Sinabung: pyroklastische Ströme

Pyroklastischer Strom am Sinabung. © AVCAN

In den letzten Stunden ging eine Serie pyroklastischer Ströme ab. Einer erreichte eine respektable Länge von 4 km und floss in südlicher Richtung. Vulkanasche stieg dabei 3 km hoch auf. Vulkanasche regnete auf die umliegenden Ortschaften nieder. Dieser pyroklastische Strom wurde durch eine explosive Eruption ausgelöst, welche einen Abbruch am Dom verursachte. Vulkanologen am Karangetang berichteten uns, dass der Sinabung in den letzten Wochen mehr und mehr zu explosiven Eruptionen neige und weniger effusiv tätig sei.

Aso: explosive Ascheeruption

https://youtu.be/nBFl2m1zkhg

Update 15.09.2015: Das VAAC Tokyo hat seit gestern Morgen weitere Ascheeruptionen registriert. Es kommt alle 6 Stunden zu 1 oder 2 Explosionen. Es bleibt spannend abzuwarten, ob die Tätigkeit jetzt wieder über Wochen anhält.

Originalmeldung: Der Vulkan Aso-san auf der japanischen Insel Kyushu ist letzte Nacht ausgebrochen. Am Vulkan war es allerdings bereits 9.45 Uhr und zahlreiche Touristen waren bereits an der Touristenstation und 30 Personen wurden aus der unmittelbaren Gefahrenzone evakuiert. Das VAAC Tokyo registrierte 4 Eruptionen innerhalb von 6 Stunden. Die Vulkanasche stieg bis zu 4 km hoch auf und gefährdete den Flugverkehr. 18 Inlandsflüge am Flughafen von Kumamoto  mussten storniert werden.

Bereits im September 2014 begann eine Ausbruchsserie die bis jetzt nicht komplett abgeklungen war. Doch man hat die Gefahr derzeit als relativ gering eingeschätzt. Die Warnstufe wurde nun von „2“ auf „3“ erhöht.

Vulkane weltweit

Das VAAC Tokyo berichtet über explosive Tätigkeit der japanischen Vulkane Aso, Nishinoshima, Sakurajima und Suwanosejima. Die Gefahr einer großen Eruption am Skurajima scheint auf jeden Fall vorläufig gebannt zu sein da der Schlot wieder frei ist.

Die Vulkane auf der Halbinsel Kamtschatka sind derzeit auch wieder verstärkt aktiv. Hier stehen Karymsky und Shiveluch in den Meldungen der letzten Tage.

Während es um den Cotopaxi in Ecuador etwas ruhiger geworden ist, geht die Eruption am Piton de la Fournaise weiter. Heute ist der Tremor sogar wieder etwas gestiegen. Aufgrund des schlechten Wetters sind visuelle Beobachtungen nicht möglich.

 

Vulkane weltweit

Colima: der mexikanische Vulkan eruptierte wieder Aschewolken. Die Eruptionswolken stiegen gut 2 km über den Krater auf.

Cotopaxi: die Situation in Ecuador ist praktisch unverändert. Der Vulkan stößt weiterhin moderat Vulkanasche aus, während die Seismik recht hoch ist. In den umliegenden Gemeinden wurden mittlerweile alle auf mögliche Evakuierungen vorbereitet.

Gamalama: auf der indonesischen Insel Ternate ist der Gamalama erneut ausgebrochen. Er eruptierte eine Aschewolke die den Flugverkehr zum Flughafen Sultan Babullah störte. Dieser musste für 2,5 Stunden gesperrt werden.

Piton Fournaise: die Eruption auf La Réunion geht auf niedrigem Niveau weiter. Es werden 5 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert. Der Lavastrom fließt zum Teil in einem Tunnel. Tremor ist niedrig, aber stabil.

Zurück aus Indonesien

karangetang

Nach 10 Tagen Indonesien sitze ich nun bei der Bearbeitung der Aufnahmen. In den nächsten Tagen werden sie hier zu sehen sein. Als Highlight der Reise hat sich der entlegenen Vulkan Karangetang auf Api Siau erwiesen, der nördlich von Sulawesi und auf halben Weg zu den Philippinen liegt. Er zeigte ein deutliches thermisches Signal, daher besuchten wir die Vulkaninsel spontan. An seinem Gipfel wächst ein pfannenkuchenartiger Lavadom, von dem glühende Schuttlawinen und zähflüssige Lavaströme ausgehen. An unserem Ankunftstag ging ein pyroklastischer Strom ab, den wir allerdings knapp verpassten.

Während meiner Abwesenheit standen weiterhin die Vulkane Cotopaxi und Sakura-jima in den Newsberichten. Dazu kam ein weiterer Ausbruch des Piton de la Fournaise auf La Réunion. Dieser begann am 24. August und hält in abgeschwächter Form bis heute an. Aus einer Eruptionsspalte wurden Lavafontänen und Lavaströme gefördert. Derzeit brodelt die Lava in 2 Schloten eines neuen Schlackenkegels.

Am Cotopaxi wurde nahezu kontinuierlich Vulkanasche ausgestoßen, die bis zu 2 km über den Gipfel aufstieg. Die Lage am Sakura-jima hat sich entspannt und der Vulkan ist zu seiner „normalen“ Daueraktivität zurück gekehrt.

