Vulkane am 11.02.21: Makiling, Raung, Sinabung

Im heutigen Vulkan-Update geht es um eine Entdeckung am philippinischen Vulkan Makiling, der Eruption am indonesischen Raung und um die Lavadome der Vulkane Sinabung und Soufrière.

Makiling: Neue Fumarolen entdeckt

Der philippinische Vulkan Makiling liegt im Süden der Insel Luzon und wird von den örtlichen Vulkanologen als sehr wahrscheinlich erloschen betrachtet. Umso interessanter ist eine Entdeckung, die die Anwohner des Vulkans in Aufregung versetzte: im Ort Los Baños am Fuße des Vulkans kam es zu intensiver Dampfentwicklung. Die eilig herbeigerufenen Beamten spekulierten, dass das Phänomen durch neue heiße Quellen hervorgerufen werden könnte. Eine Gefahr, dass der als erloschen eingestufte Vulkan wieder erwachen könne, sehen die Offiziellen nicht. Sie verweisen auf das Monitoring von PHILVOLCS, aber es ist unklar, ob ein als erloschen eingestufter Vulkan überhaupt überwacht wird. Allerdings scheint es in der Gegend bereits heiße Quellen zu geben. Sie zeugen dann davon, dass es noch eine Restwärme im Magmenkörper des Vulkans gibt.

Beim Makiling handelt es sich um einen 1090 m hohen Stratovulkan, der zuletzt nachweißlich während des Holozäns aktiv war. Der Vulkan befindet sich in einem Waldreservat, das im Jahr 1910 etabliert wurde und eine Fläche von mehr als 4200 Hektar einnimmt. Der Wald wurde aufgrund seines Artenreichtums geschützt. Besonders hervorzuheben sind hier die malvenartigen Dipterocarp-Wälder.

Der Legende nach lebt die Göttin Maria Makiling auf dem Vulkan und behütet die Region. Oft finden solche Mythen ihren Ursprung in vulkanischer Aktivität zu historischen Zeiten. So ist es durchaus möglich, dass der Vulkane zuletzt eruptierte, als die Region schon besiedelt war. Es könnte auch ein Zusammenhang zu den Eruptionen des nahe gelegenen Taal Vulkans bestehen, der definitiv in historischen Zeiten ausbrach. Der Makiling befindet sich nur 10 km nordöstlich der Taal-Caldera. Die Seismizität am Taal ist gering. Gestern meldete PHILVOLCS nur 2 vulkanotektonische Erschütterungen. In den Vortagen wurde nichts detektiert. Wir erinnern uns: Taal brach im Januar letzten Jahres aus und sorgte für einiges Aufsehen. Doch die ganz große Eruption blieb aus.

Raung mit Ascheeruption

Am Raung auf Java geht die Eruption weiter. Das VAAC registriert Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m. Die Asche driftet in südöstlicher Richtung. Darüber hinaus enthüllen Bilder rot illuminierte Wolken über dem Krater. Wie gestern bereits spekuliert, ist Lava im Krater unterwegs.

Sinabung: Seismik hoch

Gestern gab es einen deutlichen Sprung in der Seismizität des Vulkans Sinabung auf Sumatra. Insgesamt registrierte das VSI ca. 320 seismische Signale. Am Vortag waren es 210. Deutlich zugenommen haben vor allem die hybriden Erdbeben. Sie setzten sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen und gelten auch als Indikatoren von Fluidbewegungen im Untergrund. Darüber hinaus ist in einem Zeitungsartikel zu lesen, dass der Leiter des örtlichen Observatoriums befürchtet, dass es bald zu einem Kollaps-Ereignis am Dom kommen könnte. Dieser ist instabil und hat eine kritische Größer erreicht. In dem Artikel wird das Volumen des Doms mit 4 Millionen Kubikmetern angegeben, was meiner Meinung nach ziemlich hoch gegriffen ist.

