Klyuchevskoy mit anhaltender Aktivität am 27.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Explosive Aktivität fördert Asche bis auf 5500 m Höhe

Die explosive und effusive Eruption am russischen Vulkan Klyuchevskoy hält an. Das VAAC Tokio warnt vor Aschewolken, die eine Höhe von bis zu 5500 m erreichen und vom Wind in Richtung Süden verfrachtet werden. Dabei legen die Aschewolke Strecken von bis zu 280 km zurück. KVERT weiß in seinem Statement darauf hin, dass sich die explosiven Eruptionen jederzeit verstärken könnten und dann eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen.

Der Vulkan ist seit einigen Tagen sehr aktiv. Obwohl in den Berichten der Vulkanologen meistens von strombolianischen Eruptionen die Rede ist, könnte sich die Aktivität periodisch verstärken und dann Paroxysmen erzeugen. So ein eruptives Verhalten konnte ich 2013 selbst am Klyuchevskoy dokumentieren.

Für paroxysmale Tätigkeit spricht auch der effusive Anteil der Eruption, bei dem Lavaströme gefördert werden, die aus einem Förderschlot in der Gipfelregion stammen.

Lavastrom am Klyuchevskoy ändert Richtung

Die Lavaströme fließen überwiegend entlang von 2 Abflussrinnen, die sich auf der südwestlichen und der südöstlichen Vulkanflanke befinden. Während die Lava in den letzten Tagen durch die Rinne im Südwesten abfloss, wechselte der Lavastrom gestern seine Richtung und fließt jetzt wieder in Richtung der südöstlichen Rinne, die den Namen Apakhonchichi trägt. Am Fuß des Vulkans unweit der Rinne liegt die gleichnamige Berghütte, in der ich bei meinem ersten Besuch auf Kamtschatka übernachtete. Das war im Jahr 2012.

In einem aktuellen Newsbericht der Lokalzeitung Kam24 heißt es, dass der Lavastrom vor dem Hintergrund einer bis zu 500 m hohen Lavafontäne fließt. Das bestätigt im Prinzip meine These, dass der Vulkan paroxysmal aktiv ist. MIROVA registriert eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von mehr als 1700 MW.

Der benachbarte Vulkan Bezymianny taucht aktuell nicht mehr in den VONA-Meldungen auf. Sein Dom ist aber noch aktiv, allerdings ohne Explosionen und Kollaps-Ereignisse zu erzeugen.

Rätsel um Tsunami der Kolumbos-Eruption gelöst?

Studie findet Belege für unterseeischen Hangrutsch während der Kolumbos-Eruption nahe Santorin

Während die Minoische Eruption des griechischen Inselvulkans Santorin, die sich in der Bronzezeit ereignete, vielen Menschen bekannt ist, wissen die Wenigsten um einen ebenfalls sehr starken Vulkanausbruch, der sich im Jahre 1650 am nur 7 km entfernten Unterwasservulkan Kolumbos zutrug. Diese Eruption galt als die stärkste Eruption des östlichen Mittelmeers innerhalb von 1000 Jahren.

Im Jahr 1649 hatte sich der submarine Vulkan durch eine Reihe kleinerer Eruptionen so weit erhoben, dass er über die Wasseroberfläche ragte. Im September 1650 eruptierte der junge Inselvulkan dann so stark, dass er einen Tsunami auslöste, der noch in 150 km Entfernung große Zerstörungen anrichtete. Mehr als 70 Bewohner der 7 km entfernten Insel Santorin starben. Viele Gebäude wurden zerstört, der Ascheregen brachte Ackerbau und Viehzucht zum Erliegen.

Augenzeugenberichte beschrieben den Ausbruch, bei dem der Vulkan sieben Kilometer nordöstlich von Santorini glühendes Gestein, Feuer und Blitze ausspuckte, begleitet von einem dunklen Himmel. Das Meerwasser wich zurück und kehrte mit gewaltigen Wellen zurück, die bis zu zwanzig Meter hoch waren. Die Explosion war noch in einer Entfernung von mehr als 100 Kilometern zu hören. Es entstanden enorme pyroklastische Ströme, die weit aufs Meer hinaus flossen.

