Vulkan-Update 09.12.21: Semeru

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Am Samstag richteten ein Pyroklastischer Strom und ein folgender Lahar große Schäden an, als der indonesische Vulkan Semeru eruptierte. Während klar ist, dass letzterer durch den starken Niederschlag ausgelöst wurde, vermutet man nun, dass der gesamte Ausbruch durch den Dauerregen verursacht wurde. Neue Radarbilder zeigen die Veränderungen am Gipfelkrater und auf der Südostflanke des Vulkans.

Semeru: Eruption durch Regen getriggert

Die katastrophale Eruption vom Samstag, könnte durch lang anhaltende Regenfälle ausgelöst worden sein. Darüber spekulieren derzeit mehrere Medien, nach dem sich der geologische Leiter des indonesischen Ministeriums für Energie und Bodenschätze, Eko Budi Lelono entsprechend geäußert hatte. Er betonte in einem CNN-Interview, dass man auf Bildern sehen könne, wie ein Teil des Lavadomes während des Regens erodierte. Anschließend kam es zum Kollaps des Doms, was den Pyroklastischen Strom ausgelöst hatte. Er legte eine Gleitstrecke von ca. 12 km zurück, wobei der Durchschnittswert am Semeru bei 5 km liegt. „Ein Lavadom kann aus verschiedenen Gründen instabil sein und zusammenbrechen, aber es setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass starker Regen einer der Gründe sein kann“, schlussfolgerte der geologische Leiter des Ministeriums. Nun gibt es Überlegungen, ob es im Zuge des Klimawandels nicht häufiger zu katastrophalen Vulkanausbrüchen kommen könnte.

Tatsächlich sind diese Überlegungen nicht neu und es gibt eine recht aktuelle Analogie: am 3. Juni 2018 kam es zu einem Paroxysmus am Fuego, der deutlich stärker war als seine Vorgänger. Es entstand ein ungewöhnlich großer Pyroklastischer Strom, der mehrere Dörfer unter sich begrub und zahlreiche Menschen tötete. Auch vor diesem Ereignis hatte es tagelang geregnet. Als weiteres Beispiel wird die Leilani-Eruption auf Hawaii herangezogen, die sich ebenfalls im Jahr 2018 manifestierte. Allerdings waren das andere Eruptions-Arten. Sollte das Regenwasser eine Mitschuld an den Eruptionen tragen und diese verstärkt haben, dann müsste es so weit in den Erdboden eingedrungen sein, dass es mit dem Magma in Kontakt gekommen ist, was im Falle von Hawaii kein Kunststück darstellte, denn hier brodelte ein Lavasee im Krater. Doch auch wenn der Regen das Ereignis beeinflusst haben sollte: ein Vulkan muss für eine Eruption bereit gewesen sein und es kann nur Lava gefördert werden, die auch im System vorhanden ist.

Tatsächlich wurde kürzlich statistisch nachgewiesen, dass starker Niederschlag auch vulkanisch bedingte Erdbeben auslösen kann, wenn das Regenwasser mit der Erdwärme eines Hydrothermal-System interagiert. So werden in der Caldera Campi Flegrei Erdbeben bis zur Magnitude 3 getriggert.

Semeru-Ausbruch mit fatalen Folgen

Der Ausbruch am Samstag hatte weit schlimmere Folgen, als es in den ersten Stunden nach der Eruption ersichtlich war. Es wurden 39 Tote geborgen, Dutzende Personen werden noch vermisst. Mittlerweile spricht man in den Berichten von mehreren Tausend Häusern, die von Asche bedeckt sind. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört. In einem Umkreis von 10 Kilometern um den Semeru leben gut 8000 Menschen. Viele wurden evakuiert und leben nun in Notunterkünften.

Vulkan-News 09.12.21: Okmok

Die Eruption am Cumbre Vieja ist auf niedrigem Niveau stabil. Der Nevados de Chillan eruptiert Aschewolken. Am Okmok wurde Inflation registriert.