Soufrière: Dom wächst weiter

Der Dom im Krater des Vulkans Soufrière auf St. Vincent wächst weiter. Er hat eine respektable Größer erreicht, quetscht sich aber noch in die Lücke zwischen dem alten Dom und der Kraterwand. Bei anhaltendem Wachstum wird er den alten Dom immer weiter überlagern.

Starkes Erdbeben Mw 7,6 erschüttert Loyalty-Inseln

Update 11.02.21: Während der Tsunami-Alarm gestern Abend wieder aufgehoben wurde, ohne dass es zu einer katastrophale Welle gekommen wäre, gehen die Erdbeben bei den Loyalty-Inseln weiter. Mittlerweile zeigt das EMSC 54 Erdstöße an, von denen die allermeisten Magnituden von 5,0 oder mehr haben. So einen Schwarm an starken Erdbeben konnte ich bisher selten beobachten.

Die Erdbeben stehen im Zusammenhang mit der Subduktion entlang des Neuen Hebriden Grabens (Vanuatu-Graben) im Süden des Fidschi-Beckens. Dort grenzt die Indo-Australische Platte an die Mikroplatte der Neuen Hebriden und wird subduziert. Aufgrund der komplexen Tektonik der Region, findet sich hier eine der seismisch aktivsten Zone der Erde. In den letzten 25 Jahren ereigneten sich am Vanuatu-Graben mehr als 20 Erdbeben mit Magnituden größer als 7. Im Jahr 2019 gab es direkt bei Vanuatu einen ähnlich intensiven Erdbebenschwarm. Damals liefen die Lavaseen auf Ambrym ab.

Update 16.30 Uhr: Die Magnitude wurde zum 2. Mal korrigiert und beträgt nun Mw 7,7. Es wurde offiziell Tsunami-Alarm gegeben. Gefährdet sind Fidschi, Salomonen, Neu Kaledonien und Vanuatu. Sollte es zu einem großen Tsunami gekommen sein, dann wären auch die Nordküsten von Australiens und Neuseelands, sowie Indonesien gefährdet.

Update 15.00 Uhr: Die Werte zum Erdbeben wurden vom EMSC nach unten korrigiert. Demnach beträgt die Magnitude nun 7,2 und die Tiefe 10 km. Das relativiert die Tsunamigefahr ein wenig.

Originalmeldung: Die Region der Loyalty-Inseln wurde soeben (13:19:57 UTC) von einem Starkbeben der Magnitude 7,6 erschüttert. Das Epizentrum wurde 401 km östlich von Tadine auf Neu Kaledonien lokalisiert. Der Erdbebenherd lag in nur 2 km Tiefe. Sollten sich die Angaben bestätigen, dann droht meiner Meinung nach ein Tsunami. Dem Starkbeben vorangegangen waren mehrere Beben mit Magnituden zwischen 6,2 und 5,7.

Hier findet ihr die Meldung auf Englisch.

Erdbeben-Update 10.02.21: Von Sumatra bis Deutschland

In den letzten 24 Stunden ereigneten sich wieder zahlreiche starke und moderate Erdbeben. Das Stärkste manifestierte sich südwestlich von Sumatra. Auch in Deutschland gab es einen leichten Erdstoß. Insgesamt scheint heute viel los zu sein.

Sumatra: Erdbeben Mw 6,2

SumatraVor der Südwestküste der indonesischen Insel Sumatra manifestierte sich heute Nachmittag ein Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefe von 10 km ausgemacht. Das Epizentrum befand sich 209 km südlich von Bengkulu. Zuvor gab es 2 Erdbeben M 5,1. Die Beben ereigneten sich in relativer Nähe zum Vulkan Anak Krakatau, der im Sundastrait zwischen Java und Sumatra liegt. Der Vulkan war in der letzten Zeit vergleichsweis ruhig.

