Erdbeben-News 20.03.22

In der Rubrik „Erdbeben auf einen Blick“ schreibe ich heute über 3 Erdbeben, die sich bei Fidschi, Algerien und Indonesien zutrugen.

Fidschi: Erdbeben Mb 5,8

Datum: 19.03.22 | Zeit: 21:24:27 UTC | Lokation: 25.37 S ; 176.35 W | Tiefe: 60 km | Mb 5,8

Am Tonga-Graben ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 60 km tief. Das Epizentrum wurde 480 km S von Vaini auf Tonga lokalisiert.

Algerien: Erdstoß Mb 5,2

Datum: 19.03.22 | Zeit: 09:59:29 UTC | Lokation: 36.87 N ; 5.21 E | Tiefe: 2 km | Mb 5,2

Im Norden Algeriens bebte es mit Mb 5,2. Die Tiefe des Hypozentrums wurde in nur 2 km ermittelt. Das Epizentrum befand sich 17 km nord-nord-östlich von Bejaïa. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Die Bebenzeugen konnten die Erschütterung deutlich wahrnehmen. Erdbeben dieser Magnitude können bereits Schäden verursachen, besonders, wenn die Herde so flach liegen.

Sunda Strait: Erdbeben Mb 4,6

Datum: 19.03.22 | Zeit: 14:10:18 UTC | Lokation:  6.88 S ; 105.36 E | Tiefe: 53 km | Mb 4,6

Am indonesischen Sunda-Strait gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6. Die Tiefe des Erdbebenherds lag in 53 km. Das Epizentrum wurde 76 km südwestlich von Labuan lokalisiert. Im Sunda-Strait befindet sich die Vulkaninsel Krakatau.

Island: Schwarmbeben auf Reykjanes

Unter der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es ein neues Schwarmbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunde 114 Erdbeben in der Region. Der Schwarm manifestierte sich gut 4 km nördlich von Grindavik. Auch am Magmatischen Gang beim Krýsuvík gab es Erschütterungen.

Vortrag und Fotoausstellung

Fotoausstellung im Bert-Brecht-Haus in Oberhausen

Am 30. Mai 2022 stellen Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft e.V. ihre Vulkanfotos aus. Ort der Ausstellung ist die VHS Oberhausen, Bert-Brecht-Haus, Foyer 3. Etage. Adresse: Langemarkstr. 19-21, 46045 Oberhausen. Die Ausstellung geht bis zum 15. Juli 2022.

Multimedia-Vortrag

In diesem Zusammenhang präsentiert Marc Szeglat einen Multimediavortrag über Vulkane. Er findet am Donnerstag, dem 09. Juni 2022 von 18-19 Uhr statt. Gleiche Adresse wie die Ausstellung, Raum 330 a. Ausstellung und Vortrag sind kostenlos. Bitte um kurze Notiz per Email (marc@vulkane.net), wer zum Vortrag kommen möchte.

Vulkan Stromboli mit Lavaspattering

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Eruption: Strombolianisch

  • Vereinsmitglied Andreas berichtet vom Stromboli
  • Es gab Phasen mit Lavaspattering
  • Der Aufstieg bleibt gesperrt
  • Neue Erdbeben bei den Liparischen Inseln

Der Liparische Inselvulkan Stromboli zeigte sich in den vergangenen Tagen recht munter. Das LGS registrierte sehr viele thermische Durchgänge, die von Lavaspattering zeugten, wobei die Intensität der Aktivität variiert und von Tag zu Tag unterschiedlich ist. Der vorläufige Höhepunkt des Spatterings wurde am Mittwoch detektiert, als 922 thermische Durchgänge registriert wurden. Am Freitag lag der Wert bei 544 Ereignissen. Es gab auch strombolianische Eruptionen, die einen akustischen Druck von bis zu 0,43 Bar erzeugten. Das zeugt von vergleichsweise schwachen Explosionen, die glühende Tephra höchstens bis zu 100 m hoch auswerfen. Dafür war die Anzahl der VPL-Erdbeben erhöht und belief sich auf fast 13 in der Stunde.

