Starkes Erdbeben Mw 6,5 erschütterte Leeward-Inseln im Osten der Karibik
Datum: 27.10.2025 | Zeit: 12:38:40 UTC | Koordinaten 16.507 ; -59.593 | Tiefe: 10 km | Mw 6,5
Am Montagmittag hat ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5 die östlichen Gewässer der Karibik erschüttert. Das Beben ereignete sich um 12:38 Uhr UTC und hatte seinen Herd in nur zehn Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom GFZ/EMSC 160 km ostnordöstlich von Beauséjour auf Guadeloupe verortet. Einige Minuten später folgte ein weiteres starkes Beben mit einer Magnitude von 6,0, begleitet von mehreren schwächeren Nachbeben.
Besonders betroffen war der südliche Teil der Leeward-Inseln. Berichte über Schäden oder Verletzungen liegen bislang nicht vor, doch das Beben war weit über die Inseln hinweg spürbar und löste kurzzeitig ein Tsunami-Warnsignal aus, das später aufgehoben wurde.
Die Region ist tektonisch aktiv, da hier die Karibische Platte auf die Platten von Nord- und Südamerika trifft. Der aktuelle Erdstoß entstand infolge der Subduktion der Südamerikanischen Platte unter die Karibische Platte entlang des vergleichsweise kurzen Puerto-Rico-Grabens. Dieser Prozess verursacht nicht nur Erdbeben, sondern auch Schmelzen im oberen Erdmantel, die an den Vulkanen des Inselbogens der Kleinen Antillen als Lava eruptieren.
Die Kleinen Antillen sind vulkanischen Ursprungs und beherbergen mehrere markante Vulkane: Auf Guadeloupe erhebt sich die La Soufrière, bekannt für historische Ausbrüche und anhaltende hydrothermale Aktivität. Auch Montserrat mit dem Soufrière Hills liegt nicht weit entfernt. Unter der Wasseroberfläche existieren weitere, weniger bekannte submarine Vulkane wie Kick ’em Jenny, deren Aktivität schwer vorhersehbar ist. Seismische Erschütterungen könnten solche Eruptionen auslösen, bisher gibt es jedoch keine sichtbaren Anzeichen gesteigerter vulkanischer Aktivität.
Die Behörden in der Region beobachten die Lage weiterhin genau und empfehlen der Bevölkerung, offizielle Warnungen aufmerksam zu verfolgen.
EU-Rat streitet sich um das Ende der Sommerzeitumstellung – und kennt offenbar nicht die kleinsten geografischen und geschichtlichen Zusammenhänge
Uneinigkeit und Bürokratiemonstererschaffer sind zwei Schlagworte, die mir sofort als Assoziationen im Zusammenhang mit dem EU-Parlament und dem Rat der Europäischen Union einfallen. Prinzipiell halte ich die Grundidee der EU für großartig und bin sogar der Meinung, dass wir bis 2050 die „Vereinigten Staaten von Europa“ anstreben sollten, doch angesichts aktueller Diskussionen und der Unfähigkeit, kleinste Probleme zu lösen, bin ich mir manchmal nicht sicher, ob das eine gute Idee ist.
Als einer, der in seinen Berichten aus allen Erdteilen häufig mit Uhrzeiten jonglieren muss, verfolge ich die aktuellen Debatten um die Sommerzeit kopfschüttelnd: Nach einer EU-weiten Befragung 2018 sprach sich eine deutliche Mehrheit gegen das halbjährliche Drehen an der Uhr aus. Das Europäische Parlament stimmte 2019 für die Abschaffung, doch im Rat der Mitgliedstaaten herrscht Stillstand. Ohne deren Zustimmung bleibt alles beim Alten: Am letzten Sonntag im März wird auf Sommerzeit umgestellt, Ende Oktober zurück auf Winterzeit.
