Ätna: Update 15.12.20

Gestern Nachmittag ereignete sich am Ätna auf Sizilien eine weitere Episode erhöhter Aktivität. Allerdings steigerte sie sich nicht zu einem Paroxysmus. Der Neue Südostkrater (NSEC) eruptierte glühende Tephra und Vulkanasche. Das VAAC warnte vor steigender Aktivität, allerdings ohne die Höhe der Aschewolken anzugeben. Am Abend nahm die Tätigkeit ab, allerdings gab es noch schöne strombolianische Eruptionen, die Fotografen dokumentieren konnten.

Heute Morgen steigt die Aktivität wieder und das VAAC warnt erneut. Auf der Thermalcam des INGV sieht man deutliche eine thermische Anomalie. Sie kommt aus einem Schlot im NSEC Krater und erzeugt strombolianische Eruptionen. Es sieht so aus, als wäre die Kraterwand teilweise kollabiert. Der Tremor steigt deutlich und es könnte sich ein neuer Paroxysmus anbahnen. Unter dem Link gibt es die aktuellen Daten auf einen Blick.

Gestern schrieb ich, dass der Paroxysmus überraschend kam. Rückblickend muss man sagen, dass dem so nicht ist. In unserer FB-Gruppe wurde darüber diskutiert, dass wir ja 18 Tage vor der Eruption eine erhöhte Aktivität an der Salinelle von Paterno beobachtet hatten und diese als ein mögliches Anzeichen für steigende Aktivität am Vulkan interpretiert hatten. Dazu kamen die Erdbebenschwärme der letzten Tage. Gestern gab es allerdings kein Schwarmbeben im direkten Zusammenhang mit der Eruption. Ein weiteres Anzeichen war auch der geringe Tremor vor der Eruption, denn ein vergleichbares Fallen des Tremors von einem erhöhten Level, konnte man schon vor anderen Paroxysmen beobachten. Allerdings sind diese Warnzeichen so diffus, dass sie nicht für eine exakte Prognose zu gebrauchen sind. Trotzdem, interessant ist es alle Mal, das Verhalten des komplexen Systems Ätna und die Vorgänge in der Natur zu beobachten.

Update 13.30 Uhr: Der Tremor hat wieder abgenommen und im Augenblick sieht es nicht mehr nach einem unmittelbar bevorstehenden Paroxysmus aus.

Ätna: Überraschender Paroxysmus

Der Ätna auf Sizilien brach gestern Abend überraschend aus und erzeugte einen Paroxysmus. Die Eruption begann um 21.20 Uhr und steigerte sich innerhalb von einer halben Stunde zu einem ausgewachsenen Paroxysmus. Es wurde eine mehrere Hundert Meter hohe Lavafontäne gefördert. Das VAAC registrierte Vulkanasche in 4900 m Höhe über dem Meeresspiegel. MIROVA verzeichnete eine sehr starke Thermalstrahlung mit einer Leistung von 6088 MW.

Laut einem Bericht des INGVs stammte die Lava nicht alleine aus der Lavafontäne, sondern es öffneten sich zudem 2 Risse auf der Südseite des Neuen Südostkraterkegels. Im Zuge der Rissöffnung gingen 3 pyroklastische Ströme ab und es entstanden 2 Lavaströme. Einer der Ströme floss durch die Scharte zwischen den Schlackenkegeln Barbagallo und Monte Supino. Diesen Weg schlugen die Ströme auch bei einigen der letzten Ausbrüche ein. Wie weit die Front hinabragte wurde noch nicht kommuniziert. Die Vulkanologen beobachteten eine schnell stattfindende Inflation und die Hangneigung vergrößerte sich um 0,1 Mikrorad. Um 22:50 Uhr ließen die Explosionen wieder stark nach und der Tremor viel ab. Bis jetzt ist er allerdings noch moderat erhöht.