Die genaue Ursache der Tsunami-Entstehung ist eines der Rätsel, dass sich um die Eruption rankt, denn die Kraft der Eruption reichte nicht aus, um bis zu 20 m hohe Wellen zu erzeugen. Dieses Rätsel zu lösen, nahm sich ein deutsches Forscherteam unter Leitung von Dr. Jens Karstens vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel als Aufgabe. Sie erstellten eine Studie, die jüngst in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde.

Die Forscher an Bord des Forschungsschiffs Poseidon nutzten seismische Untersuchungsmethoden zur dreidimensionalen Visualisierung des Untergrunds, um ein Bild des Kraters in 18 m Tiefe zu erstellen. Dabei entdeckten sie erhebliche Verformungen an einer Seite des Depression, die auf einen großen Erdrutsch hindeuteten. Die Kombination aus Erdrutsch und Vulkanausbruch führte laut Computermodellierungen zur Entstehung des Tsunamis, wobei der Vulkanausbruch allein nicht ausreichte, um die beobachtete Tsunami-Höhe zu erklären.

Dr. Karstens erklärte, dass die Instabilität, die Zusammensetzung des Vulkans und seine steilen Hänge zur Intensität des Ausbruchs beitrugen und dass der Ausbruch „wie das Entkorken einer Champagnerflasche“ war, wobei er über mehrere Wochen Lava ausstieß.

Die Erkenntnisse aus dieser Studie sind von großer Bedeutung für die Entwicklung von Überwachungsprogrammen für aktive Unterwasservulkane. Ein solches Programm namens SANTORY wird von Co-Autor Prof. Dr. Paraskevi Nomikou von der Nationalen und Kapodistrischen Universität Athen (NKUA) geleitet. Dr. Karstens hofft, dass die Ergebnisse dazu beitragen, innovative Ansätze zur Echtzeitüberwachung vulkanischer Aktivitäten zu entwickeln und möglicherweise ein Frühwarnsystem zu etablieren.

Kolumbos stand in diesem Jahre bereits einmal in den Schlagzeilen von Vnet, da Forscher einen aktiven Magmenkörper nachwiesen. Hier der Artikel.

(Quelle: Studie bei nature.com)

Magmenintrusion auf Reykjanes am 27.10.23

Erdbeben durch Stress infolge Magmenintrusion auf isländischer Reykjanes-Halbinsel

Datum 27.10.23 | Zeit: 04:02:56 UTC | Lokation: 63.871 ; -22.450 | Tiefe: 3,7 km | Md 4,3

Die intensive Schwarmbebenaktivität unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel hält den dritten Tag in Folge an. Bis jetzt gibt es keine Anzeichen für eine Entspannung der Situation, im Gegenteil: IMO zählte mehr als 5000 Erdstöße, von denen die meisten relativ schwach waren, aber es gab auch 18 Erdbeben mit Magnituden über 3. Darunter befand sich ein stärkerer Erdstoß Md 4,3, der sich heute Nacht um 04:02:56 UTC manifestierte. Das Hypozentrum befand sich in 3,7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 3,6 km nördlich von Grindavik verortet. Kurze Zeit später gab es ein Beben Md 3,7. Die Erdbeben konzentrieren sich auf ein Areal in der Nähe des Geothermalkraftwerks Svartsengi, genauer zwischen Stóra-Skogafell und nordöstlich von Eldvörp. Dort bebte es auch im Vorfeld der Meradalir-Eruption von 2022. Bislang wurde in der Gegend keine nennenswerte Bodenhebung festgestellt, doch langsam beginnt eine schwache Bodenverformung an der GPS-Station FEFC östlich von Festarfjall messbar zu werden. Diese Bodendeformation könnte durch Magma verursacht werden, dass sich in der Tiefe von Nordosten nach Südwesten ausbreitet.

