Stromboli: Erneut starke Explosion

Der italienische Stromboli bewies heute Nacht einmal mehr seine Unberechenbarkeit und eruptierte um 3 Uhr (UCT) eine große Menge Tephra, die den gesamten Gipfelbereich mit glühenden Bomben eindeckte. Auf dem unten eingebetteten Video erkennt man, dass es sich um eine kurze Eruptionsphase handelte in der 4 Explosionen stattfanden. Es waren mindestens 2 Förderschlote an den Explosionen beteiligt. Solche ungewöhnlich starken Eruptionen kamen in der Vergangenheit immer wieder vor und kosteten mehreren Vulkanbeobachtern das Leben. Diesmal dürften sich allerdings keine Menschen im Gipfelbereich aufgehalten haben, da der Aufstieg immer noch gesperrt war. Anwohner berichten, dass sie von einem lauten Knall aus dem Schlaf gerissen wurden. Allerdings ging kein Material im unteren Bereich des Vulkans nieder. Der Ausbruch war deutlich schwächer als am 3. Juli vergangenen Jahres.

Anders als bei den beiden Eruptionen im letzten Jahr, gab es zuvor keine längere Phase erhöhter Aktivität. Im Gegenteil, die Eruptionen der vergangenen Tage waren vergleichsweise schwach. Nur wenige Stunden vorher steigerten sich die strombolianischen Eruptionen deutlich. Bilder hiervon wurden zeitnahe in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ geteilt. Einziger Indikator für Magmenaufstieg war ein erhöhter Kohlendioxid-Ausstoß: in den letzten beiden Tagen stieg die tägliche Fördermenge von unter 200 Tonnen auf fast 1000 Tonnen an. Bereits Ende Juni gab es 2 Messungen von mehr als 1000 Tonnen am Tag.

Vor einigen Wochen schrieb ich, dass die plötzliche Ruhe am Stromboli trügerisch sein könnte. Damals verringerten sich die Eruptionsparameter plötzlich. Es wechselten sich mehrtägige Phasen besonders starker strombolianischer Eruptionen mit sehr schwachen Eruptionsphasen ab. Diese dominierten zuletzt uns es sah eigentlich nach Entspannung aus. Nach wie vor lassen sich die starken Explosionen nicht zuverlässig prognostizieren.

Stromboli ist ein 924 m hoher Stratovulkan. Die Vulkaninsel gehört zu den Liparischen Inseln, die nördlich vor Sizilien im Tyrrhenischen Meer liegen. Die Inseln sind bei Urlaubern sehr beliebt. Über Jahre hinweg konnte man den Gipfelbereich des Vulkans besteigen und die Eruptionen beobachten. Nach mehreren größeren Ausbrüchen wurde der Aufstieg nur noch in geführten Gruppen ermöglicht. Seit letztem Jahr ist der Zugang oberhalb von 250 Höhenmetern gesperrt.

Raung in Eruption

Auf der indonesischen Insel Java hat der Vulkan Raung mit einer Eruption begonnen. Dem Ausbruch voran ging eine seismische Krise. Sie fing am 13. Juli an. Die erste kleine Aschewolke wurde bereits vor 2 Tagen detektiert. Darauf hin wurde eine VONA-Warnung ausgegeben und der Flugverkehr auf der Nachbarinsel Bali eingestellt. Doch aufgrund des Corona-Lockdowns dürften nur sehr wenige Flüge betroffen gewesen sein. Inzwischen hat sich eine stabile Eruption auf geringem Niveau eingestellt. In den ersten 6 Tagesstunden registrierten die Vulkanologen vom VSI 28 seismische Eruptionssignale. Sie hatte Amplituden zwischen 4 und 14 mm und dauerten bis zu 150 Sekunden. MIROVA registrierte eine moderate thermische Anomalie mit Spitzenwerten von 15 MW. Man kann von strombolianischer Tätigkeit ausgehen, bei der sich glühende Tephra im Krater akkumuliert. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht.