Loyalty Islands: Erdbeben Mw 6,0

ErdbebenSüdwestlich der pazifischen Loyalty-Inseln bebte es heute Nachmittag mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 420 km östlich von Tadine auf Neu Kaledonien lokalisiert. Es ereigneten sich bereits ein Nachbeben der Magnitude 5,7. In den letzten Wochen war es hier bereits oft zu Beben gekommen.

Zentraler Ozeanischer Rücken im Pazifik: Erdbeben Mw 5,6

Am zentralen ozeanischen Rücken im Pazifik bebte es mit der Magnitude 5,6. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum befand sich mitten im Pazifik, 1528 km nördlich von Hanga Roa auf der chilenischen Osterinsel. Das Beben blieb ohne weitere Folgen für Menschen.

USA: Schwarmbeben am Salton See

Im US-Bundesstaat Kalifornien kam es zu einem neuen Schwarmbeben am Südostufer des Salton-Sees. Bisher registrierte das EMSC gut 15 Erdstöße in Tiefen von weniger als 10 km. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,6. Das Epizentrum befand sich 11 km westlich von Calipatria. Ein weiteres Schwarmbeben manifestierte sich einige Kilometer weiter südwestlich.

Deutschland: Erdbeben M 2,4

In Deutschland gab es ein weiteres schwaches Erdbeben. Es manifestierte sich in Baden Württemberg und das Epizentrum wurde 10 km süd-süd-westlich von Albstadt lokalisiert. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. In der Region ereigneten sich bereits in den letzten Jahren mehrere Erdbebenserien. Man darf gespannt sein, ob der aktuelle Erdstoß ein Einzelphänomen bleibt, oder ob weitere folgen werden.

Vulkan-Update 10.02.21: Semeru, Sinabung und Pacaya

Das Vulkan-Update am Mittwoch steht im Zeichen der indonesischen Vulkane Sinabung und Pacaya, an denen es zu pyroklastischen Strömen und einem Lahar kam. Vom Pacaya und Ätna gibt es neue Aufnahmen und auch der Stromboli lässt sich nicht lumpen.

Semeru: Lahar riss Auto mit

Am javanesischen Vulkan Semeru entstand vorgestern ein Lahar. Der Schlammstrom riss ein Auto mit und versenkte es in einem Flussbett nah des Dorfes Supiturang. Der geparkte Wagen stand auf einem kleinen Weg am Rand des Flusses und war mit Diesel für Berbaumaschinen beladen. Der Fahrer befand sich in der Sandmine am Hang des Vulkans und bliebt unverletzt. Allerdings dürfet der Treibstoff freigesetzt worden sein und verschmutzt die Umwelt. Sandminen gibt es an vielen Vulkanen Indonesiens. Hier wird vulkanischer Sand, aber auch Schotter für den Straßenbau gewonnen.

Lahare entstehen, wenn Wasser (meistens infolge starker Regenfälle) vulkanische Ablagerungen am Hang mobilisieren.

Der Semeru ist seit Anfang Februar wieder besonders aktiv. Das VSI registriert täglich etwa 80 seismische Eruptionssignale, aber auch vulkanischen Tremor.

Sinabung: pyroklastischer Strom ging ab

Gersten ging am Sinabung auf Sumatra ein pyroklastischer Strom ab. Das geht aus Berichten der lokalen Presse hervor. Das VSI erwähnte den Abgang bisher nicht, zeigt allerdings für den 7. Februar ein Ereignis an. Den Presseberichten zufolge glitt der Strom 2500 m weit in Richtung Südosten. Die Gleitdauer betrug 340 Sekunden. Es sollen auch kleinere Ströme gesichtet worden sein. Die Seismizität ist weiterhin erhöht und es werden Beben mit niedriger Frequenz registriert.