Es war der erste richtige Paroxysmus am Ätna seit 2015. Danach gab es zwar noch stärkere Ausbrüche, doch sie wiesen nicht den typischen Ablauf einer paroxysmalen Eruption auf. In der Vergangenheit kam es immer zu Phasen mit mehreren Paroxysmen. Wir können also gespannt sein, was uns die nächsten Wochen und Monate bescheren werden. Doch es ist praktisch unmöglich Paroxysmen vorherzusagen: selbst wenn sich ein Intervall herauszukristallisieren scheint, kann es sich unvermittelt ändern. Unnötig zu betonen, dass es während eines Paroxysmus im Bereich des Torre del Filosofo gefährlich ist. In unserer Gruppe „volcanoes and volcanism“ wurden wieder zahlreiche Medien geteilt.

Update: Interessant ist der aktuelle Livecam-Blick aus dem Süden Richtung Gipfel. Man erkennt, dass der Schnee bis hinunter zur Montagnola-Seilbahnstation mit einer dünnen Ascheschicht bedeckt ist. Es herrscht wohl Nordwind vor. Die Asche könnte auch von den pyroklastischen Strömen stammen. Ab und an kann man eine kleine Aschewolke aus dem NSEC aufsteigen sehen.

Ätna: Schwarmbeben am 07.12.2020

Seit gestern bebt es unter der Ätna-Westflanke. Der Erdbebenschwarm besteht bis jetzt aus 14 Erschütterungen mit Magnituden größer 1. Die 4 stärksten Beben brachten es auf Magnituden zwischen 2,5 und 2,8. Die Epizentren wurden in einem Gebiet 11 km nördlich von Adrano lokalisiert. Die Hypozentren liegen um 20 km tief und damit in einem Bereich der Asthenosphäre, in dem sich Magma auf den Weg in die Erdkruste macht. Der Tremor hat abgenommen und bewegt sich im unteren gelben Bereich.

In den letzten Stunden war das Wetter schlecht, so dass es keine Beobachtungen der Aktivität gab. Momentan lichten sich die Wolken etwas und es besteht Hoffnung, dass es Nachts freie Sicht auf den Feuerberg gibt.

Sumatra: Erdbeben M 4,7

Im Westen der indonesischen Insel Sumatra gab es einen Erdstoß der Magnitude 4,7. Das Epizentrum lag  30 km nordwestlich von Bukittinggi. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 10 km. Die seismische Aktivität auf Sumatra ist derzeit hoch, besonders entlang der Westküste gibt es zahlreiche Beben. Auf Sumatra liegen zahlreiche Vulkane wie Toba, Sinabung und Marapi. Das Beben war allerdings zu schwach, um sich auf die Feuerberge auszuwirken.

Papua Neuguinea: Erdstoß M 4,8

In Papua Neuguinea bebte die Erde mit einer Magnitude von 4,8. Das Epizentrum befand sich 58 km östlich von Kokopo. Das Hypozentrum lag 45 km tief.

Philippinen: Erdbeben M 5,4

Auf den Philippinen gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,4. Das Epizentrum befand sich 34 km östlich von Gubat. Das Hypozentrum wurde in einer Tiefen von 74 km lokalisiert.

Chile: Erdbeben Mw 6,1

Bereits gestern manifestierte sich in Chile ein Erdstoß der Magnitude 6,1. Der Erdbebenherd wurden 122 km östlich von Iquique lokalisiert und befand sich 100 km tief. Aufgrund der Tiefe dürfte sich der Erdstoß oberflächlich weniger stark ausgewirkt haben.

Ätna: Update 05.12.2020

Der „Puttusiddo“ genannte Schlot am NSEC ist aktiv. © Gio Giusa

Am Ätna auf Sizilien gab es gestern ein paar Wolken-freie Stunden und die ortsansässigen Fotografen widmeten sich ihrer Lieblingsbeschäftigung. So wurden in unserer FB-Gruppe zahlreiche Medien geteilt, die die strombolianischen Eruptionen dokumentieren. Der Neue Südostkrater ist weiterhin aus 2 Schloten aktiv. Heute Mittag stürzte der Tremor stark ab und fing sich erst kurz vor der Grenze zum grünen Bereich. Ob es einen Zusammenhang mit dem -aktuell schlechten- Wetter gibt ist unklar. Starker Wind und Frost könnten allerdings die Messgeräte beeinflussen. Die Erdbebentätigkeit der letzten Tage war unterdurchschnittlich.

