Vulkan-Nachrichten 26.01.22: Ambrym

  • Vom Benbow-Krater des Ambryms ging eine Schwefeldioxid-Wolke aus
  • Der Kilauea eruptiert Lava
  • In Japan ist der Suwanose-jima sehr aktiv

Ambrym: Thermische Anomalie detektiert

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -16.25, 168.12 |Eruption: Asche-Emissionen

Gestern zeugten auf Ambrym nicht nur Livecam-Bilder von der neuen Aktivität im Benbow-Krater, sondern auch Infrarotaufnahmen des Sentinel-Satellitenprogramms. Sie zeigten eine thermische Anomalie im Krater. Zudem wurde eine Schwefeldioxid-Wolke detektiert. Heute ist die Informationslage noch etwas dünn und es ist noch unklar ob die Eruption anhält.

Schwefeldioxid-Wolken gingen auch von anderen Vulkanen des Südsee-Archipels aus. Bei diesen handelt es sich um Ambae (Manaro Voui) und Gaua (Mount Garet).  Darüber hinaus ist der Yasur auf Tanna weiter aktiv und die Vulkane Lopevi und Suretamatai zeigen auch Anzeichen der Unruhe. Letzterer steht auf Warnstufe „1“, die anderen Fünf auf Warnstufe „2“. Wir können damit rechnen, dass es in Vanuatu spannend bleibt, auch wenn uns die Corona-Pandemie immer noch erschwerte Reisebedingungen beschert und es wenige bis keine neuen Bilder zum Bewundern gibt.

Kilauea eruptiert erneut

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Nach einer mehrtägigen Pause kehrte gestern wieder Lava in den Halema’uma’u-Krater des Kilaueas zurück. Zuerst floss ein Lavastrom über die Erstarrungskruste des Lavasees. Mittlerweile hat sich wieder ein neuer sekundärer Lavasee gebildet. Sekundär deshalb, weil er nicht über eine eigene Zirkulation zu Verfügen scheint, sondern von einem Schlot außerhalb des Lavasees gespeist wird. Dieser liegt am Westrand des Lavasees. Die Schlotmündung hat sich inzwischen um einige Meter verlagert und befindet sich nun seitlich des Hornitos, der den See lange speiste. Inflation und Deflation wechseln sich in den bekannten DI-Events ab und halten sich in etwa die Wage. Über die Wochen hinweg ist ein ganz leichter Inflationärer Trend zu beobachten. Es wird also etwas weniger Lava eruptiert als aus der Tiefe aufsteigt.

Suwanose-jima sehr aktiv

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der Inselvulkan Suwanose-jima liegt ganz im Süden des japanischen Archipels und gehört zu den Ryukyu-Inseln. Der Vulkan ist seit Monaten aktiv und eruptiert strombolianisch. Einige Eruptionen sind vulcanianischer Natur. In den letzten Tagen steigerte der Feuerberg seine Aktivität wieder: das VAAC Tokio veröffentlichte seit gestern 14 VONA-Warnungen. Vulkanasche wird bis auf einer Höhe von 4000 m eruptiert. Sie driftet in Richtung Osten. Gestern wurden 42 vulkanotektonische Beben und 7 Tremorphasen festgestellt.

Vulkan-News 25.01.22: Ambrym

Ambrym mit neuer Aktivität

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -16.25, 168.12 |Eruption: Asche-Emissionen

Der Vulkan Ambrym liegt in Vanuatu und scheint zu neuem Leben erwacht zu sein. Gestern wurde eine Aschewolke gesichtet, die aus dem Krater Benbow aufstieg. Heute sieht man auf der LiveCam einen rot illuminierten Nachthimmel. Es ist sehr gut möglich, dass sich gerade ein neuer Lavasee formiert. Der alte Lavasee war im Dezember 2018 ausgelaufen. Seitdem war es relativ ruhig am Vulkan. Anfang Januar wurde das Archipel von mehreren Erdbeben erschüttert. Das Stärkste brachte es auf Mw 6,0. Aktuell erkennt man auf dem Seismogramm einige Ausschläge, die mit den Explosionen von gestern in Verbindung stehen. Der Tremor ist leicht erhöht.

Auf Sentinel-Satellitenbildern vom 23. Januar erkennt man noch keine thermische Anomalien. Messungen von MIROVA liegen auch noch nicht vor. Ich bin auf das nächste wolkenfreie Bild gespannt.

Lange Zeit brodelten in den verschiedenen Kratern des Ambrym-Vulkans Lavaseen, bis sie durch einen Spalt auf der oberen Vulkanflanke abflossen. das war im Jahr 2018, dem Jahr des großen Verschwindens der Lavaseen weltweit. Warum zeitnahe praktisch alle größeren Lavaseen abflossen sit unklar. sehr wahrscheinlich war es ein statistischer Zufall, doch es ist nicht völlig auszuschließen, dass es eine gemeinsame Ursache gab, die bislang wissenschaftlich nicht erforscht ist.