Sakurajima: starke Bodendeformationen

Interferenzanalysen zeigen starke Bodendeformationen. © GIS Update: heute wurde eine Luftaufnahme veröffentlicht, die einen flachen Lavadom im Showa-Krater zeigt. Dieser Lavadom deckelt die Förderschlote, so dass sich im inneren des Vulkans hoher Druck aufbaut. Die Wahrscheinlichkeit einer großen explosiven Eruption wächst somit deutlich an. Man sollte sich derzeit nicht auf einem der üblichen Aussichtspunkte am Fuß des Vulkans aufhalten. Lavabomben könnten im Fall eines „Schloträumers“ mehrere Kilometer weit fliegen.

Originalmeldung: die JMA veröffentlichte neue Daten über die Bodendeformation am Sakurajima. Die Daten wurden mit Unterstützung von GSI (Geospatial Information Authority) erhoben und überwiegend per Satellit gewonnen. Demnach hob sich der Boden im Bereich des Showa-Kraters in diesem Jahr um 16 cm an. Es wird von einer trapezförmigen Magma-Intrusion ausgegangen, die ein Volumen von 1,78 Millionen Kubikmetern haben soll. Die Seismik ist weiterhin hoch und es gilt die 2. höchste Alarmstufe.

Die eruptive Aktivität des Sakura-jima ist in den letzten Wochen ungewöhnlich gering. Normalerweise eruptierte der Vulkan seit 2008 mehrmals täglich. Seit Anfang Juli verzeichnet das VAAC Tokyo nur noch sporadische Eruptionen im Abstand von mehreren Tagen. Vielleicht ist einer der Förderschlote im Showa-Krater verstopft. Nun fürchtet man, dass ein größerer Vulkanausbruch bevorstehen könnte.

Vulkane weltweit

Cotopaxi: der Vulkan in Ecuador ist weiterhin aktiv und erzeugte Gestern einige schwache Eruptionen. Ein Überflug zeigte, dass bisher keine großen Eismassen abgeschmolzen sind. Zudem konnten weder pyroklastische Ströme, noch Lahare beobachtet werden. Die Seismik ist weiterhin erhöht.

Karangetang: der Dom des indonesische Inselvulkans heizt weiterhin auf und zeigt ein moderates thermisches Signal. Die Gefahr pyroklastischer Ströme wächst wieder.

Raung: in Ostjava ist der Raung weiterhin aktiv. Allerdings hat die Stärke der Eruption deutlich nachgelassen. Im Augenblick besteht keine direkte Gefahr für den Flugverkehr.

Turrialba: in Costa Rica kam es am Samstag zu einem Vulkanausbruch am Turrialba. Vulkanasche wurde explosiv gefördert und stieg ca. 500 m über den Krater auf.

 

Cotopaxi: leichte Entspannung

Gestern manifestierten sich am Vulkan in Ecuador 2 Explosionen die wahrscheinlich phreatischen Ursprungs waren und es wurden 2 kleinere pyroklastische Ströme beobachtet die über die Westflanke abgingen. Das IGEPN warnt vor Bildung von Laharen, die eine der größten Gefahren am Cotopaxi darstellen. Besonders pyroklastische Ströme könnten den Gipfelgletscher schmelzen lassen.

Gasausstoß und Seismik sind weiterhin hoch, gegenüber Freitag sind sie aber etwas rückläufig. Die Vulkanologen registrierten 107 langperiodische Erdbeben, 25 vulkanotektonische Beben und genau so viele Episoden mit Tremor.

 

Sakurajima: Erhöhung der Alarmstufe

Das JMA hat die Alarmstufe des südjapanischen Vulkans Sakurajima erhöht: es wurde die 2. höchste Alarmstufe „4“ ausgesprochen. Grund dafür ist hoher Tremor und starke Inflation. In den letzten Wochen war der Vulkan vergleichsweise ruhig. Vielleicht ist ein Förderschlot verstopft und der Druck kann sich nicht wie gewohnt über kleinere Eruptionen abbauen.

Sakura-jima liegt nur 50 km vom Atomkraftwerk Sendai entfernt. Der Atomreaktor ging in den vergangenen Tagen wieder ans Netz. In Deutschland gibt es auch so einen Fall von behördlicher Unverantwortlichkeit: das Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich liegt direkt am Rheinufer nur ca. 12 km vom Laacher-See-Vulkan entfernt! Der Atommeiler wurde wegen fehlerhafter Baugenehmigung 1988 vom Netz genommen, aber die strahlende Atomruine wird jetzt erst langsam zurück gebaut. Der Meiler steht in einem Gebiet, dass nach dem letzten Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor knapp 13.000 Jahren vom Rhein überflutet wurde. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Eruption vergleichsweise gering ist, lässt sich eine Wiederholung der Katastrophe nicht ausschließen. Mir stellt sich die Frage, wie man ausgerechnet ein Atomkraftwerk in einer der größten Gefahrenzonen Deutschlands bauen konnte? Über die japanische Unverbesserlichkeit braucht man erst gar nicht zu diskutieren.