Mittelmeer leidet unter maritimer Hitzewelle

Wassertemperatur 5 Grad wärmer als normal – Maritime Hitzewelle mit dramatischen Auswirkungen für das Klima

Oberhausen, 25.06.2025Der Planet hat Fieber, und das nicht nur zu Lande und in der Luft, sondern auch im Wasser: Eine neue Visualisierung der Temperaturverteilung des Mittelmeerwassers, die vom europäischen Klimadienst Copernicus veröffentlicht wurde, belegt, dass das Mittelmeer stellenweise bis zu 5 Grad wärmer ist als im langjährigen Durchschnitt. Konkret bedeutet das, dass die Wassertemperaturen Mitte Juni bei den Balearen 27 Grad statt 22 Grad betrugen. Ein Wert, der so früh im Jahr untypisch ist und sonst bestenfalls im Hochsommer erreicht wird.

Extrem hohe Mittelmeertemperaturen. © Copernicus.

Da Meere und Ozeane die Klimamaschinen unseres Planeten sind und Extremwerte normalerweise puffern, beeinflussen die hohen Werte sowohl das kurzfristige Wettergeschehen als auch das langfristig wirkende Klima. Die hohen Meerestemperaturen bewirken nicht nur immer häufiger auftretendes Extremwetter in der Mittelmeerregion, sondern haben auch Folgen für das Wetter bei uns in Deutschland, wo wir in den nächsten Tagen mit einer Hitzewelle rechnen müssen, die Temperaturen von bis zu 40 Grad und sogar darüber mit sich bringen könnte. Trockenperioden, die von Unwettern mit Starkregen unterbrochen werden, sind eine Folge. Fällt der Starkregen auf ausgetrocknete Böden, können diese das Wasser nicht aufnehmen, was dazu führt, dass es oberflächlich abfließt und zu Überflutungen führt. Gleichzeitig fällt der Grundwasserpegel und das Wasser wird selbst im ansonsten wasserreichen Deutschland knapp. Zudem hat Trockenheit, gepaart mit fallenden Grundwasserständen, starke Auswirkungen auf den Waldbestand. Sterbende Wälder wirken sich wieder ungünstig auf das Klima aus, wodurch der gesamte Wasserkreislauf gestört wird.

Wer Dienstagabend die ZDF-Sendung „Harald Lesch“ gesehen hat, konnte lernen, dass unser Grundwasser von Mikroorganismen rein gehalten wird, die höchst empfindlich auf Temperaturänderungen des ansonsten mit 10 bis 12 Grad gleichmäßig kühlen Grundwassers reagieren. Der Klimawandel und Eingriffe in den Wärmehaushalt des Untergrunds bewirken ein Sterben dieser Mikroorganismen, wodurch das ökologische Gleichgewicht der Grundwasserspeicher durcheinanderkommt, mit der Folge, dass natürliche Filterprozesse gestört werden und wir in nicht allzu ferner Zukunft nicht mehr genug sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben könnten – eine Ansage für deutlich steigende Wasserpreise.

Tatsächlich verbrauchen wir pro Tag und Kopf weitaus mehr als 120 Liter Trinkwasser, die im Haushalt verbraucht werden. Rechnet man den Wasserverbrauch mit ein, der zur Erzeugung von Lebensmitteln, Konsumgütern und Energie aufgewendet werden muss, verbrauchen wir Deutschen pro Tag 7200 Liter Wasser. Eine Menge, die hochgerechnet auf die Bevölkerung schwindelerregend ist und weit über dem liegt, was die Natur langfristig bereitstellen kann.




Getoppt wird der Verbrauch allerdings von den Superreichen dieser Welt, deren Verbrauch an Ressourcen unermesslich ist. Doch wer Privatjets, Luxusjachten und mehrere Villen sein Eigen nennt oder mal kurzerhand Venedig mietet und fast 100 Gäste mit Privatjets einfliegt, dem werden selbst deutliche Preiserhöhungen für das Trinkwasser nicht viel ausmachen. Die Folgen für unsere Umwelt sind allerdings enorm, nur die Zeche zahlt die Allgemeinheit.

