Island: 12 Beben bei Sundhnúkur

Weitere Steigerung der Seismizität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe – Größte Magmenakkumulation seit Beginn der Ausbrüche auf Island

Die letzten Tage waren für Island sehr bewegend, insbesondere was die Erdbebenaktivität anbelangte. So registrierte das seismische Netzwerk von IMO innerhalb von 48 Stunden 274 Erdbeben, die sich vor allem im Bereich der Reykjanes-Halbinsel konzentrierten. Ein Großteil der Beben hängt noch mit dem abklingenden Erdbebenschwarm bei Reykjanestá zusammen, wo sich in den letzten Tagen insgesamt 6 Beben mit Magnituden im Dreierbereich zugetragen hatten.

In den letzten 24 Stunden steigerte sich die Erdbebenaktivität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe, wo 12 schwache Erschütterungen festgestellt worden waren. Zwei der Beben wurden unter Grindavik detektiert. Die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet geht unterdessen weiter und es fließt Magma von dem tief gelegenen Magmenreservoir in das flachere.

Bislang wurde von den IMO-Wissenschaftlern kommuniziert, dass sich seit dem Ende der November-Eruption gut 22 Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben, doch in einem MBL-Interview brachte IMO-Naturgefahrenexpertin Ingibjörg Andrea Bergþórsdóttir eine neue Zahl ins Spiel: Sie meinte, dass sich inzwischen 38 bis 40 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert hätten. Das sei das größte Magmavolumen unter Svartsengi seit Beginn des Ausbruchs im Dezember 2023. Diese Angabe bezieht sich auf das Gesamtvolumen der Akkumulation seit Beginn der Hebungsphase im September/Oktober 2023. Bei den vorherigen Eruptionen wurde nicht die gesamte akkumulierte Magmenmenge eruptiert, sondern es verblieb immer noch Schmelze im Reservoir. Ob sie noch eruptionsfähig ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt geschrieben. Jedenfalls meinte Ingibjörg, dass es das höchste in dem Areal gemessene Magmenvolumen sei. Entsprechend stark könnte also die nächste Eruption ausfallen, wobei ich denke, dass sie sich in einer ähnlichen Größenordnung bewegen wird wie die letzten beiden Ausbrüche, vorausgesetzt, sie beginnt in den nächsten Tagen. Sollte sich der Eruptionsstart noch ein paar Wochen hinziehen, dann könnte es natürlich zu einem signifikant größer dimensionierten Ausbruch kommen.

Island: Starker Erdbebenschwarm hält am 13.03.25 an

Datum 12.03.2025 | Zeit: 23:25:02 UTC | Koordinaten: 63.790 ; -22.748 | Tiefe: 5,2 km | ML 3,5

Starker Erdbebenschwarm bei Reykjanestá auf Island geht weiter – mehr als 430 Erdbeben detektiert

Der Erdbebenschwarm, der gestern Nachmittag bei Reykjanestá auf Island einsetzte, geht auch nach fast 24 Stunden weiter. Inzwischen manifestierten sich mehr als 430 Erdbeben in dem Küstenabschnitt nahe des bekannten Leuchtturms an der Südwestspitze der Reykjaneshalbinsel. Hier liegt das erste von fünf vulkanisch-tektonischen Spaltensystemen der Halbinsel, die mit dem Mittelatlantischen Rücken assoziiert sind, der genau im Bereich des Erdbebengebiets die Tiefen des Ozeans verlässt und auf über Meeresspiegelniveau aufsteigt.

Das stärkste Erdbeben des Schwarms ereignete sich letzte Nacht um 23:25 Uhr und brachte es auf eine Magnitude von 3,5. Das Epizentrum wurde 2400 m west-südwestlich von Reykjanestá verortet und hatte einen Erdbebenherd in 3500 m Tiefe. Damit liegt es sehr flach. Eine Bodenhebung wird hier aber aktuell nicht detektiert, im Gegenteil: In den letzten Wochen ist an der Messstation RVIT eine leichte Subsidenz zu beobachten. Sie geht mit einer schwachen südwärtsgerichteten Bodenverschiebung einher.