Symbolbild
Mehrere Länder, darunter Spanien und Polen, drängen inzwischen auf Bewegung. Sie argumentieren, die Umstellung sei gesundheitlich belastend und bringe kaum noch Energieeinsparung. Das Problem: Fiele die Zeitumstellung weg, müsste jedes Land entscheiden, ob es dauerhaft Sommer- oder Winterzeit beibehält. Unterschiedliche Entscheidungen würden Europas Zeitzonenlandschaft zersplittern – mit Folgen für Verkehr, Handel und Kommunikation.
Doch eigentlich ist diese Diskussion überflüssig, denn die sogenannte Winterzeit entspricht der Standardzeit eines Landes. Sie orientiert sich am Lauf der Sonne: Die Erde dreht sich in 24 Stunden einmal um sich selbst, jede Zeitzone umfasst etwa 15 Längengrade. In der geografisch „richtigen“ Standardzeit steht die Sonne um die Mittagszeit am höchsten Punkt. Doch politische Entscheidungen haben viele Länder von dieser Ordnung entfernt. Frankreich und Spanien liegen beispielsweise westlich genug, um eigentlich nach Greenwich-Zeit (UTC+0) zu leben, folgen aber seit Jahrzehnten der Mitteleuropäischen Zeit (UTC+1).
Fachleute sehen in einer Rückkehr zur geografischen Standardzeit Vorteile für Gesundheit und Tagesrhythmus: Morgendliches Sonnenlicht stabilisiert den inneren Takt, und „Mittag“ würde wieder dem realen Sonnenhöchststand entsprechen. Ob sich die EU darauf einigen kann, ist unklar. Bis dahin bleibt Europa im Takt zweier Zeiten – und stellt seine Uhren weiter zweimal im Jahr um.
Uhrzeit und physikalische Zeit in der Relativitätstheorie
Doch was ist das eigentlich, die „Zeit“? Was wir als Uhrzeit betrachten, ist ein künstliches Konstrukt, eine Konvention, die eigentlich darauf basiert, Geschwindigkeiten periodischer Bewegungen zu takten. Uhrzeit dient dem Menschen als praktisches Maß für den Ablauf der Zeit, ohne diese selbst zu beschreiben. Die physikalische Zeit hingegen beschreibt den tatsächlichen Ablauf von Ereignissen in der Natur und verläuft nicht unbedingt linear – etwas, dass für uns nur schwer verständlich ist. Nach Einsteins Relativitätstheorie ist diese physikalische Zeit nicht überall gleich: Sie hängt von Geschwindigkeit und Gravitation ab. Ein Beobachter in der Nähe eines massereichen Himmelskörpers erlebt Zeit langsamer als jemand weit entfernt. Auch hohe Geschwindigkeit verlangsamt die Zeit relativ zu einem ruhenden Beobachter, ein Naturphänomen, das als Zeitdilatation bekannt ist.
Eine anschauliche Analogie (die nicht von mir stammt) zwischen Uhrzeit und physikalischer Zeit im Sinne der Relativitätstheorie ist der Vergleich zwischen Landkarte und Gelände: Die physikalische Zeit entspricht dem Relief eines Geländes – unendlich vielfältig und nie gleich. Die Uhrzeit ist die zweidimensionale Landkarte, die wir zeichnen, um uns im Gelände zurechtzufinden. Sie gibt uns ein praktisches Raster, erleichtert Planung und Kommunikation, bildet aber nur annähernd ab, wie die physikalische Zeit tatsächlich „verläuft“.
Im Angesicht der Komplexität des Zeitbegriffes ist der sechsjährige Stillstand des EU-Parlaments umso unverständlicher: Die Unfähigkeit, sich auf etwas zu einigen, was per Definition bereits im Jahre 1884 beim Internationalen Meridian-Kongress in Washington D.C. beschlossen und weltweit eingeführt wurde, kann ich nur mit einem zweifelnden – und zeitlosen – Kopfschütteln quittieren. Manchmal wäre das Machtwort eines weisen Königs besser, als endlose Stillstandsdebatten von Besserwollern.
