Ätna: Nachlese zur letzten Eruption

[twenty20 img1=“70742″ img2=“70743″ offset=“0.5″ before=“Beginn der Eruption am 27. Juli 2019. Aus dem NSEC wird Asche eruptiert. Lavaströme beginnen zu fließen.“ after=“Ein Tag nach der Eruption erkennt man die dunklen Lavaströme noch gut.“]

Das Schiebe-Bild des Ätnas soll verdeutlichen, wie weit die Lavaströme vom 27. Juli 2019 tatsächlich geflossen sind. Das erste Bild stammt vom Beginn der Eruption. Unterhalb der Aschewolke erkennt man die beiden neuen Öffnungen auf der Flanke des Neuen-Südostkraterkegels. Die beiden Lavaströme waren zum Zeitpunkt der Aufnahme ganz jung. Auf dem 2. Bild vom 29. Juli erkennt man die dunkle Spur der Lavaströme. Sie sind nicht soweit geflossen, wie Medienberichte vermuten ließen. Im Zuge der aktuellen Berichterstattung wurden scheinbar Fotos der Eruption vom Frühjahr 2017 veröffentlicht. Damals floss die Lava ein gutes Stück weiter als bei der letzten Eruption. Zudem wurde deutlich mehr Lava gefördert. Das damals entstandene Lava-Delta erkennt man im Südwesten des Vulkans. Der westliche der beiden neuen Lavaströme folgte dem Weg eines Lavastroms von 2017.

Aktuell erreichten die Lavaströme in etwa das Höhenniveau der oberen Seilbahnstation auf 2500 m. Auf dem Falschfarben-Foto erkennt man die Spur der Lava noch etwas besser. Zu sehen ist auch, dass aus mehreren Öffnungen des Neuen-Südostkaters Wärme emittiert wurde.

Stromboli: Aktivität hoch

Am Stromboli stiegen Wärmestrahlung und Tremor in den letzten Tagen weiter an: Die Wärmestrahlung liegt aktuell bei einer Leistung von 153 MW, und der Tremor auf dem Niveau wie einige Tage nach der Eruption vom 3. Juli. Aus mindestens 3 Schloten finden strombolianische Eruptionen statt. Teilweise wird die glühende Tephra bis zu 200 m hoch ausgeworfen. Laut dem LGS erzeugen die Explosionen einen Schalldruck von 1-3 Bar.

Die effusive Tätigkeit hält weiterhin an. Respektive zur Wärmestrahlung, wird wieder etwas mehr Lava gefördert. Die Förderrate liegt im Mittel bei 1,2 Kubikmeter pro Sekunde. Die Lavaströme bewegen sich im oberen Bereich der Sciara del Fuoco. Von der Front der Lavaströme gehen Schuttlawinen ab.

Schaut man sich die Entwicklung der Wärmestrahlung über die Zeit an, so erkennt man, dass sie zum Zeitpunkt des Paroxysmus vom 3 Juni am höchsten war. Bis Mitte Juli nahmen sie etwas ab, dann gab es eine Phase erhöhter Aktivität. Bis Anfang August war die Eruption etwas rückläufig. Dann steuerte die Eruption einer neuen Hochphase entgegen.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß machte diese Berg-und-Talfahrt nicht mit, sondern stieg kontinuierlich an. Am 4. August wurde ein Flux von 233 Tonnen am Tag gemessen. Dies deutet auf ein gut gefülltes Magmenreservoir und offene Schlote hin.

Ulawun: Eruption hält an

Der Vulkanausbruch auf Papua Neuguinea geht weiter. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von fast 14 Kilometern. Das Vulkanologische Observatorium in Rabaul bestätigt eine hohe Seismizität am Ulawun, allerdings ohne sie näher zu spezifizieren. Es wurde die 3. höchste Alarmstufe ausgerufen. Um den Krater gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 10 km. Die Plantagen-Arbeiter der Hargy Oil Palm Ltd wurden aus der Nawo-Region evakuiert. Die Regierung schickte eine mobile Task-force in die Gegend, um den Vulkan genauer zu beobachten.

Karangetang in Eruption

Der indonesische Vulkan auf der Insel Siau eruptiert weiterhin. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von 3000 Metern. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung. Neben der Asche wird ein Lavastrom eruptiert.