Als Grund für den Erdbebenschwarm vermuten die IMO-Wissenschaftler, dass es aufgrund der Bodenhebungen im benachbarten Svartsengi-System zu Spannungen im Untergrund kommt, die sich bis nach Reykjanestá auswirken und dort die Erdbeben an Störungszonen verursachen.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält weiter an. Es sollen sich seit dem Ende der letzten Eruption mehr als 20 Millionen Kubikmeter Magma akkumuliert haben.

Interessant ist, dass an einigen Messstationen im Westen des Svartsengigebiets und bei Grindavik eine Beschleunigung der horizontalen Bodenverschiebungen in der Ostkomponente der Bewegung gemessen wird. Besonders auffällig ist das an der Messstation GRVM mitten in Grindavik. Eine Beschleunigung der Hebegeschwindigkeit gibt es indes nicht, sondern eher eine Verlangsamung. Ein ähnliches Verhalten setzte wenige Tage vor der letzten Eruption ein und kann ein Indiz dafür angesehen werden, dass Magma aus dem Reservoir in Richtung Sundhnúkur abfließt.

Island: Schwarmbeben bei Reykjanestá am 12.03.25

Erdbebenschwarm nahe Leuchtturm von Reykjanestá auf Island – Über 100 Beben detektiert

Heute Nachmittag manifestierte sich im Bereich der Südwestspitze von Reykjanes, genauer in der Nähe des Leuchtturms von Reykjanestá ein Erdbebenschwarm. Laut IMO wurden ca. 100 Erdbeben registriert. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,4 und lag onshore. Das Hypozentrum befand sich in nur 3600 m Tiefe. Zwei weitere Erschütterungen hatten Magnituden im Dreierbereich. Diese beiden Bebe lagen offshore, kurz vor der Küste.

Die Erdbeben waren in Grindavík zu spüren gewesen. Vergleichbare Erdbebenschwäre haben wir hier in den letzten Jahren öfters gesehen und dürften mit den Vorgängen bei Svartsengi in Verbindung stehen: Durch die Bodenhebungen dort entstehen Spannungen, die sich im größeren Umfeld verteilen und an Störungszonen Erdbeben auslösen. Natürlich lässt es sich auch nicht ganz ausschließen, dass die Beben durch Fluidbewegungen verursacht werden. Eine eigenständige Bodenhebung wurde in dem Areal bis jetzt aber nicht detektiert, obgleich sich auf Interferogrammen bis hierhin die Bodenhebung von Svartsengi auswirkt.

Im Dezember 2024 ereignete sich vor der Südwestspitze von Reykjanes ein ähnlich starker Erdbebenschwarm. Der Schwerpunkt lag damals in der Nähe von Eldey, etwa 10 km südwestlich von Reykjanestá. Auch im August 2024 und September 2023 kam es bei Reykjanestá zu Erdbebenschwärmen. Oft begann sich hier die Seismizität kurz vor (Stunden bis wenige Tage) dem Einsetzen der Eruptionen bei Sundhnúkur zu steigern. Dort gab es heute 5 Erschütterungen, also einige weniger als gestern.

Erdbeben M 3,5 unter Bardarbunga

Das war aber nicht alles an Erdbeben, mit denen Island heute aufwartete: Gestern eingeschlossen gab es unter der ganzen Insel 236 Erschütterungen. 32 Beben manifestierten sich im Bereich des Vatnajökulls und insbesondere unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga. Das stärkste Beben hier brachte es auf Mb 3,5. An der GNSS-Messstation DYNC wird seit August ein kontinuierlich anhaltender horizontaler Versatz von mittlerweile 20 mm in nördlicher Richtung detektiert. Zunächst ging eine Bodenhebung mit dieser nordwärtsgerichteten Bodenbewegung einher, die zuletzt aber stagnierte.

