Vulkane weltweit

Aschewolke von Bristol Island ausgehend. © Suomi NPP/VIIRS/NASA

Während in den letzten Tagen das Mediengeschehen von den Unwettern in Deutschland dominiert wird, folgt hier ein Update in Sachen Vulkane. Diese sind in den letzten Tagen verhältnismäßig ruhig, was aber nicht heißt, dass es so bleiben muss!

Ätna: während der letzten Aktivitätsphase mit Paroxysmen aus der Voragine haben sich einige morphologische Veränderungen in der Gipfelregion ergeben. Am Nordostkrater ist ein Teil des Kraterrandes kollabiert und der Kegel weist eine Bresche auf. Die Bocca Nuova wurde praktisch vollständig mit Lava aufgefüllt. Die Voragine sackt ab und der Krater wird wieder tiefer. In den letzten Tagen fand rege Mikroseismik statt.

Bristol Island: die entlegenen Vulkaninsel in der Antarktis ist schon seit einigen Wochen aktiv. Zeitweise gibt es starke thermische Signale auf MIROVA und gestern ist ein Satellitenfoto aufgetaucht, dass eine Aschewolke zeigt.

Bromo: der Vulkan auf Java emittiert sporadisch Vulkanasche. Die Aktivität ist aber weitaus schwächer als zu Anfang des Jahres.

Kilauea: es fließen weiterhin Lavaströme die von 2 Förderschloten auf der Flanke des Puʻu ʻŌʻō ausgehen. Sie erreichen eine Länge von ca. 1500 m.

Kerinci: auf Sumatra spie der höchste aktive Vulkan Indonesiens eine Aschewolke aus. Sie stieg gut 800 m hoch auf. Die Vulkanologen halten weitere Eruptionen für möglich. Der Aktivität war ein Erdbeben der M 6,5 vorangegangen.

Matata: um dem Ort an der neuseeländischen „Bay of Plenty“ werden Tausende Erdbeben registriert die von einem aufsteigenden Magmakörper verursacht werden. Dieser befindet sich in 9 km Tiefe und sorgt in einem Gebiet von 20 x 20 km für Bodendeformationen: seit 1950 hob sich der Boden um 40 cm. Der aktive Vulkan White Island liegt in der Nähe.

Turrialba: in Costa Rica sorgte der Turrialba für Schlagzeilen, als der Vulkan am 2. Juni eine 1 km hoch aufsteigende Aschewolke ausstieß. Der Vulkan ist seit mehreren Monaten unruhig.

Masaya: Zugang gesperrt

Der Zugang zum Nationalpark Masaya wurde gestern wieder gesperrt. Am 31.05.2016 ereignete sich ein Schwarmbeben. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 4.3. Sein Hypozentrum lag in 4 km Tiefe. Zahlreiche schwächere Beben mit Magnituden zwischen 2 und 3 manifestierten sich in geringerer Tiefe. Heute sah man auf einer Livecam starke Dampfentwicklung. Der Lavasee ist weiterhin sehr aktiv.

Piton de la Fournaise: Eruption bestätigt

Eruptionsspalte am Piton de la Fournaise. © Richard Bouhet – AFP

Die Eruption am Piton de la Fournaise wurde gestern Mittag visuell bestätigt: es hat sich an der Südostflanke des Gipfelkegels eine relativ kurze Eruptionsspalte geöffnet. Zur Zeit der ersten Fotos waren 5 Schlote aktiv aus denen Lavafontänen 40 m hoch aufstiegen. Lavaströme fließen durch die Caldera. Dem Vulkanausbruch ging eine seismische Krise voran die 9 Stunden vor der Eruption begann.

