Taal: Schwefeldioxid-Ausstoß Anfang Mai gestiegen

Schwefeldioxid-Ausstoß und Seismizität am Taal gestiegen – auch andere philippinische Vulkane zeigen erhöhte Werte

Mehrere philippinische Vulkane zeigten in der ersten Mai-Dekade eine erhöhte magmatische bzw. vulkanische Aktivität. Bei diesen Vulkanen handelt es sich um Bulusan, Kanlaon und Taal, mit dem ich meinen Bericht beginne.

Am Taal Vulkan war in den letzten Tagen nicht nur die Seismizität erhöht, sondern insbesondere auch der Ausstoß an Schwefeldioxid. Während er gestern bei ca. 2000 Tonnen am Tag lag, erreichte er am 7. Mai einen neuen Jahreshöchstwert von rund 4000 Tonnen am Tag. Damit wurden wieder Werte erreicht, wie sie im letzten Jahr typisch waren. Diese Werte liegen im Bereich eruptierender Vulkane und sind in Bezug auf Vulkane ohne eruptive Tätigkeit abnorm. Vor der Steigerung der Gasemissionen pendelte der Wert um 1000 Tonnen am Tag und lag Anfang des Jahres oft unter diesem Schwellenwert.

Neben den Gasemissionen nahm auch die Seismizität wieder zu: Am 7. Mai – dem Tag mit dem höchsten Gasausstoß – gab es auch ein Hoch in Bezug auf die Erdbebentätigkeit und es wurden 38 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Darunter befanden sich 7 Tremorphasen, die zwischen 2 und 3 Minuten lang anhielten. Sie wurden von sich bewegenden magmatischen Fluiden verursacht.

Die Wassertemperatur des Kratersees auf Vulcano Island hatte sich zuletzt von 72 Grad auf 68 erniedrigt. Auch der pH-Wert veränderte sich und stieg auf 0,3. Wahrscheinlich hing die verringerte Acidität mit dem verringerten Gasausstoß zusammen, denn ein Großteil der Gase entströmt dem unter Wasser liegenden Schlot auf Volcano Island und reichert das Wasser mit Säuren an.

Aktuell sieht es so aus, als würde die Wahrscheinlichkeit phreatischer Eruptionen am Taal wieder zunehmen. Unklar bleibt, woher die starken Schwankungen im Gasausstoß kommen. Hierfür kann ich mir 2 Erklärungen vorstellen: Entweder war der Förderschlot verstopft oder nach einer kurzen Abkühlphase ist erneut frisches Magma aufgestiegen, das sich unter Vulcano Island akkumuliert.

Bulusan mit anhaltender Erdbebentätigkeit

Der Bulusan ist weiterhin seismisch aktiv und entgast stark, wobei die Schwefeldioxid-Werte zwar erhöht sind, aber im Rahmen dessen liegen, was man bei einem sich aufladenden Vulkan zwischen zwei Eruptionen erwarten kann: Gestern wurden knapp 1000 Tonnen SO₂ emittiert. Zudem wurden 18 vulkanische Erdbeben festgestellt. Gestern waren es sogar 58 Erschütterungen.

Kanlaon mit Asche-Emissionen

Der Kanlaon bleibt ebenfalls aktiv und emittierte vorgestern Vulkanasche, die bis auf eine Höhe von 2700 m aufstieg. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist mit 2600 Tonnen am Tag vergleichsweise hoch. Gestern wurden 5 vulkanische Erdbeben registriert. Mit weiterer Aktivität ist zu rechnen.

Island: Erdbeben Mb 3,1 am Herdubreid

Erdbeben Mb 3,1 erschüttert Herdubreid – Erdbeben auch unter Askja

Unter dem isländischen Tafelvulkan Herdubreid manifestierte sich heute Morgen um 09:36 UTC ein spürbares Erdbeben der Magnitude 3,1. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 4,8 Kilometern unter der Nordflanke des Vulkans, der sich während der Eiszeit unter dem Eis gebildet hat und deswegen ein flaches Plateau anstatt einen Gipfel hat. Dem Hauptbeben folgten 10 schwächere Nachbeben im gleichen Areal. Unter der Askja-Caldera gab es eine Erschütterung Md 1,5.

