Vulkan-News 24.07.22: Krakatau

Krakatau mit Eruptionen

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau ist in Eruption begriffen. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von 3000 m. Das VSI veröffentlichte ein Livecambild, auf dem man eine nächtliche Eruption sieht, bei der rotglühende Tephra gefördert wurde. Die Seismizität stieg gestern leicht an. Es wurden 53 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen registriert. Sie wurden von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht. Mit weiteren Ausbrüchen ist zu rechnen.


Karymsky erzeugt Explosionen

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka ist es heute der Karymsky, der mir eine Meldung wert erscheint. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von gut 4000 m. Sie wurde vom Wind in Richtung Südosten verfrachtet.


Kilauea mit intensivierter Lavasee-Tätigkeit

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Eruption: Hawaiianisch

Auf der Livecam vom Kilauea erkennt man, dass sich der Lavaausstoß verstärkt hat. Seit gestern kommt es vermehrt zu Lava-Überläufen im Halema’uma’u-Krater. In meinem letzten Update zum Kilauea hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass die Inflation weiter anwuchs und die Bodenhebung inzwischen wieder das Voreruptionsniveau erreicht hat. Daher könnte sich die Aktivität weiter intensivieren.


Popocatepetl stößt Vulkanasche aus

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Explosiv

In Mexiko ist der Popocatepetl etwas aktiver geworden und stößt zeitweise Vulkanasche aus.  Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Südwesten. Darüber hinaus registrierte CENAPRED 3 vulkanotektonische Erdbeben und sieben Minuten Tremor. Im Vergleich zu früheren Eruptionsphasen ist das vergleichsweise wenig, dennoch scheint genug Magma im Fördersystem zu stehen, dass der Vulkan eruptieren kann.


Taal stößt Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Es ist schon einige Monate her, dass der Taal hier für Schlagzeilen sorgte, da seine Aktivität stark nachgelassen hatte. Das führte letztendlich dazu, dass der Alarmstatus auf „1“ gesenkt wurde, wo er sich auch jetzt noch befindet. Dennoch steigerte der Taal in den letzten Tagen seinen Schwefeldioxid-Ausstoß deutlich, so dass wieder um die 6000 Tonnen des Gases pro Tag gefördert werden. Es gibt auch wieder einige vulkanotektonische Erdbeben und Tremorphasen.

Siena in der Toskana

Siena gilt als eine der schönsten mittelalterlichen Städte der Toskana, die in direkter Konkurrenz zum bekannteren Florenz steht. Die Stadt erstreckt sich über mehrere Hügel und geht auf die Gründung einer Siedlung der Etrusker zurück und erfreut sich heute großer Beliebtheit bei den Touristen.

Piazza del Campo

Der Mittelpunkt Sienas wird von der Piazza del Campo gebildet. Der Platz ist nicht nur der geografische Mittelpunkt der Altstadt, sondern auch ihr Herzstück. Die Piazza del Campo zählt zu den wichtigsten öffentlichen Plätzen Italiens. Das besondere an diesem Platz ist, dass es hier keine Kirche gibt. Der Dom von Siena liegt einige Straßen entfernt. Der hoch aufragende Turm auf der Südseite des Platzes gehört zum Palazzo Comunale, also dem Rathaus von Siena.

Der Campo wurde bereits zu Zeiten der etruskischen Siedlung angelegt. Damals handelte es sich um eine offene Fläche, in der Regenwasser abfließen konnte. Die erste schriftliche Erwähnung des Platzes stammt aus dem Jahr 1169 . Erst im 13. Jahrhundert entwickelte sich der Campo zu einem Marktplatz und gewann dadurch an Bedeutung. Im Laufe der Zeit nahm diese zu und der Campo wurde fast wichtiger, als der Domplatz. Im 14. Jahrhundert wurde der Campo gepflastert und es wurde begonnen die Gebäude im Stil der Renaissance zu errichten. Die Fassaden wurden später im Barockstil umgestaltet, was ab dem Jahr 1861 wieder rückgebaut wurde. Den Campo umgeben 20 Gebäude, von denen heute 15 im Besitz eines Investors aus Kasachstan sind.