Die letzten Ausbrüche des Raungs ereigneten sich im Jahr 2015. Damals begannen die Eruptionen wie jetzt und steigerten sich innerhalb einiger Wochen zu einem sehr interessanten Ausbruch, bei dem nicht nur strombolianische Eruptionen generiert wurden, sondern auch Lavaströme, die einen Teil des Kraters auffüllten.

Copahue stieß Asche aus

In Chile ist der Copahue wieder etwas munterer geworden und hat Aschewolken ausgestoßen. Laut Medienberichten erreichten die Aschewolken eine Höhe von 1 km über dem Krater. Grund für Besorgnis bestehe nicht, so die Berichte, da periodisch wiederkehrende Aktivität normal für den Vulkan sei. Bilder zeigen die Eruptionen. Die Asche stieg keinen Kilometer hoch auf, da sie vom starken Wind schnell verdriftet wurde. Der Alarmstatus steht unverändert auf „gelb“.

Fuego eruptiert strombolianisch

In Guatemala ist der Fuego weiterhin munter und eruptiert strombolianisch. Pro Stunde werden zwischen 8 und 10 Eruptionen gezählt. Glühende Tephra steigt bis zu 350 m hoch auf und löst Schuttlawinen aus. Sie fließen durch diverse Schluchten talwärts. Auf unserer Livecam sind die Eruptionen gut zu beobachten. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung.

Nishinoshima auf Wachstumskurs

Die japanische Vulkaninsel Nishinoshima wächst und wächst und fördert nicht nur Lavaströme sondern auch Aschewolken. Am 13. Juli erreichten diese eine Höhe von 6100 m, bei einer Kegelhöhe von 200 m. Genauso hohe Lavafontänen wurden von Beobachtern der japanischen Küstenwache fotografiert. Heute scheint die Aktivität rückläufig zu sein. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 3700 m.

Neue Beobachtungen sollen am 20. Juli vom meteorologischen Beobachtungsschiff „Keifu“ durchgeführt werden.

Ätna: thermische Anomalie

Der Tremor am Ätna bewegt sich auf moderatem Niveau und das LGS senkte die automatisch generierte Vorwarnstufe von „orange“ auf „gelb“. Dafür wurden in den letzten Tagen thermische Anomalien im Kraterbereich detektiert. MIROVA zeigte Werte zwischen 37 und 23 MW an. Auf Sentinel-Satellitenbildern ist ein Hotspot zu sehen, der sich im Sattelvent des Neuen-Südostkraterkegels manifestiert. Wahrscheinlich finden dort weiterhin sporadische Eruptionen statt.

Campi Flegrei: Bohrloch geschlossen

Am Calderavulkan Campi Flegrei ist es etwas ruhiger geworden, wenigstens was die Stimmung der Anwohner in der „Roten Zone“ anbelangt. Das Bohrloch, aus dem Wasserdampf und magmatische Gase entwichen, wurde versiegelt. Seit dem 9. Juni sorgte die Dampfwolke für Besorgnis. Wenig geändert hat sich hingegen die seismische Aktivität: in der letzten Woche wurden 37 schwache Erdstöße mit Magnituden kleiner 1 registriert. Die Inflation beträgt 6 mm pro Monat. Die GPS-Station RITE registrierte seit Januar 2011 etwa 63 cm Uplift. Die Temperatur der Pisciarelli-Fumaole lag bei 115 Grad Celsius.

Pacaya: Lavastrom und Lavafontäne

In den letzten Tagen bot der Pacaya in Guatemala ein fantastisches Naturschauspiel und förderte eine kleine Lavafontäne. Ein Lavastrom floss über die Südflanke des Feuerbergs. Er war von der Aufstiegsroute aus sichtbar. Heute scheint es ruhiger geworden zu sein, MIROVA verzeichnet nur eine schwache thermische Anomalie.

Nevados de Chillan: Lavastrom detektiert

In Chile sorgt der Nevados de Chillan für Schlagzeilen. Medienberichten zufolge zeichneten Wärmebildkameras am Komplexvulkan die thermische Signatur eines Lavastroms auf. Dieser scheint aus dem Krater zu fließen. Weitere Fotos zeigten einen pyroklastischen Strom. Da das VAAC keine Aschewolke detektierte, gehe ich aber davon aus, dass es sich bei diesen Bildern um Archivfotos handelt.

