Nevado del Ruiz: Neue Livecam

Vier Jahrzehnte nach Armero: Kolumbien öffnet den Blick auf den Nevado del Ruiz

Der Nevado del Ruiz ist der aktivste Vulkan Kolumbiens und löste zuletzt am 9. November eine VONA-Warnung beim VAAC-Washington aus, als Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5800 m aufgestiegen war und vom starken Wind nach Südwesten geweht wurde. Einen Tag später hat der kolumbianische Geologische Dienst (SGC) erstmals eine Überwachungskamera am Vulkan Nevado del Ruiz für die Öffentlichkeit freigeschaltet. Die Kamera, die am Vulkanologischen und Seismologischen Observatorium Manizales (OVSMA) rund 30 Kilometer nordwestlich des Arenas-Kraters installiert ist, bietet rund um die Uhr einen Panoramablick auf den aktiven Vulkan.




Webcambild

Mit dieser Initiative erinnert der SGC an eines der tragischsten Ereignisse in der Geschichte Kolumbiens – den Ausbruch des Nevado del Ruiz am 13. November 1985. Damals führte eine plötzliche Eruption des vergletscherten Vulkans zu einem verheerenden Lahar, der die Stadt Armero nahezu vollständig auslöschte. Der Ausbruch führte zu einer Eisschmelze des Gipfelgletschers, wodurch sich riesige Schutt- und Schlammlawinen mit hoher Geschwindigkeit ins Tal wälzten. Innerhalb weniger Stunden wurde Armero von meterhohen Massen aus Schlamm, Eis und Gestein begraben – und das, obwohl die Stadt 43 Kilometer vom Vulkan entfernt lag.

Rund 25.000 Menschen kamen ums Leben, viele von ihnen im Schlaf überrascht. Nur ein kleiner Teil der damals rund 30.000 Einwohner der Stadt konnte sich retten. Die Tragödie gilt als eine der schlimmsten vulkanischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Besonders in Erinnerung geblieben ist das Schicksal der 13-jährigen Omayra Sánchez, deren Todeskampf unter den Trümmern von internationalen Medien dokumentiert wurde – ein Symbol für das menschliche Leid und das institutionelle Versagen jener Zeit.

Obwohl Wissenschaftler bereits Wochen vor dem Ausbruch Warnungen ausgesprochen hatten, erreichten sie die Behörden und die Bevölkerung zu spät oder wurden nicht ernst genommen. Fehlende Koordination, mangelhafte Kommunikation und ein unzureichendes Verständnis für vulkanische Risiken trugen maßgeblich zum Ausmaß der Katastrophe bei.

Diese Ereignisse markierten einen Wendepunkt in der kolumbianischen Katastrophen- und Vulkanüberwachung. In den Jahren nach Armero gründete der Staat das Vulkanologische und Seismologische Observatorium von Manizales sowie weitere Überwachungszentren. Damit begann die systematische Beobachtung der kolumbianischen Vulkane – ein entscheidender Schritt hin zu einer modernen Gefahrenfrüherkennung.

Heute, vierzig Jahre später, öffnet der SGC symbolisch ein neues Kapitel: Mit dem bei YouTube öffentlich zugänglichen Livestream der SGC-WEBCAM soll nicht nur an die Opfer erinnert, sondern auch das Bewusstsein für die vulkanische Bedrohung gestärkt werden. Über die Live-Übertragung lassen sich nun in Echtzeit Gasaustritte, Aschewolken und nächtliches Glühen beobachten – je nach Wetterlage und Aktivitätsgrad des Vulkans.

Der SGC betont, dass diese Initiative Teil der Kampagne „Armero: 40 Jahre Vulkanforschung“ ist, die dem Gedenken, der Aufklärung und der wissenschaftlichen Bildung dient. Die Katastrophe von 1985 war die Geburtsstunde der modernen Vulkanbeobachtung in Kolumbien – und ihr Vermächtnis wirkt bis heute fort: in jeder Messstation, jedem Alarmplan und nun auch in jeder Kamera, die auf den Nevado del Ruiz gerichtet ist.