Cumbre Vieja: Situation stabil

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Die vulkanische Aktivität auf La Palma bewegt sich auf vergleichsweise niedrigem Niveau und ist stabil: Auf den Livecams sieht man eine dünne Aschewolke aus dem Krater aufsteigen. Sie wird vom starken Wind schnell Richtung Küste geweht. Zudem erkennt man einige kleinere Lavaströme. Einen Ocean Entry gibt es derzeit nicht. In den letzten Tagen erhöhte sich die Anzahl zerstörter Häuser weiter: es wurden 2881 Gebäude unter Lava begraben. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 12,1 Quadratkilometer. Gestern wurden 23 Erdbeben registriert. Der Tremor bewegt sich ohne größere Ausschläge seitwärts und hat einen geringen Wert angenommen. Die Bodenhebung ist unter die Null-Linie gesunken, was allerdings nicht bedeutet, dass es keine Bodendeformation mehr geben würde, denn der Boden hob sich von -16 cm an. Trotzdem sieht es so aus, als würde dem Vulkan langsam die Puste ausgehen.

Nevados de Chillan

Staat: Chile | Koordinaten: -36.85, -71.377| Eruption: Dom

Der Vulkan in Chile ist weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Das VAAC registriert Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 4000 m aufsteigt und in Richtung Südwesten driftet. Heute wurden bereits 4 VONA-Warnungen herausgegeben.

Okmok mit ungewöhnlicher Deformation

Staat: USA | Koordinaten: 53.43, -168.13 | Eruption: Inflation

Das AVO veröffentlichte ein längeres Statement zu den Vorgängen unter dem Vulkan in Alaska. Normalerwiese registrieren die GNSS-Messungen in der Caldera eine nahezu kontinuierliche Bodenhebung des Bodens. Sie wird durch Inflation von Magma in einer Tiefe von 2-4 km verursacht. Nun ist es zu einer neuen Deformation gekommen, die auf einem Druckanstieg in weniger als 1 km Tiefe zurückzuführen ist. Die Deformationsquelle liegt unter dem Kegel D, der bei einer der letzten größeren Eruptionen entstand, die sich im Jahr 2008 ereignete. Obwohl kein Anstieg der Seismizität beobachtet wurde, könnte sich eine Eruption am Okmok anbahnen. Ähnlich wie an der isländischen Hekla, gibt es am Okmok nur eine kurzweilige seismische Krise vor einer Eruption.

Vulkan-News 08.12.21: Cumbre Vieja, Vulcano

Am Cumbre Vieja sind weiter Lavaströme unterwegs. Am Semeru und auf Vulcano nahm die Seismizität zu. 

Cumbre Vieja: Lava an der Steilklippe

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Die Eruption am Cumbre Vieja geht weiter. Auf den LiveCams erkennt man aktuell einen rot illuminierten Himmel oberhalb der Steilklippe zum Meer. Lavaströme sind unterwegs, die zum Teil in Tubes fließen. Gestern Nachmittag steigerte sich kurzfristig die Tätigkeit am Schlackenkegel: es wurde mehr Tephra ausgestoßen. Ein Video zeigt Bombeneinschläge auf der Flanke des Kegels. Zudem wurden größere Risse im Kegel entdeckt. Auch in besiedeltem Gebiet taten sich in den letzten Tagen Risse auf. Aus einigen quoll etwas Lava. Seismizität, Tremor und Bodenhebung präsentieren sich vergleichsweise schwach. Generell beobachten wir eine Aktivitätsabnahme, zugleich ist die Situation sehr dynamisch und im steten Wandel begriffen, so dass es jederzeit zu überraschenden Ereignissen kommen kann.

Semeru mit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Das VAAC detektiert eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 4300 m aufgestiegen ist. Zugleich berichtet das VSI von einer Abnahme der vulkanischen Aktivität. Gestern wurden nur wenige Eruptionen detektiert, dafür aber eine leichte Zunahme der Seismizität verzeichnet. Die Zahl der Opfer des Pyroklastischen Stroms ist weiter gestiegen: es wurden mindestens 39 Menschen tot geborgen.

Vulcano: Zunahme der Seismizität

Staat: Italien | Lokation: 14.87 ; 38.50 | Eruption: Fumarolisch

Gestern veröffentlichte das INGV sein neues Wochenbulletin zum Vulcano. Zusammenfassen kann man sagen, dass die Situation angespannt bleibt. Der Kohlendioxid-Ausstoß bleibt hoch, ist an einigen Messtationen aber zurückgegangen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch. Die Fumarolen-Temperaturen sind erhöht und nur an einer Messstation rückläufig. Die Seismizität hat hingegen zugenommen, was besonders für die Erdbeben mit niedrigen Frequenzen gilt. GPS-Messungen zeigen weitere Flächenausdehnungen, ohne dass es zu einer Erhöhung der Hangneigung gekommen wäre. Die Wassertemperaturen in den Brunnen zeigen einen abnehmenden Trend. Die Vulkanologen halten es für möglich, dass es zu phreatischen Eruptionen kommen könnte.

