Fuego: Professor warnt vor Vulkantourismus

Ein Professor warnt vor den gefährlichen Folgen des Vulkantourismus am Fuego in Guatemala

Dass es an einem aktiven Vulkan gefährlich werden kann, sollte jedem mündigen Bürger klar sein. Trotzdem verspürt vielleicht der eine oder andere Neugierige den Wunsch, sich einen eruptierenden Vulkan einmal aus der Nähe anzuschauen. Für Laien ist es oft nicht klar, wie nahe man bei einer Vulkantour einem Ausbruch kommen kann. Eine pauschale Antwort ist hier nicht möglich, da auch Profis nicht immer vorhersagen können, wie sich ein Vulkanausbruch kurzfristig entwickelt. Daher sollte man immer einen Sicherheitsabstand einhalten. Meiner Erfahrung nach sollte er mindestens dreimal so groß sein, wie die maximale Reichweite der Tephrabrocken. Trotzdem kann es besonders starke Explosionen geben, die diesen Abstand überwinden. Mir selbst ist es mehr als einmal passiert, dass Lavabomben einige Hundert Meter hinter mir landeten.

In diesem Zusammenhang führte die BBC ein Interview mit Matthew Watson, Professor für Vulkane und Klima an der University of Bristol. Er beschreibt die Risiken, die Vulkantouristen am Vulkan Fuego in Guatemala eingehen, und meint, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis es dort Todesfälle unter den Touristen gibt. Auch der INSIVUMEH-Vulkanologe Roberto Mérida ist pessimistisch, dass sich rechtzeitig etwas ändern wird, um eine Katastrophe unter den Vulkantouristen abzuwenden. Die wirtschaftlichen Interessen seien dafür zu groß, meint er.

In den letzten Jahren hat sich am Fuego ein regelrechter Boom entwickelt, und das Geschäft mit den Vulkantouristen floriert. In Antigua, der Stadt am Fuße des Vulkans, gibt es zahlreiche Agenturen, die geführte Touren anbieten. Zwar muss jeder Tourist vor Antritt der Tour eine Verzichtserklärung im Schadensfall unterschreiben, doch die meisten sind sich der Risiken nicht bewusst. Offiziell darf der Vulkan Fuego selbst nicht bestiegen werden; die Touren gehen auf den benachbarten Gipfel des Acatenango, von wo aus die täglichen Eruptionen des Fuego relativ sicher beobachtet werden können. Im Durchschnitt eruptiert der Fuego 6 bis 12 Mal pro Stunde, was mehr als 200 strombolianische Eruptionen pro Tag ergibt. Manche Explosionen sind stärker und bedecken den Gipfelbereich des Fuego mit rotglühender Tephra. Diese Daueraktivität begann im Jahr 1999. Es gab jedoch auch Phasen stärkerer Aktivität, die seit 1999 insgesamt 79 Paroxysmen hervorbrachten, die meisten davon zwischen 2015 und 2018. Im Juni 2018 führte einer dieser Paroxysmen zu einer Katastrophe, als pyroklastische Ströme Dörfer am Fuß des Vulkans zerstörten. Hunderte starben; inoffizielle Zahlen sprechen von bis zu 3.500 Todesopfern. In den folgenden Monaten wurden die Touren auf den Acatenango ausgesetzt, doch inzwischen hat der Vulkan seinen gewohnten Eruptionsrhythmus wieder aufgenommen, und die Touristen strömen in Massen zum Vulkan. Täglich sind es zwischen 200 und 400 Neugierige, an Wochenenden sogar bis zu 1.000, die sich den lokalen Führern anvertrauen. Das Gefährliche ist nicht die normale Tour auf den Acatenango, sondern die Erweiterung, die viele Führer anbieten. Vom Camp aus, das sich auf Terrassen etwa 300 Höhenmeter unterhalb des Acatenango-Gipfels befindet, wagen sich einige Gipfelstürmer auf einen Grat hinaus, der beide Vulkane miteinander verbindet und bis zum Krater des Fuego führt. Dorthin geht es in Spezialtouren, und die Gruppen nähern sich dem Krater bis auf wenige Hundert Meter. Sie bleiben gerade außerhalb des Bereichs, in dem die Lavabomben niederprasseln. Viele zeigen sich begeistert von dem Erlebnis, doch oft wird ihnen erst im Nachhinein bewusst, in welcher Gefahr sie sich befanden.

