Mexiko: Erdbeben Mw 5,6 erschüttert Baja California

Erdbeben in Baja California: Spreizungszone im Meeresboden des Guaymas-Beckens aktiv

Datum: 07.11.2025 | Zeit: 12:04:30 UTC | Koordinaten 27.962 ; -111.961 | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,6 hat am Freitagmorgen um 12:04:30 UTC den zentralen Golf von Kalifornien (Baja California) erschüttert. Das Epizentrum lag rund 105 Kilometer westlich von Heroica Guaymas auf dem mexikanischen Festland und etwa 75 Kilometer nordnordöstlich von Santa Rosalía auf der Halbinsel Baja California. Nach EMSC-Angaben manifestierte sich das Beben in rund zehn Kilometern Tiefe. Meldungen über Schäden oder Verletzte liegen nicht vor. Da das Epizentrum in einem unbewohnten Meeresgebiet lag, ist damit auch nicht zu rechnen.



Baja California. © EMSC/Leaflet

Der Golf von Kalifornien, auch als Sea of Cortez bekannt, ist eine der geologisch aktivsten Regionen Nordamerikas. Hier verläuft die Grenze zwischen der Nordamerikanischen Platte im Osten und der Pazifischen Platte im Westen. Entlang dieser Nahtlinie wird die Erdkruste gedehnt und zugleich seitlich verschoben. In diesem Gebiet gibt es einen Übergang von kontinentalem Grabenbruch zu einer ozeanischen Spreizungszone. Der Golf stellt gewissermaßen das nördliche Ende des Ostpazifischen Rückens dar, des langen Dehnungsrückens, der sich durch den gesamten Ostpazifik zieht.

Das Beben ereignete sich im Bereich des Guaymas-Beckens, einem Abschnitt des Golfs, in dem sich mehrere Transformstörungen und Spreizungszentren abwechseln. Diese Zonen entstehen durch die entgegengesetzten Plattenbewegungen: Die Pazifikplatte driftet nach Nordwesten und die Nordamerikanische Platte  bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 50 mm pro Jahr nach Südosten. Die Bewegung führt zu rechtssinnigen (dextral) Seitenverschiebungen entlang von Transformbrüchen. Wo die Kruste auseinandergezogen wird, steigt heißes Magma aus der Tiefe auf, wodurch sich untermeerische Spreizungsrücken bilden.

Im Guaymas-Becken gibt es neben der tektonisch bedingten Spreizung einen intensiven Sedimenteintrag und entsprechend mächtige Gesteinsschichten. Das aufsteigende Magma erhitzt die Sedimente, was zu einem ungewöhnlich heißen und reaktiven Untergrund führt. Dort finden sich zahlreiche Hydrothermalschlote, die schwefel- und metallreiche Fluide ausstoßen, was als ein Hinweis auf aktiven Vulkanismus unter dem Meeresboden interpretiert werden kann.

Oberirdisch ist die vulkanische Aktivität im Golf begrenzt, doch südlich des Epizentrums ragt die kleine Isla Tortuga aus dem Wasser. Hierbei handelt es sich um einen basaltischen Schildvulkan. Er erinnert daran, dass der Golf von Kalifornien nicht nur eine Zone des Risses, sondern auch eine Geburtsstätte neuen Ozeanbodens ist.

Nebenbei bemerkt gibt es hier noch andere Geburtsstätten: Die Baja California ist als Kinderstube von Grauwalen bekannt.

Mexiko: Opferzahlen nach Unwettern gestiegen

Nach schwere Unwettern in Mexiko – Hunderte Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten

In Zentral- und Ostmexiko haben tagelange Regenfälle eine verheerende Katastrophe ausgelöst, über die Vnet bereits berichtete. Doch das volle Ausmaß der Katastrophe wird erst nach und nach sichtbar: Infolge der massiven Überschwemmungen wurden Erdrutsche verursacht, die über 300 Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten haben. Nach Angaben der Regierung kamen mindestens 70 Menschen ums Leben, Dutzende gelten weiterhin als vermisst.