Vulkan-News 07.12.21: Fuego, Kilauea

Am Fuego fließt ein Lavastrom und Explosionen sprengten ein Stück Kraterwand raus. Grimsvötn bleibt seismisch aktiv. Der Kilauea hat seine Lavasee-Aktivität wieder aufgenommen.

Fuego: Lavastrom und Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Effusiv

Am Fuego in Guatemala steigerte sich die Aktivität. Seit dem 3. Dezember beobachten die Vulkanologen eine Zunahme des Tremors und zunächst eine Abnahme der strombolianischen Eruptionen. Vorgestern begann dann ein Lavastrom zu fließen und die explosive Tätigkeit steigerte sich wieder. Während der Lavastrom durch die Schlucht von Ceniza fließt und Schuttlawinen abgehen lässt, schafften es 2 Explosionen Stücke aus der Kraterwand zu sprengen. Diese Ereignisse verursachten ebenfalls Schuttlawinen. Die Explosionen lassen Aschewolken bis auf eine Höhe von 4700 m aufsteigen. Glühende Tephra schafft es bis auf 300 m über Kraterhöhe. Die Vorgänge erzeugen Geräusche, die an eine Dampflok erinnern und sind in den Gemeinden am Fuß des Vulkans hörbar. Es ist im Bereich des Möglichen, dass sich die Aktivität weiter steigert und Pyroklastische Ströme erzeugt werden. Im Jahr 2018 erreichte ein Pyroklastischer Strom bewohntes Gebiet. Es gab Todesopfer und Sachschäden. Hier geht es zu unserer LiveCam.

Grimsvötn: Seismizität erhöht

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Am subglazialen Vulkan Grimsvötn ist die Seismizität weiter leicht erhöht. Darüber hinaus wurden nun auch Erdbeben am benachbarten Bardarbunga registriert, der sich am Nordrand des Vatnajökulls befindet. Manche Vulkanologen rechnen mit einer 45/55 Chance, dass der Grimsvötn eruptieren wird. Im Falle einer Eruption könnte es zu Beeinträchtigungen im Flugverkehr kommen. Sie werden aber ehr regional begrenzt sein und weniger ein Chaos im gesamten europäischen Luftraum verursachen, so wie es im Jahr 2010 im Zuge der Eyjafjallajökull-Eruption geschehen ist. Der Eyjafjallajökull förderte damals besonders fein fragmentierte Tephra, während Grimsvötn dafür bekannt ist, mehr gröbere Partikel zu eruptierten, die sich nicht ganz so weit verteilen. Außerdem ist nicht jede Eruption des Vulkans explosiv.

Update 14:00 Uhr: Seit heute Morgen hat die Erdbebentätigkeit abgenommen und der Alarmstatus wurde auf „gelb“ gesenkt. Kristín Jónsdóttir, von IMO sieht nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch des Grimsvötn.

Kilauea: Wiederaufnahme der Aktivität

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Entgegen meinen Erwartungen nahm der Kilauea seine Lavasee-Aktivität wieder auf. Seit einigen Stunden strömt Lava aus dem Vent in der Westwand des Halemaʻumaʻu-Kraters. Interessanterweise ist die Seismizität recht gering und es war auch keinen nennenswerter Tremor registriert worden. Allerdings war das Wetter schlecht und könnte die Messergebnisse verfälscht haben. Einzig die Inflation nahm seit Samstag wieder zu. Zuletzt nahm auch die Schwefeldioxid-Emission ab, doch heute dürfte sie wieder steigen.

Vulkan-Update 06.12.21: Grimsvötn, Ätna

Am Grimsvötn stehet die Warnstufe auf „orange“. Der Cumber Vieja steigerte sich wieder etwas. Der Ätna könnte sich auf einen Paroxysmus vorbereiten.

Grimsvötn: Weitere Depression entdeckt

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Bei einem Überflug über den Grimsvötn entdeckte man eine neue Depression im Eis. Sie hat einen Durchmesser von 500 m und ist ca. 20 m tief. Ihre Entstehung ist noch unklar. Sie könnte mit dem Gletscherlauf in Verbindung stehen, aber eben so gut durch erhöhten Hitzefluss, oder durch Absenkung des Bodens entstanden sein. Die Seismizität ist weiter erhöht. Das Erdbeben von heute Morgen wurde hochgestuft und hat nun eine Magnitude von 3,6. Die Vulkanologen von IMO zeigen sich besorgt und erhöhten den Alarmstatus des Vulkans Grimsvötn auf „orange“. Ohne weiter Vorwarnungen könnte es zur Eruption kommen. Der Krisenstab kam heute zu einer Sitzung zusammen, um die Situation genauer einzuschätzen. Es bleibt also spannend auf Island, besonders, da neben dem Grimsvötn noch die Vulkane Fagradalsfjall und Askja auf „gelb“ stehen. Auch Hekla und Katla sind statistisch gesehen eruptiv-überfällig. Stay tuned!