Das Nationale Tourismusinstitut von Guatemala (INGUAT) gibt Empfehlungen zur Risikoprävention, hat jedoch keine Kontrollbefugnisse. Lokale Behörden profitieren wirtschaftlich vom Vulkantourismus und setzen selten Beschränkungen durch. Experten betonen die Notwendigkeit besserer Kommunikation und Schulungen für Reiseleiter sowie die Einrichtung von Sperrzonen basierend auf der Vulkanaktivität.

Der Fuego hat dem Stromboli – wo die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verstärkt wurden – inzwischen den Rang als „Einsteigervulkan“ abgelaufen. Doch sollte sich am Fuego eine Tragödie ereignen, wie von Prof. Watson prognostiziert, besteht die Gefahr, dass es auch hier zu massiven Einschränkungen kommen wird, unter denen schließlich auch die weniger risikobereiten Vulkantouristen leiden werden.

Ich plädiere an den Verstand eines jeden Einzelnen: Spätestens wenn man Angst bekommt, sollte man seine Annäherung stoppen! Führern sollte man nicht bedingungslos vertrauen, denn manche gehen in Ländern wie Guatemala oder Indonesien größere Risiken ein, um den Touristen den gesuchten Nervenkitzel zu bieten. Das schönste Selfie ist wertlos, wenn man anschließend tot ist. Andererseits bin ich gegen immer weiter ausufernde Restriktionen, weil sie auch Menschen, die in Eigenverantwortung unterwegs sind und sich bewusst auf die Gefahren des Vulkanismus einlassen, immer mehr einschränken.

Auf dem Foto oben sieht man den Grat, der zum Gipfel des Fuegos führt. Gipfelstürmer wagen sich bis jenseits der Vegetationszone.

Fuego: Blitz trifft Aschewolke

Fuego in Guatemala eruptiert Aschewolke und wird vom Blitz getroffen

Spektakuläre Aufnahmen lieferte jüngst ein Bergführer von Acatenango Tours, der mit seiner Gruppe auf dem Grat in Richtung Gipfel des Vulkans Fuego unterwegs war: Als eine explosive Eruption begann und eine Aschewolke aufstieg, wurde diese von einem Blitz getroffen, der offenbar bis in den Krater einschlug. Ich vermute, dass es sich eher um einen meteorologischen Blitz handelte, der durch die Eruption getriggert wurde, als um einen echten vulkanischen Blitz. Niemand wurde bei diesem Blitzeinschlag verletzt, und die Neugierigen dürften mit dem Schrecken davon gekommen sein.

Betrachtet man das Video unten, dann erkennt man im Hintergrund weiteres Wetterleuchten in den Wolken. Nicht der beste Zeitpunkt auf einem Vulkan rumzuturnen.

Generell halte ich die Besteigung des Grats mit ganzen Gruppen für recht ambitioniert, denn bei einer etwas größeren Explosion kann es dort schon eng werden, und die Gefahr, von Pyroklastika erwischt zu werden, ist recht groß. Meistens denken normale Touristen, die auf eine Vulkantour gehen, dass die Führer schon wissen was sie tun und sind nicht in der Lage das Gefahrenpotenzial selbst einzuschätzen.