Merapi: 5 pyroklastische Ströme innerhalb von 2 Tagen

Fünf pyroklastische Ströme am Gunung Merapi – Analyse der jüngsten Gefährdungslage

Der Gunung Merapi liegt im Zentrum der indonesischen Insel Java und zeigt erneut eine deutliche Zunahme vulkanischer Aktivität. Am 9. und 10. November wurden insgesamt fünf pyroklastische Ströme registriert. Vier dieser gefährlichen Glutwolken ereigneten sich am 9. November und erzeugten seismische Erschütterungen mit Dauern zwischen 104 und 189 Sekunden sowie Maximalamplituden von bis zu 54 Millimetern. Der am 10. November beobachtete Strom hielt 114 Sekunden an. In den gut drei Minuten eines solchen Ereignisses kann ein pyroklastischer Dichtestrom eine Strecke von rund 2500 Metern zurücklegen.




Die Dichteströme entstanden durch Kollapsereignisse am südwestlichen Lavadom. Dort wurden auch zahlreiche – teils glühende – Schuttlawinen beobachtet: Am Sonntag registrierte das Überwachungszentrum 75 Abgänge, am Montag 112. Die geringere Zahl der Schuttlawinen am Sonntag dürfte auf die höhere Aktivität der pyroklastischen Dichteströme zurückzuführen sein. Beide Phänomene entstehen durch Kollapsvorgänge am Dom, wobei pyroklastische Ströme dann auftreten, wenn größere Lavapakete abbrechen, fragmentieren und teils explodieren und in rascher Bewegung hangabwärts gleiten.

Neben diesen Ereignissen wurden auch zahlreiche Hybriderdbeben festgestellt. Ihre Anzahl bleibt hoch, zeigt jedoch in den letzten Tagen eine leicht rückläufige Tendenz: Am Sonntag wurden 60, am Montag 47 Hybriderdbeben aufgezeichnet. Die Abnahme der seismischen Aktivität bei gleichzeitig vermehrten pyroklastischen Abgängen lässt vermuten, dass Magma derzeit leichter aufsteigen und der Dom rascher wachsen kann. Offenbar sind zuvor blockierte Aufstiegswege nun durchlässiger, was den Druck im Fördersystem verringert. Es ist daher durchaus möglich, dass in den kommenden Tagen größere pyroklastische Ströme auftreten.

Der Alarmstatus bleibt weiterhin auf Stufe III („Orange“). Um den Krater gilt eine asymmetrische Sperrzone mit einem Radius von 5 bis 7 Kilometern. Besonders im süd- bis südwestlichen Sektor des Merapi ist erhöhte Vorsicht geboten. Historisch verlaufen pyroklastische Ströme und Lahare bevorzugt entlang der Flüsse Krasak, Bebeng und Boyong – klassische Abflussrouten für vulkanisches Material.

Der Vulkan erhebt sich rund 30 Kilometer nördlich der Stadt Yogyakarta und gilt aufgrund seiner Nähe zu dicht besiedelten Gebieten sowie seiner kurzen Ruheintervalle als einer der gefährlichsten Vulkane Indonesiens.

Iran: Wasserrationierung aufgrund Dürre

Iran trocknet aus – Geologie, Missmanagement und Klimawandel verschärfen die Dürre

Der Iran erlebt derzeit eine seiner schwersten Dürren seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Besonders betroffen ist die Hauptstadt Teheran, deren Wasserreservoirs in Form von nahe gelegenen Stauseen nahezu leer sind, und die nordostiranische Metropole Maschhad, wo die Wasserreserven bei unter drei Prozent liegen. Landesweit droht eine akute Wasserknappheit. Millionen Menschen müssen sich auf strenge Rationierungen einstellen.




Trockenes Teheran. © Copernicus

Die Ursachen für die Krise sind vielfältig und reichen von klimatischen Veränderungen über geologische Besonderheiten bis hin zu jahrzehntelangem Missmanagement. Der Iran liegt überwiegend in ariden und semiariden Klimazonen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt nur rund 250 Millimeter pro Jahr, was unter einem Drittel des globalen Mittels ist. Klimaforscher weisen darauf hin, dass steigende Temperaturen infolge des Klimawandels die Verdunstung beschleunigen und die ohnehin kurzen Regenperioden weiter verkürzen. Der Klimawandel wirkt damit wie ein Brandbeschleuniger in einem ohnehin trockenen Land.