Der bekannteste und langlebigste Lavasee auf Ambrym befande sich im Inneren des Marum-Kraters. Er hat einen Durchmesser von etwa 1,2 Kilometer. Der Lavasee war berühmt für seine spektakuläre Aktivität. Oft konnte man flüssige Lavablasen sehen und manchmal bildeten sich Fontänen. Der Lavasee im Benbow-Krater war jünger, als jener im Marum.

Ätna ist ungewöhnlich kalt

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 |Eruption: Asche-Emissionen

Der Ätna auf Sizilien, ist in den letzten Wochen aus dem Fokus der Berichterstattung verschwunden und tatsächlich ist seine sichtbare Aktivität gering. Auf einem Infrarot-Sentinel-Foto vom 22. Januar ist kein einziger Hotspot zu sehen und alle Förderschlote scheinen kalt zu sein. Das kam zuletzt vor mehreren Jahren vor. Dennoch ist der Vulkan nicht ganz aus, denn das LGS berichtet von 135 Infraschall-Ereignissen, von denen einige einen hohen akustischen Druck von 1,7 Pa erzeugten. Bei diesen explosiven Ereignissen scheint aber nicht viel glühende Tephra gefördert zu werden, oder die Situation hat sich seit dem letzten wolkenfreien Sentinel-Foto grundlegend geändert. Die Seismizität unter dem Vulkan ist in den letzten Wochen zwar gestiegen, wird in den vergangenen Tagen aber auch nur von vereinzelten Beben im Bereich der Mikroseismizität am Leben gehalten. Alles im allem ist der Vulkan derzeit recht ruhig, was allerdings nicht bedeutet, dass dieser Zustand lange anhalten muss.

Kanlaon: Inflation detektiert

Staat: Philippinen | Koordinaten: 10.41, 123.13 | Eruption: Fumarolisch

Die Seismizität unter dem Kanlaon ist weiter erhöht: für gestern meldete PHILVOLCS 14 vulkanotektonische Erschütterungen. Die Messdaten von GPS und Inklinometer zeigen, dass Inflation stattfindet. Magma sammelt sich unter dem Vulkan an.

Semeru mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Der indonesische Vulkan Semeru emittierte wieder Vulkanasche. Sie stieg bis auf einer Höhe von 4000 m auf. Das VSI meldete 3 explosive Eruptionen innerhalb von 6 Stunden. Im gleichen Zeitraum wurde 1 vulkanotektonisches Beben festgestellt. Zudem wurde eine Phase mit harmonischen Tremor detektiert.

Semisopochnoi in Eruption

Staat: USA | Koordinaten: 51.93, 179.58 | Eruption: Aschewolken

Auf der Aleuten-Insel Semisopochnoi ist der Vulkankegel Cerebus aktiv und stößt regelmäßig Vulkanasche aus. Das AVO schreibt, dass die Aschewolken gewöhnlich die 3000 m Marke nicht überschreiten. Trotzdem steht der Alarmcode für den Flugverkehr auf „orange“. Die Vulkaninsel liegt im Beringmeer und zählt zum Archipel der Rat-Inseln im Westen der Aleuten. Die Aleuten bilden einen vulkanischen Inselbogen zwischen Alaska und Kamtschatka.

Taal stößt Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der philippinische Taal-Vulkan stieß gestern wieder eine besonders große Menge Schwefeldioxid aus. PHILVOLCS registrierte 11228 Tonnen am Tag. Eine Dampfwolke stieg bis zu 1500 m hoch auf. Vulkanotektonisches Erdbeben gab es nicht. Caldera und Inselvulkan sind im Stadium der Deflation begriffen. Der hohe Schwefeldioxid-Ausstoß passt nicht so ganz zum restlichen Verhalten des Feuerberges und es ist praktisch unmöglich Prognosen darüber abzugeben, ob sich eine große Eruption anbahnt.

Vulkan-News 24.01.22: Wolf

  • Am Fuego werden Schuttlawinen generiert
  • Nahe Stromboli bebte es mit M 3,1
  • Der Wolf ist noch aktiv, der Lavastrom ist aber kürzer geworden

Fuego: Vulkan sehr aktiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Am guatemaltekischen Vulkan Fuego steigerte sich die Aktivität, allerdings ohne, dass es zu einem Paroxysmus gekommen wäre. MIROVA zeigt eine Wärmestrahlung an, die zwischen 20 und 173 MW Leistung pendelt. Am Krater ist eine thermische Anomalie sichtbar. Stündlich ereignen sich zwischen 8 und 12 explosive Eruptionen die glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausschleudern. Vulkanasche erreicht eine Höhe von bis zu 4800 m über dem Meeresspiegel. Die Tephra geht auf die Vulkanflanken nieder und löst heiße Schuttlawinen aus. Sie fließen durch die Schluchten von Ceniza, Taniluya, Trinidad und Santa Teresa und reichen zum Teil bis an den Vegetationsrand hinab. Die Schuttlawinen dürften für die Peaks in der Thermalstrahlung verantwortlich sein.

