volcano Island aus und erzeugten Dampfwolken, die mehrere hundert Meter über Kraterhöhe aufstiegen. Livecamaufnahmen vom Calderrand aus zeigen diese Dampfwolken. Die Kamera, die früher einmal auf dem Kraterrand von Volcano Island stand, scheint leider keine Bilder mehr zu liefern, so dass evtl. aufsteigende Schlammfontänen verborgen bleiben.

Die erste Eruption manifestierte sich am Abend des 15. Februar um 21:42 Uhr Ortszeit und dauerte 4 Minuten. Die Dampfwolke erreichte eine Höhe von 900 m. Die zweite Eruption wurde heute Morgen um 08:20 Uhr gesichtet. Die Eruptionswolke erreichte ebenfalls 900 m Höhe. Tatsächlich brachte das VAAC Tokio zur ersten Eruption eine VONA-Warnung heraus, nach der eine Eruptionswolke, die vermutlich dann auch Asche enthielt, bis auf 1200 m Höhe aufgestiegen war und nach Südwesten driftete. Es könnte sich sogar um eine phreatomagmatische Eruption gehandelt haben. Es war die 2. VONA-Meldung zum Taal in diesem Jahr.

Die dampfgetriebenen Explosionen passen nicht wirklich zu den restlichen geophysikalischen Daten des Vulkans. Tatsächlich ist der Schwefeldioxidausstoß so niedrig wie seit Beginn der Eruptionsphase im Jahr 2020 nicht mehr. In den letzten Tagen wurde ein täglicher Ausstoß von ca. 440 Tonnen gemessen. Das sind etwa 10 % des täglichen Durchschnitts vom letzten Jahr. Zudem hat die Wassertemperatur des Kratersees etwas abgenommen und es werden weniger Erdbeben registriert. Allerdings gab es gestern drei Tremorphasen, die wohl anzeigten, dass sich Fluide im Untergrund bewegten, die rauswollten. Die Inflation unter der Südwestflanke von Volcano Island hält an.

Gerade der deutlich niedrigere Schwefeldioxid-Ausstoß deutet auf einen Aktivitätsrückgang hin, wobei ungeklärt bleibt, wieso der Vulkan ohne Eruption früher so viel Gas ausstieß wie sonst ein Vulkan, der in Eruption begriffen ist, und warum sich die Werte in den letzten Wochen so drastisch bei anhaltender Inflation reduzierten. Natürlich ist es auch denkbar, dass die Messwerte jetzt oder damals nicht korrekt sind.

Ätna: Lavastrom erreicht Baumgrenze

Eruption am Ätna hält an – Lavastrom erreicht Baumgrenze

Der Vulkanausbruch am sizilianischen Vulkan Ätna hält weiterhin an und Lava fließt aus einem Förderschlot an der Basis des Zentralkraters. Die Lavafront hat inzwischen die Baumgrenze auf flacherem Terrain erreicht und befand sich gestern auf ca. 1900 m Höhe. Die Lavafront kommt nur vergleichsweise langsam voran, dafür schiebt sich die Lava zu beeindruckender Mächtigkeit auf und mich erinnert die Dimension der Front fast an die Lavaströme, die sonst während größerer Flankeneruptionen fließen. Mit dem Unterschied, dass momentan nur ein Lavastrom unterwegs ist, während bei Flankeneruptionen oft mehrere Lavaströme generiert werden. Laut MIROVA emittiert der Lavastrom eine sehr hohe Thermalstrahlung mit mehr als 1200 MW Leistung.




Neben dem Lavastrom gibt es auch immer wieder lang anhaltende Phasen von Ascheeruptionen aus dem Südostkrater. Diese ließen gestern kurzfristig nach, so dass das INGV den VONA-Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“ herabstufte. Mit dem kurzfristigen Nachlassen der Explosivität der Eruption ging ein kleiner Tremor-Rücksetzer einher, doch sofort stieg der Tremor wieder langsam an. Parallel dazu verstärkte sich dann auch wieder der Ascheausstoß, so dass der VONA-Alarmstatus heute Morgen wieder auf „Rot“ hochgestuft wurde. Das VAAC Toulouse teilte in seiner Warnung mit, dass Vulkanasche in einer Höhe von 4600 m detektiert wurde. Die Aschewolke driftete in Richtung Nordosten und somit weg vom Flughafen in Catania, wo der Flugbetrieb ungestört weitergehen sollte.