Salinelle di Paternò

Salinelle dei Cappuccini o dello Stadio. © Marc Szeglat

Die Salinelle di Paternò liegt am Fuße des Vulkans Ätna auf Sizilien. Das Mofettenfeld befindet sich am Stadtrand von Paternò neben dem Fußballstadion. Daher wird sie auch als Salinelle dei Cappuccini o dello Stadio bezeichnet. Sie liegen bei den Cappuccini-Hügeln, die Überreste einer Frühphase des Ätnas sind. In der Gegend gibt es noch 2 weitere Salinellen: Salinelle del Fiume (in Paternò) und die Salinelle di San Biagio o del Vallone salato (in Belpasso). Das Feld am Stadion ist das Größte und Aktivste.

Die Aktivität sieht so aus, dass Kohlendioxid magmatischen Ursprungs aufsteigt und salziges Tiefenwasser, Schlamm und manchmal Bitumen an die Oberfläche treibt. Diese Fluide speisen kleine Quellen und sammeln sich in Schlammpools. Die Gas- und Wassertemperaturen entsprechen meistens der Umgebungstemperatur, können aber bis auf 45 Grad steigen. Die Anwohner vermuten einen Zusammenhang zwischen einer Aktivitätszunahme der Salinellen mit einem bevorstehenden größeren Vulkanausbruch des Ätnas. Dieser Zusammenhang soll derzeit wissenschaftlich erforscht werden.

Vor der großen Flankeneruption von 2002 sind neue Quellen entstanden, ebenso im Jahr 2005. Damals trat auch Schwefeldioxid aus. Zuletzt stand die Salinelle im Januar 2016 in den Schlagzeilen, als sich in einem Garten oberhalb des Mofettenfeldes eine neue Quelle öffnete und Schlamm über eine Straße floss.

Update: November 2020

Wieder steht die Salinelle di Paterno in den Schlagzeilen, weil Beobachter vor Ort eine erhöhte Aktivität der Schlammtöpfe melden. Allerdings ist nicht ganz klar, ob diese Aktivitätssteigerung nicht mir starken Regenereignissen zusammenhängt, die einiges an Wasser brachten. Wie bereits im Jahr 2016, ist der Ätna am Gipfel aktiv und erzeugt aus mehreren Schloten strombolianische Eruptionen. Allerdings bisher ohne größere Ereignisse.
Nach wie vor ist es ungeklärt, ob eine Verstärkung der Aktivität der Salinelle im Zusammenhang steht, mit etwaigem Magmenaufstieg. Die bisher einzig größere Eruption fand Weihnachten 2018 statt, sieht man von einigen verreckten Paroxysmen ab. Einen Zusammenhang mit der Salinellen-Aktivität im Januar 2016 herzustellen, ist zumindest gewagt. Eins steht für mich fest: ein verlässlicher Indikator für eine mittelbar bevorstehende große Eruption am Ätna, ist die hydrothermale Aktivität in Paterno nicht. Allerdings lässt sich nicht ausschließen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Aktivität der Salinelle und der des Vulkans gibt. Weitere Beobachtungen werden nötig sein, um das zu belegen.

Update: Dezember 2020

Am 14. Dezember ereignete sich ein neuer Paroxysmus am Ätna. Gut 3 Wochen nachdem die erhöhte Aktivität der Salinelle festgestellt wurde. Es ist also durchaus möglich, dass ein Zusammenhang besteht und dass die Salinelle aufsteigendes Magma detektierte.

Piton Fournaise: Vulkanausbruch

Auf La Réunion ist der Piton de la Fournaise ausgebrochen. Gegen 8.05 Uhr Ortszeit wurde starker Tremor registriert, dessen Ursprung im Bereich des Kraters Château Fort liegt. Dieser befindet sich in der Caldera südöstlich des Gipfelkrater-Komplexes Dolomieu. Aufgrund des schlechten Wetters wurde die Eruption noch nicht visuell bestätigt. Der Zugang zur Caldera ist gesperrt. Weitere Infos folgen.

Kilauea und Sinabung

Lavastrom am Kilauea. © HVOWährend meiner Abwesenheit haben sich 2 interessante Eruptionen ergeben, die ich hier kurz zusammenfassen möchte. Zudem ist heute die Seismik unter dem isländischen Vulkan Grimsvötn auffällig. Dort könnte sich in der nächsten Zeit eine Eruption ereignen.