Ätna: Erdbeben M 3,0

Unter dem sizilianischen Vulkan Ätna bebte heute die Erde mit einer Magnitude von 3,0. Das Hypozentrum lag in geringer Tiefe. Das Epizentrum befand sich 17 km nordwestlich von Catania, ganz in der Nähe von Belpasso auf der Südflanke des Feuerbergs. In den vergangenen Tagen wurde immer wieder strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater beobachtet. Die Wahrscheinlichkeit steht nicht schlecht, dass sich die Aktivität bald steigen wird.

Das ist mein letzter Bericht aus dem Urlaub. Ab Freitag gibt es wieder Updates in der gewohnten Ausführlichkeit.

Ätna wärmt auf

Seit 2 Tagen beobachten die sizilianischen Vulkanologen ein langsames Aufheizen des Ätnas. Über dem Sattelvent des Neuen-Südostkraterkegels wurde nachts ein roter Lichtschein beobachtet, der von der Lava im Schlot stammt. Gelegentlich wurden kleine strombolianische Eruptionen beobachtet. Der Aktivität voran ging ein plötzlicher Abfall des Tremors. MIROVA registrierte eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 15 MW.

Nishinoshima ist heiß

Der japanische Inselvulkan Nishinoshima dominiert weiter das vulkanische Geschehens Asiens. Das VAAC Tokio registriert täglich mehrere Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 4600 m aufsteigen. Der Wind verfrachtet die Aschewolken in nördlicher Richtung und lässt sie über dem Ozean abregnen. Gestern registrierte MIROVA eine thermische Strahlung mit einer Leistung von 1341 MW. Lavaströme sind weiterhin aktiv und lassen die Insel wachsen. Sie fließen ins Meer und erzeugt spektakuläre Dampfwolken.

Santiaguito läuft zur Höchstform auf

In Guatemala ist der Domvulkan Santiaguito zur Höchstform aufgelaufen. Lokale Medien berichten von Schutt-und Ascheströmen, sowie dem gelegentlichen Abgang von Pyroklastischen Strömen. Sie fließen über den Süd- und Südwesthang und können die Basis des Domkomplexes erreichen. Bei einer weiteren Aktivitätssteigerung könnten die Fincas gefährdet werden, die sich in Vulkannähe befinden. INSIVUMEH berichtet zudem von explosiver Aktivität, bei der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3000 m aufsteigt. Das Foto stammt aus dem Archiv.

Das wir einen so aktiven Santiaguito gesehen haben, ist ein paar Jahre her. Würde sich Guatemala nicht in einem Lockdown befinden, wäre der Vulkan jetzt ein schönes Ziel für Vulkanbeobachter. Zudem sind noch 2 weitere Vulkane in Guatemala aktiv. Einer ist der Pacaya.

Pacaya eruptiert langen Lavastrom

Pacaya ist weiterhin explosiv- und effusiv aktiv. Die strombolianischen Eruptinen aus dem Mckenney-Krater erreichen eine Höhe von bis zu 100 m. Die Vulkanologen berichten von einem 1200 m langen Lavastrom. Er teilt sich in 2 Arme. Einer fließt in den Norden, der andere in den Nordwesten. Die Ströme sollten von der Aufstiegsroute aus zugänglich sein.

Fuego speit Tephra

Der 3. aktive Vulkan Guatemalas ist der Fuego. Er ist explosiv Tätig und erzeugt stündlich zwischen 10 und 15 Eruptionen. Die Vulkanasche erreicht eine Höhe von 4700 m ü.N.N. und driftet mit dem Wind bis zu 15 km in nordwestliche Richtung. Einige Explosionen lassen in 7 km entfernten Dörfern die Fensterscheiben klirren und erzeugen rumpelnde Geräusche. Glühende Tephra steigt bis zu 300 m hoch auf. Es gehen Block- und Schuttlawinen ab.

Island: Seismik zog an

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel rumpelte es gestern wieder stärker. In den letzten 48 Stunden wurden 212 Erdbeben registriert, das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,3. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 5,6 km. Das Epizentrum manifestierte sich 3,5 km nordwestlich von Grindavik.

