Erdbeben-News 28.03.23: Japan

Erdbeben Mw 6,0 vor Nordküste vor Südküste von Hokkaido

Datum 28.03.23 | Zeit: 09:18:29 UTC | 41.19 N ; 142.77 E | Tiefe: 40 km | Mw 6,0

Vor der Südküste der japanischen Nordinsel Hokkaido bebte es mit einer Magnitude von 6,0. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 40 km. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds wurde kein Tsunami-Alarm gegeben. Das Epizentrum wurde 107 km südlich von Urakawa verortet. Südlich von Hokkaido ist gleichbedeutend mit nördlich von Honshu. Das Beben manifestierte sich am östlichen Eingang zur Tsugaru-Strait, der Meerenge zwischen den beiden Inseln. In der Region hatte es letzte Woche bereits ein vergleichbares Erdbeben gegeben. Die Beben stehen im Zusammenhang mit der Subduktion der pazifischen Platte unter Japan, das dem asiatischen Kontinent vorgelagert ist. Die Subduktion erfolgt hier am Japan-Graben, einer Tiefseerinne, die bis zu 8410 m tief ist. Die Tiefe des Erdbebenherds deutet an, dass sich der Erdstoß an einem bereits subduzierten Stück pazifischer Platte ereignete, das bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist. So lag das Epizentrum auch hinter der Subduktionszone, welche selbst nicht direkt am Beben beteiligt war.

Auf Hokkaido und auf Honshu gibt es Vulkane, die als aktiv eingestuft werden. Einer dieser Vulkane auf der Nordinsel ist der Usu, der 733 m hoch aus der Tōya-Caldera emporwuchs. Große plinianische Eruptionen ereigneten sich in den Jahren 1663 und 1853. einem Ausbruch im Jahr 1910 gingen 6 Tage lang spürbare Erdbeben voraus, die wohl mit Magmenaufstieg in Verbindung standen. Das aktuelle Erdbeben fällt nicht in die Kategorie Precursor, könnte aber dennoch in einem Umkreis von 1000 km liegende, geladene Vulkane zu einer Eruption anregen. Die letzte Eruption des Usu ereignete sich im Jahr 2000. Damals gab es starke phreatomagmatische Explosionen.

Wer sich von den Gedanken nicht abschrecken lässt, der kann übrigens in den heißen Quellen der Tōya-Caldera baden gehen. Dort gibt es bekannte Onsen.

Zusammenfassung:

  • Ein Erdbeben Mw 6,0 erschütterte Hokkaido.
  • Aufgrund der Tiefe des Hypozentrums bestand keine Tsunami-Gefahr.
  • In der Nähe des Epizentrums liegt der Vulkan Usu.

Erdbeben-News 05.02.23: PNG

Papua-Neuguinea: Erdbeben MW 5,9

Datum: 04.02.23 | Zeit: 12:22:37 UTC | 6.36 S ; 146.25 E | Tiefe: 100 km | Mw 5,9

Das stärkste Erdbeben der letzten Stunden ereignete sich im Nordosten der Hauptinsel von Papua Neuguinea. Es hatte einen Erdbebenherd in 100 km Tiefe und ein Epizentrum, das 43 km östlich von Kainantu festgestellt wurde. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. In der Nähe liegen mehrere aktive Vulkane. Zu ihnen zählen Mount Giluwe, Manam und Kadovar. Die letzten beiden Vulkane eruptierten in den letzten Monaten sporadisch. Eine Meldung vom Kadovar gab es erst im Januar, als der Inselvulkan eine Aschewolke ausspie.