Raung: hohe Thermalstrahlung

Der Raung auf Java eruptiert nicht nur Aschewolken, die bis auf einer Höhe von m aufsteigen, sondern emittiert heute auch eine sehr hohe Wärmestrahlung. Laut MIRVOA hat sie eine Leistung von 1261 MW. Das spricht dafür, dass im Krater eine größere Lava-Ansammlung vorhanden ist. Möglicherweise ist ein Lavastrom unterwegs und füllt den Krater weiter auf.

Pacaya eruptierte Asche

Auch gestern Morgen eruptierte der Pacaya in Guatemala weitere Aschewolken. Sie erreichte Höhen von bis zu 3800 m über dem Meeresspiegel. Im Laufe des Tages beruhigte sich der Vulkan ein wenig. Dennoch wurde glühende Tephra bis zu 200 m über dem McKenney-Krater ausgespien. Auf der Südwestflanke floss ein 850 m langer Lavastrom.

Ätna: weitere strombolianische Aktivität

Auf Sizilien ist der Ätna weiterhin aus mehreren Schloten aktiv. Die Aufnahme zeigt den Neuen Südostkrater im Vordergrund. Im Hintergrund erkennt man eine strombolianische Eruption aus dem Zentralkrater. Der Tremor ist erhöht, die Seismizität unauffällig. In unserer FB-Gruppe gibt es auch neue Aufnahmen der Salinelle di Paterno zu sehen. In den Schlammtöpfen dort ist ungewöhnlich viele Wasser enthalten und der Gasausstoß ist hoch.

Stromboli: Lavaspattering aus dem Nordschlot

LiveCam-Beobachter melden in unserer Gruppe, dass der Stromboli heute Morgen sehr aktiv war. Aus dem nördlichsten Schlot konnte eine Phase mit kontinuierlichem Lavaspattering beobachtet werden. Solche Phase kündigen oft ein Überlaufen des Systems an, was zu einem Lavastrom führen könnte. Dafür würden auch die Daten sprechen, die das LGS gestern veröffentlicht hat: es wurden viele Erdbeben mit einer sehr langen Frequenz detektiert und auch der Kohlendioxidausstoß war mit 2039 Tonnen am Tag ungewöhnlich hoch.

Erdbeben-Update 09.02.21: Papua Neuguinea und Deutschland

Das Erdbeben-Update vom Dienstag steht im Zeichen eines moderaten Erdbebens in Papua Neuguinea und eines schwachen Erdstoßes in Deutschland. Darüber hinaus gab es natürlich noch weitere Erdbeben.

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 5,5

Papua NeuguineaIm Nordosten von Papua Neuguinea bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum lag in 73 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 111 km südlich von Kokopo lokalisiert. Aufgrund der großen Tiefe blieb die Erschütterung an der Erdoberfläche ohne große Folgen. In der Region gab es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdstöße.

Japan: Erdstoß M 5,0

Ein moderates Erdbeben M 5,0 gab es in Japan, genauer, südlich von Kyushu. Erschüttert wurde eine Gegend der Ryukyu-Inseln nahe der Kikai Caldera, in der es mehrere Vulkaneilande gibt. Der Erdbebenherd lag 20 km tief. Das Epizentrum befand sich 51 km östlich von Miyanoura.

Türkei: Erdbeben M 4,7

Im Westen der Türkei ereignete sich heute Nachmittag ein Beben M 4,7 in nur 7 Km Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km nördlich von Tuzlukçu lokalisiert.

Guatemala: Erdbeben M 4,1

Im mittelamerikanischen Guatemala bebte es mit einer Magnitude von 4,1. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 62 km. Das Epizentrum lag 57 km südlich von Quetzaltenango und damit in relativer Nähe zum Domvulkan Santiaguito.

Deutschland: Erdbeben M 2,2

In Deutschland bebte wieder einmal die Erde. Das Beben ereignete sich 14 km nördlich von Worms bei Darmstadt. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 7 km angegeben. Wahrnehmungsberichte gibt es nicht.