Karte zeigt Magmenintrusion

Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man, dass die Beben über ein großes Areal streuen, wie es für die Vorbereitungsphasen von Vulkanausbrüchen dort typisch ist. Die IMO-Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Beben indirekt durch eine tiefe Magmenintrusion unter dem Fagradalsfjall Vulkan verursacht werden. Dadurch ändert sich das Spannungsfeld der Region und der Stressabbau führt zu den Erschütterungen entlang von Risssystemen nördlich von Grindavik.

Man rechnet damit, dass der aktuelle Schwarm länger anhalten wird und dass es in der nächsten Zeit weitere vergleichbare Ereignisse geben wird. Es ist wahrscheinlich, dass die Seismizität dann wieder in einer Eruption gipfeln wird.

Die Forscher planen die Erstellung einer neuen INSAR-Karte, die mittels Radarmessungen von Satelliten aus erstellt wird und eine genaue Übersicht der Bodenhebungen generiert.

Erdbeben-News 07.01.23: Lesbos

Dieser Artikel erschien bereits am 7. Januar 2023.

Erdbeben ML 5,0 erschüttert Lesbos

Datum: 07.01.23 | Zeit: 01:52:57 UTC | 39.37 N ; 26.28 E | Tiefe: 10 km | ML 5,0

Im Osten Griechenlands und nahe der türkischen Grenze bebte es nachts mit einer Lokal-Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 14 km nördlich von Agía Paraskeví auf der Insel Lesbos lokalisiert. Es gab zahlreiche Nachbeben, darunter eins mit der Magnitude 427,9. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als stark einstuften. Ein Bebenzeuge befand sich in nur 8 km zum Epizentrum und meldete keine Schäden. Dennoch melden lokale Medien, dass es an einigen Gebäuden zu leichten Schäden gekommen ist, doch eingestürzte Neubauten hat es wohl nicht gegeben.

Obwohl sich das Erdbeben an der Nordküste der griechischen Insel Lesbos ereignete, wird es beim EMSC dem Westen der Türkei zugerechnet. Das USGS verortete das Beben dagegen korrekt.

Tektonische Situation auf Lesbos

Das tektonische Setting der Ost-Ägäis wird zum einen von der Plattenkollision Eurasiens mit Afrika, und zum anderen von den Bewegungen der Anatolischen Mikroplatte bestimmt. Diese ist zwischen den Platten von Afrika, Eurasien und der Arabischen Halbinsel eingeklemmt. Dadurch wirken von allen Seiten erhebliche tektonische Kräfte auf die Anatolische Platte ähnlich, als würde sie sich in einem Schraubstock befinden. Doch letztendlich überwiegt der Druck aus dem Osten, sodass die Platte nach Westen verschoben wird. Zwei prominente Störungszonen grenzen die Anatolische Platte nach Norden und Osten ab. Dabei handelt es sich um die Nordanatolische- und Ostanatolische Verwerfungszonen, von denen hier öfters die Rede ist. Doch diese beiden Störungszonen zeichnen sich nicht für die aktuelle Erdbebensequenz verantwortlich. Bei der schuldigen Störung handelt es sich um die weniger bekannte und kürzere Südanatolische Verwerfung, die nördlich von Lesbos verläuft. Die Störungszone hat das Potenzial, weitaus stärkere Erdbeben zu generieren, die dann auch entsprechende Zerstörungen mit sich ziehen. Die stärksten Erdbeben auf Lesbos ereigneten sich 2017 und 1944. Sie hatten Magnituden von 6,3 und 6,8. So ist es durchaus möglich, dass sich stärkere Erdbeben in der Region ereignen werden.

Hurrikan Otis traf auf Mexiko am 26.10.23

Dieser Tage reißen die Meldungen über schwere tropische Wirbelstürme nicht ab und folgen so schnell aufeinander, dass ich hier mit dem Schreiben kaum mithalten kann. So findet nicht jeder bemerkenswerte Sturm hier Einzug, doch Hurrikan Otis muss ich kurz erwähnen.

Hurrikan der stärksten Kategorie richtete Zerstörungen in Mexiko an

Als Hurrikan der stärksten Kategorie „5“ traf Otis gestern Abend auf die Küste des mexikanischen Badeorts Acapulco und richtete verheerende Zerstörungen an, deren Ausmaß bis jetzt unklar sind. Nach seinem Landfall schwächte sich Otis schnell ab, wurde zunächst auf Kategorie „1“ runtergestuft und hat inzwischen seinen Hurrikan-Status verloren.