Herdubreid und Askja bilden ein Vulkansystem, wobei Askja der Zentralvulkan ist. Erdbeben im Bereich vom Herdubreid sind nicht ungewöhnlich, doch im Norden des Vulkans bebt es weniger häufig. In den letzten Jahren gab es südöstlich des Tafelvulkans immer wieder Schwarmbeben, die möglicherweise mit einer Magmenintrusion einhergingen.

Bodenhebung der Askja stagniert bei 81 cm

Im September 2012 setzte auch eine erhöhte Seismizität unter der Askja ein, die mit einem schnellen Bodenanstieg einherging. Bis zum letzten Jahr hielt sie mehr oder weniger stark an, doch seit März wird eine Stagnation der Hebung registriert. Insgesamt hob sich der Boden seit 2021 um 820 mm. Eine beachtliche Bodendeformation, die durch das Eindringen von magmatischen Fluiden in den flachen Untergrund der Caldera hervorgerufen wurde.

Die Schmelze im Magmenkörper differenziert nun: Sie kühlt langsam ab und es bilden sich Kristalle, die zum Boden des Magmenkörpers absinken. Bei den ablaufenden chemischen Reaktionen entsteht oft Wärme, so dass sich der Prozess über lange Zeit hinziehen kann. Dabei verändert die Restschmelze ihren Chemismus und ihre Viskosität. Sie wird zäher und weniger fließfähig, wodurch das Risiko explosiver Eruptionen steigt. Während der Differentiation werden auch volatile Komponenten freigesetzt und es kommt zur Gasbildung, was den Druck im Magmenkörper erhöht. So besteht auch ohne weitere Inflation ein Ausbruchsrisiko. Dieses steigt signifikant, wenn es zum Aufstieg frischer Schmelze kommt, da das frische Magma mit der Restschmelze interagieren kann.

Erdbeben in anderen Teilen Islands

Generell wurden unter Island in den letzten Tagen nur wenige Erdbeben registriert, was u.a. dem schlechten Wetter im Süden der Insel geschuldet sein könnte. Heute scheint es aber etwas weniger windig zu sein und es werden wieder vermehrt Erdbeben unter der Reykjanes-Halbinsel festgestellt, insbesondere in Grindavik am Südende des magmatischen Gangs bebte es öfter. Die Bodenhebung bei Svartsengi hält an, wobei es zu Variationen in der Hebegeschwindigkeit bzw. in der Messgenauigkeit kommt.

Nördlich des Grjotarvatn bei Snaefellnes manifestierte sich ein Schwarmbeben, das bis jetzt aus 11 Einzelbeben besteht. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,1.

Colima: Erdbebenschwarm durch Magmenintrusion

Vulkanischer Blitz am Colima im Jahr 2015. © Marc Szeglat

Schwarmbeben östlich des Vulkans Colima durch Bildung eines Magmatischen Gangs verursacht

Der mexikanische Vulkan Colima liegt in der Grenzregion der Bundesstaaten Colima und Jalisco und zeigt wieder Anzeichen des Erwachens: Am 16. April gab es östlich des Vulkans in der Gemeinde Tuxpan ein Schwarmbeben, das laut nun veröffentlichten Untersuchungen von Geowissenschaftlern des Southern University Center (CUSur) der Universität Guadalajara durch eine Magmenintrusion verursacht wurde. Die Forscher betonen, dass es sich nicht um die Vorstufe zur Bildung eines neuen Vulkans handelte, sondern dass sich ein Magmatischer Gang bildete, der seitwärts im Untergrund migrierte. Ich vermute, dass er vom Magmenkörper unter dem Vulkan Colima ausging.

Am 15. April 2025 wurde Los Mazos von einem Beben der Magnitude 4,8 erschüttert, dem am nächsten Tag weitere Erdstöße mit Magnituden im Zweier- und Dreierbereich folgten. Die Forschenden führen diese seismische Abfolge auf den Druck zurück, den aufsteigendes Magma auf Störungen in einer Gesteinsschicht ausübte. Im Extremfall könnte die Gesteinsschicht brechen und Lava austreten.