Tektonische Situation im Gebiet des Epizentrums

Die tektonische Situation in Papua Neuguinea ist komplex und dementsprechend zählt das Land zu den erdbebengefährdetsten Regionen der Erde. PNG liegt auf der Plattengrenze zwischen dem Pazifik und Indoaustralien. Generell wird die ozeanische Platte unter der kontinentalen Platte subduziert und die Tiefe des Hypozentrums des aktuellen Erdbebens deutet darauf hin, dass sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Platte ereignete, die bis in die Asthenosphäre abgetaucht ist. Allerdings liegt das Epizentrum im Bereich des Schnittpunktes zweier Störungszonen. Bei diesen handelt es sich um die Ramu-Markham-Störungszone und den Aure Fold-and-Thrust Gürtel. Daher ist es auch möglich, dass das Beben direkt mit den Bewegungen entlang dieser Störungszonen stand. Interpretationsversuche der Beben in diesem Bereich sind generell schwierig, da nicht nur die beiden großen Erdkrustenplatten des Pazifiks und Indoaustraliens kollidieren, sondern weil hier an den Plattenbewegungen mehrere Mikroplatten beteiligt sind. So sind der Aure-Moresby-Faltenthrust-Gürtel und das Aure-Moresby-Vorlandbecken das Ergebnis einer großräumigen, gegen den Uhrzeigersinn gerichteten Rotation der 355.000 km2 großen Woodlark-Mikroplatte. Diese Rotation begann bereits im Miozän und dauert bis heute an.


Erdbeben Mw 5,8 erschüttert japanische Inselgruppe

Datum: 05.02.23 | Zeit: 00:03:20 UTC | 32.70 N ; 141.68 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Das japanische Izu-Archipel wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,8 erschüttert. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 304 km südöstlich von Tateyama erschüttert. Die vulkanische Inselgruppe südlich der japanischen Hauptstadt erstreckt sich über eine Länge von mehr als 1000 km und beherbergt mehrere Unterwasservulkane, von denen zwei in diesem Monat in den Schlagzeilen standen. Außerdem ist mit dem Nishinoshima ein junger Inselvulkan aktiv.


Chile: Erdstoß Mw 5,5

Datum: 05.02.23 | Zeit: 01:02:45 UTC | 29.65 S ; 71.12 W | Tiefe: 60 km | Mw 5,5

Ein Erdbeben der Magnitude 5,5 ereignete sich in Chile. Es hatte einen Erdbebenherd in 60 km Tiefe und ein Epizentrum, das 40 km nord-nordöstlich von Coquimbo verortet wurde. Der Ort liegt an der Küste in relativer Nähe zu Valparaiso, das für seine Starkbeben berüchtigt ist. Das Epizentrum des Bebens befand sich nicht direkt an der Küste, sondern ein wenig landeinwärts. In der Region gibt es aktuell zahlreiche Erschütterungen.


Campi Flegrei: Erdbeben Md 3,0

Datum: 05.02.23 | Zeit: 00:45:36 UTC | 40.80 N ; 14.11 E | Tiefe: 4 km | Md 3,0

Heute Nacht manifestierte sich unter den Phlegräischen Feldern ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Der Erdbebenherd lag in nur 4 km Tiefe. das Epizentrum befand sich im Golf von Pozzuoli und wurde vom EMSC 15 km südwestlich von Neapel verortet. Erst gestern hatte ich einen kleinen Erdbebenschwarm unter der Solfatara gemeldet.

Erdbeben News 16.01.23: Indonesien

Starkes Erdbeben Mw 6,1 erschüttert indonesischen Insel Sumatra

Datum: 15.01.23 | Zeit: 22:30:05 UTC | 2.14 N ; 97.97 E | Tiefe: 80 km |  Mw 6,1

Vor der Südwestküste Sumatras ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Der Erdbebenherd befand sich in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 26 km ost-südöstlich von Singkil und lag damit im Norden der Insel. Der Erdstoß wurde sogar noch in Medan gespürt. Zwischen der Stadt am gegenüberliegenden Ende der Insel und dem Epizentrum liegen die große Toba-Caldera und der kleinere Vulkan Sinabung, um den es in den letzten Jahren ruhiger geworden ist. Theoretisch könnte das Erdbeben die Aktivität der Vulkane beeinflussen. Dass eine Eruption der Caldera getriggert wird, ist sehr unwahrscheinlich, aber einer der kleineren Vulkane könnte durchaus reagieren.