Die Aktivität des Fuegos wird im jüngsten INSIVUMEH-Bulletin als etwas über dem Durchschnitt liegend beschrieben. Pro Stunde gibt es zwischen 4 und 10 Explosionen, und Vulkanasche steigt bis zu 5000 Meter über dem Meeresspiegel auf. Diese Höhe erreichen nur die stärkeren Explosionen, die nicht ganz so häufig vorkommen. Die Asche wird in westlicher Richtung verteilt und verursacht in einigen Orten Ascheniederschlag. Glühendes Material wird bis zu 300 Meter über den Krater hoch ausgeworfen. Die Tephra verursacht auf der Vulkanflanke schwache und mäßige Lawinenabgänge in Richtung der Schluchten Ceniza, Taniluyá, Seca und Las Lajas, von denen einige den Rand der Vegetation erreichen.

Die Aktivität wird von schwachem und mäßigem Rumpeln und Stoßwellen sowie schwachen Lokomotivgeräuschen für einen Zeitraum von bis zu 1 Minute begleitet. Am Nachmittag und Abend könnten vorhergesagte Regenfälle dazu führen, dass Lahare in verschiedene Schluchten des Vulkans fließen.

Der Dom am Santiaguito bleibt aktiv

Neben dem Fuego ist auch der Santiaguito, ein weiterer Vulkan Guatemalas, aktiv. Pro Stunde gibt es bis zu 3 schwache und mäßig starke Explosionen, die Vulkanasche bis zu 700 m über die Kraterhöhe aufsteigen lassen. Der Vulkan ist darüber hinaus extrusiv tätig und baut an einem Lavadom. Es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen, und gelegentlich bilden sich pyroklastische Dichteströme mit geringer Reichweite.

Fuego verteilt Vulkanasche bis fast zur Küste

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Eruptionsserie lässt Vulkanasche bis zu 4900 m hoch aufsteigen – Asche driftet fast bis zur Küste

In Guatemala sind aktuell zwei Vulkane aktiv. Bei diesen handelt es sich um die Feuerberge Santiaguito und Fuego. Während der erstgenannte Vulkan bereits seit mehreren Wochen eine erhöhte Aktivität aufweist, steigerte der Fuego seine eruptive Tätigkeit erst in den letzten Tagen wieder.

Das VAAC detektiert frequent aufsteigende Aschewolken, die bis zu 4900 m Höhe aufsteigen und in Richtung Westen verfrachtet werden. Der Wind weht die Asche bis fast zur Pazifikküste. Unter der Aschewolke kommt es zu Ascheniederschlag. CONRED informierte die Anwohner über die gesundheitsschädliche Wirkung der Vulkanasche und forderte zum Tragen von Staubmasken auf. Laut INSIVUMEH generiert der Fuego 7 bis 12 Explosionen pro Stunde. Starke Explosionen lassen Scheiben in Gemeinden am Fuß des Vulkans klirren und es kommt zu Ascheregen in den Gemeinden Panimache, Morelia und Santa Sofía. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Asche in Richtung Siquinalá und Santa Lucia ausdehnt ist groß.

Von der Aktivität lassen sich die Vulkantouristen allerdings nicht abschrecken, denn in den Sozialen Medien wurden wieder einige beeindruckende Aufnahmen veröffentlicht, die in den letzten Tagen entstanden sein sollen. Im Gegensatz zu vielen anderen Vulkanlokalitäten der Welt scheinen die Behörden in Guatemala noch etwas risikofreudiger zu sein und gestatten Vulkantouristen nach einer Onlineregistrierung weiterhin die Besteigung des benachbarten Vulkans Acatenango, von dem man prima zum Krater des Fuegos blicken kann. Offiziell nicht erlaubt, aber wohl geduldet ist die Besteigung des Sattels unterhalb des Fuegokraters, der vom Acatenango aus erwandert werden kann. In der Tat kein ganz ungefährliches Unterfangen.

Am Santiaguito kann man trotz der Aktivität noch den Santa Maria besteigen, um von dort auf den Lavadom zu blicken. Vom Dom gehen nicht nur zahlreiche Ascheeruptionen aus, sondern auch Schuttlawinen und pyroklastische Dichteströme ab. Sie haben aber nur eine geringe Reichweite.