Die letzte dokumentierte Eruptionsphase am Colima begann im Januar 2013 und dauerte bis März 2017. Zwei Jahre später gab es wahrscheinlich eine phreatische Eruption, die im Verborgenen ablief. Im letzten Jahr wurden bereits vermehrt Erdbeben detektiert und die Alarmstufe auf „Gelb“ erhöht.

Ein weiteres geothermisches Phänomen wurde im Januar in San Marcos Evangelista beobachtet: Dort trat ein Geysir auf, der durch einen unterirdischen Riss in einer tektonisch aktiven Zone entstanden ist. Dabei wurde heißes Wasser durch den Druck aus tonhaltigem Boden an die Oberfläche geschleudert. Zwar könnte dieses Ereignis mit einem Erdbeben in Michoacán zusammenhängen, doch sei es unabhängig vom seismischen Schwarm in Los Mazos.




Hohes geothermisches Potenzial

Die Wissenschaftler fordern, mögliche Bodendeformationen durch geothermische Aktivitäten genau zu beobachten und tektonische Störungen weiter zu erforschen. Gleichzeitig warnen sie die Bevölkerung davor, sich aktiven Geysiren zu nähern, da diese plötzlich heißes Wasser und Dampf ausstoßen können. Trotz der Risiken betonten die Expertinnen und Experten auch das Potenzial der Geothermie für die wirtschaftliche Nutzung in der Region. So sind aktuell zwei Geothermieanlagen in Planung: eine in der oben beschriebenen Region San Marcos am Fuß des Vulkans Colima, eine weitere im Geothermiefeld Cerritos Colorados nahe Guadalajara.

Insgesamt verfügt Mexiko über eine installierte geothermische Leistung von etwa 976 MW, verteilt auf fünf aktive Kraftwerke: Cerro Prieto (Baja California), Los Azufres (Michoacán), Los Humeros (Puebla), Las Tres Vírgenes (Baja California Sur) und Domo San Pedro (Nayarit). Diese Anlagen werden größtenteils von der CFE betrieben.

Karymsky eruptierte Aschewolke am 10. Mai

Vulkanasche vom Karymsky in 4300 m Höhe – Alarmstufe für den Flugverkehr steht auf „Orange“

Im fernen Kamtschatka eruptierte der Karymsky heute Vulkanasche, die laut einer VONA-Meldung vom VAAC Tokio bis auf eine Höhe von 4300 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen ist und vom Wind in Richtung Süden geweht wurde. Die aktuellen Satellitendaten vom Himawari-9 zeigten am frühen Morgen des 10. Mai eine Aschewolke mit einer Ausdehnung von 10 × 15 km. Sie trieb etwa 21 Kilometer südöstlich vom Krater in Richtung Ost-Südost.

Laut den Vulkanologen von KVERT (Kamchatkan Volcanic Eruption Response Team) zeigt der Karymsky weiterhin mäßige explosive Aktivität und hat den Flugverkehrswarncode Orange bestätigt – was auf anhaltende Eruptionen mit potenzieller Aschefreisetzung hinweist. Der Warnstatus Orange ist die zweithöchste Warnstufe im vierstufigen Farbsystem der internationalen Luftfahrtüberwachung.

Bei einem Überflug des Vulkans am 3. Mai, der mit einem Hubschrauber durchgeführt wurde, entstand das hier gezeigte Foto. Zu diesem Zeitpunkt eruptierte der Karymsky nicht, sondern war nur fumarolisch tätig. Satellitendaten zeigen gelegentlich schwache thermische Anomalien.

Es besteht weiterhin die Möglichkeit, dass Ascheexplosionen Höhen von bis zu 10000 Metern erreichen. Solche Ereignisse stellen eine potenzielle Gefahr für den internationalen sowie regionalen Flugverkehr dar.