Island: Steigerung der Ausbruchswahrscheinlichkeit

Erdbeben signalisieren erhöhte Ausbruchswahrscheinlichkeit bei der Sundhúnkur-Kraterreihe auf Island

Die Lage auf der isländischen Reykjaneshalbinsel spitzte sich in den letzten Stunden zu, da es eine signifikante Zunahme der Seismizität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe gab. Innerhalb der letzten 24 Stunden manifestierten sich 15 Erschütterungen im Gebiet von Svartsengi, wobei nicht alle Beben entlang der Kraterreihe lagen, sondern einige auch streuten und Grindavik erschütterten. Die Beben hatten geringe Magnituden und lagen in Tiefen von ca. 3 Kilometern und somit bereits ziemlich flach. Die Bodenhebung hält noch weiter an, eine seitliche Intrusion lässt sich aus den Werten noch nicht ableiten.

In einem RUV-Interview äußerte sich IMO-Naturgefahrenexpertin Steinunn Helgadóttir dahingehend, dass eine Eruption bevorzustehen scheint. Sie verwies auch explizit auf die Beben bei Grindavik. Es kann nicht als ausgeschlossen angesehen werden, dass sich ein magmatischer Gang in dem Bereich bilden wird. Obwohl sich vergleichsweise wenige Anwohner der Stadt auch dort aufhalten, ist sie nicht evakuiert. Einige Betriebe, besonders die Fischverarbeitung am Hafen, scheinen ihren Betrieb wieder aufgenommen zu haben. Als ich vorletzte Woche Samstag dort unterwegs war, sah ich zahlreiche Fahrzeuge dort geparkt.

Interessanterweise äußerte sich der isländische Vulkanologe Ármann Höskuldsson erst gestern in einem VISIR-Interview dahingehend, dass er denkt, dass die Eruptionsserie bei Sundhnúkur bereits vorbei ist. Allerdings wollte er sich nicht ganz festlegen und schloss noch einen weiteren Ausbruch bei Sundhnukur nicht ganz aus. Für wahrscheinlicher hält er aber eine Verlagerung der Eruption auf eines der anderen Spaltensysteme auf Reykjanes.

Von diesen scheint mir das Krysúivik-System ein guter Kandidat zu sein. Das Schwarmbeben von gestern schwächte sich zwar ab, dennoch gibt es dort auch heute noch Erdbeben. Innerhalb der letzten 48 Stunden registrierte IMO auf Reykjanes 113 Erschütterungen. Unter ganz Island waren es 173.

IMO brachte soeben ein Update der Gefahrenlage heraus und bestätigt im Wesentlichen das oben Aufgeführte. Ergänzend wiesen die Vulkanologen darauf hin, dass es seit Beginn der Ausbruchsserie im Dezember 2023 keine größere Bodenhebung und Magmenakkumulation gab als jetzt. Daraus lässt sich ableiten, dass ein besonders starker Ausbruch droht, von dem einige Forscher annehmen, dass er eher nicht kommt. Geheimnisvolle Welt der Uneinigkeit!

Island: Seismizitätszunahme bei Sundhnúkur

Steigerung der Erdbebenaktivität bei Sundhnúkur – Experte sieht letztes Kapitel der Eruptionsserie gekommen

In den letzten 24 Stunden wurden entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe nahe Svartsengi sieben Erschütterungen registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 2 und lag östlich der vulkanischen Erhebung Sylingafell – in etwa dort, wo sich infolge der Eruptionsserie der größte Schlackenkegel auf der Spalte gebildet hat.

Die Messdaten zur Bodenhebung bei Svartsengi zeigen heute erneut einen Rücksetzer der Hebung. Dies könnte auf eine Messungenauigkeit zurückzuführen sein, aber auch darauf hindeuten, dass Magma beginnt, unterirdisch in Richtung der Eruptionsspalte zu migrieren. Falls Letzteres zutrifft, könnte der erwartete Vulkanausbruch in den nächsten Stunden tatsächlich beginnen – sicher ist das jedoch nicht.