In Venedig schließt sich dann auch der Kreis meiner Gedanken. Die Lagunenstadt an der Adria ist vom Mittelmeer abhängig, wie kaum eine andere Stadt. Doch momentan bereitet eine meteorologische Hitzewelle größere Sorgen als die hohen Wassertemperaturen, denn für 27 Orte Italiens wurde die Hitzewarnstufe „2“ ausgerufen. Es werden Temperaturen bis zu 37 Grad erwartet.

Andamanen: Erdbebenserie nahe Vulkaninsel Barren Island

Serie mittelstarker Erdbeben südlich des Inselvulkans Barren Island bei den Andamanen

Datum: 25.06.2025 | Zeit: 01:33:30 UTC | Koordinaten: 9.501 ; 93.889 | Tiefe: 2 km | Mw 5,4

Port Blair, 25.06.2025Das zu Indien gehörende Archipel der Andamanen und Nicobaren wurde von einer Erdbebenserie heimgesucht, die aus 12 Erschütterungen mit Magnituden zwischen 5,4 und 4,5 besteht. Die Tiefen der Hypozentren lagen überwiegend zwischen 2 und 10 Kilometern. Das Epizentrum des stärksten Bebens wurde 271 km südöstlich von Port Blair verortet.

Erdbebenserie bei den Andamanen. © EMSC

Der Inselvulkan Barren Island liegt ca. 290 Kilometer nördlich der Epizentren. Auch wenn es keinen direkten Zusammenhang zwischen den Erdbeben und dem Vulkan gibt, könnten sich die Erschütterungen auf den Vulkan auswirken. Barren Island zeigte in den letzten Wochen bereits eine gesteigerte Aktivität und könnte zu stärkeren Ausbrüchen angeregt werden.

Da sich die Erdbeben in einiger Entfernung zu besiedelten Inseln ereigneten, wirkten sie sich nicht auf Menschen aus. Wahrnehmungsberichte gibt es nicht. Dennoch sind die Beben von wissenschaftlichem Interesse, da sie in einer tektonisch aktiven Region liegen, die Tsunami-auslösende Starkbeben hervorbringen kann.

Die Andamanen und Nikobaren gehören politisch zwar zu Indien, geografisch liegen sie aber nördlich von Sumatra und südlich von Thailand. Die Inselgruppe liegt auf der Burma-Mikroplatte, deren westliche Grenze zum Indischen Ozean von der Andamanen-Subduktionszone gebildet wird. Sie ist die Fortsetzung des Sunda-Bogens. Entlang der Subduktionszone taucht die Indo-Australische Platte unter die Sunda-Platte und die Burma-Mikroplatte ab, die Eurasien vorgelagert sind.

Die aktuellen Beben manifestierten sich aber an der östlichen Plattengrenze, an der sich die große Sunda-Transformstörung fortsetzt, in deren Nähe sich das starke Sunda-Andamanen-Beben von 2004 ereignete, das den katastrophalen Tsunami auslöste, in dessen Folge ca. 230.000 Menschen starben. Zwar war die Transformstörung nicht direkt an dem Beben beteiligt, doch Forscher sehen in der Region ein großes Potenzial für weitere Starkbeben.

Popocatepetl: Starker Anstieg des Tremors

Starker Tremoranstieg am Popocatepetl – 924 Minuten innerhalb von 24 Stunden

Mexico City, 25.06.2025Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl stieg der Tremor gestern deutlich an. Das seismische Netzwerk von CENAPRED registrierte eine Dauer des vulkanischen Zitterns von 924 Minuten. Am Vortag waren es noch 152 Minuten. Dafür reduzierte sich die Entgasungstätigkeit von 68 Exhalationen auf 32. An Vulkanen kommt es häufiger vor, dass die Aufstiegswege verstopfen und sich dann Druck im Fördersystem aufbaut, der eine größere Fluidbewegung bedingt. Solche Verstopfungen werden oft von Explosionen beseitigt.

Der Popocatepetl ist der aktivste Vulkan in Mexiko und eruptiert seit 1994 unentwegt. Doch in den letzten Monaten nahm seine explosive Tätigkeit ab: Das VAAC Washington brachte die letzte VONA-Warnung vor Aschewolken am 11. Juni heraus. Auch davor eruptierte der Vulkan weniger regelmäßig, als es noch im letzten Jahr der Fall gewesen war.