Vulkan Santiaguito mit Lahar – News vom 26.08.23

Am Vulkan Santiaguito ging ein Lahar ab

Starke Regenfälle am Vulkankomplex Santa Maria- Santiaguito lösten gestern einen Lahar aus. Der mittelstarke Schlammstrom floss zunächst entlang des Baches Cabello de Ángel und mündete dann in den Flüssen Nimá I und Samalá. Neben Schlamm wurden vulkanische Gesteinsblöcke von bis zu einem Meter Durchmesser von den Wassermassen transportiert. Außerdem wurden Äste und Baumstämme mitgerissen. Der Lahar erzeugte ein ausgeprägtes seismisches Signal, das die Skala sprengte und jedes vulkanisch bedingtes Erdbebensignal überdeckte.

Lahare entstehen, wenn Wasser abgelagerte Tephra am Vulkanhang mobilisiert. Die Schlammströme haben ein großes zerstörerisches Potenzial und fließen normalerweise entlang von Abflussrinnen und Flussläufen, können diese aber Verlassen und Überflutungen anrichten. Gerät man in einen Schlammstrom, sind die Überlebenschancen gering. Lahare sind fast so gefährlich wie pyroklastische Ströme, die am Santiaguito ebenfalls entstehen können. Der Domvulkan an der Flanke des Santa Maria ist aktiv und baut an seinem Lavadom. Vom Dom geht ein zäher Lavastrom aus, der in Richtung Südwesten fließt. Es entstehen Schuttlawinen und Explosionen lassen Vulkanasche bis zu 900 m über Kraterhöhe aufsteigen.

Fuego mit Explosionen

Der Santiaguito liegt im Westen Guatemalas. Weiter östlich befindet sich der Fuego, der auch immer wieder für Schlagzeilen sorgt. INSIVUMEH berichtet, dass pro Stunde 4–8 explosive Eruptionen entstehen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4700 m fördern. Die Aschewolken driften mit dem Wind bis zu 50 km weit und verursachen Ascheregen in den Gemeinden am Fuß des Vulkans. Teilweise ist ein tiefes Grollen zu hören.

Unser Vulkanverein „Vulkanologische-Gesellschaft e.V. “ betreibt am Fuego eine Webcam. Seit einigen Tagen sieht man am Bildrand ein Metallgerüst. Dieses ist für eine neue Kamera, die in den nächsten Tagen installiert werden soll. Zunächst ist ein einmonatiger Testbetrieb der neuen Kamera geplant, bevor entscheiden wird, ob wir sie kaufen. Während der Umstellung kann es sein, dass die Cam einige Tage offline ist.

Vulkan-News 11.08.23: Fuego

Fuego eruptiert Asche bis auf 5200 m Höhe

In Guatemala ist der Vulkan Fuego wieder aktiver geworden als es in den vergangenen Wochen der Fall war. Das VAAC gab heute eine VONA-Warnung heraus, laut der Vulkanasche bis zu einer Höhe von 5200 m aufgestiegen ist. Der Wind hat die Aschewolke in westlicher Richtung getragen, wodurch Ascheniederschlag in den Gemeinden in dieser Richtung verzeichnet wurde.

Die Vulkanologen des INSIVUMEH haben gestern ihre Beobachtungen in einem täglichen Update veröffentlicht. Sie berichten von 5 bis 8 Eruptionen pro Stunde am vorherigen Tag, wobei die Aschewolken eine Höhe von bis zu 4700 m erreichten. Die Asche hat sich bis zu 15 km weit nach Westen verlagert und dort leichten Aschefall über Gebieten wie Finca Palo Verde, Sangre de Cristo, San Pedro Yepocapa und Acatenango verursacht. Diese Explosionen haben schwache bis mäßige Schuttlawinen in Richtung der Schluchten Seca, Taniluyá, Ceniza und La Lajas ausgelöst, begleitet von Grollen und schwachen Stoßwellen. Aufgrund angekündigter Regenfälle bestand die Gefahr, dass Wasser die abgelagerte Tephra vermischen und Lahare erzeugen könnte, die in den verschiedenen Schluchten des Vulkans abfließen könnten. Die Wetterbedingungen haben sich bisher nicht gebessert, weshalb die Warnung weiterhin in Kraft bleibt.