Aufstieg zum Stromboli nur bis Quota 290 m

Die Angaben decken sich soweit mit den Beobachtungen, die unser Vereinsmitglied Andreas vor Ort machte. Andreas schrieb mir, dass das Lavaspattering spektakulär sei, selbst aus der relativ großen Entfernung, die einem der legale Aufstieg bis auf 290 m Höhe ermöglicht. Dort befindet sich ein -verwaist aussehender- Unterstand, der während des Sommers von einem Kontrollposten besetzt ist. Zu dieser Jahreszeit war es aber ruhig am Vulkan: weder gab es großartige Touristenströme, noch sichtbare Kontrollen. Auch Stromboli-Ort ist noch nicht aus seinem Winterschlaf erwacht, die meisten Restaurants sind zu, darunter auch das bekannte Café Ingrid. Benannt wurde es nach der Schauspielerin Ingrid Bergman, die eine Hauptrolle in Rossellinis Film „Stromboli, Terra di Dio“ spielte. Schauspielerin und Regisseur waren -ein nicht zusammen verheiratetes- Paar und wohnten im Haus um die Ecke. Damals (1949) war das ein Skandal! Gemeinsam lauschten sie den frequenten Eruptionen des Vulkans, die oft bis in den Ort hinein hörbar sind. Andreas hörte diesmal aber keine Detonationen im Ort, auch die Fensterscheiben klirrten nicht.

Die strombolianischen Eruptionen waren, laut Andreas, durchaus sehenswert und er fotografierte sogar einen simultanen fünfer-Schuss, bei dem der Vulkan gleichzeitig aus 5 verschiedenen Schloten schoss. Da der Aufstieg zum Krater seit Jahren gesperrt ist, wissen wir wenig bis nichts über die Anzahl der aktiven Schlote. Sie variiert häufig.

Neue Erdbeben bei Vulcano

Stromboli liegt im Tyrrhenischen Meer nördlich von Sizilien und gehört zu den sieben Liparischen Inseln. Im gesamten Inselgebiet kam es in den vergangenen Tagen zu mehreren schwachen Erdbeben. So gab es einige Erschütterungen bei Panarea, aber auch 3 neuer Erdbeben auf Vulcano.

Vulkan-Kurznachrichten 19.03.22

  • Am Ätna gab es ein Erdbeben Ml 3,3
  • Der Merapi generierte einen Pyroklastischen Strom
  • der Nevado del Ruiz stößt Vulkanasche aus
  • Am Sabancaya gab es einen Erdbebenschwarm

Ätna: Erdbeben Ml 3,3

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Gestern Nachmittag gab es unter dem Ätna ein Erdbeben der Magnitude 3,3. Das Hypozentrum lag in gut 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde unter der Südwestflanke lokalisiert, genauer, 1.1 km südlich vom Monte Denza. Das Beben war wahrscheinlich tektonischer Natur. Darüber hinaus gab es einige schwächere Erschütterungen an unterschiedlichen Lokalitäten des Vulkans. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs. Das LGS registrierte nur wenige Infraschallereignisse. Zur Zeit ist es bewölkt und es lässt sich nichts über evtl. Wärmesignale sagen.

Merapi mit Pyroklastischen Strom

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Eruption: Dom

Am Merapi löste sich ein Pyroklastischer Strom. Er generierte ein seismisches Signal von 211 Sekunden Dauer und mit einer Maximal-Amplitude von 32 mm. Die Seismizität nahm über die letzten 3 Tage kontinuierlich zu. Gestern wurden gut 80 vulkanisch bedingte Erschütterungen detektiert. Magma sucht sich einen Weg nach Oben und zerbricht dabei umliegendes Gestein.

Nevado del Ruiz eruptiert Vulkanasche

Staat: Kolumbien | Koordinaten: 34.89, -75.32 | Eruption: Strombolianisch

Der Nevado del Ruiz eruptiert Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von 7000 m und driften westwärts. Über die letzten Monate nahm die Aktivität des Vulkans leicht, aber stetig zu. Vor Ort ist man besorgt, dass sich eine große Eruption anbahnen könnte.