Japan: Erdbeben Mw 6,3 bei den Bonin-Inseln

Datum: 16.01.23 | Zeit: 04:49:54 UTC | 2.14 N ; 97.97 E | Tiefe: 429 km |  Mw 6,3

Noch ein starkes Erdbeben erschütterte heute eine vulkanische aktive Region. Die Rede ist vom Bonin-Archipel, das ca. 1000 km südlich von Tokio liegt. Dort gibt es kleine Vulkaninseln wie Nishinoshima. Dieser Inselvulkan war zuletzt 2022 aktiv. Das Beben hatte eine Magnitude von 6,3 und ein Hypozentrum, das in 429 km Tiefe ausgemacht wurde. Genaugenommen handelt es sich bei dem Erdstoß um ein Mantelbeben. Das Epizentrum wurde 600 km südöstlich von Kushimoto lokalisiert.

Anmerkung: Das Beben wurde neu verortet und wird nun bei den Izu-Inseln angesiedelt.


Guatemala mit Erdbeben Mw 5,2

Datum: 15.01.23 | Zeit: 23:07:58 UTC | 14.27 N ; 89.55 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,2

Im Südosten Guatemalas und nahe der Grenze zu El Salvador ereigneten sich zwei Erdbeben Mw 5,2 und Mw 5,0. Das stärkere Erdbeben hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 13 km südwestlich von Metapán in El Salvador. Es gab zahlreiche Nachbeben, sodass ein schöner Cluster entstanden ist.

Erdbeben Mw 6,1 vor Japan

Tiefenbeben vor der Küste von Honshu

Datum: 14.11.22 | Zeit: 08:08:26 UTC | 33.84 N ; 137.24 E | Tiefe: 352 km | Mw 6,1

Vor der Küste der japanischen Insel Honshu gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum lag in 352 km Tiefe und damit bereits im Erdmantel. Das Epizentrum wurde 87 km Südöstlich von  Ise verortet. Trotz der großen Tiefe wurde der Erdstoß selbst im 270 km entfernten Zushi wahrgenommen. Entsprechende Meldungen liegen beim EMSC vor.


Weiteres Tiefenbeben Mw 6,1 südlich Fidschi

Datum: 14.11.22 | Zeit: 05:04:12 UTC | 26.05 S ; 178.20 E | Tiefe: 631 km | Mw 6,1

Südlich von Fidschi ereignete sich ein weiteres Tiefenbeben. Auch diese Erschütterung hatte eine Magnitude von 6,1. Das Hypozentrum lag hier sogar 632 km tief. Das Epizentrum befand sich 866 km südwestlich von Nuku‘alofa (Tonga).


Erdbeben Mb 5,1 am Reykjanes Ridge

Datum: 14.11.22 | Zeit: 01:11:20 UTC | 54.02 N ; 35.55 W | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

Am Mitteatlantischen Reykjanes-Ridge gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,1. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 896 km südöstlich von Nanortalik (Grönland) festgestellt. Bis Reykjavik waren es 1363 km. Auf Island selbst ist die Seismizität deutlich geringer als es in den letzten Wochen der Fall war.

Erdbeben-News 01.10.22: Japan

Erdbeben Mw 5,7 erschüttert Kyushu

Datum: 01.10.22 | Zeit: 15:02:33 UTC | Lokation: 31.36 N ; 131.36 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,7

Vor der Ostküste der japanischen Insel Kyushu kam es zu einem Erdbeben der Magnitude Mw 5,7. Das Hypozentrum lag 40 km tief. Das Epizentrum wurden 27 km südlich von Nichinan lokalisiert. Das Beben manifestierte sich gut 60 km vom Vulkan Sakurajima entfernt. Es ist nicht auszuschließen, dass er mit einer Eruptionsserie reagieren wird.

