Türkei: Erdbeben Mb 5,0 nahe Istanbul

Erdbeben der Magnitude 5,0 erschüttert Marmara-Region – Istanbul bleibt glimpflich verschont

Datum: 02.10.2025 | Zeit: 11:55:04 UTC | Koordinaten: 40.803 ; 27.946 | Tiefe: 13 km | Mb 5,0

Am Nachmittag ereignete sich in der Westtürkei ein Erdbeben der Magnitude 5,0. Das Beben wurde um 14:55 Uhr Ortszeit (11:55 UTC) registriert und hatte sein Epizentrum im Marmarameer nahe der Kleinstadt Marmara Ereğlisi. Nach Angaben des EMSC lag der Erdbebenherd in rund 13 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich etwa 41 Kilometer süd-südöstlich von Çorlu, einer Stadt mit rund 200.000 Einwohnern.

Erdbeben bei Istanbul. © EMSC

Die Erschütterungen waren in weiten Teilen der Marmara-Region deutlich zu spüren, darunter auch in Istanbul, das knapp 100 Kilometer entfernt liegt. In der 16-Millionen-Metropole liefen viele Menschen aufgeschreckt auf die Straßen. Augenzeugen berichteten von schwankenden Gebäuden, Schwingungen in oberen Stockwerken und vereinzelten Stromausfällen.

Die Katastrophenschutzbehörde AFAD teilte mit, dass es keine unmittelbaren Hinweise auf schwerwiegende Schäden gebe. Auch das Büro des Gouverneurs von Istanbul bestätigte, dass bislang keine gravierenden Zwischenfälle gemeldet wurden. Einsatzkräfte seien jedoch in verschiedenen Stadtteilen unterwegs, um Gebäude und Infrastruktur zu kontrollieren.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Nordanatolischen Verwerfung in Verbindung. Hierbei handelt es sich um eine der aktivsten Störungszonen Eurasiens. Diese Bruchlinie verläuft im Westen der Türkei unter dem Marmarameer und gilt seit Jahrzehnten als potenzielles Risiko für Istanbul. Experten warnen, dass sich in der Region ein sehr starkes Erdbeben mit katastrophalen Folgen ereignen könnte.

Bereits im April dieses Jahres war die Region von einem stärkeren Erdstoß der Magnitude 6,2 betroffen. Damals verletzten sich mehr als 150 Menschen, viele von ihnen beim panikartigen Verlassen von Gebäuden.




Das aktuelle Ereignis verdeutlicht erneut die seismische Gefährdung der Marmara-Region. Während die Schäden diesmal glimpflich ausfielen, bleibt die Sorge vor einem großen Beben bestehen, das erhebliche Auswirkungen auf die Millionenmetropole Istanbul haben könnte. Behörden und Experten rufen die Bevölkerung daher auf, Vorsorge- und Schutzmaßnahmen ernst zu nehmen.

Sakurajima: Erste Eruptionen seit Ende August

Sakurajima eruptierte Vulkanasche bis auf 2700 m Höhe – Erste Eruptionen seit Ende August

Nach über einem Monat ohne nennenswerte Eruptionen meldete sich der japanische Vulkan Sakurajima heute wieder zu Wort und erzeugte Aschwolken, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstiegen und in Richtung Nordwesten drifteten. Es wurden 2 VONA-Warnungen ausgegeben, die den Flugverkehr warnen sollen.

VONA

Auch das JMA veröffentlichte eine Kurznachricht zu den Eruptionen, nach denen die Asche eine Höhe von 1600 m über dem Krater erreichte. Es kam zu leichtem Ascheniederschlag unter den Eruptionswolken. Bei solchen Gelegenheiten werden die Straßen um den Vulkan herum rutschig.

Die japanischen Vulkanologen berichteten zuletzt Ende September über die Aktivität des Vulkans. Aus ihrem Bericht geht hervor, dass der Sakurajima doch nicht ganz so tot war, wie die bis dato ausgebliebenen VONA-Meldungen vermuten lassen. Es ist zu mehreren kleinen Eruptionen aus dem Minami-dake gekommen. Vulkanotektonische Erdbeben traten nur vereinzelt auf, Tremor wurde nicht registriert und auch die Bodenverformung hielt sich in Grenzen. Dafür war der Schwefeldioxidausstoß hoch und man rechnet weiterhin damit, dass der Vulkan jederzeit stärkere Eruptionen erzeugen könnte.

