Gestern begann unter der isländischen Insel Grimsey ein Erdbebenschwarm, der bis heute anhält. Es wurden 162 Einzelbeben registriert. Die Hypozentren liegen 11 km nördlich der Insel in Tiefen zwischen 1 und 12 km. Auslöser waren 2 Beben mit den Magnituden 4,1 und 3,4. Grimsey liegt auf der Tjörnes-fracture-zone die häufig Schauplatz von Erdbeben ist. Schwarmbeben stehen häufig im Zusammenhang mit Magmenintrusion. da in diesem Fall aber ein stärkeres Erdbeben voranging, könnte es sich auch um eine rein tektonische Erdbebenserie handeln.
Kilauea: Lavaströme auf der Pali
Der Lavastrom 61g am Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv, allerdings ohne den Ozean zu erreichen. Dafür gibt es auf der Pali multiple Lava-breakouts die sich in vielen kleinen Lavaströmen manifestieren. Paradise Helicopters erkundete die Gegend und machten Filmaufnahmen. Seit Wochen verhinderten starke Regenfälle einen Blick auf den Pu’u ‚O’o Krater, doch gestern war das Wetter besser und man konnte einen Rundflug unternehmen. Der Lavasee im Krater ist weiterhin aktiv. In der Nähe des Pu’u ‚O’o gab es oberflächliche Lavaströme.
Der Lavasee im Pit der Gipfelcaldera stieg gestern signifikant an und ist nun vom Overlook am HVO aus sichtbar. Die Lava steht nur noch 25 m unterhalb des Randes des Halemaʻumaʻu-Kraters.
Lahare am Mayon
Starke Regenfälle mobilisierten die Vulkanasche am Hang des Mayon und verursachten Lahare. Besonders in den Abflussrinnen, in denen die pyroklastischen Ströme flossen, lagerte sich viel Vulkanasche ab, welche nun in den Schlammströmen weiter bergab fließt. Alleine das Material, was von den pyroklastischen Strömen transportiert wurde, soll 9 Millionen Kubikmeter ausmachen. Unterdessen geht die Aktivität auf Vortagesniveau weiter: gestern Vormittag wurden 2 Episoden mit Lavafontänen registriert. Die Lavaströme sind 3 und 1,8 km lang. neue pyroklastische Ströme wurden nicht registriert. (Quelle: PHILVOLCS)
Island: neue Erdbebenserie
Bei dem Eiland Grímsey, vor der isländischen Nordküste, manifestierte sich ein weiterer Erdbebenschwarm. Auslöser war ein Erdstoß der Magnitude 4,1 in 13,8 km Tiefe. Ein weiteres Beben erreichte die Magnitude 3,4. Es folgten zahlreiche schwächere Erdstöße. Genaugenommen darf man hier nicht von einem Erdbebenschwarm sprechen, da es ein stärkeres auslösendes Beben gab. Erdbeben in dieser Region stehen oft im Zusammenhang mit Magmaintrusion.
Mayon: weiterer Aktivitätsrückgang
Die eruptive Aktivität am Mayon ist in den letzten 24 Stunden weiter zurück gegangen. Gestern Vormittag (Ortszeit) wurden noch 3 paroxysmale Eruptionen mit Lavafontänen beobachtet, welche Lavaströme speisten. Im Laufe des Tages ist die Eruption wieder mehr effusiv geworden. Sehr wahrscheinlich wächst der Lavadom wieder. Es sind weiterhin 2 Lavaströme aktiv, von deren Front Schuttlawinen abgehen. Es wurde ein pyroklastischer Strom beobachtet. Seismik und Schwefeldioxid-Ausstoß bewegen sich auf dem Niveau des Vortages.
Update: Da starke Regenfälle niedergingen wird vor Laharen gewarnt. Die Schlammströme entstehen, wenn Vulkanasche am Vulkanhang durch Wasser mobilisiert wird.