Der Volcán de Fuego zählt zu den aktivsten Feuerbergen der Erde und ist – mit Ausnahme einiger Ruheperioden – seit Jahrzehnten kontinuierlich aktiv. In gewisser Weise konkurriert er hierbei mit dem Stromboli in Italien. Die Eruptionen können relativ sicher vom benachbarten Gipfel des Acatenango aus beobachtet werden. Die touristische Infrastruktur ist gut ausgebaut, und wer das Erlebnis eines aktiven Vulkans sucht, ist dort bestens aufgehoben. Da der Aufstieg zum Gipfel des Stromboli nicht mehr gestattet ist, stellt eine Reise zum Fuego eine gute Alternative für Vulkanspotter dar. Hier wird vieles lockerer gehandhabt als in Europa, und Antigua, die Stadt am Fuße des Vulkans, ist gut auf Touristen eingestellt.


Weitere Meldungen:

Santiaguito emittiert Wärmestrahlung mit 40 MW Leistung

Neben dem Fuego gibt es mit dem Santiaguito einen weiteren Vulkan, der aktuell in Guatemala eruptiert. Er fördert einen Lavadom, von dem ein zäher Lavastrom ausgeht. Beide zusammen emittieren eine moderate Wärmestrahlung mit 40 MW Leistung. Es gehen Schuttlawinen ab und es besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen. Aschewolken steigen bis zu 1000 m über dem Dom auf.


Piton Fournaise stellt Aktivität ein

Der Piton de la Fournaise stellte seine Lavastrom-Aktivität ein. Kurz vor dem Schluss kam es zu einer Phase explosionsartiger Entgasungen, wie sie für die Endphase effusiver Eruptionen am Fournaise typisch ist. Der Ausbruch dauerte fast 6 Wochen, was vergleichsweise lang ist. Allerdings wurde nach der Initialphase der Eruption wenig Lava gefördert und das Lavafeld entwickelte sich nur langsam.


Ubinas eruptiert Asche bis auf 6400 m Höhe

In Peru bleibt der Ubinas aktiv. Der Feuerberg eruptiert Aschewolken. Sie steigen bis auf einer Höhe von 6400 m auf und driften in Richtung Südwesten.

Vulkan-News 07.07.23: Fuego

Fuego mit Ascheeruptionen

Am Fuego in Guatemala werden weiterhin Ascheeruptionen detektiert. Sie sind heute besonders gut auf unserer LiveCam zu beobachten. INSIVUMEH berichtet von 2 bis 6 Eruptionen pro stunde. Vulkanasche steigt bis auf 4700 m Höhe. Es kommt zu Gasausbrüchen, die turbinenartige Geräusche erzeugen. Was im Bericht der Vulkanologen fehlt, ist die Beschreibung von strombolianischen Eruptionen, die glühende Tephra ausstoßen. Tatsächlich scheint es die momentan nicht zu geben. Unser Vereinsvorstandsmitglied Mirko ist aktuell in Guatemala unterwegs und bestieg vorgestern den Acatenango/Fuego. Er berichtete mir von eine recht schwache Aktivität, bei der ausschließlich feine Vulkanasche gefördert wird, ohne dass es zur Eruption glühender Tephra kommt. Bereits in der letzten Woche hieß es bei INSIVUMEH, dass die Aktivität rückläufig ist. Es stellt sich also die Frage, ob der Fuego nur etwas schwächelt und bald wieder seine gewohnte Aktivität aufnehmen wird, oder ob es auf einen längerfristigen Aktivitätsrückgang hinaus laufen wird. In früheren Jahren kam es immer wieder zu Fluktuationen, doch spätestens nach einigen Monaten kehrte der Vulkan zu seinem gewohnten Aktivitätsverhalten zurück. Es ist auch nicht auszuschließen, dass ein Förderschlot verstopft ist und dieser bald in einer stärkeren Eruption freigesprengt werden wird.