Mexiko Unwetter

Die ungewöhnlich heftigen Niederschläge trafen auf bereits durchnässte Böden am Ende einer außergewöhnlich langen Regenzeit. Flüsse traten über die Ufer, Straßen wurden zerstört, und ganze Bergdörfer sind nur noch per Hubschrauber erreichbar. Präsidentin Claudia Sheinbaum sprach von einer „nationalen Notlage“ und kündigte an, alle verfügbaren Kräfte zur Unterstützung der Bevölkerung zu mobilisieren.

Besonders schwer betroffen sind die Bundesstaaten Veracruz, Hidalgo und Puebla. In Hidalgo wurden rund 100.000 Häuser durch Schlammlawinen und Überflutungen beschädigt, während in Veracruz innerhalb von nur vier Tagen bis zu 600 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Gouverneurin Rocío Nahle berichtete, dass dort mehr als 300.000 Menschen betroffen seien.

In der Stadt Poza Rica stieg das Wasser des Flusses Cazones stellenweise bis zu vier Meter hoch. „Viele Nachbarn konnten nicht mehr fliehen“, sagte Anwohner Roberto Olvera. Nach dem Rückgang der Fluten blieb eine ölige Schicht zurück – vermutlich Rückstände aus nahegelegenen Öl- und Gasanlagen.

Während Tausende Soldaten, Feuerwehrleute und Freiwillige nach Vermissten suchen, fliegen Hubschrauber Hilfsgüter in die isolierten Regionen. Gesundheitsteams begannen mit der Begasung der Gebiete, um einen Ausbruch von Dengue-Fieber zu verhindern.

Sheinbaum versprach schnelle Hilfe und betonte, die Regierung werde „in dieser Krise keine Kosten scheuen“, um die betroffenen Regionen zu versorgen und den Wiederaufbau einzuleiten.

Mexiko: Tödliche Überschwemmungen und Erdrutsche

Tödliche Überschwemmungen und Erdrutsche in Mexiko infolge zweier Tropenstürme

Heftige Regenfälle im Südosten Mexikos haben in den vergangenen Tagen zu massiven Überschwemmungen und Erdrutschen geführt, bei denen nach Behördenangaben mindestens 41 Menschen ums Leben kamen. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Veracruz, Puebla und Hidalgo. Tausende Soldaten und Einsatzkräfte sind im Katastropheneinsatz, um verschüttete Straßen zu räumen, Evakuierungen durchzuführen und nach Vermissten zu suchen.

Ausgelöst wurden die Unwetter durch die beiden pazifischen Tropenstürme Priscilla und Raymond. Obwohl beide Systeme vor Erreichen des Festlands an Stärke verloren, transportierten sie gewaltige Mengen feuchter Luft in Richtung Osten. Diese trafen auf warme, feuchte Luftmassen aus dem Golf von Mexiko und sorgten über Tage hinweg für intensive Niederschläge. In Veracruz fielen zwischen dem 6. und 9. Oktober rund 540 Millimeter Regen, was mehr ist als sonst in einem durchschnittlichen Oktobermonat niedergeht.

Die geografische Lage der von den Überflutungen am schlimmsten betroffenen Region in Mexiko verstärkte die Auswirkungen der Niederschläge: Die Sierra Madre Oriental, eine Gebirgskette, die parallel zur Golfküste verläuft, zwingt feuchte Luftmassen zum Aufsteigen. Beim Abkühlen kondensiert die Feuchtigkeit und fällt als Starkregen – ein Phänomen, das Meteorologen als orographische Verstärkung bezeichnen. In den engen Tälern und an den steilen Hängen führten die Regenmassen zu zahlreichen Erdrutschen, die ganze Dörfer von der Außenwelt abschnitten.

Besonders dramatisch war die Lage in der Industriestadt Poza Rica, wo der Cazones-Fluss über die Ufer trat und mehrere Viertel bis zu vier Meter hoch unter Wasser setzte. Viele Häuser wurden zerstört, Straßen unpassierbar, Strom- und Telefonleitungen unterbrochen. Landesweit waren rund 320.000 Menschen von Stromausfällen betroffen.

Neben der Topografie trugen auch menschliche Faktoren zur Schwere der Katastrophe bei. In vielen Regionen wurden Hänge gerodet. Dadurch verlieren die Böden ihre Stabilität und können den massiven Wassermengen nicht standhalten. Auch die dichte Bebauung in den Flussniederungen erhöht das Risiko von Sturzfluten signifikant.