Die Fonte Gaia

Den Norden des Platzes schmückt die Fonte Gaia. Mit dem Bau des Brunnens wurde 1409 begonnen und 10 Jahre später abgeschlossen. Er stammt aus der Hand von Jacopo della Quercia. Der Bildhauer gilt als Wegbereiter der Frührenaissance. Der Brunnen wurde damals von einer 25 km langen Wasserleitung gespeist, die die Trinkwasserversorgung der Stadt sicher stellte. Ein Meilenstein in der Entwicklung der Stadt. Die Wasserleitung wurde bereits 1342 etabliert.

Palio di Sienna

Siena ist besonders bei amerikanischen Touristen beliebt und in den USA beinahe bekannter als Florenz. Dieser Umstand dürfte u.a. darin begründet sein, dass der Campo Schauplatz zahlreicher US-Filme war. Darunter war einer der neueren James Bond Filme. 2 Mal im Jahr ( am 2. Juli und am 16. August) wird auf dem Platz das Palio di Siena zelebriert, das als eines der härtesten Pferderennen der Welt gilt. Im Palio treten die 17 Stadtgemeinden gegeneinander an. Das Pferderennen wird seit dem Mittelalter durchgeführt. In einigen Quellen wird es bereits im 11. Jahrhundert erwähnt, also lange bevor der Campo di Siena gepflastert war.

Natürlich hat Siena noch mehr zu bieten, als den Campo. Man sollte sich Zeit nehmen durch die Straßen und Gassen zu wandern und den Flair der Stadt zu atmen. Die Häuser des alten Siena wurden aus Ziegelsteinen errichtet und beherbergen so manches Gewölbe, in das man gerne einziehen würde. Es gibt die Einschränkung, dass Parken hier ein Kunststück ist. Im Sommer kann es verdammt heiß und voll werden und lange Wanderungen auf dem Altstadtpflaster machen dann weniger Spaß. Am Besten bereist man die Städte der Toskana im Frühjahr und Herbst. Als ich zuletzt in Siena weilte, befand ich mich mit meiner Familie auf Campingurlaub. Wir residierten auf einem Campingplatz am Stadtrand, der mit einem Swimmingpool (ein Muss für meinen Sohn) ausgestattet ist. Dennoch wurde die Nachtruhe strikt eingehalten uns es war erstaunlich still.

Bagni di Peritolo

Vor den Toren von Siena besuchten wir die Thermalquellen Bagni di Petriolo, die wir auf unserer Bädertour im letzten Jahr ausgelassen hatten. Sie entpuppten sich als eines der seltenen Kleinode, die ich so sehr Schätze und zeigten sich relativ wenig frequentiert. Am Ufer des Flusses Farma befindet sich eine Kalksinterbank, in der einige Becken, die Badewannen gleichen, hineingeschlagen wurden. Hier lässt es sich herrlich baden. Das Wasser fließt in den Fluss und dort wo es sich mischt, gibt es verschieden temperierte Zonen, in der sich auch Fische tummeln. Im Fluss selbst schwimmen Elritzen, die einen die Hautschuppen vom Körper knabbern.

Das Thermalwasser im Süden der Toskana ist mit dem Vulkanismus des Monte Amiata assoziiert. Der 1738 m hohe Vulkan liegt allerdings gut 25 km Luftlinie von Peritolo entfernt. So ist es gut Möglich, dass in der Gegend ein Pluton sitzt, der für die Erdwärme verantwortlich ist. Wie auch Siena, so waren die heißen Quellen bereits zu Zeiten der Etrusker und Römer bekannt. Sie wurden festungsgleich ausgebaut und selbst Papst Pius II soll hier gebadet haben. Heute gibt es ein modernes Thermalbad, das wir im Juli 2022 verschlossen vorfanden.