Für Vulkanfans und die lokale Vulkantourismusbranche wäre eine dauerhafte Aktivitätsabnahme unerfreulich, denn nach dem scheinbar dauerhaft etablierten Aufstiegsverbot am Stromboli, ist der Fuego eine recht anständige Alternative für alle, die mit einem Vulkanausbruch auf Tuchfühlung gehen wollen. Sicherlich ist für uns Europäer eine Reise nach Guatemala teurer als zum Stromboli, aber die Mehrkosten sind im Vergleich zu Zielen wie Ibu, Dukono und Yasur relativ überschaubar. Außerdem ist der Vulkantourismus am Fuego inzwischen gut etabliert und ausgebaut. Mit ein wenig Glück gibt es aber auch bald wieder einen Vulkanausbruch auf Island, den man auch noch recht gut erreichen kann, wobei Island ganz bestimmt kein preisgünstiges Reiseziel ist.


Mayon mit Domwachstum und Erdbeben

Am philippinischen Vulkan Mayon geht die Aktivität weiter: Der Lavadom wächst und es bildeten sich 2 Lavaströme, die durch Schluchten im oberen Bereich des Vulkans fließen. Sie sind 2,8 und 1,3 km lang. Es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen und pyroklastische Ströme. Gestern meldete PHILVOLCS 7 pyroklastische Dichteströme, die sich vom Lavadom lösten. Von den Fronen der beiden Lavaströme in den Schluchten von Mi-isi und Bonga gingen sogar 8 Dichteströme ab. Es wurden 216 Steinschläge registriert. Das seismische Netzwerk fing zudem die Signale von 79 vulkanisch bedingten Erdbeben auf. Sie werden von Fluidbewegungen im Untergrund verursacht. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht.


Piton Fournaise mit aktivem Lavastrom

Die Eruption am Piton de la Fournaise geht weiter. Der Tremor ist relativ stabil und es ist ein Lavastrom unterwegs. Die Vulkanologen vom OVPF schreiben, dass man einen Überflug über den Vulkan machen konnte und dass die Lavafront in 1,8 km Entfernung von der Küstenstraße lokalisiert wurde. Sie soll seit 2 Tagen nicht mehr weiter fortgeschritten sein. Seit Eruptionsbeginn am 2. Juli wurden ca. 4,5 Millionen Kubikmeter Lava gefördert.

Vulkan Fuego mit Aschewolke – News vom 13.06.23

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Vulcanianisch

Fuego mit höhere Aschewolke

Der Fuego scheint sich nach seiner kurzen Pause wieder warmzulaufen und eruptierte heute eine Aschewolke, die bis auf einer Höhe von 5800 m aufstieg und nach Westen driftete. Damit stieg die Aschewolke gut 1000 Meter höher auf, als es bei den alltäglichen Eruptionen der Fall ist. Leider ist das Wetter gerade schlecht und der Vulkan hüllt sich in Wolken, sodass es keine visuellen Beobachtungen des Geschehens gibt.

Gestern berichteten die Vulkanologen von INSIVUMEH von Eruptionswolken, die bis auf 4800 m ü.N.N. aufstiegen und Asche in 10 bis 15 km Entfernung zum Vulkan niederregnen ließen. Feiner Aschefall wurde aus den Ortschaften Panimaché I, Morelia, Santa Sofía, Ceilán, San Andrés Osuna gemeldet. In den Orten hörte man auch lokomotivartige Geräusche von bis zu 2 Minuten Dauer, die die Eruptionen begleiteten. Allerdings gab es eine laute Detonationen zu hören. Stündlich ereigneten sich zwischen 6 und 8 Explosionen.

Die Vulkanologen warnten davor, dass Niederschläge Lahare auslösen könnten, die bei solchen Gelegenheiten durch die Schluchten und Flussbetten am Vulkan abgehen. Von den Schlammströmen geht ein hohes Gefahrenpotenzial aus, dass nur noch von pyroklastischen Strömen getoppt wird.