Der Karymsky ist ein symmetrischer Stratovulkan mit einer Höhe von 1536 m. Er erhebt sich innerhalb einer etwa 5 km breiten Caldera, die vor rund 9.000 Jahren entstand. Die vulkanische Aktivität begann vor etwa 500 Jahren, nachdem der Vulkan zuvor über 2300 Jahre inaktiv gewesen war. Der Karymsky ist einer der aktivsten Vulkane Kamtschatkas und bekannt für seine explosiven Ausbrüche.  Seine Eruptionen sind meist strombolianisch und vulcanianisch und zeichnen sich durch explosive Ascheausstöße und gelegentliche Lavaströme aus.

In früheren Jahren betrieb KVERT eine kleine Beobachtungsstation in Sichtweite des Vulkans, die in einer einfachen Holzhütte untergebracht war und während des Sommers besetzt war. Doch inzwischen wurde diese aus logistischen Gründen aufgegeben und man setzt auf automatisierte Messstationen mit Funkübertragung der Daten und Satellitenfernerkundung.

Welt: Hitzewarnungen und Dürre

Weltweite Warnungen vor Hitze und Dürre – Niederschlagsreiche Phase offenbar vorbei

Nach zwei ungewöhnlich regenreichen Jahren, die in Teilen Europas, Asiens, Australiens und anderen Regionen zu schweren Überschwemmungen geführt haben, deuten die aktuellen Prognosen darauf hin, dass 2025 wieder Dürren zunehmen könnte. Zwar können lokale Unwetter und saisonale Niederschläge weiterhin zu Überflutungen führen, doch insgesamt zeichnet sich ein Trend zu Hitze und Dürre ab.

Wetterwarnung für Indien: Hitzewelle im Osten, Unwetter im Nordosten

In Ostindien wird ab Samstag eine neue Hitzewelle erwartet. Gleichzeitig warnt das India Meteorological Department (IMD) vor schweren Regenfällen, Gewittern und Blitzen in Nordwest- und Zentralindien, wo in den kommenden vier bis fünf Tagen mit verbreiteten Unwettern gerechnet wird.

Laut IMD-Direktor Mrutyunjay Mohapatra ist für den Mai landesweit mit überdurchschnittlichen Temperaturen zu rechnen. Lokale Gewitter könnten die Intensität der Hitzewellen jedoch stellenweise abmildern.

Bereits der April deutete auf einen extrem heißen Sommer hin: Landesweit wurden 72 Hitzetage registriert – deutlich mehr als üblich. Besonders betroffen waren die Bundesstaaten Rajasthan und Gujarat mit jeweils 6 bis 11 Hitzetagen. Auch Ost-Madhya Pradesh und Vidarbha meldeten vier bis sechs Tage extremer Hitze.

Dürre in Florida

Im US-Bundesstaat Florida herrscht derzeit die schwerste Dürre seit 24 Jahren. In den vergangenen Wochen fiel deutlich zu wenig Regen, wodurch Teile der Sümpfe in den Everglades austrockneten – eine Katastrophe für die dortige Tierwelt. Seit Mitte Oktober liegen die Wasserstände 15 bis 25 Zentimeter unter dem Durchschnitt einer typischen Trockenzeit.

Zwar bestehen für das kommende Wochenende und Anfang nächster Woche erhöhte Regenwahrscheinlichkeiten, doch Experten gehen davon aus, dass ein nachhaltiger Wetterumschwung ausbleiben und die Trockenheit weiter anhalten wird.

Deutschland steuert auf neue Dürre zu

Auch in Deutschland und Mitteleuropa wächst die Sorge vor einem weiteren Extremjahr. Meteorologen warnen vor einer sich abzeichnenden Hitzewelle ähnlich wie 2018 – mit Temperaturen über 40 Grad Celsius und langanhaltender Trockenheit. Schon das Frühjahr war vielerorts deutlich zu trocken. Landwirte beklagen ausbleibenden Regen und befürchten schlechte Ernten.

Einige Experten sehen die Ausgangslage sogar kritischer als 2018: In vielen Regionen ist der Boden bereits ausgetrocknet, und die Niederschlagsdefizite vergangener Dürrejahre sind noch nicht vollständig ausgeglichen.