Im Inneren des Wirbelsturms wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 km/h gemessen. In Böen erreichte der Wind sogar eine Geschwindigkeit von bis zu 330 km/h auf Acapulco. Dies führte zu schweren Zerstörungen und schnitt die Stadt von der Außenwelt ab. Stromausfälle waren weit verbreitet, und es gab bereits Berichte über mindestens ein Todesopfer.

Der mexikanische Präsident Manel López Obrador forderte die Bewohner auf, sich von gefährlichen Gebieten fernzuhalten und in Notunterkünften Schutz zu suchen.

Dieses Ereignis reihte sich in eine Serie von Extremwetterereignissen in Mexiko in diesem Jahr ein, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen.

Mexikanisches Erdbeben-Frühwarnsystem aufgrund des Hurrikans ausgefallen

Neben den unmittelbaren Auswirkungen des Hurrikans gibt es auch eine zusätzliche Gefahr: Die Medien berichten, dass der Sturm das Frühwarnsystem für Erdbeben an der mexikanischen Pazifikküste beschädigt hat. Gut ein Drittel der seismischen Sensoren, von denen es gut 100 gibt, wurde durch den Sturm unterbrochen, was die rechtzeitige Warnung vor Erdbeben erschwert. Mexiko liegt am pazifischen Feuerring, einer Region, die seismisch besonders aktiv ist. Allerdings ist mir neu, dass solche Erdbeben-Frühwarnsysteme wirklich funktionieren. Damit kann vielleicht schneller Alarm im Falle eines Erdbebens gegeben werden, vorhersagen lassen sich katastrophale Erschütterungen allerdings nicht.

Bogoslof Vulkan unruhig

Aleuten-Vulkan Bogoslof ist seismisch unruhig

Der zum US-Bundesstaat gehörende Aleuten-Vulkan Bogoslof ist seismisch unruhig geworden. Wie das AVO berichtet, begann die seismische Aktivität am 22. Oktober. Seitdem wurden mehr als 100 schwache Erdbeben im Bereich des Vulkans registriert. 10 Davon gestern. Es scheint sich um vulkanotektonische Erdbeben zu handeln, denn die Vulkanologen schreiben, dass solche Erdbeben häufig vor Vulkanausbrüchen registriert werden. Ob die seismische Tätigkeit mit einer Bodendeformation einhergeht, wurde nicht kommuniziert. Sehr wahrscheinlich gibt es keine entsprechende Messstation auf der kleinen Vulkaninsel, denn auch das seismische Netzwerk ist als rudimentär zu betrachten und besteht aus einem einzigen Geofon. In größerer Entfernung zum Vulkan gibt es noch einen Infraschallsensor und einen Blitzzähler. Die Geräte wurden nach oder während der letzten Eruption im installiert. Sie dauerte von Dezember 2016 bis August 2017 und führte zu siebzig großen Explosionsereignissen, die Vulkanaschewolken erzeugten, die bis zu 13 km über dem Meeresspiegel aufstiegen und die Topographie der Insel Bogoslof stark veränderten.

Der Luftfahrt-Farbcode und die Vulkanalarmstufe wurden gestern am Vulkan Bogoslof auf „Gelb“ erhöht, was eine erhöhte Aufmerksamkeit von Piloten bedingt, denn es könnten ohne weitere Vorwarnung Eruptionen einsetzen, die Vulkanasche bis in große Höhen fördern.

Bogoslof ist eine kleine Vulkaninsel, die offiziell noch als submariner Vulkan geführt wird, da nicht klar ist, ob sie sich dauerhaft über dem Meeresspiegelniveau halten kann. So tauchte sie in den letzten Jahrhunderten periodisch im Zuge größerer Ausbrüche auf und versank dann wieder. Dennoch war sie bei ihren letzten Vermessungen über 1 km lang und gut 100 m hoch. Es wurde eine große Population an Seebären entdeckt.