Vulkan Sakurajima eruptiert am 23. Juli

Sakurajima mit Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Asche-Emissionen

Gestern begann am südjapanischen Vulkan Sakurajima eine Eruptionsserie. Das VAAC brachte 7 VONA-Warnungen über Aschewolken heraus. Die Asche erreichte eine Höhe von 2700 m und driftet in Richtung Süden. In den Live-Streams erkennt man, dass es nach den explosiven Eruptionen zu kontinuierlichen Asche-Emissionen kommt, die mehrere Stunden lang anhalten. Überwiegend ist in der Eruptionswolke Wasserdampf enthalten. Der Asche-Anteil ist vergleichsweise gering. An einigen Explosionen ist der seitlich gelegene Krater Showa-dake beteiligt, der bis zum Jahr 2015 für die meisten Eruptionen am Saku verantwortlich war, die für das häufige Auftreten vulkanischer Blitze bekannt waren. Blitze, oder rotglühende Tephra sind auf den aktuellen Videoaufnahmen nicht zu erkennen. Es scheint sich um reine Asche-Eruptionen zu handeln. Man darf hoffen, dass sich das eruptive Verhalten des Vulkans wieder ändert und zu mehr frequenten Eruptionen wechselt. Die Seismizität ist allerdings unauffällig und es gibt keine geophysikalischen Anzeichen dafür, dass meine Hoffnung begründet ist. Rein subjektiv betrachtet, ist es momentan vulkanisch gesehen relativ ruhig und nach der vulkanischen Hochphase der letzten 2 Jahre, wäre es schön, wieder einen verlässlichen Dauerbrenner mit spektakulären Blitzen zu haben.

Der Sakurajima liegt in der Bucht von Kagoshima. Als Subduktionszonen-Vulkan des Pazifischen Feuerrings, liegt er entlang der gleichen Störungszone, wie eine Reihe anderer Vulkane, mit denen der Sakurajima einen der 4 japanischen Vulkangürtel bildet. Zum südwestlichsten Vulkangürtel gehören, neben dem Sakurajima, Vulkane wie Aso, Kirishima und Suwanose-jima. Während Aso und Kirishima geladen sind, momentan aber nicht eruptieren, gibt es vom Suwanose-jima ebenfalls VONA-Meldungen über Aschewolken. Hier kam es heute Morgen zu einem Ausbruch, der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m aufsteigen ließ. Die Seismizität am Suwanose-jima ist höher, als am Sakura-jima, ohne die Spitzenwerte vom Jahresanfang zu erreichen. Gestern ereigneten sich 7 vulkanotektonische Erdbeben und eine Tremorphase.

Erdbeben-News 22.07.22: Myanmar

Myanmar: Erdbeben Mw 5,9

Datum: 21.07.22 | Zeit: 17:07:26 UTC | Lokation: 21.14 N ; 99.86 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Im Grenzgebiet Myanmar/Laos bebte es mit einer Magnitude von 5,9. das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 55 km südlich von Kēng Tung lokalisiert. Es gab mehrere Vor- und Nachbeben. Über Schäden liegen keine Meldungen vor.


Vanuatu: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 22.07.22 | Zeit: 11:31:48 UTC | Lokation:  19.99 S ; 169.30 E | Tiefe: 80 km | Mw 5,5

Das Inselreich von Vanuatu wurde von einem Erdbeben Mw 5,5 erschüttert. Der Erdbebenherd lag 80 km tief, so dass sich der Erdstoß oberflächlich nicht so stark auswirkte. Außerdem lag das Epizentrum offshore und wurde 50 km südlich von Isangel verortet

Erdbeben auf Island: Katla am 22 Juli

Datum: 21.07.22 | Zeit: 05:33:24 UTC | Lokation: 63.651 ; -19.166 | Tiefe: 0,1 km | Ml 2,2

Es ist nun schon einige Tage her, dass ich zuletzt über Erdbeben auf Island berichtet habe und jetzt gibt es ein neues Ereignis, dass hier eine Meldung Wert ist: Gestern ereignete sich ein kleiner Erdbebenschwarm unter dem subglazialen Vulkan Katla. Es wurden ca. 14 Einzelbeben detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 2,2 und einen Erdbebenherd, der in nur 100 m Tiefe lag. Das Epizentrum wurde 4,3 km östlich von Goðabunga lokalisiert. Obwohl die meisten Beben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten, ereignete sich heute Vormittag noch ein weiterer Erdstoß M 2,1. Die Bodenhebung zeigt an einigen Messstationen im Bereich der Katla einen leichten Aufwärtstrend an. Allerdings kann man nicht eindeutig sagen, ob hier eine Bodenhebung infolge von Inflation stattfindet. Es gab auch Erdbeben außerhalb der Katla-Caldera, etwa am Vatnafjöll nördlich der Hekla und an der Laki-Spalte. Insgesamt zeigt IMO 37 Erschütterungen im Kartenausschnitt des Myrdalsjökull an.