Doch der Klimawandel ist nicht das einzige Phänomen hinter der Dürre: Geologisch liegt der Iran auf einem Hochplateau, das von Gebirgen wie dem Zagros und dem Elburs umrahmt wird, die als Wolkenfänger dienen – nur auf der jeweils anderen Seite der Gebirge.

Viele Regionen bestehen aus durchlässigen Gesteinen und lockeren Böden, die Wasser schlecht speichern. In den weiten Wüstengebieten des Zentraliran verdunstet Regen rasch, anstatt ins Grundwasser einzusickern. Die Übernutzung dieser begrenzten Reserven hat gravierende Folgen: Der Grundwasserspiegel sinkt, ganze Landstriche leiden unter Bodensenkungen von bis zu 30 Zentimeter pro Jahr.

Während das benachbarte Pakistan regelmäßig mit Überschwemmungen kämpft, leidet der Iran unter der gegenteiligen Extremsituation. Die topographische Lage und der fehlende Monsuneinfluss führen dazu, dass Niederschläge unregelmäßig und oft zu kurz ausfallen, um den Wasserhaushalt zu stabilisieren.

Hinzu kommen menschliche Fehlentscheidungen. Rund 90 Prozent des iranischen Wassers fließen in die Landwirtschaft und wird oft mit veralteten und ineffizienten Bewässerungsmethoden verteilt. Der massive Ausbau von Staudämmen in den vergangenen Jahrzehnten hat Flusssysteme verändert und natürliche Speicher zerstört. In vielen Städten stammen große Wassermengen aus weit entfernten Regionen und beim Transport des Wassers entstehen hohe Verluste durch Verdunstung und Lecks in Pipelines.

Experten warnen, dass ohne eine grundlegende Reform der Wasserpolitik, moderne Bewässerungssysteme und eine effizientere Nutzung der Ressourcen selbst massive Infrastrukturprojekte kaum Abhilfe schaffen werden. Der Iran steht damit sinnbildlich für eine Region, in der Klimawandel, Geologie und menschliches Handeln zu einer gefährlichen Trockenheit verschmelzen.

White Island: Helikopterpilot sagt als Zeuge der Katastrophe aus

Katastrophe auf Whakaari/White Island: Pilot schildert dramatische Rettung nach Vulkanausbruch

Als der neuseeländische Vulkan Whakaari/White Island am 9. Dezember 2019 plötzlich ausbrach, wurden 47 Menschen auf der Insel von einer gewaltigen Asche- und Gaswolke überrascht. Die Eruption forderte 22 Todesopfer, zahlreiche weitere Personen erlitten schwerste Verbrennungen. Im Rahmen einer laufenden Untersuchung in Auckland schilderte nun der Hubschrauberpilot Robert Mark Law, Direktor von Kahu NZ Helicopters, seine Erlebnisse unmittelbar nach der Katastrophe.

White Island nach der Katastrophe

Law beobachtete den Ausbruch während einer Autofahrt und organisierte ohne Zögern einen Flug zur Insel, um Hilfe zu leisten. Gemeinsam mit weiteren Piloten startete er kurz darauf Richtung Whakaari. Die Crew war mit Wasser, Schutzmasken und feuerfester Kleidung ausgerüstet. Aus der Luft erkannte Law die Spuren des Ausbruchs: ein zerstörter Hubschrauber, eine von Asche bedeckte Landschaft und reglose Körper am Boden.

Nach der Landung erlebte die Besatzung extreme Bedingungen. Dichte Asche in der Luft erschwerte das Atmen und machte es unmöglich, Verletzungen sofort zu erkennen. Viele Opfer waren mit einer feinen Ascheschicht bedeckt, die Blut und Brandwunden verbarg. Erst beim Näherkommen wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar – verbrannte Haut, fehlende Gesichtspartien und schwerste Verbrennungen an Armen und Beinen.

Während der Rettungsarbeiten blieb der Vulkan aktiv. Immer wieder dröhnten laute Geräusche aus dem Krater, und die Helfer rechneten mit einem weiteren Ausbruch. Trotz der Gefahr durchkämmten Law und seine Kollegen die Insel, um Überlebende zu finden, Atemwege freizulegen und Verletzte zu evakuieren.