Kusatsu-Shirane: Förderschlote gesichtet
Am Vulkan in Japan wurden auf Satellitenaufnahmen die beiden neuen Eruptionszentren entdeckt, die vor 4 Tagen für die unerwartete Eruption verantwortlich waren. Sie liegen an der Basis des Kraterkomplexes, vergleichbar mit dem Torre del Filosofo am Ätna. Unweit des Skilifts entstand eine 220 m lange Reihe kleiner Krater. Diese haben Durchmesser zwischen 10 und 15 m und verlaufen in West-Ost-Richtung. 300 m westlich entstand ein weiterer Krater. Die Seismik ist inzwischen deutlich zurück gegangen. Am Dienstag wurden 639 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Am Freitag waren es noch 4 Beben. Bei der Eruption wurde 1 Person getötet und 4 Verletzt. Phreatische Eruptionen sind typisch für diesen Komplexvulkan. 1982 ereigneten sich 5 dieser spontanen Vulkanausbrüche in kurzer Zeit hintereinander. Auch jetzt ist man alarmiert und schließt weitere Eruptionen nicht aus.
Ätna mit Wärmesignatur
Neben der regen Seismik am Ätna wurden in den letzten tagen wieder ein paar hot spots im Zentralkrater beobachtet. Auch in NSEC gibt es einen heißen Förderschlot. MIROVA hat eine geringe Wärmestrahlung registriert. Das Magma scheint also wieder etwas höher im Fördersystem zu stehen. Interessant sind auch Wärmesignaturen an der Schneegrenze im Westen des Vulkans. Ich vermute allerdings, das diese von menschlicher Aktivität verursacht werden.
Papua Neuguinea: Erdbeben Mw 6,3
Gestern Abend ereignete sich vor der Küste von PNG ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,3. Das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe unweit der Vulkaninsel Manam und Kadovar. Letzterer war bis vor wenigen Tagen vulkanisch sehr aktiv. Es wuchs ein Lavadom an der Küste und es wurde Asche eruptiert. Seit 2 Tagen meldet das VAAC Darwin allerdings keine Eruptionswolken mehr. Auf einem Satellitenbild ist zu erkenne, dass die Dampfentwicklung abgenommen hat. Unklar ist, ob der Dom an der Küste noch aktiv ist.
Mayon mit weiteren Paroxysmen
Die Aktivität am Mayon geht weiter. Gegenüber dem Vortag verringerte sich die Stärke der Eruptionen geringfügig. PHILVOLCS berichtet von 7 paroxysmalen Eruptionen mit Lavafontänen, welche Lavaströme speisten. Die Fontänen erreichten Höhen zwischen 150 und 500 m, die Vulkanasche stieg bis zu 3 km über den Krater auf. Es wurden pyroklastischer Ströme generiert, wobei die Seismik nur 1 Ereignis aufzeichnete. Es fließen 2 Lavaströme, die eine Länge von 3 und 1 km haben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war höher als am Vortag. Es wird weiterhin Inflation registriert. Die Daten von PHILVOLC reichen bis 2.30 Uhr Nachts zurück. 1 Stunde später registrierte das VAAC Tokyo die bis jetzt letzte Aschewolke. In den TV-Nachrichten hieß es heute Morgen, dass der Mayon keine Lava mehr fördert, der Druck im Inneren des Vulkans weiter zunehmen würde und jederzeit mit einer großen explosiven Eruption gerechnet werden müsste. Daher wollen die Behörden Anwohner zwangsevakuieren, die die Sperrzone bisher nicht verlassen haben. Die Menschen haben Angst vor Plünderungen, Bauern müssen ihr Vieh weiter versorgen und für viele Menschen gibt es keinen Platz mehr in den Notunterkünften.