Benedikt Gunnar Ófeigsson, Geophysiker und Leiter der Deformationsmessung beim isländischen Wetterdienst, äußerte sich gestern in einem RÚV-Interview dahingehend, dass es unter Umständen noch länger dauern könnte, bis es zu einem Ausbruch kommt. Er beobachtet einen deutlichen Rückgang der Hebungsgeschwindigkeit und geht davon aus, dass sich der Magmenzustrom vom tiefen in das flacher gelegene Magmenreservoir in den letzten Wochen halbiert hat. Derzeit würden also noch etwa 1,5 bis 2,5 Kubikmeter Magma pro Sekunde aufsteigen – ein vergleichsweise hoher Wert, der jedoch rückläufig ist.

Aufgrund des nachlassenden Magmenzustroms hält Benedikt es für wahrscheinlich, dass das letzte Kapitel der Eruptionen an der Sundhnúkur-Kraterserie begonnen hat. Der nächste Ausbruch könnte der letzte in dieser Region von Reykjanes sein.

Seit dem letzten Ausbruch auf der Halbinsel Reykjanes sind rund drei Monate vergangen – die längste Pause seit der Bildung der Magmakammer unter Grindavík vor anderthalb Jahren.

Die Landhebung begann im Oktober 2023 unter Svartsengi, gefolgt von zwei außergewöhnlichen Magmaaufstiegen unter Grindavík, die mit starken Rissbewegungen vergleichbar mit denen im Krafla-System einhergingen. Die letzte größere Rissbildung fand im Januar statt: seither wurden außerhalb der Schlote keine nennenswerten Verschiebungen mehr beobachtet.

Der IMO-Experte hält es zudem für möglich, dass die Schmelze im Untergrund stecken bleibt und es in dieser Region letztlich zu keinem weiteren Ausbruch mehr kommt.

Island: Erdbeben verlagern sich

Zahlreiche Erdbeben auf Island – Verlagerung der Erdbeben bei Sundhnúkur

Auf Island hat sich das Wetter wieder gebessert, sodass das seismische Netzwerk nun auch die schwachen Erschütterungen wieder detektieren kann, die die Island-Shakemap so interessant machen. In den letzten 48 Stunden registrierte das isländische Wetteramt (IMO) 130 Erdbeben auf der gesamten Insel. 34 dieser Erschütterungen ereigneten sich im Bereich des Vatnajökull, darunter an den Vulkanen Grímsvötn und Bárðarbunga sowie am nördlich des Gletschers gelegenen Askja-Herðubreið-System.

Die Askja ist zuletzt etwas aus dem Fokus geraten, nachdem im Dezember vorübergehend keine GNSS-Messdaten zur Bodenhebung der Messstation OLAC verfügbar waren. Dennoch setzte sich die Bodenhebung fort: Innerhalb eines Jahres hob sich der Boden dort um 15 cm.

Ähnlich konstant steigt die Bodenhebung bei Svartsengi – mit dem Unterschied, dass sich der Boden hier seit Januar dieses Jahres bereits um gut 15 cm gehoben hat. Seit dem Ende der letzten Eruption im November beträgt die gesamte Hebung sogar fast 30 cm. Inzwischen nimmt auch hier die seismische Aktivität zu, wobei die Erdbebentätigkeit am benachbarten Spaltensystem Krýsuvík noch stärker angestiegen ist. Auf der Reykjanes-Halbinsel wurden innerhalb von zwei Tagen 65 Beben registriert. Nur acht dieser Erschütterungen lagen im Bereich von Svartsengi bzw. an der Sundhnúkur-Kraterreihe. Über mehrere Tage hinweg ist weiterhin eine leicht erhöhte seismische Aktivität entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe festzustellen.