Aus dem jüngst veröffentlichten Monatsbericht für den Mai geht hervor, dass man auf zwei Observierungsflügen einen glühenden Magmakörper an der Oberfläche des Förderschlotes im Inneren Krater entdeckte. Dieser Magmakörper wurde nicht explizit als Lavadom bezeichnet, doch es wird sich wahrscheinlich um einen Pancake-Dom oder eine Vorläuferstruktur eines Doms gehandelt haben. Solch eine Struktur kenne ich vom Anak Krakatau, die die Geonauten bei einer Expedition im Jahr 2011 im Krater entdeckten und als glühende Lavaplatte bezeichneten. Im Krater des Popocatepetl wachsen immer wieder kleine Lavadome, die den Schlot verstopfen. Doch bis jetzt wurden sie immer wieder von Serien starker Explosionen zerstört und ausgeblasen. Doch diesmal scheint der Druck im Inneren des Vulkans dafür nicht zu reichen. Sollte das Domwachstum anhalten, besteht die Gefahr, dass eine größere Struktur entsteht, von der dann im Falle von Explosionen oder Kollapsereignissen eine größere Gefahr ausgeht.




Die Vulkanologen von CENAPRED sehen den Zustand des Vulkans als stabil an und rechnen in den nächsten Wochen nicht mit einer signifikanten Aktivitätssteigerung. Als Begründung hierfür geben sie an, dass die geochemischen und geophysikalischen Messgrößen stabil sind und keine größeren Schwankungen zeigen. Der Alarmstatus bleibt auf „Gelb Phase 2“ und es gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater.

Rinjani: Touristin nahe des Kraters verunglückt und vermisst

Der Rinjani mit einer Eruption (Archiv). © Thorsten Böckel

Brasilianische Touristin am Rinjani-Vulkan vermisst – schwierige Suche in unwegsamem Gelände

Aktualisiert am 25.06.2025 um 9:00 Uhr

Mataram, 24.06.2025Der 3.700 Meter hohe Gunung Rinjani dominiert die indonesische Insel Lombok und zählt zu den höchsten Vulkanen des Landes. Gleichzeitig ist er ein beliebtes Ziel für Wanderer aus aller Welt. Trotz seiner landschaftlichen Schönheit birgt der lange Aufstieg erhebliche Risiken. Derzeit läuft eine großangelegte Suchaktion nach der brasilianischen Touristin Juliana Marins, die dort seit Samstag vermisst wird.

Die 26-Jährige war in den frühen Morgenstunden mit einer Gruppe unterwegs, als sie nahe des Kraters offenbar von einem steilen Abschnitt des Pfads abstürzte. Indonesische Behörden vermuten, dass sie mehrere hundert Meter in die Tiefe gestürzt ist. Erste Hinweise auf ihren Aufenthaltsort kamen durch Hilferufe, die Rettungskräfte am Samstag wahrnahmen. Auch Drohnenaufnahmen bestätigten, dass sie zunächst überlebte – sie war in unwegsamem Gelände unterhalb des Weges zu sehen, sitzend und in Bewegung.

Trotz dieser Hinweise blieb der Zugang zu ihr schwierig. Dichter Nebel, rutschiges Terrain und steile Hänge behinderten den Einsatz. Am Sonntag war die Stelle, an der sie zuletzt gesehen wurde, verlassen. Später wurde sie erneut gesichtet – offenbar war sie weiter abgestürzt. Die Rettungsteams mussten sich jedoch aus Sicherheitsgründen vorerst zurückziehen.

Die Familie der Vermissten kritisierte scharf, dass der Wanderweg trotz des laufenden Rettungseinsatzes geöffnet blieb. Indonesische Behörden erklärten, eine Sperrung hätte die Evakuierung behindert.

Der Rinjani gilt als technisch anspruchsvoller Vulkan, bei dessen Besteigung es immer wieder zu schweren Unfällen kommt. In den vergangenen Jahren wurden mehrere tödliche Abstürze verzeichnet. Die Suche nach der Touristin wurde mittlerweile fortgesetzt – ihr Zustand bleibt ungewiss.