Naturkatastrophen-News: Taifune am 25.09.22

Die diesjährige Wirbelsturmsaison kam nur langsam in Fahrt, doch hat sie mittlerweile stark an Dynamik gewonnen: zum Leidwesen der Betroffenen. Besonders Japan wird in diesen Tagen von Stürmen am laufenden Band getroffen und ein Ende ist nicht in Sicht, denn während der eine Sturm gerade abzieht, baut sich der Nächste bereits auf. Dabei erreicht nicht jeder Wirbelsturm Taifun-Niveau, aber auch die schwächeren Stürme richten Zerstörungen an. Doch der Reihe nach:

Tropische Wirbelstürme in Japan

Gestern wirbelte der tropische Sturm Tales Zentraljapan durcheinander, indem er sintflutartige Regenfälle und starke Windböen mit ich brach. Das JMA (Japanische Meteorologische Agentur) maß im Zentrum des Sturm Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 km/h, womit sie nicht stark genug waren, damit Tales als Taifun klassifiziert werden konnte. Dennoch richteten die starken Winde Schäden an und verursachten massive Stromausfälle, von denen über Hunderttausend Haushalte betroffen waren.

Wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, fanden 2 Menschen den Tod. Bei den Opfern handelte es sich um einen 40-jährigen Mann, der infolge eines Erdrutsches ums Leben. Ein 29-jähriger Mann wurde tot in seinem Wagen gefunden, nachdem er in einen Stausee gestürzt war.

Die starken Regenfälle begannen bereits am Donnerstag. Seitdem fielen in der Stadt Shizuoka rekordverdächtige 417 mm Niederschlag. Ganze Ortschaften unweit Tokios wurden überflutet. Es kam zu mehreren Erdrutschen. Einer von ihnen riss 2 Strommasten um, woraufhin es zu den beschriebenen Stromausfällen kam.

Tales bewegt sich in nordwestlicher Richtung, wobei er auf seinem Weg zu weiteren Inseln Japans wieder über dem warmen Ozeanwasser Kraft tankt. Es könnte sein, dass er dann doch noch Taifun-Stärke erreicht.

Während Tales abzieht, steht südöstlich von Japan der nächste Sturm in den Startlöchern. Bei Mnidulle handelt es sich um den 16. tropischen Wirbelsturm der Saison und er hat bereits die analoge Hurrikane-Kategorie 3 erreicht. Windstärken von bis zu 180 km/h peitschen über den Pazifik. Er könnte bis zu seinem möglichen Landfall (seine Bahn lässt ich noch nicht genau festlegen) zu einem sehr starken Taifun der Kategorie 5 heranwachsen, in dem Windgeschwindigkeiten von bis zu 288 km/h herrschen.

Dem nicht genug, so wird die philippinische Insel Luzon gerade von einem starken Taifun heimgesucht. Er hört auf den Namen „Noru“ und wird als sich explosionsartig entwickelnder Supertaifun bezeichnet.

Naturkatastrophen: Taifun trifft Japan am 18.09.22

Taifun Nanmadol erreicht Kyushu

Heute trifft Taifun Nanmadol die südjapanische Insel Kyushu. In den Medien wird Nanmadol oft als „Supertaifun“ bezeichnet und wird als Sturm der Kategorie 4  eingestuft: Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h wüten im Inneren des Wirbelsturms. Neben den starken Winden werden sintflutartige Regenfälle erwartet. Sie sollen innerhalb weniger Stunden bis zu 500 mm Wasser auf den Quadratmeter bringen. Es wird mit starken Überflutungen gerechnet. Besonders in bergigen Regionen könnten Erdrutsche und Schlammlawinen entstehen. Auf Kyushu gibt es zahlreiche aktive Vulkane, darunter Aso, Sakurajima und Kirishima. Auf den Vulkanflanken abgelagerte Vulkanasche könnte von den Wassermassen mobilisiert werden, so dass Lahare entstehen. Der Taifun machte seinen Landfall im Süden der Insel, genauer, bei Kagoshima. Die Metropole liegt nur 10 km vom Sakurajima entfernt. Der Vulkan ist zudem aktiv und in Eruption begriffen: eine brisante Mischung.