Da keine offiziellen Rettungskräfte auf die Insel geschickt wurden, erfolgte die Bergung der 39 Überlebenden ausschließlich durch zivile Hubschrauber und Boote. Einige Opfer starben während des Rückflugs zum Festland – ein Versagen behördlicher Rettungskräfte und des Zivilschutzes ist offensichtlich.

Die laufende gerichtsmedizinische Untersuchung soll die Abläufe des Unglücks rekonstruieren und Empfehlungen aussprechen, um künftige Katastrophen auf aktiven Vulkaninseln zu verhindern oder wenigstens besser vorbereitet zu sein.

Die Katastrophe kam keineswegs überraschend, denn Wochen vor der Explosion steigerte der Whakaari seine Aktivität, wie man auch bei Vnet lesen konnte. Trotzdem fuhren die Reiseunternehmer weiterhin Touristen auf die Insel, die in Privatbesitz ist. Ein trauriges Beispiel, wie sich ahnungslose Touristen in falscher Sicherheit wiegen, wenn Gruppenreisen unter scheinbar fachkundiger Anleitung auf aktiven Vulkanen durchgeführt werden.

Home Reef: Vulkanologen untersuchen erstmalig junge Vulkaninsel

Erste vulkanologische Expedition untersucht Tongas Home Reef – Aktive Vulkaninsel wächst weiter

Eine internationale Forschergruppe hat im November 2025 erstmals vor Ort den Home Reef Vulkan im Königreich Tonga untersucht. Der Unterwasservulkan, der in den letzten Monaten mehrfach ausgebrochen ist, hat durch seine Aktivität eine neue Insel mit mehr als einem Kilometer Durchmesser und rund 70 Metern Höhe über dem Meeresspiegel geschaffen.

Home Reef zählt zu den aktivsten Vulkanen Tongas und wird noch zu den submarinen Vulkanen gezählt, da die junge Vulkaninsel noch nicht als stabil angesehen wird und wieder in den Fluten des Meeres versinken könnte. Der Vulkan wächst durch fortlaufende Eruptionen vom Boden des Ozeans aus, durch Lava, deren Magma aus der Tiefe des Erdmantels aufsteigt, und durch explosive Eruptionen sowie Lavaströme, die neues Land bilden.

Eine kürzlich durchgeführte Expedition, die von der University of Otago, der University of Auckland und dem tongaischen Ministerium für Land, Vermessung, Planung und natürliche Ressourcen organisiert wurde, hatte das Ziel, den aktuellen Zustand der Vulkaninsel genau zu erfassen. Die Wissenschaftler nutzten Drohnen, um detaillierte topografische Daten zu erheben, und konnten daraus gemeinsam mit NASA-Experten ein hochpräzises 3D-Modell der Insel erstellen.

Home-Reef-Vulkan. © Tonga MLSP&NR.

Die Untersuchungen zeigten, dass der Vulkan nach wie vor sehr aktiv ist. Täglich werden etwa 100 Tonnen Schwefeldioxid freigesetzt, was auf Magma nahe der Oberfläche hinweist. Zudem sind noch frische Ascheablagerungen und Lavaströme sichtbar. Der Krater liegt mittlerweile über dem Meeresspiegel und ist von einem Kegel aus festem Lavagestein umgeben.

An den Hängen der Insel wurden kleine Erdrutsche beobachtet. Sollte es zu größeren Kollapsen kommen, könnten lokale Tsunamis ausgelöst werden. Das umliegende Meerwasser ist durch vulkanische Gase stark gedüngt, was zu Algenblüten führt.

Die Vulkaninsel dürfte nach Einschätzung der Forscher mehrere Jahre bestehen bleiben, da das Lavagestein relativ stabil ist. Mit weiteren Ausbrüchen ist zu rechnen, die vor allem Asche und Lavaströme freisetzen könnten und die Insel weiter anwachsen lassen. Die Gefahrenzone erstreckt sich auf etwa zehn Kilometer um Home Reef. Sollten in den nächsten Jahren jedoch Eruptionen ausbleiben, wird die Insel von den Ozeanwellen abgetragen und erodiert wieder unter der Wasseroberfläche.