Abseits der erwähnten Region bebt es ebenfalls unter Island. Die Beben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel sind zwar nicht mehr so zahlreich, wie es noch vor einigen Wochen der Fall war, dennoch manifestierten sich dort innerhalb von 48 Stunden 88 schwache Erdbeben. Die meisten Erschütterungen gab es gut 1,5 km westlich von Krýsuvík. Dort wurde im Zusammenhang mit früheren Schwarmbeben Bodenhebung diagnostiziert. Beben gab es auch am Thorbjörn nördlich von Grindavik und bei Reykjanestá. Schaut man sich die Diagramme der GPS-Stationen an, fällt einem auf, dass diese neu skaliert wurden. Die Bodenhebung schaut nun weitaus weniger dramatisch aus, als es noch vor einem Monat der Fall gewesen ist, obwohl die Werte natürlich identisch geblieben sind. Es haben sich Plateaus herausgebildet, die auch in Zeiten wenigerer Erdbeben tapfer gehalten werden. Bei Grindavik, Thorbjörn und Svartsengi liegt die Bodenhebung bei ca. 6 cm. Es befinden sich also weiterhin Magmatische Fluide im Untergrund. Bevor es aber zu einer Eruption kommen wird, muss weiteres Magma aufsteigen. Man sollte im Vorfeld mit dem Einsetzten einer seismischen Krise rechnen.

Die Bebentätigkeit unter Island hat sich im Laufe des Tages verstärkt. Unter Reykjanes bebte es nun 133 Mal, im Bereich des Myrdalsjökull wurden 41 Beben innerhalb von 48 Stunden detektiert. Ganz Island kommt auf 228 Erschütterungen.

Vulkan-News: Piton Fournaise im Juli

  • Am Piton Founaise ereigneten sich im Juli Hunderte Erdrutsche
  • Die Meisten manifestierten sich im Kraterbereich
  • Sie könnten auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch hindeuten

Erdrutsche am Piton Fournaise

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Eruption: Fumarolisch

Das OVPF meldete, dass es am Vulkan Piton Fournaise auf La Réunion zu zahlreichen Erdrutschen gekommen ist und auch noch kommt. Die Serie der Erdrutsche begann am 10 Juli. Der bisherige Höhepunkt wurde am 20 Juli erreicht, als an einem Tag 277 Erdrutsche registriert wurden. Die Vulkanologen teilten mit, dass es nun sehr schnell zu einem Vulkanausbruch kommen könnte, obwohl die Erdrutsche nicht von Erdbeben ausgelöst werden. Das Magmenreservoir unter dem Vulkan ist gefüllt. Eine Vermutung meinerseits ist, dass die Erdrutsche durch Bodenhebung ausgelöst werden. Dadurch wird der Boden destabilisiert und es kommt zu den Erdrutschen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich nicht nur um Erdrutsche, sondern auch um Steinschläge, wie sie an Vulkanen und insbesondere in Vulkankratern öfters vorkommen können. Die meisten Ereignisse sollen sich im Bereich des Kraters Dolomieu abspielen. Tatsächlich gab es vergleichbare Phänomene bereits früher, als es mehrere eruptive Phasen im Krater gegeben hatte. Von daher ist ein bevorstehender Ausbruch im Kraterbereich gut vorstellbar. Die letzten Eruptionsspalten öffneten sich in der Caldera, oft in der Nähe der Basis des Kraterkegels. Die Vulkanologen rechnen mit dem Einsetzen einer seismischen Krise unmittelbar vor dem Ausbruch.

Der Piton de la Fournaise ist einer von 2 Vulkanen auf der Insel La Réunion. Bei dem 2. Vulkan handelt es sich um den älteren und größeren Piton des Neiges, der quasi den größten Teil der Insel ausmacht. Der Vulkan gilt als erloschen, hinterließ aber 3 große Calderen. Diese Täler heißen Cirques und sind beliebte Trekking-Ziele. Der Piton Fournaise beinhaltet ebenfalls 2 ineinander verschachtelte Calderen. Sie zeugen von wahrlich großen Eruptionen des Vulkans. Sie liefen überwiegend effusiv ab, förderten aber so große Lavamengen, dass die entleerten Magmenkörper einsackten und große Depressionen hinterließen. Der Fournaise bricht im Schnitt 3 Mal im Jahr aus, wobei es in diesem Jahr bislang nur 1 Eruption gab, die bereits im Dezember begann und im Januar stoppte.