Der Rinjani zählt nicht nur zu den höchsten, sondern auch zu den aktiven Vulkanen Indonesiens. In seiner großen Gipfelcaldera liegt der Kratersee Segara Anak, in dem der Schlackenkegel Barujari als Halbinsel aufragt. Dieser war zwischen 2009 und 2016 mehrfach aktiv. Beim schweren Erdbeben am 29. Juli 2018 wurden nicht nur zahlreiche Orte auf Lombok zerstört, sondern auch die Wanderwege am Rinjani. Ihre Wiedereröffnung erfolgte erst nach mehreren Jahren. Aufgrund der täglichen seismischen Aktivität – mit bis zu 20 tektonischen und vulkanisch bedingten Erschütterungen – gilt ein Mindestabstand von 1.500 Metern zum Barujari als verpflichtend.

Der dramatische Fall der Brasilianerin zeigt eindrücklich, dass an aktiven Vulkanen nicht Ausbrüche, sondern alpine Gefahren das größere Risiko für Vulkantouristen darstellen.

Hier stürzte die junge Frau am Rinjani zu Tode. © FB

Update: Eine Drohne entdeckte die Vermisste kurz nach dem Unglück noch lebend, ca. 600 m unterhalb des Kraterrands. Tatsächlich saß sie und konnte sich noch bewegen, hatte aber wahrscheinlich Knochenbrüche erlitten. Das Gelände fällt nicht senkrecht ab, sondern mit einer steilen Neigung, so dass sie vermutlich mehr rutschte als fiel. Doch nachdem sich die Rettungsarbeiten wegen schlechten Wetters und fehlender Ausrüstung 4 Tage verzögerten, wurde sie gestern tot geborgen. Es sieht so aus, als wäre man auf Lombok nicht auf solche Rettungseinsätze vorbereitet – angesichts des starken Besucherzustroms am Rinjani ein kaum vertretbarer Umstand.

Poás eruptiert nach Herabstufung des Alarms erneut

Póas eruptierte erneut Vulkanasche, nachdem der Alarm herabgestuft wurde – Nationalpark bleibt geschlossen

San José, 24.06.2025In den letzten Wochen ist es um den Vulkan Poás in Costa Rica ruhiger geworden und in der letzten Woche stufte OVISCORI-UNA den Alarm von „3“ auf „2“ herab. Doch gestern begann der Vulkan erneut zu eruptieren und stieß Vulkanasche aus, die bis auf eine Höhe von 3400 m aufstieg und ein kurzes Stück gen Westen driftete.

Entgasung am Poás. © OVISCORI-UNA

Vor dem erneuten Einsetzen der Eruptionen stellte OVSICORI-UNA in seinem jüngsten Bericht fest, dass es seit dem 19. Mai keine größeren Eruptionen mehr gegeben hatte. In der vergangenen Woche, insbesondere am 10. Juni, wurden jedoch schwache Ascheausstöße beobachtet. Die Seismizität und der Gasausstoß nahmen aber weiter ab und die Bodenhebung stoppte. Der Kratersee ist wieder gewachsen und bedeckt den größten Teil der Schlote, mit Ausnahme des Schlotes A, der nachts das Gas noch rot illuminiert.

Diese Beobachtungen waren die Grundlage für die Herabstufung der Warnstufe.  Man wies aber auch darauf hin, dass sich die Situation schnell wieder ändern konnte, und versprach, das lückenlose Monitoring des Vulkans aufrechtzuerhalten, um im Falle einer signifikanten Änderung schnell reagieren zu können.

Im Detail beobachteten die Vulkanologen, dass die Tremor-Amplitude wieder leicht zugenommen hat, aber im Vergleich zu den letzten Monaten gering blieb. Infraschallsignale waren nahezu konstant und wiesen nur geringe Schwankungen auf. Die Anzahl der langperiodischen Ereignisse nahm in dieser Woche ab. Gelegentlich wurden vulkanisch-tektonische Erdbeben registriert.