Stromboli mit Erdbeben

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

In der Nähe des italienischen Inselvulkans Stromboli manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 3,1. Das Epizentrum lag ca. 6 km vor der Westküste der Insel. Die Tiefe des Erdbebenherdes betrug 275 km. Damit lag es bereits im oberen Erdmantel. So tiefe Erdbeben können sich für gewöhnlich nur ereignen, wenn es dort ein Stück subduzierte Kruste gibt, die nicht plastisch verformbar ist. Das Beben könnte sich in einer Region ereignet haben, in der die Schmelze des Vulkans entsteht. Unabhängig von der Erdbebenaktivität ist Stromboli in den letzten Tagen recht munter. Gestern registrierte das LGS 286 thermische Durchgänge. In Zeitungsberichten heißt es, dass glühende Tephra über die Sciara del Fuco bis ins Meer gerollt sei.

Wolf: Lavastrom rückläufig

Staat: Ecuador | Koordinaten: 0.032-91.332 | Eruption: Spalteneruption

Der ecuadorianische Wolf-Vulkan eruptiert weiter, die Berichterstattung über hin steht aber im Schatten der Tonga-Eruption. Dabei ist es durchaus bemerkenswert, dass man zeitgleich 2 so große Eruptionen auf Inselvulkanen im Pazifik erlebt. Allerdings weisen beide Ausbrüche unterschiedliche Charakteristika auf und sind nicht miteinander gekoppelt. Während es sich bei der Eruption am Wolf-Vulkan um eine rote effusive eruption handelt, bricht der Hunga Tonga-Hunga Ha’api explosiv aus und fördert überwiegend Vulkanasche. Daher bezeichnet man solche Vulkanausbrüche auch als „grau“. Dementsprechend bilden sich auch unterschiedliche Vulkanbauten. Beim Hunga Tonga-Hunga Ha’api handelt es sich um einen submarinen Vulkan, während des sich beim Wolf-Vulkan um einen Schildvulkan handelt. allerdings hat er auch einmal als Unterwasservulkan angefangen.

MIROVA detektierte gestern wieder eine sehr hohe Thermalstrahlung, die vom Wolf ausging: sie hatte eine Leistung von 6760 MW. Obwohl die Strahlung hoch ist, halbierte sie sich gegenüber meinem letzten Bericht in der vergangenen Woche. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto erkennt man zwischen den Wolken hindurch, dass der Lavastrom wesentlich kürzer geworden ist und sich aus dem Küstenbereich zurückgezogen hat. Die Aktivität beschränkt sich auf die Umgebung der Eruptionsspalte.

Aktuell sind wohl keine endemischen Tierarten der Galapagos-Inseln bedroht. Allerdings leben auf den Inseln seltene Tierarten. Besonders Galapagos-Riesenschildkröten werden öfters Opfer der Vulkanausbrüche auf den Inseln. Die vulkanische Aktivität auf den Galapagos-Inseln hat einen Einfluss auf die einzigartige Tierwelt der Region. Die neu entstandenen Inseln bieten Lebensraum für verschiedene Tierarten, die sich an die extremen Bedingungen angepasst haben. Zum Beispiel sind die Galapagos-Meerechsen und die Galapagos-Riesenschildkröten speziell auf die vulkanischen Landschaften der Inseln angewiesen.

Auf der Insel Isabela liegt nicht nur der Wolf Vulkan, sondern auf der Sierra Negra. Er war zuletzt im Jahr 2028 aktiv. Weitere bedeutende Vulkane des Archipels sind der Fernandina-Vulkan, der Cerro Azul und der Alcedo-Vulkan.

Vulkan-Nachrichten 23.01.22: Hunga Tonga-Hunga-Ha’apai

  • Eine Schwefelwolke vom Hunga Tonga-Hunga Ha’apai hat Afrika erreicht
  • Der Semeru eruptiert strombolianisch
  • Vom Shiveluch gingen Aschewolken aus
  • Am Stromboli ist der Tremor gestiegen

Hunga Tonga-Hunga-Ha’api: Schwefelwolke vor Afrika

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Am Samstag war es eine Woche her, dass der submarine Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai seine große Eruption hinlegte. Das VAAC Darwin detektierte in den letzten Tagen immer noch Vulkanasche in der Luft und brachte entsprechende VONA-Warnungen heraus. Diese Asche steigt demnach zwischen 12 und 20 km hoch auf driftete in Richtung Westen. Allerdings muss man anmerken, dass man auf Satellitenfotos keine Eruptionswolken mehr aufsteigen sah. Sehr wahrscheinlich wurden sehr geringe Aschemengen detektiert, die vielleicht eine Gefahr für Flugzeugturbinen darstellten, aber ansonsten kaum einen Effekt hatten. In der letzten Meldung von gestern Abend hieß es dann, dass keine Vulkanasche mehr detektiert wurde. Die Satelliten registrierten dafür eine Wolke aus Schwefeldioxid-Aerosolen, die die Küste von Ostafrika erreicht hat.