Planchón-Peteroa zeigt Aktivitätszunahme – Ascheemissionen am Wochenende
Der Komplexvulkan im argentinisch-chilenischen Grenzgebiet emittierte am Wochenende mindestens 2 Aschewolken, die beim VAAC Buenos Aires VONA-Warnungen auslösten. Demnach wurde Asche in einer Höhe von 4900 m detektiert, die zunächst in nördliche, dann in östliche Richtung driftete.
Planchón‑Peteroa
Die für die Vulkanüberwachung zuständige chilenische Geologie- und Bergbaubehörde „Servicio Nacional de Geología y Minería“ (SERNAGEOMIN) veröffentlichte auf Facebook eine kurze Meldung zur Aktivität und bestätigte eine neue schwache Eruptionsphase des Planchón‑Peteroa an der Grenze zwischen Chile und Argentinien. Laut den Informationen wurde am Samstag, den 25. Oktober, um 11:32 UTC durch Kameras eine Eruptionswolke aus Gas und Tephra beobachtet, die in etwa 1.100 Metern Höhe über dem Krater erreicht wurde und sich nach Norden hin ausbreitete.
Der Vulkan-Komplex Planchón-Peteroa besteht aus mehreren überlappenden Calderen und stratovulkanischen Kegeln, zu denen die beiden Vulkane Planchón und Peteroa zählen. Er liegt in der Region Maule in Chile und reicht teils bis in die argentinische Provinz Mendoza.
Die letzte größere Eruptionsphase manifestierte sich von Februar bis Juni 2011. Damals gab es stärkere Eruptionen, die mit Asche bis zu 5,5 km über Kraterhöhe aufsteigen ließen. Zwischen 2018 und 2019 gab es ebenfalls eine Eruptionsphase.
Die Seismizität des Vulkans ist sehr hoch. In der ersten Oktoberhälfte gab es laut SERNAGEOMIN 29 vulkanotektonische Erdbeben, 4.571 langperiodische Erschütterungen und 2.541 Tremorphasen. Es scheint einiges an Schmelze aufzusteigen.
Im Juli 2025 wurde eine Zunahme der Seismizität festgestellt, wobei es überwiegend zu langperiodischen Erdbeben kam, die auf Fluidbewegungen hindeuteten. Der Alarmstatus wurde von Grün auf Gelb erhöht. Die Forscher von SERNAGEOMIN warnen davor, dass es weitere eruptive Episoden mit ähnlicher oder höherer Energie geben könnte. Daher wurde mit dem Ausrufen der Alarmstufe Gelb eine Sicherheitszone mit 4 Kilometer Radius um den Kraterkomplex eingerichtet. Das ist insbesondere wichtig, da es am Westhang des Vulkangebiets Schipisten gibt.
Der aktivster Vulkan Indonesiens -Semeru- steigerte Frequenz strombolianischer Eruptionen signifikant
Der Semeru liegt auf der Insel Java und gilt momentan als aktivster Vulkan des indonesischen Archipels, zumindest was die Häufigkeit seiner Eruptionen anbetrifft: Innerhalb von 24 Stunden registrierte das VSI 119 dieser explosiven Eruptionen, bei denen rotglühende Tephra sowie Vulkanasche gefördert werden. Laut den Beobachtungen der Vulkanologen stiegen die Aschewolken gestern gut 900 m über Kraterhöhe auf. Es gab auch VONA-Warnungen des VAAC Darwin, die nach Westen driftende Asche in 4700 m Höhe über dem Meeresspiegel detektierten. Zudem gibt es im Krater des Semeru einen flachen Lavadom.
Bei klarem Wetter lassen sich die Eruptionen via Afar-TV-Livecam beobachten. Heute wurde auch ein Zusammenschnitt der Eruptionen der letzten Nacht veröffentlicht, der einen guten Eindruck der Aktivität vermittelt.