Den Kollegen der Südisländischen Vulkan- und Naturgefahrengruppe fiel auf, dass sich die Bebentätigkeit in den letzten Tagen etwas nach Osten verlagert hat: Zuvor manifestierten sich die meisten Erschütterungen entlang der Kraterreihe, nun treten sie daneben auf. Unklar ist, ob dies den nächsten Eruptionsort beeinflussen könnte und ob sich eine Spalte neben der Kraterreihe öffnen wird – vorausgesetzt, es kommt zu einem weiteren Ausbruch.

Laut IMO-Vulkanologen hält man den Vulkan für eine weitere Eruption bereit. Allerdings hat sich der Kurvenverlauf des Bodenhebungsgrafen in drei Episoden etwas abgeflacht, was darauf hindeutet, dass offenbar weniger Magma in das flach liegende Speichersystem aufsteigt. Diese Reduzierung könnte zum einen darauf zurückzuführen sein, dass die Elastizität des Bodens begrenzt ist und er mit zunehmender Hebung einen immer größeren Gegendruck aufbaut, den aufsteigendes Magma erst überwinden muss. Es ist jedoch auch möglich, dass sich der Magmenaufstieg aus der Tiefe mit der Zeit verlangsamt.

Island: Zunehmende Eruptionswahrscheinlichkeit attestiert

Erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Eruption auf Island – Schneefreie Flächen südlich von Vogar

Nach ein paar winterlichen Schlechtwettertagen auf Island (dazu später mehr) sitze ich nun wieder am heimischen Rechner und kann euch wie gewohnt mit Informationen zu den Vulkanen der Welt versorgen – und natürlich mit den neuesten Nachrichten aus Island.

Wie das isländische Wetteramt (IMO) gestern mitteilte, sehen die Experten für Naturgefahren eine wachsende Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Vulkanausbruchs auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Bodenhebung setzt sich mit ähnlicher Geschwindigkeit wie bisher fort, und die Magmamenge unter Svartsengi übersteigt mittlerweile deutlich das geschätzte Volumen vor dem Ausbruch am 20. November.

Die jüngsten Wetterbedingungen haben vermutlich die Sensitivität des Erkennungsnetzwerks beeinträchtigt, sodass in den letzten Tagen nur eine begrenzte seismische Aktivität registriert wurde. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Erdbeben weiterhin leicht zunehmen. Die Wahrscheinlichkeit eines Magma-Durchbruchs und einer Eruption steigt, und alle Hinweise deuten darauf hin, dass es in den kommenden Tagen oder Wochen so weit sein könnte.

Generell weisen die Vulkanologen erneut darauf hin, dass ein Ausbruch mit sehr kurzer Vorwarnzeit einsetzen könnte. Da die Seismik momentan kein verlässliches Instrument zur Erfassung eines bevorstehenden Ausbruchs zu sein scheint, verlässt man sich zunehmend auf Druckänderungen in einem der Bohrlöcher des Geothermalkraftwerks.

Das wahrscheinlichste Szenario ist erneut die Öffnung einer Eruptionsspalte im Gebiet zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógafell. Das von einer Eruption betroffene Gebiet hängt davon ab, ob sich die Eruptionsspalten nach Norden oder Süden ausdehnen.

Vom startenden Flugzeug aus konnte ich heute Morgen mehrere langgestreckte Areale zwischen dem Nordende des Lavastroms und dem Ort Vogar an der Nordküste erkennen. Dabei könnte es sich um Risse im Boden handeln, aus denen warme Gase austreten. Es ist also nicht auszuschließen, dass das Magma unterirdisch weiter nach Norden migriert als bislang angenommen.

Wasser der Blauen Lagune wärmer

Mir ist auch aufgefallen, dass das Wasser in der Blauen Lagune (ja, Leroy und ich haben es geschafft, sie zu besuchen, bevor sie möglicherweise der Lava zum Opfer fällt) wesentlich wärmer und damit angenehmer war als bei meinem letzten Besuch – der allerdings schon einige Jahre zurückliegt.

