
Mehrere Erdbeben zwischen den Liparischen Insel – Stärkste Erschütterung Mb 3,0
Lipari, 31.05.2025 – Das süditalienische Archipel der Liparischen Inseln wurde in den letzten Tagen von mehreren schwachen Erdbeben erschüttert. Das stärkste Beben ereignete sich am 29. Mai und hatte eine Magnitude von 3,0. Das Epizentrum wurde vom INGV 7.700 m westlich von Leni auf Salina verortet. Das Hypozentrum befand sich in rund 12 Kilometern Tiefe. Zwei weitere Beben brachten es auf Mb 1,9 und 1,8 und ereigneten sich zwischen den Inseln Salina und Alicudi.

Im Verlauf des Monats wurden auf den Liparischen Inseln insgesamt 16 Erdbeben registriert, von denen sich 6 Beben im Bereich von Vulcano ereigneten. Diese Mikrobeben sind auf der Shakemap hier nicht eingezeichnet. Hingegen sind in den Statistiken des INGV die Beben ausgeschlossen, die sich zwischen dem Archipel und Kalabrien unter dem Tyrrhenischen Meer manifestierten und hier grün und gelb markiert sind. Gerade diese Beben lieferten in der Vergangenheit Hinweise auf eine bevorstehende Aktivitätssteigerung des Inselvulkans Stromboli. Wie man in der Monatsdarstellung auf der Shakemap sieht, gab es im Mai 7 dieser Beben. daher vermute ich, dass es auf Stromboli nicht lange ruhig bleiben wird.
Laharschäden auf Stromboli
Die Aktivität des Strombolis bewegt sich aktuell auf normalem Niveau, dennoch bleibt der Zugang zum Gipfel weiterhin gesperrt. Sorgen bereiten die immer wieder auftretenden Lahare, die zuletzt in der letzten Woche abgingen und Schäden im Ort Stromboli verursachten. Die Deutsche Welle veröffentlichte jüngst eine Videoreportage, die nicht nur die Auswirkungen der Lahare dokumentierte, sondern auch Aufnahmen der Schlammströme beinhaltete.
Die Lahare treten vermehrt seit dem Vegetationsbrand im Frühjahr 2022 auf. Wir erinnern uns: Das Feuer wurde für Filmaufnahmen eines Films über den Zivilschutz absichtlich gelegt, geriet aber schnell außer Kontrolle. In der Folge brannte ein Großteil des Macchia- und Schilfgürtels ab, der die Vulkanhänge bis dato vor Erosion schützte. Aus der DW-Dokumentation geht hervor, dass die oberen 2 Zentimeter der Bodenschicht fest verbacken sind und praktisch kein Wasser durchlassen, weswegen es bei starken Regenfällen abläuft und sich mit Geröll und Vulkanasche, die auf dem Hang abgelagert sind, vermischt. Zudem sind die 5 Bachläufe, die das Wasser normalerweise durch Stromboli Ort ableiten, nicht gepflegt worden und verstopft, wodurch die Schlammmassen unkontrolliert durch die Gassen der Stadt strömen. Die Probleme auf Stromboli sind also teilweise menschengemacht. Inzwischen wurden von der Regierung 16 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um die Infrastruktur auf Stromboli zu schützen und instand zu setzen. Doch die Arbeiten verzögerten sich aufgrund der Bürokratie. Vermutlich stehen auf der Insel auch nicht genug Fachkräfte zur Verfügung.