Die Internetverbindung zur Hauptinsel steht wieder und die Schäden der Tsunamis werden immer besser dokumentiert. Wie viele Opfer es gegeben hat, ist aber noch nicht bekannt. Die Inseln, die dem Vulkan am nächsten liegen, sollen von bis zu 15 m hohen Wellen getroffen worden sein. Einige Inseln wurden komplett überflutet. Hier ist es sehr wahrscheinlich, dass es Todesopfer gab. Aufgrund der beschädigten Leitung fällt die Kommunikation mit den Menschen des Archipels schwer und die Informationen kommen nur tröpfchenweise rein. Man kann davon ausgehen, dass das volle Ausmaß der Katastrophe noch nicht richtig überschaubar ist. Wahrscheinlich wissen wir erst in ein paar Wochen, wie es um die Menschen der Region bestellt ist und welche Spätfolgen der Vulkanausbruch haben wird.

Im Inselreich Tonga gibt es noch weitere Vulkane. Einer von ihnen ist der Tofua, der unter Beobachtung des USGS steht, weil er sich auf einen Ausbruch vorbereiten könnte. Allerdings rechnet man dort wohl nicht mit so einem heftigen Ausbruch wie am Hunga Tonga-Hunga Ha’apai.

Semeru eruptiert häufiger

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Strombolianisch

Am Semeru scheint sich das alte Gleichgewicht wieder herzustellen, denn es werden wieder häufigere strombolianische Eruptionen beobachtet, die zu einer gewissen Druckentlastung im Fördersystem führen. Innerhalb von 6 Stunden wurden heute ebensoviele Eruptionen detektiert. In diesem Zeitraum ging nur eine glühende Schuttlawine ab. Die Seismizität ist gering. Dennoch kann es nicht ausgeschlossen werden, dass Pyroklastische Ströme generiert werden könnten.

Shiveluch mit Eruptionen

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Vom russischen Shiveluch gab es seit dem 21. Januar 4 VONA-Meldungen. Demnach wurde Vulkanasche in einer Höhe von 4300 m festgestellt. Sie wurde vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet. Mirova detektierte eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 12 MW. Sie ging vom Lavadom aus. Auf Sentinel-Fotos erkennt man einige Hotspots am Dom.

Stromboli: Tremor-Amplitude hoch

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Der Stromboli spattert immer noch Lava aus dem Nordost-Schlot, um den sich ein Hornito formte. Die Aktivität fluktuiert und ist nicht mehr so kontinuierlich, wie vor 2 Tagen noch. Das LGS registrierte gestern 268 thermische Durchgänge, sprich strombolianische Eruptionen. Sie erzeugten einen maximalen akustischen Druck von weniger als 0,5 bar. Dafür ist die Tremor-Amplitude hoch.

Vulkan-News 21.01.22: Stromboli

  • Stromboli spattert Lava und ist sehr aktiv
  • Am Kanlaon stieg die Seismizität
  • Der Sangay emittiert hohe Wärmestrahlung
  • Am Turriialba wurde der Alarmstatus erhöht

Stromboli: Aktivität erhöht

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Gestern Abend präsentierte sich der äolische Stromboli wieder von seiner munteren Seite: der nordöstlichste Schlot spatterte kontinuierlich Lava und eruptierte zudem strombolianisch. An den Eruptionen beteiligten sich auch mindestens 2 weitere Schlote. Das LGS registrierte am Vortag bereits eine erhöhte Aktivität und meldete 226 thermische Durchgänge, sprich strombolianische Eruptionen. Unklar ist, inwieweit das Spattering dabei erfasst wird. Es wurden pro Stunde 12,5 VLP-Erdbeben festgestellt. Der Wert war leicht erhöht. Die restlichen Daten waren unauffällig.

Hier mal ein Lob für die tolle Seite vom LGS, dass immer top aktuelle Daten zur Verfügung stellt und durch tägliche Updates glänzt!

Vor der Küste Kalabriens manifestierte sich gestern ein Erdbeben der Magnitude 4,4. Es hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe und lag ca. 70 km östlich vom Stromboli. Einen direkten Zusammenhang zwischen Erdbeben und Vulkan gibt es in diesem Fall nicht. Dennoch verursachen die gleichen Kräfte im Erdinneren beide Phänomene. Ich konnte in der Vergangenheit öfters beobachten, dass Erdbeben in der Region einige Wochen vor einer Aktivitätssteigerung des Vulkans Stromboli einsetzten. Außerdem zeigt länger anhaltendes Lavaspattering ebenfalls an, dass sich die Aktivität dabei ist zu steigern. Nicht selten gehen Spatterphasen Lavaüberläufen voran. Die nächsten tage dürften am Stromboli spannend bleiben.