Merapi: Seismik sehr hoch

In den letzten 6 Stunden des Tages (Indonesien ist uns zeitlich voraus) registrierten die Vulkanologen 279 hybride Erdstöße und 37 vulkanotektonsiche Erdbeben: eine besorgniserregende Entwicklung.

Nevado del Ruiz eruptiert Asche

In Kolumbien ist der Nevado del Ruiz wieder aktiv. Das VAAC detektierte heute Mittag Vulkanasche in einer Höhe von 5800 m. Der Vulkankrater ist von einem Gletscher bedeckt, was ein hohes Gefahrenpotenzial mit sich bringt, sollte es zu einem stärkeren Ausbruch kommen. Daher wird jeder Regung des Vulkans mir Argusaugen beobachtet.

Sakurajima in Aktion

In Japan ist es der Sakurajima, der heute Schlagzeilen generiert. Das VAAC registrierte hier Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m Höhe. Die Vulkanasche breitete sich großflächig in Richtung Süden aus. Heute wurde bereits 5 Mal vor den Aschewolken gewarnt.

Semeru mit neuem pyroklastischen Strom

Laut unbestätigten Medienberichten erzeugte der Semeru (Indonesien) wieder einen pyroklastischen Strom. Zudem ist der Lavastrom sehr aktiv und sorgt für Abgänge glühender Schuttlawinen.

Telica mit weiteren Eruptionen

In Nicaragua ist der Telica weiter aktiv. Das VAAC meldete Aschewolken in 1200 m Höhe. Am Telica gibt es bescheidenden Vulkantourismus. Mit dem Auto kann man relativ weit bis an den Krater heranfahren und Führer bieten ihre Dienste an, um Touristen auf einen 30 minütigen Fußmarsch zum Krater zu begleiten.

Sakurajima: Update 03.12.2020

Der Sakurajima im Süden Japans zeigte sich gestern von seiner aktiven Seite und provozierte 3 VONA-Warnungen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in einer Höhe von 3400 m über dem Meeresspiegel. Aschewolken breiteten sich weit in südöstlicher Richtung aus. Die Explosionen manifestierten sich aus dem Hauptkrater. Auf einem Sentinel-Satellitenfoto erkennt man dort eine kleine thermische Anomalie, was am Sakurajima selten vorkommt. Der Krater Showa-dake scheint indes abgemeldet zu sein und ist an aktuellen Eruptionen nicht mehr beteiligt. Das Geschehen ist per Livecam zu beobachten. Die Live-Daten geben nicht viel her, eine seismische Krise gibt es jedenfalls nicht.

Klyuchevskoy: Lavastrom wird breiter

Auf Kamchatka ist der Klyuchevskoy weiterhin aktiv. Von seinem Gipfelkrater gehen strombolianische Eruptionen aus, die sich phasenweise zu vulcanianischer Aktivität steigern. Es wird ein Lavastrom gespeist, der eine Länge von ca. 2 km erreicht. Neu ist, dass der Lavastrom an seiner Front immer breiter wird. Auf neuen Satellitenfotos ist zu erkennen, dass er eine Breite von gut 300 m hat. Die Front stagniert allerdings und schreitet nicht weiter voran.

Telica weiter aktiv

Gestern stieß der nicaraguanische Vulkan Telica weiter Vulkanasche aus. Ihre Farbe änderte sich von einem rotbraunen Farbton hin zu einem hellgrauen. Während die rotbraune Asche, die am Montag aufstieg, wahrscheinlich altes Material aus den Schlotwänden war, scheint es sich bei der hellgrauen Asche um frisch eruptiertes Material zu handeln. Die Aschewolken erreichen eine Höhe von 1500 m über dem Meeresspiegel.