Auf Kyushu wurden vier Millionen Menschen zur Evakuierung aufgefordert und das zu einem Zeitpunkt, als der Flug- und Zugverkehr bereits eingestellt wurde. Auch der Fährbetrieb kam zum erliegen.

Die Japanische Meteorologe-Behörde warnte, dass besonders entlang der Küste Häuser kollabieren könnten. Es wird mit Sturmfluten gerechnet, die meterhohe Wellen gegen die Küsten branden lassen. Man warnte davor, dass Taifun Nanmadol das Potenzial habe, stärker als Taifun Jebi zu wirken, der im Jahr 2018 vierzehn Menschenleben forderte.

In dieser Sturmsaison wurde Japan bereits von 13 Wirbelstürmen getroffen. Nanmadol ist Nummer 14 und wird wahrscheinlich der stärkste dieser Stürme sein.

Japan ist auf Stürme und Naturkatastrophen im Allgemeinen gut vorbereitet. Wissenschaftler sagen allerdings, dass der Klimawandel die Stürme größer und zerstörerischer macht. Das macht weitere Bemühungen in Bezug auf den Katastrophenschutz nötig.

In Sachen Katastrophenschutz ist uns Japan um einiges voraus: Stürme, Erdbeben und Vulkanausbrüche kommen häufig vor. In Deutschland schafft man es bislang nicht einmal automatisch per SMS zu warnen. Dabei werden auch bei uns klimabedingte Naturkatastrophen zunehmen.

Oshamambe-dake: Neuer Geysir in Japan entstanden

In Japan sorgt die spontane Entstehung eines Geysirs für Aufsehen. Er bildete sich am 8. August und sprudelt seitdem unablässig eine 30-40 m hohe Wasserfontäne heraus. Der Geysir entstand in einem Wald, in unmittelbarer Nähe zu einem Shinto-Schrein auf der japanischen Nordinsel Hokkaido. Zahlreiche Schaulustige -aber auch Anhänger des Shintoismus- pilgern seitdem zum Geysir und bewundern das mysteriöse Naturphänomen.

Geysir nahe eines Thermalbades

Während spirituelle Menschen gerne an Wunder glauben, dünkt mir, dass hinter dem Springen des Geysirs die Kräfte des Vulkanismus stecken. In den Medien wird berichtet, dass das Wasser des Geysirs ca. 20 Grad warm sei und nach Schwefelwasserstoff riecht. In der Nähe des Geysirs liegt ein Onsen (japanisches Thermalbad) das in einem schönen Kalksinterrücken eingelassen wurde. Das Bad heißt Futamata Radium Onsen und liegt am Berg Oshamambe-dake. Was einen weiteren Hinweis liefert, denn „dake“ ist die japanische Bezeichnung für Krater. So kann man davon ausgehen, dass sich der Geysir praktisch am Fuß, bzw. auf der Flanke eines Vulkans bildete. Der Oshamambe-dake wird zwar nicht in den Listen des GVP als aktiver Vulkan geführt, aber auch an Vulkanen, die seit mehr als 10.000 Jahren nicht mehr eruptierten, können sich warme Quellen, Geysire und Kalksinterrücken bilden. Ein schönes Beispiel hierfür ist der Monte Amiata in der Toskana.

Doch zurück zum Spirituellen: Der Geysir entstand am Vorabend einer jährlichen Prozession am Schrein. Und obwohl der Priester schnell vermutete, dass es sich um ein postvulkanisches Heißwasserphänomen handelt, bleibt dem Ereignis ein Hauch des Spirituellen haften, denn in der Nähe des Schreins gab es vor 60 Jahren ein ähnliches Phänomen zu bewundern.