Erdbeben-News 21.07.22: Hawaii

Big Island mit zahlreichen Erdbeben

Datum: 20.07.22 | Zeit: 10:59:48 UTC | Lokation: 19.20 N ; 155.41 W | Tiefe: 40 km | Ml 3,3

Auf Big Island Hawaii manifestierten sich seit gestern mehr als 20 Erdstöße mit Magnituden im 2-er Bereich. Interessant ist, dass die Erdbeben weit streuen und sich in verschiedensten Tiefen ereignen. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,3 und lag in 40 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 7 km östlich von Pāhala verortet. Die Beben dort stehen im Zusammenhang mit Magmenaufstieg entlang des unteren Westrifts am Vulkan Kilauea. Magma bewegt sich auch in der Nähe der Gipfelcaldera. Dort gab es 3 Erdbeben, die bei EMSC angezeigt werden. Interessanter sind allerdings die weniger alltäglichen Erdbeben im Bereich von Mauna Loa und Kamaʻehuakanaloa (Lōʻihi) Seamount. Über diesen Erdbebenschwarm habe ich bereits vor 3 Tagen berichtet. Er hält weiterhin an. Am Mauna Loa gab es seit gestern 7 Erdbeben mit Magnitude größer als 2. Der stärkste Erdstoß brachte es hier heute auf 2,8. Er hatte ein Hypozentrum in nur 4 km Tiefe, also in einem Bereich, in dem sich oft Magma akkumuliert. Das HVO berichtete in seinem letzten Wochen-Bulletin tatsächlich von 87 Erschütterungen, die sich im Bereich des Vulkans Mauna Loa ereignet hatten. Die Beben standen mit Fluidbewegungen im Zusammenhang, was sich auch in einer langsamen, aber stetigen Inflation widerspiegelt. Der Alarmstatus steht auf „gelb“. Doch der Mauna Loa ist nicht der einzige Vulkan auf Big Island Hawaii. Am benachbarten Vulkan Kilauea steht der Alarmstatus sogar auf „orange“ und im Halema’uma’u-Krater köchelt seit Monaten ein Lavasee. Die Eruption begann am 29. September und förderte seitdem 98 Millionen Kubikmeter Lava. Sie füllt den Krater langsam auf und ließ seinen Boden bisher um 133 Meter steigen. Das Bild zeigt eindrucksvoll, wie groß die Gipfelcaldera mit dem Krater ist und wie klein der aktive Teil des Lavasees dagegen aussieht. Die Caldera vergrößerte sich deutlich, als der Vulkan 2018 die Leilani-Eruption hervorbrachte. Interessant ist, dass die Inflation nun wieder so groß ist, wie vor Beginn der Eruption. Wer weiß, vielleicht verstärkt sich das müde Geköchel des Lavasees bald, oder das Magma sucht sich neue Wege.

Vulkan-News 21.07.22: Shiveluch

  • Shiveluch eruptierte seit gestern 7 Aschewolken
  • Sie stiegen bis zu 5700 m hoch auf
  • Der Dom wächst und es gibt eine Wärmeanomalie
  • Es könnten Pyroklastische Ströme erzeugt werden