Zwischen 2018 und 2022 war es in Deutschland ungewöhnlich warm und trocken – mit dem Höhepunkt 2018, als die meisten Hitzetage seit Beginn der Aufzeichnungen registriert wurden. Erst 2023 und 2024 brachte überdurchschnittlicher Niederschlag in einigen Regionen vorübergehende Entspannung.

Eine mögliche Erklärung für diese Unterbrechung der Dürre könnte die gewaltige Eruption des Unterwasservulkans Hunga Tonga – Hunga Ha’apai Anfang 2022 sein. Der Ausbruch schleuderte enorme Mengen Wasserdampf in die Stratosphäre und könnte das Klima kurzfristig beeinflusst haben.

Ursachen: Klimawandel und natürliche Schwankungen

Im Allgemeinen sehen Wissenschaftler den anthropogenen Klimawandel als Hauptursache für die zunehmende Häufung extremer Wetterereignisse. Jahr für Jahr werden neue Klimarekorde aufgestellt – bei Temperaturen, Niederschlägen oder Hitzetagen. Daneben spielen auch natürliche Faktoren wie die Sonnenaktivität, Vulkanausbrüche oder Meeresströmungen eine Rolle bei kurzfristigen Klimaschwankungen.

Axial Seamount bereitet sich auf Eruption vor

Black Smoker am Axial Seamount. © UW/NSF-OOI/WHOI

Schöpfung und Zerstörung in der Tiefsee – Unterwasservulkan Axial Seamount droht auszubrechen

Tief unter der Oberfläche des Pazifiks, fernab von menschlicher Wahrnehmung und Einfluss, entfaltet sich ein dramatisches Schauspiel geologischer Kräfte. Am Axial Seamount, wo hydrothermale Quellen Wärme und Nährstoffe in das kalte Wasser der Tiefsee einbringen, gedeiht eine einzigartige Flora und Fauna. Manche Wissenschaftler sehen in diesem Environment die Wiege des Lebens auf der Erde.  Nun droht ein sich anbahnender Vulkanausbruch, die einzigartige Unterwasserwelt zu zerstören.

Der Unterwasservulkan Axial Seamount liegt auf dem Juan-de-Fuca-Rücken in rund 1400 Metern Tiefe, dort, wo vor der US-amerikanischen Nordwestküste die Pazifische Platte und die Juan-de-Fuca-Platte langsam auseinanderdriften. An dieser Nahtstelle der Erdkruste dringt heißes Magma aus dem Erdmantel empor, um neue ozeanische Kruste zu formen. Solche vulkanisch aktiven Zonen sind auf dem Meeresboden keine Seltenheit. Doch der Axial Seamount ist besonders gut erforscht – und derzeit besonders aktiv.

Einer, der den Vulkan besonders gut kennt, ist William Wilcock, Meeresgeophysiker und Professor an der Fakultät für Ozeanographie der University of Washington. Er und sein Wissenschaftlerteam des Ocean Observatories Initiative Regional Cabled Array beobachten seit Monaten eine wachsende Zahl schwacher Erdbeben, die von aufsteigendem Magma verursacht werden und auf zunehmenden Druck im sich aufblähenden Magmenkörper des Vulkans hindeuten. Ähnliche Signale gingen dem letzten Ausbruch im Jahr 2015 voraus. Damals registrierten die Messinstrumente innerhalb von 24 Stunden etwa 10 000 kleine Beben. Magma trat aus dem Inneren des Vulkans aus und hinterließ eine viele Kilometer lange Lavaspur auf dem Meeresgrund.

Was dort in völliger Dunkelheit und unter gewaltigem Druck geschieht, ist ein faszinierendes Wechselspiel aus Zerstörung und Erneuerung. Bei früheren Ausbrüchen wurden ganze Ökosysteme an den hydrothermalen Quellen der Black Smoker durch Lavaströme vernichtet. Doch nur wenige Monate später kehrten die ersten Lebensformen zurück. Mikroben, Röhrenwürmer und andere spezialisierte Organismen besiedeln die neu entstandenen Flächen und beweisen damit, wie widerstandsfähig das Leben selbst unter extremen Bedingungen sein kann.