Bei vielen der vergangenen Eruptionen am Mayon endete der Vulkanausbruch nach vergleichbarer Tätigkeit, wie wir sie in den letzten Tagen erlebten. Bei diesen Eruptionen hielt die Inflation weiterhin an, obwohl keine Lava mehr gefördert wurde und es kam ebenfalls zu Evakuierungen. Stellt sich die Frage, ob sich die Ereignisse wiederholen, oder ob es tatsächlich zu einer katastrophalen Eruption kommen wird.
Fuego: Paroxysmus lässt auf sich warten
Der -statistisch gesehen- fällig Paroxysmus am Vulkan Fuego in Guatemala blieb bisher aus. Die strombolianischen Eruptionen befinden sich auf moderatem Durchschnittsniveau. Glühende Tephra wird 150 m hoch ausgeworfen. Die Vulkanasche steigt bis auf Höhen von 4500 m ü.NN. Pro Stunde ereignen sich zwischen 5 und 8 dieser Ausbrüche. Ein Lavastrom wird noch nicht eruptiert. Dieser ist meistens das Signal für einen sich anbahnenden Paroxysmus.
Yellowstone: Erdbeben Mw 4,7
In der Nähe des Yellowstone-Vulkans ereignete sich letzte Nacht gleich 2 Erdbeben der Magnitude 4,7. Die Hypozentren lagen in 5 km Tiefe in Süd-Idaho und außerhalb der Nationalparkgrenze des Yellowstone. In der Gegend gibt es Heiße Quellen und ein altes Lavafeld.
Schneechaos Zermatt
In den vergangenen Tagen herrschte in den Schweizer Alpen Schneechaos. Verschiedenen Täler waren von der Außenwelt abgeschnitten, da die starken Schneefälle die Straßen und Bahnlinien unpassierbar machten. Letztere sind nun wieder offen. Besonders stark betroffen war der Wintersportort Zermatt. Dort wurden eingeschneite Touristen teilweise per Heli ausgeflogen. Der viele Schnee lockt nun Wintersporturlauber in die Schweiz. Wenn die Schneemassen schmelzen, muss auch bei uns in Deutschland mit Hochwasser gerechnet werden.
Dies ist nur ein Beispiel zahlreicher Extremwetterlagen, die in den letzten Monaten für Schlagzeilen sorgten. Der globale Klimawandel ist ein Grund, weshalb das Bulletin of Atomic Scientists seine Weltuntergangsuhr um 30 Sekunden vorstellte. Auf dieser Uhr ist es nun 2 Minuten vor 12 Uhr. Weitere Gründe, warum die Wissenschaftler das Ende der menschlichen Zivilisation erwarten, sind die Regentschaft des US-Amerikanischen Präsidenten und mangelnde Abrüstung.
Mayon: Eruption leicht rückläufig
Der Vulkanausbruch auf den Philippinen geht weiter, allerdings mit einem leicht rückläufigen Trend. In den letzten 24 Stunden wurden mehrere Episoden mit Lavafontänen beobachtet. Diese ähneln den Paroxysmen am Ätna. Die Maximalhöhen der Lavafontänen erreichten 500 m über dem Krater und waren damit 100 m niedriger als am Vortag. Die Länge dieser Episoden ist ebenfalls rückläufig. Der Schwefeldioxid-Ausstoß halbierte sich auf ca. 1200 Tonnen am Tag. Die Seismik registrierte 2 Signale, die von pyroklastischen Strömen ausgingen. Allerdings liegen solche Fluktuationen im normalen Bereich und bedeuten nicht, dass sich die Eruptionen dem Ende zuneigen.
Batur: leichte Zunahme der Seismik
Der Batur auf der indonesischen Insel Bali zeigt eine leichte Zunahme der Erdbebentätigkeit. Das PVMGB empfiehlt den Behörden, touristische Aktivitäten zu limitieren und keine nächtlichen Besteigungen zu erlauben. Batur ist der Nachbarvulkan des Gunung Agung, welcher bereits seit Monaten in den Schlagzeilen steht. Bei der letzten großen Eruption des Agung folgte der Batur mit wenigen Monaten Verzögerung. Nun befürchtet man eine Wiederholung der Ereignisse.