Die Entgasung hat im letzten Monat abgenommen und es wurden in der letzten Woche noch durchschnittlich 150 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag gemessen, verglichen mit wöchentlichen Durchschnittswerten von bis zu 500 Tonnen pro Tag im April. Die Spitzenwerte der SO₂-Flüsse erreichten immer noch fast 2.000 Tonnen pro Tag, was darauf hindeutet, dass die Entgasung weiterhin erheblich ist.




Nationalpark Vulkan Poás bleibt trotz gesenkter Alarmstufe geschlossen

Obwohl es überwiegend nach einer Entspannung der Situation am Poás aussieht, beschloss das Ministerium für Umwelt und Energie bereits am 19. Juni, also vor dem aktuellen Aufleben der Tätigkeit, dass der Nationalpark Vulkan Poás trotz der Herabsetzung der Alarmstufe durch die Nationale Notfallkommission weiterhin geschlossen bleibt.

Das Ministerium betonte, dass eine Wiedereröffnung des Parks erst nach einer gründlichen technischen und wissenschaftlichen Bewertung durch Fachleute erfolgen werde. Erst wenn die Experten bestätigen, dass das vulkanische Aktivitätsniveau unbedenklich ist, werde der Zugang für Besucher und Parkpersonal wieder freigegeben. Vulkanspotter müssen sich also noch ein wenig gedulden, bis sie wieder Zugang zur Kraterterrasse bekommen.

Deutschland: Sturm über Berlin und Brandenburg verursacht Schäden

Sturm trifft Berlin mit voller Wucht und richtet Verwüstungen an –  eine Tote und mehrere Verletzte

Berlin, 24.06.2025Die Hauptstadt ist am Montagabend von einem schweren Sommersturm getroffen worden. Sturmtief „Ziros“ forderte in der Hauptstadt ein Todesopfer und hinterließ zahlreiche Verletzte, beschädigte Infrastruktur und richtete große Schäden an den Baumbeständen in Wäldern und Parks an. Der Verkehr wurde massiv beeinträchtigt.

Wie die Feuerwehr mitteilte, starb eine 55-jährige Frau im Spandauer Forst, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Zunächst war von zwei Toten berichtet worden, später stellte sich heraus, dass beide Meldungen dieselbe Person betrafen. Mehrere weitere Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt, unter anderem im Tegeler Forst, wo herabfallende Äste und umstürzende Bäume Menschen trafen.

Zelte eines Democamps flogen weg. © X

Innerhalb von nur 90 Minuten verzeichnete die Berliner Feuerwehr über 500 Einsätze. Für kurze Zeit galt der Ausnahmezustand. Der Sturm entwurzelte Bäume, riss Äste ab und führte zu starken Verkehrsbehinderungen. Die Berliner S-Bahn stellte am Montagnachmittag den gesamten Betrieb ein, rund 150 Züge mussten stoppen. Zwei Züge standen stundenlang mit Fahrgästen zwischen den Stationen. Auch die Fernverkehrsstrecke Berlin–Hamburg war vorübergehend gesperrt. Am Dienstagmorgen wurde der Betrieb mit Verspätungen und Ausfällen wieder aufgenommen.

Die Windgeschwindigkeiten erreichten laut Deutschem Wetterdienst bis zu 108 km/h, was Windstärke 11 entspricht. In Verbindung mit belaubten Bäumen im Sommer, die dem Wind große Angriffsflächen bieten, führte dies zu zahlreichen Baumstürzen.

Besonders betroffen waren auch öffentliche Parks und Gartenanlagen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten meldete in Sanssouci etwa 20 entwurzelte Bäume und schwere Astbrüche. Die Berliner Senatsverwaltung warnten eindringlich davor, Wälder und Parkanlagen zu betreten. Viele Wege sind noch blockiert, lose Äste stellen eine akute Gefahr dar.

Während sich das Wetter am Dienstag beruhigte und die Temperaturen nach dem heißen Wochenende sanken, laufen die Aufräumarbeiten in Berlin weiter. Der Senat rechnet mit mehreren Tagen, bis alle Wege wieder gesichert und begehbar sind.

