Ätna: Explosion in der Bocca Nuova

Heute Morgen hat es im Hauptkrater der Bocca Nuova eine kleine explosive Eruption gegeben. Auf der Seismik des INGV ist ein entsprechendes Signal zu sehen und bei facebook sind einige Fotos aufgetaucht.

Vor gut einem Jahr begannen in der Bocca Nuova ebenfalls vereinzelte Explosionen, die sich dann im Sommer zu einer Episode mit strombolianischen Vulkanausbrüchen steigerten die gut 2 Wochen dauerte. Hier gibt es eine Fotogalerie dazu .

By the way: heute jährt sich der katastrophale Vulkanausbruch am Mont Pele auf Martinique zum 110. Mal.

Ätna: strombolianische Aktivität und paroxysmaler Vulkanausbruch

Chris Weber von VEI und ich verbrachten 5 Tage am Ätna um die strombolianische Aktivität in der Bocca Nuova (BN) zu dokumentieren.

Am 16. Juli verbrachten wir eine erste Nacht am Torre del Filosofo. Eisiger Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h und eine zeitweilige Wolkenmütze am Gipfel verhinderten den Aufstieg zur BN. Aus dieser war fast beständige Rotglut zu sehen, gelegentlich stiegen einzelne Lavabomben bis über den Kraterrand auf. Aus dem SE-2-Krater gab es eine spontane strombolianische Eruption. Lavabomben stiegen ca. 150 m über den Kraterrand auf und schlugen auf der Außenflanke des neuen Kegels ein. Für eine Sommernacht war es ungewöhnlich kalt und wir mussten Schutz in den Überresten des alten Observatoriums suchen.

Am Nachmittag des 17. Juli ließ der Wind etwas nach und wir stiegen zur Bocca Nuova auf. Der Wind drückte die Gase in den Krater, sodass zunächst nichts zu sehen war. Explosionsgeräusche der Vulkanausbrüche waren mehrmals in der Minute zu hören.  Erst als die Dämmerung ziemlich weit fortgeschritten war, konnten wir die Eruptionen durch den Gasnebel erahnen.  Der Förderschlot befand sich im Ostteil des Kraters. Kleine Explosionen, die Schlacken und Bomben mehrere 10er Meter hoch förderten, fanden mehrmals in der Minute statt, größere Explosionen alle 2 – 3 Minuten. Pro Stunde gab es ca. 1 Event, bei dem die Bomben über den Kraterrand hinaus stiegen. Gegen 3 Uhr Nachts wurde die Sicht etwas besser, der Wind nahm allerdings ebenfalls wieder zu und fegte uns fast vom Kraterrand.

Am Morgen des 18. Juli stiegen wir ab und fuhren Richtung Zafferana um unsere Vorräte aufzufrischen. Im Laufe des Vormittags setzte sporadische strombolianische Tätigkeit am SE-2-Krater ein und wir vermuteten, dass sich ein neuer paroxysmaler Vulkanausbruch in den nächsten Tagen etablieren würde. Der Tremor war stark rückläufig und die Aktivität in der BN ließ nach.

Die Nacht zum 19.Juli verbrachten wir auf halber Ätnahöhe um nach 2 durchwachten Nächten zu schlafen. Aus viel Schlaf wurde auch diesmal nichts, denn der Paroxysmus startete schneller als erwartet. Seine Hochphase begann gegen 2 Uhr und dauerte bis 4.30 Uhr. Lavafontänen stiegen bis zu 250 m hoch auf und Lavaströme flossen ins Vale del Bove. Mit Beginn der Morgendämmerung war der Paroxysmus vorbei. Leider verpennten wir den Anfang des Geschehens, sodass wir das Naturspektakel nur von unten mitbekamen. Es war der 6. paroxysmale Vulkanausbruch am Ätna in diesem Jahr. Die Intervalle der vorherigen Ausbrüche lagen zwischen 4 – 8 Wochen, dieser Ausbruch erfolgte nach nur 9,5 Tagen Pause. Im Gegensatz zu den vorherigen Ausbrüchen kündigte sich dieser Paroxysmus nicht einige Stunden vorher durch steigenden Tremor an.