Apropos INGV: Die Vulkanologen geben sich in letzter Zeit ungewöhnlich schweigsam. Zwar werden kurze Warnungen und Wochenbulletins ausgegeben, aber die große Begeisterung früherer Jahre in Bezug auf Kommunikation über soziale Medien mit der Bevölkerung scheint verflogen zu sein und ausführliche Berichte wurden bis heute Mittag nicht veröffentlicht.

Dafür gibt es aber engagierte Bergführer und Fotografen, die die Vulkancommunity mit ihren Fotos und Videos auf dem Laufenden halten. Wie in der Astronomie auch scheint die Öffentlichkeit immer mehr auf die Mitarbeit von engagierten „Amateuren“ angewiesen zu sein, wobei ich die ortsansässigen Vulkanführer natürlich nicht als Amateure einstufe.

Update: Tatsächlich erschien vorhin ein Bericht vom INGV zum Lavastrom. Details nenne ich morgen in einem weiteren Bericht.

Campi Flegrei: Erdbebenaktivität am 14. Februar

Schlammpool in der morgendlichen Solfatara. © Marc Szeglat

Schwarmbeben unter Campi Flegrei geht weiter – ungewöhnlich lang anhaltende Aktivität

Die Erde kommt unter den Phlegräischen Feldern nicht zur Ruhe und das Schwarmbeben, das am 10. Februar begann, setzt sich auch heute noch fort. Seit gestern manifestierten sich ca. 100 Erschütterungen. Auch wenn alle Beben Magnituden unter 3 haben, ist es in Bezug auf Dauer und Anzahl der Beben ein ungewöhnlich intensiver Schwarm. Er ist auch insofern auffällig, als dass so starke Schwärme meistens in Zusammenhang mit stärkeren Erdbeben stehen, die es bislang aber nicht gab. Dennoch ereigneten sich mehrere Beben mit Magnituden im Zweierbereich.

Das stärkste Beben der letzten Stunden hatte eine Magnitude von 2,6. Sein Hypozentrum lag in 2100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde nördlich des Thermalgebiets von Pisciarelli festgestellt, wo sich mehrere Beben im genannten Magnitudenbereich ereigneten. Hier baut sich Druck auf, der letztendlich zu einer phreatischen Eruption führen könnte.




Die Beben verteilen sich zwar über einen Großteil der Caldera, konzentrieren sich aber in einer Zone zwischen Pisciarelli im Osten und einem Gebiet nahe der Küste südlich vom Monte Guaro.

Auffällig ist, dass die meisten stärkeren Erschütterungen im Zweierbereich auch in Tiefen von mehr als 2 Kilometern liegen, während sich die schwächeren Beben deutlich flacher im Hydrothermalsystem befinden. Die tieferen Beben könnten vulkanotektonischen Ursprungs sein und mit Rissbildungen infolge von Fluidaufstieg stehen, während die schwächeren Erdbeben durch Fluidbewegungen im Hydrothermalsystem ausgelöst werden.

Mich würde es nicht wundern, wenn sich die Bodenhebung infolge des Zustroms an Fluiden wieder beschleunigen würde. Zuletzt lag sie bei 10 mm im Monat, nachdem sie im Sommer letzten Jahres kurzzeitig doppelt so hoch war. Im letzten Jahr hob sich der Boden um 20 Zentimeter. Seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2005 kamen ca. 140 Zentimeter Hebung zusammen. Gemessen an der Station RITE. Ein Teil der Hebung wird aller Wahrscheinlichkeit nach Magma zu verdanken sein, das sich in 4–5 Kilometern Tiefe akkumuliert. Ansonsten werden hydrothermale Fluide für Hebung und Druckbeaufschlagung verantwortlich gemacht.

Island: zahlreiche Erdbeben unter der Insel

Erhöhte seismische Aktivität in mehreren Gegenden Islands detektiert – Möglicherweise Geisterbeben

In den letzten Tagen wurden auf Island vergleichsweise wenige Erdbeben registriert, doch das änderte sich heute, wobei es sein kann, dass es sich auf der Seite vafri.is teilweise um sogenannte Geisterbeben handelt, die aufgrund einer Systemstörung angezeigt werden.  Besonders auffällig ist ein Erdbebencluster im Zentrum der Insel um das Gebiet des Hofsjökull. Aber auch unter der Katla, dem Vatnajökull und der Tjörnes-Fracture-Zone und auf Snæfellsnes kam es demnach zu zahlreichen Erdbeben. Ausgerechnet auf Reykjanes, was bei uns ja im Fokus des Interesses steht, wurden vergleichsweise wenige Erdbeben registriert.  Vergleicht man die Shakemaps von Vafri und IMO, dann stellt man fest, dass auf IMO nur ein Bruchteil der Beben angezeigt wird. Insgesamt sind es hier 73 Erschütterungen, die sich in den letzten 48 Stunden zugetragen haben. Zwar werden auch auf der IMO-Shakemap Beben in den genannten Regionen angezeigt, allerdings deutlich weniger. Also, eines der beiden Systeme hat eine Fehlfunktion und ich gehe davon aus, dass es sich bei den vielen Beben bei Vafri um Geisterbeben handelt.