Diese Quellen fördern nicht nur das Leben, sondern liefern den Forschenden auch wertvolle Informationen über die Dynamik des Planeten. Die Nähe des Magmas zur Oberfläche – am Axial Seamount liegt es nur etwa 1,5 Kilometer tief – und seine relativ niedrige Viskosität begünstigen regelmäßige, aber wenig explosive Eruptionen. Für Wissenschaftler bedeutet das: ideale Bedingungen, um Vulkanausbrüche aus nächster Nähe zu studieren, wobei es bei einem Unterwasservulkan, dessen Krater sich in 1400 m Tiefe befindet, besonderer Ausrüstung in Form von U-Booten und Unterwasserdrohnen bedarf, um das zu bewerkstelligen.




Beim nächsten Ausbruch ist sogar ein Livestream geplant – ein Meilenstein in der Vulkanforschung. Denn bislang war es extrem selten, einen Unterwasserausbruch direkt zu beobachten. Erst kürzlich gelang einem Forschungsteam der Woods Hole Oceanographic Institution ein solcher Glücksfall an einem submarinen Vulkan 2100 Kilometer westlich von Costa Rica: Bei einem Routinetauchgang am Ostpazifischen Rücken entdeckten sie frische Lava und verkohlte Überreste eines zuvor blühenden Schlotes – ein klarer Hinweis auf einen kürzlichen Ausbruch.

Die tiefergehende Analyse legt nahe, dass neben den inneren Prozessen des Vulkans auch äußere Kräfte Einfluss auf den Zeitpunkt einer Eruption haben könnten. Nach Meinung Wilcocks ist auffällig, dass alle drei Ausbrüche der letzten Jahrzehnte des Axial Seamount – 1998, 2011 und 2015 – in den ersten vier Monaten des Jahres stattfanden. Forscher vermuten, dass gezeitenbedingte Druckveränderungen am Meeresboden, ausgelöst durch die Gravitation des Mondes, den letzten Anstoß zur Eruption geben könnten, wenn die Magmakammer voll geladen ist. Daher rechnet Wilcock und sein Team mit einem Ausbruch spätestens Anfang 2026.

Was unter dem Meer als Zerstörung erscheint, ist zugleich ein schöpferischer Akt. Neue Ozeankruste entsteht, Lebensräume regenerieren sich – und die Erde zeigt einmal mehr, wie eng ihre Prozesse miteinander verwoben sind. Der Axial Seamount ist damit nicht nur ein Vulkan, sondern ein Schlüssel zum Verständnis unseres Planeten und eine Quelle des Lebens. (Quellen: CNN, UW/NSF-OOI/WHOI )

Pompeji: Szenen des Überlebenskampfes

Neues Haus mit Szenen eines Rettungsversuches in Pompeji entdeckt – Bett als letzter Schutzschild

Bei den jüngsten Ausgrabungen in Pompeji haben Archäologen eine eindrucksvolle Momentaufnahme der letzten Minuten vor dem Untergang der antiken Stadt freigelegt, die den verzweifelten Überlebenskampf einer Familie dokumentiert. Im sogenannten Haus von Elle und Phrixus an der Via del Vesuvio wurde ein Schlafzimmer entdeckt, dessen Eingang offenbar mit einem Bett blockiert wurde – vermutlich ein letzter Versuch, sich vor den herabregnenden Lapilli zu schützen.

Die Szene erzählt von der Verzweiflung der Bewohner: In dem Raum fanden sich die Überreste von mindestens vier Personen, darunter ein Kind, das ein typisches Bronzemedaillon – eine sogenannte Bulla – trug. Die Ausgrabungen legen nahe, dass die Opfer in ihrem Schlafzimmer Zuflucht suchten, nachdem Vulkanmaterial durch eine Öffnung im Dach in ihr Haus eindrang. Das Bett, das als Barrikade diente, konnte mithilfe von Gipsabgüssen rekonstruiert werden. Das Holz, aus dem es bestand, war im Laufe der Jahrtausende verfault und hinterließ Hohlräume in der verfestigten Vulkanasche. Die Hohlräume dienten als Blaupause für die Gipsabdrücke. Auf diese Methode gehen auch die schaurigen Gipsfiguren toter Menschen zurück, für die Pompeji bekannt ist.