Cumbre Vieja: leichte Aktivitätszunahme

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Heute Mittag berichtete INVOLCAN von einer leichten Zunahme der explosiven Aktivität am Cumbre Vieja. Nachdem der neue Kegel morgens nur noch dampfte, setzten Mittags wieder Explosionen ein. Sie sollen relativ laut gewesen sein und förderten glühende Tephra. Lava erreichte die Küstenklippe und erzeugte einen kleinen Lavafall. Sie steht kurz davor einen neuen Ocean Entry zu bilden.

Ätna mit Asche-Emissionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Heute Mittag ereignete sich aus dem Neuen Südostkrater (NSEC) eine Asche-Emission. Sie wurde von den Machern von Etna-Walk fotografiert. Starker Wind drückte die Aschewolke nach unten. Es gibt auch Berichte von strombolianischen Explosionen. Dazu passt, dass das LGS seit 11 Uhr eine deutliche Zunahme an Infraschall-Ereignissen detektiert. Auf einem 2 Tage alten Sentinel-Satellitenfoto erkennt man eine thermische Anomalie im NSEC. Alles in allem mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich der Ätna auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.

Vulkan-News 06.12.21: Grimsvötn, Semeru

Am Cumbre Vieja ist die Aktivität rückläufig. Am Grimsvötn gab es ein Erdbeben M 3,0. Vom Suwanose-jima steigen Aschewolken auf. Der Semeru bleibt aktiv. 

Cumbre Vieja: Aktivität rückläufig

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

Am Cumbre Vieja ist die Aktivität weiter rückläufig. Der Tremor bewegt sich auf niedrigem Niveau seitwärts, ohne großartig zu fluktuieren. Vom Krater steigt nur Dampf auf. Die Seismizität ist niedrig: Gestern wurden nur gut 20 Erdbeben registriert. Das ist der niedrigste Wert seit Eruptionsbeginn. Auf einer LiveCam sieht man multiple Lavaströme, die auf dem Lavafeld unterwegs sind. Wahrscheinlich kommt die Lava aus dem Spalt, der sich gestern öffnete. Die Bodenhebung betrug gestern 2 cm. Noch ist es zu früh den Vulkan totzusagen, doch es sieht so aus, als würde ihm die Puste ausgehen. Vielleicht ruht er sich aber auch nur aus, um später wieder loszulegen.

Grimsvötn: Erdbeben M 3,0

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Heute Morgen manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Grimsvötn ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in nur 100 m Tiefe, wobei nicht klar ist, ob unter dem Meeresspiegel gemeint ist, oder unter der Erdoberfläche. Der Gletscherlauf scheint bereits vorbei zu sein und die Messinstrumente verzeichnen nur noch einen leicht erhöhten Wasserdurchfluss. Die Subsidenz des Eisschildes hat sich bei -63 m stabilisiert. Die nächsten Tage werden zeigen, ob der Vulkan auf die Druckentlastung reagiert und eruptieren wird.

Update 12:30 Uhr: Die Warnstufe wurde von IMO auf „orange“ angehoben. Offenbar rechnen die Vulkanologen mit einer Eruption.

Suwanose-jima eruptiert Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Eruption: Vulcanianisch

Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima bleibt aktiv und eruptiert Vulkanasche. Das VAAC registrierte seit gestern 12 Aschewolken, die bis zu 3700 m aufstiegen und in Richtung Südosten drifteten. Die Seismizität ist erhöht. Tremor wurde in den letzten Tagen nicht registriert.

Semeru weiter aktiv

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Pyroklastische Ströme/ Lahare

Am Semeru gingen gestern 2 weitere Pyroklastische Ströme ab. Sie waren aber weitaus kleiner, als der Katastrophale vom Samstag. Luftaufnahmen zeigen auch, dass ein Großteil der Zerstörungen vom anschließenden Lahar verursacht wurden, der weite Flächen überschwemmte. Zudem ist eine Änderung im Eruptionsverhalten des Vulkans zu beobachten: vor dem Abgang des Pyroklastischen Strom kam es zu frequenten strombolianischen Eruptionen, von denen am Tag bis zu 70 Stück registriert wurden. Gestern meldete das VSI nur 2 Explosionen.