Ätna: Thermische Signale aus 4 Schloten

Der Ätna auf Sizilien ist weiterhin strombolianisch aktiv. Die meisten Eruptionen finden aus dem Sattel-Schlot des Neuen Südostkraters (NSEC) statt. Gelegentliche Eruptionen sind auch aus dem Puttusiddu genannten Schlot im Osten des NSEC beobachtet worden. Seltener sind Eruptionen aus der Bocca Nuova. Auch der Nordostkrater mischt mit. Hier finden Eruptionen statt, bei denen die Tephra nicht über den Kraterrand hinaus ausgeworfen wird. Auf einem aktuellen Sentinel-Foto erkennt man 4 kleine thermische Anomalien. Die Tätigkeit wird von den Vulkanologen des INGVs im wöchentlichen Bulletin bestätigt. Die geophysikalischen Parameter variierten in den letzten Wochen kaum und sind recht durchschnittlich. Die Erdbeben konzentrieren sich auf einem Bereich östlich des NSEC und liegen in geringen Tiefen.

Ätna: weiterer Schlot aktiv geworden

Dr. Boris Behncke fotografierte gestern Abend den Ätna und enthüllt auf seinen Bildern, dass im Osten des Neuen Südostkraters der „Puttusiddu“ genannte Schlot aktiv geworden ist. Er produziert kleine strombolianische Eruptionen. Zudem ist der größere Sattelschlot tätig.

Am Vortag ereignete sich ein schwaches Erdbeben der Magnitude 2,5. Der Erdbebenherd lag 9 km tief. Das Epizentrum befand sich 6 km nördlich von Paternò. Die Salinelle di Paternò stand in den letzten Tagen öfters im Fokus der Berichterstattung, weil sich die hydrothermale Aktivität verstärkt hat.

Bereits am Wochenende lichteten sich die hartnäckigen Wolken kurz und enthüllten einen schneebedeckten Ätna samt strombolianischen Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Der Tremor bewegte sich zeitweise im roten Bereich. Man kann davon ausgehen, dass die Aktivität anhält.

Lewotolok weiter tätig

Der Vulkan auf Lembata (Indonesien) stieß gestern weiter Vulkanasche aus. Das VAAC detektierte sie in einer Höhe von 3000 m. Die Seismizität steigerte sich erheblich und deutet darauf hin, dass die eruptive Hauptphase noch bevorsteht.

Popocatepetl eruptiert

Der mexikanische Popocatepetl eruptiert wieder zuverlässlicher. Gestern Abend gab es eine Aschewolke, die bis zu 6100 m ü.N.N. aufstieg und in südöstlicher Richtung driftete. CENAPRED meldete 233 Asche-Dampf-Exhalationen und 100 Minuten Tremor.

Semeru setzt Tätigkeit fort

Um den Semeru auf Java ist es nicht wesentlich stiller geworden. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von 6100 m. Gestern Abend gingen 10 Schuttlawinen ab, die entsprechende seismische Signale erzeugten.

Telica mit Aschewolke

Gestern brachte das VAAC eine Meldungen zum Telica in Nicaragua heraus. Demnach wurde per Webcam eine Aschewolke gesichtet, unter der sich auch Dampf mischte. Unklar blieb, ob es eine kleine Eruption gegeben hat, oder ob die Asche durch ein Kollaps-Ereignis im Krater aufgewirbelt wurden. Die Höhe der Wolke wurde mit 1500 m über dem Meeresspiegel angegeben.

Lewotolok begann mit Eruption

Auf der indonesischen Insel Lembata ist der Lewotolok ausgebrochen. Das VAAC meldete eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 1800 m ü.N.N. aufstieg. Die Vulkanologen von MAGMA/VSI registrierten ein zugehöriges seismisches Signal mit einer Dauer von 120 Sekunden und einer Maximalamplitude von 34 mm. Zudem wurden in der ersten Tageshälfte 10 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Bereits im Januar 2019 gab es erste Warnungen und der Alarmstatus wurde erhöht, nachdem die Seismik stieg. Um den Krater gibt es eine 2 km Sperrzone.