Inzwischen werden kritische Stimmen laut, weil Warnsysteme versagten und die Bürger von dem Unwetter überrascht wurden. Das Cellbroadcast-System blieb stumm, weil die Wettermodelle die extrem starken Winde nicht vorhergesagt hatten. Auf Videoaufnahmen erkennt man, dass es zu kleinräumigen Scher- und Fallwinden gekommen war, die aller Wahrscheinlichkeit nach deutlich höhere Windgeschwindigkeiten als 108 km/h hatten.

Der Sturm zeigte einmal mehr, wie verwundbar städtische Infrastruktur angesichts extremer Wetterlagen ist und wie wichtig gute Prognosen und eine schnelle Reaktion im Umgang mit Naturgefahren sind.

Kirishima: Signifikanter Anstieg des Gasausstoßes

Starke Anstieg des Gasausstoßes am Kirishima – Vulkanwarnstufe nach Ausbruch erhöht

Kagoshima, 24.06.2025 – Nachdem am Sonntag der Shinmoe-dake des Kirishima-Vulkankomplexes überraschend ausgebrochen ist, inspizierten Vulkanologen vom JMA gestern den Vulkan und wiesen einen signifikant erhöhten Gasausstoß nach. Die Schwefeldioxid-Emissionen stiegen von sehr geringen Werten auf 4000 Tonnen am Tag – ein untrügliches Zeichen, dass sich Magma in geringer Tiefe unter dem Shinmoe-dake ansammelt.

Gasmesswerte. © JMA

Bereits diese Erkenntnis reichte, um die Warnstufe von „2“ auf „3“ anzuheben. Das vorherige Besteigungsverbot des Kraters wurde auf ein Besteigungsverbot des Vulkans ausgedehnt und eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern etabliert.

Weitere Beobachtungen, die heute durchgeführt wurden, zeigten zudem, dass nicht nur der Krater stark entgast, sondern dass auch Risse auf dem Westhang dampfen. Während Dampfwolken aus dem Krater bis zu 400 m hoch aufsteigen, schafft es der Dampf aus den Rissen gut 100 m hoch.

Messungen haben zudem ergeben, dass es am Beobachtungspunkt Takachihogawara, rund 3 Kilometer südöstlich des Vulkans, einen zunehmenden Bodenanstieg gibt, der auch eine horizontale Komponente in nordwestlicher Richtung hat. Die Bodenhebung deutet auf inneren Druckaufbau hin.

Darüber hinaus zeigen Langzeitmessungen mittels GNSS, dass es seit März 2025 eine leichte Ausdehnung der Basislinie des Kirishima-Komplexes gibt – ein Hinweis auf mögliche Magmenbewegungen in größerer Tiefe.




Seit Ende Oktober 2024 nimmt die Anzahl vulkanischer Erdbeben unterhalb des Kraters zu. In den letzten 24 Stunden wurden über 600 Beben registriert, einschließlich mehrerer vulkanisch bedingter Erschütterungen.

Die vulkanische Aktivität des Shinmoe-dake bleibt somit auf hohem Niveau und es drohen weitere explosive Eruptionen, die größere Tephra in einem Umkreis von 3 Kilometern niederregen lassen könnten. Pyroklastische Ströme können Entfernungen bis 2 Kilometer erreichen. Vulkanasche kann sich in Windrichtung über viele Kilometer ausbreiten und auch Anwohner von Ortschaften und den Verkehr beeinträchtigen.

Philippinen: Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Ostküste

Starkes Erdbeben Mw 6,1 vor der Ostküste der Philippinen – Tsunamiübung durchgeführt

Datum: 24.06.2025 | Zeit: 01:58:06 UTC | Koordinaten: 8.010 ; 129.840 | Tiefe: 6 km | Mw 6,1

Davao, 24.06.2025Die Philippinen wurden von einem starken Erdbeben der Magnitude Mw 6,1 erschüttert. Der Erdstoß ereignete sich heute Nacht um 01:58:06 Uhr UTC weit vor der Ostküste des Archipels bei den Koordinaten 8.010; 129.840. Das Epizentrum wurde 365 Kilometer östlich von Baganga (Region Davao) verortet. Dort leben mehr als 10.000 Menschen. Zur Tiefe des Hypozentrums gibt es unterschiedliche Angaben. Während sie vom EMSC mit 6 Kilometern angegeben wird, meldete das GFZ den Erdbebenherd in 17 Kilometern.