Bodenhebung bei Reykjanes verlangsamte sich – Steht Ausbruch bevor?

Dennoch ist ein genauerer Blick auf die Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel interessant, denn hier gab es zuletzt mehrere Beben bei Krysuvik und auch vor der Küste bei Reykjanestá. Beides Gebiete, die von der steigenden Bodenhebung bei Svartsengi beeinflusst werden könnten. Einige Tage vor den letzten Eruptionen stieg in den genannten Arealen die Seismizität signifikant an. Bis jetzt gibt es aber nur einen leichten Anstieg. Hinzu kommen sporadische Beben entlang der Sundhunkur-Kraterreihe, wo auch diesmal wieder eine Eruption erwartet wird. So richtig kommt der finale Magmenaufstieg aber scheinbar nicht in Gang. Auf fast allen GNSS-Messstationen im Svartsengi-Gebiet erkennt man eine seit mehreren Tagen anhaltende Entschleunigung der Bodenhebung. An einigen Messstationen im Norden und Westen des Gebiets kam es zuletzt sogar zu einem Rückgang der Hebung. Das Muster an der Messstation Eldvörp entspricht dabei dem, das wir unmittelbar vor der letzten Eruption gesehen haben. Stellt sich also einmal mehr die Frage, ob es trotz der vergleichsweise geringen Seismizität bald losgeht oder ob man wieder Opfer arglistiger Messungenauigkeiten wird.

Zuletzt haben sich Druckänderungen in Bohrlöchern des Geothermalkraftwerks Svartsengi als zuverlässige Indikatoren eines bevorstehenden Vulkanausbruchs erwiesen: Wenige Stunden vor Eruptionsbeginn stieg hier der Druck an. Leider liegen keine Online-Messergebnisse vor, aber die Sozialen Medien werden es schon zwitschern, wenn was registriert wird.

Ätna: Alarmstufe Rot ausgerufen

Eruption am Ätna geht weiter – Alarmstufte Rot für den Flugverkehr

Die Eruption am Ätna geht bei linear steigendem Tremor weiter. Der Tremor ist ein Anzeichen für eine Steigerung der explosiven Aktivität, was bereits gestern dazu führte, dass das INGV die rote VONA-Alarmstufe für den Flugverkehr ausgerufen hat. Von einer paroxysmalen Tätigkeit ist man zwar ein gutes Stück entfernt, doch es kommt zu stärkeren strombolianischen Eruptionen aus dem Südostkrater mit Ascheemissionen, die phasenweise vergleichsweise stark sind.

Die Erdbebentätigkeit ist moderat. Vor 2 Tagen gab es im Süden des Vulkans bei Pedara einige Erdbeben, die sich an lokalen Störungszonen ereignet haben werden, die immer dann aktiv werden, wenn im Untergrund Magma aufsteigt. Am 8. Februar manifestierten sich einige Erschütterungen im Bereich der Seilbahnstation Etna-Nord. Die Erschütterungen manifestierten sich kurz vor Einsetzen der Eruption und könnten mit Magma in Verbindung gestanden haben, das letztendlich den finalen Druckanstieg verursachte, der zur Eruption führte. Auf der Shakemap sieht man nun auch den Erdbebencluster im Norden des Ätna, der sich an der Pernicana-Störungszone ereignete. Stellt sich die Frage, ob diese Beben im Zusammenhang mit der aktuellen Eruption stehen oder ob sie mit zukünftigen Ereignissen assoziiert sind.