Den Lewotolok passiert man, wenn man mit dem Boot nach Komba Island fährt, auf dem sich der Batu Tara Vulkan befindet. Dieser Vulkan ist seit einigen Jahre ruhig, allerdings werden immer wieder thermische Signale registriert. Häufiger geschah das im letzten Monat. Der Vulkan wird meines Wissens nach nicht systematisch überwacht und ist einer der wenigen Weißen Flecken auf der Erde.

Ätna: Weitere Strombolianer

Gestern Abend lichteten sich die Wolken am Ätna wieder und die Anwohner des Vulkans konnten strombolianische Eruptionen aus dem Neuen Südostkrater beobachten. Teilweise wurde glühende Tephra so weit ausgeworfen, dass sie auf die Südflanke des Kegels landete und in Schuttlawinen fast bis zu seiner Basis rollte. Fotos aus dem Kraterbereich sind indes dünn gesät, denn auf Sizilien gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Daher werden die Beobachtungen meistens aus großer Distanz getätigt.

Der Tremor fluktuiert bis in den roten Bereich hinein. Die Seismik befindet sich auf niedrigen-moderaten Niveau und konzentriert sich auf den oberen Bereich des Valle del Bove und unter dem Kraterbereich. Gestern wurde eine thermische Anomalie mit 29 MW Leistung registriert. Heute Morgen liegt sie bei 9 MW.

Salinelle di Paterno in guter Form

Bemerkenswert ist allerdings die Aktivität an der Salinelle von Paterno. Sie befindet sich auf der Südseite des Ätnas. In unserer FB-Gruppe wurden neue Fotos geteilt und was man dort sieht, kann eigentlich nicht nur auf den Einfluss von Regenwasser zurückzuführen sein. Allerdings sollte man die Situation dort auch nicht überbewerten: Im Jahr 2016 erzeugte die Salinelle mehrere Hundert Meter lange Schlammströme, ohne dass es zu einer großen Flankeneruption am Ätna gekommen wäre. Zu dieser Zeit gab es allerdings immer wieder stärkere Phasen mit Ascheeruptionen aus dem Neuen Südostkrater.

Semeru eruptiert Lavastrom

Der indonesische Vulkan Semeru liegt auf der Insel Java und bildet zusammen mit dem Bromo ein Vulkanmassiv. Seit Monaten ist der Semeru effusiv und explosiv aktiv. Er baut fleißig an seinem flachen Lavadom und es kommt zu strombolianischen Eruptionen, zudem gehen Schuttlawinen ab. Was bisher nicht kommuniziert wurde, ist der Umstand, dass seit ca. 2 Wochen ein Lavastrom fließt. Er kommt durch die Bresche in der südöstlichen Kraterwand und ist im oberen Bereich der Flanke unterwegs. Er hat eine Länge von 800-900 m und dürfte recht zähflüssig sein. Seit wann genau er unterwegs ist bleibt unklar. Ich entdeckte ihn auf einem Satellitenbild vom 16. November. Auf einem Bild vom 11. November war er noch nicht zu sehen. In den Berichten von MAGMA/VSI wird erwähnt, dass die Südostseite Sperrgebiet ist und es zum Abgang pyroklastischer Ströme kommen kann. Bei früheren Eruptionsphasen traten diese besonders im Zusammenhang mit den zähen Lavaströmen auf.

Pacaya: Lavastrom fließt noch

Am guatemaltekischen Vulkan Pacaya ist ebenfalls ein Lavastrom aktiv, der auf Satellitenfotos gut zu erkennen ist. Er fließt auf der Westflanke des Feuerbergs, auf der er auch entspringt. Laut INSIVUMEH strömt die Lava aus einer Eruptionsspalte, die sich im Oktober öffnete. Der Strom soll eine Länge von 325 m haben. Auf Satellitenfotos sieht das thermische Signal recht breit aus und deutlich länger, als die Vulkanologen angeben.