Beim Stromboli handelt es sich um einen 924  hohen Stratovulkan, der eine Vulkaninsel im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien bildet. vom Meeresboden aus gemessen, sit Stromboli gut 3000 m hoch und damit nur etwas niedriger als der Ätna. Stromboli ist seit mindestens 2000 Jahren daueraktiv und zählt zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Früher galten seine Eruptionen als harmlos, heute nimmt man das nicht mehr an. Daher ist der Aufstieg um Krater dauerhaft gesperrt worden.

Kanlaon: Anstieg der Seismizität

Staat: Philippinen | Koordinaten: 10.41, 123.13 | Eruption: Fumarolisch

Der philippinische Vulkan Kanlaon ist seismisch aktiv geworden. PHILVOLCS registrierte gestern 18 vulkanotektonische Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 282 Tonnen am Tag. Es wird Inflation registriert. Magma steigt unter dem Vulkan auf und es könnte bald zu einer Eruption kommen. Der Kanlaon zählt zu den aktivsten Vulkanen des Archipels. Größere Eruptionen sind allerdings relativ selten.

Sangay mit Thermalstrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Vulcanianisch

Der ecuadorianische Vulkan Sangay emittiert eine hohe Wärmestrahlung. MIROVA zeigt eine Leistung von 620 MW an. Die Thermalstrahlung stammt von der glühenden Lava, die auf der Südflanke des Vulkans unterwegs ist. Das IGEPN berichtet bis jetzt nicht direkt von einem Lavastrom, sondern von glühendem Material. Doch Schuttlawinen verursachen normalerweise nicht so starke Thermalstrahlung, wie sie derzeit registriert wird. Außerdem detktierte das VAAC Vulkanasche in einer Höhe von 6700 m. Sie driftete in Richtung Westen.

Turrialba: Alarmstatus erhöht

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.02; 83.76 | Eruption: Asche-Emission

Der Turrialba zeigt sich in den letzten Tagen aktiv und erzeugte mehrere kleine Ascheeruptionen. Zudem wurde ein Anstieg der Seismizität registriert. Grund genug, damit die Vulkanologen von OVSICORI UNA den Alarmstatus auf „3“ erhöhten. Sie befürchten, dass der Vulkan stärker eruptieren könnte. In Costa Rica befindet sich noch ein weiterer Vulkan auf gleicher Alarmstufe. Hierbei handelt es sich um den Rincon de la Vieja.

Vulkan-News 20.01.22: Hunga Tonga, Tofua

  • Die Eruptionen am Hunga Tonga-Hunga Ha’apai gehen weiter
  • Von der Vulkaninsel blieb nicht viel übrig
  • Die Tsunamis richteten im Archipel große Zerstörungen an
  • Mit dem Tofua könnte ein weiterer Vulkan der Inselgruppe aktiv werden

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: Eruptionen gehen weiter

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Surtseyanisch

Der Vulkanausbruch in Tonga ist noch nicht vorbei. Das VAAC detektiert weiterhin Eruptionswolken, die bis zu 13 km hoch aufsteigen und in westlicher Richtung driften. Da die Eruptionen mittlerweile submarin ablaufen, erreicht nur wenig Vulkanasche die Oberfläche. Auf Satellitenfotos erkennt man Dampfwolken und Wasserverfärbungen. Die Insel, bzw. deren trauriger Rest, ist unter dem Dampf verborgen. Aber der Vulkan eruptiert nicht ununterbrochen: vor 2 Tagen wurde ein Satellitenbild (im realen Lichtspektrum) aufgenommen, welches die Reste der jungen Vulkaninsel enthüllt. Ich habe das Bild mit einem Foto vom 8.Dezember 2021 überlagert und in einem Schiebebild zusammengefügt.

[twenty20 img1=“823787″ img2=“823785″ offset=“0.5″ before=“Hunga Tonga-Hunga Ha’api vor der Erutpion“ after=“Danach sind nur 2 Reste der ursprünglichen Eilande erhalten geblieben. © Sentinel“]

Mittlerweile werden in den Sozialen Medien immer mehr Bilder und Videos aus Tonga geteilt. Sie zeigen die zerstörten Küsten der Inseln. Sie wurden von den vergleichsweise kleinen Tsunamis überrollt. Die Ascheablagerungen scheinen überwiegend nur eine dünne Schicht zu bilden und sollten das Leben auf den Inseln nur temporär beeinträchtigen. Dennoch könnten Pflanzen absterben und Leitungen verstopfen.