Es gilt weiterhin die Warnstufe „3“ und es gilt ein besteigungsverbot des Vulkans. Im Umfeld von bis zu zwei Kilometern um den Minamidake- und den Showa-Krater ist nach wie vor mit dem Auswurf großer Vulkanbomben und dem Auftreten pyroklastischer Ströme zu rechnen. Auf der windabgewandten Seite wurden zudem Vulkanasche und kleinere Schlackenpartikel über weite Distanzen verfrachtet und abgelagert. Explosive Ausbrüche können starke Druckwellen erzeugen, die Fensterscheiben beschädigen oder zerstören. Darüber hinaus besteht bei Regenfällen nach Ascheablagerungen die Gefahr von Murgängen, die durch das Zusammenspiel von Wasser und lockerer Vulkanasche ausgelöst werden können.

Merapi: Abgang eines pyroklastischen Stroms am 02. Oktober

Pyroklastischer Strom am Merapi war 4 Minuten lang unterwegs

Am javanischen Vulkan Merapi ging ein pyroklastischer Strom ab, der über die Ostflanke floss und eine Strecke von geschätzten 2 Kilometern zurücklegte. Das seismische Netzwerk erfasste ein 4 Minuten andauerndes Signal mit einer Maximalamplitude von 59 mm. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Der pyroklastische Strom wurde durch ein Kollapsereignis am wachsenden Lavadom verursacht und hing nicht mit explosiver Tätigkeit zusammen. Bereits am Vortag war es zur Bildung eines kleineren pyroklastischen Stroms gekommen. Außerdem wurden 90 Schuttlawinenabgänge festgestellt. Ob eine Schuttlawine oder ein pyroklastischer Strom entsteht, ist maßgeblich von der Größe des kollabierten Lavapakets abhängig und davon, wie heiß und gasreich es noch ist. Je mehr heißes Gas die Lava enthält, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass statt einer Schuttlawine ein pyroklastischer Dichtestrom entsteht.

Darüber hinaus ist der Merapi seismisch aktiv: Während nur wenige Erdbebensignale vulkanotektonischen Ursprungs sind, gibt es immer noch eine hohe Anzahl an Hybriderdbeben, die von Fluidbewegungen unter dem Vulkan zeugen. Es besteht die Gefahr, dass sich ein hoher Gasdruck im Fördersystem unter dem Dom aufbaut, was früher oder später zu starken Explosionen führen könnte.

Neue Daten zum Domwachstum gibt es bisher nicht. Im jüngsten BPPTKG-Wochenbericht für den Zeitraum vom 12. bis 18. Dezember wurden noch die Volumendaten vom 25. August veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte der aktivere Südwestdom ein Volumen von 4.179.900 Kubikmetern. Visuelle Beobachtungen bestätigten jedoch morphologische Veränderungen, die auf Domwachstum hindeuteten. Dafür sprechen auch die aktuellen Abgänge der pyroklastischen Ströme. Diese könnten allerdings dazu beitragen, dass der Dom an Volumen verliert und bei der nächsten Messung geschrumpft ist. Sollte das nicht der Fall sein, hat sich das Domwachstum wahrscheinlich verstärkt.

Die Warnstufe am Merapi steht weiterhin auf „Orange“ und der Aufstieg zum Gipfel ist verboten. Es gilt eine asymmetrische Sperrzone mit bis zu 7 Kilometern Ausdehnung um den Gipfelbereich.

Island: Schwarmbeben am Grjotarvatn intensivierte sich

Erdbebenschwarm am Grjotarvatn auf Island – Mittelstarke Erdbeben am MAR

Auf Island gab es nachts einen Erdbebenschwarm nördlich von Borgarnes, während sich auf Reykjanes der Graph der Bodenhebung seitwärts bewegt. Südlich von Island und auf Höhe der grönlandischen Südspitze ereigneten sich drei mittelstarke Erdbeben.