Lokale Wissenschaftler gehen nicht davon aus, dass eine Gefahr für die Bevölkerung besteht. Anwohner beschweren sich allerdings über den Lärm des herausschießenden Wassers und über die hohe Luftfeuchtigkeit.

Mein Erklärungsversuch ist, dass die starken Regenfälle, die es in den letzten Wochen in Japan gab, viel Regenwasser in das Hydrothermalsystem geleitet hat. Dort geriet es unter Druck und es bahnt sich einen Weg an die Oberfläche. Der Druck könnte von magmatischen Gasen herrühren. Dafür, dass es sich um eine magmatische Manifestation handelt, spricht die Nähe zum Tōya-See. Dieser liegt in einer Caldera. Die Mechanismen eines klassischen Geysirs kommen hier nicht zum Tragen, denn dafür ist das Wasser zu kalt. Genaugenommen muss man diese Springquelle als Kaltwasser-Geysir bezeichnen. Diese gibt es in der Vulkaneifel und werden von magmatischen Kohlendioxid zum Springen gebracht. Doch kontinuierliche Fontänen erzeugen sie normalerweise nicht.

Am Oshamambe-dake wird auch Bergbau betrieben. Hier kommt neben Kupfer und Silber auch Gold vor. So kann ein Zusammenhang zu den Minen nicht ausgeschlossen werden.

Erdbeben-News 21.06.22: Japan

Bonin Islands: Erdbeben Mw 6,1

Datum: 21.06.22 | Zeit: 07:14:57 UTC | Lokation: 27.86 N ; 142.59 E | Tiefe: 40 km | Mw 6,1

In der Region der japanischen Bonin-Inseln gab es heute Morgen ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Die Tiefe des Hypozentrums lag bei 40 km. Das Epizentrum wurde 833 km südlich von Tateyama lokalisiert. Die Daten stammen vom EMSC und sind noch so frisch, dass sie noch korrigiert werden könnten. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in der Region öfters bebte.

Die Bonin-Inseln sind auch als Ogasawara-Archipel bekannt, dass aus 2 Inselketten und drei einzelnen Inseln besteht. Das Archipel liegt ca. 1000 km südlich von Tokio und ist vulkanischen Ursprungs. Einige der Vulkane werden noch als aktiv eingestuft. Tatsächlich gehört der Inselvulkan Nishinoshima zum Archipel und ist auf vulkane.net häufig in den News zu finden. Nishinoshima ist eine der isoliert liegenden Inseln und liegt etwa 150 km südwestlich des Epizentrums und damit noch in dem Bereich, in dem sich starke Erdbeben auf das Verhalten der Vulkane auswirken können. Es könnte ein Vulkanausbruch getriggert werden, oder aber auch eine bestehende Eruption gestoppt werden. Der aktuelle Stauts von Nishinoshima ist ungewiss, da nur wenige Augenzeugenberichte von dem Vulkan reinkommen. Letzte Woche detektierte MIROVA eine schwache thermische Anomalie, die wahrscheinlich von heißen Gasen ausging.

Tektonisch betrachtet bilden die Bonin-Inseln, zusammen im den Archipelen von Izu und den Mariannen, den Izu-Bonin-Mariannen Inselbogen im Westpazifik. Die Inselbögen verlaufen entlang einer 2800 km langen Subduktionszone, die an der japanischen Hauptinsel Honshu beginnt und bis südlich von Guam reicht. An der Subduktionszone liegt nicht nur der Bonin-Graben, sondern auch der Mariannen-Graben, der den tiefsten Punkt der Erde bildet. Hier senkt sich der Meeresboden an der Subduktionszone bis auf fast 11.000 m ab. Kein Wunder, dass es hier häufig bebt!