Klimaforscher warnen, dass solche Extremwetterereignisse in Mexiko künftig häufiger auftreten könnten. Steigende Meerestemperaturen im Pazifik und Atlantik begünstigen die Bildung tropischer Stürme, während veränderte Luftströmungen dafür sorgen, dass sie sich langsamer bewegen und länger über einer Region verharren. Das erhöht die Regenmengen und damit das Zerstörungspotenzial.

El Chichón: Erhöhte Erdbebenaktivität am mexikanischen Vulkan

Erhöhte Seismizität am Vulkan El Chichón hält an – Experten beobachten Entwicklung genau

Der Vulkan El Chichón (auch Chichonal genannt) liegt im Nordwesten des mexikanischen Bundesstaats Chiapas und steht weiterhin im Fokus der Geowissenschaftler. Seit Anfang Juni registriert der Servicio Sismológico Nacional (SSN) in einem Umkreis von 25 Kilometern rund um den Krater mehr als 1.500 Erdbeben. Die stärksten Erdbeben können von den Anwohnern gespürt werden. Das bislang stärkste Erdbeben manifestierte sich am 27. August und hatte eine Magnitude von 3,6, bei einer Herdtiefe von 7 Kilometern. 10 Tage später folgte ein Erdstoß Mb 3,3 in nur 3 Kilometern Tiefe. Beide Erststöße lagen unter der Südflanke des Vulkans. Obwohl die seismische Krise bereits im Juni begann, ist auffällig, dass die stärkeren Erdbeben zunächst nördlich des Vulkans registriert wurden, sich zuletzt aber in Kraternähe häuften.

Ein Sprecher des wissenschaftlichen Beirates äußerte sich in lokalen Medien dahingehend, dass zwar noch keine Hinweise auf eine unmittelbar bevorstehende Eruption zu erkennen seien, die Beben aber auf magmatische oder hydrothermale Aktivität im Untergrund des Vulkans hinwiesen. Die Alarmstufe steht auf „Gelb“ und es gibt Zugangsbeschränkungen für den Kraterbereich des El Chichón. Vorsorglich richteten die Behörden in Chapultenango einen Kommandoposten ein, von dem aus Präventivmaßnahmen und wissenschaftliche Überwachung koordiniert und verstärkt werden sollen.

Die Forscher entwerfen drei kurzfristige Szenarien: eine Rückkehr zu niedriger seismischer Aktivität, ein Fortbestehen mäßiger Erdbeben mit gelegentlich höheren Magnituden oder das Auftreten kleiner bis mittelstarker phreatischer Explosionen im Kratersee.

Verständlicherweise fürchtet man in der Bevölkerung stärkere magmatische Eruptionen, denn El Chichón hat eine bewegte Vergangenheit: Der letzte große Ausbruch im Jahr 1982 zählt zu den folgenschwersten Naturkatastrophen in Mexiko. Nach ersten Eruptionen Ende März kam es am 3. und 4. April zu zwei gewaltigen Explosionen, die gigantische Aschewolken bis in die Stratosphäre schleuderten. Pyroklastische Ströme und Lahare verwüsteten die umliegenden Gemeinden, etwa 1.900 Menschen verloren ihr Leben, zehntausende wurden vertrieben. Die Eruption hinterließ eine fast ein Kilometer breite Caldera mit einem sauren Kratersee und reduzierte die Höhe des Vulkans um rund 200 Meter.

Popocatepetl: Weitere Fotos zeigen glühende Lavamasse im Krater

Fotos vom Krater des Popocatépetl enthüllen Lavadom – Tremor rückläufig

Der Popocatépetl in Mexiko bleibt aktiv. Die Tätigkeit wird von Explosionen dominiert, die Eruptionswolken bis auf 6100 m Höhe fördern, wie den VONA-Warnungen vom VAAC Washington zu entnehmen ist. Darüber hinaus wird der Schlot von einer glühenden Lavamasse verstopft, die Charakteristika eines flachen Doms aufweist, wie man auf neuen Aufnahmen erkennen kann.