Schwarmbeben

Im Südwesten von Island liegt die Snæfellsnes-Halbinsel, die vor allem wegen des vergletscherten Vulkans Snæfellsjökull bekannt ist, den der frühe Science-Fiction-Autor Jules Verne in seiner „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ beschrieb. Doch der Snæfellsjökull ist nicht der einzige Vulkan der Halbinsel. Neben dem Snæfellsjökul sind noch mindestens 2 weitere Vulkansysteme bekannt: Lýsuskarð und Ljósufjöll. Letzteres erstreckt sich über die Halbinsel hinaus bis in die Region Borgarnes und die Seenlandschaft um den Grjótavatn. Seit Monaten ist der Untergrund im Bereich der Seen unruhig und es kommt täglich zu schwachen Erdbeben in Tiefen um 15 Kilometer, also dort, wo sich die Grenzregion zwischen Erdkruste und Erdmantel befindet. Da es vergangenes Jahr bereits Tremorphasen und eine leichte Bodendeformation gab, gehen IMO-Forscher davon aus, dass die Beben durch das Eindringen magmatischer Fluide in die Erdkruste hervorgerufen werden und dass das Ljósufjöll-Vulkansystem dabei ist, aufzuheizen. Heute verstärkte sich der Erdbebenschwarm deutlich und es wurden gleich 2 Erdbeben mit der Magnitude 2,7 registriert. Sie wurden in den letzten 48 Stunden von 29 weiteren Erschütterungen begleitet, von denen sich die meisten heute Nacht manifestierten. Noch ist es zu früh, um tatsächlich sagen zu können, ob und wann es hier zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Doch im Hinblick auf die oft mehrjährigen Aufheizungsphasen von Vulkanen gibt es durchaus die Möglichkeit, dass hier eine der nächsten Eruptionen auf Island stattfinden wird.

Doch bevor wir auf einen Ausbruch im Ljósufjöll hoffen können (sorry Anwohner, eine Frage der Perspektive), wird es wahrscheinlich zu einer Eruption im Svartsengi-System auf Reykjanes kommen. Hier bewegten sich die letzten GPS-Messungen seitwärts, so wie es einige Tage vor den letzten Eruptionen ebenfalls der Fall war. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Seismizität eigentlich noch zu niedrig ist, als dass der Ausbruch kurz bevorstehen würde.

Die Reykjanes-Halbinsel bildet die Zone Islands, wo die Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens in die Insel übergeht. Während die Seismizität auf Reykjanes relativ gering bleibt, ereigneten sich draußen im Atlantik an der kontinentalen Naht zwischen Nordamerika und Europa drei mittelstarke Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,1 und 4,8. Direkte Auswirkungen auf Island werden diese Beben aber nicht haben.

Update: Es gab inzwischen 3 Beben mit Magnituden zwischen 3,4 und 3,2. Die Anzahl der Erschütterungen erhöhte sich auf 41 innerhalb von 48 Stunden. Damit zählt der Schwarm zu den intensiveren in der Region.

Von Ibiza bis Sizilien: Mittelmeerraum versinkt im Wetterchaos

Unwetter im Mittelmeerraum – Balearen und Sizilien von Extremwetter heimgesucht

Der Mittelmeerraum ist Anfang Oktober von heftigen Unwettern getroffen worden: Zuerst erwischte es das spanische Festland, dann sorgten am Dienstag Ausläufer des Ex-Hurrikans Gabrielle auf den Balearen für chaotische Zustände. Während Mallorca weitgehend verschont blieb, verwandelten sich Ibiza und Formentera in Seenlandschaften. Innerhalb weniger Stunden fielen dort bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter – so viel wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr. Straßen standen brusthoch unter Wasser, der Flughafen von Ibiza musste teilweise gesperrt werden, Hunderte Reisende verpassten ihre Flüge. Zahlreiche Schulen schlossen, mehrere Hotels wurden evakuiert. Fünf Menschen wurden verletzt.

Noch dramatischer zeigt sich die Lage derzeit auf der italienischen Insel Sizilien. In Favara, unweit von Agrigent, wird seit Dienstagabend eine 38-jährige Frau vermisst. Sie war von den Wassermassen überrascht worden, nachdem sie aus ihrem Auto gestiegen war. Augenzeugen zufolge wurde sie binnen Sekunden von der Strömung erfasst. Feuerwehr, Polizei und Carabinieri suchten fieberhaft nach ihr. Die Einsatzkräfte werden von Anwohnern unterstützt.  Ein angeforderter Hubschrauber konnte wegen des schlechten Wetters nicht starten.

Favara selbst stand nach einem heftigen Wolkenbruch unter Wasser. Straßen verwandelten sich in Sturzbäche, Keller und Garagen liefen voll. „Dutzende Zentimeter Wasser haben die Stadt in die Knie gezwungen“, erklärte Bürgermeister Palumbo. In Sciacca, ebenfalls in der Provinz Agrigent, wurden Schulen vorsorglich geschlossen, nachdem auch dort starke Regenfälle gemeldet wurden.