Damals empfand ich es eher als lauwarm und war von der niedrigen Temperatur enttäuscht. Diesmal entsprach es jedoch wohl den angegebenen 38 Grad. Weniger angenehm war der Preis: letztes Jahr zahlte ich für meine Reservierung noch 77 €, dieses Jahr waren es 104! Zur Erinnerung: letztes Jahr funkte mir der Vulkanausbruch dazwischen, zum Glück blieb er diesmal aus!

Es gibt bereits einen neu angelegten Behelfsparkplatz, der allerdings weniger Stellplätze bietet als der von der Lava verschüttete. Wer bis 14 Uhr ankommt, hat gute Chancen, noch einen Platz für sein Fahrzeug zu bekommen – danach könnte es knapp werden.

Grindavík wirkt erstaunlich intakt

Mein Weg führte mich auch durch Grindavík, das wieder erstaunlich gut aussieht. Zwar sind die Bereiche mit den größten Schäden noch abgesperrt, doch viele Risse in den Straßen wurden verfüllt, sodass man problemlos durchkommt. Viel touristische Infrastruktur gibt es hier allerdings nicht mehr.

Island: Deutsche Firma berät in Grindavik

Schwarmbeben bei Reykjanestá auf Island – Deutsche Experten beraten in Bezug auf Grindavik

Auf Island wartet man mit Spannung auf einen weiteren Vulkanausbruch, der sich im Svartsengi-Gebiet auf der Reykjaneshalbinsel zusammenbraut. Der Boden hebt sich weiterhin, wobei sich die Bodenhebung den Werten des bisherigen Maximums vom August nähert. Damals endete die Bodenhebung in einer starken Eruption, um direkt nach dem Ausbruch wieder einzusetzen. Der nächste Ausbruch scheint nur noch Tage oder Wochen entfernt zu sein, wobei es sich auch noch bis April oder Mai hinziehen könnte, bis die Bodenhebung so weit über der der vorherigen Eruption liegt, wie es bei 6 der bislang 7 Eruptionen bei Sundhnukur der Fall gewesen war.

Was neben der Bodenhebung bei Svatsengi für einen baldigen Ausbruch spricht, ist der Umstand, dass es in den benachbarten Spaltensystemen wieder vermehrt zu Erdbeben kommt. Anders als direkt bei Svartsengi ist hier der Boden noch nicht ausgeleiert, wodurch sich im Randbereich der Hebungszone größere Spannungen aufbauen als im eigentlichen Kernbereich der Hebung. So kam es gestern zu einem Schwarmbeben bei Reykjanestá, vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel. Das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 2,3.

Natürlich waren die Isländer in den letzten Wochen seit der November-Eruption nicht untätig und haben weitere Maßnahmen zum Schutz wichtiger Infrastruktur ergriffen. Insbesondere hat man die Befestigungs-Wälle bei Svartsengi und teilweise auch um Grindavik herum weiter ausgebaut und bis auf 17 m erhöht. Da ein Ende der Eruptionen nicht in Sicht ist, werden weitere Pläne zum Schutz der Infrastruktur ausgearbeitet.

Die Behörden gehen davon aus, dass es Jahrzehnte dauern könnte, bis auf der Reykjaneshalbinsel wieder ruhigere Zeiten eintreten. Zur Bewältigung der Krise, die eine Menge Geld kostet und somit auch eine wirtschaftliche Herausforderung darstellt, wurde die deutsche Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsfirma Deloitte engagiert, um zusammen mit verschiedenen isländischen Ministerien und Gremien Zukunftsperspektiven für die von den Vulkanausbrüchen heimgesuchte Region zu entwickeln.