Die Bergführer und Vulkanfotografen vor Ort teilen in den sozialen Medien einiges an Bildmaterial, das ihr auch in unserer FB-Gruppe „Volcanoes and Volcanism“ betrachten könnt. Die Eruption ist durchaus als ästhetisch zu beschreiben. Besonders schön sind die Kontraste zwischen Feuer und Eis zu Vollmond, besonders, wenn es im Hintergrund des Lavastroms noch eine Eruption am Südostkrater gibt. Auf einigen Bildern, die vom Süden aus aufgenommen wurden, erkennt man auch strombolianische Eruptionen, die offenbar hinter dem Sattel zwischen Südostkrater und Bocca Nuova aufstiegen. Vielleicht hat sich dort ein Hornito gebildet. Es ist aber auch gut möglich, dass der Nordostkrater aktiv geworden ist. Eine Bestätigung hierfür steht noch aus.

Ätna verstärkt Tremor am 12.02.25

Ätna Eruption hält bei verstärktem Tremor an – Lavastrom gut 3 Kilometer lang

Die Eruption am Ätna geht weiter und könnte sich sogar verstärkt haben. Hinweise darauf liefert eine erhöhte Tremoramplitude, die bereits seit gestern leicht, aber stetig ansteigt und sich im unteren Drittel des roten Bereichs bewegt. Ob sich dieser Anstieg 1 : 1 im Lavaausstoß am Lavastrom widerspiegelt, lässt sich aus der Ferne nicht diagnostizieren. Auf der Livecam ist aber ein beständiger Ascheausstoß des alten Teils des Südostkraters zu sehen. Im Allgemeinen unterscheiden die Vulkanologen vom INGV nicht mehr zwischen dem Alten und dem Neuen Südostkrater, sondern schreiben in ihren Berichten nun vom westlichen Teil des Südostkraters, wenn vom Alten Südostkrater die Rede ist. Der Grund liegt darin, dass die beiden Krater durch die starken Paroxysmen der letzten Jahre zusammengewachsen sind und eigentlich einen Kraterkegel bilden.

Der Lavastrom, der seit dem Wochenende aktiv ist, hat inzwischen eine Länge von gut 3 Kilometern erreicht. Die Lavafront hat den Steilhang überwunden und bewegt sich nun in flacherem Gelände, was die Geschwindigkeit der Front verringert.

Das INGV nahm die Eruption zum Anlass, wieder ein Wochenbulletin zu veröffentlichen. Dem ist der genaue Standpunkt des neuen Förderschlots zu entnehmen, von dem es heißt, dass er sich an der östlichen Basis der Bocca Nuova (Zentralkraterkomplex) geöffnet hat. Auf der zugehörigen Karte erkennt man, dass die Öffnung doch vergleichsweise nahe im Sattelbereich zwischen Südostkrater und der Bocca Nuova liegt. Die effusive Tätigkeit ist wahrscheinlich mehr mit dem Südostkrater assoziiert als mit dem Zentralkrater. Diese These wird auch durch die genauere Analyse der Tremorquelle gestützt, die auf einer Höhe zwischen 2800 und 3000 m unter dem Südostkrater ausfindig gemacht wurde. Der Lavaaustritt befindet sich auf dem 3050 m-Höheniveau.

Bereits am 6. Februar, also 2 Tage vor Beginn der effusiven Tätigkeit, setzten strombolianische Eruptionen aus dem Südostkrater ein. Weitere direkte Vorzeichen der Eruptionen gab es kaum, sieht man einmal von einem hohen Kohlendioxidausstoß und einer minimalen Bodenhebung ab, die aber unter einem Mikron lag. Das Geschehen zeigt einmal mehr, wie schwer es am Ätna ist, Vulkanausbrüche zu prognostizieren.

Nyramuragira eruptiert am 12.02.25

Vulkan Nyamuragira steigerte Aktivität – Hohe Wärmestrahlung detektiert

Im Kongo ist der Nyamuragira wieder aktiver geworden und emittiert eine starke Wärmestrahlung. Laut MIROVA hat sie eine Leistung von 1572 MW. Vor zwei Tagen belief sich der Wert auf mehr als 2700 MW. Vom 10. Februar stammt auch das letzte Sentinel-Satellitenfoto, auf dem man in der Caldera des Vulkans eine große thermische Anomalie im Infrarotbereich erkennt. Sie stammt von einer Lavaansammlung, die einen Teil des Calderabodens überflutete. Vom Krater innerhalb der Caldera ging eine starke Dampfwolke aus, die in Richtung Westen zog; ausgerechnet über den dort befindlichen Lavaablauf. Daher kann man nicht erkennen, ob der Lavastrom auf der Westflanke des Vulkans aktiv ist. Der Strom im Norden scheint kalt zu sein. Auf dem Bild kann man aber erkennen, dass es im Bereich des westlichen Lavastroms einen Vegetationsbrand gibt, der wohlmöglich von einem Lavastrom ausgelöst wurde.