Die Fotos wurden in den letzten Tagen in den sozialen Medien geteilt. Eines der Bilder soll von einer Drohne aus aufgenommen sein, was ich allerdings für Quatsch halte, da die Aufnahme von einem deutlich höher fliegenden Flugzeug ausgemacht sein muss: Drohnen und auch Hubschrauber fliegen normalerweise nicht auf mehr als 6000 m Höhe, da dort die Luft für die Rotoren zu dünn ist. Die Bilder zeigen eine glühende Lavamasse, die ich nicht so recht als Lavadom bezeichnen möchte, denn es könnte sich auch einfach um glühende Lava handeln, die im Schlot steht und darauf wartet, von Explosionen fragmentiert und ausgestoßen zu werden. Entgegen landläufiger Annahme handelt es sich nicht bei jedem Förderschlot um ein freies Rohr, denn oft steht Lava im Schlot, wobei sie tatsächlich in den wenigsten Fällen oberflächlich glüht. Am Stromboli oder Dukono fällt auch bereits ausgestoßene Schlacke oft zurück in den Schlot und sammelt sich in diesem an, so dass es zu einem Jojo-Effekt kommt, bei dem die Explosionen nicht nur frische Lava fördern, sondern auch welche, die bereits mehrfach eruptiert wurden.

Obwohl sich der Schlot verstopft zeigt, ist der Tremor in den letzten Tagen zurückgegangen. Gestern wurde zwar noch Tremor mit einer Gesamtdauer von 220 Minuten aufgezeichnet, doch seit dem Wochenende hat sich die Dauer halbiert. CENAPRED meldet zudem 90 Exhalationen. Hier gab es fast eine Verdopplung der Anzahl, so dass es naheliegt, dass sich die Verstopfung ein wenig löste.

Popocatépetl: Aufnahmen vom Lavadom

Popocatépetl weiter aktiv – Aufnahmen vom Lavadom aufgetaucht

In Mexiko ist der Popocatépetl weiter aktiv und stößt mehrmals am Tag Eruptionswolken aus, die aus einem Gemisch aus Wasserdampf und Vulkanasche bestehen. Das VAAC Washington registriert westwärts driftende Asche in 6700 m Höhe. Eine Webcamaufnahme zeigt, dass die Eruptionswolke mehr Vulkanasche enthielt, als es in den letzten Wochen meistens der Fall gewesen ist.

Die Vulkanologen von CENAPRED sprechen in ihrem kurzen Update von 21 Exhalationen und 713 Minuten Tremor, der am 9. September vom seismischen Netzwerk registriert wurde. Am Vortrag gab es 39 Exhalationen und 761 Minuten Tremor. Der Tremor bleibt recht konstant präsent und zeigt an, dass sich im Vulkaninneren ein hoher Fluiddruck aufbaut, was die Vermutung aufkommen lässt, dass das Fördersystem verstopft ist und im Krater ein Lavadom wächst. Aufnahmen vom Krater, die am 31. August auf FB geteilt wurden, bestätigen diese Vermutung denn tief unten am Kraterboden ist eine glühender Pancacke-Lavadom zu sehen. Von diesem geht eine moderate Wärmestrahlung aus, die laut MIROVA eine Leistung von bis zu 28 MW erreicht.

Trotz der Verstopfung kommt es aber immer noch zu Explosionen, die auch glühende Tephra auswerfen, die auf der Außenflanke des Kraterkegels landet. Dadurch wird der Dom vergleichsweise klein gehalten und der Druck im Vulkaninneren steigt nicht ins Unermessliche.

Die Vulkanologen von CENAPRED halten die Alarmstufe „Gelbe Phase 2“ weiterhin aufrecht und damit auch die 12-Kilometer-Sperrzone um den Gipfelkrater. Sie formulieren das Besteigungsverbot als Empfehlung und raten von einer Besteigung des Vulkans eindringlich ab, da es besonders in Gipfelnähe zum Niedergang von Lavabomben und Blöcken kommen kann. Im Falle großer Explosionen sind auch Menschen gefährdet, die sich weiter unten am Vulkanhang aufhalten. Aschewolken können dann auch bis nach Mexiko-Stadt vordringen und dort das öffentliche Leben und insbesondere den internationalen Flugverkehr zum Erliegen bringen.