Für ein Land, dessen größter Reichtum die Naturschätze darstellt und dass auch vom Tourismus lebt, dürften die Zerstörungen der küstennahen Abschnitte katastrophale ökonomische Auswirkungen haben: das Königreich erwirtschaftete 2019 über 11% des Bruttoinlandproduktes mit dem Tourismus. Dann kam die Pandemie und die Einnahmen brachen weg. Die verbliebenen Touristen dürften jetzt endgültig vertrieben worden sein. Zudem bleibt die Angst in den Köpfen der Menschen, dass sich ein ähnlicher Ereignis zeitnahe widerholen könnte. Zu den schlechten Aussichten gesellt sich der klimawandelbedingte Meeresspiegelanstieg. Das Land steht vor massiven Problemen und bedarf internationaler Hilfe!

Tofua mit Thermischen Signal

Staat: Tonga | Koordinaten: -19.75-175.07 | Eruption: Fumarolisch

Ein weiterer Vulkan Tongas bereitet den Menschen zunehmend Sorgen: Vom Tofua geht ein thermisches Signal aus, dessen Intensität zugenommen haben soll. Tatsächlich kann man bei Sentinel Fotos abrufen, auf denen ein Hotspot im Krater Lofi’a zu erkennen ist. Mir werden nur Fotos bis zum 17. Januar angezeigt, vergleicht man dieses Bild mit aufnahmen vom Dezember, sieht es allerdings nicht nach einer gravierenden Verstärkung aus der Wärme-Emissionen aus. Der Feuerberg brach zuletzt 2011 aus.

Vulkan-News 19.01.22: Hunga Tonga-Hunga Ha’apai

  • Neue Daten zum Hunga-Tonga verfügbar
  • Am Ubinas droht ein Flankenkollaps
  • Der Stromboli spattert weiter

Hunga Tonga: Satellitendaten ausgewertet

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Plinianisch

Die Auswertung der Satellitendaten zeigt, dass die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 39 km aufgestiegen ist. Das eruptierte Gesteinsvolumen soll 0,5 Gigatonnen betragen haben. Die Druckwelle lief 4 Mal um den Globus und verursachte selbst im Atlantik ungewöhnliche Wellen. Gravitationswellen wurden in 85 km Höhe nachgewiesen. Was die explosive Stärke der Eruption betrifft, könnte sie en par mit der Krakatau-Eruption von 1883 sein, allerdings wurde nur ein Bruchteil an Material bewegt. Auch die Pinatubo-Eruption von 1991 förderte deutlich mehr Tephra: etwa das 10-fache. Dennoch beeindruckt Tonga durch die schiere Kraft der Explosion. In Australien sind gerade einmalig rote Sonnenuntergänge zu beobachten. Diese kommen durch die feinen Aschepartikel und Aerosole zustande.

Aktuell meldet das VAAC Darwin weiterhin eine Eruptionswolke, die vom Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, ausgeht. Sie steigt bis zu 20 km auf und driftet in westlicher Richtung.

Die Folgen der Eruption sind noch gar nicht ganz überschaubar. Es wurden weder die Schäden im direkten Einflussbereich der Eruption voll erfasst, noch ist klar, welche Spätfolgen es haben wird. so beeinflussen Vulkanausbrüche dieser Größenordnung für gewöhnlich das Weltklima. Oft kommt es zu einem globalen Temperaturrückgang, infolge von Aerosolen und Aschepartikeln, die in die Atmosphäre eingetragen werden. Es sind aber auch gegenteilige Effekte möglich. Es dauert Monate, bis sich Partikel und Gase weltweit verteilen und entsprechende Effekte generieren. Hier werden in den nächsten Monaten und Jahren Forschungen zeigen, wie sich der Ausbruch auswirkte.

Tonga ist Teil des sogenannten pazifischen Feuerrings, einer Zone entlang der pazifischen Platte, in der viele Vulkane und Erdbeben auftreten. Der Vulkanismus in Tonga wird durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Tonga-Platte verursacht.

Es gibt mehrere aktive Vulkane in Tonga. Neben dem Hunga Tonga-Hunga Ha’apai  sind die Vulkane Tofua, Kao und Late relativ bekannt. Diese Vulkane können verschiedene Arten von Eruptionen erleben, von ruhigen Ausbrüchen bis hin zu explosiven Eruptionen, die große Mengen an Asche und Lava freisetzen können.


Weitere Meldungen: 

Ubinas: Flankenkollaps droht

Staat: Peru | Koordinaten: -16.35-70.90 | Eruption: Fumarolisch

In Peru könnte sich die nächste Vulkankatastrophe anbahnen: Mitarbeiter des IGP entdeckten ein System aus vertikalen Brüchen in der Vulkanflanke. Diese droht zu kollabieren. Die Hangrutschmassen würden 4 Dörfer unter sich begraben. Die Fachleute forderten die Behörden auf, die Notfallmaßnahmen zu koordinieren. Der bis zu 1400 m hohe Hang wird zunehmend instabil. Neben erosiven und tektonischen Prozessen spielt Hydrothermalisierung eine Rolle: Es bilden sich immer mehr Fumarolen im Hang.

