Laguna del Maule: starke Bodendeformation

Laguna del Maule in Chile. © CRITMAG

Die Laguna del Maule in Chile steht immer wieder in den Schlagzeilen, weil sich sehr schnelle Bodendeformationen ereignen: der Boden hebt sich um 25 cm pro Jahr. Dieses Phänomen wurde erstmalig im Jahr 2007 dokumentiert. Seitdem hoben sich Teile des Gebietes um 2 m an. Vulkanologen fürchten, dass diese Bodenanhebung durch Magma hervorgerufen wird, dass sich in einer Magmakammer in 5 km Tiefe sammelt. In den Medien ist sogar öfters von einem bevorstehenden Supervulkan-Ausbruch zu lesen.

In der Tat handelt es sich um die Laguna del Maule nicht nur um eine Caldera, sondern um ein großes Vulkanfeld, dass seit mehr als 1,5 Millionen Jahren aktiv ist. Seit der letzten Eiszeit haben sich mindestens 36 größere Eruptionen ereignet. Im Mittel fand hier alle 450 Jahre eine Eruption statt. Seit der Kolonialisierung vor gut 450 Jahren wurde aber kein Vulkanausbruch im Vulkanfeld der Laguna del Maule beobachtet. Statistisch gesehen wäre eine Eruption also überfällig. Insgesamt identifizierten Wissenschaftler 135 separate Förderschlote mit den dazugehörigen vulkanischen Strukturen wie kleine Stratovulkane, Lavadome und Lavaströme. Es wurden voluminöse Tuffablagerungen entdeckt, die auf sehr große Eruptionen schließen lassen.

Seit 2014 wird der Vulkan von einem internationalen Forscherteam genaustens untersucht. Ziel ist es, den gewaltigen Bodendeformationen ihr Geheimnis zu entreißen. Geowissenschaftler Bradley S. Singer (Universität Wisconsin-Madison) leitet die Forschungsarbeiten in Chile. Er und sein Team entdeckten am Südende des Lagunensees eine ehemalige Küstenlinie die sich heute in einer Felswand in 70 m Höhe befindet. Das Alter der Seesedimente wurde auf ca. 10.000 Jahre datiert. Daraus schließen die Forscher, dass es seit mindestens 10.000 Jahren immer wieder Episoden mit starker Bodenanhebung gab. Bei diesen Episoden wurde der Südrand der Lagune um 70 m angehoben. Dort finden sich auch die jüngsten vulkanischen Manifestationen. Hier hat sich der Druck also immer wieder in Eruptionen entladen.

Einige Wissenschaftler vermuten als Ursache für die rapide Inflation nicht nur Magma, sondern Dampf der sich im oberen Bereich der Magmakammer sammelt. Bradley S. Singer ist jedoch davon überzeugt, dass die Ursache für die Bodendeformation Magma ist, dass in die Magmakammer strömt. Dampf, so Singer, würde durch Risse im Gestein austreten. Die Magmakammer soll in ca. 5 km Tiefe liegen und bereits soviel rhyolithisches Magma enthalten, dass es dem Volumen des Half Domes im Yosemite N.P. entspricht: 6 Kubikkilometer.

Die Forscher ziehen Parallelen zu anderen großen Calderavulkanen wie Yellowstone, oder Uturuncu, an denen ebenfalls inflationäre Bodendeformationen beobachtet werden. Doch an keinem der Vulkane geht die Bodenanhebung so schnell von statten wie in der Laguna del Maule.

Die Vulkanologen errichteten um die Caldera ein dichtes Netz von Beobachtungsgeräten um den Puls des Vulkans zu fühlen. Für sie steht fest, dass es zu einer Eruption kommen wird, die Frage ist nur wann und wie groß der Vulkan eruptieren wird.

Quellen:

https://phys.org/news/2015-12-year-uplift-andean-volcano.html

https://www.geosociety.org/gsatoday/archive/24/12/article/i1052-5173-24-12-4.htm

Karibik: Schwarmbeben

In der karibischen Virgin Islands Region, nordöstlich von Puerto Rico, findet derzeit ein Schwarmbeben statt. Die Beben haben Magnituden kleiner als 4. Die Tiefen der Hypozentren streuen zwischen 63 und 12 Kilometern. Als Ursache vermute ich tektonische Gründe, da sich die Beben nahe einer Subduktionszone ereignen. Allerdings liegen die Vulkane der Kleinen Antillen nicht weit entfernt. Sollte sich ein starkes Erdbeben ereignen, dann könnten auch die Vulkane wachgerüttelt werden.

Ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,6 ereignete sich auch unweit des Yellowstone Nationalparks.

Vulkane Indonesiens

Die Vulkane des indonesischen Archipels bleiben auch dieses Jahr besonders aktiv. 15 Vulkane stehen auf Alarmstufe „gelb“, 4 auf „orange“ und einer auf „rot“. Bereits bei Alarmstufe „gelb“ ist besondere Vorsicht geboten und der Vulkan kann ohne weitere Warnungen ausbrechen. In Indonesien stehen häufig Vulkane auf „gelb“ die bereits kleinere Eruptionen erzeugen. Eine Näherung an die Krater ist bereits verboten. Steht ein Vulkan auf „rot“, dann ist eine größere Eruption im Gange und es besteht eine ernste Gefahr für Anwohner und dem Flugverkehr. Von 4 Vulkanen liegen heute Meldungen des VAAC Darwin vor:

Bromo: der Vulkan in der Tengger-Caldera eruptiert bereits seit einigen Wochen. Vorgestern stand der Wind so ungünstig, dass die Vulkanasche Richtung Malang zog und der Flughafen kurzzeitig gesperrt wurde. Heute registriert das VAAC Vulkanasche in 4 km Höhe. Bauern beklagen Ernteverluste, da ihre Feldfrüchte mit Vulkanasche bedeckt sind.

Dukono: auf Halmahera ist der Dukono weiterhin aktiv. Sein Alarmstatus steht auf „gelb“. Trotzdem warnt das VAAC vor Vulkanasche in 3300 m Höhe. Der Vulkan ist seit mehreren Jahren tätig und stößt überwiegend Vulkanasche aus.

Sinabung: der Vulkan auf der Insel Sumatra steht auf Alarmstufe „rot“. Vom Sinabung ging heute eine explosive Eruption aus, die Vulkanasche bis in einer Höhe von 4600 m steigen ließ. Es wird leichtes Domwachstum registriert, doch der Charakter der anhaltenden Eruption wechselte mehr zum explosiven Typus.

Soputan: ist nach der großen Eruption gestern weiterhin aktiv und entsendet Aschewolken die bis in 4 km Höhe aufsteigen. Auf Fotos ist zu sehen, dass der Vulkan auf Sulawesi ein nächtliches Feuerwerk lieferte und glühende Tephra eruptierte. Trotzdem steht die Alarmstufe nur auf „orange“.

Das sind noch nicht alle Vulkane, die derzeit in Indonesien eruptieren. Spontan fallen mir da noch die daueraktiven Vulkane Batu Tara, Ibu, Karangetang und Semeru ein. Somit stellt Indonesien weiterhin ein gutes Ziel für  „volcano chaser“ dar: die Chancen einen aktiven Vulkan beobachten zu können sind relativ hoch.

Ungewöhnlich still ist es in der letzten Zeit um Anak Krakatau geworden. Mich würde es trotzdem nicht wundern, wenn er bald in die Schlagzeilen zurückkehren würde.

Soputan: explosive Eruption

160105Der Soputan auf der indonesischen Insel Sulawesi sorgte heute für den spannendsten Vulkanausbruch des neuen Jahres: eine starke Explosion ließ eine Aschewolke 6,6 km über Kraterhöhe aufsteigen. Sie kollabierte und schickte pyroklastische Ströme in südöstlicher Richtung. Diese flossen gut 2,5 km weit. Die Vermutung liegt nahe, dass heute zumindest ein Teil des Lavadomes kollabierte.

Der Soputan hatte bereits im Mai 2014 den Alarmstatus „orange“, wurde vor einigen Wochen aber auf „gelb“ abgestuft. Dennoch gab es immer wieder Episoden mit hohem Tremor, Domwachstum und kleinere Explosionen. Seit dem 04.01.2016 stand er wieder auf „orange“. Die Vulkanologen erkannten also einen Tag vor der Eruption, dass die Aktivität steigt.

 

Fuego: paroxysmale Eruption

Am Fuego in Guatemala steigerte sich heute die Aktivität zu einer paroxysmalen Eruption. Vulkanasche stieg dabei bis zu 7 km hoch auf und driftete bis zu 40 km in südlicher Richtung. In den umliegenden Gemeinden regnet es Vulkanasche. Fenster und Türen klirren durch den Druck der explosiven Eruptionen.