Kilauea: seit dem 24. Mai sind 2 neue Lavaströme am Kilauea aktiv. Sie treten am Puʻu ʻŌʻō aus udn fließen ca. 1 km weit. Zudem erreichte der Lavasee im Halemaʻumaʻu einen neuen Hochstand und war von öffentlich zugänglichen Orten aus sichtbar. Gestern ist der Lavasee aber wieder etwas gefallen.

Sinabung: am Vulkan auf Sumatra gingen mehrere größere pyroklastische Ströme ab und erreichten das evakuierte Dorf Gamber. Dort hielten sich einige Personen auf. 7 Menschen kamen ums Leben, 2 weitere wurden schwer verletzt. Die Vulkanologische Gesellschaft e.V. hat auf der letzten Mitgliederversammlung beschlossen Geld und Sachleistungen für die Betroffenen der Eruption zu spenden. Vorbereitungen dafür laufen derzeit an. Wir nehmen auch noch Geldspenden entgegen.

Ätna: strombolianische Eruptionen

Während meiner 3 Tage am Ätna ereignete sich leider kein neuer Paroxysmus. Der Letzte war kurz vor meiner Ankunft am Samstag und als ich Dienstagabend wieder daheim war, steigerte sich die Aktivität zu kontinuierlichen stromboliansichen Eruptionen aus der Voragine. Phasen mit Strombolianern konnte ich unterdessen auch beobachten. Anfänglich hielt ich sie für Vorboten eines unmittelbar bevorstehenden Paroxysmus, doch dem sollte nicht so sein. Einige der Explosionen waren durchaus kraftvoll: glühende Tephra wurde bis zu 400 m hoch ausgeworfen und die Bomben landeten an den Flanken vom NSEC und NEC. Die Detonationen der größeren Eruptionen grollten wie Kanonenschüsse durch das Valle del Bove.

Ich nutzte die Gelegenheit die Salinelle di Paterno zu besichtigen und liefere Euch in den nächsten Tagen einen Bildbericht dazu.

Bardarbunga: Erdbeben

Heute Morgen gab es unter dem isländischen Vulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 4,4. Das Hyppozentrum lag in 6,1 km Tiefe. Es folgten ca. 20 Nachbeben, 2 von ihnen mit M größer 3. Die Vulkanologen sehen aber noch keinen Grund zur Besorgnis.

Die Seismik am Ätna auf Sizilien ist derweilen auch wieder unruhiger geworden. Es ist nicht auszuschließen, dass in den nächsten Tagen weitere Paroxysmen folgen. Ich werde morgen zum Ätna reisen um dort ein verlängertes Wochenende zu verbringen.

Ätna und so

Lavastrom auf der Thermalcam. © INGVDer Ätna auf Sizilien erzeugte in den frühen Morgenstunden einen weiteren Paroxysmus. Aufgrund schlechter Sicht waren visuelle Beobachtungen nicht möglich. Nachts konnte man einen Lavastrom beobachten, der im Nordosten ins Valle del Bove floss.

Das INGV berichtet vom gestrigen Ausbruch, dass kurz vor einsetzten des Paroxysmus starke Inflation beobachtet wurden. Der Gipfelbereich hob sich an und der Tremor wanderte vom NE-Krater zum Zentralkrater. Während des Paroxysmus aus der Voragine erreichte die Asche eine Höhe von 3500 m über dem Krater. Ein kurzer Lavastrom floss zudem über den Westrand der Voragine.

Auch andere Vulkane waren in den letzten 24 Stunden aktiv: der Santiaguito in Guatemala eruptierte explosiv und erzeugte pyroklastische Ströme. Sakurajima in Japan lief wieder zur Bestform auf und brach in den letzten 2 Tagen 12 Mal aus.

Ecuador wurde gleich von 2 starken Erdbeben der Magnituden 6,7 und 6,9 erschüttert. Die Hypozentren lagen relativ tief in 30 und 40 km Tiefe.