Sabancaya mit Schwarmbeben

Staat: Peru| Koordinaten: -15.79-71.86 | Eruption:  Vulcanianisch

Vor 4 Tagen manifestierte sich am Sabancaya ein Erdbebenschwarm. Er bestand aus 21 Erschütterungen, die unter dem Colca-Tal lagen. Die Vulkanologen von IGEMET schreiben, dass die Beben durch die Reaktivierung von Störungszonen infolge von Magmenaufstieg ausgelöst wurden. Seit 2004 hebt sich der Boden einer 45 Kilometer durchmessende Zone am Sabancaya. Die jährliche Hebungsrate liegt bei 3.5-5 Zentimeter pro Jahr. Die Aktivität des Vulkans änderte sich durch die Beben bislang nicht. Mehrmals täglich werden Aschewolken gefördert, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Japan: Wobbeln verursacht starke Erdbeben

  • Die Schäden nach dem Erdbeben am 16. März sind größer als angenommen
  • Eine Studie kommt den Starkbeben Japans auf die Spur

Zwei Tage nach dem starken Erdbeben der Magnitude 7,3, dass sich vor der Küste der japanischen Insel Honshu ereignete, wurde klar, dass die Schäden größer waren, als zunächst angenommen. Mindestens 4 Menschen starben, mehr als Hundert Personen wurden verletzt. Es kam zu Stromausfällen und zu Störungen an der Atomruine von Fukushima. Zudem entgleiste ein Hochgeschwindigkeitszug, die Passagiere blieben unverletzt.

Forschungsarbeit kommt den Starkbeben auf die Spur

Eine Forschungsarbeit aus dem Jahr 2020 kam einer möglichen Ursache von Starkbeben in Japan auf die Spur. Die Arbeit bezieht sich auf das Starkbeben vom 11. März 2011, das zur Havarie des Atomkraftwerks von Fukushima führte. Es hatte die Magnitude 9,1 und setzte damit fast Tausendmal soviel Energie frei, wie das aktuelle Erdbeben der Magnitude 7,3. Damals starben mehr als 15.500 Menschen. Der Hauptautor der Studie, Jonathan Bedford, vom Deutschen Geo-Forschungs-Zentrum Potsdam, untersuchte die GPS-Daten des umfangreichen japanischen Netzwerkes. Dabei fand er heraus, dass sich die Erdkruste Japans in den Monaten vor dem Beben erst von Osten nach Westen und dann wieder nach Osten verschoben hat. Diese Bewegung Japans bezeichnet er als „Wobbeln“. Dieses Wobbeln, bzw. Wackeln entsteht durch die Subduktion Ozeanischer Kruste unter Kontinentaler Kruste. Die abtauchende Platte verhakt sich am Gestein der darüberliegenden Platte. Wenn sich die Verhakungen lösen, entsteht ein Erdbeben. Im Falle Japans sind 4 Platten beteiligt, von denen 2 Platten unter Japan subduziert werden. Diese Subduktion erfolgt mit verschiedenen Geschwindigkeiten und ist aufgrund der Verhakungen nicht gleichmäßig. Dadurch wird Japan mal in die eine Richtung verschoben, mal in die Andere. Die resultierenden Spannungen sind enorm, so dass es zu Starkbeben kommen kann.

Hier eine Animation der Bewegungsvektoren. © japantimes.co.jp/GFZ/Jonathan Bedford

Das internationale Forscherteam beobachtete eine gegenläufige Verschiebung Japans. Die genaue Analyse der Daten ergab, dass sich die Erdkruste einige Monate lang, zwischen 4 und 8 Millimeter nach Osten bewegte, dann nach Westen und wieder nach Osten. Es kam aber nicht nur zu einer gegenläufigen horizontalen Verschiebung, sondern auch zum Absenken und Anheben der Erdkruste. Die Rate belief sich auf 0,1 mm/Tag. Diese Bewegungen unterschieden sich deutlich von den gleichmäßigen Verschiebungen, die die Kontinentalplatten der Erde ständig vornehmen. Wiederholt sich dieses Bewegungsmuster künftig, könnte es ein Indiz sein, dass sich ein neues Starkbeben anbahnt.