Die tongaischen Behörden überwachen den Vulkan täglich mit Satellitentechnik, um frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können und die Bevölkerung zu schützen.

Philippinen von Supertaifun Fung-wong verwüstet

Supertaifun Fung-wong trifft Philippinen – zwei Todesopfer, Millionen Evakuierte

Der Supertaifun Fung-wong hat am Sonntag die Philippinen getroffen und schwere Schäden verursacht. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben, während rund 1,4 Millionen Menschen durch den Sturm vertrieben wurden. Fung-wong war der 21. Tropensturm des Jahres 2025 und zog mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 km/h und Böen von bis zu 230 km/h über die bevölkerungsreichste Insel Luzon.

Fung-wong

Der Sturm brachte sintflutartige Regenfälle mit sich, die in mehreren Provinzen zu Überschwemmungen und Erdrutschen führten. Besonders betroffen waren der Norden Luzons und die Inselgruppe Eastern Visayas. Dort ertrank eine Person, eine weitere wurde unter Trümmern begraben. Die örtlichen Behörden berichteten zudem von mindestens 1.000 beschädigten Häusern und über 130 überschwemmten Dörfern.

Aufnahmen dokumentieren die zerstörerische Kraft des Taifuns: Besonders hart traf es die Ostküste von Zentralluzon, wo meterhohe Wellen gegen die Küste brandeten und Überflutungen verursachten. Die zerstörerische Kraft der Wellen zerstörte Strandhäuser und spülte Fahrzeuge fort.

Dass die Opferzahlen nicht weitaus höher sind, ist der frühzeitig angeordneten Evakuierung von etwa 1,4 Millionen Menschen zu verdanken. Viele Familien suchten Zuflucht in Notunterkünften, Schulen oder auf Sportplätzen, wie etwa in der Provinz Isabela.

Die philippinische Küstenwache, Polizei und das Militär unterstützten die Rettungs- und Aufräumarbeiten mit schwerem Gerät und Elektrowerkzeugen. In der Provinz Aurora fiel der Strom aus, Telefonleitungen funktionierten jedoch noch. Zahlreiche Flughäfen, darunter Sangley nahe Manila und Bicol im Süden, wurden vorübergehend geschlossen.

Der Wetterdienst PAGASA warnte weiterhin vor anhaltenden starken Regenfällen von bis zu 200 mm in den betroffenen Regionen sowie vor stürmischen Winden in Küsten- und Berggebieten. Obwohl sich Fung-wong auf seinem Weg über das Südchinesische Meer abschwächte, blieb die Gefahr durch Überflutungen und Erdrutsche bestehen.

Der Taifun folgte nur wenige Tage auf Taifun Kalmaegi, der im Oktober über 224 Todesopfer auf den Philippinen und weitere in Vietnam forderte. Der Wetterdienst PAGASA rechnet damit, dass Fung-wong die Philippinen nördlich passiert und sich bis Donnerstag beim Erreichen Taiwans weiter abschwächt.

Die Taifun-Saison 2025 liegt mit 21 Stürmen zahlenmäßig im langjährigen Durchschnitt, doch mehrere dieser Wirbelstürme, darunter Fung-wong und Kalmaegi, zeigten eine außergewöhnliche Stärke und verursachten große Schäden. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass der Klimawandel durch die Erwärmung der Meere die Intensität und das Schadenspotenzial von Taifunen verstärkt, auch wenn die Häufigkeit der Stürme nicht zwangsläufig zunimmt. So führt die wärmere Meeresoberfläche zu heftigeren Regenfällen und stärkeren Winden, was die Gefahren für betroffene Regionen erhöht.

Kilauea: Eruptive Episode 36 dauerte 5 Stunden

Der 36. Vulkanausbruch in Folge endete am Kilauea nach nur 5 Stunden – eine der stärksten Eruptionen der Phase.

Lange ließ sie auf sich warten und umso schneller war sie wieder vorbei: Die 36. eruptive Episode am Kilauea endete nach nur fünf Stunden intensiver Aktivität am späten Sonntagnachmittag um 16:16 Uhr Hawaiizeit, als es in Europa bereits Montagnacht um 02:16 Uhr UTC war. Begonnen hatte der Ausbruch gegen 11:15 Uhr HST (21:15 Uhr UTC). Laut einem Bericht beim HVO war es eine der intensivsten Eruptionen des episodisch verlaufenden Vulkanausbruchs, der bereits am 23. Dezember 2024 begonnen hatte: Mit einer Förderrate von 500 Kubikmetern pro Sekunde wurden über 300 m hohe Lavafontänen gefördert, die den halben Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters mit 8 bis 9 Millionen Kubikmetern Lava fluteten.