Wo wir gerade beim Thema Erdbeben in Deutschland sind: Die Erdbebenwarte Bensberg registrierte in den letzten Tagen Mikroseismik bei Eschweiler, nordöstlich von Aachen. In den vergangenen beiden Tagen wurde 5 Erdschütterungen mit Magnituden kleiner 1 aufgezeichnet. In den letzten Wochen gab es eine kleine Bebenserie südöstlich von Aachen, über die ich bereits berichtete.

Vulkan-Update 09.02.21: Kilauea, Pacaya und Raung

Am Dienstag geht es mal wieder um den Kilauea auf Hawaii, dessen Lavaseepegel weiter gestiegen ist. Der Pacaya in Guatemala zeigte sich ebenfalls sehr aktiv und Raung auf Java eruptierte Vulkanasche.

Kilauea: Lavasee weiter gestiegen

Der westliche Teil des Lavasees im Halema’uma’u-Krater des Kilaueas auf Hawaii ist weiterhin aktiv. Der Pegel des Lavasees stand zuletzt auf 215 m. Das ist 1 m mehr, als im letzten Update vom 4.Februar. Die Oberflächenstruktur des Sees sieht wieder mehr so aus, wie es für einen Lavasee typisch ist: auf der Seeoberfläche gibt es Schollen aus erstarrter Kruste, aber keine Kanäle von Lavaströmen. Diese finden sich nur weiter in Richtung Osten, wo die Lava über die Erstarrungskruste des inaktiven Seeteils fließt. Die Inflation hat ihren Scheitelpunkt überschritten und ist nachts in Deflation umgeschlagen. Es gibt also klassische DI-Events. Die Seismik bei Pahala ist weiterhin hoch und es steigt Magma auf.

Pacaya: Ascheeruptionen

Am guatemaltekischen Pacaya kam es gestern zu weiteren Ascheeruptionen. Diesmal konnte das VAAC die Aschewolken detektieren und stellte fest, dass die Asche bis auf einer Höhe von 3400 m aufstieg. Auch heute Morgen wurde eine Aschewolke detektiert. INSIVUMEH berichtet von Asche in 3200 m Höhe. Außerdem fördern strombolianische Eruptionen glühende Tephra bis zu 200 m über Kraterhöhe. Ein breit-gefächerter Lavastrom fließt im Südwesten des Vulkans und hat eine Länge von 850 m erreicht. Es wird starker Tremor registriert.

Raung mit Aschewolke

In den letzten 24 Stunden eruptierte auch der Raung auf Java (Indonesien) Vulkanasche. Das VAAC stellte sie in einer Höhe von 5500 m fest. Sie driftete in östlicher Richtung. Es wird Tremor registriert, allerdings keine vulkanotektonischen Erdbeben.

Ebeko eruptiert

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko wieder aktiver geworden. Das VAAC meldete seit gestern 4 Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufstiegen. In diesem Jahr gab es 21 VONA-Meldungen zum Ebeko.

Naturkatastrophen-Update 08.02.21: Gletscherbruch und Schneechaos

Im Himalaya kam es zu einen gewaltigen Gletscherbruch, bei dem eine Sturzflut entstand, die weit über 100 Menschen getötet haben dürfte. In Teilen von Deutschland tobt das Schneechaos. Es wird eine eiskalte Nacht erwartet.

Indien: Gletscherbruch im Himalaya

Im Nordindischen Bundesstaat Uttarakhand, hat eine Sturzflut die Mitarbeiter von zwei Elektrizitätswerken überrascht. Mehr als 170 Personen werden vermisst. Von ihnen dürften die meisten Tot sein. Bestätigt wurden bisher nur wenige Todesopfer, deren Leichen man bereits im Flussbett des Dhauliganga gefunden hat. Die Sturzflut entstand, nachdem eine Gletscherwand gebrochen war. Sie hielt einen subglazialen Schmelzwassersee zurück. Nach dem Bruch der Eiswand ergossen sich die Eis- und Geröll führende Wassermassen durch eine Schlucht und rauschten zu Tale. Die Sturzflut zerstörte mehrere Brücken und Straßen und demolierte 2 Wasserkraftwerke. 20 Arbeiter der Kraftwerks von Tapovan befanden sich in einem Wartungstunnel, als sich die Naturkatastrophe ereignete. Der Tunnel wurde verschüttet, die Arbeiter sind wahrscheinlich tot. Insgesamt waren im Kraftwerk 150 Personen beschäftigt. Im Kraftwerk von Rishi-Ganga befanden sich 50 Arbeiter. Über ihr Verbleib fehlt jede Information.