Es sind 3 Lavaströme aktiv, die bis zu 2,5 km weit fließen. Pyroklastische Ströme fließen in westlicher Richtung und legen Entfernungen bis zu 6 km zurück. Auf der LiveCam ist wegen Wolken derzeit nichts zu sehen. Das kann sich aber schnell ändern. MIROVA registriert ein starkes thermisches Signal.

Indien: Erdbeben M 6,7

Im Südosten Indiens ereignete sich gestern Abend ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7. Das Hypozentrum lag in 40 km Tiefe, wenige Kilometer von der Landeshauptstadt Imphal entfernt. So wurde der indische Bundesstaat Manipur besonders stark erschüttert. Hier starben mindestens 9 Menschen, 200 wurden verletzt. Zahlreiche Gebäude stürzten ein, oder wurden beschädigt. Aber auch in den benachbarten Staaten Myanmar und Bangladesch gab es Schäden und Verletzte. Aufgrund der relativ großen Tiefe des Hypozentrums sind die Schäden geringer, als sie bei einem flachen Beben gewesen wären.

Im April letzten Jahres wurde die benachbarte Himalaya-Region von einem Erdbeben der Magnitude 7,8 heimgesucht. Damals starben mehr als 9000 Menschen.

Momotombo: erneute Eruptionen

Livecambild der nächtlichen Eruption. © Alex Bogár‎

Der Vulkan Momotombo in Nicaragua ist wieder aktiv geworden. Am Samstag wurden 2 kleiner Ascheeruptionen gemeldet. In der Nacht gab es dann eine größere explosive Eruption, die einen großen Teil des Vulkans mit glühender Tephra eindeckte. Die Vulkanologen registrierten zudem 25 Gaseruptionen und 18 Erdbeben mit Magnituden bis 3.

Der Vulkan eruptierte das letzte Mal vor einem Monat. Bei dieser Eruption handelte es sich um einen Paroxysmus, der neben einem Lavastrom eine hoch aufsteigende Aschewolke förderte.

Vulkane Mittelamerikas

Colima: in Mexico sind die Vulkane Popocatepetl und Colima weiterhin aktiv. Die Eruptionen am Colima sind gelegentlich so stark, dass vulkanische Blitze generiert werden.

Fuego: befindet sich erneut in einer Phase erhöhter Aktivität und erzeugte gestern pyroklastische Ströme. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 5000 Metern.

Nevado del Ruiz: der Vulkan in Kolumbien ist weiterhin unruhig. MIROVA registrierte heute eine moderate thermische Anomalie.

Blitz am Colima © Tapiro

Ich möchte die letzte Meldung dieses Jahres damit beenden, dass ich allen Lesern und Leserinnen von vulkane.net herzlich für ihre Leserschaft danke und einen guten Rutsch ins Neue Jahr wünsche!

Vulkane weltweit

Beben der letzten 4 Wochen am Ätna. © INGVÄtna: vor 2 Tagen gab es aus dem Förderschlot am Osthang des NSEC eine kleine Ascheeruption. Derweilen berichtet Dr. Boris Behncke heute, dass am Ätna alles ruhig ist. Schaut man sich die Erdbebenkarte des letzten Monats an, dann lässt sich vermuten, dass es nicht sehr lange ruhig bleiben wird.

Copahue: der Vulkan in der Grenzregion zwischen Argentinien und Chile zeigt auf MIROVA eine deutlich erhöhte Wärmestrahlung. Diese Werte häuften sich in der letzten Woche. Auf der LiveCam sieht man derzeit eine Gaswolke aufsteigen.

Mauna Loa: am größten Vulkan der Erde ereignete sich ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,5. Das Hypozentrum lag am Nordhang des Vulkans in 3 km Tiefe. Der Vulkan zeigt seit einigen Monaten verstärkte Anzeichen des Erwachens.

Santiaguito: in Guatemala eruptierte der Santiaguito eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 3000 m aufstieg. Der Domvulkan ist permanent aktiv.

Vanuatu: auf dem Inselarchipel östlich von Australien zeigt man sich laut einem Medienbericht besorgt. Die Vulkanologen beobachten steigende Aktivität an den Vulkanen Ambrym und Yasur. Der Zugang zu den Kratern wurde gesperrt. Bei beiden Vulkanen gilt der Alarmstatus „2“. Zudem sind 3 weitere Vulkane auf  Alarmstatus „1“.