Dem Ausbruch voran gingen wieder mehrere Phasen mit Lavaspattering und Lavastromüberläufen aus den Schloten, so dass Beobachter mit einem baldigen Ausbruch rechneten. Die Eruption begann mit einem plötzlichen Anstieg des seismischen Tremors und einer raschen Bodensenkung am Gipfel – ein klares Anzeichen für den Magmenaufstieg. Nur Minuten später schossen aus den beiden Schloten am Kraterrand glühende Lavafontänen empor. Der nördliche Schlot stellte seine Aktivität gegen 15:35 Uhr ein, während der südliche noch etwa 40 Minuten weiter aktiv blieb, bevor auch er erlosch.

In der Pause seit der 35. Episode hatte sich die Vulkanflanke im Gipfelbereich gut 27 µrad versteilt. Nach dem Ende der Aktivität verzeichneten die Instrumente am Gipfelgebiet eine deutliche Entspannung: Der Uēkahuna-Neigungsmesser registrierte eine Deflation von gut 23 µrad. Damit wurde ein großer Teil des zuvor akkumulierten Magmas eruptiert.

Der Alarmstatus des Vulkans bleibt auf „Achtung/Orange“, da sich in den kommenden Tagen erneut Magma im System ansammeln dürfte und sich der Kilauea auf die nächste eruptive Episode vorbereitet.

Die jüngste Aktivität beschränkte sich vollständig auf den Krater Halemaʻumaʻu im Hawaii-Volcanoes-Nationalpark. Gefahren bestehen vor allem durch vulkanische Gase und feine Glasfasern, das sogenannte Pele’s Haar, die mit dem Wind über mehrere Kilometer verfrachtet werden können.

Während sich die Lavaflächen nun langsam abkühlen, beobachten Wissenschaftler und Besucher gleichermaßen gespannt, wann der Kīlauea zum nächsten Ausbruch ansetzt – Episode 37 dürfte nur eine Frage der Zeit sein.

Stromboli: Lavaüberlauf am 09. November 2025

Lavastrom fließt über die Sciara del Focco am Stromboli – Riss an der Basis des Nordkraters

Nach mehreren Monaten normaler strombolianischer Tätigkeit gibt es seit heute Morgen 11:00 Uhr wieder einen kleinen Lavastrom am Stromboli. Wie das Ätna-Observatorium des INGV meldet, findet der Lavaüberlauf im Bereich des Nordkraters statt. Der Lavastrom fließt im oberen Abschnitt der Sciara del Fuoco. In der Initialphase des Geschehens waren zwei Lavaströme aktiv, die aus kurzen Rissen flossen. Heißes Material rutscht die Sciara hinab und verursacht dabei dunkle Staubwolken sowie rollende, glühende Blöcke. Die typische explosive Aktivität im Südkraterbereich hält weiterhin an.




Drohnenaufnahmen, die von „Stromboli stati d’animo“ veröffentlicht wurden, zeigen nur noch einen aktiven Lavastrom. Der zweite ist bereits abgekühlt. Zuletzt floss die Lava aus einem neuen Schlot, der sich auf der basalen Außenseite des Kraters gebildet hat.

Seismische Messungen zeigen bislang keine auffälligen Veränderungen. In den letzten drei Stunden wurden jedoch mehrere kleinere Erdrutsche entlang der Sciara del Fuoco registriert, insbesondere um 8:43 und 10:14 Uhr UTC. Auch der vulkanische Tremor sowie die Daten der Bodenverformungsmessnetze weisen in den letzten Stunden keine signifikanten Veränderungen auf. Am Vortag war der Tremor allerdings bis in den orangenen Bereich gestiegen.