„Pompeji konfrontiert uns mit der Schönheit antiker Kunst – und der Zerbrechlichkeit des Lebens“, sagt Parkdirektor Gabriel Zuchtriegel. Der dramatische Fund sei ein seltenes Zeugnis für den Versuch, inmitten der Katastrophe zu überleben.

Das Haus wurde nach einem mythologischen Wandgemälde benannt, das im Speisesaal (Triclinium) entdeckt wurde. Es zeigt die Geschwister Helle und Phrixus auf dem Rücken eines goldenen Widders, kurz vor Helles tödlichem Sturz ins Meer. Hierbei handelt es sich um ein tragisches Motiv der griechischen Mythologie, das durch die Umstände des Hausfundes eine besondere Tiefe erhält.

Neben menschlichen Überresten wurden zahlreiche Alltagsgegenstände gefunden: Amphoren mit Fischsauce (Garum), ein bronzener Hausrat mit Krug, Schöpfkelle und Muscheltasse sowie Vorräte aus einer Speisekammer.

Das Gebäude liegt nahe dem bekannten Haus von Leda und dem Schwan, das 2018 ausgegraben wurde. Beide Domus befanden sich offenbar während des Ausbruchs im Umbau, wie Spuren entfernter Türschwellen und unverzierter Wände zeigen. Möglicherweise wurden noch die Spuren des starken Erdbebens beseitigt, das sich im Jahre 62 ereignet hatte und große Schäden in Pompeji hinterließ. Heute interpretiert man dieses Erdbeben oft als ein Warnzeichen, dass sich der Vesuv auf eine Eruption vorbereitet hat. Allerdings sind solch starke Erdbeben 17 Jahre vor einem Vulkanausbruch sehr ungewöhnlich.

Der Untergang Pompejis wurde im Jahre 79 n. Chr. durch einen Ausbruch des Vulkans Vesuv ausgelöst. Die Eruption hatte einen VEI von 6 und stieß enorme Aschemengen aus. Doch die stärksten Zerstörungen und letztendlich der Untergang von Pompeji wurden von pyroklastischen Strömen verursacht. Später gingen auch Lahare vom Vesuv ab, die überwiegend zur Zerstörung von Herculaneum beitrugen. (Quelle: Archäologischer Park Pompeji)

Poás förderte Vulkanasche auf 3400 m Höhe

Stärkere Explosion ließ Vulkanasche am Poás auf 3400 m Höhe steigen – Wasser im Schlot gesichtet

Der Vulkan Poás in Costa Rica eruptierte wieder eine Aschewolke, die bis auf 3400 m Höhe aufstieg und in Richtung Westen driftete. Dabei überquerte sie besiedeltes Gebiet, wo es zu leichtem Ascheniederschlag kam.

Die Trockenzeit in Costa Rica ist eindeutig vorbei und auf den Aufnahmen zur Eruption, die via Livecam erstellt wurden, sind nicht nur dichte Wolken zu erkennen, sondern auch starker Regen. Kein Wunder also, dass bei einem Drohnenüberflug eine Wasseransammlung in Schlot C entdeckt wurde. Schon vor einigen Tagen berichtete ich darüber, dass sich in einer Ecke des Kraters bereits wieder ein kleiner Kratersee bildet. Wasser im Förderschlot erhöht den Gegendruck auf das Magma darunter und dient zugleich als Filter, der bei schwachen Emissionen Vulkanasche zurückhält, so dass die emittierten Eruptionswolken mehr Dampf als Asche enthalten. Bei starken Explosionen spielt das allerdings eine untergeordnete Rolle. Hier könnte das Wasser sogar einen verstärkenden Effekt haben, indem es zu phreatomagmatischen Eruptionen kommt.