Schneechaos in Deutschland

Der prognostizierte Wintereinbruch ist da und hält die Nation in Atem, oder viel mehr, er verschärft den Corona-Lockdown auf natürliche Weise, indem er die Mobilität stark reduziert. Manche Medien sprechen von einem „Flockdown“. Besonders betroffen war ein Streifen, der sich von Nord- bis Mitteldeutschland quer durch die Republik zieht. In den Höhenlagen der Mittelgebirge ist die Lage extremer als im Flachland, aber auch dort kam es zu starken Verkehrsbehinderungen. Vielerorts kam der öffentliche Nahverkehr zum erliegen und die Deutsche Bundesbahn stellte ihren Betrieb genauso ein, wie regionale Verkehrsverbunde. In einigen Regionen mussten Autobahnen streckenweise gesperrt werden. Die Räumdienste waren (und sind) komplett überlastet. Tatsächlich sind sie auf so einen Wintereinbruch nicht vorbereitet gewesen. Bei mir in Oberhausen habe ich heute morgen keine einzige geräumte Straße befahren. Wie in so vielen Bereichen, wurde wahrscheinlich auch der Winterdienst kaputtgespart, da wir in den letzten Jahren kaum noch Schnee im Flachland hatten.

Vulkan-Update 08.02.21: Pacaya, Manam, Raung

Im Vulkan-Update vom Montag geht es nochmal um den Pacaya, von dem nun die Daten nachgeliefert wurden. Raung eruptierte eine Aschewolke und auf Papua Neuguinea zeigen Kadovar und Manam thermische Anomalien. Der Sinabung ist seismisch sehr aktiv.

Raung eruptiert Aschewolke

Die größte Eruption der letzten 24 Stunden ging vom indonesischen Vulkan Raung aus. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m über dem Meeresspiegel. Sie driftete in östlicher Richtung und konnte von den Vulkanologen des VSI fotografiert werden. Die Asche driftete weit und regnete über Banyuwang ab. Darüber hinaus meldet MAGMA nur eine einzige Tremorphase. Hier könnte sich das gleiche Phänomen wie am Merapi abzeichnen, dass die Aufstiegswege frei sind und das aufsteigende Magma nur eine geringe Seismizität verursacht. Natürlich kann es auch sein, dass kein neues Magma mehr aufsteigt und nur Material eruptiert wird, dass bereits im Schlot steht. Dann sollte die Aktivität allerdings bald nachlassen.

Sinabung: Seismik hoch

Am Sinabung auf Sumatra wurden in den letzten Tagen besonders viele vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Vorgestern waren es ca. 290 Beben und gestern 230 Erschütterungen. Das waren die beiden höchsten Werte der letzten Monate. Eine Vielzahl der Signale wurde von den Abgängen von Schuttlawinen verursacht. Es waren aber auch mehrere Signale von Erdbeben dabei, die auf Magmenaufstieg hindeuten. Der Dom wächst und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wieder pyroklastische Ströme generiert werden.

Sakurajima mit Eruptionen

In der Bucht von Kagoshima (Japan) ist der Sakurajima weiter munter. Seit gestern registrierte das VAAC 9 Aschewolken, die bis zu 2700 m hoch aufstiegen und in südöstlicher Richtung drifteten. Auf dem Video erkennt man, dass die Eruptionen so stark sind, dass sie in der feuchten Luft sichtbare Druckwellen erzeugen. Außerdem zeigen aktuelle Sentinel-Bilder eine schwache thermische Anomalie im Hauptkrater.