Shiveluch in Hochform

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Während die Vulkane Europas derzeit schwächeln, bleibt es auf Kamtschtka spannend! Auf der russischen Halbinsel ist der Shiveluch weiter aktiv und erzeugt Aschewolken, die bis zu einer Höhe von 5700 m aufsteigen und in östlicher Richtung driften. Seit gestern brachte das VAAC Tokio 7 VONA-Warnungen zum Shiveluch heraus, was auf eine Phase erhöhter Aktivität hindeutet, wie wir sie am Shiveluch im Jahr 2019 gesehen haben. Damals, vor Pandemie und Krieg konnte man tatsächlich noch recht unbeschwert hinreisen, was einige Vulkanauten/Geonauten auch taten. Wie sich die Welt seitdem verändert hat! Nicht nur die Anzahl der Aschewolken, sondern auch die hohe Thermalstrahlung, die vom Shiveluch emittiert wird, spricht für eine Phase erhöhter Aktivität und deutet zugleich auf Domwachstum und Abgänge Pyroklastischer Ströme hin. Aktuell registriert MIROVA eine thermische Strahlung mit 283 MW Leistung. Die Visualisierung des Signals zeigt, dass es eine Längserstreckung in Richtung des Ignimbrit-Feldes hat, was ebenfalls ein Hinweis auf einen Pyroklastischen Strom ist. Auf einem Sentinel-Foto von heute erkennt man im Infrarotspektrum, dass es eine Thermalspur gibt, die vom Dom ausgeht und sich in Richtung Südwesten erstreckt. Sie könnte durch glühende Schuttlawinen, oder durch einen kurzen Lavastrom verursacht werden. Denkbar ist auch, dass sie von einem Pyroklastischen Strom verursacht wurde.

KVERT warnt in seinem Update davor, dass es jeder Zeit zu starken Eruptionen kommen könnte, bei denen Vulkanasche bis zu 15 km hoch aufsteigen kann und dann den Flugverkehr gefährdet. Bereits jetzt sind tief fliegende Flugzeuge in Gefahr. Die Vulkanologen bestätigen das Domwachstum und berichten von starken Entgasungen und Aschewolken, die bis zu 4500 m Höhe aufsteigen. Eine Eruptionswolke hat sich 65 km weit ausgebreitet.

Am Rande sei bemerkt, dass der ca. 60 km entfernte Vulkan Bezymianny ebenfalls thermisch aktiv ist und eine schwache Wärmestrahlung abgibt. Der Dom in der hufeisenförmigen Depression des Kraters wächst momentan langsam.

Erdbeben-News 20.07.22: Kreta

  • Kreta wurde von einem Erdbeben Ml 4,7 erschüttert
  • Das Beben ist Teil eines Erdbebenschwarms
  • Er ist mit der Psiloritis Fault assoziiert

Erdbeben Ml 4,7 erschüttert Kreta

Datum: 20.07.22 | Zeit: 09:01:01 UTC | Lokation: 35.18 N ; 25.32 E | Tiefe: 8 km | Ml 4,7

Im Zentrum der griechischen Insel Kreta hat es ein weiteres Erdbeben gegeben. Der moderate Erdstoß der Magnitude 4,7 hatte ein Hypozentrum in nur 8 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 6 km nordöstlich von Arkalochóri lokalisiert. Beim EMSC gibt es bereits 2 Wahrnehmungsmeldungen. In der Gegend bebt es seit einigen Tagen regelmäßig, so dass man von einem Erdbebenschwarm sprechen kann. Seit gestern wurden 15 Erdbeben registriert.

Großtektonisch betrachtet gerät Kreta unter Druck, weil vor der Südküste der Insel mehrere große Störungszonen verlaufen, die mit der Kollision der Afrikanischen Platte mit der Eurasischen Platte zusammen hängen. Die prominenteste dieser Störungszonen ist der Hellenische Bogen, an dem Afrika unter Europa abtaucht und subduziert wird. Doch die aktuellen Beben manifestieren sich nicht an einer dieser großen Störungszone, sondern an einer deutlich kleineren Störung, die nur von lokaler Bedeutung ist. Bei dieser Störung handelt es sich um die Kastelli Fault, die in Nord-Süd-Richtung verläuft. Die Störung liegt westlich des Dikti-Gebirges, dass bis zu 2148 m hohe Gipfel zu bieten hat.

Die Erdbeben entlang der Kastelli Fault liegen in geringen Tiefen. Daher werden die moderaten Erdbeben der Serie stärker Wahrgenommen, als es die Magnituden vermuten lassen würden. In Medienberichten ist die Rede davon, dass die Erdbeben Anwohner und Urlauber aufschrecken lassen. Obwohl sich an der Kastelli Fault noch etwas stärkere Erdbeben ereignen könnten, gehen die wirklich starken Erdbeben mit großem Zerstörungspotenzial meistens von einer der größeren Störungen vor der Küste der Insel aus. Allerdings können bereits Erdbeben im 5-er Bereich Schäden an der Infrastruktur verursachen.