Die Unwetter sind Teil einer ungewöhnlichen Wetterlage: Kalte Luftmassen aus Russland treffen auf die warme Luft über dem italienischen Mittelmeerraum und bringen neben kräftigen Niederschlägen auch Sturm und einen abrupten Temperatursturz mit sich. Meteorologen sprechen bereits von einem „russischen Oktober“. In vielen Regionen Italiens sanken die Temperaturen binnen eines Tages um bis zu zehn Grad. Besonders entlang der Adriaküste herrschte am Mittwoch bereits ein fast winterliches Klima mit nur 5 bis 6 Grad am Morgen. Im Apennin oberhalb von 1.400 Metern wurde sogar Schneefall registriert.

Auch Mittelitalien blieb nicht verschont. In den Marken standen in Porto San Giorgio Unterführungen und Keller unter Wasser. Mehr als 20 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um das Gebiet mit Pumpen zu entwässern. In der Toskana gilt zudem bis Donnerstagabend eine Sturmwarnung.

Die kommenden Tage dürften die Wetterlage kaum entspannen. Meteorologen rechnen bis zum Wochenende mit weiteren Schauern, Gewittern und sinkenden Temperaturen – ein ungewöhnlich winterlicher Start in den Oktober.

Ätna: Serie flacher Erdbeben

Mehrere schwache Erdbeben in geringer Tiefe verteilen sich über den Ätna

Nachdem die Erdbebentätigkeit am Ätna in der letzten Woche gering war, kam es in den letzten Tagen zu mehreren schwachen Erdbeben, die in Tiefen von weniger als 5 Kilometern lagen und sich über dem Vulkan verteilten. Dabei kam es zu einer Häufung der Beben im Gipfelbereich und dem angrenzenden Valle del Bove und unter der Südflanke. Im Nordwesten gab es hingegen einige Erschütterungen in größerer Tiefe. Dort liegt meiner Meinung nach der Magma-Hauptaufstiegsweg aus der Asthenosphäre.

Ätnabeben. © INGV

Die Erdbeben stehen vermutlich zum größten Teil mit Magmenbewegungen im Zusammenhang: Nach der Lavastrom-Eruption im August füllt sich der flache Magmenspeicher wieder und erzeugt dabei Spannungen, die auf lokale Störungszonen einwirken und die Beben verursachen.

Der Tremor wird von den INGV-Wissenschaftlern im gestern erschienenen Bulletin für die letzte Woche als mittelstark eingestuft. Er bewegt sich in der unteren Hälfte des grünen Bereichs. Die Tremorquellen liegen überwiegend in einem schmalen Band, das zwischen dem Nordostkrater und der Bocca Nuova verläuft und an einen Dyke erinnert.

Der Schwefeldioxidausstoß lag in der vergangenen Woche auf einem mittelhohen Niveau, während die Kohlendioxid-Emissionen niedrig waren. Zudem bewegten sich Infraschalltätigkeit und Wärmestrahlung auf geringem Niveau.

Wann es zur nächsten Eruption kommen wird, ist bis jetzt nicht vorhersagbar. Die Pause zwischen den letzten beiden Lavastromeruptionen betrug fast 7 Monate. Dennoch ist der Ätna ja immer für eine Überraschung gut.

An klaren Tagen kann man vom Ätna-Gipfel aus die Liparischen Inseln sehen, die nördlich von Sizilien liegen. Der aktive Vulkan des Archipels ist Stromboli, der nach wie vor seinem normalen Eruptionsgeschehen folgt und mehrmals stündlich strombolianische Eruptionen erzeugt. Mit Vulcano könnte sich mittel- bis langfristig betrachtet ein weiterer Vulkan des Archipels auf einen Ausbruch vorbereiten. Hier gab es am 28. September vor der Südküste einen Erdstoß Mb 1,8 in gut 9 Kilometern Tiefe. In den nächsten Tagen sollte der Monatsbericht erscheinen, dann wissen wir, wie es um Gasausstoß und Temperatur der Fumarolen steht.