Kadovar und Manam mit thermische Anomalien

Die beiden Inselvulkane vor der Nordküste von Papua Neuguinea zeigen schwache thermische Anomalien. Jene des Kadovars ist diffus und deutet darauf hin, dass ein größeres Areal im Kraterbereich warm ist. Außerdem emittiert der Vulkan viel Dampf. Am Manam werden gleich 2 Anomalien detektiert. Sie sind schon recht ausgeprägt und mich würde es nicht wundern, wenn der Vulkan bald wieder eruptiert. Die Vulkane liegen in der Bismarck-See und waren in den letzten Jahren sehr aktiv.

Pacaya: Aktivität weiter hoch

Der Pacaya in Guatemala ist weiterhin munter. INSIVUMEH lieferte gestern auch die Daten in Bezug auf Auswurfshöhe und Lavastromlänge nach. Demnach ist der Lavastrom auf der Südwestflanke in 2 Arme aufgesplittet. Sie waren gestern 800 und 1200 m lang. Glühende Tephra verteilte sich bis zu 500 m um den McKenney-Krater und Asche erreichte eine Höhe von 3200 m über dem Meeresspiegel.

Erdbeben-Update 07.02.21: Philippinen und Papua Neuguinea

Im Erdbeben-Update vom Sonntag geht es um 2 starke Erdbeben, die die Philippinen und Papua Neuguinea erschütterten. Außerdem gab es weitere Beben in Spanien, aber auch am Baikal-See und in Ägypten.

Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 6,5

Papua NeuguineaHeute Nacht bebte es vor der Nordküste von Papua Neuguinea. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 201 km nördlich von Madang lokalisiert. Bis zu den beiden Vulkaninseln Kadovar und Manam war es nur etwa halb soweit. Beben dieser Magnitude können bereits Vulkanausbrüche triggern. Mal sehen, ob sich da in den nächsten Tagen was tut.

Philippinen: Erdbeben Mw 6,0

Auf der philippinischen Insel Mindanao bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum befand sich in 22 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 5 km westlich von Bansalan. Der Erdstoß wurde von den Bewohnern der Region stark wahrgenommen. Schäden wurden keine gemeldet. Es gab mehrere Vor- und Nachbeben. Bereits gestern wurden 4 Erschütterungen festgestellt, 2 hatten Magnitude größer 4. Die Philippinen werden täglich von mehreren Erdbeben heimgesucht, wobei mir die Seismizität in den letzten Wochen besonders hoch erscheint.

Russland: Erdbeben am Baikal-See

In der Nähe des russischen Baikal-Sees bebte es mit einer Magnitude von 4,4. Die Tiefe des Hypozentrums betrug 30 km. Das Epizentrum wurde 49 km nördlich von Kabansk verortet und lag am Südufer des weltgrößten Sees. Der Baikal-See liegt in einem tektonischen Riftsystem und ist hier öfters in den Meldungen vertreten.

Ägypten: Erdbeben M 4,2

Im Grenzgebiet zwischen Ägypten und dem Sudan kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 4,2. Die Tiefe des Erdbebenherdes wird mit 20 km angegeben. Das Epizentrum lag gut 277 km südöstlich von Assuan. Über Erdbeben in Ägypten habe ich nur sehr selten zu berichten. Dafür drehte ich dort vor über 2 Jahrzehnten einen Reisefilm.

Spanien: Schwarmbeben geht weiter

Das Schwarmbeben westlich der spanischen Stadt Granada hat heute wieder an Fahrt aufgenommen. Das EMSC detektierte gut 20 schwache Erdstöße in der Region. Aber auch in anderen Regionen Spaniens gab es einige Erdbeben.