Popocatépetl mit erhöhtem Tremor Anfang September

Tremor am Popocatépetl deutlich erhöht – Steigerung der explosiven Aktivität möglich

Der mexikanische Vulkan Popocatépetl ist in diesem Jahr weniger aktiv als in den Vorjahren. Dennoch gibt es sporadisch Phasen explosiver Aktivität, bei der Vulkanasche bis auf 6 Kilometer Höhe ausgestoßen wird. Eine entsprechende Ascheeruption ereignete sich am 3. September und löste beim VAAC Washington eine VONA-Warnung für den Flugverkehr aus. Bei der Eruption wurde nicht nur Vulkanasche gefördert, sondern auch glühende Tephra, die zum größten Teil in den Krater zurückfiel, aber auch die äußeren Kraterwände eindeckte.

Popocatépetl

In den Gemeinden am Fuß des Vulkans kam es zu leichtem Ascheregen. Augenzeugen berichten in lokalen Medien zudem über vulkanische Blitze, die mit der jüngsten Eruption einhergegangen sein sollen. Ich vermute, dass es sich hierbei doch eher um ein meteorologisches Phänomen handelte.

Obwohl die explosive Aktivität des Popocatépetl derzeit vergleichsweise gering ausfällt, registriert das seismische Netzwerk von CENAPRED langanhaltende Tremorphasen, die auf massive Fluidbewegungen unter bzw. im Vulkan hindeuten. Gestern wurden 793 Minuten Tremor aufgezeichnet. Am Vortag waren es 846 Minuten und am 2. September 464 Minuten. Bei den letzten Überwachungsflügen im Frühsommer entdeckten die Forscher eine glühende Lavamasse im Krater, der den Förderschlot zumindest teilweise blockierte. Hierbei könnte es sich um das Frühstadium eines Lavadoms gehandelt haben. In Phasen geringerer Explosivität, aber mit hohem Tremor, wächst im Krater des Popocatepetls oft ein Lavadom, der durch starke Explosionen zerstört wird, sobald der Druck im Vulkaninneren zu groß wird.

Die Vulkanalarmampel steht weiterhin auf „Gelb Phase 2“. Der Alarm bedingt eine 12 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Gipfel des Vulkans, dessen Besteigung verboten ist. Zuwiderhandlungen wird gefahndet und so ist schon mancher Gipfelstürmer in Schwierigkeiten gekommen, der seine Fotos und Videos in sozialen Netzwerken geteilt hat oder direkt am Popocatépetl erwischt wurde.

Paricutín: Schwarmbeben infolge von Magmenintrusion

Magmenintrusion im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld nahe Paricutín verursacht Schwarmbeben

Urapan, 25.07.2025Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld in Mexiko wird seit dem 17. Juni von einem starken Schwarmbeben erschüttert, in dessen Folge sich fast 1000 Erdbeben ereigneten. Gut 140 davon hatten Magnituden zwischen 3,0 und 4,2. Die Tiefen der Hypozentren streuten dabei über einen großen Bereich: während die tiefsten Erschütterungen in 25 Kilometer Tiefe lagen, wurden die flachsten gerade einmal in 1 Kilometer Tiefe unter dem Meeresspiegel festgestellt.

Die Epizentren der Beben erstreckten sich auf einer Südost-Nordwest verlaufenden Linie durch den Pico Tancitaro, einem erloschenen Vulkan au Andesit und Dazit, der zuletzt vor gut 240.000 Jahren eruptierte. Wenige Kilometer nordwestlich und am Ende der von den Erdbeben betroffenen Region befindet sich der junge Schlackenkegel Paricutín, der erst 1944 entstand.

Bereit kurz nach Einsetzen des Schwarms waren Geoforscher der UNAM und vom Nationalen Seismologischen Dienst (SSN) vor Ort führten Messungen durch und hielten eine Pressekonferenz ab. Man erläuterte die Vorgänge und meinte, es gebe keine Anzeichen für eine Vulkanausbruch, doch man betonte, dass die Erdbeben durch eine Magmenintrusion verursacht werden könnten. Bodenverformungen wurden zu diesem Zeitpunkt genauso wenig registriert wie Dampfaustritte oder einen erhöhten Wärmefluss.

Diese Einschätzung teilt auch die Zivilschutzbehörde des Bundesstaates Michoacán. Am 12. Juli erklärte sie, dass derzeit keine Hinweise auf die Entstehung eines neuen Vulkans in der Region vorliegen.