Dem seismologischen Histogramm der Erdbebenhäufigkeit zum Semeru beim VSI ist zu entnehmen, dass sich die Anzahl der strombolianischen Eruptionen seit August nahezu verdoppelt hat. Auch die Entgasungsaktivität steigerte sich, während die Anzahl vulkanotektonischer Beben gering blieb. Ein Phänomen strombolisch aktiver Vulkane, die durch ein offenes Fördersystem gekennzeichnet sind, obgleich im Falle des Semeru ja noch ein Lavadom existent ist, was dem eigentlich widerspricht, da die zähe Lava dombildender Vulkane eigentlich dazu neigt, das Fördersystem zu verstopfen, wodurch es zu zahlreichen Hybriderdbeben kommt, wie es aktuell am Merapi auf Java der Fall ist.
Der Merapi liegt westlich des Semeru und erzeugte gestern 86 Hybridbeben und 4 vulkanotektonische Erschütterungen. Außerdem wurden 90 Abgänge glühender Schuttlawinen registriert. Sie erzeugten seismische Signale von mehr als 3 Minuten Dauer. In dieser Zeit kann eine Schuttlawine eine Strecke von gut 2 Kilometern zurücklegen. Der südwestliche Lavadom wächst weiterhin, wobei neue Messungen seines Volumens ausstehen. Am 25. August hatte er ein Volumen von 4.179.900 Kubikmetern.
Da es am Semeru aktuell kaum vulkanisch bedingte Erdbeben gibt, vermute ich, dass sein Dom inaktiv ist oder nur wenig wächst.
Erdbeben Mw 5,0 erschütterte Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien
Datum: 26.10.2025 | Zeit: 05:24:18 UTC | Koordinaten 9.626 ; 39.978 | Tiefe: 10 km | Mw 5,0
Bereits gestern wurde der Randbereich des Afar-Dreiecks in Äthiopien erschüttert. Das Beben der Magnitude Mw 5,0 manifestierte sich um 05:24:18 UTC in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 40 km südlich von Abomsa verortet. Das bekanntere Awash liegt rund 70 Kilometer südöstlich des Epizentrums, was den Erdstoß interessant macht: In dieser Region begann vor gut einem Jahr eine beispiellose Erdbebenserie, die durch starke Magmenintrusionen ausgelöst wurde und sich bis ins Frühjahr 2025 hinzog. Das aktuelle Erdbeben ordne ich bislang allerdings eher einer Randstörung auf der Westschulter des Ostafrikanischen Grabenbruchs zu, der sich im Afar-Dreieck weitet. Sollten in den nächsten Tagen weitere Erdbeben auftreten, könnte jedoch auch wieder eine Intrusion im Gang sein.
Die Registrierung und Lokalisierung von Erdbeben im Afar-Dreieck und in der Wüste Danakil, die sich innerhalb des Dreiecks befindet, ist schwierig. Ein dichtes seismisches Netzwerk existiert dort praktisch nicht. Alle Erkenntnisse über die Erdbeben stützen sich auf wenige Seismometer, die mehrere Hundert Kilometer entfernt stehen. Daher werden schwächere Erdbeben oft gar nicht erst festgestellt.
Die magmatischen Gänge bildeten sich damals zwischen den beiden Vulkanen Fentale und Dofan. Am Fentale kam es nach einer anfänglichen Bodenhebung zu einer deutlichen Subsidenz und anschließendem Austritt von Methangas. In der Nähe des Dofan öffneten sich Spalten, und es kam zu hydrothermalen Eruptionen. Gelegentlich registriert MIROVA schwache thermische Anomalien an beiden Vulkanen, die auf heiße Gasaustritte hindeuten. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich nordwestlich des Dofan.
Ein dritter Vulkan des Afar-Dreiecks ist der bekannte Erta Alé, wo sich im Sommer zwei neue Pitkrater gebildet haben. Sie entstanden in Bereichen, in denen früher ähnliche Krater existierten, die in den letzten Jahren jedoch von Lava aufgefüllt wurden. Seit den Kollaps-Ereignissen, die durch den Abfluss der Lava am Südrand der Caldera verursacht wurden, ist es an diesem Vulkan relativ ruhig geworden.