Der 5672 m hohe Andenvulkan eruptierte zuletzt im Jahr 2015. Ein erneute Ausbruch würde den drohenden Flankenkollaps beschleunigen. Im Krater des Vulkans haben sich 2.640.000 Kubikmeter Material aus Asche, Lavafragmenten und vulkanischem Lavasandstein angesammelt, die sich im Falle eines Kollaps in Bewegung setzten würden. Die Gesteinsmassen würden durch Volcamayo-Schlucht in Richtung des Ubinas-Tals abfließen und die Dörfer Querapi, Ubinas, Tonohaya und San Miguel treffen. (Quelle: La Républica)


Stromboli spatter weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

Auch gestern zeigte sich Stromboli von seiner aktiven Seite: der Nordostschlot spatterte Lava. Sie spritze dabei oft mehr als 10 m hoch. Zudem waren 2 weitere Schlote strombolianisch aktiv. Oft folgten 2 Eruptionen direkt hintereinander. Sie waren relativ kraftvoll und schleuderten glühende Tephra bis auf die Sciara del Fuoco hinaus.

Vulkan-News 18.01.22: Turrialba

  • Der Turrialba eruptierte Vulkanasche
  • Der Sakurajima meldete sich mit 4 Explosionen
  • Stromboli glänzte durch Lavaspattering
  • Am Yasur gab es einen größeren Knall

Turrialba emittiert Aschewolke

Staat: Costa Rica | Koordinaten: 10.02; 83.76 | Eruption: Asche-Emission

Es gibt sie noch, die Vulkan-Nachrichten jenseits von Tonga. Der Turrialba in Costa Rica stieß gestern eine Aschewolke aus, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufstieg. Die Eruption ereignete sich gegen 21.30 Uhr Ortszeit. Der letzte kleine Ausbruch manifestierte sich am 28. Dezember. Es ist möglich, dass weitere Eruptionen folgen werden, denn oft eruptiert der Turrialba in Phasen, die oft mehrere Monate lang anhalten.

Der Vulkan Turrialba liegt im zentralamerikanischen Staat Costa Rica, genauer in der Provinz Cartago und befindet sich etwa 50 Kilometer östlich der Hauptstadt San José . Mit einer Höhe von 3.340 Metern ist der Turrialba der zweithöchste Vulkan in Costa Rica und einer der aktivsten Feuerberge des Landes. Der Vulkan ist Teil der Cordillera Central, die durch das zentrale Hochland von Costa Rica verläuft.

Der letzte wirklich große Vulkanausbruch ereignete sich am Turrialba im Jahr 1864. Seitdem gab es mehrere eruptive Phasen, etwa in den Jahren 2014 und 2016. Im Jahr 2014 gab es eine Serie von Eruptionen, die im Oktober desselben Jahres ihren Höhepunkt erreichten. Diese Eruptionen führten zur Evakuierung der umliegenden Gemeinden und zu Beeinträchtigungen des Luftverkehrs in der Region. Im Jahr 2016 gab es erneut größere Ausbrüche, die zu erheblichen Ascheemissionen führten und den Flugverkehr in Costa Rica und den umliegenden Ländern beeinträchtigten.

Der Turrialba ist einer von fünf als aktiv eingestufte Vulkane in Costa Rica. Bei ihnen handelt es sich um Arenal, Irazu, Poas und Rincon de la Vieja. Die meisten Vulkane Costa Ricas sind in Nationalparks geschützt so auch der Turrialba. In den Wälder der Nationalparks leben zahlreiche endemische Tier- und Pflanzenarten. Primäre Wälder gibt es allerdings kaum noch.

Sakurajima in Eruption

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Asche-Emissionen

Der Vulkan auf Kyushu eruptierte wieder Vulkanasche. Laut dem VAAC Tokio stieg sie bis auf 3400 m Höhe auf und driftete in Richtung Südosten. Seit gestern wurden 4 VONA-Warnungen veröffentlicht. Die Daten sprechen nicht für eine lang anhaltende Aktivität, sondern ehr für das übliche sporadische Druckablassen. Allerdings entstanden bei mindestens einer der Eruptionen wieder vulkanische Blitze. Wo wir schon bei japanischen Vulkanen sind: die Aktivität am Suwanose-jima ist rückläufig. Das gilt auch für die seismischen Daten.