Im letzten Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 27.10. bis 02.11.2025 berichteten die INGV-Vulkanologen von einer normalen strombolianischen Tätigkeit, wobei Stärke und Häufigkeit der Eruptionen zuletzt zugenommen hatten. Die stündliche Gesamthäufigkeit schwankte zwischen 12 und 20 Explosionen pro Stunde. Die Intensität der Eruptionen war im Bereich des nördlichen Kraters überwiegend gering und im Bereich des südlichen Kraters gering bis mittelstark. Es wurden hohe Heliumisotopenverhältnisse und Kohlendioxid-Emissionen festgestellt, so dass die aktuelle Aktivitätssteigerung nicht völlig überraschend kam. Allerdings liegen mir keine Berichte über langanhaltendes Lavaspattering vor, das häufig Lavaüberläufe ankündigt.

Stromboli ist einer der aktivsten Vulkane der Welt und seit Jahrtausenden daueraktiv. Typisch für den Inselvulkan sind seine strombolianischen Eruptionen – kleine Explosionen aus den Schloten des Gipfelkraters. Gelegentlich kommt es aber auch zur Bildung von Lavaströmen, Flankeneruptionen und Paroxysmen, die pyroklastische Ströme generieren können.

Island: Erdbeben Mb 3,5 am Nordrand der Askja

Askja. © EMSC/Leaflet

Erdbeben Mb 3,5 erschütterte Vulkan Askja auf Island – Beben unter dem Caldera-Nordrand

Datum: 09.11.2025 | Zeit: 09:39:29 UTC | Koordinaten 65.081 ; -16.753 | Tiefe: 4,5 km | Mb 3,5




Auf Island manifestierten sich an diesem Wochenende gleich zwei Erdbeben, die von der Magnitude her zumindest theoretisch spürbar gewesen waren. Theoretisch, weil sie sich in einer menschenleeren Gegend des Hochlands im Bereich des Vatnajökulls ereigneten. Das erste Beben von Samstagnacht hatte eine Magnitude von 3,2 und ein Hypozentrum in 3 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 4,7 km nordöstlich des Zentrums der Bárðarbunga-Caldera verortet. Erdbeben dieser Magnitude gibt es hier öfter. Deutlich seltener und daher interessanter ist das jüngere Erdbeben von heute Vormittag, das sich unter dem Nordrand der Askja in einer Tiefe von 4,5 Kilometern manifestierte und eine Magnitude von 3,5 hatte. Beide Beben werden vom IMO auf der Shakemap angezeigt, die zum Vatnajökull gehört.

Bei der Askja handelt es sich wahrscheinlich um einen eigenständigen Zentralvulkan, obwohl einige Autoren ihn früher zum Bardarbunga-System zählten. Heute geht man davon aus, dass der mächtigste Vulkan Zentralislands – der Bárðarbunga – seine Finger zwar bis in die Nähe der Askja ausstreckt, aber kurz vorher endet. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass die Ausläufer des Störungs- und Leitungssystems von Bardarbunga und Askja am Askja-Südrand miteinander verwoben sind. Diese Hypothese beruht auf Beobachtungen vor und während der Bárðarbunga-Eruption von 2014, als man im Bereich der Askja ebenfalls eine erhöhte Seismizität nebst Bodenhebung detektierte.

Seit 2021 hebt sich der Boden inmitten der Askja-Caldera um mehr als einen Meter. Der Hebungsprozess verlangsamte sich in den letzten 2 Jahren, hält aber weiterhin an. Die Seismizität ist vergleichsweise gering und der Erdstoß heute stellte das stärkste Beben seit mehreren Monaten dar: Zuletzt gab es am 26. März 2024 im gleichen Areal ein vergleichbares Erdbeben. Davor wurden 2022 und 2021 Beben mit Magnituden im Dreierbereich registriert.

Die Bodenhebung zeigt an 2 GNSS-Messstationen im Norden der Caldera (TASK und KASAC) seit einigen Wochen einen ungewöhnlich steilen Verlauf, während an der Station OLAC die Hebung relativ konstant verläuft. Seit letztem November hob sich der Boden hier um 70 mm. Die Bodenhebung wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch eine Magmenakkumulation im Untergrund verursacht, wobei sich nicht ausschließen lässt, dass es ein überwiegend hydrothermales Phänomen ist. Askja könnte sich also auf einen Vulkanausbruch vorbereiten.