Nevados de Chillan: weitere Ascheeruptionen

Der Vulkan Nevados de Chillan liegt in den chilenscihen Anden und ist immer noch aktiv. Seit gestern wurden mehrere Aschewolken eruptiert. Die Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 4900 m auf.

Japan: Erdstoß M 6, 3

Vor der Ostküste der japanischen Insel Honshu gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,3. Das Hypozentrum manifestierte sich in 40 km Tiefe. Das Epizentrum lag offshore, 77 km südöstlich der Metropole Sendai. In der Region ereignete sich 2011 das fatale Tōhoku-Erdbeben, welches den Tsunami auslöste, der zur Fukushima-Katastrophe führte. Noch heute kämpft man in den havarierten Atomreaktor mit den Folgen der Kernschmelze. Es flossen große Mengen radioaktiv kontaminiertes Wasser in den Pazifik. Dort kam es zu Genmutationen und massiven Missbildungen in der marinen Lebewelt.

Iran: Erdbeben M 5,3

Im Süden des Irans bebte die Erde mit einer Magnitude von 5,3. das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe. Das Epizentrum manifestierte sich 36 km östlich der Stadt Dehdasht. Dort leben mehr als 36.000 Menschen. Zwar können Erdbeben dieser Magnitude bereits Schäden verursachen, doch aufgrund der Tiefe des Erdbebenherdes dürften sich diese in Grenzen halten, sofern es welche gab. Im Südiran kommt es häufig zu Erdbeben, da hier die die Plattengrenze zwischen der Arabischen Halbinsel und Eurasien verläuft.

Ulawun: hoch aufsteigende Aschewolke

Der Ulawun auf Papua Neuguinea eruptiere heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 13.700 m ü.N.N. aufstieg. Die Asche verteilt sich über ein großes Areal und driftet langsam in südöstlicher Richtung. MIROVA registriert eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 75 MW. Es könnte ein kurzer Lavastrom gefördert worden sein. Die Hitze kann aber auch von einer großen Menge glühender Tephra stammen, die sich im Kraterbereich ablagerte. Auf dem Foto erkennt man eine Lavafontäne und eine Aschewolke. Alle Indizien sprechen für eine paroxysmale Eruptionen. Lokale Medien Berichten über den erneuten Ausbruch, allerdings ohne die Art der Eruption genauer zu spezifizieren. In den Berichten heißt es, dass durch Fluten 2 Brücken zerstört wurden, die das Areal des Vulkans mit der Aussenwelt verbinden. Glücklicherweise sind die meisten Menschen im Wirkungskreis des Vulkans noch in Evakuierungszentren untergebracht. Sie waren in Folge des letzten Paroxysmus vom 26. Juni evakuiert worden.

Awu generiert Ascheeruption

Das VAAC Darwin brachte eine VOAN-Meldung zum Vulkan Awu heraus. Demnach eruptierte der Vulkan eine Aschewolke, die eine Höhe von 1800 m über dem Meeresspiegel erreichte. Awu liegt im Norden des Sangihe Archipels auf der Insel Sangihe Besar. Bei dem Vulkan handelt es sich um ein Vulkanmassiv mit einer großen Caldera. Sie hat einen Durchmesser von 4,5 km  und  beherbergt einen Kratersee. Bei mehreren katastrophalen Eruptionen im 18. und 19 Jahrhundert starben insgesamt mindestens 80.000 Menschen. Der bisher letzte Ausbruch ereignete sich im Jahr 2004. Awu liegt nur 70 km nördlich vom Karangetang entfernt.

Karangetang mit Wärmestrahlung

Der Karangetang auf der Insel Siau ist weiterhin aktiv und emittiert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 84 MW. Über die Westflanke fließt ein Lavastrom und im Nordkrater wächst ein Lavadom.

Awu und Krangetang liegen im Wirkungskreis der starken Erdbeben, welche die Molukkensee in den letzten Monaten erschütterten. Zuletzt gab es am 14. Juni 2019 ein Erdbeben der Magnitude 7,3. Es liegt im Bereich des Möglichen, dass die Eruptionen durch die Erdbeben getriggert wurden.