Durch den vermehrten Regen steigt auch das Lahar-Risiko am Poás, denn die im Laufe der letzten 4 Monate auf den Flanken abgelagerte Vulkanasche kann sich mit Regenwasser vermischen und Lahare auslösen. Da die Eruptionen aber keine größeren Blöcke bis auf die Außenflanke des Vulkans auswarfen, wären Lahare mehr mit normalen Schlammströmen vergleichbar und nicht ganz so zerstörerisch wie nach stärkeren Eruptionen.

Die Vulkanologen von OVISCOR UNA berichten zudem, dass die seismische Aktivität von einem Tremor mit stabiler Amplitude dominiert wird. Außerdem wurde eine Verstärkung der Infraschall-Aktivität festgestellt. Es werden häufige bis fast kontinuierliche Impulse mit zunehmender Amplitude aufgezeichnet.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch und zeigte in den letzten Tagen eine leicht steigende Tendenz. Am Förderschlot A ist nachts immer noch ein rotes Glühen in der Rauchfahne zu beobachten, das auf Schwefelbrand zurückzuführen ist. Die Gastemperaturen liegen bei knapp unter 300 °C.

Obwohl die aufgeführten geophysikalischen und geochemischen Daten eher für eine Aktivitätssteigerung sprechen, haben die Häufigkeit starker Explosionen ebenso wie die kontinuierlichen Ascheemissionen abgenommen. Ein Grund hierfür könnte die zunehmende Präsenz von Wasser im Krater sein. Während der Trockenzeit sind die Eruptionen am Poás meistens am stärksten. Dennoch bleibt die Gefahr, dass stärkere Explosionen auftreten, hoch.

Vesuv: Zwei Erdbeben mit niedrigen Frequenzen detektiert

64 Erdbeben erschütterten den Vesuv im April – 3 Beben fielen aus dem Rahmen

Am Vesuv wurden im April 64 Erdbeben detektiert. Das geht aus dem neusten Monatsbulletin vom INGV hervor, das gestern veröffentlicht wurde. Das stärkste Beben ereignete sich am 7. April und hatte eine Magnitude von 2,6. Die meisten Erschütterungen lagen in geringen Tiefen im Bereich des Gran Cono mit seinem Krater.

Drei der registrierten Erdbeben fielen aber aus dem bekannten Erdbeben-Muster heraus. Sie manifestierten sich am 21.04.2025 in etwa 4–5 km Tiefe und wiesen niedrige Frequenzen zwischen 3 und 4 Hz auf. Niedrigfrequente Erdbeben werden für gewöhnlich von sich bewegenden magmatischen Fluiden verursacht.

Die Autoren der Seite meteovesuvio.it weisen in ihrem Blog explizit darauf hin, dass sie die Erdbeben gleich am nächsten Tag als Niederfrequenzerdbeben identifiziert hätten und vermuten, dass die Fluide möglicherweise mit tiefem Grundwasser interagierten. Die Vulkanologen vom IGV sehen die Sache allerdings gelassen und meinten, dass solche Erdbeben am Vesuv zwar selten sind, aber bereits früher vorkamen, und sehen in ihnen keine Anzeichen für eine Veränderung des Vulkanzustands.




Die anderen Messwerte im April entsprachen den langjährigen Trends und es wurden keine weiteren Anomalien festgestellt. Man geht weiterhin davon aus, dass Schrumpfungseffekte und die Gravitation für die Erdbeben unter dem Vesuv verantwortlich sind. Es wird eine leichte Subsidenz des Gran Cono registriert. Die Subsidenz im Küstenbereich scheint indes weitestgehend gestoppt zu haben und stagniert. Eine Trendwende hin zu eine Bodenhebung wird aber nicht angezeigt.

Erdbeben in den Campi Flegrei nehmen wieder zu

Alles in allem gibt es keine Anzeichen für ein Aufladen des Vesuvs. Anders sieht es allerdings bei den in Sichtweite befindenden Campi Flegrei aus, wo seit gestern die Anzahl der Erdbeben wieder zugenommen hat und gut 30 Erschütterungen detektiert wurden. Die Bodenhebung liegt weiterhin bei 15 mm im Monat, was immer noch überdurchschnittlich ist.