Die Wissenschaftler der Studie gehen davon aus, dass es an anderen Plattengrenze solche wobbelnden Bewegungsmuster nicht gibt. Falls doch, dann sind sie mangels eines entsprechend gut ausgebauten GPS-Netzes nicht zu erfassen. (Quelle: scienceunavco.org/Linda Rowan/Jonathan Bedford u.w.)

Vulkan Sangay am 18.03.22

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Eruption: Strombolianisch

Heute geht es in den Top-Meldungen um den Vulkan Sangay, an dem eine sehr hohe Wärmestrahlung gemessen wird.

Inhalt des Artikels

  • Am Sangay erhöhte sich die Thermalstrahlung signifikant
  • Es werden explosive Eruptionen festgestellt
  • Starke Niederschläge verursachen Lahare

Sangay mit sehr hoher Thermalstrahlung

Wer heute einen Blick bei MROVA riskiert, dem fällt sofort die rote Markierung beim Sangay auf. Der ecuadorianische Vulkan emittiert eine sehr hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 1108 MW. Der Wert liegt im Spitzenbereich der Wärmestrahlung, die innerhalb der letzten 12 Monate registriert wurde. Die täglichen Schwefeldioxid-Emissionen liegen bei 1500 Tonnen. Visuelle Beobachtungen des Geschehens wurden noch nicht kommuniziert, doch die Vermutung liegt nahe, dass ein Lavastrom unterwegs ist, so, wie es bereits in den letzten 3 Jahren öfters der Fall war. Zudem ist der Vulkan explosiv tätig und fördert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 6700 m aufsteigen. Vom Krater aus gemessen wären das gut 900 m. Die Asche wird in Richtung Südwesten verfrachtet. Auf einem 2 Tage alten Livecam-Foto ist zu sehen, das der Sangay nicht nur Asche ausstößt, sondern auch glühende Tehpra. Ein Teil des Materials landete in einer Scharte im oberen Flankenbereich und verursachte Schuttlawinen.

Lahare am Sangay

Das IGEPN berichtet auch von Laharen, denn es setzte starker Regen ein, der die abgelagerte Vulkanasche auf den Vulkanhängen mobilisiert. Seit 2019 kommt es immer wieder zu Schlammströmen, die zeitweise so intensiv waren, dass die Ablagerungen Flussbette verstopften und den Gewässerverlauf änderten. Die Menschen werden aufgefordert die Flüsse im Bereich des Sangays zu meiden. Der Alarmstatus des Vulkans steht auf „gelb“.

In den Gemeinden um den Sangay laufen mehrere Projekte, die die Bevölkerung über Vulkangefahren aufklären sollen. Im Fokus der Workshops steht die Gesundheitsgefährdung durch Vulkanasche. Auch der Schutz vor Erdbeben wird thematisiert. Zudem wurden Messeinrichtungen modernisiert, die den Ascheniederschlag messen. Die Projekte werden zum Teil vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen finanziert und mit Hilfe der EU realisiert.

Erdbeben am 17.03.22: Iran

Südiran: Erdbeben Mw 5,8

Datum: 16.03.22 | Zeit: 23:15:45 UTC | Lokation: 26.99 N ; 54.60 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Im Süden des Irans gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 56 km nordwestlich von Bandar-e Lengeh lokalisiert. In der Region gab es in den letzten Monaten häufiger Erdbeben. Erdbeben dieser Magnitude erzeugen bereits häufig Schäden an betagter Bausubstanz und auch Todesopfer sind möglich. Meldungen über Schäden liegen aktuell nicht vor. Dafür gibt es beim EMSC 2 Wahrnehmungsmeldungen. Sie bezeugen einen recht lange andauernden Erdstoß, der deutlich gespürt wurde.

