Vulkanbeschreibung Hayli Gubbi
Der Hayli Gubbi ist ein bislang kaum erforschter Schildvulkan in Äthiopien. Er liegt im südlichen Teil der Erta-Alé-Vulkankette, die sich im Herzen der Danakil erstreckt. Mit einer Höhe von ca. 520 Metern zählt er zu den kleineren, aber dennoch geologisch bedeutsamen Vulkanen dieser tektonisch aktiven Zone. Der Vulkan fand zum ersten Mal Mitte Juli 2025 auf Vnet Erwähnung – Grund genug hier einen Steckbrief zu veröffentlichen.

Die Danakil-Depression gehört zu den heißesten und trockensten Regionen der Erde und ist zugleich ein Paradebeispiel für aktive kontinentale Rifttektonik: Hier zerbricht die Afrikanische Platte, wodurch sich der Ostafrikanische Grabenbruch formt. Im Norden des Grabenbruchs, wo drei Riftsysteme aufeinandertreffen, senkt sich das sogenannte Afar-Dreieck ab, an dem sich der Ostafrikanische Graben, das Rote Meer und der Golf von Aden treffen.
Der Vulkan liegt im südlichsten Abschnitt der Erta-Alé-Kette, einer rund 100 Kilometer langen Reihe aus Schildvulkanen, Spalten und Kratern. Anders als der nördlich gelegene, berühmte Erta Alé, der durch seinen persistierenden Lavasee weltweite Bekanntheit erlangt hat, sind vom Hayli Gubbi rezente Eruptionen unbekannt. Nach heutigem Wissensstand gibt es keine dokumentierten Ausbrüche in historischer Zeit. Geologisch wird der Vulkan jedoch dem Holozän zugeordnet, was auf eine vergleichsweise junge Bildung in erdgeschichtlicher Perspektive hindeutet. Allerdings gibt es Augenzeugenberichte, dass der Vulkan im Februar 2002 eine Dampfwolke ausstieß. Möglicherweise war es zu einer phreatischen Eruption gekommen.
Im Juli 2025 waren auf Satellitenaufnahmen im Infrarotspektrum eine Kette kleiner Hotspots zu erkennen gewesen, die wenige Kilometer nördlich des Hayli Gubbi lagen und bis an seine Flanke heranreichten. Die Vermutung liegt nahe, dass die thermischen Anomalien von unterirdisch fließender Lava verursacht wurden. Allerdings stammte die Lava wahrscheinlich nicht vom Hayli Gubbi, sondern vom Erta Alé, der zu dieser Zeit an seiner Südflanke eruptierte. Die Vermutung liegt nahe, dass Lava von dort aus in einem unterirdischen Riss oder einer alten Tube in Richtung Hayli Gubbi floss.
Typologisch handelt es sich bei Hayli Gubbi um einen basaltischen Schildvulkan mit flachen Flanken, der durch effusive Ausbrüche dünnflüssiger Lava entstanden ist. Im Zentrum des Vulkans befindet sich in einem Krater ein etwa 200 Meter breiter Schlackenkegel, der innerhalb eines grabenartigen Einbruchs sitzt. Diese Struktur lässt darauf schließen, dass tektonische Dehnungsvorgänge – typisch für die Danakil-Region – das ursprüngliche Schild deformiert und möglicherweise eine zentrale Einsenkung verursacht haben. Die umgebenden Laven bestehen größtenteils aus tholeiitischen Basalten, wie sie typisch für Riftzonen und ozeanische Rücken sind. Ihre petrographische Zusammensetzung umfasst meist Plagioklas, Klinopyroxen und gelegentlich Olivin – ein Hinweis auf einen heißen, magnesiumreichen Ursprung im oberen Mantel.
In geodynamischer Hinsicht ist Hayli Gubbi Teil eines Systems, das sich im Übergang von kontinentaler zu ozeanischer Kruste befindet, und ist wohlmöglich Zeugnis der Geburt eines neuen Ozeans.