In den letzten Wochen häufen sich die Meldungen über seismische Aktivität an submarinen Vulkanen, die momentan entweder ungewöhnlich aktiv sind, oder deutlich besser überwacht werden, sodass die Aktivität besser dokumentiert wird. Anders sieht es bei der Lavasee-Aktivität der Erde aus, die seit 2018 recht gering ist.

Intensives Schwarmbeben auf Reykjanes am 26.10.23

Sehr starkes Schwarmbeben auf Reykjanes deutet auf Magmenintrusion hin

Das Schwarmbeben, das gestern unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel begann, dauert an und hat sich sogar intensiviert. Heute Morgen schrieb das IMO, dass mehr als 3000 Erschütterungen registriert worden seien. Das stärkste Erdbeben ereignete sich gestern Morgen und hatte eine Magnitude von 4,5. Insgesamt wurden 9 Beben mit Magnituden über 3 festgestellt. Die meisten dieser stärkeren Erdbeben konzentrierten sich in einem Bereich nördlich von Grindavik, genauer in der Nähe des Thorbjorn-Vulkans und des Geothermalkraftwerks Svartsengi. Dort befindet sich auch das bekannte Thermalbad Blaue Lagune. Im weiteren Geschehen verlagerte sich die Erdbebenaktivität Richtung Osten und näherte sich auch dem Bereich des Vulkans Fagradalsfjall. Die Hypozentren der Beben liegen flach und streuen um 5 km Tiefe.

Bis jetzt zeigen die GPS-Messungen am Thorbjorn keine ungewöhnliche Bodenhebung, und es ist unklar, ob das Schwarmbeben durch eine Magmenintrusion ausgelöst wurde. Ich halte einen Zusammenhang allerdings für wahrscheinlich. Die Beben finden ja statt, wenn das Magma seine Intrusion beginnt, und es wird eine Weile dauern, bis sich dieser Prozess in einer oberflächlich messbaren Bodenhebung widerspiegelt. Die Bodenhebung im Bereich des Fagradalsfjalls beträgt nach der letzten Messung gestern Abend wieder 40 mm, wobei ein relativ großes Areal von der Bodenhebung betroffen ist. Es breitet sich fast 8 km in Richtung Osten aus. Die größte Bodenhebung wird an der Küste im Süden des Vulkans festgestellt. An der Messstation FEFC liegt die Hebung bei 42 mm. Wie groß sie vor der Küste ist bleibt unklar.

Die IMO-Wissenschaftlerin Lovísa Mjöll Gudmundsdóttir äußerte sich gestern in einem Interview bei MBL zur Situation und sagte, dass das Schwarmbeben an die seismische Aktivität von 2022 erinnert. Wenige Wochen vor der Eruption im Meradalir-Tal gab es ähnliche Schwarmbeben am Thorbjörn. Damals verlagerten sie sich erst weiter westwärts, bevor die Aktivität dann auf den Fagradalsfjall übersprang. Auch schon vor der ersten Eruption in 2021 lag der Bebenschwerpunkt eine Weile beim Thorbjorn.

Der isländische Katastrophenschutz deklarierte eine „Phase der Unsicherheit“ und rief die Bewohner der Region zur erhöhten Vorsicht auf. Eine besondere Gefahr gehe von stärkeren Erdbeben aus, die Erdrutsche auslösen könnten und auch schwere Gegenstände in Gebäuden umkippen lassen könnten.

Zyklon trifft Vanuatu – Naturkatstrophe am 25.10.23

Zyklon Lola traf richtete auf Vanuatu schwäre Schäden an – Regional brach die Kommunikation ab

Bereits gestern traf Zyklon „Lola“ auf den pazifischen Inselstaat Vanuatu, der auf Vnet meistens eher wegen Erdbeben und Vulkanausbrüchen in den Schlagzeilen steht. Obwohl die Zyklonsaison in diesem Teil des Pazifiks noch nicht begonnen hat und Lola somit der erste vorsaisonale Zyklon dieses Jahres ist, handelt es sich um einen ausgesprochen starken Sturm. Vor seinem Landfall wurde er noch als tropischer Wirbelsturm der höchsten Kategorie „5“ eingestuft, doch über den Inseln verlor „Lola“ schnell an Power und wurde auf Kategorie „3“ herabgestuft. Dennoch wurden Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h gemessen. Sie richteten große Zerstörungen an. Zu dem Sturm gesellte sich Starkregen, der für Überflutungen und Erdrutsche sorgt. Der Wind peitschte das Meer auf und es entstand hoher Wellengang. Die Wellen verursachten eine Sturmflut entlang der Küsten und erodierten Strände.