Erdbeben bei den Philippinen. © GFZ

Der Erdstoß konnte auf den Inseln im Zentrum der Philippinen deutlich gespürt werden und es liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem Umkreis von 600 Kilometern vor. Größere Schäden entstanden aber nicht.

Tektonisch betrachtet stehen Erdbeben auf den Philippinen meistens mit der Subduktion entlang des 10.540 m tiefen Philippinengrabens in Verbindung. Entlang der Tiefseerinne vor der Ostküste der Philippinen wird die Philippinenplatte unter die Sundaplatte subduziert. Der Prozess verursacht nicht nur Erdbeben, sondern auch Vulkanausbrüche, von denen es auf den Philippinen und in Indonesien viele gibt. Der aktuelle Erdstoß lag aber zu weit östlich, als dass er mit dem Philippinengraben in Verbindung gebracht werden könnte. Er manifestierte sich an der ost-west-streichenden Mindanao-Fracture-Zone: Sie markiert die Grenze zwischen dem Philippine Basin im Norden und dem Palu-Basin im Süden.

Wie es der Zufall will, ereignete sich das Beben nur 5 Tage nach einer Katastrophenschutzübung, die in der Region Davao durchgeführt wurde. Geprobt wurde das Auftreten eines Tsunamis nach einem starken Erdbeben bei Tagum City. Ziel der Teilnehmer war es, innerhalb von 29 Minuten ein rund zwei Kilometer entferntes Evakuierungszentrum zu erreichen.

Die Übung wurde vom Regionalen Katastrophenschutzrat unter Leitung des Zivilschutzamts organisiert. Beteiligt waren Einwohner, Beamte und Rettungskräfte. Auch städtische Notfallübungen wie Höhenrettung und Brandbekämpfung fanden statt.

Lewotolok mit frequenten Explosionen

Lewotolok auf Lembata eruptiert häufig – Lavastrom versiegte

Lewoleba, 23.06.2025Der indonesische Vulkan Lewotolok auf Lembata zählt momentan zu den am häufigsten eruptierenden Vulkanen des indonesischen Archipels. Gestern wurden 155 explosive Eruptionen beobachtet, die glühende Tephra und Vulkanasche bis zu 800 m über Kraterhöhe auswarfen. Die dabei entstandenen Eruptionswolken drifteten in westlicher Richtung und wurden vom VAAC Darwin in 4200 m Höhe per Satellit erfasst. VONA-Warnungen für den Flugverkehr wurden ausgegeben.

Eruption am Lewotolok. © VSI

Eine wirkliche Gefahr für Flugzeuge bestand höchstens für tief fliegende Flugzeuge in der Start- oder Landephase regionaler Flughäfen. Anders sah es da in der letzten Woche aus, als der benachbarte Vulkan Lewotobi Laki-Laki auf Flores ausbrach, als die Aschewolken bis zu 16 Kilometer hoch aufstiegen, weswegen zahlreiche Flüge zwischen Australien und Bali gestrichen wurden. Auch der Lewotobi ist noch aktiv, doch er eruptiert weitaus seltener als der Lewotolok. Dieser stößt zudem häufig Dampfwolken aus, ist aber nur wenig seismisch aktiv: In den letzten 24 Stunden wurde nur ein tektonisches Erdbeben registriert, hinzu kam das seismische Signal eines Steinschlags.

Aktuelle Sentinel-Satellitenbilder zeigen, dass der Lavastrom, der noch letzte Woche aktiv war und über den südlichen Calderarrand ausfloss, versiegt ist. Dafür gab es aber eine Explosion, die glühendes Material bis auf die Flanken des Vulkans auswarf. Solche Explosionen können Vulkanwanderer in Gefahr bringen, weshalb die Besteigung des Lewotolok verboten ist.

Die Alarmstufe steht auf „gelb“ und um den Gipfelbereich gibt es eine Sperrzone mit einem Radius von 2 bis 2,5 Kilometern. Die größere Ausdehnung des Sperrgebiets gilt für den südlichen und westlichen Bereich des Vulkans. Zudem wird vor der Möglichkeit gewarnt, dass starke Regenfälle pyroklastische Ströme auslösen könnten.