Gunung Agung: weitere Tremorphasen
Am Agung selbst fanden weitere Phasen mit erhöhtem Tremor statt. Mit wurde ein aktuelles Bild vom Dom zugespielt, mit der Bitte dieses nicht zu veröffentlichen. Der Dom selbst hat sich nicht großartig verändert, allerdings ist er von Vulkanasche bedeckt und dampft ringsherum stark. Er sitzt wie ein Korken auf dem Förderschlot. Selbst wenn es zu gelegentlichen Ascheeruptionen kommt, denke ich, dass sich recht hoher Druck unter dem Dom aufbaut. Bereits vor 2 Tagen wurde berichtet, dass die Drohne abgestürzt ist. Mit dieser wurden Bilder vom Krater geschossen. Sie konnte auch mit verschiedenen Sensoren bestückt werden, um Gasanalysen durchzuführen. Die Kosten des ferngesteuerten Fluggeräts vom Typ AI450 werden mit über 30.000 € angegeben.
Kusatsu Shirane: Video der Eruption
https://www.youtube.com/watch?v=H0tdqQ6N6_c
Auf den Videoportalen sind nun einige Videos der gestrigen Eruption am japanischen Vulkan Kusatsu Shirane aufgetaucht. Das Erstaunliche an dieser spontanen Eruption ist, dass sie nicht vom Gipfelkrater aus ausging. Unterhalb des Krater-Komplexes öffnete sich ein Förderschlot, direkt neben der Skipiste.
Mayon: Vulkanausbruch geht weiter
Der Mayon auf den Philippinen ist weiterhin aktiv. Allerdings nahm die Aktivität in den letzten Stunden etwas ab. PHILVOLCS berichtet von 5 Episoden sporadisch auftretender Lavafontänen. Diese dauerten zwischen 7 Minuten und 1.24 Stunden. Glühende Tephra erreichte eine Höhe von 600 m über den Krater. Die Lavafontänen verstärkten Lavaströme, die durch die Abflussrinnen fließen. Zudem wurden pyroklastische Ströme, Schuttlawinen und Steinschläge beobachtet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß erhöhte sich auf 2466 Tonnen. Ob der Lavadom weiterhin wächst wurde nicht mitgeteilt.
Kusatsu Shirane: Tremor stoppt Rettungskräfte
Heute wurde am japanischen Vulkan Kusatsu Shirane erneuter Tremor registriert. Dieser stoppte den Rettungseinsatz von gut 50 Polizisten, die nach weiteren möglichen Opfern der überraschenden Eruption von gestern suchten. Eine Gruppe von 80 Touristen, welche am Gipfel des Vulkans gestrandet waren, nachdem die Seilbahn beschädigt wurde, konnten bereits gestern geborgen werden.
Erta Alé: Lavastrom kürzer geworden
Am Vulkan Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil ist die Länge des Lavastroms deutlich kürzer geworden. Vereinsmitglied Stefan Tomasini war letzte Woche vor Ort und berichtete mir, dass der Lavasee im Pitkrater eigentlich kein Lavasee mehr ist. Stattdessen zirkuliert am Grund ein Lavastrom, welcher aus einer Tube kommt und auch wieder in einer verschwindet. Auch der Lavapool, welcher im vergangenen Januar entstand, ist eigentlich ein Lavastrom, den man durch ein kollabiertes Dach einer Tube sieht und an seinem Abfluss aufgestaut wird.
Nabro ohne sichtbare Aktivität
Der Nachbarvulkan des Erta Alé heißt Nabro. Dieser liegt in Eritrea und taucht immer mal wieder in den Listen bei MIROVA auf, da eine schwache Wärmestrahlung registriert wird. Die neusten Sentinel-Bilder zeigen allerdings keine vulkanische Aktivität.