Stromboli spattert Lava

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

In den vergangenen beiden Tagen machte der Stromboli durch Lavaspattering auf sich aufmerksam. Es war wieder der nordöstlichste Schlot am Kraterrand aktiv. Glühende Lavabrocken kullerten über die Sciara del Fuoco. Das INGV brachte eine entsprechende Tätigkeitsmeldung heraus. Das LGS meldete am Wochenende einen moderaten Schwefeldioxid-Ausstoß mit Werten von mehr als 1000 Tonnen am Tag. Gestern wurden nur gut 10% des Wertes vom Wochenende erreicht. Während die Tremor-Amplitude in der vergangenen Woche vergleichsweise hohe Werte einnahm, ist er aktuell abgestürzt und hat ein niedriges Niveau erreicht.

Yasur: Aschewolke detektiert

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 |Eruption: Asche

Das VAAC Wellington meldete heute Nacht eine größere Eruption vom Yasur auf Tanna in Vanuatu. Der Vulkan spie Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufstieg. Auf der LiveCam erkennt man aktuell rot illuminierte Wolken. Der Tremor war leicht erhöht, normalisierte sich im Tagesverlauf aber wieder. Der Yasur gilt als Leuchtfeuer des Pazifiks und liegt nicht so weit vom Hunga-Tonga entfernt.

Vulkan-News 18.01.22: Hunga Tonga-Hunga Ha’apai

  • Die Situation vieler Inseln von Tonga ist weiterhin unklar
  • Schäden könnten größer sein, als zuerst angenommen
  • Der Vulkan legt eine Eruptionspause ein

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: Keine neuen Aschewolken

Staat: Tonga | Koordinaten: -20.545; -175.393 | Eruption: Plinianisch

Update 17.00 Uhr: Das VAAC Darwin registrierte um 12.00 Uhr Zulu-Zeit eine weitere Eruptionswolke über Tonga. Die Höhenangabe gibt einen Bereich zwischen 12.000 und 19.000 m an.

Originalmeldung: Manchmal sind keine Nachrichten gute Nachrichten: das VAAC Wellington hat heute morgen keine neue Eruptionswolke vom Vulkan in Tonga registriert. Die bislang letzte Meldung, die von Vulkanasche in der Atmosphäre berichtete, stammte von heute Nacht, als Vulkanasche in einer Höhe von 14 km detektiert wurde. Doch das muss nicht bedeuten, dass die Eruption vorbei ist. Sie könnte auch nur pausieren. Öffentlich zugängliche Messwerte über die aktuellen Geschehnisse am Vulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai gibt es nicht. Selbst wenn es Seismometer und LiveCams gegeben hätte, wären sie jetzt zerstört.

Was machte die Eruption so stark?

Vor der großen Eruption am Samstag, gab es zwei moderate Ausbrüche und mehrere kleine. Die Serie begann am 20. Dezember. Bei diesen Ausbrüchen handelte es sich um surtseyanische Eruptionen, bei denen Wasser bereits seine Finger im Spiel hatte. Bei der großen Eruption drang dann wahrscheinlich eine große Menge Meerwasser in das Fördersystem des Vulkans ein und verdampfte explosionsartig. Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich eine Injektion frischer Schmelze in den Magmenkörper ereignete, so dass es zu einer Reaktion zwischen zwei unterschiedlichen Magmen kam. Die Druckwelle der Explosion umkreiste 4 Mal den Erdball und verursachte gravitative Schockwellen, die bis fast in den Weltraum reichten.

Sorge vor katastrophalen Folgen

Obwohl die Aktivität abklingen könnte, bereitet das Schicksal vieler Inselbewohner Sorgen: die Kommunikation ist weiter gestört und nur mit Satellitentelefonen kann eine Verbindung zu weit entfernten Inseln hergestellt werden. Von der kleinen Insel Mango, die sich nur wenig über dem Meeresspiegel erhebt, wurde jetzt ein Notsignal aufgefangen. Es besteht Grund zur Annahme, dass der Vulkanausbruch und die Tsunamis dort große Schäden verursacht haben. Von einer zweiten Insel (Fonoi), die ähnlich positioniert ist, fehlt bislang jedes Lebenszeichen.

Das Archipel Tonga besteht aus 172 Inseln, von denen nur 36 nicht bewohnt sind. Flugzeuge und Schiffe sind unterwegs und versuchen sich einen Überblick zu verschaffen, doch die Ressourcen sind begrenzt. Am wichtigsten ist nun, die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen, denn es besteht Sorge, dass die Vulkanasche dieses kontaminiert haben könnte. Satellitenfotos zeigen, dass viele Orte mit Asche bedeckt sind. In einigen Berichten ist zu lesen, dass die Vulkanasche giftig sei. Generalisieren kann man das aber nicht. Mit der Vulkanasche könnten schädliche Stoffe in das Wasser gelangen, die von den vulkanischen Gase stammen. Die Vulkanasche selbst ist normalerweise nicht giftig. Beim Einatmen ist sie schädlich, weil die feinen Gesteinspartikel das Lungengewebe schädigen können.