Amuravi Ramírez Cisneros, Leiter der Zivilschutzkoordination des Bundesstaates Michoacán, berichtete, dass die Überwachung gemeinsam mit dem Katastrophenschutzzentrum Cenapred, dem SSN, der UNAM sowie der UMSNH durchgeführt wird. Dabei kommen seismologische und geodätische Messsysteme zum Einsatz.

Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld von monogenetischen Schlackenkegeln geprägt

Das Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld rund um den Paricutín liegt im Westen Mexikos. Es ist eines der jüngsten und aktivsten monogenetischen Vulkanfelder der Erde. Das bedeutet: Jeder Schlackenkegel des Feldes bricht nur einmal aus, bevor er erlischt. Von daher ist es unwahrscheinlich, dass der Paricutín noch einmal erwacht. In der Umgebung könnten aber weitere Schlackenkegel entstehen. Eine magmatische Intrusion könnte letztendlich zu einer Eruption führen.

Im Vulkanfeld gibt es aber nicht nur die Schlackenkegel, sondern auch andere vulkanische Strukturen wie Lavadome (die oft auch nur Monogenetisch sind) aber auch größere Vulkane wie der als erloschen eingestufte Pico Tancitaro. Dass es ausgerechnet dort nun eine Magmenintrusion gibt heißt nicht unbedingt, dass der Vulkan selbst wieder erwacht. Dennoch könnte auch hier Magma aufsteigen und einen neuen Schlackenkegel entstehen lassen.

Interessant ist, dass im Michoacán-Guanajuato-Vulkanfeld vulkanische Strukturen aus sehr unterschiedlichen Lavaarten nebeneinander existieren: Die älteren Überbleibsel vulkanischer Aktivität, der erloschene Stratovulkan und die Lavadome bestehen aus sauren Laven, während die jüngeren Schlackenkegel aus basischer Lava zusammengesetzt sind. Das impliziert eine zyklische Aktivität, während derer das Magma in großen Speichersystemen über lange Zeiträume hinweg reift und Umwandlungen erfährt.

Popocatépetl stößt am 4. Juli Vulkanasche aus

Popocatépetl eruptiert regelmäßiger – Vulkanasche in 6000 m Höhe

Mexiko Stadt, 04.07.2025In Mexiko eruptiert der Popocatépetl wieder regelmäßiger, als es in den letzten Monaten der Fall gewesen ist. Das VAAC Washington veröffentlichte seit gestern 5 VONA-Warnungen, nach denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. Da der Popocatepetl selbst gut 5400 m hoch ist, stieg die Aschewolke ca. 600 m über Kraterhöhe auf.

Popocatepetl mit Aschewolke

Auf den Livecam-Aufzeichnungen konnte ich im Schnelldurchgang nur eine Ascheeruption ausmachen. Diese war nicht sonderlich stark und förderte eine dünne Aschewolke, die schnell vom Wind erfasst und verdriftet wurde. Nachts stieg Dampf auf, der zeitweise rot illuminiert wurde. Im Förderschlot steht also immer noch rotglühende Lava, wahrscheinlich in Form eines kleinen Doms.

Die Vulkanologen von CEANPRED berichteten, dass gestern 65 Exhalationen von Asche-Dampf-Wolken festgestellt wurden. Zudem gab es 600 Minuten Tremor. Intensiver Tremor wird von Fluidbewegungen im Fördersystem verursacht und tritt in Phasen mit Domwachstum besonders häufig auf, da der vom Magma ausgestoßene Dampf nicht ungehindert entweichen kann und so der Druck im System steigt. Das ist vergleichbar mit einem Topf mit kochendem Wasser, auf den man einen Deckel packt. Der fängt an zu klappern und das Wasser kocht über.

Der Alarmstatus des Popocatépetl steht seit Jahren auf „Gelb Phase2“ und es gibt eine 12 Kilometer große Sperrzone um den Krater. Eine Besteigung des Vulkans ist untersagt: Auf den Flanken drohen Steinschläge und Schuttlawinen, am Krater selbst könnte man von Tephra erschlagen werden. Dennoch wird der Vulkan immer wieder bestiegen. Wer dabei erwischt wird, muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Oft werden diese Leute auch öffentlich vorgeführt und angeprangert, so wie man es teilweise auch in Indonesien macht. Meine Einstellung dazu kennt Ihr ja.