Häufig starke Erdbeben im Iran

Die Gegend der Provinz Hormozgan wurde schon oft von starken Erdbeben erschüttert. Zuletzt ereigneten sich dort im November letzten Jahres 2 starke Erdbeben mit den Magnituden 6,4 und 6,3, die mindestens ein Todesopfer forderten. Im November 2017 waren bei einem starken Erdbeben im Iran mehr als 400 Menschen getötet worden. Die letzte wirklich große Erdbebenkatastrophe des Irans ereignete sich im Jahr 2003, als infolge eines Erdbebens der Magnitude 6,7 gut 31.000 Menschen den Tod fanden.

Die häufigen Erdbeben der Region sind ihrer Lage an einer dominanten Störungszone geschuldet, entlang derer die Kontinentale Naht zwischen der Eurasischen Platte und der Platte Arabiens verläuft. Im Zuge dieser Plattenkollision bildete sich im Bandar-Abbas-Gebiet ein Faltenschubgürtel, der von zahlreichen Störungen durchzogen ist. Im Osten der Provinz Hormozgan liegt der Makran-Akkretionskeil. Er zeugt von der Konvergenz der Platten, die mit gewaltigen Kräften aufeinander zugeschoben werden. Dabei werden Gesteine der tiefen Erdkruste abgehobelt und wie Sägespäne beim Hobeln aufgeschoben. Im Extremfall werden sogar Mantelgesteine ans Tageslicht gefördert, wie es z.b. im Süden von Kreta der Fall ist. Dieser Prozess hält seit Jahrmillionen an und wird der Alpen-Himalaya-Orogenese zugerechnet. Weiter im Osten des Irans gibt es eine weitere markante Plattengrenze mit dem Indo-Australischen Kontinent, auf dem auch das erdbebengefährdete Nachbarland Pakistan liegt.


Weitere Erdbeben-Meldungen

Island: Erdbeben M 3,0

Datum: 17.03.22 | Zeit: 10:49:01 UTC | Lokation: 63.90 ; -22.11 | Tiefe: 5,3 km | Ml 3,0

Auf der isländischen Reykjanes-Insel gab es heute Nachmittag einen Erdstoß der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag 5,3 km tief. Das Epizentrum wurde 2.9 km nordwestlich von Krýsuvík verortet. Damit manifestierte sich der Erdstoß im Bereich des Magmatischen Gangs, der im letzten Jahr die Eruption am Fagradalsfjall gespeist hat. Ansonsten ist es in der Region seismisch verhältnismäßig ruhig.

Vulkan-Kurznachrichten 17.03.22

  • Ätna mit Wärmeentwiklung
  • Bezymianny mit weiteren Eruptionen
  • Der Fuego ist ungewöhnlich ruhig
  • Manam mit Aschewolke
  • Am Taal werden hohen Mengen Schwefeldioxid emittiert

Ätna mit leichter Wärmestrahlung

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Staat: Italien |Eruption: Fumarolisch

Nachdem der Ätna in den letzten Tagen kalt blieb, registrierte MIROVA gestern eine schwache Wärmestrahlung mit 7 MW Leistung. Auf der Thermalcam konnte man erkennen, dass es im Schlotbereich des NSE-Kraters warme Bereiche gab. Im Wochenverlauf stieg der Tremor leicht an und bewegt sich nun am Boden des gelben Bereichs.

Bezymianny mit neuen Ausbrüchen

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

Gestern Abend meldete das VAAC Tokio weitere Aschewolken, die vom Bezymianny ausgingen. Asche wurde in einer Höhe von 7000 m festgestellt. Die Wolken drifteten in Richtung Nordost. In größerer Entfernung vom Vulkan hielt sich noch die Asche, die vom Paroxysmus ausgestoßen wurde. Sie floatete in 11.600 m Höhe. Auf der LiveCam konnte man Rotglut am Dom sehen, von dem diffuse Aschewolken ausgingen.