Vorbereitungen für den Krisenfall: Neue Empfehlungen zur Katastrophenvorsorge vom BBK
Studien und Umfragen kommen zu dem Schluss, dass wir Deutschen schlecht auf länger anhaltende Krisensituationen vorbereitet sind. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage aus dem Sommer, die im Auftrag des Versicherungsmaklers Insurancy durchgeführt wurde, haben mehr als zwei Drittel der Befragten keinerlei Notfallvorsorge getroffen. Das beinhaltet, dass weder Vorräte vorhanden sind, man keine Pläne hat, wie man sich verhalten soll, und folglich auch keine Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Ebenso fehlen oft entsprechende Versicherungen.
Dabei ist die Gefahr, in eine mehrere Tage dauernde Krisensituation zu geraten, so hoch wie schon lange nicht mehr: Neben immer stärker werdenden Naturkatastrophen infolge des Klimawandels ist auch die Kriegsgefahr seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine signifikant gestiegen. Es bräuchte nur für mehrere Tage der Strom wegzubleiben, schon ist unsere moderne Gesellschaft schachmatt gesetzt. Bei einem großflächigen Blackout würde es unter Umständen Tage dauern, bis Hilfe eintritt. So lange muss man autark sein und wenigstens über ausreichend Trinkwasser und Nahrung verfügen und Koch- und Wärmequelle besitzen. Wichtig ist auch, eine Notfall- bzw. Fluchttasche parat zu haben. In Krisennsituationen ist Eigenvorsorge der wichtigste Schutz – genau hier setzt der neue Ratgeber des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) an.
Symbolbild Katastrophenvorsorge
Unter dem Titel „Vorsorgen für Krisen und Katastrophen“ hat das BBK eine aktualisierte Broschüre veröffentlicht, die Bürgerinnen und Bürgern helfen soll, sich auf Notlagen vorzubereiten. Anders als frühere Ausgaben berücksichtigt sie neben Naturkatastrophen auch Szenarien wie Cyberangriffe, Desinformation, Sabotage oder sogar kriegsbedingte Bedrohungen. Ziel ist, Menschen dazu zu befähigen, für mehrere Tage selbstständig handlungsfähig zu bleiben.
Zu den wichtigsten Empfehlungen zählt ein Notvorrat an Lebensmitteln und Trinkwasser für mindestens drei, besser zehn Tage, wofür man aber entsprechende Lagermöglichkeiten benötigt. Pro Person und Tag sollten rund zwei Liter Wasser eingeplant werden – davon etwa ein halber Liter zum Kochen. Haltbare Nahrungsmittel wie Konserven, Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte oder Fertiggerichte lassen sich auch ohne Kühlung aufbewahren. Ergänzend wird geraten, wichtige Medikamente, Verbandsmaterial und Hygieneartikel im Haus zu haben.
Der Ratgeber erinnert auch daran, wie wichtig verlässliche Informationen sind: Die Warn-App NINA liefert offizielle Hinweise direkt aufs Smartphone, während batteriebetriebene oder Kurbelradios bei Stromausfall den Kontakt zur Außenwelt sichern. Um gezielte Falschinformationen zu erkennen, empfiehlt das BBK, Quellen kritisch zu prüfen – wer ist der Urheber, gibt es ein Impressum, und berichten auch andere seriöse Medien über das Thema?
Neu hinzugekommen sind Verhaltenstipps bei Explosionen oder Luftangriffen. Geschützt ist man am besten in fensterlosen, innenliegenden Räumen mit möglichst wenigen Außenwänden, wobei man am sichersten in Fensterlosen Kellerräumen ist oder wenigstens eine zweite Wand zwischen sich und den Außenwänden hat. Ebenso finden sich Hinweise zum Umgang mit seelischer Belastung in Extremsituationen – ein Aspekt, den frühere Ausgaben kaum berücksichtigten.