Ulawun eruptiert Vulkanasche

Auf Papua Neuguinea eruptierte der Vulkan Ulwanu erneute eine Aschewolke. Sie hat eine Höhe von 7600 m über dem Meeresspiegel erreicht. Das VAAC Darwin brachte eine entsprechende Warnung für den Flugverkehr heraus. Zuletzt brach er Ende Juni aus. Damals wurden zahlreiche Anwohner evakuiert, 7.318 Personen durften längere Zeit nicht in ihre Häuser zurück. Die Ascheeruptionen stellen eine ernste Bedrohung für die Bevölkerung dar: Die Asche lagert sich auf den Palmen ab und schädigt sie ernsthaft. Um den Vulkan herum liegen mehrere große Palmöl-Plantagen. Sie stellen die Lebensgrundlage der Bevölkerung dar. Zudem verseucht die Vulkanasche das Trinkwasser.

Das Foto stammt aus dem Archiv und belegt, dass der Ulawun einer der aktivsten Vulkane der Region ist. Er eruptiert nicht nur Aschewolken, sondern auch pyroklastische Ströme und Lavaströme. 1978 kam es zu einer Flanken Flankeneruption, bei der ein Lavastrom 8 km weit floss.

Kerinci in Aktion

Auf Sumatra ist der Kerinci weiterhin aktiv. Das VAAC registrierte eine Aschewolke in einer Höhe von 4250 m. Seit letztem Jahr kommt es immer wieder zu phreatischen Eruptionen des höchsten Vulkans auf Sumatra. Trotzdem ist er nach wie vor beliebtes Wanderziel. So wurde eine einheimische Wandergruppe von der letzten Eruption überrascht, als sie gerade auf dem Weg zum Gipfel war.

Popocatepetl eruptiert 2 Aschewolken

Gestern eruptierte der mexikanische Vulkan Popocatepetl 2 größere Aschewolken. Laut CENAPRED stiegen sie 1500 und 800 m über Kraterhöhe auf. Zudem registrierte das Institut 184 Asche-Exhalationen und 764 Minuten Tremor.

Stromboli weiterhin spannend

Der Stromboli kommt weiterhin nicht zur Ruhe: via Livecam wurden gestern wieder zahlreiche strombolianische Eruptionen beobachtet, die stärker als das normale Tagesgeschäft des Vulkans sind. MIROVA registriert eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 86 MW. Der Tremor ist erhöht und stieg in den letzten Tagen wieder etwas an. Auf dem oberen Bereich der Sciara de Fuoco ist weiterhin Lava unterwegs.

Indonesien: Erdbeben Mw 6,8 vor Java

In Indonesien bebte die Erde mit einer Magnitude von 6,8. Das Epizentrum liegt offshore, vor der Küste im Nordwesten Javas, kurz vor der Einfahrt in den Sunda Strait. Obwohl das Hypozentrum in 40 km Tiefe liegt, wurde Tsunami-Alarm gegeben. Das Erdbeben rockte auch den Inselvulkan Anak Kratau. Interessanter Weise erscheint das Signal auf dem Seismogramm nicht als gesättigt, was einiges über die Einstellung des Geräts verrät. Es bleibt spannend abzuwarten, ob der Erdstoß größere Eruptionen am Krakatau triggert.

Tangkuban Parahu: Weitere Eruption gemeldet

Auf der indonesischen Insel Java gab es am Vulkan Tangkuban Parahu eine weitere Eruption. Der Ausbruch begann um 1:45 Uhr Nachts. Es wurde Vulkanasche gefördert, die allerdings nicht per Satellit geortet werden konnte. Eine Höhenbestimmung fehlt. Die Eruption erzeugte ein seismische Signal mit einer Maximalamplitude von 50 mm. Laut VSI hielt der Ausbruch zum Zeitpunkt der Meldung noch an.

Erst gestern wurde der Touristenpark am Kraterrand für Besucher wieder geöffnet: entgegen Warnungen der Vulkanologen. Bis aufs Weitere muss man mit phreatischen Eruptionen Rechnen. Kommt das Wasser des Kratersees direkt in Kontakt mit dem Magma im Fördersystem, können auch starke phreatomagmatische Explosionen entstehen.

