Der Niland-Geysir ist wieder aktiver geworden und beunruhigt die Menschen in Südkalifornien. Der Geysir, der eigentlich eine Schlammquelle ist, wurde 1953 entdeckt und zwar in der Nähe der San-Andreas-Verwerfung. Er verdankt seine Existenz warmen Gasen aus tieferen Bereichen der Erdkruste, die entlang von Erdbeben-Rissen aufsteigen. Das Besondere: die Schlammquelle begibt sich auf Wanderschaft.
Nachdem der Niland Geysir für viele Jahre an einem Ort verweilte, begann er vor wenigen Jahren mit einer erneuten Wanderung. Zunächst verlagerte er sich nur um wenige Meter. In den letzten 6 Monaten legte der Niland-Geysir allerdings deutlich an Geschwindigkeit zu und verlagerte sich um 18 Meter. Dann beschleunigte er abermals seine Wanderung und machte einen 20 Meter Sprung an einem Tag. Er manifestierte sich ausgerechnet neben den Gleisen einer viel genutzten Strecke, nahe dem Highway 111. Er destabilisierte nicht nur die Gleisanlagen, sondern bedroht nun auch optische Kabel und eine Erdöl-Pipeline, welche im Boden verlegt sind.
Versuche, den Geysir aufzuhalten sind bisher fehlgeschlagen. Man errichtete eine unterirdische Barriere, welche die Gleisanlage schützen sollte. Diese Mauer aus Geröll und Stahl ist 23 m tief. Doch der Niland-Geysir schlüpfte einfach unter sie hindurch und näherte sich der Bahnanlage weiter.
Die Wissenschaftler sind sich nicht ganz im Klaren darüber, welche Bedeutung die Wanderschaft des Schlamm-Geysirs hat. Tatsächlich ging die seismische Aktivität in diesem Abschnitt der San Andreas Verwerfung zurück. Dies könnte bedeuten, dass sich ein Plattenabschnitt verhakt hat und dass sich nun größere Spannungen im Untergrund aufbauen. Damit steigt die ohnehin schon hohe Erdbebengefahr weiterhin. Seismologen rechnen seit Jahren mit einem sehr starken Erdbeben entlang der San Andreas Verwerfung, welches als „big one“ bezeichnet wird. Allerdings sehen die meisten Forscher keinen Grund zur Beunruhigung: Ob es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Wanderschaft des Niland-Geysirs und einer erhöhten Erdbebengefahr gibt, ist wissenschaftlich nicht erwiesen.
Geoforscher warnen Neugierig allerdings davor, sich dem Schlamm-Geysir zu nähern. In seiner Nähe stinkt es nicht nur nach faulen Eiern, sondern es strömt auch Kohlendioxid aus, welches sich in Bodennähe sammeln kann. Dann droht Erstickungsgefahr. Ein Sturz in den Schlamm-Geysir wäre ebenfalls fatal: Das Becken ist 12 m tief und misst 5 x 23 m. In den letzten 10 Jahren hat der Niland-Geysir eine Strecke von 75 m zurückgelegt und hinterließ eine Schneise instabilen Bodens.
Schlammvulkane bei Niland und die Salton Buttes
Niland ist ein Ort am Südostende des Salton-Sees in Südkalifornien. Dort gibt es eine Reihe von Schlammvulkanen. Diese dürften die gleiche Entstehungsgeschichte wie der beschriebene Schlamm-Geysir haben, nur dass sie sich nicht großflächig verlagern. Bei dem Niland-Geysir handelt es sich genau genommen auch nicht um einen Geysir, sondern um eine Schlammquelle.
Im Süden des Salton-Sees gibt es auch Überreste magmatischen Vulkanismus: die 5 Obsidian-Kuppen der Salton Buttes. Bis vor wenigen Jahren dachte man, dass die letzte Lava-Eruption hier vor 30.000 Jahren statt fand, doch neuere Forschungsergebnisse belegen, dass sich letzte Eruptionen an dieser Stelle vor gut 2600 Jahren ereigneten.