Ätna mit 3 aktiven Kratern

Vom Ätna auf Sizilien gibt es ebenfalls ein neues Sentinel-Satellitenfoto. Darauf zu erkennen sind 2 thermische Anomalien. Sie befinden sich im Neuen Südostkrater (NSEC) und in der Bocca Nuova. Die Anomalie dort ist ausgeprägter, als es noch vor wenigen Tagen der Fall war. Dr. Boris Behncke vom INGV konnte gestern Abend strombolianische Eruptionen aus beiden Kratern beobachten und schreibt, dass auch noch der Nordostkrater aktiv ist. Seine Aktivität erkennt man sehr schön in dem Video unten. Der Nordostkrater ist rechts im Bild, der NSEC links. Im wöchentlichen Bulletin des Instituts wird die Aktivität als schwach bezeichnet und die sonstigen Messwerte sind unauffällig.

Auffällig ist dagegen eine erhöhte Aktivität der Salinelle von Parterno. Hier wurden in unserer FB-Gruppe Videos von stark brodelnden Schlammquellen veröffentlicht. Allerdings muss man berücksichtigen, dass am Wochenende Unwetter über Süditalien niedergingen und dass der Regen die Fumarolen mit reichlich Wasser versorgte. Von daher könnte die Aktivität nur stärker als üblich erscheinen. Generell besteht die Vermutung, dass besondere Ereignisse in der Salinelle Frühindikatoren für eine Aktivitätszunahme des Vulkans sind.

Ätna: Update 24.11.20

Der Ätna begrüßte den neuen Tag mit einer weiteren Ascheeruption. Ort des Geschehens war wieder der Neue Südostkrater. Die Asche stieg gut 200 m auf und wurde vom starken Wind in südwestlicher Richtung verfrachtet. Das VAAC gab keine Warnung heraus. Zuvor fiel der Tremor in der Nacht deutlich ab und fluktuiert nun in der Mitte des gelben Bereichs. Die Erdbebentätigkeit war am 21. und 22. November recht hoch. SismoWeb (INGV) zeigt für die beiden Tage 26 Beben an. Viele manifestierten sich unter dem zentralen Kraterbereich und im Valle del Bove. Das stärkste Beben brachte es auf M 2,5 und lag in 5 km Tiefe beim Ort Zafferana auf der Ostflanke. Es sammelt sich weiter Magma unter dem Vulkan an.

Merapi: Erdbebentätigkeit unvermindert hoch

Unter dem indonesischen Vulkan Merapi ist die Seismizität unvermindert hoch. Die Beben der ersten 6 Tagesstunden deuten sogar eine Zunahme der Aktivität an, denn es wurden 116 hybride Erdbeben und 15 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Sollte dieser Trend über den Tag fortbestehen, dann könnte ein neuer Rekord für die aktuelle Phase aufgestellt werden. Gestern wurde dieser nur um ca. 10 Beben verfehlt. Insgesamt wurden ca. 530 seismische Signale registriert, die mit der vulkanischen Aktivität im Zusammenhang standen. Noch finden die Geschehnisse am Merapi relativ wenig mediale Beachtung, dabei ist die Situation nicht weniger brenzlig, als etwa am Gunung Agung auf Bali, dessen Eruption vor 2 Jahren zu einem Mendienhype geführt hatte. Am Merapi sind halt weniger Touristen betroffen und die Bevölkerung hat sich an die gefährliche Situation gewöhnt.

Der Dom könnte durchaus noch Monate, oder sogar Jahre wachsen, bevor es zu großen Kollaps-Ereignissen kommt. Dennoch sind auch jeder Zeit starke explosive Eruptionen möglich. Sie stellen nicht nur eine ernste Gefahr für den Flugverkehr dar, sondern könnten ebenfalls pyroklastische Ströme generieren, die umliegende Dörfer ausradieren.

Santiaguito: Thermisches Signal

Der Dom am Santiaguito wächst und emittiert heute sogar Wärme, die von MIROVA registriert wird. Die Wärmestrahlung hat eine Leistung von 11 MW und liegt somit im moderaten Bereich. INSIVUMEH berichtet von Schuttlawinen, die über die Westflanke abgehen und den Fuß des Vulkans erreichen. Außerdem kommt es zu schwachen bis mäßig starken Explosionen.