Vulkan Fuego mit wenigen Explosionen

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Eruption: Ejektiv

Nach seinem Paroxysmus in der letzten Woche, zeigt sich der Fuego relativ ruhig. INSIVUMEH detektierte gestern nur 1-3 explosive Eruptionen pro Stunde. Vulkanasche stieg bis auf 4800 m auf. Es gingen glühende Schuttlawinen ab. Ist das die Ruhe vor dem nächsten Sturm?

Manam eruptiert Vulkanasche

Staat: PNG | Koordinaten: -4.08; 145.04 | Eruption: Paroxysmus

Der Manam in PNG steht heute in den News, da er Asche bis auf 3000 m Höhe förderte. MIIROVA verzeichnete gestern eine moderate Wärmestrahlung mit 14 MW Leistung.

Taal stößt extrem viel Schwefeldioxid aus

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Phreatisch

Einige Tage nach dem Erdbeben vor der Küste von Luzon, stößt der Taal extrem viel Schwefeldioxid aus. Gestern wurden 21.211 Tonnen des vulkanischen Gases gemessen. Mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Stunden/Tagen phreatische Eruptionen sehen würden. Auch ohne Eruptionen ist die Dampfentwicklung groß: Dampf stieg bis auf 2500 m Höhe auf.

 

Erdbeben-News 16.03.21: Campi Flegrei Md 3,5

Datum: 16.03.22 | Zeit: 14:14:34 UTC | Lokation: 40.8272 ; 14.1402 | Tiefe: 2,7 km | Md 3,5

  • Erdbeben Md 3,5 erschüttert die Solfatara
  • Auf dem Seismogramm sieht man Echos des Japanbebens
  • Beben im Zuge eines Schwarmbebens

Das INGV registrierte heute Nachmittag einen Erdstoß der Magnitude 3,5, der sich im Herzen der Campi Flegrei zutrug. Das Epizentrum lag inmitten des Solfatara-Kraters. Die Tiefe des Hypozentrums wurde auf 2,7 km bestimmt. Damit war es ein Erdstoß, der sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Hydrothermalsystem der Caldera stand. Weitere Analysen werden zeigen, ob es rein tektonischer Art war, oder ob es durch Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen ausgelöst wurde.

Echos des Japanbebens auf dem Seismogramm der Campi Flegrei

Für die Campi Flegrei war das moderate Erdbeben schon recht stark und würde sehr wahrscheinlich mehr mediale Aufmerksamkeit genießen, stünde es nicht im Schatten des sehr starken Erdbebens in Japan. Apropos: die P-Wellen des Japan-Bebens erreichten relativ schnell Europa und spiegeln sich auch in den Seismogrammen der Vulkane wieder. So gibt es Seismogramme der Campi Flegrei, in denen sich die Echos des Japanbebens als langgestreckte Signale manifestieren.

Beben M 3,5 im Zuge eines Schwarmbebens

Auf dem Seismogramm erkennt man noch mehrere kleine Zucker, bei ihnen handelt es sich um schwache Erschütterungen, die überwiegend Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten. Neben dem Erdbeben Md 3,5, wurden noch weitere 39 Erdstöße aufgezeichnet, so dass man schon von einem recht respektablen Schwarmbeben sprechen kann. Der Erdstoß M 3,5 ereignete sich erst zum Ende der Sequenz und war nicht Auslöser des Schwarms.

Die Vulkanologen des INGVs gehen davon aus, dass die Beben keine Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs sind. Allerdings gestehen sie ein, dass sich im Magmenreservoir, das sich in 8 km Tiefe befindet, weiterhin frische Schmelze ansammeln wird. Von ihr steigen vulkanische Gase auf, die die kristalline Deckschicht des Magmenkörpers durchdringen und für Unruhe im Hydrothermalsystem sorgen.

Die aktuellen Beben sind noch nicht im Wochenbericht aufgeführt. Im Bulletin der letzten Woche wurden 83 schwache Beben gemeldet. Die Bodenhebung blieb bei 13 mm im Monat.