An der Askja und der Tjörnes-fracture-zone bebte es mit Magnituden größer 3. Island ist seismisch ziemlich unruhig. Ich bin gespannt, wie lange es noch dauern wird, bis wieder ein Vulkan ausbrechen wird.

Pacaya: Aktivität ist hoch

Der Vulkan Pacaya in Guatemala steigerte seine Aktivität wieder. Aus dem Mckenney Krater wird glühende Tephra gefördet, die bis zu 100 Meter über Kraterhöhe aufsteigt. Auf der Nordwestflanke fließt ein Lavastrom mit einer Länge von gut 500 m. Der Lavastrom ist weithin sichtbar und lockt lokale Fotografen an. Es wird Tremor registriert, der auf den Aufstieg frischen Magmas aus der Tiefe hindeutet.

Fuego: Lahre gehen ab

Eine weitere Meldung aus Guatemala betrifft den Fuego bei Antigua. Anhaltende Regenfälle im oberen Bereich des Feuerbergs lösten Lahare aus. In einem Sonderbulletin von INSVUMEH wurden sie als schwach bis moderat beschrieben. Die Schlammströme hatten eine Breite von gut 20 m und flossen durch den Rio Mineral. Sie transportierten nicht nur Schlamm, sondern auch Äste, Baumstämme und Geröllblöcke.

Darüber hinaus ist der Fuego weiter explosiv aktiv und generiert stündlich 10-12 strombolianische Eruptionen. Glühende Tephra steigt bis zu 200 m über Kraterhöhe auf. Schuttlawinen fließen durch die diverse Schluchten.

Ebeko produziert Aschewolken

Der russische Vulkan Ebeko liegt auf der Kurileninsel Paramushiri und eruptiert fleißig weiter. Das VAAC Tokio registrierte seit gestern 4 Aschewolken, die vom Vulkan eruptiert wurden. Sie stiegen bis auf einer Höhe von bis zu 3700 m auf und wurden vom Wind in östlicher Richtung verdriftet. Eine deutsche Expedition, die den entlegenen Vulkan im letzten Jahr besuchte, stellte fest, dass der Ebeko weitaus häufiger ausbrach, als es die VONA-Meldungen vermuten ließen. Zudem wurden spektakuläre vulkanische Blitze in den Eruptionswolken dokumentiert. Das Bild stammt von Martin Rietze und zeigt eine dieser Eruptionen.

Sangay: Thermische Anomalien detektiert

Der ecuadorianische Vulkan Sangay ist weiter aktiv. Heute wurden explosive Eruptionen festgestellt, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigen ließen. Die Asche wurde in Richtung Westen verdriftet. In einem Sonderbericht des IGEPN wurden die morphologischen Änderungen am Vulkan untersucht, die durch die Eruptionen verursacht wurden. Am auffälligsten ist eine Depression auf der Südostflanke. Sie wurde von Lavaströmen, Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen in die Flanke gegraben. Die Schlucht ist fast 400 m breit, 4 km lang und geht vom Krater aus. In ihr wurden 3 thermische Anomalien detektiert. 2 der Anomalien befinden sich im oberen Bereich der Schlucht. Die oberste Anomalie liegt im Kraterbereich und markiert einen explosiv tätigen Schlot. Die 2. Anomalie liegt unterhalb der Basis des Kraters und repräsentiert die Quelle der Lavaströme. Die 3. Wärmequelle befindet sich im unteren Schluchtbereicht und wird vermutlich durch eine Ansammlung heißer Ablagerungen pyroklastischer Ströme erzeugt.

Stromboli: Aktivität auf Tiefststand

Die vulkanische Aktivität auf Stromboli hat einen neuerlichen Tiefstand erreicht. Am Samstag wurden weniger als 10 Ausbrüche am Tag registriert, die sich im nordöstlichen Kratersektor manifestierten. Der Durchschnittswert liegt bei 100 täglichen Eruptionen. Auch die restlichen Parameter sind niedrig, einzig der Kohlendioxid-Ausstoß wird im Bericht des LGS als moderat bezeichnet. Die Fluktuationen der letzten Wochen sind bemerkenswert groß.