Im Laufe des Tages stiegen aus der BN kleine Aschewolken auf, die auf Kollaps im Krater hindeuteten. In der Hoffnung auf ein Wiederaufleben der strombolianischen Aktivität stiegen wir erneut zum Kraterrand auf. In der BN war aufgrund starker Dampfentwicklung nichts zu erkennen. Allerdings stieg die Vulkanasche aus dem nordwestlichen Bereich des Kraters auf und stammte scheinbar nicht aus dem aktiven Förderschlot. Nachts war keine Rotglut zu sehen. Ein Gewitter mit Hagelsturm vertrieb uns gegen 3 Uhr Nachts vom Kraterrand und wir mussten erneut Unterschlupf in den Resten des Torre del Filosofo suchen. Morgens steigen wir dann endgültig ab.

Ich denke, das wird dieses Jahr nicht meine letzte Reise zum Ätna gewesen sein, die Situation ist weiterhin spannend.

Ätna: strombolianische Vulkanausbrüche in der Bocca Nuova

Im Laufe des Tages stieg der Tremor auf der Ätna-Seismik relativ stark an. Heute Nacht sieht man auf der LiveCam beständige Rotglut in den Gasen über der Bocca Nuova. Diese stammt von strombolianischen Eruptionen in dem Krater, der seit 2 Wochen Anzeichen steigender Aktivität von sich gab. Im Zusammenhang mit den Paroxysmen scheint der Ätna sich nun in einem vergleichbaren Eruptionszyklus zu befinden, wie gegen Ende des letzten Mileniums. Wir dürfen auf weitere interessante Vulkanausbrüche gespannt sein.

Ätna: kleine Ascheeruption aus der Bocca Nuova!

Wie das INGV-Catania berichtet, gabe es heute Morgen einie Serie kleiner Ascheeruptionen aus der Bocca Nuova, einem der Ätna-Hauptkrater. Die Asche stieg ca. 250 m über den Kraterrand auf. Es war das erste Lebenszeichen der Bocca seit 6 Monaten.

Explosive Eruption am Ätna

Gestern kam es um 15.09 Uhr zu einer explosiven Eruption am Ätna. Der Vulkanausbruch ereignete sich aus der Bocca Nuova, einem der 4 Hauptkrater des Ätnas. Das Event wurde nicht nur als seismisches Signal aufgezeichnet, sondern auch per Webcam des INGV in einer Bilderserie dokumentiert. Deutlich sichtbar war eine dunkelgraue Aschewolke, die bis zu einem Kilometer hoch über den Krater aufstieg. Nach der einzelnen Explosion, bei der sich offenbar der westliche Förderschlot der Bocca Nuova freisprengte, wurden ca. 20 Minuten lang feine Aschen ausgestoßen.
Während des Initialstadiums der Eruption registrierte die Thermalkamera auf der Montagnola in der Aschewolke eine Temperatur von 170 Grad Celsius.
Seit dem 5 Juli kommt es sporadisch zu ähnlichen Eruptionen am Ätna, allerdings war dieser Ausbruch die bisher stärkste Eruption in dieser Serie. Zudem finden seit einigen Monaten frequente, tiefsitzende Explosionen im Förderschlot des Nordostkraters statt. Möglicherweise tritt der Ätna in einem neuen Eruptionszyklus ein.

Die letzten Zyklen begannen ebenfalls mit vereinzelten Explosionen aus der Bocca Nuova. Dieser Krater war in den Jahren zwischen 1997 und 1999 besonders aktiv. Damals waren die Schlote der beiden Zentralkrater Bocca Nuova und Voragine beinahe kontinuierlich strombolianisch aktiv. Im Oktober 1999 kulminierte die Eruptive Phase in einem großen Ausbruch, in dessen Folge sich beide Krater verfüllten. Bei dieser Gelegenheit kam es auch zu einem der seltenen pyroklastischen Ströme am Ätna. Ein Teil der Lava, die den Krater auffüllte drückte sich als massiver Block durch einen Riss im oberen Bereich des westlichen Kraterrandes. Dieser Block kollabierte und produzierte einen pyroklastischen Strom. Im Laufe der letzten Jahre vergrößerten sich die verfüllten Krater wieder. Seitdem sind Bocca Nuova und Voragine praktisch in einem Zentralkrater vereint.
Ein weiterer pyroklastischer Strom bildete sich am Ätna im November 2006, als sich, bei der Öffnung einer Fraktur am Südostkrater-Kegel ein Lavastrom durch die Flanke drückte.