Südlich des Nyamuragira liegt der Nyiragongo, in dessen Krater viele Jahre lang ein Lavasee brodelte. Dieser Vulkan hüllte sich in Wolken, so dass man keine Aussagen über seine Aktivität treffen kann.

Beide Vulkane liegen nahe der Stadt Goma, die wiederum am Kivusee im Grenzbereich zu Ruanda liegt. In den letzten Wochen stand die Stadt in den Schlagzeilen, weil dort Rebellen der Miliz M23 wüteten, fast 3000 Menschen abschlachteten, Hunderttausende vertrieben und die Stadt besetzten. Nun löst die Miliz, die von Ruanda unterstützt wird, auch noch Flüchtlingscamps auf. Der Grund für die Kämpfe ist schnell erklärt: Der Kongo verfügt über wichtige Rohstoffe, die heiß begehrt und umkämpft sind, auch wenn natürlich ideologische und politische Gründe vorgeschoben werden.

Die Rebellen schwadronieren schon lange durch das Umland von Goma und machen auch den Urwald auf den Hängen der Virungavulkane unsicher, daher gibt es schon seit Jahren keine oder nur sehr wenige Augenzeugenberichte über das Geschehen an den beiden hier genannten Vulkanen. An Reisen in die Gegend ist vorerst nicht zu denken.

Kilauea tut es wieder

Neunte Eruptionsepisode am Kilauea – Lavafontänen aus 2 Schloten

Der Kilauea auf Hawaii konnte das Magma nicht mehr länger halten und begann gestern mit der neunten eruptiven Episode des seit dem 23. Dezember anhaltenden Ausbruchs im Halemaʻumaʻu-Krater. Die aktuelle Episode begann am 11. Februar um 10:16 Uhr HST. Bei uns war es da bereits abends. Es wurden Lavafontänen freigesetzt, die einen Lavastrom auf dem Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters bildeten und bilden.

Wie schon bei den vorangegangenen Episoden zu beobachten war, manifestierte sich bereits früher am Morgen Lavaspattering aus einem der beiden Schlote am Rand des Kraterbodens. Diese Spritzaktivität steigerte sich, bis dann die Lavafontänen einsetzten. Die Lavafontänen aus der nördlichen Öffnung erreichten um 10:45 Uhr eine geschätzte Höhe von etwa 100 Metern und die Lava bedeckte etwa ein Viertel des Kraterbodens. Gegen 10:50 Uhr begann zudem ein langsamer Lavaausfluss aus der südlichen Öffnung. Dieser steigerte sich im Tagesverlauf ebenfalls und aktuell (21:30 HST) wird auch hier eine Lavafontäne gefördert.

Der eruptiven Episode voraus ging eine inaktive Phase, während der das flache Speicherreservoir unter dem Gipfel wieder aufgefüllt wurde. Dabei stieg der Boden an, was die Hangneigung der Vulkanflanke im Gipfelbereich um etwa 9 Mikroradian versteilte. Während die Erdbebentätigkeit auf durchschnittlichem Niveau lag, nahm der Tremor kurz vor der Eruption zu, und die Neigung an der Messstation UWD wechselte kurz nach Eruptionsstart um etwa 10:25 Uhr HST von Inflation zu Deflation.

Seit dem 23. Dezember 2024 dauerten die einzelnen Eruptionsepisoden des Halemaʻumaʻu zwischen 13 Stunden und 8 Tagen, unterbrochen von eruptiven Pausen von weniger als 24 Stunden bis zu 12 Tagen.

Geschehen in anderen Bereichen des Kilaueas

In der East Rift Zone oder Southwest Rift Zone wurden keine Änderungen der geophysikalischen Parameter festgestellt. Das Hawaiian Volcano Observatory (HVO) überwacht den Kīlauea weiterhin genau und wird die Öffentlichkeit über Änderungen des eruptiven Geschehens informieren. Die Vulkan-Warnstufe steht auf „Gelb“ und der Alarmcode für den Flugverkehr auf „Orange“ obgleich es keine Ascheemissionen gibt. Einzig Peles-Haare und Gase steigen vom Krater aus auf.

Beim Kilauea handelt es sich um einen Schildvulkan im Süden der Insel Big Island Hawaii. Seit der großen Leilani-Eruption von 2018 spielen sich die Ausbrüche im Gipfel- und oberen Flankenbereich des Vulkans ab.