Bereits im Vorfeld des Zyclons wurden Häfen gesperrt und Schiffe zurückgerufen. Auch die Flugzeuge blieben am Boden und öffentliche Einrichtungen wurden geschlossen. In der Hauptstadt Port Vila auf der Insel Efate wurde Alarmstufe Rot ausgerufen. Notunterkünfte und Evakuierungszentren wurden eingerichtet. Insofern ähnelt sich das Bild jenem des Jemens, über dessen Sturm ich gestern berichtete.

Zyklon „Lola“ traf den Norden von Vanuatu besonders hart und verursachte schwere Schäden an Gebäuden und in der Landwirtschaft. Die Kommunikation mit der Provinz Penama, zu der drei Inseln gehören, brach ab, wodurch das genaue Ausmaß der Schäden unklar ist. Etwa 30.000 Menschen leben in dieser Provinz.

Vanuatu besteht aus rund 80 Inseln im Südpazifik und liegt etwa 1800 Kilometer östlich von Australien. Normalerweise werden Wirbelstürme zwischen November und April erwartet, aber „Lola“ traf außergewöhnlich früh, als erster Vorsaison-Zyklon im Südpazifik seit 1970.

Klyuchevskoy mit Aschewolken am 25.10.23

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Explosion am Klyuchevskoy lässt Asche bis auf 8400 m Höhe steigen

Am russischen Vulkan Klyuchevskoy gab es heute Nacht um 3 Uhr UTC eine größere explosive Eruption. Laut VAAC Tokio stieg dabei Asche bis auf einer Höhe von 8400 m auf und verteilte sich in östlicher Richtung über ein großes Areal. Laut KVERT legte die Aschewolke eine Strecke von 150 km zurück. Die Forscher warnen vor weiteren explosiven Eruptionen, die Vulkanasche in Höhen fördern könnten, bei denen der Flugverkehr gefährdet wird. Daher steht der VONA-Alarmstatus auf „Orange“.

Der Klyuchevskoy ist nicht nur explosiv aktiv, sondern auch effusiv: MIROVA registriert darüber hinaus eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1750 MW. Sie geht von 2 Lavaströmen aus, die nach wie vor auf der Südwest- und Südostflanke des Vulkans unterwegs sind und von KVERT bestätigt werden. Auf aktuellen Satellitenfotos vom 24. Oktober erkennt man allerdings nur die Thermalsignatur des südwestlichen Lavastroms in der Kozyrevsky-Abflussrinne. Der Lavastrom scheint aus einem Schlot oder Riss östlich des eigentlichen Hauptkraters zu entspringen. Eine Thermalsignatur in der Apakhonchichsky-Rutsche gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht. Nur wenn man ganz genau hinschaut, lässt sich eine sehr schwache Signatur feststellen. Dieser Strom scheint aktuell abzukühlen oder nur sporadisch mit Lava versorgt zu werden.

Heute sieht man auf der Klyuchevskoy-Livecam tatsächlich was, denn das Wetter scheint schön zu sein. Man schaut direkt auf den Lavastrom, der auf der Südwestflanke des Vulkans unterwegs ist. Von der Front des Lavastroms gehen glühende Schuttlawinen ab, die fast die Basis des Vulkans erreichen. Am rechten Bildrand sieht man den dampfenden Vulkan Bezymianny. Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass es über dem Kraterbereich mit seinem Lavadom leicht erhellt ist. Es geht also Rotglut vom Dom aus.

Klyuchevskoy liegt auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka und ist der höchste aktive Vulkan der Nordhemisphäre.