Deloitte hilft, die wirtschaftlichen Aspekte der Naturkatastrophe aufzuarbeiten, und setzt dabei auf eine datengestützte Szenarioanalyse, um mögliche Entwicklungen unter unsicheren Bedingungen besser bewerten zu können. Diese Methode soll fundierte Entscheidungen erleichtern und zu besseren Ergebnissen führen. Die Veröffentlichung der Analyseergebnisse ist für Mitte März geplant.

Island: Erdbeben M 5,2 unter Bardarbunga

Erdbeben M 5,2 erschütterte Bardarbunga – Seismizität auch auf Reykjanes erhöht

Datum 22.02.25 | Zeit: 21:04:47 UTC | Koordinaten:  64.663 ; -17.468 | Tiefe: 1,6 km | Mb 5,2

Gestern Abend gab es auf Island einen seismischen Schub, in dessen Folge sich entlang einiger der Vulkanketten auf den beiden Hauptstörungszonen Islands zahlreiche Erdbeben ereigneten. Das stärkste Erdbeben manifestierte sich unter dem subglazialen Vulkan Bardarbunga und hatte eine Magnitude von 5,2. Die Tiefe des Erdbebenherds wird von IMO mit 1,6 Kilometer angegeben. Das Beben manifestierte sich um 21:04:44 UTC unter dem Nordwestrand der Caldera. Es folgten 2 weitere theoretisch spürbare Beben mit den Magnituden 3,0 und 3,1. Zudem gab es eine Reihe schwächerer Beben, die sich sowohl vor als auch nach den stärkeren Beben ereigneten. In dem Kartenabschnitt Vatnajökull wurden nun innerhalb von 48 Stunden 41 Beben registriert.

Die IMO-Experten verweisen darauf, dass vergleichbare Beben unter Bardarbunga nicht unüblich sind. Im April letzten Jahres hatte es eine Erschütterung M 5,4 gegeben. Doch in den vergangenen Monaten gab es eine Steigerung der mittelstarken Erschütterungen unter Bardarbunga.

Bereits drei Stunden vor den stärkeren Beben unter Bardarbunga begann auch in anderen Regionen Islands die Seismizität zu steigen, darunter auch im Bereich der Sundhnukur-Kraterreihe auf Reykjanes. Ich ergänzte den Artikel von gestern mit einer entsprechenden Bemerkung und mutmaßte, dass eine Eruption nicht mehr lange auf sich warten lassen könnte, denn gestern hatte es im Svartsengi-Gebiet insgesamt 7 Erschütterungen gegeben. Darüber hinaus nahm auch die Seismizität im näheren Umfeld zu, unter anderem bei Krysuvik und Reykjanestá, ganz so, wie es vor den anderen Eruptionen auch der Fall war. Doch nach dem stärkeren Erdbeben unter Bardarbunga beruhigte sich die Situation ein wenig.

Tatsächlich gab es nachts auch einige Beben unter der Katla, doch hier kann man nicht von einem Schwarm sprechen. Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Aufleben der Seismizität an den verschiedenen Lokationen gibt oder ob das nur ein Zufall war, ist ungeklärt. Ich konnte aber bereits in der Vergangenheit öfter beobachten, dass es nach ruhigeren Phasen zu einem Aufleben der Aktivität in mehreren Regionen der Insel kommt. Mögliche Zusammenhänge könnten Spannungen sein, die durch die Kontinentaldrift entlang der beiden isländischen Riftzonen entstehen. Auf diesen Riftzonen liegen auch die meisten Zentral- und Spaltenvulkane der Insel. Unter Bardarbunga befindet sich zudem noch der zentrale Teil des Island-Mantelplumes, der neben dem Rifting als Hauptmotor des Vulkanismus auf der Insel im Nordatlantik gilt.

In Bezug auf die Situation bei Sundhnukur gibt es bei FB einen Post, nach dem das geothermal erwärmte Leitungswasser, das aus Svartsengi kommt, aktuell besonders heiß sein soll. In dem Beitrag heißt es weiter, dass dies auch einige Tage vor den anderen Eruptionen der Fall gewesen sein soll.