Kilauea: 34. Vulkanausbruch in Folge

Neue eruptive Episode am Halemaʻumaʻu-Krater – Episode 34 beginnt am Kilauea mit spektakulären Lavafontänen

Der Kīlauea auf Hawaii ist erneut aktiv: Am 1. Oktober um 0:53 Uhr Ortszeit (12:53 Uhr MESZ) begann im Halemaʻumaʻu-Krater die 34. Episode des anhaltenden Ausbruchs, der kurz vor Weihnachten letzten Jahres begann. Zwei Stunden nach Eruptionsbeginn schießen aus den beiden Schloten am südwestlichen Kraterrand Lavafontänen, die diesmal wieder fast senkrecht aufsteigen und nicht so schräg schießen, wie es bei den letzten Eruptionen der Fall gewesen ist. Sie erreichen eine geschätzte Höhe von gut 150 m.

Bereits in den Tagen zuvor hatte sich die Aktivität durch zahlreiche kleinere Lavaüberläufe und Lavaspattering angekündigt. Seit dem 28. September traten mehr als 120 sogenannte Gaskolbenereignisse auf. Hierbei handelt es sich um kleine, sporadische Spritzfontänen von etwa drei Metern Höhe, die oft kurze Lavaüberläufe auslösten. Diese Gaskolben wurden zunehmend häufiger und rhythmischer, bis sie in der Nacht zum 30. September schließlich den Weg für eine stärkere Eruption bereiteten.

Der Übergang von Vorzeichen zur eigentlichen eruptiven Episode erfolgte am 30. September um 23:43 Uhr, als erstmals zehn Meter hohe Lavafontänen aus dem Nordschlot des Kraters aufstiegen. Nur wenig später, mit Beginn der Deflation am Gipfel um 0:53 Uhr, nahm die Eruption deutlich an Intensität zu – das Signal für den offiziellen Start von Episode 34. Seither erreichen die Fontänen Höhen von bis zu 150 Metern und neigen sich leicht nach Nordosten. Sie speisen Lavaströme, die den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters fluten und langsam ansteigen lassen.

Zum Vergleich: Frühere Episoden hatten Lavafontänen von mehr als 300 Metern Höhe hervorgebracht. Damals stiegen Eruptionswolken bis in 6.000 Meter Höhe auf. Die aktuellen Ausbrüche sind nicht ganz so stark, dennoch spektakulär genug, um selbst nachts Touristen anzulocken.

Nach Angaben des US Geological Survey (USGS) weht derzeit mäßiger Wind aus nordöstlicher Richtung. Das bedeutet, dass vulkanische Gase und fein verteiltes Material nach Südwesten abgetrieben werden könnten. Touristen und Anwohner südwestlich des Kraters werden deshalb auf mögliche Luftqualitätsbeeinträchtigungen hingewiesen. Der Flugverkehr ist hingegen nicht betroffen – die Flughäfen Kona und Hilo arbeiten uneingeschränkt.

Update: Die Episode ist bereits wieder vorbei. Sie dauerte keine 8 Stunden. Die Hangneigung fiel um 25 µrad und damit deutlich mehr als bei der letzten Eruption.

Indonesien: Erdbeben Mw 6,0 in der Bali-See

Starkes Erdbeben erschüttert indonesische Bali-See – leichte Schäden in Ost-Java

Datum: 30.09.2025 | Zeit: 16:49:43 UTC | Koordinaten:  -7.212 ; 114.216 | Tiefe: 15 km | Mw 6,0

Gestern Abend manifestierte sich nicht nur auf den Philippinen ein starkes Erdbeben, sondern auch im südlich gelegenen Indonesien, genauer vor der Küste von Ost-Java in der Bali-See: Um 23:49 Uhr Ortszeit registrierte die Agentur für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG) ein Beben der Magnitude 6,5 nahe Sumenep vor der kleinen Insel Madura. Das Epizentrum lag rund 50 Kilometer südöstlich von Sumenep in einer Tiefe von elf Kilometern. 

Das EMSC gab die Magnitude des Bebens mit Mb 6,0 an und verortete den Erdbebenherd in 15 Kilometern Tiefe.

Auf der Insel Sepudi stürzten Häuser ein, in vielen Orten Ost-Javas brach Panik aus. Die Erschütterungen waren bis nach Bali und West-Nusa Tenggara zu spüren. Berichte über Todesopfer liegen bisher nicht vor, die Behörden meldeten jedoch mittelschwere Gebäudeschäden. Aus Sicherheitsgründen wurde die Stromversorgung auf Teilen der Insel Sepudi abgeschaltet. Eine zunächst ausgegebene Tsunami-Warnung wurde später aufgehoben, die Behörden riefen die Bevölkerung jedoch zur Vorsicht wegen möglicher Nachbeben auf.