Im Jahr 2018 kam es während eines Paroxysmus zu Abgängen pyroklastischer Ströme, die bewohntes Gebiet erreichten und mehr als 300 Menschen töteten und zahlreichen Menschen starke Verbrennungen zufügten. Damals war das Wetter ebenfalls schlecht und die pyroklastischen Ströme wurden erst gesehen, als sie die tief hängende Wolkendecke durchbrachten. Vorwarnzeit blieb den Menschen praktisch keine.

Wenn der Vulkan kein Angst und Schrecken verbreitet, ist er ein beliebtes Trekkingziel von Vulkanbegeisterten oder Menschen, die einfach mal einen aktiven Vulkan aus der Nähe betrachten wollen. In Antigua treffen sich viele Twens aus den USA, aber auch aus anderen Staaten, um dort Spanischkurse zu belegen. Von daher trifft man auf den geführten Vulkantouren viele junge Menschen.

Schwache Erdbeben am Pacaya

Der Fuego ist nicht der einzige Vulkan in Guatemala. Während der Santiaguito weiterhin an seinem Lavadom arbeitet und gelegentlich Aschewolken aufsteigen lässt, ist der Pacaya äußerlich ruhig und dampft nur ein wenig. Seit einigen Tagen werden aber wieder schwache Erdbeben mit niedrigen Frequenzen detektiert, die auf Bewegungen magmatischer Fluide hindeuten, INSIVUMEH warnt, dass es bald wieder zu einem Vulkanausbruch kommen könnte. Seit der letzten großen Eruption im Jahr 2021, bei der Lavaströme fast Ortschaften erreichten, pausiert der Vulkan.

Vulkan Santiaguito – News am 02.06.23

Santiaguito erzeugt Aschewolken

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

Gestern registrierte das VAAC Washington zum ersten Mal seit fast 2 Wochen wieder Aschewolken die vom guatemaltekischen Domvulkan Santiagutio ausgingen. Da der Santiaguito im Schatten des größeren Muttervulkans Santa Maria liegt, werden die Aschewolken beim VAAC diesem Vulkan zugerechnet. Die Vulkanasche erreichte eine Höhe von 4600 m und driftete Richtung Süden. Interessanter Weise berichtete CONRED, dass es am 29. Mai 40 Explosionen gegeben habe, die offenbar aber nicht vom VAAC erfasst wurden.

Die zuständige Behörde INSIVUMEH berichtet von schwachen bis mäßigen Explosionen, die neben Asche auch viel Gas ausstoßen. Eine Dampffahne erreicht eine Höhe von 800 m über dem Krater. Nachts nimmt man Rotglut war. Sie geht vom Dom aus und vom Lavastrom, der über die westliche Flanke des Domkomplexes fließt. Er erreicht bewaldetes Gebiet am Fuß des Doms.

Auf der Süd- und Südostflanke sowie am Lavastrom werden schwache und mäßige Schuttlawinen registriert, die ebenfalls Glutspuren ziehen können. Der Vulkan behält eine hohe Aktivität bei, da frisches Magma aufsteigt und Lavablöcke in der Kuppel des Doms intrudieren. Das meiste Material sammelt sich im Westen und Südwesten der Staukuppe an. Die Intrusion destabilisiert den Dom und es besteht die Möglichkeit, dass pyroklastischer Ströme generiert werden. Die Vulkanologen vom Santiaguito-Observatorium (OVSAN) fordern Anwohner und Besucher auf, sich nicht dem Vulkan zu nähern. Sie sollen nicht die Hänge des Doms besteigen und Flussbetten in der Nähe des Vulkans meiden, da hier nicht nur Schuttlawinen und pyroklastische Ströme abgehen könnten, sondern bei Regenfällen auch Lahare entstehen könnten.