Vulkan-Update 05.12.21: Ätna, Grimsvötn

Ätna zeigt sich strombolianisch aktiv. Auf La Palma öffnete sich ein neuer Riss. Der Gletscherlauf am Grimsvötn hat seinen Zenit überschritten. Die Eruption am Kilauea stoppte.

Ätna: Strombolianische Eruptionen

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Strombolianisch

Gestern Abend fotografierte Dr. Boris Behncke eine strombolianische Eruption am Ätna. Sie manifestierte sich aus dem Hauptschlot des Neuen Südostkraters. Es war die erste strombolianische Eruption aus diesem Krater seit 6 Wochen. Im November gab es einige schwache Asche-Emissionen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich der Vulkan auf einen neuen Paroxysmus vorbereitet.

Cumbre Vieja: Neuer Riss

Staat: Spanien | Koordinaten: 28.57-17.84 | Eruption: Flankeneruption

 

Während die sichtbare Aktivität am Schlackenkegel relativ gering ist und nur wenig glühende Tephra eruptiert wird, öffnete sich eine neue Eruptionsspalte weiter hangabwärts. Sie liegt ca. 500 m westlich vom Montaña Cogote, mitten in besiedelten Gebiet. Es wurden weitere Häuser zerstört. Die Gesamtzahl der zerstörten Gebäude stieg auf 2790. Das Lavafeld bedeckt eine Fläche von 11,6 Quadratkilometer. Der neue Lavastrom fließt Richtung Küste, hat diese aber noch nicht erreicht. LiveCam-Bilder zeigen vereinzelte Dampf-Wölkchen, die von den Sea-Entrys aufsteigen. Die Daten zeugen von einer leichten Entspannung der Situation: die Seismizität stabilisierte sich auf vergleichsweise geringem Niveau. Es wurden weniger als 50 Erschütterungen detektiert. Der Tremor ist niedrig. Aktuelle Daten zur Bodenhebung stehen noch aus.

Grimsvötn: Gletscherlauf hat Höhepunkt überschritten

Staat: Island | Lokation: 64.42, -17.33 | Eruption: Fumarolisch

Der Gletscherlauf am isländischen Vulkan Grimsvötn hat heute Nacht seinen Höhepunkt überschritten. Der Wasserdurchfluss erreichte in der Spitze knapp 3000 Kubikmeter pro Sekunde und bliebt damit deutlich hinter den Erwartungen zurück. Man rechnete mit einem Wasserfluss von ca. 4000 Kubikmeter pro Sekunde. Der Eisschild über dem Vulkan senkte sich trotzdem um 60 m ab. IMO registriert nun schwache Erdbeben unter dem Vulkan. In den letzten 48 Stunden erschütterten gut 30 Beben den Vatnajökull. Zur Stunde ist aber noch unklar, ob eine Eruption ausgelöst wird. Die Tremor-Messstation am Grimsfjall zeigt einen kontinuierlichen Anstieg des Signals. Ich vermute dahinter allerdings ehr Wasserbewegungen, denn Magmenaufstieg.

Kilauea: Lava-Ausstoß stoppte

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Gestern Abend stoppte der Lava-Ausstoß aus dem Westschlot des Halemaʻumaʻu-Kraters und der Lavasee erstarrte schnell. Auf den LiveCams kann man nur noch eine schwache Glut erahnen. Bislang ist es unklar, ob die Eruption vorbei ist, oder nur pausiert. Ich tippe auf erste Option.

Vulkan-News 05.12.21: Semeru

Am Semeru auf Java gab es gestern Todesopfer zu beklagen. Der Vulkan ist auch heute noch aktiv.

Semeru: Mindestens 13 Todesopfer durch Vulkanausbruch

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Pyroklastische Ströme/ Lahare

Bei dem Vulkanausbruch, der sich gestern Mittag am indonesischen Vulkan Semeru ereignete, starben mindestens 13 Menschen. Dutzende wurden verletzt und erlitten teils schwere Brandverletzungen. Die Menschen wurden von einem großen Pyroklastischen Strom erfasst, der erst kurz vor dem Dorf Oro Oro Ombo stoppte. Dramatische Videos zeigen Kinder, die vor der nahen Glutwolke flüchten. 10 Sandschürfer, die in einer Sandgrube am Fuße des Vulkans arbeiteten, wurden lebend geborgen. In einer Pressemitteilung heißt es, dass die Männer verschüttet wurden und von einem Rettungsteam ausgegraben worden seien. Neue Bilder zeigen verschüttete Fahrzeuge und Häuser, sowie Zerstörungen im Dorf Lumajang.