Von diesen gab es zahlreiche, so dass sich auf der Shakemap ein respektabler Nachbebencluster bildete.

Nach Schätzungen spürten rund 178.000 Menschen starke, über eine Million mäßige und mehr als 25 Millionen leichte Erschütterungen. Der USGS stufte die Gefahr von Todesopfern und größeren Schäden als gering ein und gab eine „grüne“ Warnstufe aus.

Interessant ist ein Erdbeben der Magnitude 4,9 mit einer Herdtiefe von 126 Kilometern. Es ereignete sich unter der Südflanke des Vulkans Tambora auf der Insel Sumbawa. Dieser Vulkan verursachte nach einer gewaltigen Eruption im Jahr 1815 im Folgejahr einen globalen Temperaturrückgang, der zu Missernten und Hungersnöten führte.

Indonesien liegt auf dem pazifischen „Feuerring“ und wird regelmäßig von Erdbeben heimgesucht. Viele Gebäude in den betroffenen Regionen sind nicht ausreichend gegen starke Erschütterungen gesichert und gelten daher als besonders gefährdet.

Taal eruptiert nach Erdbeben Vulkanasche 3000 m hoch

Taal-Vulkan nach Erdbeben Mw 6,8 bei Cebu ausgebrochen – Vulkanasche in 3000 m Höhe detektiert

Der philippinische Taal-Vulkan ist gestern Abend ausgebrochen und erzeugte phreatomagmatische Eruptionen, die Aschewolken bis auf 3000 m Höhe förderten und VONA-Warnungen beim VAAC Tokio auslösten. Glühende Tephra wurde mehrere hundert Meter über Kraterhöhe ausgeworfen. Die Eruptionen begannen gut 4 Stunden nach dem starken Erdbeben im Zentrum der Philippinen bei Cebu. Zwischen Epizentrum und Vulkan liegt eine Distanz von rund 550 Kilometern.

In den Tagen vor der Eruption war der Schwefeldioxid-Ausstoß niedrig und belief sich am Vortag der Eruption auf 563 Tonnen. Ein Indiz, dass möglicherweise das Fördersystem verstopft war. Dafür spricht auch, dass es zwischen dem 26. und 28. September langanhaltende Tremorphasen gegeben hat. Offenbar kam es zu einem starken Druckaufbau im Fördersystem und der Vulkan bereitete sich auf einen Schloträumer vor. Vermutlich waren die Vibrationen des starken Erdbebens dann der Auslöser der phreatomagmatischen Eruptionen, eine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis ist das aber nicht. Früher oder später wäre es auch ohne dieses Erdbeben zur Eruption gekommen.

Ein Bericht der Vulkanologen von PHILVOLCS liegt noch nicht vor. In den sozialen Medien wurden aber Aufnahmen geteilt, anhand derer man die Aktivität beurteilen kann. Diesen Bildern nach zu urteilen bestand keine Gefahr für die Bevölkerung in den Ortschaften am Ufer des Taal-Sees, der einen Großteil der gigantischen Caldera einnimmt. Die phreatomagmatischen Eruptionen manifestierten sich aus dem Kratersee auf Volcano Island, der auch Schauplatz der letzten größeren Eruptionen des Taal war.

Die aktuelle Phase vulkanischer Unruhe am Taal begann sich bereits 2018 aufzubauen, als es Inflation gab und Erdbeben registriert wurden. Im Januar 2020 kam es dann zu einer größeren Eruption, bei der Aschewolken bis zu 16 Kilometer hoch aufstiegen. Im 50 Kilometer entfernten Manila kam es zu Ascheniederschlag. Seitdem hat sich der Taal nicht mehr ganz beruhigt und es kommt immer wieder zu phreatischen und seltener zu phreatomagmatischen Eruptionen. Der Alarmstatus steht noch auf „1“ und es ist verboten, Volcano Island zu betreten.

Ich persönlich hätte eher mit einer Reaktion des Vulkans Kanlaon auf das Erdbeben von gestern gerechnet, da er sich wesentlich näher am Epizentrum befand. Doch dieser Vulkan ist bis jetzt ruhig geblieben.