Tiefer Erdbebenschwarm im Westen des Vulkans Ätna- 15 Beben am 22. Oktober registriert
Am 22. Oktober manifestierte sich im Westen des Vulkans Ätna ein tiefes Schwarmbeben, das aus 15 Einzelerschütterungen bestand. Über die 4 stärksten Beben hatte ich bereits am Folgetag berichtet, wobei das stärkste Beben laut INGV eine Magnitude von 3,3 hatte und sich in 20 Kilometern Tiefe zwischen den Orten Adrano und Bronte ereignete. In der Meldung vom 23. Oktober erwähnte ich, dass es weitere schwächere Erdbeben gegeben haben könnte. Nun werden sie mit einiger Verspätung in der Shakemap des INGV angezeigt.
Der Erdbebenschwarm ist insofern interessant, als dass er aller Wahrscheinlichkeit nach mit der Intrusion von Magma in tiefen Krustenbereichen an der Ätnabasis zusammenhängt. In der Regel beginnt hier die Intrusion aus der Tiefe. Meistens sucht sich das Magma dann Aufstiegswege, die weiter im Süden liegen, um dann über den Osten in Richtung der Gipfelkrater zu wandern. Meiner Erfahrung nach dauert dieser Prozess gut 6 Monate, wobei es aber auch sein kann, dass die Druckerhöhung durch die tiefe Intrusion Magma mobilisiert, das sich bereits in flacheren Stockwerken des Reservoirs befindet, so dass das frisch intrudierte Magma in der Tiefe tatsächlich länger braucht, bis es oben am Krater angekommen ist.
Abgesehen von diesem tiefen Erdbebenschwarm ist die Seismizität in geringeren Tiefen aktuell ziemlich gering und es werden nur 4 schwache Erschütterungen angezeigt, die sich innerhalb einer Woche ereigneten. Eine ähnlich geringe Seismizität gab es in den letzten Monaten öfter zu sehen. Oft begannen effusive Eruptionen, ohne dass die Seismik vorher wieder signifikant anstieg.
Der Tremor bewegt sich gleichmäßig in der unteren Hälfte des gelben Bereichs und zeigt nur wenige Schwankungen.
Erdbeben Mb 2,2 in der Vulkaneifel registiert – Epizentrum nahe Ulmener Maar
Datum: 26.10.2025 | Zeit: 09:31:25 UTC | Koordinaten 50.300 ; 6.990 | Tiefe: 10 km | Mb 2,2
In den letzten Wochen gibt es eine Zunahme der Seismizität im Bereich der Vulkaneifel, wobei vor allem die Osteifel im Fokus des Geschehens steht. Doch heute Vormittag manifestierte sich ein Erdstoß Mb 2,5 am Rand der Westeifel. Das Epizentrum wurde 10 Kilometer nördlich von Ulmen mit dem Ulmener Maar registriert. Die Herdtiefe wird beim EMSC mit 10 Kilometern angegeben. Der Laacher-See-Vulkan ist ca. 25 Kilometer entfernt. Somit liegt das Beben eigentlich ziemlich genau im Zentrum der Vulkaneifel. Wahrnehmungsmeldungen gibt es bis jetzt nicht.
Aufgrund seiner Nähe zum Ulmener Maar ist der Erdstoß von besonderem Interesse, denn bei diesem Explosionskrater handelt es sich um das jüngste Maar der Vulkaneifel und es ist sogar Zeugnis des letzten Vulkanausbruchs in Mitteleuropa. Es entstand vor etwa 10.900 Jahren am Ende der letzten Eiszeit durch eine phreatomagmatische Explosion: aufsteigendes Magma traf auf Grundwasser, das schlagartig verdampfte und starke Explosionen erzeugte. Die dabei freigesetzte Energie sprengte einen trichterförmigen Krater in den Boden, der sich später mit Wasser füllte. Das Maar ist rund 86 Meter tief, wobei die Wassertiefe heute rund 39 Meter beträgt. Es wird ausschließlich von Niederschlägen und Grundwasser gespeist und besitzt keinen natürlichen Abfluss. Das Maar misst etwa 500 x 300 Meter im Durchmesser und ist etwa 2000 Jahre jünger als die Laacher-See-Caldera.