Auch heute kommt der Vulkan nicht zur Ruhe. Das VAAC meldete nachts eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 9100 m aufstieg. Vermutlich stand auch sie in Verbindung mit einem Pyroklastischen Strom, der allerdings kleiner war, als jener von gestern.

Pyroklastische Ströme stellen eine große Vulkangefahr dar

Pyroklastische Ströme stellen eine der größten Vulkangefahren dar. Sie entstehen meistens an dombildenden Vulkanen, die eine zähflüssige Lava fördern. Genaugenommen handelt es sich bei einem Lavadom um einen kurzen Lavastrom, der eine Kuppel über dem Förderschlot bildet. Das Gas kann nicht entweichen und speichert sich in der Lava, solange, bis es entweder zum Kollaps des Doms kommt, oder zu einer starken Explosion. Das heiße Gas vermischt sich mit Tephra und Lavablöcken und rauscht den Vulkanhang hinab. Ein Pyroklastischer Strom kann über 100 km/h schnell werden, weiter als 10 km gleiten und mehrere Hundert Grad heiß sein. Wer in einen Pyroklastischen Strom gerät, hat schlechte Überlebenschancen.

In den letzten Jahren ist es immer klarer geworden, dass Pyroklastische Ströme auch an Vulkanen entstehen können, die eine relativ dünnflüssige Basaltlava fördern. So traten Pyroklastische Ströme am Ätna und Stromboli auf. Dort werden sie oft im Zuge paroxysmaler Eruptionen generiert und entstehen, wenn sich ein neuer Lavastrom durch die Kraterwand drückt. Paroxysmen treten oft in Serien auf. Pyroklastische Ströme können auch durch den Kollaps großer Eruptionswolken entstehen.

Evakuierungen am Semeru

Am Semeru wurden unterdessen Notunterkünfte errichtet und Evakuierungen eingeleitet. Die Eruption erfolgte ohne besondere Warnzeichen. Sehr wahrscheinlich hatte der Dom eine kritische Größe erreicht, oder es kam zu einem Paroxysmus. Weitere Eruptionen sind möglich. Um solche Katastrophen künftig zu vermeiden, bedarf es weitere Grundlagenforschung zum Verständnis der Mechanismen hinter einen Paroxysmus.

Hier geht es zur Meldung von gestern, wo ihr auch zahlreiche Videos seht.

Weitere Vulkannews folgen in einem Update.

Vulkan-Update 04.12.21: Semeru

Am Semeru auf Java ging mindestens ein großer Pyroklastischer Strom ab. Menschen flüchteten vor der Glutwolke. Es wurden Straßen und Häuser zerstört. Es könnte zu Todesopfern gekommen sein. Zudem ging ein Lahar ab.

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Eruption: Dom

Originalmeldung 11:00 Uhr: Das VAAC Darwin brachte heute Morgen eine VONA-Warnung über Vulkanasche heraus, die vom indonesischen Vulkan Semeru ausgeht. Demnach stieg eine Aschewolke bis auf 15.200 m Höhe auf. Weitere Infos stehen noch aus. Für gewöhnlich sind so hoch aufsteigende Aschewolken am Semeru mit dem Abgang großer pyroklastischer Ströme assoziiert. Doch das ist momentan nur Spekulatius meinerseits. Weitere Meldungen folgen.

Update 11.30 Uhr: Meine Spekulationen über den Abgang eines Pyroklastischen Stroms wurden bestätigt. Ein Video zeigt flüchtende Menschen vor einem Pyroklastischen Strom. Er erreichte fast das Dorf Oro Oro Ombo, dass im Süden des Vulkans liegt. Noch ist nicht bekannt, ob es menschliche Opfer gibt, doch die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß.

Update 12:15 Uhr: Auf einem neuen Video ist ein Lahar zu sehen. Der Schlammstrom schoss durch ein Flussbett und beschädigte mindestens eine Brücke und richtete Straßenschäden an. Die Brücke verband 2 verschiedene Distrikte der Region. Ihre Zerstörung wird zu Verkehrsproblemen führen. Auf Bildern ist zu sehen, dass auch mehrere Häuser zerstört wurden. Sehr wahrscheinlich kam es dort zu Todesopfern.