Mayotte: neue Expedition zum submarinen Vulkan

Im Juli wurde eine weitere Expedition zum Unterwasservulkan vor Mayotte unternommen. Die Forscher an Bord des Schiffes Marion-Dufresne untersuchten den submarinen Vulkan mit Unterwasserdrohnen und seismischen Arrays. Zwischen dem 16. Juni und dem 10. Juli wurden mehr als 2000 Erdbeben registriert. Sie hatten Magnituden zwischen 1 und 4,9. Es wurde ein neuer Lavastrom entdeckt. Er ist bis zu 150 m mächtig und hat ein Volumen von 0,3 Kubikkilometer. Der Vulkan legte zwar an Volumen zu, seine Höhe blieb indes unverändert: der Gipfel des Vulkans liegt 800 m unter dem Meeresspiegel.

Im Mai letzten Jahres begann gut 20 km vor der Insel Mayotte (Komoren) eine seismische Krise, in dessen Folge sich auch die Lage der Insel leicht veränderte. Die Bodendeformationen waren gewaltig. Aber erst im Winter konnte man das Rätsel lösen: eine gewaltige submarine Eruption war die Ursache.

Steamboat Geyser sprang erneut

Bereits am 30. Juli gab es einen weiteren Sprung des weltgrößten Geysirs Steamboat. Er liegt im Norris-Geyser-Basin des Yellowstone Nationalparks. das Pausenintervall verlängerte sich um gut 1 Tag auf 6 age und 5 Stunden.

Ebeko: Bilder der vulkanischen Blitze

Die Fotoserie wurde vom Geonauten Martin Rietze aufgenommen. Sie zeigen vulkanische Blitze am Vulkan Ebeko auf den Kurilen. Die Eruptionen erwiesen sich als deutlich stärker, als man aus den Meldungen des VAACs schließen konnte. Vor Allem wurden bisher keine Nachtaufnahmen veröffentlicht, die das Phänomen der vulkanischen Gewitter dokumentierte. Die Kurilen: ein Traumziel für Vulkanspotter!

England: Staudamm droht zu brechen

Update 02.08.19: Inzwischen wurden die Evakuierungsmaßnahmen abgeschlossen. 6500 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. es wurden Notunterkünfte im Nachbarort eingerichtet. Viele Menschen kamen auch bei Freunden und Verwandten unter. Noch hält der Damm und die Einsatzkräfte pumpen Wasser aus dem Stausee ab, um den Damm zu entlasten.

Originalmeldung: Schwere Zeiten für Whaley Bridge in Mittelengland: der Ort liegt direkt unterhalb des Damms der das Wasser im Toddbrook Reservoir staut und musste evakuiert werden. Durch den Starkregen der letzten Tage sammelte sich so viel Wasser im Damm das er überlief. Die Wassermassen beschädigten die Außenseite der Konstruktion stark. Ganze Betonplatten, die den Schüttdamm abdeckten, wurden fortgespült.

Inzwischen wurde das Wasser durch einen Seitenkanal geleitet, so dass das Wasser nicht mehr über den Damm strömt, der Druck auf den beschädigten Damm ist aber weiterhin sehr hoch. Experten meinen, dass er brechen könnte. Die Flutwelle würde durch den Ort laufen und große Zerstörungen anrichten.

Unwetter in Schleswig Holstein

Den Norden Deutschlands traf es besonders schlimm: in vielen Orten Schleswig Holsteins führten heftige Gewitter mit Starkregen zu Überschwemmungen. Keller liefen voll. In Wacken musste das open air festival zeitweise unterbrochen werden. Das Veranstaltungsgelände wurde geräumt. In Flensburg wurde die Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt. Das Wasser erreichte Wohnhäuser und einige Keller liefen voll.

Berlin mit Überflutungen

Ähnliches trug sich in Berlin und einigen Städten Mecklenburg Vorpommerns zu: gut 60 Keller liefen im Ort Bad Doberan an der Ostsee voll. Wasser staute sich in einer Straße. In Berlin drang das Wasser bis in die U-Bahn vor. Hier zeigt sich ein weiteres Problem des Klimawandels: Für viel Geld geschaffene Infrastruktur wie die U-Bahnen könnten praktisch unnutzbar werden, wenn sich die Starkregen-Phänomene weiter verstärken sollten. Statt unter die Erde zu gehen, sind bald wohl Trassen für Schwebebahnen angesagt. In der Hauptstadt wurden ebenfalls Keller überflutet und die Feuerwehr musste wegen umgestürzten Bäumen ausrücken. Insgesamt kam es zu 116 Einsätzen der Rettungskräfte.