Der Kratersee liegt unmittelbar am Rand der Stadt Ulmen und ist von einer bewaldeten Hügellandschaft umgeben, die den vulkanischen Ursprung deutlich erkennen lässt. Oberhalb des Sees thront die Burgruine Ulmen, die im Mittelalter auf dem Kraterrand errichtet wurde und einen eindrucksvollen Blick über das Maar bietet. Unweit des Ulmener Maares liegt das Jungferweiher, ein weiterer Maarsee, der allerdings im 20. Jahrhundert wieder aufgestaut wurde.
Bei dem Erdbeben handelte es sich wahrscheinlich um ein tektonisch bedingtes Beben an einer lokalen Störungszone. Es könnte jedoch aufgrund von Fluidbewegungen ausgelöst worden sein, die mit dem Eifel-Mantelplume in Verbindung stehen und das lokale Spannungsfeld beeinflussen.
Taal bricht dreimal aus – 2 Eruptionen waren phreatomagmatisch
Dem philippinischen Taal-Vulkan reichte der Druckabbau offenbar nicht, den die phreatische Eruption gestern bewirkt hatte – denn heute kam es gleich zu drei Ausbrüchen. Nach Angaben des Philippine Institute of Volcanology and Seismology (PHILVOLCS) ereigneten sich im Hauptkrater drei kleinere phreatische und phreatomagmatische Eruptionen, bei denen Dampf, Asche und vulkanisches Material ausgestoßen wurden. Taal
Der erste Ausbruch trat um 02:55 Uhr auf, war rein phreatischer Natur und dauerte etwa eine Minute. Zwischen 08:13 Uhr und 08:15 Uhr folgte ein weiterer, phreatomagmatischer Ausbruch, der eine Eruptionswolke bis zu 1200 Meter über den Krater aufsteigen ließ. Gegen 08:20 Uhr kam es schließlich zur dritten und stärksten Eruption des Tages, bei der die Auswurfshöhe rund 2100 Meter betrug. Diese löste eine VONA-Meldung vor Aschewolken für den Flugverkehr beim VAAC (Volcanic Ash Advisory Center) in Tokio aus.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte der Vulkan eine erhöhte Aktivität gezeigt. Am 25. Oktober wurde ein dreiminütiger, am 20. Oktober ein einminütiger phreatischer Ausbruch registriert. Solche Eruptionen entstehen, wenn Erdwärme Wasser explosionsartig verdampfen lässt. Die heutigen phreatomagmatischen Ausbrüche dagegen wurden durch den direkten Kontakt zwischen Grundwasser und Magma ausgelöst – ein Prozess, der ebenfalls zu heftigen Explosionen führen kann und dabei neben älteren Ablagerungen auch frisches, teils glühendes Material fördert.
Laut PHILVOLCS wurden innerhalb von 24 Stunden neun vulkanische Erdbeben sowie zwei länger andauernde Tremorphasen aufgezeichnet. Im Oktober summierten sich die Ereignisse bislang auf 229 vulkanotektonische Erdbeben und 13 Tremor-Episoden.
Der Ausstoß von Schwefeldioxid wurde am Samstag mit 436 Tonnen gemessen und lag damit deutlich unter dem üblichen Niveau. Die Dampffahne stieg bis zu 600 Meter hoch.
Der Taal-Vulkan bleibt weiterhin auf Alarmstufe 1, was auf eine geringe vulkanische Unruhe hinweist. Dennoch warnt Phivolcs vor möglichen plötzlichen, dampfgetriebenen Eruptionen sowie gefährlichen Gaskonzentrationen in der Nähe der Vulkaninsel.
Der Taal-Vulkan liegt rund 60 Kilometer südlich von Manila im Batangas-See. Er gehört zu den aktivsten Vulkanen der Philippinen und brach zuletzt im Januar 2020 heftig aus, was zu massiven Evakuierungen und Ascheregen in der Region führte. Trotz der derzeit niedrigen Alarmstufe bleibt der Vulkan unter intensiver Beobachtung.