Es sieht so aus, als wäre der Santiaguito aktuell der einzige muntere Vulkan in Guatemala, denn die beiden anderen als aktiv eingestuften Vulkane des Landes ruhen sich gerade aus. Während der Pacaya schon seit dem großen Ausbruch von 2121 schlummert, scheint sich auch der Fuego eine Pause zu gönnen, denn im INSIVUMEH-Update heißt es, dass weder glühende Tephra, noch Aschewolken beobachtet wurden. In den letzten Tagen gab es keine Explosionen. Tatsächlich meldete das VAAC zuletzt am 17. Mai Aschewolken am Fuego.


Weitere Meldung:

Popocatepetl schwächelt

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Nicht nur dem Fuego scheint (vorläufig) die Puste ausgegangen zu sein, sondern auch dem Popocatepetl in Mexiko. Nach seiner äußerst lebhaften Eruptionsphase der vergangenen Wochen, steigt die Vulkanasche am Vulkan nur noch bis zu 5800 m Höhe auf. CENPARED berichtet von einem starken Rückgang des vulkanischen Tremors. Gestern wurde er nur noch 11 Minuten lang aufgezeichnet, während er während der Eruptionshochphase 10 mal länger anhielt. Es wurden noch 219 Asche-Dampf-Exhalationen festgestellt. Die Warnstufe bleibt auf „Gelb Phase 3“.

Vulkan Fuego mit Eruptionssteigerung am 04.05.23

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Paroxysmal

Fuego steigert Aktivität und fördert einen Lavastrom und Vulkanasche

Update: Inzwischen steigerte sich die Aktivität zu einem waschechten Paroxysmus, inklusive Abgängen von pyroklastischen Dichteströmen. Das VAAC registriert Vulkanasche in 7600 m Höhe. Sie wird in Richtung Westen geweht und breitet sich bis zur Pazifikküste Guatemalas aus.

Originalmeldung: Heute Morgen (Ortszeit) begann der guatemaltekische Vulkan Fuego einen Lavastrom zu fördern und verstärkte den Ascheausstoß. Das VAAC registrierte Vulkanasche in einer Höhe von 5500 m. Damit stieg die Vulkanasche gut 1000 m höher als gewöhnlich. Die effusive Eruption begann in den frühen Morgenstunden, als Lava aus dem Krater überfloss und sich auf den Weg in Richtung Cenizia-Schlucht machte. MIRVOA detektierte eine moderate Thermalstrahlung mit einer Leistung von 95 MW. Man kann davon ausgehen, dass die tatsächliche Leistung höher ist, da Dunst und Wolken die Strahlung abschirmen.

Die Vulkanologen von ISUVUMEH brachten sofort ein Sonderbulletin heraus, das um 5.10 Uhr morgens veröffentlicht wurde, Darin heißt es, dass das vulkanische Überwachungsnetz und die Berichte der Beobachter vor Ort eine sich steigernde Zunahme der vulkanischen Aktivität beobachteten, die ab 2 Uhr morgens am heutigen Donnerstag begann.

„Bisher wurde eine neue eruptive Phase mit überwiegend effusiven Eigenschaften beobachtet, die sich in der Bildung eines Lavastroms in Richtung der Ceniza-Schlucht äußert“, heißt es in der Meldung. „Von der Lavafront gehen ständig Schuttlawinen ab. Am Krater ist Rotglut zu sehen und Geräusche sind zu hören, die die Gas- und Aschefahne begleiten, die sich bisher in südwestlicher Richtung ausbreitet“, so das Statement der Vulkanologen im weiteren Verlauf. Die Vulkanologen erwarten eine weitere Aktivitätssteigung, wie sie für Paroxysmen typisch ist und rechnen mit einer hoch aufsteigenden Aschewolke, der Verstärkung der effusiven Tätigkeit und warnen die Bevölkerung davor, dass pyroklastische Ströme generiert werden können, die im Extremfall sogar bewohntes gebiet erreichen könnten. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, die Sperrzonen am Vulkan zu respektieren und sich vor der niedergehenden Vulkanasche mit Atemmasken zu schützen.